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Der Feuerkönig

Hao Asakura x OC
von

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Blut, überall Blut. Und sie stand inmitten vieler bewegungsloser Körper. Ihre langen Beine waren umgeben von einem tiefroten See, der nach und nach immer mehr im heißen Boden versickerte. Unheilvoll wehte ihr Mantel im straffen Ostwind, während sie mir den Rücken gekehrt hatte. Der volle Mond umrahmte ihre Silhouette, die sich seit wenigen Sekunden nicht mehr bewegte. Noch immer beide Arme vom Körper gestreckt, standen die riesenhaften Fächer in ihrer Hand stramm, so als wäre ihr noch nicht klar, dass der Kampf zu Ende war. Endgültig zu Ende. Sie war nun frei. Kein Sklave des Rates mehr, der sie Jahrhunderte lang unterjocht hatte, nur damit er sie für meinen Tod opfern konnte. Statt ihrem Blut ronn das des uralten Patcheestammes in alle Himmelsrichtungen. Niemand hatte ihr standgehalten, kein Ratsmitglied hatte den Rachezug überlebt, außer wenigen Schiedsrichtern, die mit der ganzen Geschichte nichts zu tun hatten. Jene, die nicht in den Plan integriert waren und somit auch heute hier nicht erschienen waren. So, wie auch Silver. Ich hielt nicht viel von ihm, auch wenn er in der Sache unschuldig zu sein schien. Gerade wollte ich meinen ersten Schritt in ihre Richtung setzen, als mich eine starke Aura ummantelte und mich von ihr aufsehen lies. Ein mächtiger Erzgeist erhob sich in die Lüfte und ergriff Ayume, noch während sie dort stand. Inmitten ihres Triumphes. Das hatte sie nicht kommen sehen, genauso wenig, wie ich. Ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit, geblendet von der Szene vor meinen Augen. Ein gequälter Schrei verließ ihre Lippen, als sie weit über meinen Kopf empor gehoben wurde und sich die Faust immer fester um ihren zierlichen Körper schloss. Sie hatte keine Chance, das alles ging viel zu schnell. Es drohte sie zu zerquetschen. „Ayume!“, entfuhr es mir, wie noch nie zuvor eine Emotion so schwallartig meine Lippen verlassen hatte. Ich konnte es nicht leugnen, denn das erste Mal empfand ich so etwas wie Angst um einen Menschen. „Ich wusste, dass der große Hao Asakura, tief in seinem schwarzen Herzen doch eine Schwachstelle besitzt. Diese Schwachstelle nennt sich Ayume Oneko!“, drang die arrogante Stimme Marcos an meine Ohren und sofort richtete sich mein Blick hasserfüllt auf seine jämmerliche Visage. Meine Hände schlossen sich zu Fäusten, als ich seinen Blick erwiderte. Der X-Law Erzgeist spaltete sich in drei weitere auf, jeweils einer hielt einen Arm Ayumes, der letzte ihren Kopf, der nur noch herunterbaumelte. Sie war bewusstlos. Zumindest musste sie so nicht noch mehr Leid ertragen. „Lasst sie frei.“, knurrte ich, tief aus meinem Innersten heraus. „Oder was? Greifst du uns an, tötest du sie.“, klärte Marco die elende Situation auf. Auch ohne seine Worte hatte ich schon lange begriffen, wie die Lage stand. Sie benutzen Ayume als Schutzschild. „Gib deine Kräfte ab und wir schwören dir, dass ihr nichts geschieht.“, schlug der X-Law den Handel vor, den ich schon befürchtet hatte. Ich stand vor einem inneren Konflikt. Dieses Leben erneut an meinem Plan scheitern und stattdessen dieses Mädchen retten, oder sie erneut verlieren und meinen Plan endgültig in die Tat umsetzten. „Im Namen unserer Jungfrau Jeanne werden wir die Gerechtigkeit über dich walten lassen, Hao!“, brüllte Lyserg voller Verachtung. Ich hätte ihn damals nicht verschonen sollen, er war ein lästigerer Zeitgenosse, als sein lieber Vater. Eine blonde Frau aus den Reihen der Laws legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter und lächelte süffisant zu mir herüber. „Es ist Zeit deiner Unsterblichkeit zu entsagen, oder das Mädchen stirbt.“, forderte sie nun erneut auf. Sie wussten nicht, wen sie da gefangen hatten.

„KAORI!“, brüllte eine bekannte Stimme aus der Ferne. Mein Bruder kam gerade mit seinen Freunden angerannt und sie hielten direkt neben mir, wobei ihr Blick auf dem bewusstlosen Medium lag, welches noch immer in den Armen der Erzgeister hing. „Lyserg! Bist du völlig übergeschnappt. Lass sie gehen. Sie hat nichts mit eurem Wahn zu tun.“, versuchte Ryu es nun bei seinem ehemaligen Freund, doch dieser blickte, wie so oft nur stumm zu Boden. „Sieh genau hin Lyserg. Das ist der Tag unserer Rache, den wir schon so lange ersehnten.“, mischte sich nun Marco wieder ein. Auch jetzt reagierte Lyserg nicht. „Ein letztes Mal, deine Kräfte, oder ihr Leben.“ Der Erzgeist, der ihren Kopf hiel überstreckte diesen drohend und hielt Ayume seine scharfe Klinge an die Kehle. Einen Millimeter weiter und ihr Blut würde sich am Boden verteilen. Ein leises Keuchen entkam meinen Lippen. Alle Blicke richteten sich auf mich, während ich mich immer weiter in die Gänge meiner Gedanken zurück zog. Mein Kopf ratterte. Konnte ich sicher sein, dass ihr nichts geschehen würde? Sie war wohl der einzige Mensch auf dieser Welt, dem ich vollends vertraute. Ich konnte sie nicht schon wieder verlieren. Stumm senkte ich den Blick zu Boden und machte einen Schritt auf die X-Laws zu. „Meine Kräfte für ihr Leben.“, meine kalte, dennoch klare Stimme hallte durch die Stille und kurz war überall ein zischendes Aufkeuchen zu hören. Verwunderung auf allen Seiten. Ich spürte Yos anerkennenden Blick auf meinem Rücken. Marco stieß ein irres Lachen aus und vor mir stieg eine kleine rötlich leuchtende Lavakugel empor, die sofort damit begann mir schmerzlich mein Furiyoku auszusaugen. Mit einem stummen Schmerzensschrei ging ich auf die Knie, die mittlerweile wie Espenlaub zitterten. „Lasst sie gehen!“, presste ich stur zwischen meinen Zähnen hervor, während sich meine Finger in den staubigen Boden krallten. „Kaori!“, keuchte Yo und trat neben mir auf der Stelle im Staub umher. Nicht schon wieder sollte sie wegen mir, oder durch mich sterben. Dieses Mädchen war der einzige Weg zu meinem Ziel. Der einzige Mensch, der es wert war zu überleben. Der einzige Mensch, der mir etwas wert war. „Ach das hatte ich fast vergessen. Engel lasst sie herunter.“, befahl der Blonde X-Law und seine Schutzgeister taten, was er verlangte. Langsam kam sie auf dem Boden auf, taumelte, aber fing sich schnell wieder. Ihre Kraft war unfassbar, seit sie beide Stufen gemeistert hatte. Mittlerweile war sie sogar wieder vollends bei Bewusstsein und ihr trauriger Blick traf direkt auf Meinen. „Hao.“, hauchte sie, vorsichtig. Zögerlich ging sie einige Schritte in meine Richtung, bis Marcos Stimme sie inne halten ließ. „Halt, liebes Medium. Ich vergaß zu erwähnen, dass ich keine Gnade für Verräter übrig habe.“ Es lösten sich drei grelle Lichtstrahlen, die jeden dazu brachten die Hände schützend vor die Augen zu halten, um von ihrem fließenden Licht nicht geblendet zu werden. Ich vernahm einen harten Aufprall auf dem Boden, die Erde bebte. Zeitgleich spürte ich, wie ich immer schwächer wurde. Erst, als das Licht verblasste und der Staub sich langsam legte erkannte man das gesamte Ausmaß der Zerstörung, die die X-Laws angerichtet hatten. Ayume stand auf dem Feld zwischen ihnen und mir. Vor ihr war ein Krater im Boden. Ihr Blick war auf ihre Füße hin gesenkt und ihr Gesicht lag komplett im Schatten der Nacht. Langsam, fast in Zeitlupe färbte sich ihr Schneeweißer Kimono Scharlachrot. In feinen Rinnsalen glitt der wichtige Lebenssaft ihre dünne Kleidung entlang, ehe er vorsichtig zu Boden tropfte. Ich hatte die Szene vor Augen, doch sie konnte mein Gehirn nicht erreichen. Stattdessen drängte sich ihr Blick in mein Gesichtsfeld. Ihr sanftes Lächeln, ihre geröteten Wangen. Ihre warmen blauen Augen, die auf mir ruhten. Ihre fliederfarbenen Haare, die wie Seide mein Gesicht streiften. Ihre weiche Haut. Dann riss mich ein unglaublicher Schmerz aus meinem Bann. Ein Schmerz, der sich anfühlte, als würde man mir mein Innerstes entreißen. Mein Schrei ging im Kampfgebrüll von Yo und seinen Freunden unter. Schwach wuchtete ich mein gesamtes Gewicht, was schwer auf mir lastete hoch, kam auf die Beine, welche sich unaufhörlich voran bewegten. Vor ihr fiel ich erneut auf die Knie, noch immer betäubt von dem Schmerz, der in mir tobte, als sie schon in meine Arme fiel. Sie war so unglaublich leicht. Ich sah, wie Yo neben mir vorbeipreschte, direkt auf die Kugel zu, die mir meine Kraft raubte, doch ehe er sie erreichte zerberstete sie in tausende funkelnde Teilchen. Lyserg stand Yo direkt gegenüber, während sein Pendel langsam zu ihm zurück kam und er seinen Arm senkte. „Ich dachte wir kämpfen für die Gerechtigkeit. Dafür, dass man Menschen kein unnötiges Leid mehr antun wird. Wir kämpfen dafür das Böse zu vernichten und nicht um gute Menschen einfach zu töten. Ich dachte immer Hao Asakura wäre das Böse, doch ich habe mich getäuscht. Es gibt kein Gut und Böse. Es gibt nur Verbrecher, die denken sie haben die Macht über das Leben anderer zu entscheiden. Und dafür habe ich meine Freunde verraten.“, den letzten Satz brüllte der Grünhaarige und sank in sich zusammen. Bittere Tränen flossen über seine Wangen, während er immer wieder mit den Fäusten auf den Boden einschlug. „Ich dachte IHR wärt anders.“, kreischte er. Marco erkannte seine Niederlage sofort, deswegen war er auch der Erste, der sofort verschwand. Schnell folgten ihm die Anderen und zurück blieb Lyserg, am Boden zerstört. Eine seltsame Aura riss mich aus dieser Szene heraus und ich spürte, wie sich auch langsam meine Kleidung mit Ayumes Blut vollsog. Vorsichtig nahm ich ihren Kopf in meine Hände und legte ihn mir auf die Schulter. Mit der linken Hand hielt ich ihn fest an mich gedrückt und mit der Rechten streichelte ich ihr weiches Haar. Langsam wurde ihr noch schlagendes Herz immer schwächer, während ihr Atem schnell an meiner Schulter abprallte. „HAO!“, maßregelte mich eine Stimme um ihr endlich Gehör zu schenken. Ich blickte hoch und sah direkt in das strenge Gesicht von Ruka. „Reiß dich zusammen Onmyoji.“, keifte sie und legte ihre Hand auf Ayumes Rücken. Sofort begann ein warmer Strahl ihrem Körper wieder Leben einzuhauchen. Mein Blick trübte sich. Ich war zu schwach. Zu schwach, um ihr zu helfen. Nutzlos, auch wenn langsam das Furiyoku, welches mir entzogen wurde, wieder in meinen Körper zurückfloss. Doch nun traten auch Yo, Ren, Ryu, Horohoro, Anna und Lyserg an Ruka heran und legten ihre Hände auf die des Schutzgeistes. „Kaori. Du darfst nicht einfach gehen, ohne dich zu verabschieden.“, heulte Yo. Sein Gesicht war verzerrt und seine Stimme zitterte. Auf Rukas Stirn stand der Schweiß. Jedem Einzelnen von ihnen standen die Tränen in den Augen. Anna wirkte hoch konzentriert und begann mit ihrer Stimme weitere Geister an diesen Ort zu locken, um die Kraft zu erreichen das Mädchen vor dem heran nähernden Tod zu bewahren. Ayume hatte Leben gezeichnet. Sie hatte sich in die Herzen der verschiedensten Menschen gelächelt, ihren Weg bestritten, ohne über Leichen zu gehen. Sie hatte stets gekämpft. Nun war sie nur noch ein loser schlaffer Körper in meinen Armen. Zum Sterben gerichtet. Ich presste ihren Körper noch näher an meinen heran, in der Hoffnung meine Wärme könnte die Ihre zurückbringen.

Plötzlich, nach Stundenlanger Warterei fing das Bündel in meinen Armen an zu japsen und zu zappeln. Sie versuchte sich von mir wegzudrücken und die Panik stand ihr im Gesicht, doch ich drückte sie nur noch etwas fester an mich heran. Die Anderen wichen eilig zurück. So schnell, wie ihre Angstattacke gekommen war, so schnell war sie auch wieder vorüber. Zögerlich legte sie ihre Hand auf meine Wange. War es möglich? Ungläubig hielt ich die Luft an, doch tatsächlich. Ich spürte ihren warmen Atem an meiner Halsbeuge, wo sie ihr Gesicht verborgen hielt. Ein Seufzen entkam ihren Lippen und schnell lockerte ich den Griff um ihren Leib, nur um ihr in die endlos blauen Augen zu blicken.



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