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Fröhliche Weihnacht überall

von

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2. Advent

Hallöchen und schönen guten Morgen, gute Nacht, wie auch immer (es ist 04:06 am 16.12.2013). Endlich hab ich das zweite Kapitel meiner Weihnachtsgeschichte fertig. Ich wünsche euch viel Spaß damit.

Dummerweise hatte ich jetzt keine Zeit, es nochmal Probe zu lesen und bitte daher um Entschuldigung, falls sich Rechtschreibfehler eingeschlichen haben. :)
 

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2. Advent
 

„Muss das denn wirklich sein?“, fragte Goku in genervtem Tonfall, während er verzweifelt versuchte, sich die Krawatte zu binden.

„Jetzt stell dich nicht so an. Bulma veranstaltet ja nicht oft schicke Dinner, da kannst du ruhig mal schick aussehen. Dein komischer Trainingsanzug ist so was von out!“ Sie ging zu ihrem Ehemann hinüber und griff nach der Krawatte, schlang sie gekonnt hin und her, bis ein einwandfreier Knoten an Gokus Hals prangte. „Hier, siehst du. Ganz einfach.“ Sie lächelte ihn an und drückte ihm einen Kuss auf die Backe. „Ich seh mal nach Gohan.“ Mit wehenden Haaren verließ sie das Schlafzimmer.

Goku blickte ihr hinterher. Er mochte es, wenn sie ihr Haar nicht so streng nach hinten band. Dieser Dutt ließ sie immer so alt wirken... So häuslich. Mit offenen Haaren fand er sie richtig hübsch und es erinnerte ihn immer an früher, an die Zeit, in der sie geheiratet hatten. Chichi war wild gewesen. Aber nicht so herrisch wie heute...
 

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„Muss das denn wirklich sein?“, fragte ein schlecht gelaunter Vegeta genervt, als die blauhaarige Frau, die neben ihm stand, in einer der zahlreichen Kisten stöberte. Was er hier tun sollte, ging ihm gewaltig gegen den Strich, aber was sollte er schon tun. Er wusste ja, dass er nicht ewig für lau hier wohnen konnte und es war verständlich, dass Bulma ihm hin und wieder damit drohte, ihn rauszuwerfen, wenn er nicht gewisse Dinge tat, um sich zu revanchieren. Trotzdem gefiel es ihm nicht. Nein, er hasste es geradezu abgöttisch.

„Ja, es muss sein. So, das hier ist die Kiste mit den Kugeln. Verteil die mal gleichmäßig am Baum.“ Sie drückte ihm eine große Kiste in die Hand und deutete auf das Wohnzimmer.

Unter der fünf Meter hohen Decke vom Wohnzimmer trohnte ein etwa vier Meter hoher, weit ausladender Tannenbaum, der auf einem goldfarbenen Podest stand. Widerwillig trug er die Kiste in diesen Raum und begann, die Kugeln, die er im Übrigen als ziemlich hässlich erachtete, an dem grünen Gestrüpp zu verteilen.

Er hasste Bulmas Feiern. Immer zwang sie ihn, unter Leuten zu sein, die er nicht ausstehen konnte. Am allerwenigsten diesen bescheuerten Kakarott. Der würde ihn wahrscheinlich wieder über irgendeinen uninteressanten Scheiss zutexten. Oder indiskrete Fragen stellen. ‚Hey, Vegeta, wie gehts?‘, sprach er in seinem Kopf mit nachgeäffter Stimme nach. //Der kann sich sein „Wie gehts" sonst wo hin stecken...//

Wieso tat diese Frau ihm das nur an? Wollte sie ihn foltern, dafür dass er hier wohnte? Er verstand die Menschen einfach nicht. Wieso musste man ständig feiern? Hatten sie nichts wichtigeres zu tun? Bei Saiyajins hätte es das nicht gegeben. Wieso sollte man auch feiern, wenn man stattdessen trainieren kann?

Und am allerschlimmsten fand er dieses Weihnachtsgedöns. Eigentlich wusste er nicht mal genau, was da eigentlich gefeiert wurde. Aber für einen Monat im Jahr waren alle Leute verdammt freundlich zueinander, waren immer gut gelaunt, wurden auf einmal gesellig und jeder liebte jeden. Alles wurde geschmückt mit kitschigen goldenen und roten Sachen, Bäume wurden ohne ersichtlichen Grund in Wohnräume gestellt.

Diese Zeit machte ihn fertig.

Alle waren auf einmal eine Gruppe und mochten sich. Jeder war nett zu den anderen. Und auf ihm hackten immer alle rum. Nur weil er nicht das Bedürfnis nach ständigen freudigen Zusammensitzen hatte, wurde er immer gleich als Buh-Mann abgestempelt. Dann waren sich immer alle einig, dass er nicht zu ihnen gehörte und dass er immer gegen alles war, was sie toll fanden. Dabei konnte er nur einfach nichts damit anfangen und dieses Rumgemecker von allen ging ihm gehörig auf den Keks.

In dieser Zeit des Jahres war er immer allein.

Die Leute wollten sich nicht mit ihm abgeben. Unter dem Jahr, ja. Weil dann nicht diese gezwungene gute Laune Vorraussetzung war. Aber sobald der Dezember da war, war seine schlechte Laune ein Problem für alle. Dabei war er doch auch nur wie sonst.

Natürlich war er Vegeta und natürlich wollte er meistens alleine sein, trotzdem legte er wert darauf, dass die anderen ihn in ihrer Nähe akzeptierten, auch wenn er das nach außen hin niemald zugegeben hätte. //Was bin ich nur für ein Weichei geworden...// Mit einem lauten Klirren zerbarst die Christbaum-Kugel, die er gerade in der Hand gehalten hatte.

Und trotz seiner Abneigung gegen dieses Fest der Liebe, faszinierte es ihn auf gewisse Art und Weise. Er wusste auch nicht wieso, aber irgendwie zog es ihn immer auf den Weihnachtsmarkt. Die Art, wie die Leute miteinander umgingen, wie Kinder von ihren Eltern geliebt wurden, der ganze unnötige Kram, der verkauft wurde, irgendetwas faszinierte ihn daran. Ein Gefühl, als würde ihm etwas fehlen. Vor ziemlich genau einem Jahr hatte er sich auf dem Markt selbst gefragt, ob es an seiner verkorksten Kindheit liegen mochte, dass er so gerne dort war. So, als hätte ihm genau solch eine Erfahrung als Kind gefehlt. Ausgelassenes Feiern, uneingeschränktes Geliebt-Werden der Eltern - wenn auch nur ein einziges Mal. Kind-Sein. Er hatte immer nur gekämpft, gekämpft, gekämpft, wie eine Maschine.

Und immer wieder blieb er an diesem Spielzeugstand hängen. Der mit den Spieluhren. Diese leise, klimpernde Musik beruhigte und faszinierte ihn. Nie hatte er sich eine von ihnen gekauft. Sein Kopf redete ihm ein, dass es unnötiger Quatsch war.

Nachdenklich blickte er sich in der goldenen Kugel an, die er gerade aus dem Karton gefischt hatte. Sein Gesicht wirkte matt.

Als er vier Abende zuvor das kleine Geschenk, das Bulma vor der Haustüre für ihn gefunden hatte, geöffnet hatte, war ihm fast das Herz stehen geblieben. Zuerst war er wahnsinnig wütend geworden. Wütend darüber, dass er unvorsichtig gewesen war. So, dass ihn irgendjemand unbemerkt hatte beobachten können und Wut darüber, dass jemand genau as getan hatte. Er fragte sich, wer und ob er die Person wohl kannte. Auf dem Geschenk stand kein Name. Er hatte beschlossen, nicht mehr hinzugehen. Zu hoch schien ihm das Risiko, von irgendjemandem nochmal erkannt zu werden oder noch mehr bespitzelt zu werden. Außerdem war es ihm wahnsinnig peinlich, dass er - ausgerechnet er, Prinz der stolzen Saiyajin - sich an einem verweichlichten Ort wie einem Weihnachtsmarkt aufhielt.

Die Spieluhr hatte er fein säuberlich in seinem Nachttisch verstaut. Immer, wenn er sich in sein Bett gelegt hatte, hatte er sich herausgeholt und eile Weile betrachtet. Er hatte es bisher nicht gewagt, sie zu öffnen. Zu hoch schien ihm die Gefahr, dass Bulma die Musik hören könnte. Sie würde nur blöde Fragen stellen und ihn als Weichei abstempeln. Ihn auslachen. Aber unbewusst stellte er sich die Frage, ob es nicht vielleicht sogar sie selbst gewesen sein könnte, die ihn auf dem Markt beobachtet hatte. Da sie aber wie eine Blöde fragte und versuchte, herauszufinden, was in dem Geschenk gewesen war, schloss er diese Möglichkeit bald aus.

Von Tag zu Tag, mit jedem Betrachten der Spieluhr, änderte sich sein Standpunkt ein wenig mehr. Und langsam fing er an, sich geschmeichelt zu fühlen. Ein bisschen. Ein winzig kleines bisschen. Immerhin hatte jemand ihn für so wichtig erachtet, dass er Geld für ihn ausgegeben hatte. Und sich Zeit genommen hatte, ihm zu folgen. Und das Geschenk war ja auch nicht irgendetwas gewesen, nein. Es war die Spieluhr, die er sich schon seit Jahren anschaute und die er jedes Mal wieder zurück gestellt hatte. Dass die unbekannte Person ausgerechnet das Geschenk ausgesucht hatte, ließ ihn ein wenig denken, dass er vielleicht doch nicht ganz allein und ganz unverstanden war. Irgendjemandem war er nicht egal.
 

~~~-O-~~~
 

Goku wartete in der Küche am Tisch, bis Chichi und Gohan fein rausgeputzt die Treppe herunter kamen. Sein Sohn war ebenfalls mit einer Krawatte ausgestattet, aber seine Haare sahen seltsam aus. Hatte Chichi etwa versucht, sie zu bändigen? Er lachte in sich hinein. Zum Glück hatte sie das nicht bei ihm versucht. Keine Chance.

„Lasst und gehen, wir sind schon viel zu spät dran“, erklärte Chichi hastig.

Goku legte seine Hand an die Schulter seine Frau. Gohan hielt die Hand seiner Mutter. Dann legte Goku seinen Zeige- und Mittelfinger an die Stirn und teleportierte sich geradewegs neben Bulma, die vor Schreck eine Schüssel mit irgendetwas fallen ließ. „Waaaah!“, war alles, was man vernehmen konnte. Aber die Schüssel erreichte nie den Boden. Blitzschnell hatte sie Gohan aufgefangen. „Mmmmh, Wackelpudding“, sagte er und musterte die grüne Masse.

„Hallo Bulma!“, grüßte Goku breit grinsend.

„Hallo“, antwortete die Angesprochene und riss Gohan die Schüssel mit dem Wackelpudding aus der Hand. „Schön, dass ihr da seid, aber benutzt doch nächstes Mal bitte die Tür.“ Schuldbewusst grinste Goku und kratzte sich am Kopf. „Klar.“
 

Die Feier, die Bulma aufgebaut hatte, war spektakulär. Das riesige, hohe Wohnzimmer der Capsule Corp. war reichlich geschmückt mit allerlei Dingen, der festlich geschmückte Weihnachtsbaum fiel natürlich als erstes ins Auge. Im restlichen Raum hingen an den Wänden leuchtende Sterne, quer durch das Zimmer waren Girlanden aufgehängt, an denen Lichter flackerten, Tannenwedel und Mistelzweige hingen, bis hin zu einem riesigen, goldenen Engel aus Gips, der von der Decke hing. Ein unvergleichliches Buffet war aufgebaut, das einen herrlichen Duft verbreitete. Bratäpfel, Plätzchen, Gänsebraten, und alles, was man sich nur vorstellen konnte. Im Hintergrund lief weihnachtliche Musik. Das gedimmte Licht verlieh dem ganzen zusammen mit dem flackernden Feuer im Kamin eine unglaublich winterlich-romantische Atmosphäre.

Die Veranstalterin selbst trug ein elegantes trägerloses Kleid in weihnachtlichem Rot, dazu weiße, pelzige Handgelenkwärmer und mit einem kurzen Lachen musste Goku bei diesem Anblick an sein Weihnachtsmannkostüm denken.

Ihre Freunde waren auch alle da und, wie Bulma es sich gewünscht hatte, waren sie alle relativ schick gekleidet. Trotzdem fühlte Goku sich nicht wohl in diesen förmlichen Klamotten. Er mochte es nicht, wenn seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt wurde. Aber er verkniff sich jeglichen Kommentar dazu. Auf der anderen Seite des Raumes sah er Vegeta an einem der großen Fenster stehen. Er blickte hinaus und beachtete die Leute um ihn herum gar nicht. Auch er war anders gekleidet, als sonst. Er trug eine schwarze Anzughose und dazu ein dunkelblaues Hemd. Seine Hände steckten in seinen Hosentaschen. Durch die Spiegelung des Fensters sag Goku, dass Vegeta wieder denselben verschlossenen, ausdruckslosen Gesichtsausdruck hatte, wie auf dem Weihnachtsmarkt. //Ob es wohl an meinem Geschenk lag, dass er nicht mehr dort aufgetaucht ist?// Erst in diesem Augenblick war ihm in den Sinn gekommen, dass da ein Zusammenhang bestehen könnte. Hatte er Vegeta damit in Verlegenheit gebracht? Jedenfalls musste Vegeta sich beobachtet vorkommen... //Ups...//

Er ging zum Buffet und füllte zwei Gläser mit dem Punsch, den Bulma selbst gemacht hatte. Dann ging er zu Vegeta hinüber. Vielleicht konnte er ja ein lockeres Gespräch beginnen. Er machte sich Sorgen um den Prinzen. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht.

„Hey, Vegeta, wie gehts?“, fragte er lässig und lächelte ihn an.

Vegeta verdrehte die Augen und seufzte genervt. „Zieh ab!“

„Was ist los mit dir, du wirkst so abwesend“, hakte Goku nach. Aber aus Vegeta war nichts heraus zu bekommen. Er schwieg wie ein Grab und starrte nur weiter aus dem Fenster. Goku hielt ihm das Glas mit dem Punsch hin und starrte ebenfalls wortlos aus dem Fenster. Wenn Vegeta nicht reden wollte, dann würden sie eben nicht reden. Er konnte auch schweigen. Konnte Vegeta zeigen, dass er für ihn da war, ohne groß zu reden.

Vegeta nahm das ihm dargereichte Glas und nahm einen Schluck. Er wunderte sich über Kakarotts Verhalten. Nach seinem „Wie gehts?“ hätte er ihm am liebsten sofort die Fresse poliert, aber irgendwie war ihm auch nicht richtig nach Ärger zumute. Aber dass Kakarott einfach so kampflos aufgegeben hatte und ihn nicht weiter mit Fragen gelöchert hatte, das schien ihm doch eher untypisch. Er war doch sonst immer so neugierig. Und jetzt stand er da einfach und starrte lächelnd aus dem Fenster.

Draußen schneite es. Langsam bildete sich eine weißliche Schicht auf der Wiese vor dem Haus und auf den Bäumen. Ein wunderschöner Anblick. Der Schnee war etwas, das Vegeta nicht gekannt hatte, bevor er auf die Erde gekommen war. Das war eine Seite am Winter, die er durchaus mochte. Am liebsten wäre er hinausgeflogen in die Berge, hätte sich in das nasse Weiß gesetzt und gefroren. Er wusste nicht wieso, aber wenn er fror, fühlte er sich lebendig. Dann konnte er alles loslassen, was ihn beschäftigte. Vor allem seine Vergangenheit. Die Kälte schien sein durch die Vergangenheit erhitztes Blut herunterzukühlen. So als wäre er nur er selbst, wenn ihn jemand abkühlte. Wie eine kalte Dusche. Ein Aufwecken.

Gedankenverloren starrte er Kakarotts Spiegelbild an. Irgendwann erwachte er aus diesen stumpfsinnigen Gedankengewirren und bemerkte, dass Kakarott ihn ebenfalls ernst anblickte. Auf seiner Stirn hatte sich eine nachdenkliche Falte gebildet.

„Hey, Vegeta, wie wärs, wenn du einfach mal vergisst, was auch immer dir im Kopf umhergeistert, und du einfach mal versuchst, zu feiern. Dich nicht abzuschottet. Vielleicht tuts dir ja ganz gut. Mal was neues ausprobieren.“ Mit diesen Worten grinste Goku ihn an, drehte sich um und gesellte sich zu seinen Freunden. Vegetas Blick ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte so hart und traurig ausgesehen. Melancholisch, aber gleichzeitig verschlossen. So als müsste ihn einfach mal jemand wach rütteln, damit er sich nicht selbst im Weg stand.
 

Die Feier war gemütlich und ruhig. Als Bulma das Buffet für eröffnet erklärte, war eine halbe Stunde lang nichts als Geschmatze zu hören. Alle saßen an der großen Tafel, die unterhalb vom Weihnachtsbaum aufgestellt worden war und stopften ihre Mägen voll.

So schritt die Zeit voran.

Mit dem vergehenden Abend, wurde die Musik immer lauter gedreht. Die Gäste wurden ausgelassener, der Alkoholpegel stieg an. Irgendwann legte Bulma flottere Musik auf. Nicht mehr das pbliche Weihnachtsgedudel. Dann begann sie, zu tanzen. Nach und nach gesellten sich die anderen dazu, sogar Goku ließ sich zeitweise dazu überreden, mitzumachen.

Seltsam wurde es erst, als Bulma Vegeta aufforderte, mitzumachen. Er wehrte sich natürlich vehement, aber sie warf ihm einen bösen Blick zu, der genug aussagte. Hastig kippte er sich zwei Gläser Wein die Kehle hinab. Was hatte er schon für eine Wahl? Ein paar Mal im Jahr spielte er für Bulma den Clown auf ihren Feiern und dafür durfte er den Rest des Jahres bei ihr wohnen, konnte dort tun und lassen, was er wollte. Er hasste dieses Abkommen, aber für ihn war es so am einfachsten. Also gesellte er sich widerwillig zu den tanzenden und bewegte sich leicht im Rhythmus, sein volles Weinglas nicht aus der Hand gebend. Er klammerte sich geradezu daran fest, so als könnte es ihm durch diese Peinlichkeit helfen.

Die Leute um ihn hüpften wie verrückt durcheinander. Er konnte das einfach nicht verstehen.

Und jetzt wo er in ihrer Mitte war, bildeten diese Idioten sich auch noch ein, er wäre einer von ihnen. Tanzten ihn an, versuchten, mit ihm zu scherzen. Er wäre am liebsten im Boden versunken und doch tat er sich diesen Scheiss an. Es war so demütigend...

„Hey Bulma und Chichi!“, rief auf einmal ein angetrunkener Krilin mit roten Backen quer über die Tanzfläche. „Schaut mal nach oben!“ Bulma tat wie ihr geheißen und riss die Augen auf. Einen halben Meter über ihr hing ein Mistelzweig. Chichi ging es genau so. Erschrocken blickten sich die zwei Frauen in die Augen. „Und jetzt?“, fragte Chichi irritiert.

„Na, kennst du denn nicht den Brauch?“, fragte Krilin und zwängte sich neben die zwei Frauen. „Wenn man mit jemandem unter einem Mistelzweig steht, muss man denjenigen küssen, sonst hat man das ganze nächste Jahr Unglück.“ Langsam richtete sich die Aufmerksamkeit der gesamten Gruppe auf das Geschehen. Sie hörten auf zu tanzen und schauten hinüber zu dem Mistelzweig.

„So?“, fragte Bulma provokativ. „Und ihr wollt jetzt wohl, dass wir uns küssen, was? Das würde euch so passen!“

„Komm schon“, sagte Yamchu. „Du hast die Zweige doch selber aufgehängt, also steh auch zu dem, was du tust.“ Er grinste breit.

„Ich weiß ja nicht“, sprach Chichi zweifelnd und zog ihre Stirn kraus.

Goku fand die Situation mehr als lustig. Er hatte schon einen Punsch zu viel getrunken und fand die Idee witzig. Abgesehen davon, wer wollte schon ein ganzes Jahr Unglück haben? „Na los, Chichi!“, feuerte er seine Frau an. „Unglück können wir nicht gebrauchen!“

Irritiert blickte sie zwischen ihrem Ehemann und Bulma hin und her.

Vegeta lachte laut. „Das hast du jetzt von deinen komischen Traditionen. Selber schuld. Jetzt ziehs schon durch, sonst nimmt dich keiner mehr ernst!“

Böse blickte Bulma ihn an. „Natürlich zieh ich das durch!“ Mit einem gekonnten Griff fasste sie Chichi am Hinterkopf und zog sie zu sich. Sachte küsste sie die Schwarzhaarige, die überhaupt nicht wusste, wir ihr geschah. Aber scheinbar schien es ihr zu gefallen.

Mit geröteten Wangen wurde der Kuss unter lauten Jubelrufen beendet. Der Herr der Schildkröten hatte hastig nach einem Tischtuch gegriffen, um sein übermäßiges Nasenbluten in den Griff zubekommen, während die anderen unverhohlen begannen, weiter zu tanzen. Die Stimmung war besser denn je.

Nach einer Weile sah Goku, wie Vegeta sich von dem tanzenden Pulk entfernte und das Buffet ansteuerte. Er folgte ihm dorthin.

Vegeta bemerkte Goku, der ihm gefolgt war, aber unbeirrt davon goss er sich einen Punsch in sein Glas. Goku streckte ihm seines auffordernd hin. „Mir auch noch einen, bitte.“ Einen kurzen Moment musterte Vegeta das lächelnde Gesicht seines Gegenübers, entschied dann, es nicht auf eine Diskussion ankommen zu lassen und schenkte ihm Punsch ein.

„Danke“, sagte Goku daraufhin und nahm einen großen Schluck.

Wortlos standen sie nebeneinander und beobachteten ihre tanzenden Freunde.

„Sag mal, Kakarott, ist dir das ganze Zeug hier nicht zuwider?“

„Nein, wieso fragst du?“ Goku schaute ihn nun an.

Vegeta erwiderte seinen Blick. „Hach...“, schnaubte er verächtlich. „Du bist eben doch kein richtiger Saiyajin... So ein Quatsch.“

Goku zog eine Augenbraue nach oben. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Vegeta alles an Weihnachten zuwider war. Dann wäre er nicht auf den Weihnachtsmarkt gegangen. Irgendetwas musste ihn daran faszinieren. Er beschloss, ihn diskret danach zu fragen.

„Aber Vegeta-“

„Ha! Hahaha!“, rief auf einmal jemand laut von der Tanzfläche zu ihnen herüber. Wie auf Kommando wandten sich die Blicke der beiden Saiyajin dorthin.

Bulma stand laut lachend auf der Tanzfläch und deutete auf sie beide. Fragend blickten sie sie an. „Was ist?“, fragte Goku schließlich verwirrt.

Unterdessen hatten sich alle Blicke auf Bulma gerichtet. Zu grotesk war das Bild, das sie abgab, laut lachend inmitten aller Leute.

„Ausgleichende Gerechtigkeit!“, rieg sie schließlich und hob ihren deutenden Finger ein Stück nach oben. Die Blicke aller im Raum wanderten nach oben.

Vegeta und Goku rissen beide vor Schreck die Augen auf.

Vegeta war der erste von beiden, der einen klaren Kopf fasste. „Nein.“ Er verschränkte die Arme. „Vergiss es, Weib.“

Endlich riss auch Goku seinen Blick von dem Mistelzweig der etwa einen Meter über ihm und Vegeta an einer Girlande hing. Unsicher blickte er zwischen Vegeta und seinen Freunden hin und her.

„Na los“, sprach Bulma freudig erregt. „Ihr ward so versessen drauf, dass ich Chichi küsse und jetzt seid ihr selbst dran! Gekniffen wird nicht und Ausreden gibts nicht!“

Goku wusste nicht, was er tun soll. Vegeta hingegen schien sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein. Keine zehn Pferde würde ihn dazu kriegen.

„Vegeta...“, säuselte Bulma. Er schaute zu ihr. Sie schenkte ihm einen Blick, der Bände sprach.

„Nein“, sprach er brüchig. „Das kannst du nicht von mir verlangen. Das geht zu weit!“ Aber Bulma nickte nur stumm mit provokantem Blick.

„Kommt schon!“ Langsam begannen ihre Freunde, sie anzufeuern. Scheinbar wollte keiner dieses Spektakel verpassen. Zwei sich küssende Todfeinde. An Weihnachten mussten eben doch alle Kriege schlafen.

„Los, Goku, denk an das Unglück!“, sprach nun Chichi mit sarkastischem Unterton. „Wenn ich muss, musst du auch.“

Unsicher blickten Son Goku und Vegeta einander an. Keiner von beiden wagte es, sich zu bewegen oder etwas zu sagen, während die Rufe und Bekräftigungen ihrer Freunde immer lauter wurden. Goku sah etwas in Vegetas Augen, das er nicht kannte. War das Angst? Hatte Vegeta Angst vor dem Kuss? Lag das etwa an ihm? Oder lag es an den schreienden Leuten? Er selbst war zwar nicht unbedingt erpicht darauf, Vegeta zu küssen, aber er stellte es sich auch nicht übermäßig schlimm vor. Und Brauch war nunmal Brauch.

Goku atmete tief ein und wieder aus, bevor er fest entschlossen und gespielt lässig den letzten Abstand zwischen sich und Vegeta ausmerzte.

Vegeta wollte einen Schritt zurück tun. Panik stieg in ihm auf. Aber Goku ließ ihn nicht zurück weichen, griff ihn mit einer Hand an der Taille und mit der anderen am Hinterkopf.

Dann beugte er sich zum Prinzen der Saiyajins hinunter und verschloss dessen Lippen - die eben noch zu einem Protest angesetzt hatten - mit den seinen.

Für eine Sekunde merkte er, wie Vegeta sich körperlich dagegen wehrte, und er wollte ihn schon wieder loslassen, als er eine plötzliche Veränderung spürte. Eine kleine Bewegung von Vegetas Lippen, ein kaum merkliches Nachlassen in seinem Widerstand und auf einmal hatte er das Gefühl, als wolle er ihn nie wieder loslassen. Er spürte Vegetas Wärme an seinem Körper, fühlte unter seinen Händen den muskulösen, grazilen Körper, das weiche Haare in seinem Nacken und diese Lippen, die voller und zarter waren, als er es gedacht hatte. Ihm schien, dass Vegetas Widerstand weiter nachließ und dass er sich langsam in den Kuss ergab. Was war da los?

Ein sarkastisches „Uuuuuuuuuuh“ machte die Runde unter ihren Freunden und augenblicklich ließ Goku wieder von Vegeta ab. Verschüchtert blickte er zu Boden. Er fühlte sich, als hätte er gerade zu Fuß die Welt umrundet, so sehr war er außer Atem. Dabei fehlte ihm der Atem gar nicht. Seine Kehle war nur wie zugeschnürt. War der Kuss zu lang gewesen? Als er seinen Blick ein Stück weit hob, sah er, dass auch Vegeta verschüchtert zu Boden blickte und dass seine Wangen gerötet waren. Wie kamen sie aus dieser Peinlichkeit nun wieder raus?

Ihre Freunde jubelten und gröhlten. Das war das unumstrittene Highlight des Abends gewesen. Schnell griff Goku nach seinem Punschglas, das er neben sich auf dem Tisch abgestellt hatte und trank einen großen Schluck. Dann trat er einige Schritte von Vegeta weg und setzte sich auf einen Stuhl, der in der Nähe des Fensters stand.

Die anderen tanzten unterdessen unbeirrt weiter. Die Party musste schließlich weiter gehen. Für sie war dieser Kuss kein großes Ding gewesen, nur eben ein unabdingbarer Kuss unter einem Mistelzweig. Und für Goku? Er wusste es nicht. Irgendetwas hatte es auf jeden Fall in ihm ausgelöst. Ihm ging der Moment nicht mehr aus dem Kopf, in dem er Vegetas Widerstand hatte verschwinden bemerkt. Zu gern hätte er herausgefunden, wie der Kuss weitergangen wäre, wären sie alleine gewesen. Und er hatte sich Vegetas Lippen wirklich nicht so angenehm vorgestellt. Fast bedauerte er, dass es so kurz gewesen ist.

Vorsichtig linste er zu Vegeta rüber, der sich bisher keinen Zentimeter von der Stelle bewegt hatte. Mit seinem Punschglas in der Hand blickte er stumm auf den Boden, das Gesicht ausdruckslos, mit leeren Augen. Bei diesem Anblick tat Vegeta ihm fast leid. Ihm schien der Kuss richtig unangenehm zu sein. Vielleicht sollte er hingehen und sich dafür entschuldigen, ihn in diese Lage gebracht zu haben. Oder sollte er Vegeta einfach in Ruhe lassen und ihn am besten nie wieder darauf ansprechen? Irgendwie schienen ihm beide Möglichkeiten gleich schlecht zu sein...

Auf einmal hob Vegeta den Kopf und ihre Blicke trafen sich.

Der Moment schien eine Ewigkeit zu dauern.

Goku hatte keine Ahnung, wie er Vegetas Blick deuten sollte. Er verriet absolut nichts von dem, was in ihm vorging.

Auf einmal setzte sich Chichi auf seinen Schoß. „Hey Goku! Komm doch wieder tanzen, es ist so lustig!“ Sie war definitiv betrunken. Er mochte es nicht, wenn sie nach Alkohol roch. Generell mochte er es nicht, wenn jemand richtig betrunken war. Diese Kontrolllosigkeit war einfach nichts für ihn, er konnte dem nichts abgewinnen. Mir nichts, dir nichts, drückte Chichi ihm einen Kuss auf den Mund. Er wusste nicht wie ihm geschah und er fragte sich, wieso er währenddessen an Vegeta denken musste... Dann sprang sie auf und zog an seinem Arm. „Komm schon, los, tanz mit mir!“ Er seufzte genervt, stand dann aber doch auf. Ein Blick zu Vegeta verriet ihm, dass dieser ihn beobachtete.

Gemächlich begann er, sich zu der Musik zu bewegen. Chichi nahm ihn ganz schön ran, wollte eng umschlungen mit ihm tanzen, aber irgendwie war ihm nicht danach. Immer wieder wanderte sein Blick zu Vegeta, der diesen Blick stets mit ernster Miene erwiderte. //Er beobachtet mich...//

Auf einmal gesellte sich eine tanzende Bulma zu dem Pärchen. „Hey, ihr zwei!“, sagte sie. „Gefällts euch?“

Chichi nickte wie wild. „Ja, Bulma, tolle Party, nicht wahr, Goku?“

„Was?“ Er wand seinen Blick zu Chichi. „Äh, ja, ganz toll.“ Er nickte wie wild.

„Was treibt ihr so in letzter Zeit?“, wollte Bulma wissen. Sie hatten sich doch schon einige Zeit nicht mehr gesehen.

„Ach“, begann Goku. „Nichts wichti-“

„Goku hat jetzt einen Job!“, posaunte Chichi mit stolz geschwellter Brust heraus.

„So?“, fragte Bulma ungläubig. „Einen Job? Goku?“

Goku nickte verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. „Ja... Chichi wollte-“

„Er arbeitet in einem Stand auf den Weihnachtsmarkt. Ein Freund von meinem Vater hat ihm den Job besorgt. Da kann man in kurzer Zeit viel Geld verdienen.“

Die beiden Frauen plauderten munter weiter, aber für Goku schien auf einmal die Zeit stehen zu bleiben, den Lärm um ihn herum hörte er wie durch Watte. Er nahm nichts mehr um sich herum wahr, nur Vegeta, der ihn geschockt anstarrte. Er hatte gehört, was Chichi gerade erzählt hatte und Goku sah regelrecht in seinem Gesicht, wie er eins und eins zusammenzählte. Er wusste, von wem das anonyme Geschenk war. Es wurde ihm genau in dieser Sekunde bewusst. Seine Augen hatten sich vor Schreck geweitet. Goku wusste nicht, wie er diese Reaktion deuten sollte.

Dann stellte Vegeta sein Glas ab und verließ angespannt den Raum.

Goku blickte ihm hinterher. Was sollte er nun tun?
 

~~~-O-~~~
 

Vegeta eilte durch die dunklen Gänge der Capsule Corporation, die einzig vom Licht der Notausgangschilder ein bisschen beleuchtet waren. Nach zwei Minuten blieb er willkürlich irgendwo mitten im Gang an einer Ecke stehen. Verwirrt lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Wand. Sein Herz raste. Wie konnte das sein? Wie konnte es sein, dass dieses Geschenk, das ihm mittlerweile so viel bedeutete, von einem Idioten wie Kakarott kam? Und wie konnte es sein, dass dieser Kuss ihn verdammt nochmal so aus der Fassung gebracht hatte, dass er ihn fast schon erwidert hatte?

Langsam hob er seine Hand und strich mit seinem Zeigefinger sachte über seine Unterlippe. Fast schien es ihm, als könnte er Kakarotts weiche Lippen immer noch auf den seinen spüren. Ein wahnsinniges Gefühl.

//Was denk ich denn da?!// Erschrocken riss er seine Augen auf und nahm seine Hand von sienem Mund. Er hörte seinen Herzschlag in seinem Kopf, so heftig pochte es. //Es ist Kakarott, verdammt nochmal!//

In diesem Moment hörte er Schritte, die auf ihn zukamen.

Er schluckte hart und versuchte, sich zu fassen.

„Vegeta?“

Sein Hrin schien auszusetzen, er wusste nicht, wohin oder was er tun sollte. Also blieb er einfach stehen, gegen die Wand gelehnt. Kakarott wusste ganz genau, warum er gegangen war. Kakarott hatte ihm das Geschenk gemacht und Kakarott wusste, dass er jetzt wusste, dass es von ihm war. Aber dieser Kuss, was war mit diesem Kuss? Panik stieg in Vegeta hoch. Kakarott kam um die letzte Ecke.

„Hey, Vegeta...“, sprach er, als er ihn sah und blieb mit ein paar Metern Abstand zwischen ihnen stehen. „Ist alles in Ordnung?“

„Ja, Idiot, lass mich in Ruhe!“

Goku hatte mit solch einer harten Reaktion Vegetas gerechnet. Unbeirrt davon blieb er stehen. „Du bist so einfach gegangen, ich wollte nur nach dir sehen.“

„Ja und?“, keifte Vegeta. „Jetzt siehst du, dass alles in Ordnung ist, also geh wieder.“ Vehement verschränkte er die Arme vor der Brust und blickte zu Boden, immer noch gegen die Wand gelehnt.

Goku blieb wortlos stehen. Er wollte nicht gehen. Eigentlich genoss er es sogar, endlich mal die laute Musik aus seinen Ohren zu haben. Diese angenehme Ruhe hier in den Gängen... Schweigend stellte er sich neben Vegeta und lehnte sich ebenfalls an die Wand.

„Was machst du da?“, fragte Vegeta verunsichert und empört.

„Ich genieße die Stille.“ Er lächelte Vegeta an. Dann blickte er wieder nach vorne und schloss seine Augen.

Vegeta beobachtete das alles mit größter Skepsis. Was bezweckte Kakarott damit? Wollte er ihn irgendwie aus der Reserve locken? Oder genoss er vielleicht wirklich nur die Stille? Bei Bulmas Musikgeschmack wäre das ja voll und ganz verständlich. Vorsichtig lugte er zu Kakarott hinüber, der seine Augen geschlossen hatte und lächelte. Irgendwie hatte dieser Anblick etwas beruhigendes an sich. Unbewusst entspannte er sich und ließ seine Arme hängen. Er dachte an das Geschenk. Das er ja von Kakarott erhalten hatte. Er versuchte, sich vorzustellen, wie Kakarott ihm auf dem Weihnachtsmarkt hinterherschlich. Bei ihm war es wenigstens kein Wunder, wenn er unbemerkt war. Also war er doch nicht ganz unvorsichtig gewesen. Aber wieso hatte er ihm die Spieluhr geschenkt? „Wieso hast du mir die Spieluhr geschenkt?“, fragte er halb flüsternd in die Stille des Ganges und hoffte, Kakarott würde nicht auffallen, wie rot er angelaufen war.

Goku öffnete langsam die Augen und blickte Vegeta an. „Ich weiß nicht. Ich dachte wohl, ich würde dir damit eine Freude machen.“ Er hatte ebenfalls halblaut gesprochen und ihm war aufgefallen, dass Vegetas Wangen einen leichten Rotschimmer aufwiesen. Ihm war es also peinlich, darüber zu reden. Klar. Typisch Vegeta. Goku lächelte bei diesem Anblick.

//Er wollte mir eine Freude machen?? Wieso??// Diese Frage kursierte jetzt in seinen Gedanken. Er wagte nicht, sie auszusprechen. Stattdessen zogen seine Gedanken zu dem Kuss zurück. Er konnte sich nicht erklären, wieso, aber ständig musste er an diesen Kuss denken. „Danke.“

„Gern geschehn.“ Goku lächelte ihn weiter an. Er hatte Vegeta gerne dieses Geschenk gemacht. Er wusste selbst nicht, wieso ihm Vegetas „Danke“ so viel bedeutete, aber es machte ihn wahnsinnig glücklich. Zufrieden richtete er seinen Blick wieder nach vorne und schloss die Augen. Sein Körper entspannte sich. Als er seinen Arm locker nach unten baumeln ließ, stieß sein Handrücken gegen Vegetas Hand. Wie ein Stromschlag durchdrang ihn mit einem Mal eine unglaubliche Hitze, gepaart mit einem seltsamen Kribbeln im Bauch, das er noch nie gespürt hatte. Aber es gefiel ihm. Er hatte gespürt, wie Vegetas Hand bei der ungeplanten Berührung zusammengezuckt war. War es ihm unangenehm? Sie hatten sich doch schon so oft berührt, im Training, im Kampf... Wieso schreckte er auf einmal zurück? Wieso beudetete solch eine subtile Berührung auf einmal etwas anderes? Und wieso griff er auf einmal nach Vegetas Hand und umfasste sie mit seiner eigenen? Und wieso erwiderte Vegeta den Druck, den er auf dessen Hand ausübte, mit seiner eigenen? Verschüchtert blickte er weiterhin nach vorne. Er spürte nun die Röte in seinem eigenen Gesicht. Seit wann konnte Vegeta denn bitte so was in ihm auslösen? Kam das von dem Kuss? Gerne hätte er ihn wiederholt, um zu sehen, was passiert...

Vegeta war verwirrt. Jetzt standen er und sein Todfeind Händchen haltend in einem Gang der Capsule Corp.? Was war das nur für ein seltsamer Abend? Und wieso gefiel es ihm scheinbar? Verunsichert hob er seinen Blick und schaute zu Kakarott. Dessen Gesicht war rot. Vegeta lächelte leicht. Ihm war die Situation also auch unangenehm. Aber scheinbar wollten sie da auch beide nicht raus. Kakarott hob nun seinen Kopf und erwiderte den Blick. Ihr Blickkontakt fühlte sich endlos lang an und keiner wagte, auch nur ein einziges Geräusch zu machen, außer zu atmen. Eine Gänsehaut lief über Vegetas Rücken. Er wusste die ganze Situation nicht einzuordnen. Wusste nicht, was er denken sollte. Sah nur, wie sich Kakarotts Brustkorb hob und senkte, wie seine Augen ihn musterten, an seinen Lippen hängen blieben. Und dann wusste er auf einmal, was passieren würde. Er würde ihn küssen. Wieder. Sein Herzschlag beschleunigte sich wieder. Sein Atem wurde flacher. Kakarotts Gesicht kam dem seinen näher und wie von Zauberhand bewegte sich sein eigenes zu ihm hin. Ihre Gesichter waren nur noch einen Finger breit voneinander entfernt, Vegeta spürte den heißen Atem seines Gegenübers auf seinen Lippen und so sehr er auch wollte, er schaffte es einfach nicht, diesen letzten, entscheidenden Schritt zu tun. Verdammt noch mal, das war immer hin Kakarott! Kakarott, der Unterklasse-Krieger, der Verräter, den er hatte umbringen wollen! Und doch wollte er noch einmal wissen, wie es sich anfühlte, wenn keine Leute um sie herum waren. Er spürte auf seine Haut, wie Kakarott noch einmal tief einatmete, dann berührten sich ihre Nasen und gleich darauf ihre Lippen. Vegeta realisierte, wie völlig entspannt seine Lippen und eigentlich sein gesamter Körper waren, nur seine Hand drückte fast verzweifelt die Hand seines Gegenübers. //Wieso tu ich das?!//, fragte er sich innerlich. Dann legte sich ein Schalter in seinem Hirn um. Er stieß Kakarott von sich. „Lass den Scheiss, Kakarott! Das mit dem Mistelzweig war eine Ausnahme, merk dir das!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und stapfte davon. Den Rest des Abends ließ er sich nicht mehr blicken.
 

~~~-O-~~~
 

Goku blieb verwirrt zurück. Er sollte den Scheiss lassen? Vegeta war doch selbst nicht ganz unbeteiligt daran gewesen, dass sie sich nochmals geküsst hatten... Sachte leckte er sich über seine Oberlippe. Er schmeckte Vegeta an sich und versuchte, sich den Geschmack zu merken. Zu gut, um in Vegessenheit zu geraten.

Es war ihm ein Rätsel, wieso es ihm so gefiel, Vegeta zu küssen. Das konnte doch nicht normal sein. //Ich muss mir das ganz schnell aus dem Kopf schlagen!//, redete er sich ein. //Ich bin verheiratet. Außerdem ist Vegeta ein Mann. Außerdem ist Vegeta mein Rivale. Oder?// Er runzelte die Stirn. Wenn Vegeta wirklich sein Rivale war, wieso hatte er ihm dann ein Geschenk gemacht, das Vegeta glücklich machte?



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  BadMajin
2014-01-08T20:25:14+00:00 08.01.2014 21:25
Sehr schönes Kapitel!
Wie schüchtern sie beide sind und diese wundervoll peinliche Mistelzweiggeschichte *_________*
Ich kann mich nur anschließen das du Geta wirklich sehr gut getroffen hast!
Freu mich schon drauf weiter zu lesen ^^
Antwort von:  katzendrache
08.01.2014 21:51
gab schon leute die geta hier als extrem ooc bezeichnet haben -_____-
Antwort von:  BadMajin
08.01.2014 22:37
Tatsache? Tz die haben ja keine Ahnung *grins*
Von:  SaiyajinVeturi
2013-12-23T22:41:26+00:00 23.12.2013 23:41
Wann schreibst du wewiter???
Der 4.Advent ist nun rum?!
Wir warten!!!!^^Bitte
Antwort von:  katzendrache
24.12.2013 02:41
sorryyyyyy ich musste mich in den letzten tagen der stadt der mode widmen. paris!
da hatt ich kein internet. ;)
hier is kapitel 3.
und das letzte is auch schon fast fertig.
Von:  Arya
2013-12-18T10:43:50+00:00 18.12.2013 11:43
HalliHallo!!

so, dann sind wir also schon mal bei diesem brauch angelangt!
hihihi, echt gemein, die beiden dadurch dazu zu bringen, sich zu küssen. Aber wenigstens mussten Bulma und ChiChi das auch über sich ergehen lassen. Gleiches mit gleichem!!!

Scheuen wir mal, wie es weiter geht.
Denn du hast Vegeta echt gut getroffen und er ist keiner, der sich etwas eingesteht, was mit GEfühlen zu tun hat. Es sei denn, er will etwas wirklich, unbedingt...
Schauen wir mal, denn dann wäre Goku gefrag. Der bekommt das schon hin!

Schreib bitte schnell weiter!!!
Viele Liebe Grüße
Von:  SaiyajinVeturi
2013-12-16T15:04:28+00:00 16.12.2013 16:04
Schön....einfach nur schön^^
Ich warte schon voller sehnsucht auf die Fortsetzung!!!
Hoffe die wird genauso oder noch besser^^
Danke und liebe Grüße von mir!


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