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Vater Seines Sohnes

BenxYasopp
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mir spukte dieses Pairing und die Geschichte dazu schon ne Weile im Kopf herum. Und jetzt... musste sie einfach raus! xD

Im Übrigen ist nur der Prolog nicht in Ich-Form geschrieben. Also nicht wundern bei den nächsten Kapiteln. ;) Komplett anzeigen

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Prolog

Das Zimmer war erfüllt von schwerer, süßlicher Wärme und abgestandener Sommerluft. In einer Ecke stand ein mit weißen Laken bezogenes Bett, auf dem goldene Sonnenflecken umhertanzten wie ein schwarzer Ölteppich auf dem Meeresspiegel. Eine blasse, ausgezehrte Hand hielt einen Füllfederhalter umklammert, der mit immer größer werdenden Pausen und dennoch unablässig auf samtweichem Pergament kratzte. Das lange Haar fiel ihr immer wieder in dunklen Strähnen in die Stirn, nur um gleichsam mit ungesundem Schweiß wieder fortgewischt zu werden, während die Frau nach Worten ringend an dem Brief arbeitete. Ein Brett als Schreibunterlage auf ihren Beinen, während sie in ihren fiebrig warmen Kissen ruhte.
 

Liebster Yasopp,
 

Ich hoffe, dass es dir gut geht und dass du dort, wo auch immer du gerade bist, die Abenteuer findest, die du gesucht hast. Ich wünschte, ich könnte dir frohere Botschaft zukommen lassen, doch befürchte ich, dass dich mein Brief erst erreicht, wenn es bereits zu spät ist. Mein Gesundheitszustand hat sich in den letzten Wochen drastisch verschlechtert und der Arzt meinte, es gäbe keine Aussicht auf Genesung. Doch sei unbesorgt: Ich blicke dem Tod furchtlos ins Auge und nutze meine letzten Kräfte, um dir diese Zeilen zu schreiben. Jeder einzelne Buchstabe, den du hier liest, kann dir zwar nur einen Bruchteil meiner Aufrichtigen Liebe und Hingabe vermitteln, dennoch versuche ich all meine Gefühle auf Papier zu bannen. In der Hoffnung, dass sie genau so bei dir ankommen, wie ich sie von hier an dich sende.

Ach, ich spüre, wie ich den Stift mit jedem weiteren Wort nur immer schwerer halten kann. Dabei gibt es so vieles, was ich dir noch gerne sagen würde.

Weine nicht um mich, Yasopp. Halte mich und meine Treue, mein Vertrauen und meinen Respekt in Ehren. Auf dass du dich nur an die schönen Stunden unseres gemeinsamen Lebens erinnerst. Vergiss mich nie, denn im Herzen werde ich stets bei dir sein und Wache über dich halten. Doch denke auch immer daran, dass die Zeit kommen mag, in der es von Nöten sein wird, Altes loszulassen. Wenn sie kommt, diese Zeit, so lass die Trauer los. Sonst hält sie dich von deinen Zielen ab.

Wohlan, mein tapferer Pirat, die dunkle Stunde naht. Bleibe, wie du bist: Ein lebensfroher und einfallsreicher Mensch und der beste Ehemann, den sich eine Frau wünschen kann.
 

In Liebe,

Banchina
 

P.S.: Das anbei gelegte Bild hat Lysop gemalt. Das sind du, er und ich vor unserem Haus. Ach, er ist ein so kluger und talentierter Junge und hat so viele gute Eigenschaften von dir geerbt. Er ist mein Sonnenschein an Regentagen – der beste Sohn der Welt. Bitte denk an ihn und vergiss ihn nicht, denn du bist mehr als nur ein Vater für ihn. Du bist sein Held.
 

Die Hand sank nieder nach vollbrachter Tat, ruhte einen Moment lang. Mit einem Lächeln sah die Frau auf ihr Werk hinab, dann nahm sie die schweren Bögen, faltete sie und schob sie in das bereit gelegte Kuvert. Verschloss es. Und rief schließlich ihren Sohn zu sich ans Bett.

Der Junge hatte die ganze Zeit still schweigend auf seinem Stuhl gekniet und voller Staunen die weiße Taube mit dem braunen Fleck am Hals beobachtet, wie sie in ihrem Käfig auf der Fensterbank die Flügel spreizte. Als er nun die Stimme seiner Mutter vernahm, öffnete er den Käfig und umschloss die weiße Taube mit dem braunen Fleck am Hals mit beiden Händen. Er holte sie heraus und trug sie hinüber an das Bett. Das Lächeln im Gesicht schwach, aber dennoch geduldig band die Mutter den Brief an den Fuß der weißen Taube mit dem braunen Fleck am Hals. Beide hielten sie ganz still dabei: Der Junge ebenso wie der Vogel.

Endlich war auch der letzte Teil ihrer Arbeit getan und kaum hatte sie den Bindfaden losgelassen, sank die Frau müde in ihre Kissen zurück. Hatte keine Kraft mehr und gab ihrem Sohn dennoch eine letzte Anweisung. Er nickte daraufhin und lief eifrig nach draußen, in seinen Händen immer noch die weiße Taube mit dem braunen Fleck am Hals. Die Haustür blieb weit offen stehen und das Licht der Nachmittagssonne flutete herein. Von ihrem Bett aus blickte die Mutter ihrem Sohn liebevoll hinterher. Dann schloss sie die Augen. Sie brauchte Schlaf. Mehr Schlaf als je zuvor.

Draußen im Garten angelangt machte der Junge halt, das forsche Grinsen eines abenteuerlustigen Kindes im Gesicht. Er streichelte noch einmal über das zarte Gefieder des Tieres in seinen Händen. Dann hob er es lachend hoch über seinen Kopf und ließ es los. Flatternde Flügel zerteilten die Luft und die weiße Taube mit dem braunen Fleck am Hals drehte – froh um ihre wiedererlangte Freiheit – eine Spirale um den Jungen, bevor sie sich auf den Weg in den Himmel hinauf machte. Sie segelte von dannen, dem Horizont entgegen und sich ihrem Bestimmungsort genauestens bewusst. Zwei blitzblanke, fast schwarze Augen ließen nicht eher von ihr ab, als dass sie verschwunden war, nur ein Punkt in der Ferne. Die weiße Taube mit dem braunen Fleck am Hals, so wusste der Junge, war alles, was ihn für diesen Moment mit seinem Vater verband. Das letzte Stück Geborgenheit, bevor eine lange Zeit der Einsamkeit für ihn begann.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, wem's bisher gefällt, der... darf ruhig nen Kommi dalassen. ^^ (Auch, wenn man noch gar nicht wirklich weiß, worum's genau geht. Macht ja nix. xD) Komplett anzeigen

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