Zum Inhalt der Seite

Gebieter des Feuer und der Leidenschaft

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

„Was habe ich nur getan?“ war die Stimme der Frau voller Panik und ein Zittern schwang darin mit. Gerade war sie auf der Flucht und sie konnte sich daran einfach nicht mehr erinnern. In einem Wald rannte sie um ihr Leben. Durch das dichte Gestrüpp und den zu gewucherten Wegen. Alles war unberührt und es gab so gut wie keine Wege. Aber sie war so gewandt und flink, das sie keine Probleme hatte überall durch zu schlüpfen. Ihre Körperstatur und ihre allgemeine Größe, welche nicht viel betrug, wusste sich zu bewegen. Einfache Geschicklichkeit.

Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Die Frau versuchte die Panik hinunter zu schlucken. Mit größter Beherrschung schaffte sie es auch. Aber, verdammt sollte sie sein, wenn sie das überlebte. Sie hatte gerade das Dümmste in ihrem unendlichen Daseins getan. Sie verfluchte sich selbst. Immer und immer wieder. Verstand nicht wie sie sowas tun konnte. Ihr Verstand kam da einfach nicht mit.

Vergebens versuchte sie sich daran zu erinnern was sie da angerichtet hatte. Der einzige Beweis den sie hatte, dass sie etwas Dummes getan hatte, war, in ihrer Hand lag ein blutroter Rubin. So groß wie ihre Handfläche selbst. Das sollte nicht das Schlimmste sein. Nein beileibe nicht. Aber… Sie hatte einen Drachen bestohlen. Hatte etwas Wertvolles aus seinem Hort gestohlen. Drachen waren dafür bekannt, dass sie ihren Schatz mit allem beschützten. Auf Leben und Tod. Ihr ganzes Leben werden sie von Dingen angezogen, die einen unsagbaren Wert hatten. Je mehr sie besaßen, umso glücklicher waren sie. Aber auch umso tödlicher. Drachen waren eines der mächtigsten Wesen auf dem Planeten und niemand konnte so schnell ihnen etwas anhaben. Sie hatten große Macht. Stärke wo kaum einer dagegen ankommen könnte. Vor allem besaßen sie die Naturgewalten. Für je eine Art.

Also, wie verdammt noch mal, konnte sie so dumm sein? Einen Feuerdrachen? War ihr Verstand so im Eimer? Hier würde sie nie wieder rauskommen. Beim besten Willen nicht. Drachen waren unberechenbar in ihrer Raserei. Würde solange Toben, bis sie das bekamen oder wieder hatten, was ihnen gehörte. Also wenn sie es wirklich schaffen könnte lebend davon zu kommen und vor allem ohne gefangen genommen zu werden, dann war sie das reinste Wunder. Noch nie hatte sie etwas davon gehört, dass das je einer geschafft hätte. Dabei hegte sie nicht sonderliche Hoffnung daran, zu einem Wunder zu werden. Weil es schier unmöglich war. Drachen konnten am Tage schlechter sehen. Dafür in der Nacht um das Hundertfache besser. Trotzdem konnte er seine Beute immer finden. Sie waren einfach schneller und hatten eines der feinsten Geruchssinne. Wobei sie selbst ein Teil von Magie anwenden konnten. Am liebsten würde sie sich jetzt in ein Mauseloch verkriechen, sich einbuddeln und nie wieder heraus kommen. Es nützte alles nichts. Sie hatte einen dummen Fehler gemacht und dazu musste sie nun stehen.

Das war ihr Ende. Sie sah es schon vor sich. Doch sie rannte immer und immer weiter. Blieb kein einziges mal stehen. Riskierte noch nicht einmal einen Blick zurück. Sie fürchtete sich davor, dass sie eine riesige Kreatur verfolgte. Die Frau konnte noch nicht einmal ein Brü…

Ein schreckliches, tödliches und wütendes Brüllen, ließ die Luft und die ganze Erde erbeben. Ihre Nackenhaare stellten sich voller Panik auf. Das Brüllen ging ihr durch Mark und Bein. Sie erschauderte und sowas hatte sie zuvor noch nie verspürt. Sie kannte Drachen und wusste wie ihr Zorn und ihre Wut aussahen. Aber noch nie hatte sie sowas derartiges wahrgenommen. Es war grausam und dieser Drache war der tödlichste den sie je begegnet sollte. Ihr Schicksal war besiegelt. Hier würde sie nie wieder unversehrt heraus kommen. Geschweige würde der Drache sie nicht einfach so davon kommen lassen. Er würde sie auf das Äußerste foltern. Ihr Leben war hiermit besiegelt. Ein Gefühl sagte ihr, das es immer so bleiben würde. Es gab keine Möglichkeit da heraus zukommen.

Deswegen konnte sie nur all ihr bestes geben. Legte noch einen Zahm zu. Rannte schneller. Sprang über umgestürzte Bäume im Wald. Andere Hindernisse ausweichend. Jetzt bemerkte sie auch wie still der Wald geworden war. Zuvor konnte sie noch das Rascheln im Untergeäst hören und lautes Vogelgezwitscher. Aber es war nun nichts mehr zu hören. Außer ihr Atem das in Sekundenbruchteil ausgestoßen wurde. Ihr Herzschlag das ihr im Kopf so laut dröhnte. Die Stille war so schnell herein gebrochen, als das unheilvolle Brüllen alles erschüttert hatte. Sie war eindeutig verloren. Was sollte sie machen? Der Berg wo der Drache wohnte. In eines der tiefen Höhle, entfernte sich zwar von ihr, aber sie hatte das Gefühl sie kam nicht voran.

Die Frau konnte sich noch erinnern, dass nicht weit von ihr vorher ein riesiger See war. Kurz zuvor war sie da und...jetzt dachte sie intensiver nach. Das war das Letzte woran sie sich erinnern konnte. Bevor sie dem Drachen den blutroten Rubin gestohlen hatte. Genau danach konnte sie sich an nichts mehr erinnern.

Oh Gott, ich könnte heulen und mich gleichzeitig dafür Ohrfeigen.

Konnte sie sich kaum beherrschen. Sie verlor den Verstand und es wurde schlimmer. Langsam fühlte sie sich verloren und so hilflos. Nein nein nein,...sie durfte nicht entmutigen und musste sich bewahren. Sie war schließlich nicht so hilflos wie sie aussah. Trotzdem ihrer Größe und Zierlichkeit, konnte sie sich wehren. Sie war kein Mensch die auf etwas angewiesen war. Sie gehörte zu dem Volk der Elfen. Wobei wiederum auch nicht. Nun war sie schon an die über zweihundert Jahre und sie war noch nie einer anderen Elfe begegnet. Wie schwach war das denn bitte? Schon armselig. Sie hatte keine Ahnung von ihrem eigenen Volk und was sie wirklich verband. Sie konnte nur erahnen was sie von sich wusste und beherrschte. Ihr Gespür war die Natur und es erfüllte sie. Deswegen fühlte sie sich auch so Energie geladen und konnte ohne Probleme die Ausdauer behalten. Und das Unglaubliche war, das sie sich dabei so frei fühlte. Zum ersten mal in ihrem Leben. Auch wenn sie durch einen wütenden, tobenden und tödlichen Drachen verfolgt wurde, verspürte sie für diesen Moment des Laufens eine so große Freiheit. Sie fühlte sich einfach wie selbst. Einfach nur Emmanline die sie schon immer gewesen war. Selbstständig und nur einfach sich selbst.

Ein erneutes Brüllen und sie wurden aus ihren Empfindungen gerissen. Wäre beinahe gestolpert. Aber konnte sich abfangen. Vor ihr lichtete sich der Wald. Konnte schon die tiefen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut spüren. Stürmte zur Lichtung raus. Ein riesiger See der so klar war und auf der Wasseroberfläche durch die Sonne so zum funkeln gebracht wurde. Wie die kleinsten Diamanten. Stand man am Ufer des See, konnte man den Grund nicht erkennen. Aber das Wasser war rein. War so tief dass das dunkelste Blau da nicht mithalten konnte. Den See zu umrunden, würde ihr eine Menge Zeit kosten. Also blieb ihr keine andere Wahl als einen anderen Weg einzuschlagen. Nur soweit kam sie nicht. Ein dunkler großer Schatten huschte über sie hinweg. Bis auf einmal ein monströse Gestalt vor ihr landete. Das enorme Gewicht was auf der Erde aufschlug brachte ein starkes Beben zum Vorschein. Bei diesem konnte sie ihr Gleichgewicht nicht halten. Unsanft fiel sie nach hinten auf ihren Hintern. Doch sie fing sich schnell wieder und starrte entsetzt zu dieser riesigen Kreatur hinauf. Ihr blieb alles im Halse stecken, was man in diesem Moment alles von sich geben würde. Das dunkle Rot würdigte ihn als Feuerdrache. so groß wie fast drei Häuser. Sein Kopf riesig. Seine Rasiermesser scharfe Reißzähne waren fast so groß wie sie selbst. Seine Gestalt so monströs und wuchtig. Seine Flügel hatten mindestens eine Spannweite von drei Meter. Seine Krallen genauso scharf wie seine Zähne. Sein ganzer Körper mit Schuppen bedeckt. Er war einfach DAS Wesen aus den schrecklichsten Alpträumen.

"Du bist so gut wie tot!" klang seine Stimme scharf, tödlich und verzerrt.
 

Noch bis eben hatte er seinen täglichen Schlaf gehalten, bis er auf einmal ein beklemmendes Gefühl in sich fühlte. Als wenn aus ihm etwas entfernt wurde. Sofort erhebt er sich und eine Vorahnung machte sich in ihm breit. Schnell schritt er mit seiner massigen Drachengestalt durch die Höhlengänge. Begab sich in den Teil seiner Behausung, wo seine ganzen Schätze verborgen waren. Er musste noch nicht einmal die Kammer seines Hortes betreten, da wusste er schon was ihm gestohlen wurde. Vor lauter Wut, Zorn und Raserei brüllte er seine ganze Höhle zusammen und erschütterten alles. Kleine Gerölle fielen zu Boden. Er wusste dass man sein Gebrüll noch unzählige Kilometer weit entfernt hören konnte. Und er hoffte dass der Dieb der ihm ein Teil seines Schatzes gestohlen hatte, genau das gehört hatte. Er wollte dass derjenige, der so Dreist war ihm etwas gestohlen zu haben, vor Angst um sein Leben bettelte. Er würde das Aas solange jagen, bis er das hatte was ihm gehört. Sei es bis ans Ende der Erde. Und er schwört zu den Göttern, dessen war so gut wie tot.

Bevor er sich auf dem Weg nach draußen machte, stieg ihm ein eigenartiger Geruch in die Nase. Ein Knurren verließ seine Kehle und sein Blick wurde grimmiger.

"Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Eine Frau...?" wirkte er doch jetzt etwas überrascht und wusste im ersten Moment nicht was er darüber denken sollte. Dieser Duft war feminin und hatte was leichtes Sonniges an sich. Da sein Geruchssinn so stark war, roch er den Hauch von den ersten Sonnenstrahlen an einem Morgen. Dies war seltsam und er konnte sich nicht daran erinnern ihn schon irgendwo einmal wahrgenommen zu haben. Das ganze änderte trotzdem nicht daran, was diese Frau da für eine Tat vollbracht hatte. Der Zorn siegte über das Überrascht sein. Stürzte mit seiner wuchtigen Gestalt aus den Höhlen und erhob sich sofort mit seinen breiten Flügeln in die Lüfte. Ihr Duft hatte er noch immer in seiner Nase. Er war nicht umsonst einer der ältesten Drachen unter seiner Gattung und dann wäre er nicht Lucien- Der Zerstörer und der Unbarmherzige. Er wird auch keine Gnade walten lassen, nur weil sie eine Frau war. Sein Ruf war Erbarmungslosigkeit und der Tod der zerstörte. Niemand wird ihm entkommen. Deswegen freute es ihn auch, als er in ihrem herrlichen Duft die Note von Angst wahrnehmen konnte. Das sollte sie auch haben. Wenn er in seiner tierischen Gestalt Lächeln könnte, dann wäre es jetzt genau in diesem Moment passiert. Lucien liebte es zu jagen und vor allem wenn es eine interessante Beute war. Das schien sie zu sein. Da musste er sich auch eingestehen und sich im stillen Fragen, wie diese Frau wohl aussehen würde?

Neugierde packte ihn neben seiner Wut und er konnte es kaum abwarten mit seiner Beute zu spielen. Sein scharfer Blick durchsuchte die ganze Umgebung ab. Durchsuchte die Wälder. Wie vom nichts könnte er mit seinem Feueratem alles niederbrennen. Könnte alles den Erdboden gleich machen. Ohne sich groß anzustrengen. Doch wo würde dann der Reiz bleiben? Oh nein, er würde mit jeder Hingabe jagen. Auch wenn sie niemals eine Chance gegen ihn hatte. Es würde ein kurzer Moment der Jagd sein, aber er wollte es wissen wenn er vor sich hatte.

Von weitem konnte er den See sehen. Wo er sich stehts erfrischte hatte, wenn er Verlangen danach hatte zu Baden. Der ganze Umkreis seines Berges war sein Territorium und keiner wagte es nur hier Dummheiten anzustellen. Kannte sein Grund und Boden genauso gut wie sein Hort. Jeden einzelnen Schlupfwinkel. Sie konnte sich nicht verstecken. Da erblickte der Drache sie auch schon. Sein Körper spannte sich an, voller Erwartung was er da nun sehen würde. Seine Sinne waren scharf, aber am Tage war sein Sehsinn benachteiligt. Er musste schon zugeben dass sie ziemlich flink auf ihren dünnen Beinen war. Weichte jedem Hindernis gekonnt aus. Ohne Probleme und so leicht, das er es selbst von oben sehen konnte. In ihren Bewegungen wirkte etwas Geschmeidiges und elegantes mit. All seine Interessen und Bewunderungen lösten sich schnell in Rauch auf, als er den roten Rubin, der ihm gehörte, in ihre Hand dieser Frau sah. Sein Zorn wurde erneut geschürt. Stürzte sich von der Luft wie ein Adler auf seine Beute zu ihr herab. Wie ein Stein und mit einer Heftigkeit landete er vor ihr und riss sie durch ein Beben seines Körpers zu Boden. Im ersten Moment war es ihm egal was sie war und wer sie war.

„Du bist so gut wie tot.“ Hatte er sie angefaucht und sein Blick glühte wie die heißesten Kohlen. Drohend schaute er sie von oben heraus auf sie herab und ließ all seine Macht freien Lauf. Die winzige Frau hatte ihre Augen vor Angst und Schreck weit aufgerissen und versuchte von ihm weg zukriechen. Sie hätte es doch wissen müssen, das er sie finden würde und er sie auch in seinen Fängen bekommen würde. Niemals eine Chance gehabt zu entkommen. Also war dies fraglich total unnütze.

„Bleib da wo du bist!“ knurrte er und taxierte sie mit einem mahnenden Blick. Er wollte sie weiter betrachten. Wusste nicht wieso, aber wollte jedes kleinste Detail von ihr aufnehmen. Aber es war typisch das sie genau das Gegenteil tat. Drehte sich blitzartig um und rannte davon.
 

Panik hätte sich beinahe in Emmanline breit gemacht. Konnte es gerade noch unterdrücken. Sie musste weg. Seine Augen waren…sie konnte es nicht beschreiben, aber sie waren zu unheilvoll. In ihnen steckten so viele Emotionen, dass es sie fast erdrückte. Es war ihr egal wie wütend es den Drachen noch mehr machen würde, aber sie konnte nicht anders, als sich nur umzudrehen und wegzurennen. Lief wieder Richtung See zurück. Ein immer stärker werdender Druck stieg in ihr auf und eine Blockade errichtete sich. Es war seltsam, aber ihr beschlich das Gefühl, dieser blutrote Rubin in ihrer Hand hatte eine große Macht. Spürte es bis ins Mark und Bein. Durchströmte in einer warmen fließenden Bewegung ihren Körper. Immer wieder konnte sie verzerrte Stimmen von sehr weit weg hören. Irgendwo in einer Tiefe gefangen das flehend in ihren Verstand drang, war so drängend, das sie nicht anders konnte, als diesen Stimmen zu folgen. Wurde regelrecht in einen Bann gezogen, der sie zwang Dinge zu tun, die sie niemals hätte getan, wenn ihr Verstand bei vollstem Bewusstsein gewesen wäre. Wie von selbst legte sich ein Schalter in ihr um und sie führte den Rubin an ihre Lippen. Schloss ihre Augen und wisperte leise unverständliche Worte. Wusste selbst nicht einmal was sie bedeuteten. Diese Worte waren ihr mehr als fremd, aber kamen über ihre Lippen, als hätte sie die immer schon in ihrem Gewissen gehabt. Ihre Augenlider hoben sich wieder und es war nichts passiert. Die Stirn legte sich in Falten und sie verstand nicht so recht. Was hatte das zu bedeuten?

Wie es ja kommen musste, so schnell passierte es auch. In Gedanken versunken passierten immer solche Missgeschicke das man über Gegenstände drüber fiel oder aber auch über die eigenen Füße. Und das passierte genau in diesem Moment. Hart schlug sie nach der Länge auf dem Boden auf. Da passierte ihr auch schon das zweite Missgeschick. Beim Fall ließ sie den blutroten Rubin fallen und rollte direkt ins Wasser. Ein kleiner Aufschrei entfuhr ihr aus dem Mund und versuchte vergebens noch nach dem Stein zu greifen, der mit einem platschenden Geräusch im Wasser landete und versank. Gerade noch konnte sie einen leichten Schimmer von Rot spiegeln sehen. Bevor es ganz verschwand.

Emmanline schluckte schwer und sie wollte sich erst gar nicht umdrehen. Wollte nicht den Zorn sehen, der mit Sicherheit in seinem Gesicht abgezeichnet war. Sie spürte es so schon, wie erhitzt die Luft von seiner Wut war.

Die massige Gestalt kam auf sie zu und spürte das Beben unter sich. Es war so bedacht, das er kurz vor einem mächtigen wütenden tobenden Ausbruch war.

„Wo ist mein blutroter Rubin?“ war die Stimmer bedrohlich nahe. Jetzt konnte sie keine Erschütterungen mehr wahrnehmen. Nur noch lautlose tödliche Stille. Hitze strahlte hinter ihrem Rücken und sie wusste nun, dass er seine menschliche Gestalt angenommen hatte. „Ich hatte dich was gefragt.“ Knurrte er mahnend und es war ein deutlicher Befehl, das er eine Antwort haben wollte. Jetzt erst versuchte sie ermutigend sich umzudrehen. Wanderte mit ihrem Blick zu ihm nach oben, aber…

Ihr Mund öffnete sich vor Schock und Ungläubigkeit. Sofort schoss Röte in ihr Gesicht, da sie jetzt bemerkte, dass er nackt war. Vollkommen nackt. Sie konnte alles sehen und sie konnte ihren Blick nicht von seiner intimsten Stelle abwenden. Stark musste sie schlucken und ihre Augen weit aufgerissen. Je länger sie darauf starrte, umso mehr regte sich da etwas. Wurde sein Ding etwa größer? Er wurde immer länger und verdammt groß. Ihr Herz raste immer schneller in ihrer Brust. Drohte ihren Brustkorb zu sprengen.

„Hast du nun lange genug geglotzt?“. Schwang da in seiner knurrenden Stimme so etwas wie eine Art Erregung und Rauheit mit?

Endlich konnte sie erschreckend ihren Blick davon losreißen und schaute zu seinem Gesicht hinauf. Dieser Anblick ließ sie vor Atem stocken. Hielt unbewusst ihre Luft an. Seine Augen, leuchten so golden wie sein Schatz. Starrte sie begierig an. So intensiv und fokussierend. Solch einen Blick hatte sie noch nie gesehen und sie fühlte sich so unwohl in ihrer Haut. In ihr stieg ein unerklärliches Gefühl auf. Als würde eine Hitze sie innerlich verbrennen. Sie schluckte und versuchte das Gefühl zu unterdrücken. Doch das war nicht so einfach. Nicht wenn er sie so anschaute. Es war ihr unheimlich und doch gleichzeitig so prickelnd. Hatte dunkles Kastanienbraunes Haar. Es war hypnotisierend, als sie weiterhin in seine Augen schaute. Er hatte so wundervolle ausdrucksstarke Augen. Man konnte die Stärke die in ihm wohnte klar und deutlich sehen. Er sah auch verdammt gut aus. Seine hohe Gestalt überragte sie über weitem. So ein markantes und maskulines Gesicht, das wie aus dem feinsten Stein gemeißelt war. Seine Schultern waren so breit und sein ganzer Körper strotzte nur so vor Muskeln. Gerne würde sie wissen wie es sich anfühlte. Würde seine Brust sich anfühlen wie harter Stein und so glatt wie es aussah? Es war eine große Versuchung, während sie seine Brust anstarrte. Sie wagte es nicht mehr weiter nach unten zu schauen.

Immer noch spürte sie die Hitze auf ihren Wangen. Es war wirklich eine Verlockung einen erneuten Blick auf seinen unteren Bereich zu erhaschen. Aber…Oh Gott, was hatte sie da nur für Gedanken? Er war ein Drache und stand kurz davor sie in tausende Stücke zu reißen. Wie konnte sie da auf solche Gedanken kommen? Sie kam normalerweise überhaupt nicht auf solche Gedanken. Das war ihr sowas von peinlich. Sofort riss sie ihren Blick ganz von ihm und wandte ihren Blick zur Seite ab. Was war nur verdammt nochmal los mit ihr? Diese Hitze in ihr war so unbekannt und drohte sie zu verbrennen. Es tobte langsam in ihr wie ein Sturm. Daran war er Schuld. Schließlich lebte das Feuer in ihm.
 

Lucien war außer sich vor Wut gewesen, als er merkte dass sein blutroter Rubin verschwunden war. Hatte sich einfach in Luft aufgelöst, als sie vor ihm davon lief. Wie konnte sie es nur wagen?

Sie kam auch nicht weit und stolperte über ihre eigenen Füße. Legte sich bei ihrer vollen Länge hin. Gedanklich lockte das ein Schmunzeln aus ihm hervor. Was sogleich wieder verschwand. Er Schmunzelte nie. Nicht auf solche Art und Weise. Still und nichts sagend, gab er seinem Drachen einen Befehl sich zurück zuziehen. Tat dem geheißen und erlangte nach und nach seine Menschliche Gestalt zurück. Feuer umfing seinen ganzen Körper. Formte ihn nach und nach. Er verspürte keine Schmerzen dabei. Es war für ihn das normalste der Welt. War ein Teil von ihm. Schon seit seiner Geburt. Tat es, während er mit langsamen Schritten auf die Frau zuging, nackt, die fluchend und ängstlich am See saß und unruhig ins Wasser starrte. Er hatte eine sehr schlechte Vorahnung was das anbelangte. Sie wird doch wohl nicht…?

Sofort kehrte seine Wut zurück und Befahl ihr, zu sagen wo sein Schatz war. In seiner Stimme schwang genug Bedrohung mit, dass sie sprechen sollte. Er konnte wirklich ganz ungemütlich werden. Verdammt ungemütlich. Nur antwortete sie schon wieder nicht und erzürnte ihn immer mehr. Langsam beschlich ihm das Gefühl das sie das mit Absicht machte. Nach einem Zögern erst, drehte sie sich zu ihm um und ihr Blick wanderte nach oben. Beobachtete sie ganz genau, wie sie auf ihn reagierte. Wollte wissen, was sie von seiner Gestalt hielt. Aus welchem Grund auch immer.

Gebannt schaute sie ihn an und verweilte an seinem besten Stück. Konnte ihre Augen nicht davon abwenden. Er erkannte etwas in ihren schönen Augen, die er gerade genau betrachtete, dass ihr gefiel was sie da sah. Sein Körper reagierte von ganz alleine und konnte sich dagegen nicht wehren, das er auf ihre heißen Blicke reagierte. Sein Schwanz wurde steinhart vor ihren Augen. Ihr entsetzen konnte er deutlich aus ihrem Gesicht lesen. Konnte ihren starken Herzschlag hören. Es dröhnte in seinen Ohren und hallte durch seinen ganzen Körper wieder. Wie von alleine reagierte er. Da nahm er sich die volle Minute und betrachtete diese Frau vor ihm mit vollem Bewusstsein.

Sie hatte schneeweißes Haar. Es schimmerte in der Sonne wie Seide. Wie weich würde es sein, wenn er hinein fasste? Wenn er mit seinen Fingern hindurch gleiten würde? Oder gar hineingreifen? Würde es sich so anfühlen wie es aussah? Noch nie hatte er solch Haare gesehen. Nicht so von voller Schönheit das sich um ihren Körper schmiegte. Es fiel ihr bis zur Hüfte runter. Umrahmte ihr zierliches schmales Gesicht. Und auch ihre Brüste waren nicht zu verachten. Genau die Größe die zu vielen Versuchungen führen könnten. Allein dann schon ihre Rundungen. Da erkannte er erst richtig, was für eine Schönheit sie doch war. Ihre Augen durch lange Wimpern halb verdeckt. Es sah so verdammt erregend aus. Da schlich sich ein kleiner Gedanke in ihm rauf, wie es doch wäre, würde sie doch mit ihren Augen, durch ihre langen Wimpern zu ihm empor sehen. So verlangend. Das würde aber nie möglich werden. Wieso eigentlich nicht? Er könnte sich alles nehmen von ihr. Schließlich konnte er mit ihr machen was er wollte. Gegen ihn war sie wehrlos wie ein kleines Lamm.

Langsam ließ er seinen Blick weiter auf ihrem Gesicht gleiten. Konnte ihrer kleinen Nase eine kleine Bewunderung schenken. Wo er jedoch gebannt schaute, waren ihre vollen Lippen. Eine volle Unterlippe wie sie sein sollte. Eine leichte rosige Farbe. So weich und zum reinbeißen. Leicht raunte er und ein Schauer durchfuhr seinen Körper. Vor allem als er sah, wie sie mit ihre kleinen Zungen über ihre Lippen leckte. Ihm war bewusst, dass sie das unbewusst tat. Registrierte das nicht einmal. Gerade weil sie noch auf seinen Schwanz starrte. Seine Arme hingen schlaff an den Seiten seines Körpers herunter und sein ganzer Körper spannte sich voller Verlangen und Erregung an. Sie wusste nicht einmal was sie mit ihren gierigen Blick seinem Körper antat. Es machte ihn wütend, dass sie nicht merkte was sie da tat. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und schmerzhaft traten seine Knöchel weiß hervor. Biss sich so fest auf die Zähne, dass sie drohten zu zersprengen. Am liebsten würde er sie packen und wer weiß was für Dinge mit ihr anstellen. Sie einfach auf den Erdboden drücken und über sie herfallen. Ohne Gnade und mit seiner natürlichen Wildheit.

Lucien könnte es tun, aber dafür war er nicht hier. Er wollte seinen verdammten Rubin wieder haben. Da würde er ihr sicherlich kein Vergnügen bereiten. Auch wenn er dabei auf seine Kosten kommen würde. Doch er versuchte sie wach zu rufen und ihn gleich mit. Langsam wanderte ihr Blick zu ihm rauf. Schaute direkt in seine Augen. Unverwandt und darin steckte kein Funken Furcht. Auch wenn ihr Herz unnatürlich schnell schlug. Da verschlug es sogar seinen Atem, während er in ihre Augen schaute. Sie waren in der Farbe von leichtem schimmerndem Silber. Solche Augen hatte er noch nie gesehen. Sicher er kannte Walküren, wenn sie zu Gefühlswallungen imstande waren, dass ihre Augen sich von ihrer natürlichen Farben zu Silber übergingen. Aber er wusste mit hoher Gewissheit, dass das ihre wirkliche natürliche Farbe war. Silber…

Lucien war bewusst was sie war und er hatte noch nie eine Elfe mit solchen Augen kennen gelernt. Wenn er nicht die besonderen Eigenschaften der Elfen kannte, hätte er nicht geahnt sie wäre eine. Durch ihr dichtes Haar, wurden ihre langen spitzen Ohren sehr gut versteckt. Es gab viele Dinge an ihr, die einer wirklichen Elfe entsprach. Außer es war wie gemeint ihre Augen und da war dann noch ihr außergewöhnlicher Duft. Vielleicht eine Art Vererbung.

Also was war es, was ihn so richtig daran störte? Beschloss nun es heraus zu finden. Fürs erste würde er sie mitnehmen und behalten. Zumal wenn sie eh nichts verraten würde, woran er glaubte das sie es nicht tun würde, hätte er sie gefangen genommen. Fürs erste würde sie Sein werden. Für unbestimmte Zeit. Ihr Blick hatte sich auf seine drohende Ermahnung abgewandt und er bereute es jetzt schon, dass er es getan hatte. Er wollte noch weiter ihren Blick auf ihn spüren.

„Schau mich an!“ knurrte er finster. Die Frau schüttelte nur mit ihrem Kopf und sie schaffte es wirklich weiter ihn noch wütender zu machen. Er wollte nicht, dass sie ihn so ignorierte. Weswegen auch immer. Es war unakzeptabel für ihn. Deswegen ging er in die Hocke und schnappte sich ihr Kinn mit seinen Fingern. Er hatte überlegt ob sanft oder grob. Da sie ihn noch immer zur Weißglut brachte, entschied er sich für das Letztere. Drehte ihren Kopf mit Druck zu ihm herum. Sie zischte einmal und biss sich auf ihre Zähne. Wurde gezwungen ihn anzuschauen. Er konnte es nicht leiden, wenn man ihn ignorierte. Niemand würde es wagen einen Drachen zu ignorieren. Seid denn, man spielte mit seinem eigenen Leben. Mythenwesen waren unsterblich, aber auch nur zu einem bestimmten Grad. Sie überlebten soweit fast alles, aber auch sie hatten ihre Schwächen. Es gab Wahnsinnige die mit ihren Leben spielten und knallhart sein wollten. Vor allem wenn sie den Ruf seines eigenen Volkes verteidigten. Viele waren angriffslustig und kriegerisch. Andere listig und gewieft. Andere aber auch minderwertig und unbedeutend. Diese Frau schien zu den Dummen zu gehören.

"Fangen wir noch einmal von ganz vorne an. Wieso hast du meinen Rubin gestohlen? Und vor allem wo ist er jetzt?" funkelten seine Augen noch goldener und tödlicher. Sein Griff um ihr Kinn wurde noch stärker und ihm scherte es nicht im Geringsten, wie sehr er ihr jetzt dabei weh tat. Egal ob sein Verlangen angeregt war. Wenn er seinen Schatz erst einmal zurück hatte, so würde er sich noch überlegen was er mit ihr anstellen würde. Das hatte Vorrang.

"I...ich weiß...es nicht..." gestand sie stammelnd und blickte ihn weiterhin an. Wie sie wusste es nicht? Sein inneres Feuer stieg in ihm auf und drohte aus ihm aus zu brechen. Das passierte, wenn er seine Beherrschung zu verlieren drohte. Die Elfe wandte sich in seinem Griff, aber er ließ sich nicht entkommen. Seine Augen veränderten sich nun komplett. Seine Augen wurden zu dem Tier was er war. Aber blieb in seiner menschlichen Gestalt. Sie drohte aus seinem Griff zu entkommen, aber das ließ er nicht zu. Anscheinend verstand sie nicht, wenn sie vor sich hatte und das sollte er ihr lehren. Eine blitzartige Bewegung und er hatte seine Hand um ihre Kehle gelegt. Drückte bis zu einer bestimmten Spannung zu. Aus reinem Reflex, griff sie nach seiner Hand und versuchte sich daraus zu befreien. Aber sie hätte nie eine Chance.

„Willst du mich verarschen?“ kam er ihrem Gesicht bedrohlich nahe. „Rede einfach und ich werde dich verschonen.“ Woran er sich nie halten würde. Anscheinend wusste sie es. Konnte es an ihrem Blick erkennen. Mit großer Gewissheit. Da fragte er sich, was diese Frau eigentlich alles gesehen hatte? Lucien konnte ein hohes Alter in ihren Augen erkennen, während er ihr so nahe war. Aber sie sah vom Anschein noch so jung aus, dass es dementsprechend einfach nicht zusammen passte. Gerade deswegen wollte er über sie mehr erfahren.

Trotzdem blieb sie stur und nun sprengte das all seine Ketten und er tobte. "Na schön. Du willst es nicht anders." war das schon die Stimme seines Drachens. Lucien riss sie auf die Beine. Auch wenn er ihren Hals noch fest gepackt hatte. Verwandelte sich in einem Bruchteil einer Sekunde in seine wahre Natur. Griff automatisch mit seiner Kralle um ihren kleinen Körper. Stieß mit einem kräftigen Stoß vom Erdboden ab. Schoss in den Himmel.
 

Emmanline wusste im ersten Moment nicht was los war, aber er verlor die Geduld. Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt, dass sie es nicht wüsste, wieso sie es getan hatte. Würde am liebsten es auch selber wissen. Hielt genau aus diesem Grund ihren Mund. Egal was sie erzählen würde und es würde ihn noch wütender machen. Er würde ihr kein Wort glauben. Dafür war der Drache so beharrlich und von sich selbst eingenommen, dass er keine anderen Aspekte annahm. Er hatte seine eigene Welt und da sollte alles nach ihm gehen. Egal ob Recht oder Unrecht. Hauptsache er bekam seinen Willen. Nur sie konnte ihm das nicht geben, was sie selbst nicht hatte.

Deswegen behandelte er sie jetzt auch so grob, weil seine Geduld am Ende war. Egal wenn sie daran dachte, wie er sie angeschaut hatte. Für einen Moment lang, hatte sie sich gefühlt, als wäre alles anders gewesen. Es verging nur wieder zu schnell. Dabei musste sie es ignorieren.

Emmanline wurde mit einem festen Griff an ihrer Kehle gepackt. So schnell konnte sie gar nicht reagieren. Seine Schnelligkeit und Reflexe waren enorm. Ein Krächzen entwich ihr nur noch und die Luft verschwand langsam aus ihren Lungen. Vergebens krallte sie sich an seinem Arm fest. Klar stand fest, dass sie sich daraus nicht befreien konnte. Der Druck wurde noch etwas erhöht und sie drohte bewusstlos zu werden. Er machte sich nichts daraus und das erkannte sie selbst aus ihrem leicht getrübten Blick. Konnte sich vorstellen, dass es so war.

Zu spät erkannte sie nun was er vorhatte. Panik stieg in ihr auf. Versuchte sich noch stärker aus seinem Griff zu befreien. Er ließ zwar von ihr ab. Aber nur solange bis er sie fest am Arm packte. Ein stählender Griff. Entsetzt verfolgte sie seine Verwandlung zum Drachen. Wurde um Meter um Meter immer größer. Es dauerte nur eine Sekunde, aber sie konnte alles sehen. Seine großen Klauen griffen nach ihr und packte sie. Sie wirkte in diesen Klauen wie ein kleines Spielzeug.

Vorher musste sie immer wieder aufhusten. Versuchte die verlorene Luft wieder zu erlangen. Ihre Kehle brannte und schmerzte, durch den Griff, der das ausgelöst hatte. Erst nach einigem Atemzügen, brachte sie erst etwas heraus.

"Nein, nic..." krächzte sie und große Panik klang in ihrer Stimme mit. Doch er schoss blitzschnell in die Lüfte hinauf. Ein innerer Schrei hallte laut durch ihren Kopf. Krallte sich verzweifelt an ihn fest. Presste die Augen fest zusammen. Ihr Herz klopfte so stark, dass es drohte aus ihrer Brust zu springen. Konnte ihr Blut im Kopf rauschen hören. Sie hasste das Fliegen. Sie hatte fürchterliche Höhenangst. Mehr als das.

Emmanline kam es wie Stunden vor, bis er vor seinem Höhlengang landete. Stürmte brausend in die Höhle. Noch immer in seiner Drachengestalt. Die Hitze seines Feuers und seiner Wut, brannte auf ihrer Haut und verströmte so heiße Luft. Als würden Flammen auf ihrer Haut züngeln. Er war ein mächtiger Drache und sie glaubte nicht, dass er schon seine ganze Wut ihr gegenüber gezeigt hatte. Das Schlimmste was passieren könnte, war der Tod. Aber auf welche Art und Weise?

Ihr Zeitgefühl war schon längst verloren gegangen. Wusste nicht wie lange er schon so durch das Höhlensystem stürmte. Bis er noch beim gehen, seine Verwandlung durchführte. Beinahe wäre sie gestürzt durch die so schnelle Wechslung, als er sie auf die Füße gestellt hatte. Er hielt sie auf, sodass sie nicht hart auf den felsigen Boden aufkam.

"Du wolltest es ja nicht anders. Du wirst so lange hier bleiben, bis du mir sagst wo MEIN Schatz ist. Mir wäre es auch egal, wenn ich dich dafür foltern müsste." klang seine Stimme hart und eisern. Er duldete darauf kein Widerspruch. Sie wusste genau, das er es solange fortsetzen würde, bis er ihn zurück hatte. Danach öffnete er eine eiserne Tür, schubste sie hinein. Und diesmal stürzte sie und fiel hart auf den Boden. Ein ächzen kam über ihre Lippen.

"Gewöhne dich schon einmal daran. Dies wird ab nun dein neues Zuhause sein." knallte er die Eisentür mit voller Wucht zu. Als wenn sie überhaupt nichts wiegen würde. Das war das Letzte gewesen, was er ihr gesagt hatte und verriegelte die Tür hinter sich. Fluchend konnte sie ihn noch länger hören. Bis seine wutentbrannte Stimmer verklang.

Schmerzhaft bewegte sie sich und setzte sich auf ihrem Hintern. Rieb sie ihre Handflächen, um den Dreck abzuwischen und das sie ihre Schürfungen untersuchen konnte. Selbst ein paar Kratzspuren seiner Krallen. Auf ihrem Armen und Beinen. Fasste sich stattdessen an ihrem Hals. Sie musste sich nicht irgendwo wiederspiegeln sehen, um zu wissen das sie dort Würgemale hatte. Bald würden sie aber verschwinden. Wie all ihre anderen Verletzungen. Durch die schnell regenerierten Zellen der Unsterblichen, ging dieser Prozess schneller von statten. Es wird nichts weiter als makellose Haut zurück bleiben.

Es müssten ungefähr zehn Minuten vergangen sein, als sie ein leises Geräusch wahrnahm. Sofort wandte sie sich in dessen Richtung, aber konnte nur Dunkelheit vorfinden. Eine einzige Fackel erhellte diesen Raum. Sofern man es nennen konnte. Viel mehr wohl eine Zelle. Es war feucht und stickig hier drinnen. Ein modriger Geruch erfüllte die Luft. Von frischer Luft konnte man es nicht bezeichnen. Fühlte auch nicht sonderlich an, dass irgendwo neue Frische dazu kam. Ansonsten sah diese Zelle wie jede andere auch. Dreckig, an den Decken dicke Spinnweben. Auf dem Boden konnte sie nur Geröll, ein paar Knochen erkennen. Voran sich Ratten noch versuchten daran zu nähren. Eiserne Fesseln hingen an der Felswand und lagen auf dem Boden. Wie viele wurden hier schon eingesperrt, angekettet und gefoltert? Um ehrlich zu sein wollte sie es auch gar nicht wissen. Es mussten viele gewesen sein, denn sie konnte noch immer die qualvollen Schreie hören. Sie waren überall.

Ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Geräusch gerichtet, versuchte sie etwas zu sehen.

"Wer ist da?" brachte sie es gerade so noch heraus und es klang wie ein Krächzen. Es brannte wie flüssiges Feuer in ihrer Kehle, wenn sie versuchte zu reden. Erst da erkannte sie einen Schatten. Nein, es waren zwei oder sogar drei.

Eine hochgewachsene Frau mit strahlendem goldenem Haar, das fast den Boden berührte, aus dem Schatten. Bewundernd wie hübsch sie war, starrte sie die Frau nur an. Sie hatte ein engelsgleiches Aussehen. Hatte so weiße Haut wie Porzellan und war bestimmt auch so glatt. Ihre grünen Augen leuchteten regelrecht in einem schimmernden Grün. Hatte eine wohlgeformte Figur. Wie sie eben sein sollte. Gegen sie war sie einfach zu korpulent. Man könnte meinen das sie sehr zerbrechlich aussieht, aber sie strahlte eine hohe Präsenz aus.

"Ist mir dir alles in Ordnung?" war ihre Stimme sanft weich und hatte einen himmlischen Nachklang. Es wirkte so beruhigend auf sie und sie schloss für einen Moment ihre Augen. Es war so hypnotisierend. Da wurde ihr bewusst was sie vor sich hatte. Nur ein Wesen hatte eine solche sanfte Berührung auf einen aus, wenn er nicht vom himmlischen Reich war.

"Du bist ein Engel." war es nicht als Frage formuliert. Es war eine reine Feststellung und Emmanline war sich mehr als bewusst das ein Engel vor ihr stand. In voller Gestalt. Rein und ein engelsgleiche Ausstrahlung. Sie wusste das dieses Volk sehr stolz waren und ehrfürchtig. Sie waren ein Volk für sich selbst und gaben sich so gut wie nie zur Sicht. Engel waren in diesem Fall sehr eingebildet und sie fanden es wäre nichts Wert mit anderen Völkern zu tun zuhaben.

Dennoch was sie noch wusste, ihr Reich, war in einem unbekannten System und Rangordnung aufgebaut. Jeder Engel hatte eine Bedeutung und zu was es stand. Die Menschen glaubten an Engel in guter Gestalt im Namen Gottes. Doch war es der reinste Irrsinn. Unwahre Geschichten wurden in allen Ländern verbreitet. Nur um die wahre Existenz ihrer Wirklichkeit zu verbergen. Man mochte darüber Reden das sie wunderschöne Wesen waren und das bestreitet man auch nicht. Sie waren es tatsächlich. Nur was das Andere anging, traf nicht wirklich auf den Punkt. Deswegen zeigten sie sich auch so wenig. Fast gar nicht.

Deswegen wunderte sie sich einen Engel vor sich zu haben. Noch nie hatte sie einen vom Engelvolk gesehen. Was doch merkwürdig war. Was machte sie hier und dann noch in einem Kerker von einem Drachen?

Der Engel nickte nur auf ihre Feststellung. Blieb sie noch immer auf Abstand. Die Frau legte ihren Kopf schief und runzelte ihre Stirn. Sie sah die Missgunst dieser Frau. "Was bist du?" musterte sie ihre ganze Gestalt.

"Eine Elfe." sagte sie dahin und legte ihr langes schneeweißes Haar nach hinten. Zeigte ihre spitzen Ohren. Ein Anzeichen das sie zu dem Elfenvolk gehörte. Auch ihre Züge waren es. Nur schien die Frau es nicht wirklich zu glauben.

"Ich habe noch nie eine Elfe mit solchem Haar und Augen gesehen." blickte sie sie noch intensiver an. Oh ja, es lag mit Sicherheit an ihren Augen. Da sie Silber waren.

"Ja das denken wohl viele sehr oft." seufzte sie und schaute an ihr vorbei. "Wer sind die anderen zwei?" meinte sie in einem vorsichtigen Ton. Ohne zu wollen das sie Angst bekamen. Da traten auch zwei kleine zierliche Gestalten aus dem Schatten und versteckten sich hinter dem Engel.

"Das sind zwei kleine Gestaltenwandler." sprach die Frau mit seidenweicher Stimme. Sie könnte ewig dem lauschen. Sie war ja schon fast wie eine Sirene die ihre Opfer damit lockte. "Wer bist du? Vor allem wieso bist du hier? Lucien, sah ganz schön wütend aus. Ich meine richtig wütend. Man sieht ihn nur so, wenn man was wirklich mörderisches getan hatte." legte sie ihren Kopf schief und blickte zur Tür.

"Nun..." fing sie etwas stockend an. "Um es kurz zufassen, habe ich ihm wohl einen Rubin aus seinem Hort gestohlen." antwortete sie ihr. Ändern konnte sie eh nichts mehr daran. Was passiert war, war passiert. Und...er hieß also Lucien. Dieser Name...ihr Mund öffnete sich ungläubig. Kann das sein? Dieser Lucien? Wenn es stimmte, steckte sie in noch größeren Schwierigkeiten, als sie angenommen hatte.

"Du hast es geschafft ihn zu bestehlen? Wie hast du das geschafft?" war ein kleines der beiden Gestaltenwandler der sich nun meldete. Was für ein Gestaltenwandler sie sein mögen? Die Zwei zeigten sich und kamen hinter dem Engel hervor. Sie sahen sich zum verwechseln ähnlich. Waren klein von der Statur. Hatten braun blondes Haar. Braune Augen. Hatten listige und windige Züge an sich. Kaum unverkennbar. Sie waren Wiesel-Gestaltenwandler.. Zwillinge sogar. Das war eine Seltenheit unter Gestaltenwandler. Sowie ihr Wissen darüber verfügte. Ein schiefes und zaghaftes Lächeln entrann sich ihr und schüttelte leicht mit ihrem Kopf. "Es war dümmlich und ich hätte es niemals bewusst getan." seufzte sie und schaute auf die verschlossene Tür. Es wäre für sie kein Hindernis.

"Inwiefern niemals bewusst getan? Wie meinst du das?" sprach der Engel mit Melodiestimme. Nun verstand sie wahrscheinlich wieso die Engel sich nie zeigten. Der Grund beherrschte die Gerüchte nicht nur, weil sie zu Stolz waren. Wahrscheinlichkeit bestand, dass sie es wegen ihrer Anziehung taten. Allein dieser Drang sich ihr zu nähern, war einfach verführerisch. Deswegen vertrauten die beiden kleinen Wiesel, dieser Frau. Es kostete selbst sie eine Selbstbeherrschung nicht auch zu ihr zu gehen und sie zu berühren.

"Wenn ich das wüsste, würde ich selbst darüber nachdenken. Ich kann mich nur daran erinnern, wie ich an dem See eine Pause gemacht hatte. Kurze Zeit später war ich auf der Flucht. Mit diesem Rubin. Ich wusste nicht was ich tat. Als würde ein mächtiger Bann mich beherrschen." runzelte sie ihre Stirn und kratzte sich da auch leicht. Versuchte noch immer vergeblich es heraus zu finden. "Das Einzige was ich später hatte, war meine leichte Benommenheit. Ich kann nur nicht sagen, woran das liegt und was das bedeutet." und genau das machte sie verrückt und verzweifelt. Sie wollte das Ganze nicht. Selbst die Frau überlegte. In ihren Augen blitzte Wissen auf. Sie schien sehr alt zu sein.

"Das klingt nach einem Bann, aber ich spüre hier keine derartige magische Macht. Ich wüsste es, wenn sie sich in meiner Nähe befinden würde. Entweder hatte sich jemand vorher von dir Besitz genommen oder es liegt was spezielles dahinter." sprach sie in gleicher Tonlage.

"Nun das kann ich mir nicht so richtig vorstellen." weil sie stehts aufgepasst hatte, niemand über den Weg zulaufen. War stehts vorsichtig. "Doch wieso seid ihr hier?" wollte sie es nun auch wissen.

"Ich bin Aris. Also...Sira und ich, hatten auch versucht etwas zu stehlen." senkten beide etwas beschämend ihre Köpfe. Da horchte Emmanline auf. "Doch wir sind noch nicht einmal ansatzweise dorthin gekommen. Zu seinem Hort. Wir wollten und wir brauchten etwas von ihm. Wir wurden gezwungen das zu tun. Sonst würden sie unserer Familie etwas antun." klang Schmerz und Angst in ihrer Stimme mit. Standen kurz davor in Tränen auszubrechen. Emmanline wusste nicht wieso oder warum sie das tat, aber immer noch auf dem Boden sitzend, breitete sie ihre Arme halb aus. Es war eine kleine Einladung und verwunderlich nahmen sie das genau an. Bei einer Fremden. Ihr Blick richtete sich auf die anmutige Frau und schüttelte nur mit ihrem Kopf. Eine eindeutige Bestätigung, dass sie solch eine tröstende Geste nicht konnte. Und sie wusste selbst nicht, weswegen sie genau hier waren.

Leicht und tröstend, streichelte sie über ihre Haare. "Wer hatte euch so gedroht?" wollte sie wissen.

"Er heißt Xavier und er wollte was von dem Hort von Lucian haben. Wir wissen nur, dass es egal wäre, was wir mitbringen. Hauptsache aus seinem Besitz." sprach das andere Mädchen. Sie schienen noch sehr jung zu sein. Kaum ein paar Jahrzehnte. Das beunruhigte sie. Aber sie kannte diesen Xavier nicht. Glaubte sie.

"Ich habe von ihm auch noch nichts gehört." meinte die Frau und Emmanline bedachte sie mit einem fragenden Blick. Der bedeuten sollte, wieso sie hier war. "Er hat meinen Lichtkristall. Ohne ihn kann ich nirgendwo hin. Dieser Kristall verkörpert mein Licht und ich kann nur durch ihn meine wahre Gestalt annehmen und in mein Reich zurückkehren. Doch Lucien ist einfach zu gierig und blind." wurde die Stimme des Engels wutverzerrt. Ganz anders als lieblich. Doch Emmanline verstand sie. Anscheinend war dieser Kristall, was sie sagte, ein sehr großer Teil von ihr Selbst.

Jeder der hier in diesem stickigen schmutzigen feuchten Kerker saß, hatte einen entscheidenden Grund hier fest zu sitzen und sie war wahrscheinlich die Dümmste und jemand ohne Grund. Schließlich hatte sie keine Erinnerung mehr an ihre Tat. Es war langsam echt zum Verzweifeln und langsam schlauchte es sie. Alles. Nur durfte sie sich nie was anmerken lassen. Sie würde viel zu viel von sich preisgeben. Was würde es auch schon nützen? Selbst die Wahrheit half ihr kein Stück weiter.

"Mein Name lautet Emmanline." war ihr Blick fest auf die Frau gerichtet und hielt währenddessen noch immer die beiden Mädchen in den Armen. Der Engel seufzte.

"Jesajah." nannte auch sie ihren Namen. Es war ein ungewöhnlicher, aber das hatten die Engel soweit alle. Soweit ihr Wissen sie begleitete.

Eine Frage tauchte doch noch in ihr auf. "Ich weiß, ihr Engel seid ein eigenes Volk und gibt euch kaum zu erkennen, aber…“ wählte sie bedachte Worte. „…wie hatte der Drache, dir deinen Lichtkristall stehlen und dich in Gefangenschaft bringen können?“

Nun war es an Jesajah, die überlegen musste und bedacht wählte. „Er hatte mich überlistet. Als ich gerade an einem See ein Bad genommen hatte. Normalerweise spüre ich Gefahr sofort, aber er konnte sich so gut verbergen das ich ihn hatte nicht kommen sehen. Es macht mich ungeheuer wütend, dass er so dreist war und ich so dumm, dass ich es nicht bemerkt hatte.“ Und da wusste Emmanline, dass ihr Stolz ziemlich angeschlagen war. Nur ein Dummkopf würde sich überlisten lassen. Vor allem, wenn es sich um ein stolzes Wesen handelte. Das waren die Engel nun einmal. Deswegen wandte sich Jesajah auch ab und ging zur Tür, legte eine Hand auf das dunkle Holz und seufzte.

„Ohne meinen Lichtkristall, besitze ich auch nicht meine Kräfte. Ich bin hier gefangen, wie eine Ratte in einem Käfig. Und es widert mich an in einem solch dreckigen Loch zu sitzen. Verdammte, fünf Jahrzehnte schon.“ Fluchte sie und ihre Stimme wurde bei den letzten Worten lauter. Schrie sie schon fast.

Die Wut und ihr Frust erfüllten den Raum. Es war kaum unverkennbar, welch Hass in ihr lebte.

Emmanline ließ von den beiden kleinen Gestaltenwandler ab und stand auf. Ging auf die Frau zu, die noch immer an der Tür stand. Ab da hatte sie einen Entschluss gefasst, der ihr weiteres Leben noch um einen Grad verändern würde.

„Was ist, wenn ich eine Möglichkeit habe, euch befreien zu können?“ war diese Frage mit voller Ernsthaftigkeit gestellt. Ungläubige und überraschte Blicke waren auf sie gerichtet.
 

Noch immer tobte Lucien vor Zorn. Dinge könnte er in seiner Wut zerstören und würde trotzdem keine Befriedigung finden. Diese Frau legte in ihm einen Schalter um, der ihn mehr als reizte. Normalerweise war er nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen und es bedurfte ganz schön an Talent, um in dorthin zu bringen, wo er jetzt war. Genau dieses Talent besaß diese kleine Person, die nun in seinem Verließ saß und versauern wird.

Es ist nun schon einige Stunden her, dass er sie in den Kerker gestoßen hatte. Ein schlechtes Gewissen hatte er mit Sicherheit nicht und würde er auch nicht so schnell bekommen. Er hatte ein Recht darauf so zornig zu sein. Es wurde ein Diebstahl an ihm aus verübt worden. Wer würde da schon die Ruhe bewahren? Niemand. Er hatte es erst in Ruhe versuchen wollen, vermutete dass er es auch zum Teil getan hatte. Aber ab diesem Punkt war seine ganze Ruhe verschwunden gewesen. Nur anschauen brauchte er sie und schon erhöhte sich seine Gereiztheit. Was stimmte da nicht? Sie war doch nur eine normale dumme Elfe, die es geschafft hatte, etwas von ihm zu stellen, was vorher noch niemand geschafft hatte. Vielleicht war ja genau das der Grund, wieso es ihn so auf die Palme brachte. Sein Stolz wurde angekratzt und seine Stärke in Frage gestellt. Klar war sein Ego groß und das wurde gerade mächtig angekratzt. Drachen waren eben auch eine stolze Rasse und verletzte man einmal diesen Stolz, dann konnte es sehr ungemütlich werden.

„Verdammt…“ knurrte er. Langsam wusste er nicht mehr wohin mit seiner Wut. Deswegen hatte er beschlossen, in seiner Drachengestalt einen kleinen Rundflug zu machen. Vielleicht sogar eine kleine Jagd veranstalten, was er so liebte. Seine Natur als Raubtier. Doch so ganz kam er dem Gedanken nicht nach, denn etwas anderes tauchte vor seinem inneren Auge auf. Wenn er sich, trotz Blind vor Wut, erinnern konnte, als er vom Ballast diese Frau in seinem Flug mitgenommen hatte, war etwas seltsam daran. Er hätte schwören können Angst gerochen zu haben. An ihr. Furchtbare Angst. Hatte sogar leicht gespürt, wie sehr sie sich an ihm geklammert hatte. Anscheinend vertrug sie nicht die Sicht von oben. Es sollte ihn nicht stören. Es war Höhenangst, die viele besaßen. Doch es störte ihn.

Was war nur verdammt anders an dieser Frau?

Es brachte nichts. Je mehr er sich sein Gehirn zermarterte und versuchte auf alles Antworten zu bekommen oder alles zu erläutern was er nicht verstand, wurde es nur noch schlimmer. Lucien musste die Sache anders in die Hand nehmen. Sonst würde er nie auf seinem gemeinsamen Nenner zurückkommen. Und genau das wollte er. So schnell wie möglich alles hinter sich bekommen, seinen Rubin wieder in seinem Besitz zu haben und einfach sein altes Leben wieder zu haben. Dort weiter machen, wo er zuletzt gestanden hatte. Da war alles in bester Ordnung und führte ein Leben in Gelassenheit und voller Vollkommenheit. Es war alles perfekt. Nur wie die Dinge gerade standen, sah es noch nicht einmal im Mindesten so aus. Dann musste er eben mehr Druck auf diese Elfe ausüben und sie wird es sich schon eher überlegen und sagen wo sein Rubin war. Er wird ihn bekommen. Egal was er dafür aufbringen musste oder welche Spiele er spielen müsste. Klar es war der reinste Wahnsinn, sich auf solch einen roten Stein zu versteifen. Aber Drachen waren wie diebische Elstern. Wollten alle glänzenden und wertvollen Dinge auf dieser Welt besitzen. Nur für sich alleine. Sie teilten NIEMALS!

Gerade landete er wieder auf dem Felsvorsprung zu seiner Höhle. Blieb aber ruckartig stehen. Da bewegte sich etwas und…

„Das darf doch wohl nicht wahr sein. Wie…?!“ loderte das Feuer seiner Wut erneut in ihm auf. Diese Frau. Wie hatte sie es geschafft aus seinem Kerker zu kommen? Normalerweise hatte er das Schloss noch zusätzlich mit einem kleinen Zauber versehen. Hatte extra einen Zauber von dem Hexenzirkel beschafft. Sicher es war kein starker Zauber gewesen, aber groß genug um einiges Stand zu halten und Jemanden dort zu lassen, wo er bleiben sollte. Genau das hätte passieren sollen.

Lucien stürmte durch die Tunnelgänge. Verfolgte dem Geruch, der ihm schon die ganze Zeit wie ein Mantel umhüllte. Seid er ihr begegnet war. Der Duft nach einem Hauch von Sonnenstrahlen an einem Morgen. Es berauschte ihn und es war eigenartig. Der Duft lag ihm so intensiv in der Nase. Leitete ihn auf seinem Weg zu IHR.

Direkt in seine riesige Schatzkammer...

"Was glaubst du tust du da und nimmst dir heraus meinem Hort wieder so zu nähern? Tust du das mit Absicht, dass du meinen Zorn nur noch weiter anschürst?" brüllte er, als er durch den Eingang kam. Verwandelte sich erneut in seine menschliche Gestalt. Baute sich nackt vor ihr auf.

Sicher hatte er sie dabei erwischt, wie sie etwas von seinem Schatz nehmen wollte. Ließ es jedoch erschreckend wieder dort fallen, wo es vorher gelegen hatte. Anscheinend war er noch rechtzeitig gekommen. Diese Diebin.

Gerade wollte sie ihren Mund aufmachen, aber er brachte sie mit nur einem glühenden Blick zum schweigen. Diesmal schien sie klug zu sein und dachte nach. "Wage es ja nicht. Ich will deine verdammten Lügen und Ausreden nicht hören." fauchte er sie an und packte sie mit festen Griff am Oberarm.

"Wie bist du aus dem Verließ raus gekommen?" verlangte er knurrend nach einer Antwort. Und das schnell wie möglich. Ihre Augen waren weit aufgerissen und stand wie eine Salzsäule vor ihm erstarrt. Blickte ihn entsetzt an. Es war etwas merkwürdig. Er konnte keine Angst in ihren Augen erkennen. Nicht so wirklich. Viel mehr nur der Schockzustand. Was stimmte nicht mit ihr? Das ließ seine Stirn runzeln und versuchte einen Sinn daraus zuschließen.

Kurz darauf verzog sich leicht ihr Gesicht und Schmerz spiegelte sich darin wieder. Er sah wie sie es zu verbergen versuchte. Doch dieses kurze Aufblitzen von Schmerz ist ihm nicht entgangen. Da bemerkte er, dass er ihren Arm noch fester gepackt hatte. Sofort lockerte er seinen Griff. Ließ sie auch los. Was war nur mit ihm los? Das war sonst nicht seine Art. Wie er schon festgestellt hatte, vergaß er sich ihr gegenüber. Doch es tat ihm nicht leid. Sie wollte schon wieder was von ihm stehlen. Er befand sich in einem Wechselbad seiner Gefühlen.

"Antworte mir!" brüllte er sie jetzt an. Lucien sah ihre Zurückhaltung und wie sie versuchte nicht vor ihm zurück schrecken. Aus irgendeinem Grund verstand er sie nun wirklich nicht mehr. Jedes Wesen das Verstand hatte, würde genau in diesem Moment zurück schrecken. Was dennoch nur die Laune eines Drachen verschlechtern und provozieren. Sie tat das einzig vernünftigste. Diese Erkenntnis traf ihn mit einem Schlag.

Lucien war nicht der erste Drache dem sie je begegnet war. Diese Frage brannte auf seiner Zunge. Wollte wissen ob es stimmte. Diese Frage blieb ihm im Hals stecken, als er eine Energie hinter sich fühlte. Zu spät und blind von seiner Wut und Zorn gegenüber dieser Frau.

"Lucien de la Cruise Koranyó. Der Zerstörer, der Unbarmherzige und zukünftiger Anführer der Drachenhorde." eine Anklage in weiblicher Form von viel weniger Lieblichkeit, als was sie wirklich war.

"Jesajah die Hüterin eines irrsinnigen Glaubens und einem Volk das nicht eingebildeter und hochmütiger sein könnte. Dich hatte ich ja vollkommen vergessen." konterte er im gleichgültigen Ton zurück, während er sich zu ihr umwandte. Doch er traute seinen Augen nicht. Sie war in ihrer vollkommenen Gestalt. Ein Leuchten umhüllte sie wie ein leichter Schleier. Machte sie dadurch lieblicher und schöner. Nicht wie vorher. Auch wenn sie da schon eine Schönheit war. Nun hatte sie ihren kompletten Ausmaß ihrer eigenen Ausstrahlung. Wie es normalerweise einem Engel gebührte.

Ihre weißen Flügel waren fast doppelt so groß wie sie selbst. Da bemerkte sie einen leuchtenden Kristall in ihrer Hand. Nein das durfte nicht sein. Blitzartig drehte er sich zu der Frau hinter ihm um und schupste sie unsanft zur Seite. Schaute auf einen kleinen Podest, wo ein Halsschmuck aus dem reinsten Gold lag. Es war edel verziert und würde voll auf der Brust eines Engels liegen und wirken. Heilige Schriften verzierten den Schmuck in alter Schrift. Heilige Schwüre, das wusste er. Der Halsschmuck verlief von oben her breit und verlief unten zu einer Spitze zusammen, dass sich mitten zwischen ihren Brüsten zum liegen kam. In der Mitte dieser Spitze sollte der Kristall aus Licht bestückt sein. Nun war er fort. Gestohlen.

Mit feurigem Blick wandte er seinen Kopf zur Elfe rum, die diesmal zwei Schritte vor ihm zurückwich. Durch ihre aufgerissenen Augen konnte er sich darin wiederspiegeln sehen. Das Feuer in seinen Augen loderte bedrohlich und sein Drache kratzte schmerzhaft unter seiner Haut. Wollte aus ihm ausbrechen und diese Frau lehren ihn niemals zu hintergehen. Oder wollte sie in Stücke reißen. Wie konnte sie es nur wagen? Lucien wollte gerade auf sie zugehen und ihr zeigen, mit wem sie sich da angelegt hatte.

"Du hast dir den falschen ausgesucht, Elfe. Wie dumm von dir." hob er seine Arme und wollte nach ihr greifen.

"Wage es sie nur einmal anzurühren, Lucien." durchbrach die bedrohliche Stimme von Jesajah die Luft. Schneidend und eiskalt. Er hielt inne und wandte sich zu ihr um.

"Du hast kein Recht dich einzumischen. Das ist eine Sache zwischen mir und ihr. Sie hat mich bestohlen. Gleich zweimal. Sie hat eine Strafe verdient und du weißt das ich das Recht dazu habe sie dafür bezahlen zu lassen." knurrte er sie warnend an.

"Ach ja, das Recht?" wurde ihr Blick noch eisiger und man könnte fast denken, man würde zu Eis erstarren. Engel konnten wirklich erbarmungslos sein. Anklagend zeigte sie mit ihrem Finger auf ihn. "Du hattest nicht das Recht ein Teil von mir zu stehlen. Ich klage DICH an, Lucien de la Cruise Koranyó. Du hast eine Situation ausgenutzt und mich beraubt und dann noch wie ein dreckiges Tier in eines deiner stinkenden Kerker geworfen. Dabei war ich noch nicht einmal deinem Territorium nahe gewesen oder war eine Bedrohung für dich gewesen. Der Zorn und die Wut gebühren mir. Dafür wirst du büßen. Das schwöre ich beim Mythos." war es unumgänglich. Schwor man erst einmal beim Mythos, kam man nie wieder da heraus. Es war bis in die Ewigkeit bindend. Man hatte niemals eine Chance aus solch einem Schwur raus zukommen. Brechen konnte man es nicht, denn eine unbekannte und mächtige Kraft zwang Mythenwesen dazu. Egal wie viel Willenskraft man dafür aufbrachte oder mächtig war. Der Mythos WAR unumgänglich.

Sollte man einen Schwur gegenüber einem anderen geben, egal ob freiwillig oder zwanghaft, gab es eine Möglichkeit denjenigen davon zu befreien. Sonst wird der Zwang ihn stehts unfreiwillig begleiten. Deswegen würde Jenajah diesem Mythos verfallen sein. Das freiwillig. Sie wird ihn solange verfolgen und jagen, bis sie vielleicht irgendwann sagen würde, sie habe genug. Aber wer weiß wie lang ihre Rache ging. Jahrzehnte? Jahrhunderte? Jahrtausende? Wer weiß das schon. Eins wusste er, sein Leben würde nun noch mehr bedrohlicher werden, als es ohnehin schon war. Wusste auch das er von einer Belagerung von Engeln rechnen müsste.

Vielleicht hatte er eines Tages damit gerechnet, aber nicht so schnell. Vielleicht ein paar Jahrhunderte später. Nun war es eben unumgänglich und er war nicht umsonst der Unbarmherzige. Seinen Ruf hatte er schon vor tausenden Jahren erarbeitet und verdient. Das war nicht nur ein Titel der abschrecken sollte. Es beruhte auf wahre Tatsachen. Genauso wie der Zerstörer.

"Versuche es nur, Jesajah! Du wirst dir nur weiterhin deine hübschen Finger schmutzig machen. Pass nu auf, dass ich nicht dir die Hölle auf Erde bescheren könnte." erschien ein übermütiges und gehässiges Grinsen auf seinem Gesicht.

"Wenn diese Hölle dir nicht zuvor kommt. Eines Tages wird dir dein dreckiges Grinsen und dein Ego im Hals stecken bleiben. Eines Tages wirst du es bitter bereuen und ich freue mich auf diesen Tag der kommen wird, wo du bettelnd am Boden liegst." lag nun solch ein Grinsen auf dem hübschen Gesicht des Engels. Unwirklich aller Geschichten die man unter Menschen erzählte.

Das Grinsen von Lucien verwandelte sich zu einem hassvollem wutverzerrtem Gesichtsausdruck. Hiermit wurde ein Krieg zwischen Engel und Drachen entfacht worden. Beide Völkern waren nie die besten Freunde gewesen. Weniger als das, aber sie hatten vor sehr langer Zeit einen Waffenstillstand beschlossen. Ein Pakt. Engel und Drachen waren mächtig und durch ihre Stärke auf beiden Seiten, konnten sie verheerenden Schaden anrichten. Deswegen hatten sie solch einen Pakt getroffen. Nur um das Wohlergehen jener Völker. Doch dieses Abkommen...

"Du riskierst diesen Waffenstillstand zu brechen, nur weil eine kleine unbedeutende Elfe all das zum rollen gebracht hatte?" Richtete er anklagend einen Finger auf sie, aber ließ Jesajah nicht aus den Augen.

Das Grinsen aus ihrem Gesicht verschwand schlagartig und ihr Blick wurde tödlich. "Oh nein, Lucien. Daran bist allein DU schuld. Seit dem Moment an, als du meinen Lichtkristall gestohlen hast. Als zukünftiger König und Sohn eines stolzen Geschlecht der Koranyó hast du bitterlich versagt. Ab heute hast du dein eigenes Volk zum Untergang verdammt. Dabei hatte dein Vater daran versucht genau das Gegenteil zu erreichen. Ihm war die Vernunft zu geteilt, aber dir..." wanderte ihr Blick an ihm auf und ab. "...schien kein Funken übergesprungen zu sein. Dein zu großer Stolz ist allein daran verantwortlich. Jetzt will ich sehen wie du dich vor deiner Mutter oder deinem ganzen Volk rechtfertigen willst. Versuche es nur." schüttelte sie enttäuschend ihren Kopf. Riss ihren Blick von Lucien los und schaute auf die Elfe, die sich noch weiter in den Hintergrund gestellt hatte. Weit von dem Drachen entfernt. Auch er schaute sie nun an.
 

Kaum zufassend wo sie sich gerade befand, würde sich Emmanline gerne in eine Ecke verkriechen und wie wieder herauskommen wollen. Was sie da hörte und sah, war furchtbar genug. Der Drache hatte Recht gehabt. Zu einem Teil war sie daran Schuld gewesen. Schließlich hatte sie durch ihren erneuten Diebstahl wirklich etwas ins Rollen gebracht. Jesajah hatte ein Recht auf ihr Eigentum, aber durch ihre Tat wurde, wie sie es durch den Schlagabtausch von Worten pures Hasses, mitgeteilt, dass ein fürchterlicher Krieg ausbrechen würde. Was hatte sie da nur getan?

"Komm her, Liebes!' steckte der Engel ihre Hand ihr gegenüber aus und bat sie darum. Sollte sie ihre Hand ergreifen? Nun wussten sie, welche Macht in ihr steckte und diese eisige Kälte erst. Da lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken und kalter Schweiß brach aus. Schluckte entsetzt. Emmanline war wirklich zwischen zwei erbarmungslosen Wesen geraten. Dabei hatte ihre Mutter sie stehts davor gewarnt. Ihr Verstand arbeitete nicht mehr richtig. Daraus würde sie nicht mehr kommen.

Nach kurzem Überlegen ging sie zu der Frau hin.

"Wage es ja nicht!" bleckte er furchterregend seine Zähne. Sie blieb stehen und schaute ihn an. Was war los mit ihr? Wieso blieb sie von seinem Befehl stehen? Diese anklagenden Blicke, war wie Feuer auf ihrer Haut.

"Keine Sorge! Ich werde dir versprechen, er wird dich nicht mehr anrühren. Du wirst mit mir kommen und dich in Sicherheit bringen." gab Jesajah nun auf sie zu. Konnte sie auf ihre Worte vertrauen und bauen? Eigentlich wollte sie auf keine Entscheidungen mehr abhängig sein. Anscheinend würde ihr das schon wieder abgenommen werden.

"Wi...wieso lasst ihr mich nicht einfach gehen?" fragte sie einfach direkt heraus. Jesajah blieb ruckartig stehen und ließ ihren Arm wieder sinken. Schaute sie bedacht an. War irgendwas so verkehrt an ihr? Da kam ihr die Erkenntnis. Natürlich. Ihre angebliche Andersartigkeit. Darauf hätte sie auch früher kommen können. Wich stattdessen zurück.

"Nein!" meldete sich der Drache als erstes auf ihre Frage hin. "Ich werde dich nicht eher gehen lassen, bis ich meinen roten Rubin wieder habe." war er darauf versessen ihn wieder zuhaben. Anscheinend bedeutete ihm der Stein mehr als sie geahnt hatte.

"Damit du sie weiterhin deinem Zorn und Wut ausgesetzt ist? Garantiert nicht. Sie hatte einen kleinen dummen Fehler getan und etwas aus deinem Hort gestohlen. Trotz deines Rufes, kannst selbst du nicht so grausam sein. Das hat sie nicht verdient." widersprach die Frau ihm.

Ein Knurren. "Es ist nicht nur 'Etwas'. Dieses 'Etwas' hat eine viel größere Bedeutung das du nie verstehen wirst." widersprach er ihr wieder.

Wie Emmanline es vermutet hatte. Dieser Rubin war ihm wichtiger als der wirkliche Anschein nahm. Oh, sie wird ein ganz dummen Fehler begehen.

"Ich werde dir deinen Rubin wieder holen. Es ist meine Schuld. Als ich gesagt hatte, ich wüsste nichts mehr davon, da habe ich die reine Wahrheit gesagt. Erst als ich auf der Flucht war, wurde mir bewusst was ich getan hatte." versuchte sie sich nun etwas zu behaupten. Auch wenn es irrsinnig war. Nur sie durfte sich nicht unterkriegen lassen. Es stimmte auch, als sie meinte, ihr würde bald die Kraft dafür ausgehen weiter zu machen. So musste sie doch bis zum Letzten kämpfen.

"Was?! Ist das dein Ernst?" klang die Ungläubigkeit aus beiden Mündern. Egal in welches Gesicht sie schaute. Sie sah nur Überraschung und Missgunst.

"Ja das tut es. Aber nur wenn du mich danach gehen lässt. Sonst wirst du ihn niemals wieder sehen und ich gehe mit dem Engel." stand ihre Entscheidung fest. Oh, und wie sie mit dem Feuer spielte. Daran würde sie sich furchtbar verbrennen oder gleich ganz. Das wird ihre endgültige Entscheidung sein. Aber was hatte sie schon zu verlieren? Egal für wenn sie sich entscheiden würde, es wird bei beiden gleich aussehen. Also warum nicht gleich alles auf eine Karte setzen?

Knirschend biss der Drache sich auf seine Zähne und ballte seine Hände zu Fäuste. Und wie er knirschte. Schließlich wurde er gerade erpresst und das schien ihm nicht zu gefallen. Dieser Drache wog seine Entscheidungen ab. Dachte nach. Durch diese Erpressung könnte sie endlich eine Möglichkeit bekommen, endlich frei zu sein.

Nach etwas Nachdenken, entschied er sich. "Einverstanden! Nachdem du mir meinen Rubin wieder verschafft hast, werde ich dich gehen lassen. Lege hiermit ein Versprechen ab." der bindend war.

"Oh, Elfe du machst einen entscheidenden Fehler. Dies wirst du eines Tages bereuen." sprach die Frau enttäuschend und sie wusste gar nicht wie verdammt Recht sie damit hatte. Emmanline wird es eines Tages bereuen. "Nun gut. Du hast deine Entscheidung gefällt und du scheinst keine Umstimmung zu akzeptieren. Doch ich bin dir trotz für deine Hilfe zu Dank verpflichtet und ich lasse niemals meine Schulden offen. Deswegen…“ stellte sie sich genau vor Emmanline und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Beugte sich dann zu ihr herab und gab ihr einen sanften kleinen Kuss auf ihre Stirn. Sie wirkte überrascht und ein eigenartiges Gefühl durchfuhr ihren Körper.

„…wird mein Schuldenausgleich darin bestehen, solltest du einmal in einer Lage Hilfe brauchen, zögere nicht mich zu rufen. Ich werde kommen und dir meine Hilfe anbieten. Egal in welcher Situation.“ Ließ sie wieder von ihr ab und trat zwei Schritt zurück, während ihr Blick noch immer auf ihr ruhte, aber nach ein oder zwei Minuten wandte sie sich an den Drachen. „Ich warne dich, sollte ihr irgendwas geschehen oder du ihr schaden willst, werde ich noch ungemütlicher werden.“ Drohte sie ihm.

Emmanline verstand nicht, wieso diese Frau und ein Engel sich so sehr für sie einsetzten und versuchte sie zu beschützen. Sie kannte sie doch nicht. Wieso also?

„Du hast es doch gehört, Jesajah. Außerdem würde ich ihr niemals einen richtigen Schaden zufügen. Ich werde es nicht tun.“ Was doch glatt gelogen war. Was hatte er dann die ganze Zeit mit ihr getan? Konnte man so auf sein Vertrauen bauen? Nein, natürlich nicht. Er war ein Drache und wie jeder andere auch. Da er einen Schwur geleistet hatte, musste er sie dann gehen lassen. Das war die einzige Hoffnung die sie hatte. Da sie auch einen Schwur geleistet hatte, würde sie diesen Rubin eben so schnell wie möglich aus dem See holen. Was Solls. Sie brauchte ihn nicht. So konnte sie ihn auch wieder zurückgeben.

„Bist du dir auch wirklich sicher?“ fragte Jesajah noch einmal nach. Sie nickte zögernd. „Gut, denke an mein Angebot. Und du Lucien an einem Schwur. Ich werde kommen und dir einiges Tages etwas nehmen das dich zerstören wird. Wie du es tust.“ Verschwand sie blitzartig durch die Gänge. Draußen konnte sie nur ein leichtes Flügelschlagen hören. Nun war sie weg, war frei und kehrte in ihr Reich zurück. Emmanline starrte ihr hinterher. Noch lange, bevor sie verschwunden war. Wollte sich nicht an den Drachen wenden.

„Du bist doch wirklich dumm. Du hättest auf sie hören und mit ihr gehen sollen.“ Klang seine Stimme sehr amüsierend. Das ging ihr durch und durch. Erst da drehte sie sich zu ihm um und blickte ihn direkt an. Natürlich lag ein grinsen auf seinen Lippen. Wie sollte es auch anders sein? Schließlich hatte sie sich dafür entschieden bei ihm zu bleiben. Auch wenn es nur für den kurzen Moment ist.

„Was spielt das für eine Rolle? Du musst mich eh wieder gehen lassen, wenn ich dir deinen Rubin wieder zurückgebracht habe.“ Biss sie sich auf ihre Unterlippe und versuchte standhaft zu sein.

Sein Grinsen wurde nur noch breiter und dieser Blick. Das bedeutete nichts Gutes. Das ging ihr bis unter die Haut.

„Bist du dir auch wirklich sicher?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück