Zum Inhalt der Seite

Eine neue Geschichte

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ganz anders als Luan erwartet hatte, antwortete eine kräftige Stimme mit einem „Herein!“ Ohne noch einmal zu zögern, drückte Apple die Klinke nach unten und betrat den Salon. Luan folgte ihr. Zuerst fiel ihm auf, dass es trotz des warmen Wetters, doch recht kühl im Raum war. Obwohl im Kamin, der an der rechten Wandseite stand, ein Feuer brannte, fröstelte ihn für einen kurzen Moment. Als er seinen Blick schweifen ließ, sah er, dass auch dieses Zimmer mit erlesenen Möbeln und Tapeten gestaltet worden war. Wie auch schon in dem kleineren Zimmer war ein ausgezeichneter Geschmack zu erkennen. Die Tapete zeigte große, helle, rosafarbene Rosen. Die dunklen Möbel bildeten einen guten Kontrast dazu, was vom hellen Bezug des Sofas und der Sessel wiederum ein wenig abgemildert wurde. Die schweren Vorhänge waren passend zu der Farbe des Sofastoffes gewählt worden. Da der Stoff des Sofas und der Vorhänge einfarbig war, wirkte das florale Design an den Wänden nicht zu übertrieben oder erdrückend. Die schweren, dicken, roten Teppiche auf dem Boden hingegen besaßen Goldborden und Verschnörkelungen, die Luan so ebenfalls noch nicht gesehen hatte. Er fühlte sich wohl. Noch etwas, was er nicht erwartet hatte. Dann wanderte sein Blick zu dem riesigen Bild, welches direkt über dem Sofa hing und das angenehme Gefühl verschwand sofort. Jonathan blickte ihm entgegen. Auf dem Bild war er sehr viel jünger, als zu dem Zeitpunkt an dem seine Eltern ihn kennengelernt hatten. Jonathans grünen Augen schienen ihm regelrecht entgegen zu leuchteten und seine Gesichtszüge wirkten entspannt und zufrieden. Seine Eltern, die natürlich ebenfalls auf dem Bild zu sehen waren, saßen aufrecht mit geraden Schultern und erhobenem Kopf. Luan erkannte, dass Jonathan seinem Vater am ähnlichsten war und dass Magdalena wirklich die Schönheit gewesen sein musste, als die Doktor Storm sie beschrieben hatte.

Sowohl er, als auch Apple befanden sich schon seit einigen Momenten im Zimmer, aber Magdalena hatte sich nicht einmal umgedreht. Sie schien ihre Anwesenheit noch nicht einmal bemerkt zu haben. Als er zu seiner Frau sah, bemerkte er, dass sie noch immer das Gemälde anstarrte. Sie schien überwältig von dem Anblick zu sein. Er verstand es, war es doch das erste Bild, was sie überhaupt von ihrem Vater sah. Die Bilderserie in ihrem Schlafzimmer war zu klein, um darauf Gesichter erkennen zu können. Tränen standen Apple in die Augen. Luan nahm sie sacht bei der Hand und drückte diese kurz. Dann deutet er mit dem Kopf zu Magdalena. Apple verstand und ging schließlich zum Sessel.

„G-Guten Tag, M-Madam“, brachte sie schließlich hervor. Das Zittern in ihrer Stimme war deutlich zu hören. Apple knickste leicht und Luan verbeugte sich. Sie sahen Magdalena nur von der Seite. Ihr Gesicht war von tiefen Falten gezeichnet und ihre Augen schienen trüb, ihr Körper wirkte klein und zerbrechlich, der Sessel viel zu groß für sie. Außerdem schien ihre Haut fast transparent zu sein. Er konnte sogar die feinsten Äderchen darunter sehen. Von der einstmals schönen Frau war nicht mehr viel übrig geblieben.

Beide wartete sie noch einen Moment, doch Magdalena reagierte noch immer nicht. Stattdessen blickte sie weiter gerade aus. „Madam…“, sagte Luan noch einmal, dieses Mal lauter und mit mehr Nachdruck. Doch Magdalena zuckte nicht einmal zusammen. Luan und Apple sahen sich stumm an, dann sagte er zu seiner Frau: „Du solltest vielleicht zu ihr gehen?“ Es war mehr eine Frage, da er selbst nicht wusste, ob das so eine gute Idee war.

Zögerlich ging Apple um den Sessel herum und kniete sich sacht vor Jonathans Mutter. Luan beobachtete, wie Apple ihre Hand nahm. Immerhin schien Magdalena sie nun zu bemerken, denn dieses Mal zuckte sie zusammen und wandte den Blick zu Apple. Dennoch blieb sie stumm.

„Madam, verzeiht die Störung. Mein Name ist Apple und… und…“ Apple brach ab und sah hilflos zu ihm hinüber. Offenbar wusste sie nicht, wie sie sich erklären sollte. Luan nickte ihr kurz zu, um sie zu ermutigen fortzufahren.

„Doktor Storm, er hat euch doch von Jonathan erzählt nicht wahr?“

„Jonathan?“ Plötzlich schien Leben in Magdalena zu fahren. Sie erschien ihn weniger zerbrechlich. „Ja, Jonathan.“

„Er ist zurück? Ich wusste, dass er zurück kommt! Ich habe auf ihn gewartet. Wo ist er? Warum lässt er mich noch länger warten?“, fragte Magdalena ganz aufgeregt und Luan sank das Herz. Sie rechnete damit, dass Jonathan zurück kam. Bei Apple konnte er die Verzweiflung deutlich auf ihrem Gesicht sehen. Sie hatten nicht erwartet, dass es so schlimm sein würde.

„Rede weiter mit ihr“, flüsterte er leise zu seiner Frau und trat einen Schritt näher heran, achtete aber darauf immer noch außerhalb Magdalenas Sichtfeld zu bleiben. Er wusste nicht, wie Magdalena auf seine Anwesenheit reagieren würde und wollte nichts tun, was den Ausgang dieses Gesprächs gefährden könnte.

„Nein, nein… er ist nicht zurück“, sagte Apple mit erstickter Stimme. „Er wird nicht mehr zurückkommen, das wissen Sie doch. Er ist gestorben, vor langer Zeit schon.“

Luan sah wie Magdalena Gesicht abermals in sich zusammenfiel. Ohne sich davon ablenken zu lassen, sprach Apple tapfer weiter: „Doktor Storm hat Ihnen doch erzählt, dass Jonathan und Mary, dass sie ein Kind miteinander hatten, nicht wahr? Ich… Ich bin Apple und ich… ich glaube ich bin die Tochter Ihres Sohnes.“

Eine scheinbar endlose Zeit reagierte Magdalena gar nicht. Stattdessen sah sie Apple weiterhin unverwandt an. Luan beobachtete Magdalena. Ihre Augen schienen zwar wässrig zu sein, doch lag tief in ihnen noch etwas Klares. Vielleicht war sie doch nicht so weit von ihnen entfernt, wie sie dachten. Er hoffte es.

„Jonathan hat keine Tochter. Er hatte keine Frau“, sagte sie schließlich schlicht. Damit war das Gespräch offenbar für sie beendet, denn sie sah wieder aus dem Fenster.

Apple griff nun nach Magdalenas Händen und drückte sie sanft. „Bitte sehen Sie mich an“, sagte sie. Magdalena entzog ihr ihre Hände fast augenblicklich, als wäre ihr die Berührung zu wider. Hilfesuchend blicke Apple noch einmal zu Luan. Dieser konnte nur mit den Kopf schütteln. „Vielleicht sollten wir es später noch einmal versuchen“, schlug er vor. Er wusste einfach nicht, wie man sich in solchen Situationen verhielt. Er war so schon nicht gut darin mit fremden Menschen umzugehen, bei alten und gebrechlichen war einfach vollkommen ungelenk. So etwas konnte er einfach nicht. Apple blieb einen Moment stumm sitzen, dann schüttelte sie den Kopf, ganz so als hätte sie eine Entscheidung getroffen. Sie stand auf und strafte die Schultern. Sie stellte sich direkt vor das Fenster, so dass sie Magdalena die Sicht versperrte.

„Was soll das?! Weg da! Ich kann nicht sehen, wenn Jonathan nach Hause kommt!“, sagte Magdalena sofort verärgert.

Aber Apple trat nicht zu Seite, sondern beugte sich erneut zu Magdalena nach unten und sah ihr in die Augen. Luan trat noch einen Schritt näher heran. Er war gespannt, was Apple nun tun würde und er war von dem Mut seiner Frau fasziniert.

„Madam, ich werde erst dann zur Seite treten, wenn Sie mich angehört haben! Bitte, es ist wichtig!“

„Babette! Babette! Entfernen Sie sie!“, rief Magdalena nach ihrem Dienstmädchen. Luan war überrascht, dass ihre Stimme noch so laut klingen konnte.

„Bitte, Babette wird sie nicht hören“, redete Apple weiter auf Jonathans Mutter ein. „Nur einen Augenblick. Ich verspreche auch, Sie danach nicht mehr zu behelligen.“

„Ich verpasse meinen Jonathan!“

„Nein, Madam, bitte. Sie werden ihn nicht verpassen. Ich verspreche es Ihnen. Ich werde fertig sein, noch bevor Jonathan kommt“, gab Apple schließlich ihr Versprechen. Tränen standen ihr in den Augen. Gern hätte Luan seine Frau in die Arme genommen, doch er blieb an seinem Platz aus Angst Magdalena noch mehr zu verärgern. Doch Apples Worte schienen die richtigen gewesen zu sein, so dass Magdalena sah sie nun misstrauisch ansah und schließlich nickte. „Machen Sie es kurz! Ich habe nicht viel Zeit!“, erwiderte sie schließlich mit herrischer Stimme.

Erneut ging Apple in die Knie, um mit Magdalena auf einer Augenhöhe zu sein. Diese folgte ihre aufmerksam mit den Augen. „Madam, erinnern sie sich noch an Mary?“

„Ja, ja… schönes Mädchen, blind, aber schön. Jonathan wusste, dass er sie nicht haben konnte. Sie passte nicht zu ihm, sie war nicht richtig.“ Noch während Magdalena sprach, begann sie zu zittern. Luan bemerkte, dass Magdalena in der Vergangenheit von ihrem Sohn erzählte. Der Blick, den Apple ihm zu warf, sagte ihm, dass sie es ebenfalls bemerkt hatte. Jonathans Mutter war zwischen Vergangenheit und Gegenwart gefangen. Unwillkürlich verzog Luan den Mund zu einem bitteren Lächeln. Magdalena und er waren sich gar nicht so unähnlich, wenn auch die Umstände andere waren.

„Aber Jonathan hat sie trotzdem geliebt. Er hat sie doch oft gemalt, nicht wahr?“, tastete sich Apple behutsam vor.

„Ja…“, seufzte Magdalena und ihre Stimme klang nun versöhnlicher. „Ja, immer nur sie. Er hat geglaubt, wir merken es nicht, aber er hat immer nur sie gemalt. Mary hat geheiratet. Sie war nicht für ihn. Kein Kind.“ Apple fuhr mit ruhiger Stimme fort: „Trotzdem hat Jonathan sie geliebt und Mary liebte ihn. Wissen sie noch, als Jonathan einmal vollkommen überraschend von seiner Studienreise zurückkam und nach Mary fragte? Sie haben ihm damals erzählt, dass sie einen anderen geheiratet hat.“

Auf einmal ruckte Magdalenas Kopf nach oben und Luan sah mit erstaunen, wie ihr Blick auf einmal ganz klar war. „Natürlich weiß ich das noch!“, sagte sie mit einer Selbstverständlichkeit, die Apple zusammenzucken ließ. „Danach verschwand er ohne ein Wort zu sagen und kehrte erst am nächsten Tag zurück. Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht! Nicht ein Wort der Erklärung hat er uns gegeben, sondern ist einfach in seinem Zimmer verschwunden und am nächsten Tag wieder abgereist. Nicht einen Tag hat er mit uns verbracht!“

„Wissen sie, dass er in dieser Nacht bei Mary war?“

Genauso schnell wie Magdalena sich aufgeregt hatte, schwand die Kraft wieder aus ihrem Körper und ihr klarer Blick verblasste. „Ich weiß nicht, vielleicht. Er hat nie mit uns darüber gesprochen. Er ist gleich wieder gegangen“, widerholte sie noch einmal. Magdalenas Stimme zitterte nun, so als ob sie den Tränen nah sei. Dabei sah Luan, dass Apple ihre eigenen nur noch mit Mühe zurückhalten konnte.

„Sie haben die Nacht miteinander verbracht. Jonathan hat sie in die kleine Jagdhütte geführt, wo er als Kind immer mit seinem Vater gewesen war. Dort blieben sie die ganze Nacht und… und“ Apple begann zu stottern und wurde rot im Gesicht. Einen so intimen Moment der eigenen Eltern zu beschreiben war nicht leicht. „Sie haben beinander gelegen, mehrmals. Danach ging er zurück zu seinem Meister, während Mary ein Kind erwartet – mich. Ich wurde 9 Monate nach dieser Nacht geboren.“

Magdalena legte den Kopf schief und presste die Lippen aufeinander. Ihre Augen huschten über Apples Gesicht, als würde sie dort etwas suchen. „Ich weiß nicht“, erwiderte Magdalena müde und traurig. „Er hat nicht mit uns gesprochen. Hatte er das wirklich? Hat er eine ganze Nacht mit ihr gehabt?“

„Ja“, bekräftigte Apple ihre Aussage noch einmal. „Jonathan erzählte es ein paar Jahre später Doktor Storm und dieser hat auch ihnen davon berichtet.“

„Dann war er glücklich gewesen? Wenigstens einmal?“, fragte Magdalena, als hätte sie Apples restliche Worte gar nicht gehört.

Luan sah, wie seine Frau heftig schluckte. „Ja“, ihre Stimme brach am Ende und sie musste sich räuspern, damit sie weiter sprechen konnte, „er war glücklich gewesen, sehr sogar.“

Magdalena lächelte leicht. „Das ist schön“, murmelte sie. Sie lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen, ganz so als hätte sie endlich ihren Frieden gefunden. Dabei wusste Luan, dass dies keine Neuigkeiten für sie gewesen waren. War ihr Geist wirklich so verwirrt, dass sie immer wieder vergaß? Jonathan hatte sich viele Dinge ausgemalt, die er fühlen würde, wenn er Jonathans Mutter endlich kennenlernte, aber Mitleid war nicht darunter gewesen. Umso mehr überraschte ihn dieses Gefühl nun.

„Glauben sie denn, dass ich seine Tochter bin?“, fragte Apple mit zittriger Stimme. Ruckartige öffnete Magdalena die Augen und sah sie scharf an. „Warum ist das wichtig?“, erwiderte sie kalt.

Apple schluckte einmal, ließ sich davon aber nicht abschrecken. In dem gleichen, ruhigen Tonfall wie zuvor, sagte sie: „Ich… Ich möchte einfach wissen, wer ich bin. Meine Großmutter Clara, sie kannten Clara doch, hat mir nie etwas über meinen Vater erzählt, immer nur, dass er mich zu ihr gebracht hat, als ich drei gewesen bin. Sie sprach von Doyle Williamson. Aber er war nicht mein Vater und er hat es gewusst. Und jetzt hat mir Doktor Storm von Jonathan und Mary erzählt und… und er gab mir diesen Brief. Ich möchte wirklich nur wissen, wer meine Familie ist, ob ich noch eine Familie habe und ob Jonathan wirklich mein Vater ist.“

„Ein Brief? Ich weiß von keinem Brief. Der Doktor hat von keinem Brief gesprochen“, gab Magdalena giftig zurück. Plötzlich schien sie sich wieder an ein Gespräch mit Doktor Storm zu erinnern. Luan fuhr sich mit der Hand nervös über den Nacken. Am liebsten hätte er den Raum sofort verlassen. Diese ganze Situation behagte ihm ganz und gar nicht. Sie hätten vielleicht gar nicht erst her kommen sollen. Es hätte Apple viel Kummer erspart. „Geh, du verschwendest meine Zeit!“, forderte Magdalena sie auf einmal wieder auf. „Jonathan wird bald zurückkommen. Ich warte auf ihn.“ Offenbar war ihr klarer Moment schon wieder vorüber. Apple war ihm einem verzweifelten Blick zu und bat ihn stumm um Hilfe. „Zeig ihr den Brief“, sagte er leise. Mehr fiel ihm nicht ein. Aber es war der einzige Beweis den sie hatte. Jonathan hatte den Brief geschrieben und darin stand eindeutig, dass er bereit war Apple als seine Tochter anzuerkennen.

Apple griff in ihre Rocktasche und zog den Brief hervor. Sie hielt ihn Magdalena hin. „Diesen Brief hat Jonathan kurz vor seinem Tod an Clara geschrieben. Möchten Sie ihn lesen?“

Mit einer schnellen Handbewegung, die Luan ihr gar nicht zugetraut hatte, nahm Magdalena den Brief an sich und entfaltet ihn. Sie hielt sich das Papier dicht vor die Nase, scheinbar um besser lesen zu können. „Soll ich ihnen den Brief vielleicht vorlesen?“, fragte Apple hilfsbereit, doch Jonathans Mutter reagierte gar nicht darauf. Während ihre Augen über das Papier huschten, murmelte sie unverständliche Worte, die selbst Luan mit seinem feinen Gehör nicht zu verstehen mochte. Stummen sahen sich Apple und Luan an, während Magdalena den Brief las. Schließlich faltete Magdalena den Brief wieder zusammen, sagte aber nichts dazu. Stille erfüllt den Raum, bis es Apple nicht mehr auszuhalten schien. „Madam, glauben Sie denn nun, dass ich Jonathans Tochter bin? Darf ich seine Tochter sein?“ Magdalena schaute an Apple vorbei, sprach aber immer noch nicht. Nach einer ganzen Weile setzte Apple noch einmal an: „Glauben Sie, dass Jonathan mein Vater ist?“ Nun sah Magdalena sie endlich an. Luan sah, wie sie den Mund öffnete, um etwas zu sagen, doch genau in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen. Luan drehte sich sofort um und sah seine Tochter hereinplatzen.

„Dad!“, rief sie, blieb aber sofort stehen. Als sie merkte, dass Luan sie anstarrte, lief sie rot an. „Tut-tut mir leid, aber es hat so lange gedauert und…“, begann sie zu stottern.

„Selene, du solltest doch warten!“, sagte Luan und konnte die Verärgerung in seiner Stimme nicht ganz verbergen. Dabei hatte Magdalena gerade etwas sagen wollen! Seine Tochter konnte durchaus sehr brav sein, aber wenn sie einmal etwas wollte, setzte sie meist ihren Dickkopf durch. Offenbar war sie Therése und Babette entwischt. „Es tut mir sehr leid“, sagte er an Magdalena gewandt. „Ich bringe sie sofort nach draußen.“ Doch gerade als er zur Tür ging, kam ihm auch Therése entgegen, die Nathaniel an der Hand hielt, welcher mühsam versuchte vornweg stolperte.

„Ma! Da!“, rief sein Sohn ihm fröhlich zu und grinste breit. Sein ganzes Gesicht war mit Kekskrümeln bedeckt.

„Entschuldigen Sie“, setzte Therése sofort an. „Ich habe nur einen Moment nicht aufgepasst und plötzlich war Selene verschwunden. Der kleine Mann hier wollte ihr sofort hinterher.“

„Schon gut. Ich komme mit“, erwiderte Luan schon viel ruhiger und hob Nathaniel in seine Arme. Jetzt konnte er auch nichts mehr ändern. Sein Sohn griff ihm sofort in die Haare und zog glucksend daran. Luan drehte sich zu Apple um, die noch immer vor Magdalena kniete. Selene hatte sich inzwischen zu Magdalena geschlichen und starrte die alte Frau mit großen Augen an.

„Ich bringe sie nach draußen und komme dann zurück“, sagte er zu Apple. Als hätte Magdalena erst in diesem Moment die anderen Anwesenden wahrgenommen, drehte sie sich nun um und betrachtete Selene verwundert und vielleicht auch ein wenig abschätzig, Luan konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber er mochte ihren Blick nicht. Dann sah sie Nathaniel. Augenblicklich stellten sich die feinen Härchen in Launs Nacken auf.

„Jonathan?“, sagte Magdalena vollkommen unerwartet und doch irgendwie fröhlich. Mühsam erhob sie sich. „Komm her mein Kleiner, komm zu deiner Mutter. Oh, ich habe ja so lange auf dich gewartet.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück