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Jahrhunderte währendes Versprechen

RusAme
von

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„Ich will nicht mit dem da mitgehen!“ (ca. 1646)

„Hihi“, kicherte das Kind hinter einer Säule verborgen. England lief wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Halle und eigentlich tat er der Amerikanischen Kolonie leid. Onkel Iggy sah schlecht aus und hatte es im Moment wirklich nicht leicht. Aber wenn er seinen Ärger über den Bürgerkrieg an seiner wichtigsten Kolonie ausließ, dann hatte er es auch nicht besser verdient! Zumindest fand das die kleine Kolonie selbst und schlich sich leise nach draußen, bevor sie losrannte. Es war das erste Mal seit unendlich vielen Jahren, dass er ein anderes Land besuchen durfte. Aber all das Betteln und Bitten, zu einer Versammlung mitkommen zu dürfen, hatte sich gelohnt. Das Gastgeberland Österreich besaß ein wirklich großartiges Anwesen und einen herrlichen Garten, der sich mit seinen ausladenden Beeten in alle Richtungen erstreckte. Der blonde Junge jedoch hatte andere Sorgen. Er rannte um eine Ecke, den Blick nach hinten gerichtet, ob ihm auch niemand folgte, und stieß prompt mit jemandem zusammen. Noch benommen von dem Aufprall konnte er nur blinzeln, als sein Gegenüber ihn im Nacken an seiner Jacke hoch hob. Den streng dreinblickenden Mann hatte England ihm als ihren Gastgeber vorgestellt.

„Wieder einmal davon gelaufen, kleiner Mann?“

Das Kind errötete, begann dann jedoch wild zu zappeln.

„Lass mich los! Lass mich los!“, zeterte Alfred um sich tretend und schlagend. „Ich will nicht!“

„H-Hey, hörst du wohl auf so einen Wirbel zu machen?!“, befahl Österreich streng, aber doch sehr überrascht und hielt den Jungen auf Abstand. „Ich bringe dich zu England zurück.“

„Nein! Ich komme nicht mit! Ich will nicht!“

Die kleine Kolonie schaffte es, sich von der Hand zu befreien, landete halbwegs sicher auf dem Boden und lief davon. Natürlich hörte Klein-Alfred die Schritte hinter sich und wusste, dass der Erwachsene ihn einholen würde. Doch dann ragte eine andere Gestalt – zuvor von einer Säule verdeckt – vor ihm am Rand des Anwesens auf, sodass er einen Haken schlug und in vollem Tempo auf diese Person zu rannte.

„Hey!“, rief Österreich verärgert, als er ins Leere griff und den Ausreißer wieder nicht erwischte.

Das Land, das auf die sonnenbeschienene Wiese hinausblickte, drehte sich halb nach dem Radau um.

„Huch?“

Die kleine Amerikanische Kolonie erreichte ihr Ziel, hielt sich an der beigefarbenen Uniform fest und versteckte sich hinter dem verdutzten Erwachsenen. Schutzsuchend blickte das Kind auf und erkannte die violetten Augen sofort wieder. Das riesige Land, vor dem England ihn immer wieder eindringlich warnte, begann zu lächeln und ließ die große Hand auf seinen blonden Schopf sinken.

„Ah, du bist gewachsen, kleine Kolonie“, bemerkte das Russische Reich, woraufhin das Kind sein Lächeln stolz erwiderte. Doch dann bekam der Junge einen ernsten Blick und zeigte auf Österreich, der sichtlich zögernd stehen geblieben war.

„Ich will nicht mit dem da mitgehen!“

Strahlend beugte sich der Große herunter und nahm den Kleinen auf seinen Arm.

„Das musst du auch nicht. Sieh dir mit mir die Blumen an, da?“

„Na klar!“, nickte Klein-Alfred begeistert und legte seinem Beschützer die Arme um den Hals. Nicht, ohne dem verärgerten Österreich die Zunge herauszustrecken. Daraufhin platzte dem Braunhaarigen der Kragen, sodass er dem anderen Land folgte.

„Lass ihn runter! Das ist Englands Kolonie, Russ-“

„Hmmm?“ Mit einem finsteren Lächeln blickte sich die kalte Nation um, woraufhin Österreich verstummte und wieder einen Schritt Sicherheitsabstand zwischen ihnen schaffte. Mit einem amüsiertem Schnauben setzte das Russische Reich seinen Weg fort.

„Hihihi“, kicherte der kleine Blondschopf und reckte die Faust in die Luft. „Dem haben wir es aber gezeigt!“

„Mhm“, lächelte der Erwachsene bestätigend, dann blieb er mit fasziniertem Blick stehen. Klein-Alfred sah sich um und bekam große Augen. Eifrig streckte er die Arme nach den Sonnenblumen aus.

„Ich will eine! Ich will eine!“

„Das darfst du nicht!“

Mit großen Augen blickte er seinen Träger an.

„Sie gehören Österreich, nicht wahr?“, lächelte Russland. „Man darf nicht wegnehmen, was anderen gehört, weißt du? Sonst ist man böse.“

Die Amerikanische Kolonie bekam einen ernsten Blick – zu ernst für ein normales Kind. Klein-Alfred sagte nichts, erinnerte sich aber daran, wie England ihm vom großen Russischen Reich erzählt hatte.

„Ich bin nicht böse“, antwortete das Kind. „Du bist auch nicht böse, oder?“

Russland lächelte strahlend.

„Aber natürlich nicht.“

Auch der Blondschopf lächelte wieder, dann legte er seine kleinen Arme um den Hals, bevor er sein Gesicht in den Schal schmiegte.

„Ich hab versucht, die Samen einzupflanzen“, erzählte er traurig. „Sie sind gewachsen, aber dann hat sie jemand kaputtgemacht. Das war so gemein!“

Aufmunternd streichelte das Russische Reich dem Jungen über den Rücken, das berechnende Lächeln an dessen Schulter verbergend.

„Das ist wirklich gemein“, stimmte er vorwurfsvoll zu. „Dann musste du einfach größer und stärker werden, um sie zu beschützen.“

Überrascht hob Klein-Alfred den Kopf und blickte in das lächelnde Gesicht auf.

„Echt?“

„Mhm! Wenn du groß und stark bist, traut sich niemand mehr, deine Sachen kaputt zu machen oder dir wehzutun!“

„Dann muss ich groß und stark werden“, nickte der Junge nachdenklich, während ihn das große Land absetzte, in der Hocke blieb und ihm über den Schopf streichelte.

Das Russische Reich öffnete gerade den Mund, um noch etwas zu sagen, da erklang ein wütender Ruf.

„Alfred!“

Die Amerikanische Kolonie zuckte schuldbewusst zusammen.

„T-Tut mir leid, dass ich weggelaufen bin!“

Das Britische Empire nahm wortlos die Kinderhand, warf dem Russischen Reich einen vernichtenden Blick zu und ging. Die kleine Kolonie wurde mitgezogen, blickte sich traurig um und streckte winkend die Hand aus. Das Russische Reich erhob sich und winkte ebenfalls, jedoch mit einem Lächeln auf den Lippen.

Einem traurigen Lächeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MinYoyo
2014-01-14T17:23:00+00:00 14.01.2014 18:23
Oh wie cool freu mich schon auf das 3.kapitel


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