Zum Inhalt der Seite

Der Ring der neun Welten

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Während du schliefst...

Loki war verwirrt, als Robin ankam und sie nicht, wie sonst immer, mitten im Raum erschien, sondern in seinem Bett. Mit schief gelegten Kopf ging er näher zu ihr hin und setzte sich an die Kante. Ein leises Schnarchen erreichte seine Ohren und er musste leicht lachen. Sie schlief doch tatsächlich tief und fest und nicht einmal sein leichtes Rütteln an ihrer Schulter weckte sie. Leicht zupfte er an ihrem Haar und beschloss, sich ein Buch zu holen und sich neben sie zu legen.

Kaum hatte er sich neben ihr auf den Bett breit gemacht, rollte sie sich zur Seite und warf einen Arm über seine Brust. Der Aufprall schlug etwas Luft aus seinen Lungen und er warf ihr einen belustigten Blick zu. Leise murmelte sie etwas, das fast klang wie “Schöner Traum… hmmmm….” Lokis Mundwinkel verzogen sich zu einem hinterlistigen Grinsen. Sie dachte also, das hier wäre ein Traum, wie amüsant. Wäre er nicht gut erzogen worden, dann hätte er sich diese Situation zu Nutzen gemacht, aber er war ein Gentleman, auch wenn ein Großteil dies nicht wahrhaben wollte. Deshalb legte er nur einen Arm um sie und las weiter. “Mmmhhhhhh.” Ein leises Stöhnen entwich ihrem Mund und… sie rieb sich an ihm… Etwas perplex sah er sie an. Hatte sie das gerade wirklich getan? Nein… er musste sich geirrt haben. Leicht piekste er ihr in die Seite, was ihr ein Keuchen entlockte und sie dazu bewegte, ihren Unterleib an seinem Bein zu reiben. Loki war vollkommen geschockt. Er hatte sich nicht geirrt. Sie war wirklich gerade erregt. Lokis Grinsen wurde dreckig. Wenn schon ein kleiner Piekser in die Seite diese Reaktion auslöste, was würden dann andere Berührungen tun? Natürlich würde er schön unschuldig bleiben, sodass sie es ihm später nicht an den Kopf werfen konnte.

Er klappte das Buch zusammen und legte es beiseite, dann drehte er sich so, dass er sich auf einen Ellbogen stützen konnte und eine Hand frei hatte. Er lag nun zu ihr gewandt und leicht strich er ihr mit den Fingern über ihre Seite bis zum Bund des Oberteils, welches an ihren Oberschenkeln endete. Die Reaktion kam sofort. Denn sie schlängelte und wand sich unter ihm und zog ihren Oberschenkel noch ein Stück weiter hoch, sodass das Oberteil viel mehr Preis gab. Loki schluckte schwer. Na, das würde ja lustig werden. Wieder strich er ihr über die Seite, etwas stärker als zuvor. Entlang an Brust, Rippen, Taille, Hüfte und Oberschenkel bis zum Knie. Leise seufzte sie und umschlang nun eines seiner Beine mit dem ihren, während sie sich näher an ihn schmiegte und ihre Mitte leicht an ihm rieb. Das Oberteil war wieder ein paar Zentimeter hoch gerutscht. Loki lächelte ein atemloses Lächeln. Wie stark sie doch auf seine Berührungen reagierte. Er legte eine Hand flach auf ihre Hüfte und fuhr mit dem Daumen am Hüftknochen entlang, kratzte leicht an ihrer nun entblößten Haut. Sie öffnete leicht den Mund und atmete immer schwerer. Langsam leckte sie sich über die Lippen und schmiegte sich so gut es ging an ihn.

Inzwischen war ihr Oberteil bis zum Bauchnabel hoch gerutscht und entblößte ihr pink grau gestreiftes Höschen. Loki zupfte leicht am Rand. Er amüsierte sich köstlich über ihre Unterhosenwahl, passte sie doch so perfekt zur praktischen Robin. Sanft streichelte er dann ihre Hüfte, ging weiter über ihr Steißbein bis zu ihrem Hintern, den er leicht massierte. Nun stöhnte sie richtig und drückte ihren Rücken durch, wodurch sie ihre Brüste an ihn presste. Ein unglaublicher genussvoller Ausdruck erreichte ihr Gesicht. Er presste sich auch etwas an sie und hauchte seinen Atem über ihr Gesicht und ihren Nacken und raunte ihren Namen in ihr Ohr. Ihr Stöhnen wurde lauter und sehnsuchtsvoller, doch noch entkamen ihren Lippen keine Worte. Immer wieder rieb sie sich an ihm und streckte sich seiner Wärme entgegen.

Sanft fuhr er mit seinen Lippen über ihr Ohr, ihren Kiefer, ihr Kinn, ihren Hals bis hinab zum Schlüsselbein, wo er einen leichten Kuss platzierte. Sein Hand streichelte immer noch ihr Gesäß. Nun fing sie das Schnurren an und hauchte ein leises, sehnsüchtiges “Lo-ki…” Bei dem es ihm heiß den Rücken runter lief. Seinen Namen so aus ihrem Mund zu hören war unglaublich. Er presste sich an sie, schlang sich ihr Bein um seine Hüfte und wanderte mit der Hand unter ihr Shirt. “Nein… Loki… tu das nicht… ahhhh”, stöhnte sie und die Geräusche, die sie von sich gab straften ihre Worte Lüge. Vor allem, da sie sich seiner Hand entgegen streckte. Ihr ganzer Körper schrie nach mehr. Inzwischen keuchte sie immer lauter.

Und dabei tat Loki nicht wirklich viel. Er malte nur kleine Kreise auf ihren Bauch, ihre Rippen, ihre Taille. Immer und immer wieder, während er sanfte Küsse auf ihrem Gesicht verteilte. Wohlig seufzte sie auf und lächelte. “Mein….”, hauchte sie und verbarg ihr Gesicht anschließend an seiner starken und angenehm weichen Brust. “Gib… mehr…”, seufzte sie, während ihre Lippen sein Hemd streiften. Er erschauerte wohlig und strich ihr über den Rücken, kraulte ihn und malte auch hier kleine Kreise. Währenddessen knabberte er ganz sacht an der Stelle, wo sich Schulter und Hals treffen. Ein weiterer erregter Laut entwich ihr und sie begann nun stetig in einem gewissen Takt ihre Hüfte zu bewegen. Ihre Hand wanderte ganz langsam zwischen sie beide in eine immer empfindlichere Zone.

Loki hielt ihre Hand jedoch auf und pinnte sie über ihren Kopf, wo er dann einen Bann auf sie legte, sodass sie sie nicht mehr bewegen konnte. Ganz gemächlich strich er weiter über ihre Haut. “Ohhhhhh Loki……..”, flüsterte sie und kniff vor Verlangen die Augen zusammen, während er gut beobachten konnte, dass sich von überall, wo er sie berührte, eine Gänsehaut ausbreitete. “Lass mich….. Eiszapfen…. .spüren…” Loki erstarrte in seinen Bewegungen und musste sich das Lachen schwer verkneifen. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Das war einfach göttlich. Wie gern hätte er eine Kamera, um die Dinge aufzunehmen, die sie sagte und sie ihr dann vorspielen zu können. Doch leider hatte er diese nicht und so machte er weiter.

Zärtlich zog er an ihrem Haar, knabberte an ihrem Hals, fuhr mit der einen Hand über ihren Körper und schmiegte sich an sie. Sie spreizte ihre Beine etwas. Denn in ihrem Traum ging es gerade noch viel viel heißer her. “Tiefer….”, stöhnte sie. Obwohl er in Wirklichkeit nicht einmal ansatzweise das tat, von dem sie gerade träumte.

Trotzdem kam Loki ihrer Bitte nach und ließ seine Hand etwas tiefer zu ihrem Oberschenkel wandern, den er nun sanft massierte und sogar ein oder zwei Mal leicht zwickte. Sie spannte dabei immer die Muskeln an und presste sich stetig gegen ihn. Loki fand es ziemlich erheiternd, wie er sie nur ganz leicht zu streifen brauchte und sie verwandelte sich sofort in eine rollige Katze. Er schüttelte mit einem Lächeln den Kopf und nahm sie dann in seine Arme. Sein Kinn legte er auf ihren Scheitel. Sie keuchte schwer und versuchte immer noch grob das zu erreichen, worauf ihr ganzer Traum hinauszulaufen schien, jedoch hatte er sie nun zu fest im Griff, als dass sie groß etwas für die Erfüllung hätte tun können. Im Traum, wie in der Realität, konnte nur Loki ihr das geben, was sie wollte. Und Loki wollte es ihr nicht geben. Nicht, wenn sie dachte, es wäre alles nur ein Traum. Nein… sie sollte wissen, dass ER es war, der ihr dieses Vergnügen bereitete… nicht irgendein Traum. Deshalb hielt er sie einfach, bis sie wieder verschwand und Lokis Arme leer zurückließ.
 

BEGEGNUNG 30 / TAG 29
 

Der Tag verging…. nicht wie im Flug. Ich war komplett unvorbereitet, da ich tatsächlich gestern einfach mal durchgeschlafen hatte, was ich immer noch nicht fassen konnte. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Und dann auch noch dieser überaus… anregende Traum. Oh Mann. Das verstand mein Kopf also unter Erholungsschlaf. Sehr lustig und das vor allem, nachdem wir uns geeinigt hatten, dass wir ´nur´ Freunde sind. Na so was aber auch. Nur gut, dass das nur ein Traum war, wäre schlimm, wenn das in echt passiert wäre. Hahahaha, ich könnte ihm nicht mehr in die Augen schauen. Langsam trottete ich nach diesem langen Tag nach Hause. Ich fragte mich aber dennoch, warum ich gestern nicht zu ihm gereist war. Lag das daran, dass wieder ein Splitter weniger war? Hmmmm, das war nicht gut. Na ja, hoffentlich klappte es heute. Wäre ja schön doof, wenn mich die Splitter zwei Tage hintereinander nicht zu ihm schicken würden, nachdem sie es sonst jeden Tag gemacht hatten. Ich schmiss mich in bequeme Klamotten und freute mich, dass endlich Wochenende war. Tom würde, sobald ich weiß, auf ein Date mit Chris gehen, sie wollten gemeinsam Rollschuh laufen. Total Old School, aber echt süß, wenn man so darüber nachdachte. Mein Blick streifte durch mein Zimmer und blieb bei einem verstaubten Karton hängen. “Mensch, ärgere dich nicht” Grinsend rieb ich mir die Hände, ja, das nehm ich heute mal mit. Gerade, als ich mir in der Küche eine Flasche Wasser holte, spürte ich das Ziehen. Glücklich sprang ich in letzter Sekunde vor den Spiegel und richtete meine Haare. Schwupp. Schon war ich drüben. Mit einem neuen Spiel.

Muhahahahah, bald würde es heißen: “Gott, ärgere dich nicht!” Fröhlich begrüßte ich ihn.

Sein Blick war aus einem unerfindlichen Grund neckend und meine Stimme ebenso. “Na? Gut geschlafen? Angenehme Träume gehabt?”

“Ja, danke der Nachfrage…” Dann schüttelte ich mit dem Karton in meiner Hand. “Hab was mitgebracht! Und nun ist Wochenende, also kannst du mir ruhig mehr entfernen und zusammenfügen.” Ergänzte ich noch. Nachdem er nicht sofort reagierte, schüttelte ich nochmal und fragte: “Lust?”

Er legte den Kopf schief. “Was ist das denn?”, fragte er neugierig, der neckende Ton war verschwunden.

“Es heißt “Mensch, ärgere dich nicht” und… man ärgert sich generell.” Schnell erklärte ich ihm die Regeln und baute das Spielfeld auf. “Du darfst anfangen”, gab ich noch großzügig zu.

Loki nickte lächelnd und warf gleich beim ersten Mal einen 6 -Pasch. Fragend sah er mich an “Ist das gut?” Ich klatschte meine flache Hand mitten in mein Gesicht. “Ja….”, gab ich grummelnd zu. “Du darfst jetzt raus und kannst die nächste Zahl, die du würfelst, gleich gehen…..” Unverschämtes Anfängerglück!

Wir spielten eine Weile und ich verlor. Knapp aber nur. Nicht so haushoch wie beim Strippoker damals. Er hatte nur einmal mehr Glück gehabt. Natürlich forderte ich ihn gleich zu ein paar weiteren Runden auf und gab mich erst zufrieden, als ich circa eine Stunde später einen Gleichstand erzielt hatte und meine Güte, war der hart erkämpft gewesen.

Aber so schnell würde ich ihn jetzt aber auch nicht mehr aufgeben, indem ich noch ein Spiel riskierte. Aber damit hatte ich doch immerhin bewiesen, dass er doch nicht unschlagbar ist, was Glücksspiel angeht! Wohoooo! Und allein dafür hat sich das gelohnt.

Zufrieden mit mir und der Welt lehnte ich mich entspannt zurück.
 

Loki war unglaublich froh, dass Robin endlich beschlossen hatte, mit dem Spielen aufzuhören. Er wusste nicht, wie schwer es sein konnte, jemanden gewinnen zu lassen, ohne, dass es auffiel. Aber sie war wirklich miserabel, was Spiele anging. Normalerweise hätte er so etwas derartiges nicht gemacht. Aber als er ihren genervten und enttäuschten Blick gesehen hatte, konnte er nicht anders. Und er dachte sich… theoretischerweise würde er ja lügen und betrügen, wenn er versuchte, sie gewinnen zu lassen. Und er hatte selten so einer Herrausforderung entgegen geblickt. Doch es war ihren Blick wert gewesen, als sie es ENDLICH schaffte, Gleichstand zu erzielen. Er hatte jeden Moment damit gerechnet, dass sie bemerkte, wie er die Würfel anders fallen ließ, aber zu seinem Glück nicht.

Erleichtert aufseufzend sah er zu, wie sie das Spiel wieder einpackte und zu seiner Belustigung in seinem Schrank verstaute. “Du hast also vor, das öfter mit mir zu spielen?”

Sie blickte über ihre Schulter und meinte leichthin. “Vielleicht, wenn uns langweilig wird, hin und wieder ist das schon mal in Ordnung.” Sie sagte nicht, dass sie unter anderem nur ihre persönliche Note in seiner Zelle hinterlassen wollte und wenn es auch nur ein Kinderspiel war. “Du kannst es ja auch mal mit deiner Mutter spielen, wenn ich nicht da bin… und ihr möchtet…”, bot sie noch an. Daheim würde sowieso niemand das Fehlen des Spieles bemerken.

Loki lachte leise und sah zu, wie sie versuchte, die Schachtel irgendwo in seinem Schrank unterzubringen und kläglich scheiterte. “Weißt du, Robin, ich glaube nicht, dass da noch viel mehr Platz für das Spiel ist.”

“Pha! Ich bringt das schon noch unter! Wirste schon noch sehen! Und wenn es das Letzte ist, was ich tue! Ha!”, posaunte sie stolz heraus und blickte sich suchend um. Lange überlegte sie und kratzte sich am Kopf dabei, bis ihr der glorreiche Einfall kam, es einfach unter sein Bett zu schieben. Da war genügend Platz. Triumphierend streckte sie die Zunge raus. “Ätsch.”

Er schüttelte den Kopf und mit einer Handbewegung ließ er ein leeres Regal entstehen. “Du hättest einfach fragen brauchen, weißt du?” Er hob eine Augenbraue abwartend hoch.

“Nö! Das wäre ja langweilig.” Sonst stillschweigend schob sie das Spiel in das neue Regal. Tief aufseufzend rollte Loki mit den Augen. “Ein Danke wäre auch nett gewesen”, murmelte er vor sich hin, doch sie hörte es und sah ihn abwertend an.

“Ach wirklich? So was brauchst du?” Sie ließ sich wieder auf einem Stuhl ihm gegenüber nieder. Er zuckte mit den Schultern “Nun, jeder hört hin und wieder gerne mal ein Danke… du etwa nicht? Ich habe seit über einem Jahr kein Danke mehr gehört, dass ehrlich an mich gerichtet war.” Er wollte kein Mitleid erwecken, er legte nur Fakten dar, doch als er sich selbst so hörte, musste er sich selbst eingestehen, dass es ziemlich erbärmlich klang. “Weißt du was? Vergiss einfach, was ich gesagt habe. Du brauchst dich nicht zu bedanken.”

“Das stimmt nicht, ich habe dir schon häufiger Gedankt, einfach nur dafür, dass du die Stücke zusammen fügst… toll, wie gut dein Erinnerungsvermögen ist… aber ok… merk ich mir”, sagte sie mit einem spitzbübischen Grinsen. Er rollte wieder mit den Augen. “Es ist auch in meinem Interesse, dass die Splitter wieder zusammengefügt werden. Deshalb ist das Danke hier nichtig.” Sein Mundwinkel zuckte nach oben. “Aber doch hast du wahrscheinlich recht… du hast immerhin danke gesagt.”

Nun stutzte sie doch etwas. Es war auch in seinem Interesse? Also wollte er sie tatsächlich immernoch los werden? “In deinem Interesse?”, wiederholte sie leise mit ausdrucksloser Miene und Loki bemerkte den Fehler seiner Formulierung. Doch wie konnte er es aufklären, wenn er ihr seine Gefühle nicht vollkommen offen darlegen wollte? Seufzend gab er sich geschlagen… er konnte es nicht anders Formulieren. Langsam fing er an: “Nun, du bist doch glücklich, wenn das Armband repariert ist, oder etwa nicht? Und wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch… also ist es auch in meinem Interesse, dass es repariert wird.”

Verwirrt runzelte sie die Stirn. “So viel Gönnerschaft ohne Hintergedanken? Das soll ich dir glauben?... Für dich muss dabei doch auch etwas heraus springen, sag! Was erhoffst du dir?” Ihre Stimme blieb während der ganzen Anschuldigung neutral. Gar nichts… Loki erhoffte sich gar nichts… und irgendwie fand er das äußerst verstörend. Normalerweise wollte er immer etwas, tat Dinge immer, um daraus irgendwelchen Nutzen zu haben… aber in diesem Fall… konnte er sich wirklich keinen anderen überlegen, als dass er sie glücklich sehen wollte. Genauso so… oder so ähnlich, mit etwas weniger Gefühlsduselei sagte er es ihr auch.

Ganz offensichtlich glaubte sie es ihm nicht. “Klar, wir sind Freunde, aber du musst doch auch an dich denken….”, blieb sie standhaft, doch Loki zuckte nur mit den Schultern und sagte nichts mehr.
 

Ich stützte meinen Kopf auf meine Hände. Irgendwas stimmte mit ihm doch gewaltig nicht. Die Frage war jedoch nur was. Lange betrachtete ich ihn stumm und sagte kein Wort. Ich würde wohl nicht heraus bekommen, was es war… noch nicht… Also seufzte ich schwer und hielt ihn meinen Arm mit den Splittern hin. Er wusste ja, was zu tun war.

“Bist du dir sicher, dass du noch eines entfernen willst? Das wäre das Letzte, das wir herausnehmen können, bevor du hier stecken bleibst”, meinte er, aber er setzte sich mit mir an den Tisch.

Ich nickte. Es war Wochenende, damit war es nicht so schlimm, wenn ich durch das Entfernen dieses Stückes schon länger… oder vielleicht auch kürzer hier verweilte. Wochenende war Zeit des Experementierens, entschloss ich. Also biss ich die Zähne zusammen, obwohl ich wusste, dass es nicht schmerzen würde.

Sachte fuhr er mit den Fingern meinen Unterarm entlang, brachte ihn zum Leuchten und zum Prickeln. Dann schloss er wieder die Augen und es war fast, als würde er mit dem Armband kommunizieren. Ganz langsam kam ein kleines Stückchen aus ihrem Arm und wie durch Zauberhand schloss sich die kleine Wunde sofort.

Ich atmete tief durch. Geschafft. Und wieder einmal fühlte ich mich nicht besonders anders, oder als würde etwas fehlen. Nein, das Stück vermisste ich kein bisschen, aber wer weiß, wie lange, denn keine Ahnung, was es für Auswirkungen hat. “Fügst du sie gleich wieder zusammen?”, fragte ich nach einigen Augenblicken.

Loki nickte. “Ja, wieso eigentlich nicht. Ich hole schnell die anderen Teile.” Damit stand er auf und nahm die kleine Schatulle aus dem Schrank, ehe er den Inhalt auf dem Tisch entleerte. “Ich werde gleich die drei Armstücke zusammenfügen und diese dann an das 2er-Stück hängen. Die Stücke sind ziemlich klein, deshalb brauchen sie nicht so viel Energie zum Zusammensetzen.”

Ich nickte nur stumm und beobachtete das faszinierende Spiel der Magie. Es wäre echt toll gewesen, wenn ich etwas Magie schon beherrschen würde, dann könnte ich ihm helfen, aber so bleib mir nichts anderes übrig, als ihm schweigend bei der Arbeit zu zusehen, immer besorgt, dass er sich doch übernahm.

Aber gesagt, getan. Die Einzelteile begannen das Glühen und Leuchten, was wirklich hübsch aussah, wie Metallteile frisch aus dem Feuer. Die Naht glühte dabei immer besonders hell, biss sie langsam verschwand.

Nun waren auf dem Tisch zwei Stücke. Eines aus 8 großen Teilen und eines aus 5 relativ kleinen Teilen.

Es war wirklich erstaunlich, wie das Relikt langsam wieder Gestalt annahm. Gedankenverloren nahm ich die beiden großen Stücke in die Hand und wog sie gegeneinander ab. Es war schon lange her, dass ich diesen dummen Rostring gesehen habe. Nur noch die paar Teile aus meinem Arm und es war wieder komplett. Komisches Gefühl, wenn man sich das vorstellt. Ich wusste einfach nicht mehr, ob ich mich freuen sollte oder eben nicht. Schnell schüttelte ich den Kopf, diese Gedanken brachten momentan eh nichts. Es gab eine Zeit für sie und die war eben nicht jetzt.

“Erstaunlich, oder? Wie so viele kleine Teile ein Ganzes bilden? Dass sie alle perfekt zusammenpassen, ohne geringste Lücke oder Naht, die man sehen könnte. Als wäre es so gut wie neu.” Loki hatte einen nachdenklichen Blick auf seinem Gesicht, als er die Stücke in meiner Hand ebenfalls betrachtete.

Ich nickte. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Er hatte ja schließlich Recht. Aber irgendwie beschlich mich ein ungutes Gefühl. Schnell unterdrückte ich es, denn dieses Gefühl hatte bei mir eh nie recht, also wieso es beachten?

Dann klatschte Loki in die Hände und ich erwachte wie aus einer Trance. “Nun, weitere Stücke würde ich dir nicht entfernen, sonst kommst du nicht mehr nach Hause. Willst du vielleicht für den Rest des Abends noch etwas besonderes machen?” Seine Augen funkelten neugierig.

“Was stellst du dir vor?”, fragte ich verwundert mit einem großen Hauch von Skepsis in der Stimme.
 

Mit dieser Antwort, nein, mit diesem Tonfall hatte Loki nicht gerechnet gehabt. Er hatte sie doch nur gefragt, was sie gerne tun würde, damit ihr nicht langweilig wird, aber wie es aussieht, hatte sie das nicht ganz so aufgefasst. Die Skepsis in ihrer Stimme merkte man ihr haushoch an, auch wenn sie offenbar versuchte sie etwas herunter zu spielen. Loki lehnte sich zurück in seinen Sessel und sah sie aus wachen, klaren Augen an. “Nun, ich hatte mir nicht wirklich etwas vorgestellt… deshalb habe ich ja gefragt” , präzisierte er seine Aussage, “Du brauchst nicht sofort denken, dass ich irgendetwas ausgeheckt habe. Das mache ich nur Donnerstags.” Sein Grinsen wurde spöttisch. Es hatte sich für ihn wirklich so eingelebt, dass er vor allen Donnerstags, also Thors Tag, irgendwelche Dummheiten und Scherze plante und ausführte. Nur, um seinen Bruder zu triezen.

Überrascht setzte sie sich auf einen der bequemen Stühle und lehnte sich an. “Ist das so? Na ja, gut zu wissen… markier’ ich mir im Kalender.” Das Letzte sagte sie mit einem sarkastischen Grinsen, welches Loki erwiderte. “Solltest du vielleicht, sonst erlebst du eine große Überraschung. Falls du bemerkt hat… mein Angriff auf New York war auch an einem Donnerstag.” Das war natürlich purer Zufall gewesen, aber das brauchte sie nicht zu wissen. Und insgeheim hatte er sich unheimlich über den Tag gefreut, den er Thor so richtig vermiesen konnte.

Belustigt schüttelte sie den Kopf. “Ok, ich warte auf meine große Überraschung nächsten Donnerstag und wehe es ist langweilig! Ich hab große Ansprüche an dich, du Gott von Schabernack!” Sie wusste jetzt schon, dass sie es bereuen würde, dennoch konnte sie es sich einfach nicht verkneifen, es auszutesten.

Loki hielt sich stöhnend den Kopf. Was hatte er sich da wieder eingebrockt? Wieso musste er auch seinen Mund aufreisen. Normalerweise wäre er einer solchen Herausforderung nur liebend gern entgegengetreten, aber in der Zelle waren seine Möglichkeiten doch äußerst begrenzt. Doch er konnte das Robin doch nicht sagen. Sie würde ihn auslachen und es ihm ewig vor die Nase halten. Nein! Er musste sich etwas ausdenken… etwas, womit sie nicht rechnete. Und das in 5 Tagen! Wie sollte er das hinbekommen?

Sie legte ihren Kopf schief und blickte ihn fragend an, da sie sein inneres Dilemma ja nicht erkannte. Er saß nur da, Kinn ihn die Handfläche gelegt, und starrte an ihrer Schulter vorbei an die Wand, tief in Gedanken versunken. Dann schüttelte er den Kopf. Es würde sowieso nichts bringen, wenn er sich jetzt den Kopf darüber zermarterte. Also sah er sie nun direkt an. “Du hast meine Frage nie beantwortet. Möchtest du etwas Besonderes tun?”

Sie zuckte mit den Schultern. “Ja, wenn du mir sagst, was, denn ich selber habe keine Idee”, gab sie wahrheitsgetreu zu und wälzte damit die Verantwortung für das Unterhaltungsprogramm auf ihn ab. Doch Loki rieb sich nur leicht frustriert über das Gesicht. “Ich sagte doch, ich habe keine einzige Idee. Deshalb habe ich dich ja gefragt.” Loki lehnte sich auf dem Sitz zurück. “Wollen wir uns einfach aufs Bett legen und reden? Diese Stücke haben mich mehr erschöpft, als ich angenommen hatte.”

Kurz lachte sie auf, schüttelte dann aber schnell den Kopf, um den flüchtigen Gedanken los zu werden. Eigentlich wollte sie sich wieder einkriegen und seinem Angebot nachkommen, doch sie brach die ganze Zeit in Gekicher aus. Irgendwann sprach sie mit Tränen in den Augen es aus, was sie zu lachen brachte. “Ich weiß, es ist schlecht, aber das klingt einfach wie die billigste Anmache auf Erden… reden… im Bett, hihihihi.”

Erneut aufstöhnend schüttelte Loki den Kopf. Sie war wirklich einfach unverbesserlich. Und so unglaublich… dreckig? Versaut? Etwas Rollig? Dann kam Loki eine Idee, die vieles erklären würde. “Du bist noch Jungfrau, oder?”



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sunny12
2014-05-14T21:21:18+00:00 14.05.2014 23:21
Schönen guten Abend :)
Leider, leider bin ich erst jetzt dazu gekommen, das Kapitel zu lesen. Aber es hat sich mal wieder gelohnt.
Loki ist echt mies, dass er Robins Traum so ausnutzt. Das gehört sich nicht für einen Gentleman.... Ich bin wirklich enttäuscht - Ne, nicht wirklich. Was sollte man anderes vom Gott des Schabernacks erwarten? ;)
Aber ich bin ja mal gespannt, was er sich jetzt für den nächsten Donnerstag ausdenkt. Er ist ja selber schuld :D
Und mit der billigen Anmache am Schluss hat Robin gar nicht so unrecht :D Dabei war es doch nur ein ganz harmloser Vorschlag, oder?!
Der Schluss war auch interessant bzw. sehr direkt. Mal sehen, was Robin darauf antworten wird.
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel!
GLG sunny12
Antwort von:  Vampire-fairy-chan
29.05.2014 00:55
Hey :)
Kein Problem^^ ich freu mich einfach, wenn ein neues Kommentar da ist :D
Hehehe man erwartet noch viel schlimmeres ;DD
Uhhhh^^ dieser Donnerstag wird lägen-...warte....-däääääääääääär :D
uhhh^^ tja wie wird unsere unschuldige Robin nur reagieren? :DDD
LG Vfc :*


Zurück