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Nur ein Spiel

...oder?
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Für die minderjährige Leserschaft... ´ ▽` Komplett anzeigen

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Schachmatt 【zensiert】

Dass die gesagte Adresse nicht wirklich seine echte war, konnte Shizuo sich ja schon denken. Nun, zumindest hatte er jetzt einen Anhaltspunkt. Er rückte seine blaue Veste zurecht und setzte sich seine dunkelblau getönte Sonnenbrille auf.

„Zeit, dass jemand was auf's Maul bekommt…“ Er begann gefährlich zu grinsen, bevor er die Wohnung verließ und die Schlüssel sicher verstaute. Zum Glück kannte er den Gumiya Shop, eine ziemliche Anlaufstelle für so allerlei Dinge. Man sagt sich zwar, dass es über Tag ein stinknormaler Laden sein soll, aber um genau zu sein, wandelte sich der Shop in der Nacht zu einem kleinen Schwarzmarkt. Der Gumiya Shop war ziemlich weit entfernt und lag auch nur knapp hinter der Grenze von Ikebukuro. Die Frage war nur, ob das Ganze eine Falle war…

Er stieg aus dem Taxi, während er dem Fahrer hastig das Geld in die Hand drückte. Jetzt wo er drüber nachdachte, war es ziemlich dumm von ihm in ein Gebiet zu fahren, wo er sich in den Straßen kaum auskannte. Ein Vorteil für den Floh… Shizuo grummelte verärgert und begann in Richtung Gumiya Shop zu laufen. Hier waren die Straßen grau und düster. Nur einige Lichter funkelten in einigen Geschäften, die von außen her einen schlechten Eindruck machten.

Einige Obdachlose hatten sich in den Nischen der Gassen verkrochen; sie schliefen oder suchten nach etwas Essbarem. Shizuo konnte sich nicht vorstellen, dass der Untergrundinformant hier wohnen würde. Zwischen all den erbärmlichen Gestalten…

Dann leuchtete ihm der Gumiya Shop träge entgegen. Gedimmtes Licht strahlte in die Dunkelheit und argwöhnisch betrachtete Shizuo den Schwarzmarkt. Schon vorm Ladeneingang hingen die Gangster der Straßen herum. Mehrere Jugendliche hockten auf dem Boden und zogen sich ihre Drogen rein. Einige blickten ihn grinsend an und fuchtelten dabei mit ihren Messern herum. Der ehemalige Bartender ignorierte sie und stampfte weiter. Dann entdeckte er die Seitengasse, von der Izaya gesprochen hatte. Einige Häuserreihen bauten sich vor ihm auf. Dunkler als hier konnte es nun wirklich nicht mehr werden. Er zündete sich eine Zigarette an, während er begann die Häuser nach der richtigen Nummer abzusuchen. Es war die 57, wenn er sich richtig erinnerte.

Shizuo zog ein letztes Mal kräftig an seiner Zigarette und blies unruhig den Rauch in den dunklen Nachthimmel. Etwas stimmte nicht. Langsam ging er weiter. Nummer 46.

Ein plötzlicher Schlag auf den Kopf ließ ihn vorwärts taumeln und er blieb verwundert stehen.

Mit einem drohenden Ausdruck in den Augen drehte er sich um. Etwas Blut lief ihm von der Schläfe, rann über sein Kinn, bevor es auf den Boden tropfte. Es schien sich halb Ikebukuro vor ihm versammelt zu haben. Zwischen den fiesen Gestalten mischten sich auch einige gelbe Bandenmitglieder, die ihn verstohlen anblickten, in ihren Händen Waffen und gefährlich Gegenstände wie Messer oder Baseballschläger. Na sowas…, dachte sich Shizuo und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Hatten sie sich vereint? Nur um das Monster von Ikebukuro endgültig loszuwerden? Der rote Freak, der ihn vermutlich gerade eine verpasst hatte, trat einen Schritt in seine Richtung.

„Hast du dich verlaufen, Bartender-san?“ Sie lachten und grölten. Shizuo aber grinste. Er wusste es. Er wusste es war eine Falle. Diesem Floh war einfach nicht zu vertrauen. Er ließ die Knochen in den Fingern knacken und krempelte seine Arme hoch.

„Schnappt ihn euch!“, kam die Kampfansage des roten Freaks. Mit Gebrüll stürmten sie los. Shizuo gab ein lautes Brüllen von sich, während er die ersten Schläge landete. So gut er konnte, wich er den Messerstichen aus, welche weitaus am Schlimmsten waren. Die schwachen Schläge waren dagegen nichtmal bemerkenswert. Er erledigte mehr als die Hälfte der Schlägertypen, aber es war noch nicht zu Ende. Unvorbereitet traf ihn auf einmal ein Schlag in die Kniekehlen und er knickte nach vorne ein. Bevor er sich wieder aufrappeln konnte, hatten sich schon vier von ihnen auf ihn gestürzt. Sie warfen ihn auf den Rücken und der blonde Mann knurrte als er hart auf dem Boden aufkam. Nun hielten sie ihn zu fünft auf dem Boden fest, während der sechste gemächlich zu ihm trat und schief grinste.

„Mal schauen, ob du nicht ein wenig Geld bei dir hast.“

Seine Hand griff in Shizuos Hosentasche und holte sein Portemonnaie hervor. Als der hoffnungsvolle Blick sich in einen enttäuschten wandelte, warf er die Geldbörse verärgert zur Seite.

„Mehr hast du nicht dabei?“ Seine Stimme strahlte Verachtung aus. Die anderen stimmten grölend mit ein.

„Durchsucht ihn weiter, er muss etwas bei sich haben.“ Shizuo knurrte gefährlich, als sie begannen ihn weiter nach wertvollen Gegenständen zu durchforsten. Da vier von Ihnen sich um seine Arme und Beine kümmerten und der andere auf seine Hüfte saß, hatte er so gut wie keine Chance aufzustehen.

„Hier!“, rief dann einer der gelben Freaks und hielt dabei die beiden Handys hoch, die vorhin noch in seiner blauen Weste steckten. „Oh. Und gleich zwei Stück.“

Der Anführer der beiden Truppen schnappte sich die Gegenstände. Verwundert blickte er auf das schwarze und dann auf das zitronengelbe Handy. „Aber wozu?“ Der ehemalige Bartender knurrte nur, da er weiterhin versuchte sich zu befreien.

„Ah, warte. Wahrscheinlich hast du es geklaut. So wenig Geld wie du hattest wolltest du es sicherlich weiterverkaufen.“ Er lachte und hinter ihm fielen die anderen mit ein.

„Um mit mir zu kommunizieren.“, ertönte eine Stimme aus dem Nichts und hallte an den Wänden wieder. Shizuo kannte sie nur zu gut. Die Menge verstummte. Sie starrten um sich und suchten die Quelle der Stimme. Dann mit einem Zischen, kaum hörbar für die meisten Menschen, trafen zwei silberne Messer sein Opfer. Der Mann, der vorher hartnäckig Shizuos linken Arm festgenagelt hatte, kippte nun leblos nach hinten um. Erschrocken wich der Anführer einen Schritt nach hinten. Nervös traten die Banden umher, unsicher wo sie hinblicken sollten. „Wer bist du? Komm raus!“ Statt einer Antwort hörte man den ehemaligen Bartender plötzlich knurren.

„I-za-ya…“ Verwundert richteten die vier Männer ihre Blicke wieder nach unten, aber nur um die tiefe dunkle Aura des Mannes zu spüren, die ihnen wahrhaftig eine Gänsehaut bescherte. Mit neuer Wut im Bauch und durch den zusätzlichen Überraschungseffekt, war es ein Leichtes für den Blondschopf die Bandenmitglieder von sich schlagen, während die armen Gestalten nicht mal so schnell realisieren konnten, dass sie ausgeschaltet wurden. Schnell war Shizuo auf den Beinen und lugte auf die Nischen und Ecken, Dächer und Vorsprünge der Seitengasse. Dieser elendige Floh, dachte Shizuo. Warum half er ihm?

„Du Bastard!“, hörte man plötzlich den Anführer sprechen, der nun auf ihn zukam und sich anscheinend nicht mehr darum scherte, dass sein Kamerad von irgendwelchen, plötzlich auftauchenden Messern umgelegt wurde. Nun, Shizuo zumindest ging es buchstäblich am Arsch vorbei. Im nächsten Moment hob der Mann seinen Baseballschläger an und versuchte den Blondschopf zu treffen. Das stellte sich jedoch schwerer heraus, als er dachte, denn Shizuo fing die Keule, zerbarst sie in der nächsten Sekunde mit der bloßen Hand. Eisig blickte der Blondschopf dem anderen in die Augen, bevor er auch schon im nächsten Moment keuchend auf dem Boden gepresst wurde. „Handys her. Sofort.“, sagte Shizuo mit kalter Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Der andere gehorchte und der Blondschopf nahm die Gegenstände an sich. „Danke.“, sagte Shizuo mit einem kalten Lächeln. Dann wurde der arme Kerl an seinem Hemdkragen gepackt und bevor dieser realisieren konnte was mit ihm geschah, landete er auch mit einem gewaltigen Druck an der nächsten Hauswand. Bewusstlos kam sein Körper auf dem dreckigen Boden auf. Viele der Mitglieder wurden ängstlich, als sie sahen, dass sie nun keinen Führer mehr hatten. Keiner der ihnen zur Seite stand. Shizuos todbringender Blick genügte einigen von Ihnen schon, da sie schlagartig die Flucht ergriffen. Die anderen waren immer noch von sich überzeugt und zusammen begannen sie ihn anzugreifen. Aber dieses Mal gab es keine Gnade. Für keinen von Ihnen. Shizuo brauchte nur ein paar Faustschläge um die übrigen Freaks umzulegen. Einige waren bewusstlos, während andere sich vor Schmerzen krümmten. Keiner stand mehr auf seinen Beinen.
 

Der Blondschopf atmete tief ein und aus. Er wischte sich etwas Blut von seiner Hand, bevor er in sein Jacket fasste und eine Zigarette aus der fast leeren Verpackung heraus frimelte. Erschrocken spannte er sich an, als er nur Sekunden später zwei Arme um seine Mitte spürte.

„Du hast mich warten lassen.“, flüsterte dann eine Stimme, die schon seit Tagen in Shizuos Kopf herum geisterte. Unfähig seine Zigarette anzuzünden, versteifte er sich, als sich ein warmer Körper an seinen Rücken presste. Beinahe wäre ihm dabei die Zigarette aus der Hand gefallen. Shizuo spürte die Hitze zurückkehren und in seinem Bauch begann es zu kribbeln, direkt da, wo Izayas Hände ihn berührten.

„Izaya!“ Der Blondschopf wirbelte herum und der Schwarzhaarige wich kichernd von ihm. Einige Meter standen sie voneinander entfernt und blickten sich schweigend an. Shizuo war der erste, der schon nach einigen Sekunden den Blickkontakt brach.

„Warum hast du dich eingemischt?“, brachte der stärkere der beiden zustande. Izaya grinste angesichts der ungewöhnlichen Reaktion. Er gestikulierte, während er sprach.

„Sie haben dich aufgehalten zu unserem Treffen zu kommen. Das konnte ich nicht zulassen.“

Nun hob Shizuo den Kopf und runzelte eine Augenbraue. „Anstatt mich umzubringen, bringst du lieber sie um?“, fragte er skeptisch. Izaya lachte kurz. „Das kann ich immer noch erledigen.“

„Denkst du, ja? Jetzt hast du zumindest deine Chance vertan.“ Izaya zuckte mit den Schultern und schien sich nichts draus zu machen, während er sich umdrehte und gemütlich die dunkle Seitengasse entlang ging. Shizuo runzelte wieder die Stirn, verfolgte seine Bewegungen.

„Kommst du nun oder willst du hier warten bis die Ratten dir die Schuhe anknabbern?“ Der Blondschopf schnaubte höhnisch auf die Bemerkung, begann aber seinem Erzfeind hinterher zu trotten. Nachdenklich hob er die Zigarette an den Mund und zündete sie endlich an. Was sollte das? War das gar nicht seine Falle?, fragte sich Shizuo. Warum hatte er sein Werk nicht vollendet und ihn endlich umgebracht? Verwirrt schüttelte er den Kopf. Seltsam war auch, dass er selbst im Moment nicht das Verlangen danach hatte, ihn zu Tode zu prügeln. Warum?

„Nach dir.“, sagte Izaya plötzlich und riss Shizuo aus seinen Gedanken. Sie waren in eine der hintersten Reihen angekommen und standen nun vor dem Apartment mit der Nummer 57.

Er blickte zu Izaya, der ihn schief angrinste und eine Handbewegung zu der offenen Tür machte. Es gefiel ihm nicht, dass er nun voran gehen sollte. Er nahm die Zigarette aus dem Mund und blies den Rauch in die Nachtluft, bevor er den Rest auf den Boden fallen ließ. Dann betrat er schließlich die Wohnung. Er hörte wie der Informant hinter ihm in den dunklen Raum folgte und die Tür ins Schloss fiel. Shizuo erwartete, dass er nun das Licht anschalten würde, aber dies trat nicht ein. Misstrauisch drehte er sich langsam um und konnte nur wage die Umrisse des Flohs ausfindig machen.

„Was soll das?“, zischte Shizuo.

„Falls Verstärkung kommt, finden sie uns nicht. Also ich habe im Moment keine Lust darauf mich mit diesen Banausen abzugeben.“ Izaya gestikulierte selbst im Dunkeln, wo Shizuo es kaum sehen konnte. Die Bewegung machte ihn noch misstrauischer und er fixierte ihn.

„Sag mir lieber endlich wo Toms Geld ist. Sonst verliere ich wirklich die Geduld.“

Doch statt einer Antwort holte Izaya eines seiner Messer zum Vorschein, das selbst im Dunkeln leicht funkelte. Shizuo reagierte schneller, als der Informant gedacht hatte. Mit der Hand wollte er Izayas Messer aus der Hand schlagen, jedoch wich der Floh zur Seite aus.

„Also willst du doch noch spielen, Shizu-chan?“ Shizuo, der die Wand neben der Tür anstatt den Mann mit dem Plüschmantel getroffen hatte, drehte langsam den Kopf nach hinten. Dabei fand er an der Wand, die er fast zertrümmert hatte, auch endlich den Lichtschalter und es wurde plötzlich hell im Raum. Izaya verzog das Gesicht als der Raum in ein leichtes Licht getaucht wurde.

„Ich will wissen, wo Toms Geld ist. Sofort.“, kam es kalt und bedrohlich.

„Ach, so herrisch, Shizu-chan. Setz dich doch erstmal.“ Der Floh machte einen Handwink nach links zu der Couch und begann darauf zuzugehen. Das wies sich jedoch als fataler Fehler auf. Zu spät bemerkte Izaya, wie sich der blonde Mann seine Schultern schnappte und ihn rücklings aufs Sofa beförderte. Dann schlossen sich große Hände um seine Kehle und drückten zu. Überrascht rang der Schwarzhaarige röchelnd nach Luft. Zitternde Finger klammerten sich um Shizuos Hände und Izayas Blick wurde unruhig. Nun saß der ehemalige Bartender auf seiner Hüfte und hielt ihn davon ab sich irgendwie zu befreien. Da hatte er ihn wohl wirklich zu lange strapaziert, dachte sich der Informant.

„Hast du jetzt vielleicht Lust zu reden? Huh?“, fragte Shizuo eiskalt. Izaya lachte innerlich. Aber wenn er schon dabei war, dann konnte er auch aufs Ganze gehen…

„Na los…tu es. Bring mich…um.“, keuchte er und sein Atem wandelte sich in ein heftiges Japsen. Shizuos Händedruck verstärkte sich. Provozierte ihn der Bastard etwa noch? Er betrachtete sein gequältes Gesicht, auf dem sich trotz des starken Druckes langsam ein schäbiges Grinsen schlich.

„Hngh…aber…dann wäre dir doch…ziem…lich langweilig…ne, Shizu…chan?“, japste Izaya zwischendurch und rang gleichzeitig nach Luft. „Was…würdest…du wohl…ohne mich…tun…?“

Shizuo stockte. Innerlich tobte ein Kampf in ihm. Was labert der Floh da eigentlich? Als ob er sich jetzt Gedanken darüber machen sollte. Nun ist endlich der Zeitpunkt gekommen. Der perfekte Augenblick um ihn umzubringen. Nach all den etlichen Versuchen ihn zu fangen. Aber…

Knurrend hielt der blonde Mann inne. Shizuo kniff die Augen zusammen und Izaya merkte wie sich der Griff um seinen Hals langsam lockerte. Gierig schnappte der Informant nach Luft, atmete schwer, um seinem Körper Sauerstoff zuzuführen. Einige Male hustete er dabei noch, bevor er schließlich grinste als wäre nichts gewesen. Als ob er gerade nicht fast drauf gegangen wäre.

„Ich wusste es…“, wisperte Izaya leise. Als weiterhin nichts geschah vertiefte sich sein Grinsen. Mit seinen dunklen Augen begann der Informant den Blondschopf zu durchlöchern.

Shizuo senkte den Blick und knirschte mit den Zähnen. Seit wann? Seit wann, konnte er es nicht? Warum? War das nicht immer sein Ziel gewesen? Den elendigen Bastard endlich los zu werden?

Izayas kalte Finger, die sich immer noch um seine klammerten, führten seine Hände langsam weg von seinem Hals. Shizuo ließ es geschehen. Ließ es zu, dass sich ihre Hände verschränkten.

„Du willst mich nicht umbringen…“, flüsterte Izaya, wusste er genau, dass es dieses Mal nichts mit können zu tun hatte. Denn er konnte sehr wohl, wenn er wollte. Shizuo blieb still und verarbeitete das Geschehene. Ein seltsames Gefühl huschte durch seinen Körper und verwirrte ihn. Es setzte sich allem entgegen was sonst normal für ihn war.

„Warum…“, verließ es dann Shizuos Lippen. Die gemurmelten Worte waren kaum hörbar, doch Izaya hatte es mitbekommen. Wieder ließ der blonde Mann es zu, dass er hochgedrückt wurde, sodass der Schwarzhaarige sich langsam befreien konnte. Nun hockten sie sich gegenüber. Ihre Blicke trafen sich und etwas regte sich zwischen den beiden. Shizuo spürte wieder wie es begann in seinem Bauch zu kribbeln. Dann lehnte sich Izaya grinsend vor. Doch bevor es zu einem Kuss kommen konnte, schwebte der Schwarzhaarige eine Weile vor seinem Mund, ohne ihn wirklich zu berühren. Shizuos Atem wurde schneller und er starrte auf Izayas weiche Lippen, die nun zu sprechen begannen.

„Ohne mich, wäre dir doch ziemlich langweilig, ne?“, wisperte der Informant leise und kam näher bis sich ihre Lippen schließlich berührten. Er nippte kurz an Shizuos Unterlippe, während er widerstehen musste, nicht weiter zu gehen. Der Blondschopf grollte und wollte den flüchtigen Kuss vertiefen, aber der Floh wich zurück. Instinktiv folgte Shizuo, bis sie sich wieder küssten. Izaya seufzte.

„Erklär mir was du mit mir gemacht hast…“, murmelte der Blondschopf als er sich kurz zurück zog um den Floh eindringlich anzusehen. Dieser grinste schief.

„Nur das zum Vorschein gebracht, was schon seit langer Zeit verborgen lag.“

„Werd bloß nicht poetisch…“, erwiderte Shizuo grimmig und vergrub seinen Kopf in Izayas Nacken. Im nächsten Moment spürte dieser, wie Shizuos heißer Atem über seine Haut fuhr. Mit der Zunge wanderte der Blondschopf langsam über die empfindliche Haut am Nacken und merkte, wie der Floh unter ihm begann zu zittern. Es gefiel ihm, wie der Bastard unter ihm lingerte... Er hatte die Kontrolle. Schnell fand er die Stelle wo er ihn vor einigen Tagen gebissen hatte. Zeit die Markierung aufzufrischen, dachte Shizuo und bevor der andere einen dummen Spruch ablassen konnte, fanden seine Zähne Izayas Nacken. Er hörte ihn scharf einatmen, jedoch keine Geräusche von sich geben. Dabei wollte er ihn hören. Hören wie er vor Schmerzen stöhnte, Laute von sich gab, seinen Namen murmelte. Auch sein dämlicher Spitzname wäre ihm nun egal gewesen. Und Shizuo wusste, Izaya tat es mit Absicht.

Als schließlich etwas Warmes, Feuchtes langsam über die empfindliche Bisswunde fuhr, konnte Izaya aber ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Zufrieden grummelte der ehemalige Bartender, während er bemerkte wie die Hände des Flohs begannen an seiner Kleidung zu fummeln. Ungeduldig löste der Informant die Fliege von dem Rest seiner Kleidung und sie fiel als erstes auf den Boden.

„Shizu-chan…“, hauchte Izaya dann plötzlich und Shizuo zog sich aus seinem Nacken zurück um den Floh fragend anzustarren. „Du wirst hart.“, sagte Izaya mit einem schiefen Grinsen, während er begann über die wachsende Beule zu reiben. Shizuo verzog das Gesicht und wollte nicht zeigen, wie sehr er es wirklich genoss.

„Magst du mich etwa so sehr?“, neckte der Informant und der ehemalige Bartender knurrte.

„Hah, so sehr hasse ich dich.“ Izaya kicherte kurz, bevor er kurzerhand von Shizuos Lippen attackiert wurde. Verlangend drang seine Zunge ein und erkundete zum zweiten Mal die warme Mundhöhle des Schwarzhaarigen. Izaya begrüßte seinen Gengner freudig, bis sie sich ein feuriges Zungenduell lieferten. Sie stöhnten in den Kuss hinein, der immer leidenschaftlicher wurde. Beide Seiten wollten sich nicht dominieren lassen. Shizuo begann tief aus seiner Kehle zu grummeln und es sendete tausende Schauer durch Izayas Körper. Als die Luft zum Atmen langsam aber sicher knapp wurde, gab der Informant sich schließlich geschlagen und sie trennten sich keuchend. Aber nicht bevor Izaya noch spielerisch an seiner Unterlippe nippte und anscheinend nicht loslassen wollte. Shizuo blickte in die dunklen Augen, die inzwischen mehr als nur glasig wirkten. Sie spürten beide das starke Verlangen, aber auch die Kampflust zwischen ihnen funken. Kampflust in dem Sinne, dass sich keiner der beiden dem anderen unterwerfen wollte. Zumindest noch nicht. Langsam widmete sich Shizuo wieder der weißen Porzellanhaut und grub seine Zähne hinein. Langsam aber sicher verlor der Informant die Kontrolle über seine Laute. Draußen in der Nacht jedoch, konnte man nichts von den beiden stärksten Männern in Ikebukuro wahrnehmen. Niemand käme auf die Idee, dass das Spiel gerade im vollem Gange war…
 

Für kurze Zeit erfüllte nur schweres Atmen die Luft, bevor man ein erschöpftes Stöhnen hörte, als sich der Blondschopf neben den Schwarzhaarigen rollte.

Shizuo starrte die Decke an. Ist das gerade echt passiert? Hat er gerade wirklich…mit…Izaya?

„Shizu-chan…“, hörte er den Informanten neben sich flüstern, „…du hast mich völlig eingesaut.“

„Das hast du dir ja wohl selbst zuzuschreiben…“, grummelte Shizuo und drehte sich zur Sofalehne.

„Aber Shizu-chan ist Schuld daran…“, kicherte der Informant, bevor er sich aufrappelte. Shizuo ignorierte seinen Kommentar und blickte nicht auf, als Izaya sich ins Badezimmer begab. Müde blieb er reglos liegen und dachte über das Geschehene nach. Er musste sich langsam eingestehen, dass er irgendwie besessen war. Besessen von seinem Erzfeind. Dass er irgendeine starke Anziehungskraft verspürte. Es war aber doch sicherlich nicht…

Dann merkte er wie Izaya zurückkehrte und sich wohl von den Lustspuren befreit hatte. Das Sofa gab ein wenig nach, als sich der Floh neben ihn niederließ. Plötzlich spürte er etwas Weiches auf seinem Körper und es stellte sich als eine rote Decke heraus, die wohl während ihres „Kampfes“ vom Sofa gefallen war. Der Floh verteilte den Stoff grob über sich beide und begann sich an den Blondschopf zu kuscheln. „Geh von mir runter.“, sagte Shizuo automatisch, fühlte es sich doch ein bisschen so an, als ob sich ein Affe an seinen Körper klammerte.

„Bestimmt nicht.“, kam unmittelbar die Antwort und die Arme um seine Mitte drückten fester zu. Aus Reflex spannte er sich kurz an, jedoch wich es schnell wieder aus seinen Gliedern. Es war seltsam. Warum ließ er ihn gewähren? Normalerweise wäre er sofort an die Decke gegangen. Vielleicht war er auch einfach nur müde. Zu erschöpft, um sich noch großartig um den Floh zu kümmern. Er drehte seinen Kopf, betrachtete Izayas Gesicht, dass er an seine Brust kuschelte.

„…Shizu-chan?“, murmelte der andere verschlafen und seine dunklen Augen blinzelten müde als er hoch blickte. Seine schwarzen Haaren fielen ihm dabei unwirsch ins Gesicht. Shizuo spürte plötzlich wie ihm warm wurde und er wendete den Blick ab. Er hörte den Floh leise lachen.

Im nächsten Moment spürte er weiche Lippen auf seinen. Kurz, aber sanft und nur für einen kurzen Moment, bevor sich der Floh zurückzog. „Gute Nacht, Shizu-chan…“

Und dieser eine Augenblick schien sich in Shizuos Gedächtnis zu brennen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mika-cha
2015-06-26T19:38:18+00:00 26.06.2015 21:38
Oha xD Also das war ja jetzt ... ich finde keine Worte xD Ich bin jetzt echt gespannt, was mich in den nächsten Kapiteln erwarten wird (es sind ja noch so einige).

Tolles Chapter ^.^♥♥
Von:  Shennen
2014-09-12T10:37:11+00:00 12.09.2014 12:37
Du bist toll *0*
Mach weiter so! Ich hab die restlichen Kapitel bestimmt innerhalb von einem Tag fertig ^^ die Story ist so gut! Bring sie bitte zu Ende ja? :)
Antwort von: minowari
12.09.2014 22:48
Ahh, v-vielen lieben Dank! (*/∇\*)
Werde ich auf jeden Fall, keine Angst! Weiterhin viel Spaß beim Lesen! ヾ(゚∀゚ゞ)


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