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Lust'n'Needs

von

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Don't Disturb Sign

Don't Disturb Sign

 

 

Für gewöhnlich ahnte man nichts Böses, wenn es an der Tür läutete, vor allen Dingen, wenn dies auch noch am helllichten Tag geschah. Wahrscheinlich war, dass einen lediglich der Postbote von der gemütlichen Couch holte, mit dem Wunsch, in das Haus gelassen zu werden oder auch einer der Nachbarn, welcher seinen Schlüssel vergessen hatte.

Doch manchmal traten auch wesentlich unliebsamere Situationen ein. Manchmal läuteten Personen an der Tür, die tatsächlich zu einem wollten - um einem einen sehr miesen Scherz zu unterbreiten.

Auch Jamie argwöhnte kein bisschen, als er müde und auch etwas genervt durch den Flur tappte. Er hatte eine lange Nacht im Proberaum verbracht, an der Seite seiner Bandkollegen und besten Freunde, von denen ihm einer etwas mehr bedeutete als unter Männern eigentlich üblich. Doch Cari wusste von seinem Glück und da er Jamies Gefühle erwiderte, stand dem gemeinsamen Spaß nichts mehr im Weg. Auch deshalb fühlte der Sänger sich nun recht abgeschlagen und ausgepowert; die Nächte mit Cari muteten für gewöhnlich noch länger an als jene, die er mit der Musik verbrachte. Denn sein Freund war einer, der ihn nicht schonte. Sein Freund war eine harte, männerquälende Sau...

 

Auch wenn er erst vorgehabt hatte, diesen bekloppten Klingler unverrichteter Dinge wieder den Heimweg antreten zu lassen und sich selbst nicht hoch zu bequemen, so stand er nun doch vor der Sprechanlage und hielt sich den Hörer derer an sein Ohr.

"Ja?", krächzte er mit seiner von Rauch und Alkohol gezeichneten Stimme und wollte sich zunächst räuspern, um die Zeichen dessen zu verbannen, dass er seit ein paar Stunden kein einziges Wort gesprochen hatte, aus Mangel an Gesellschaft. Doch man vorher fuhr ihm einfach so über den Mund.

"Machen Sie auf, hier ist die Polizei!"

Der Schreck, der ihm aufgrund dieser Worte in die Glieder fuhr, hätte beinahe dafür gesorgt, dass er den Hörer fallen ließ. Polizei? Aber warum? Er hatte doch nichts falsch gemacht, zumindest nicht in letzter Zeit, jedenfalls wusste er von keinem eventuellen Vergehen!

Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf, und von einer Sekunde auf die andere schien die Trägheit aus seinen Knochen gänzlich ausgelöscht. Alle Zeichen standen auf Panik, denn er hatte es wirklich mit der Angst zu tun bekommen, auch wenn er dies nie freiwillig zugegeben hätte. Eigentlich hätte es ihm ähnlich gesehen, die Bullen stehen zu lassen und sich selbst tot zu stellen, in der Hoffnung, sie würden ihn nicht finden, wenn sie die Wohnung stürmten, was sie wohl allen Anscheins nach vorhatten. Doch Jamie vermutete, dass ihm dieses Mal wohl lediglich die Flucht nach vorne blieb, falls sie es denn tatsächlich auf ihn abgesehen hatten, aus welchem Grund auch immer.

Er würde sich den Typen stellen. Schließlich war er keine feige Sau.

 

Schweren Herzens betätigte er den Türöffner, nachdem er den Hörer wieder auf die Gabel gehängt hatte. Für einen Moment liebäugelte er mit dem Handy in seiner Hosentasche. Wesentlich weniger beschissen würde die Situation anmuten, wenn Cari hier gewesen wäre, denn zwei Männer waren bekanntlich stärker als einer, auch im Geiste. Ja, am liebsten hätte er sich nun seinen Freund an die Seite gewünscht. Insgeheim allerdings auch um sich quasi ein wenig...beschützter zu fühlen. Klar, er wusste sich auch allein ausreichend zur Wehr zu setzen, sofern dies bei Polizeibeamten überhaupt möglich war, doch Cari vermittelte ihm dennoch ein Gefühl der Sicherheit. In seiner Gegenwart konnte er sie spüren, die strenge Rollenverteilung, die zwischen ihnen herrschte.

Doch es war bereits zu spät, um ihn in Kenntnis über seine Lage zu setzen. Im Hausflur ließen sich bereits Schritte vernehmen, und im nächsten Moment überwältigte ihn eine fast brutal nach seinem Arm packende Hand.

"Sie sind hiermit festgenommen!", hörte er jemanden rufen. Dann wurde er dumpf gegen die Wand gedrückt. Aus den Augenwinkeln sah er drei, vier Personen in den Flur stürmen, welche ihn allesamt zu umringen und anzugrabschen schienen. Man behandelte ihn wie einen Schwerverbrecher, und das, obwohl er doch gar nichts Böses getan hatte!

Ohne, dass er es wollte, raste sein Herz wie bei einem Marathon in seiner Brust, und zudem begann er, in seiner Panik verzweifelte Gegenwehr gegen den Mann, der ihn festhielt, einzusetzen.

"Lassen Sie mich los, ich habe nichts gemacht!", schrie er unbeherrscht. "Sie haben sich den Falschen ausgesucht!"

Schon nach wenigen kläglichen Versuchen, sich freizukämpfen, wurde ihm bewusst, dass er der Kraft dieser Hände nicht gewachsen war und sich ihnen wohl oder übel zu unterwerfen hatte. Doch damit wollte er sich nicht so einfach abfinden. Er mochte Caris kleiner Sklave sein, dessen devotes Fickstück im Bett, doch nie im Leben dachte er daran, anderen Personen so zu gehorchen wie seinem Freund.

Abermals windete er sich wie ein Tier, sorgte damit aber nur dafür, dass der Griff um seine Handgelenke fester wurde und sich nun noch ein zweiter Mann seiner annahm, welcher seinen Kopf so fest gegen die Wand drückte, dass er prustete und atemlos keuchte. Anschließend biss ihm wie zur Strafe für sein aufmüpfiges Verhalten kaltes Metall gnadenlos in die Haut, welches seine Hände auf seinem Rücken fixierte. Auch dies stellte etwas dar, das er zur Genüge kannte, doch im Gegensatz zu diesen Typen besaß Cari das Privileg, Jamie zu fesseln und anschließend schlimme Dinge mit diesem anzustellen, bei denen er sich nicht wehren konnte. Einfach, weil er sich, während er all diese extravaganten Dinge mit seinem Freund erlebte, in beschützter Sicherheit wiegte. Weil er wusste, dass Cari niemals eine von ihm gesteckte Grenze überschreiten würde. Weil er dies alles nur tat, weil er ihn liebte und begehrte.

Das, was diese irren Bullen mit ihm veranstalteten, stellte allerdings nur eine krude Bändigungsmaßnahme dar, die ihm nicht zu gefallen hatte. Das hier geschah gegen seinen Willen. Und trotzdem er dies wusste, begann er, ruhiger zu werden, zu resignieren, wenn auch mit feindseliger Miene und einer Körpersprache, die regelrecht danach schrie, ihm nicht näher zu kommen.

Aber diese Arschlöcher kümmerte seine Abwehrhaltung selbstverständlich wenig. Sie packten ihn vollkommen ungerührt unter den Armen und führten ihn ab wie einen Schwerverbrecher. Erst jetzt, als zwei der Typen neben ihm herliefen, fiel ihm auf, dass sie ihre Gesichter größtenteils verhüllten. Lediglich ihre Augen musterten ihn durch zwei Löcher in der Sturmhaube so abschätzig, als wäre er nicht mehr als ein Stück Scheiße.

Hatte er es hier tatsächlich mit einer Horde Bullen zu tun? Oder doch eher mit einer Bande organisierter Verbrecher, die ihn entführen und sonst etwas mit ihm anstellen wollten? Insgeheim hoffte er bereits, dass seine Freunde genug Kohle auf den Konten hatten, um das geforderte Lösegeld für ihn zu zahlen, doch als ein grober Stoß seinen Rücken traf und er beinahe den Halt verlor, entglitt ihm dieser Gedanke. Außerdem trugen die Kerle ziemlich echt aussehende Polizeiuniformen, was allerdings nichts heißen musste. Jamie wusste, dass man im Internet heutzutage alles für eine gehörige Geldsumme erwerben konnte. So naiv war er schließlich nicht. Doch was nutzte es ihm, hier eventuell falsche Bullen zu entlarven? Diese Tiere verschleppten ihn auch ohne Lizenz zum Festnehmen von Verbrechern. Und lieferten ihm kein einziges Wort der Erklärung.

 

Er landete in einem schäbigen Kleintransporter, von dem er nicht einmal sagen konnte, ob er denn überhaupt ein Martinshorn auf dem Dach mit sich führte.

Einer der Typen schnallte ihn an und verzog sich anschließend auf den Beifahrersitz, während ein zweiter sich zu ihm auf die Rückbank gesellte, um ihn im Auge zu behalten und bei einem eventuellen Aufmucken schnell eingreifen zu können. Wahrscheinlich ahnten diese Wichser, dass Jamie seine Energie noch nicht aufgebraucht hatte und bereit war, trotz des Wissens um seine aussichtslose Lage gegen die Maßnahme zu protestieren. Er begann, mit den Füßen gegen die Wände des Autos zu treten, in dem Vorhaben, es zu schädigen, ja am liebsten zu zerstören.

Natürlich brachte ihm dies überhaupt nichts; im Gegenteil, das Monster neben ihm wusste seine Beine kurzerhand zu bändigen, schwang sie mit einer Leichtigkeit auf den Sitz, sodass Jamie dazu gezwungen war, zu liegen, und fixierte sie mit seinen Massen unter sich.

Nun jedoch war Jamie erst recht provoziert. Seine Nerven drohten zu explodieren.

"Du Abschaum!", brüllte er dem ungerührt auf seinen Beinen hockenden Mann an. "Wenn du jemals wieder von mir runtergehen solltest, drück ich dir meinen Fuß so fest in deine hässliche Fresse, dass dein ganzes Gesicht auf ewig deformiert ist!"

Anstatt darauf etwas zu erwidern, sah der Mann zu seinem Kumpanen auf dem Beifahrersitz.

"Soll ich ihn knebeln?"

"Nee, lass mal", kam die gelassene Antwort von diesem. "Dem Boss wird es eh schon nicht gefallen, wie wir mit seinem Schnucki umgehen."

Jamie konnte hören, wie hässlich der Mann daraufhin lachte und wünschte sich, dessen Visage ebenfalls mit aller Macht demolieren zu können.

Der Kerl neben ihm warf ihm einen amüsierten Blick zu.

"Tja, leider mussten wir ein wenig grob mit ihm sein", äußerte er belustigt und hob die Schultern. "Schließlich ist er total ausgeflippt." und direkt an Jamie gewandt: "Das wird es wohl sein, was dem Boss nicht gefallen wird. Oh, er wird sehr wütend auf sein Schätzlein sein und es dies auch spüren lassen."

"Ich bin niemandes Schätzlein!", echauffierte sich Jamie lautstark, doch die Männer hatten dafür nur verhaltenes Gelächter übrig.

"Er ist echt gut im Vergessen", unterhielten die Kerle sich. "Nun leugnet er auch noch, dass er eine verdammte Schwuchtel ist. Dabei wissen wir doch sowieso schon alles..."

Jamie schwieg. Er machte für gewöhnlich kein Geheimnis aus seiner sexuellen Orientierung, doch er hasste es, wenn irgendwelche Leute über fünf Ecken erfuhren, dass er auch auf Typen stand. Er wollte bestimmen, wer über die Art und Weise seiner Polung Bescheid wusste und wer nicht. Wer hatte dieses Mal wieder geplaudert?

Auch wenn er nun nichts mehr sagte, so fletschte er zumindest gedanklich die Zähne wie ein bissiger Hund und setzte eine noch finsterere Miene auf. Es lag ihm fern, diese Arschlöcher noch weiter zu provozieren, nutzten sie diese Gelegenheiten doch nur, um ihn bloßzustellen. Also ließ er die restliche Fahrt stumm über sich ergehen, bis der Wagen schließlich Halt machte.

Nicht einmal von seinem Vorhaben, jenem Kerl die Fresse einzutreten, der auf seinen Beinen gesessen hatte wie ein fetter, schwerer Klumpen, machte er Gebrauch, als dieser sich erhob und ihn kurzerhand an den Beinen ins Freie zog. Genauso wenig wehrte er sich  gegen die Händepaare, die ihm abermals unter die Achseln griffen und auf ein unscheinbar aussehendes Gebäude zuführten.

Im Grunde glich dieses einer heruntergekommenen Baracke, auch wenn es so schien, als ob dieser Effekt mit Absicht erzielt worden war. Wahrscheinlich zählte sie zwei Stockwerke, vielleicht auch mehr, aber was kümmerte ihn dies noch. Viel mehr begann er nun ernsthaft daran zu zweifeln, ob er eine Weile seines Lebens tatsächlich im Knast zubringen sollte. Allerdings glaubte er auch nicht mehr an eine klassische Entführung, bei der Lösegeld verlangt wurde - schließlich befand sich die kleine Festung, auf die sie zusteuerten, mitten im Stadtgebiet, neben einem ganz gewöhnlichen Wohnhaus! Dies alles kam Jamie mehr und mehr ziemlich Spanisch vor. Doch trotz allem war nicht abzustreiten, dass diese Jungs irgendetwas im Schilde führten. Von einem Boss hatten sie etwas gefaselt - war er also doch in die Fänge der Mafia geraten? Er konnte sich partout keinen Reim auf die ganze Geschichte machen. Außerdem lenkte ihn der brennende Schmerz an seinen Handgelenken von den Wirrungen in seinem Kopf gehörig ab. Dafür, diese Dinger endlich loszubekommen, hätte er womöglich alles oder zumindest sehr viel getan. Doch das verriet er den Typen besser nicht. Sie hätten seine Verzweiflung nur ausgenutzt, und dies womöglich gar auf sexuelle Art und Weise. Und er konnte sich weitaus besseres vorstellen, als diesen ekligen Wichsern ihre dreckigen Schwänze zu lutschen. Unvermittelt musste er an Cari denken und daran, was passiert wäre, wenn dies ein Rollenspiel zwischen ihnen beiden dargestellt hätte. Sicherlich hätte Jamie dies wahnsinnig heiß zu machen gewusst, einfach, weil er auf ein paar perverse Unternehmungen stand - zumindest, wenn sein ihn liebender Freund zugegen war und er es war, der ihn angemessen für sein Fehlverhalten bestrafte...

 

Doch weit und breit ließ sich kein Cari ausmachen, ganz zu Jamies Leidwesen. Also musste er sich weiterhin allein mit seinen Entführern herumschlagen, welche ihn ohne ein erklärendes Wort in das Gebäude führten und durch den schmalen Gang lotsten. Dass sie damit dafür sorgten, dass Jamie seine angestellten Zweifel über die Funktion dieses Hauses mit einem Mal einbüßte, konnten sie nicht ahnen.

Jamies Blicke glitten über all die aneinandergereihten Zellen, welche nicht durch Türen, sondern durch dicke Gitterstäbe vom Gang zweigten. Ähnliches hatte er nur in alten Filmen gesehen, die in Amerika ansässig waren, aber niemals in der Realität! Die heutigen Gefängnisse bewahrten ihre Insassen doch schon längst nicht mehr auf solch menschenverachtende Weise auf. Wenn es auch sonst nicht viel Positives in einem modernen Knast gab, Privatsphäre wurde selbst dem miesesten Schwein gewährt.

Dies hier allerdings diente augenscheinlich nur dazu, die Gefangenen vorzuführen.

Sie kamen an Zellen vorbei, auf deren Metallbetten Menschen hockten, Männer, aber erstaunlicherweise auch Frauen, und die Gruppe aus großen Augen anstarrten. Allerdings wirkten nicht alle niedergeschlagen oder ängstlich - der Großteil wirkte recht ausgelassen, einige lasen gemütlich in einem Buch, spielten auf ihrem Handy oder winkten Jamie gar zu und wünschten ihm viel Spaß.

Viel Spaß? Wurde man in diesem Scheißladen etwas zunächst einer Gehirnwäsche unterzogen, ehe man sich selbst überlassen wurde? Jamie hoffte, dass er selbst seinen Verstand behalten durfte, doch wenn dieses Verfahren hier Gang und Gäbe war, hatte er selbstverständlich keinerlei Chance.

Seltsamerweise gab es auch Zellen, die sich zwei oder mehrere Personen teilten. In der einen aß eine kleine Gruppe von augenscheinlichen Freunden an einem versifften Holztisch, in der nächsten lag ein Pärchen im Bett, sich innig küssend und auf mehr hinarbeitend.

Ehe Jamie sich gedanklich irgendwelche weiteren Fragen stellten konnte, wurde er in eine noch leere Zelle am Ende des Gangs gestoßen. Allerdings hatte er weit gefehlt, wenn er geglaubt hatte, nun allein sein zu dürfen.

Jetzt ging das fiese Spielchen der Verbrecherbande erst so richtig los.

 

Einer der Kerle, der geformt war wie ein Wandschrank und auch die entsprechenden Kräfte mitbrachte, schlang seine Arme um Jamies Hüften und stemmte den verdutzten Kerl förmlich mühelos empor. Einmal mehr drängte sein naturgegebener Instinkt an die Oberfläche, der ihm flüsterte, sich gegen die Überwältigungen durch diese Arschlöcher zur Wehr zu setzen, doch er schluckte die Wut, die in ihm aufwallte, tapfer hinunter und ließ sich von einem weiteren Typen mit ausgestreckten, noch immer gefesselten Armen an dem dicken Deckenbalken fixieren. Dieser war gerade hoch genug angebracht, dass Jamie es nicht mehr möglich war, mit den Füßen den Boden zu berühren.

Hilflos hing er also in der Schwebe, wohl wissend, dass es für ihn kein Entkommen mehr gab. Einer der Kerle tätschelte ihm ein letztes Mal glucksend den Bauch, dann verzog er sich genau wie die anderen und verriegelte die Gittertür hinter sich.

Auf der einen Seite war Jamie beinahe erleichtert darüber, sich endlich nicht mehr mit diesen Dreckschweinen umgeben zu müssen. Auf der anderen jedoch fühlte er sich unglaublich verlassen und nahm wahr, wie die Verzweiflung mehr denn je mit ihren kalten Griffeln nach ihm tastete.

Was sollte aus ihm werden? Wie lange sollte er hier hängen, in den schmerzenden Stahlschellen, die das Gewicht seines gesamten Körpers trugen?

Die Antwort erhielt er bereits wenige Minuten später. Zunächst nahm er nicht mehr als einen Schatten war, der sich an seiner Zellentür zu schaffen machte, dann jedoch nahm die Person allmählich Gestalt an. Als sie schließlich eintrat und das wenige Licht, das durch das winzige Fenster in seinem Rücken in die Zelle drang, auf sie fiel, konnte Jamie die Umrisse eines Mannes ausmachen. Ein Typ in einer Uniform ähnlich der eines Polizisten, allerdings mit einer Offiziersmütze aus schwarzem, glänzenden Lack. Nun fiel ihm auch auf, dass zumindest die Hose ebenfalls aus diesem verführerischen Stoff bestand. Lediglich das enge Hemd, das leicht über der Brust des Kerls spannte, war aus einem matten Material gefertigt.

Er wusste, wer der Mann war, noch ehe dieser etwas sagen konnte. Diesen Körper hatte er bereits viel zu oft bewundert und berührt, um ihn nicht auf Anhieb wiederzuerkennen.

 

"Na, du böser Bube?"

Der vermeintliche Polizeibeamte trat nun vollständig ins Licht und zog den Schirm seiner Mütze leicht empor, bis er seine begierig funkelnden Augen freigab, genau wie den Rest seines Gesichtes. Jamie vergaß den Schmerz in seinen Gelenken, als ihn das laszive Lächeln seines Freundes traf. Genau, wie er vergaß, was in der letzten halben Stunde geschehen war. Diese Typen hatten ihn schlecht behandelt, wie ein Stück Scheiße - doch Cari würde es wohl noch schlimmer als diese mit ihm treiben. Denn Cari wusste ihn wesentlich hintergründiger und dadurch perfider zu reizen als diese Tölpel, die von Erotik sicherlich genauso viel wussten wie seine Urgroßmutter.

 

"Die Jungs haben mir bereits berichtet, dass du ganz und gar nicht folgsam warst auf dem Weg hierher", räumte Cari ein und musterte Jamie abschätzend, während er um ihn herumtigerte. Kritisierend schnalzte er mit der Zunge. "Dabei solltest du eigentlich wissen, dass kleine Zicken einem das Leben nur unnötig schwer machen. Hast du noch immer nicht gelernt, ein folgsamer Junge zu sein?"

"Ich gehorche keinen Fremden", presste er mühsam hervor. Das Herz schien ihm bis empor in der Kehle zu schlagen. Allerdings längst nicht mehr aus Angst heraus. Caris Dominanz fürchtete er zwar ebenfalls zur Genüge, hatte großen Respekt vor ihr, doch sein Unterbewusstsein fühlte sich sicher bei ihm. Denn Cari besaß ganz andere Intentionen, um ihm ein wenig Leid zuzufügen.

Er tat es nur wegen der Sinnlichkeit. Und weil Jamie darauf abfuhr, gequält und gewissermaßen entwürdigt von ihm zu werden.

"So?" Sein Herr hatte sich nun direkt vor ihm aufgebaut und starrte zu ihm empor. Trotzdem büßte er dadurch nichts von seiner gefährlichen, Jamie überaus anmachenden Aura ein. "Du gehorchst nur mir, ist das so?"

Der Gefesselte nickte.

"Ja, Herr."

"Guter Junge..."

Cari legte seine Hand auf den Oberschenkel seines durch dritte Hand gefesselten Opfers. So wie seine Finger sich Jamies Mitte näherten, spürte dieser, dass sein Körper sofort gierig auf die dezenten Berührungen des anderen abzugehen begann. Dies war das Zeichen dafür, dass er trotz der vorangegangen Torturen bereit für seinen Herrn war. Er würde niemals mehr damit aufhören können, Caris williger Sklave zu sein. Denn dies war sein Lebensinhalt. Diese pikante Facette war fest in seiner Seele verankert.

Er sah den wandernden Finger bei ihrem Tun gebannt zu, presste die Lippen fest aufeinander. Als Cari am Knopf seiner Hose ankam, huschte ein Schmunzeln über das Gesicht des falschen Offiziers.

"Ich glaube, wir sollten ein paar Vorkehrungen treffen", befand er und hatte somit Jamies Verwirrung auf seiner Seite.

"Vorkehrungen?"

Der attraktive Mann erwiderte nichts, sondern schlenderte nur auf die Tür zu und zog schließlich eine weiße, undurchsichtiges Brett aus der Wand, welches das Gitter verdeckte. Das Zeichen dafür, dass sie eine Weile lang keine Störung ihres Zusammenseins duldeten.

"Du denkst wohl, ich lasse alle Welt dabei zuschauen, wie wir unseren unvergesslichen ersten Jahrestag gemeinsam ausklingen lassen?"

Keck zwinkerte er seinem liebsten Spielzeug zu und riss Augenblicke später mit einer vollkommenen Selbstverständlichkeit dessen T-Shirt in zwei, sodass sein schöner, stattlicher Oberkörper zutage trat, nur dazu geschaffen, Cari zu betören.

Jamie wollte etwas sagen, öffnete bereits seine Lippen, gab es allerdings auf, als sein strenger Herr abfällig auf seine Brust spuckte, bis der Speichel nur so über seine Haut rann. Und als der kleine Sklave wenige Augenblicke später jenes Körperteil zu Gesicht bekam, welches ihm jedes Mal das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ und das die enge Lackhose Momente eben noch zu verdecken gesucht hatte, verkam er zu Wachs in den Händen dieses Mannes, seines Mannes. Dass heute ihr erster Jahrestag war, hatte er über der Hitzigkeit ihrer innigen Liebe vollkommen vergessen.

Doch zum Glück hatte er ja Cari, der Jamies schlechtes Gedächtnis auf so schamlose Weise auszunutzen wusste...



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