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Hachibara - Die acht Rosen

Wähle dein Schicksal
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Vorwort zu diesem Kapitel:
So. Jetzt bin ich mal gespannt, wer das Wrong End erwischt? Lasst es mich mal wissen, das interessiert mich.
Übrigens: Nach einen Wrong End gibt es keine Entscheidung. Die nächste gibt’s im nächsten Kapitel. Komplett anzeigen

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Hanabi Route: Story 1.2

Route: Hanabi Kaminari
 


 


 

Abschnitt 1
 


 


 

Story 1.2
 


 

[b: WRONG END]

Shizuo war noch immer hin und her gerissen, nachdem Ayaka wutentbrannt den Raum verlassen hatte, doch sein Selbsterhaltungstrieb hielt ihn davon ab, zu Hanabi zu gehen. Sie war ein ausgehungerter Vampir, verdammt! Er hatte nicht und das gebeten, es war nicht seine Entscheidung gewesen!
 

Er setzte sich auf sein Bett und raufte sich die Haare.

Hanabi war auch eine von Jenen, die ihn gegen seinen Willen hier festhielten! Er würde garantiert nicht sein Leben aufs Spiel setzen, um ihres zu retten, zumal sie auch einfach irgendeinen anderen Menschen anfallen könnte, wenn sie so hungrig war, er war nicht ihre Beute!

Entschlossen ballte er seine Hand zur Faust.

Nein, er würde sich nicht opfern, schon gar nicht für einen Vampir!
 

Den Rest der Nacht verbrachte er lesend im großen Wohnzimmer des Anwesens. Die meisten Vampire waren momentan in der Schule, also hatte er seine Ruhe, zumindest für ein paar Stunden.

Nun, da er beschäftigt war, vergingen diese Stunden viel schneller, als er erwartet hatte und bald schon hörte er die massive Einganstür ins Schloss fallen.

Minutenlang war es still, bis ein gellender Schrei die Ruhe zerriss.
 

Shizuos Herz machte einen Hüpfer und nur wenige Sekunden später trat jemand die Glastür zum Wohnzimmer so heftig auf, dass sie an die Wand krachte und dort zersplitterte.
 

Ayaka Kaminari betrat den Raum, gefolgt von den restlichen Schwestern und warf ihm eine leblose Gestalt, die in eine Decke gewickelt war, vor die Füße.

Beim Aufprall löste sich die Decke und Shizuo erkannte, dass es Hanabi war – ihre Wangen waren eingefallen, ein leichter Graustich in ihrer hellen Haut und sie regte sich nicht.

Ihm wurde kalt.

Leer blickten Hanabis Augen zu ihm hoch, doch er wusste, dass sie ihn nicht mehr ansah. Sie sah durch ihn hindurch. Da war kein Leben mehr in ihren Augen, glasig und tot waren sie, hatten ihren Glanz verloren.

Sie war tot.
 

Ohne ein Wort zu sagen kam Ayaka auf ihn zu, er konnte in seinem Schock keinen Muskel rühren, starrte ihr nur mit weit aufgerissenen Augen entgegen. Die Kälte war allmächtig, sie lähmte ihn, sodass er sich nicht einmal wehrte, als Ayaka ihn am Hals packte und über die Rückenlehne des Sofas warf.

Sie setzte ihm nach, drückte ihn an die Wand und schloss ihre langen, schlanken Finger erneut um seinen Hals.

Ihr Blick war erfüllt von Hass und Trauer gleichermaßen, als sie langsam den Druck erhöhte, ihm die Luftzufuhr zum Hirn abschnitt. Shizuo würgte und spuckte schließlich Blut, als Ayakas übermenschlich starker Griff ihm die Kehle zerquetschte.

„Mörder.“ war das Letzte, was er sie zischen hörte, ehe ihr Griff ihm das Genick brach.
 

GAME OVER.
 


 

[a]

„Ayaka-san, warte!“ rief Shizuo ihr nach und hastete aus seinem Zimmer in den Flur.

Ayaka war bereits am Ende des Ganges und drehte sich zu ihm um.

Er nahm die Beine in die Hand und holte sie ein.

„Ich weiß nicht, wo Hanabis Zimmer ist!“ keuchte er, als er sie erreicht hatte.

„Du willst ihr also helfen? Gut. Ich weiß nicht, ob sie den Tag übersteht.“ meinte Ayaka, offensichtlich erleichtert, doch ihr Tonfall schlug schnell ins Drohende um. „Wer weiß, was ich mit dir anstellen würde, wenn du meine kleine Schwester sterben lässt.“
 

Shizuo schluckte schwer.

„Ich würde sie nicht sterben lassen.“ versicherte er.

„Ist auch gesünder für dich, mein Freund. Kommt mit, ich bringe dich zu ihr.“ meinte Ayaka und ging rasch voraus, sodass Shizuo Probleme hatte, mit ihr Schritt zu halten.

Während sie ihn die Treppe hoch in den zweiten Stock führte, begann Shizuos Herz wieder zu rasen und sein Fluchtinstinkt setzte ein, aber er unterdrückte das. Es ging hier immerhin um Hanabis Leben.
 

Ayaka blieb vor der dritten Tür im Korridor stehen.

„Da wären wir.“ meinte sie und machte eine übertrieben einladende Geste auf die Tür. Shizuo nickte.

„Gibt es irgendwas, was ich beachten muss? Du weißt schon, damit ich nicht abkratze.“ wollte er wissen und Ayaka schnaubte.

„Süßer, Hanabi mag dich. Sie wird dich nicht umbringen.“ meinte sie unbekümmert.

„Sie hat mir aber mal gesagt, sie könnte nie wissen, ob sie mich nicht versehentlich tötet, weil sie eine der Jüngeren ist.“ entgegnete er.

„Hat sie das?“ wunderte sich Ayaka. „Nun, tut mir leid, dass ich dir die Neuigkeiten überbringen muss, aber da hat sie dich verarscht. Wir sind alle mehr als ein halbes Jahrhundert alt, zu jung ist keine von uns. Also mach dir nicht ins Hemd.“
 

Er nickte nur und öffnete die Tür.

Der Raum vor ihm war so dunkel, dass er kaum seine eigene Hand vor Augen sehen konnte und sobald er die Türschwelle überschritten hatte, schloss Ayaka die Tür hinter ihm, sodass er nicht einmal mehr den Lichtschein vom Korridor hatte.

Es war totenstill.
 

„Hanabi-san?“ fragte er unsicher in die Schwärze hinein. „Ich, äh... sehe nicht besonders viel, könntest du vielleicht...?“

Noch bevor er seine Frage zuende formulieren konnte, erklang das leise Geräusch eines Streichholzes, das angezündet wurde und Hanabi entzündete eine Kerze, die sich auf ihrem Nachttisch stehen hatte.

Es war noch immer zu dunkel, als dass Shizuo sich ihr Zimmer hätte ansehen können, doch zumindest konnte er sich ein wenig orientieren.
 

Sie saß neben der Kerze auf ihrem Bett und blickte ihn schweigend an. Shizuo erschauderte, denn sie sah fürchterlich aus – ihre Augen waren dunkel unterschattet, was durch den Kerzenschein noch überdramatisiert wurde, außerdem wirkte sie, als hätte sie Gewicht verloren und ihr Haar war dünn und glanzlos. Das Rot ihrer Augen war ein wenig blasser geworden und sie wirkte, als hätte sie eine leichte Bindehautentzündung.
 

Endlich löste sie ihren Blick von ihm und sah kurz zur Kerze.

„Entschuldige, ich bin zur Zeit etwas lichtempfindlich.“ erklärte sie und legte die Hände auf den Schoß. „Willst du irgendwas Bestimmtes, Shizuo-kun?“

Ihm fiel auf, dass ihre Stimme zitterte. Spielte sie ihm etwas vor, damit er sich keine Sorgen machte und wieder ging?

„Hanabi, du sieht schrecklich aus.“ fiel er mit der Tür ins Haus, auf den höflichen Namenssuffix verzichtend.

„Danke, du bist auch nicht grade hübsch.“ feuerte sie sofort zurück, aber es klang nicht so zynisch, wie er es von ihr gewohnt war.

„Du weißt, was ich meine. Wieso hungerst du dich aus? Ayaka hat gesagt, du hast seit meiner Ankunft nichts mehr getrunken.“ fragte er sie ernst und beobachtete, wie sie dne Kopf hängen ließ und vermied, ihn anzusehen.

„Weil du Angst davor hast, gebissen zu werden.“ antwortete sie kleinlaut.

„Und wieso schnappst du dir nicht einfach irgendeinen anderen Menschen? Ist ja nicht so, als würden deine Schwestern auch vor sich hinverhungern, seit ich hier bin.“ wollte er wissen.

„Das ist nicht so einfach zu erklären, Shizuo-kun.“ entgegnete Hanabi ernst. „Meine Schwestern interessieren sich nicht sonderlich für dich, aber ich schon. Ich mag dich sehr und wenn ich jemand anderen beißen würde...“ Sie hielt inne und schien zu überlegen. „... na ja, es wäre, als würde ich dich betrügen.“
 

Shizuo brauchte einen Moment, bis ihn diese Worte erreichten.

„Was? Moment, du... du riskierst dein Leben, weil du Angst hast, du könntest mir wehtun, wenn du jemand anderen beißt?“ ließ er sich bestätigten und Hanabi nickte. „Was für ein Blödsinn! Hanabi, ich bin kein Vampir, für mich wäre das absolut kein Problem! Ich sehe schon ein, dass deine Mentalität anders ist als meine, aber hier geht es um dein Leben!“
 

Sie zog schuldbewusst die Schultern hoch.

„Ich weiß. Aber jetzt ist es sowieso zu spät. Ich bin so geschwäch, dass mich das reflektierte Sonnenlicht vom Mond verletzen würde, wenn ich rausgehen würde.“ meinte sie. „Du solltest lieber gehen, ich will nicht, dass du meinetwegen-...“
 

Er fiel ihr energisch ins Wort, obwohl ihm wieder die Panik in der Brust hochstieg.

„Was glaubst du denn, wieso ich hier bin?“ herrschte er sie an und sie sah für einen Moment ernsthaft überrascht aus.

„Wie, du willst, dass ich dich beiße?“ fragte sie.

„Ja! Weil ich nicht will, dass du stirbst, Hanabi, hältst du mich etwa für so ein Arschloch? Im Gegensatz zu deinen lieben Schwestern warst du ja fast nett zu mir und ich habe dich in den letzten Wochen echt liebgewonnen, glaubst du, ich lasse dich sterben?“ Inzwischen schrie er sie fast an und sie wurde immer kleiner vor ihm.

Auf ihren eingefallenen Wangen war ein leichter Rotschimmer erschienen und sie lächelte hoffnungsvoll.
 

„Heißt das, du magst mich auch?“ freute sie sich.

„Darum geht es jetzt nicht. Ich will, dass du mein Blut trinkst und wieder auf die Beine kommst und du wirst mir jetzt sagen, was ich machen soll, weil ich nämlich keine Ahnung habe!“ wich er der Frage elegant aus und verschränkte die Arme.
 

Sie schüttelte den Kopf.

„Du musst gar nichts tun, Shizuo-kun.“ murmelte sie, stand auf und kam gefährlich schwankend auf ihn zu.

Plötzlich war seine Angst wieder so präsent, wie damals auf dem Schuldach, aber er schluckte sie tapfer runter. Hanabi taumelte und wäre fast hingefallen, doch er hatte schnell reagiert und sie an der Taille erwischt. Sie schloss kurz die Augen, wohl um den Schwindel loszuwerden, dann atmete sie tief durch.

„So nah am Verhungern war ich noch nie.“ murmelte sie, mehr zu sich selbst, als zu ihm. Dann hielt sie sich links und rechts an seinen Schultern fest und wischte sein halblanges, schwarzes Haar fort.
 

„Hanabi-san, wird es wehtun?“ flüsterte er, weil ihm die Angst die Kehle zuschnürte.

„Ich weiß nicht. Ich wurde noch nie gebissen.“ antwortete Hanabi leise, sie war inzwischen so nah, dass er ihren Atem am Hals spüren konnte, wenn sie sprach.

Dann holte sie Luft und biss zu.
 

Der Schmerz, als ihre Fangzähne seine Haut durchstießen, schoss ihm durch den ganzen Körper, aber es war ein kurzer Schmerz, wie Pflasterabreißen. Dann wurde er sofort von einer merkwürdigen Taubheit erfüllt, die ihn auch daran hinderte, sich zu bewegen und langsam kroch die Kälte in seinen Körper.

Blutverlust.

Hanabi wurde antiproportional zu ihm immer kräftiger und schon bald war sie es, die ihn festhielt und am Umkippen hinderte.

Es tat nicht mehr weh, nein, es fühlte sich irgendwie, auf eine unerklärliche Art sogar gut an, wie sie ihm sein Blut entzog und in sich aufnahm. Auf einmal war er mit ihr verbunden und konnte ihren Herzschlag hören, wie er sich mit seinem synchronisierte, Bilder blitzten vor seinem inneren Auge auf, Erinnerungen und Gefühle, die nicht seine eigenen waren.

Einsamkeit, Zweifel, Verlassensangst. Schmerz, Leid, Freude und Erleichterung. Bilder von Ayaka, als sie noch klein war, Bilder des letzten Sonnenuntergangs, den Hanabi je sah, bevor ihr Vampirwesen aktiv wurde und sie für immer von der Sonne trennte. Die Ekstase ihres ersten Raubzugs, das Lächeln einer hübschen Frau, die ihr übers Haar strich und-...
 

Hanabi löste sich von ihm.

Fast augenblicklich kehrte das Gefühl in seinen Körper zurück und der Boden kam auf ihn zugerast.

Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass er umgefallen war.
 

„Shizuo-kun?“ hörte er verschwommen Hanabis Stimme, ehe er von einer plötzlichen Erschöpfung überrollt wurde und alles um ihn herum schwarz wurde.



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