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Here to catch you when you fall ...

von

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Kritzeleien

In einem der unzähligen hellen weißgetünchten Zimmer des Hospitals von Konohagakure sitzt ein schwarzhaariger Mann, welcher ein fragwürdigen grünes Outfit trägt. Sein Stuhl steht neben einem Bett, in dem ein schlafender blasser Jonin liegt. 

Gai saß gedankenversunken auf dem weißen, harten Stuhl und starrte aus dem Fenster auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes, der untergehenden Sonne entgegen. Sein Blick wanderte zu dem dünnen durchsichtigen Schlauch, durch den eine klare Flüssigkeit lief, bis hin zu dem jetzt so verletzlich wirkenden Arm, wo sich das eine Ende des Schlauches befand. 

Man hatte Kakashi bereits die zweite Infusion verabreicht. 

Gai stützte sein Gesicht in die Hände und blickte den Schlafenden an. 

Kakashi schlief unruhig und ab und an jagte ein Schauer durch seinen Körper, ließ ihn erzittern.

Die Ärzte hatten dem Schwarzhaarigen gestern, am Tag des Geschehens, erklärt, dass der Shinobi hauptsächlich Ruhe bräuchte und es noch nicht einzuschätzen war, wann er aufwache.

Gai saß seit man den Grauhaarigen in sein Zimmer gebracht hatte an dessen Bett und wartete.

Wie lang er nun schon genau da saß, wusste er nicht mehr.  Zu anfangs hatte Asuma sich auch einen Stuhl geholt, sich dazu gesetzt und Gai im Flüsterton gefragt, was denn nun genau vorgefallen wäre, woraufhin Gai ihm die Vorkommnisse leise erzählt hatte. Später hatte Jiraiya noch vorbeigeschaut und eine Sonderausgabe des Flirtparadieses auf dem niedrigen, hölzernen Nachttisch hinterlassen.                                    Naruto, Sakura und Yamato hatten Gai darum gebeten ihre Gesundheitswünsche auszurichten, bevor sie sich an die Verfolgung der Nukenin gemacht hatten.                                    

Gai schreckte auf, als die Tür quietschend aufging. Lee und Tenten betraten zögerlich den Raum. 

Der Jonin wandte sich auf seinem Stuhl zu ihnen um und legte einen Finger an die Lippen. 

„Sensei? Sind Sie … Sind Sie okay?“, fragte Tenten leise und mit besorgtem Seitenblick auf Kakashi.

“Mach dir um mich mal keine Sorgen, mir geht’s gut“, erwiderte der Angesprochene und zeigte ein kleines Zahnpasterlächeln. 

„Sind Sie sich da sicher? Sie haben heute noch nichts gegessen.“ 

„ich habe keinen Hunger.“ 

Eine knappe Antwort von Gai. Ziemlich untypisch. 

Tenten schwieg. Auf ihn einzureden würde schließlich doch nichts bringen. Sie drehte sich um und ging um das Bett herum, besah sich die Infusion und den Verletzten. 

„Ähm … Sensei Gai? Ich habe da eine Idee gehabt und ...“, Lee verstummte und hielt mit einem Grinsen einen durchsichtigen Beutel mit Filzstiften in allen Farben hoch. 

Gai verstand sofort. 

„Ah, super Lee! Kakashi wird sich freuen, wenn er aufwacht!“ 

„Ihr beide seid unmöglich! Ernsthaft, Ihr könnt doch keinem erwachsenden Mann die Verbände und was-weiß-ich-nicht-alles mit Filzkritzeleien beschmieren“, blaffte Tenten dazwischen, woraufhin Gai und Lee in der Bewegung innehielten, beide hatten bereits einen Filzer in der Hand. 

„Ach was, warum sollten wir das nicht tun? Das wird ein wahres Kunstwerk!“, enthusiastisch setzte Gai seinen grünen Filzer auf dem Gips am rechten Bein des Grauhaariges an und begann mit höchster Konzentration zu zeichnen. Lee tat es ihm nach. 

Tenten verließ kopfschüttelnd den Raum und betete insgeheim, dass Gai es nicht übertreiben würde.

Nachdem Lee und Gai ihr Werk vollendet und nahezu jedes freie Fleckchen Gips und Verband mit ihren Filtzern beschmiert - pardon - beschmückt hatten, verließ Lee das Hospital. 

Inzwischen schien der helle Vollmond durch das Fenster und ließ Kakashis Gesicht noch blasser wirken. Gai erhob sich, streckte kurz seine steifen Glieder und setzte sich seufzend wieder auf den unbequemen Stuhl. So langsam konnte der Schlafende auch mal aufwachen. 

Aber er ließ auf sich warten. Typisch.

Gai schloss die Augen und sank langsam gegen die Lehne.

Durch eine heisere Stimme wurde der Shinobi aus seinem Nickerchen geweckt und schreckte überrascht auf. 

„Kakashi ...“ Gai erhob sich hastig und trat an das Bett. 

Der Grauhaarige blinzelte ihn aus fiebrigen Augen an, hatte sie nur einen Spalt breit geöffnet. Er versuchte sich aufzusetzen, sank jedoch mit einem schmerzerfüllten Stöhnen in die Kissen zurück. 

Gai sah ihn ernst an. 

„Mach sowas nie wieder. Ich wäre alleine mit diesem Nukenin fertig geworden.“ 

Dann setzte er noch in etwas sanfteren Ton hinzu: 

“Wie geht es dir? Kann ich dir irgendwie helfen?“ 

„Ich fühle mich … durchlöchert. Meine Beine schmerzen, Mein Kopf brummt. Kannst du mir“, er räusperte sich, „ein Glas Wasser bringen?“ 

Gai nickte und erhob sich, goss Kakashi ein Glas Wasser aus der Flasche ein, die auf der Kommode stand und kehrte zu ihm zurück. 

Der Schwarzhaarige schob seinen freien Hand unter den Rücken des anderen und half ihm sich aufzusetzen. 

Kakashi verweilte einen Moment sitzend und von Gai gestützt, bevor sich ein dankbares Lächeln unter der Maske breit machte, welche Kakashi nun herunterzog. 

Dann nahm er das kühle Getränk mit der gesunden Hand entgegen und trank in kleinen Schlücken. Als er fertig war, nahm Gai ihm das kleine Glas ab und stellte es auf den Nachttisch. 

Er knipste das Licht an und dimmte es ab soweit es ging. 

Kakashi lag wieder in den Kissen und blickte verwirrt an sich hinunter. 

„Ähm … Gai? Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“ „Was denn? ...… Oh.“ 

„Ja? Ich höre?“ 

„Lee hat die Stifte mitgebracht. Und außerdem, sieht doch ganz schick aus.“ 

„Habe ich jemals gesagt oder auch nur erwähnt, dass ich ein Tattoo haben will?“

Kakashi hatte mit spitzen Fingern den Verband um seinen Oberkörper leicht angehoben und zu seinem Entsetzen entdeckt, dass die Filzkritzelei, die Gai und Lee fabriziert hatten, sich an manchen Stellen bis auf seine Haut durchgedrückt hatte. Jetzt stand in großen grünen Buchstaben Gute Besserung! Gai auf seiner Brust. 

Hinzu kamen ein paar sinnlose Schmierereien, ein misslungenes Haus und doch tatsächlich noch ein Tick-Tack-Tou-Spiel. 

Kakashi warf dem anderen einen tödlichen Blick zu, der ungefähr soviel sagte, wie Sobald ich hier raus bin, kannst du dich auf was gefasst machen. 

Doch bevor Kakashi noch ein weiteres Wort darüber verlieren konnte, musste er heftig husten. 

Gai wartete, bis sich sein Kamerad wieder beruhigt hatte und in die Kissen zurück gesunken war. Der Shinobi schloss die Augen und grummelte etwas. 

„Du wirst übrigens in einer Woche entlassen und kannst dich dann zu Hause auskurieren. Ich habe mich nämlich dazu bereit erklärt -“ 

„Ah, gut. Dann kann sich jeder von und wieder in seinen eigenen vier Wänden herumtreiben.“ 

„Lass mich doch ausreden … Ich habe mich dazu bereit erklärt dich zu pflegen.“ 

„Na, super. Dann sollte ich wohl noch heute auswandern, bevor es soweit kommen kann.“ 

Gai musterte den anderen Mann. Dessen Stimme war wieder etwas kräftiger geworden, doch hielt er die Augen geschlossen und Schweiß stand diesem auf der Stirn. Er wusste genau, dass Kakashi starke Schmerzen hatte, es aber nicht zugeben wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2014-01-06T22:41:03+00:00 06.01.2014 23:41
Oh Gott das Kapitel ist genial haha :'D
Musste die ganze Zeit grinsen :')
Bin total gespannt wies weitergeht! :-)
Von:  Vas
2014-01-06T21:34:31+00:00 06.01.2014 22:34
Wer hätte nicht gerne ein Gai-Lee-Original als Tattoo? xD
Herrlich, die Idee ist einfach herrlich, aber ich ahne schlimmes für den armen Kakashi
Bin gespannt darauf was Gai als nächstes macht
lg Hachi


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