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Star Trek TOS - Routinemission mit Folgen (1)

Erster Teil - Eine rätselhafte Grippewelle
von

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Fürsorge

Im Korridor vor dem Quartier des Captains kontaktierte Mr. Spock die Brücke vom Wandinterkom aus. Wie er erwartet hatte, gab es nichts Neues von dem Nebel. Die Analyse der Bestandteile und die Erforschung und Aufzeichnung des Phänomens verliefen ohne besondere Vorkommnisse und trotz des krankheitsbedingten Personalmangels mit nur sehr geringer Abweichung vom Zeitplan. Viele Vorgänge waren computergesteuert und ihre Überwachung erforderte zum Glück nur wenig Personal.

Spock informierte Lieutenant Nyota Uhura, die zurzeit das Kommando inne hatte, dass er in Kürze zur Brücke zurückkehren würde, aber vorher noch kurz die Krankenstation aufsuchen wollte. Uhura bestätigte und der Commander unterbrach die Verbindung.
 

Als Mr. Spock die Krankenstation Minuten später betrat, begrüßte ihn Doktor McCoy ziemlich barsch mit den Worten: „Hallo Spock! Schon wieder hier? Haben Sie nichts Besseres zu tun?“

Spock zog eine Augenbraue hoch, erwiderte aber nichts. Er schob die Gereiztheit des Doktors auf den Stress, dem der Arzt in den letzten Tagen ausgesetzt gewesen war und sah davon ab, sie auf seine eigene Person zu beziehen.

Als McCoy ihn abwartend anblickte, und ungeduldig auf den Zehen zu wippen begann, antwortete Spock völlig ruhig: „Es geht um den Captain, Doktor. Hätten Sie eine Minute Zeit?“
 

Leonard McCoy wirkte kurz überrascht. Anschließend huschte ein Ausdruck von Sorge über sein Gesicht. Nach einem Augenblick zuckte der Arzt hilflos mit den Schultern. „Eigentlich habe ich keine Zeit, Mr. Spock.“, gab er grimmig zurück. „Ich muss gleichzeitig an mehreren Orten sein. Sie sehen ja selbst…“, murmelte er dann resigniert und schloss mit einer Handbewegung die ganze Krankenstation mit allen Patienten ein, aber dann winkte er den Vulkanier doch in sein Büro.
 

Mit einem schweren Seufzer ließ sich der Schiffsarzt in seinen Stuhl fallen, während Spock stehen blieb. „Was ist mit Jim? Es tut mir leid, aber ich habe wirklich nicht viel Zeit.“

Spock nickte verständnisvoll. „Das weiß ich, Doktor. Ich werde Sie auch nicht lange aufhalten. Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass ich befürchte, dass es dem Captain in Wirklichkeit schlechter geht, als er es Ihnen gegenüber zugegeben hat.“

„Wie üblich.“ McCoy seufzte erneut. „Das habe ich befürchtet. Das ist typisch für ihn.“

Spock nickte nur zustimmend. Jim ging meist nicht sonderlich rücksichtsvoll mit seinem Körper um. Ein Umstand, den er selbst sehr bedauerte, wog für ihn doch das Wohl seines Captains schwerer als sein eigenes.
 

Nach einer kurzen Pause sprach McCoy weiter. „Ich muss zugeben, dass ich zurzeit über jeden Patienten froh bin, der in seinem Quartier bleibt, Spock. Aber ich werde Jim einen Besuch abstatten, sobald …“ Er zögerte. „… sobald ich kann.“, vollendete er den Satz schließlich resigniert und realisierte seine eigene Erschöpfung.

Am liebsten wäre McCoy sofort zu Kirk gegangen. Doch er hatte das Gefühl gleichzeitig an zehn verschiedenen Orten sein zu müssen. Die Müdigkeit übermannte ihn, raubte ihm allmählich die letzten Kraftreserven. Er war seit Stunden – Oder waren es schon Tage? – fast pausenlos auf den Beinen und hätte jetzt am liebsten den Kopf auf den Schreibtisch gelegt, um ein Nickerchen zu machen.

Stumm fragte er sich, wie lange er das alles noch durchhalten würde. Er war froh, dass er bisher noch keine Anzeichen der Krankheit an sich bemerkt hatte, aber wenn er so weiter machte, würde er diese merkwürdige Grippe auch nicht mehr brauchen und einfach vor Erschöpfung umfallen.
 

Spock musterte ihn besorgt, er schien seine Gedanken zu lesen. „Doktor McCoy, wann haben Sie zum letzten Mal geschlafen?“, fragte der Vulkanier leise.

Leonard McCoy zuckte erneut hilflos mit den Schultern. „Seit diese Epidemie ausgebrochen ist? Ich weiß nicht mehr… hin und wieder mal ein oder zwei Stunden zwischendrin…“ Er gestattete es sich, die Augen zu reiben, es fühlte sich an, als hätte ihm jemand Schmirgelpapier unter die Lider gelegt.
 

Spock blickte ihn einen Augenblick schweigend an und der Doktor glaubte ein mitfühlendes Flackern in seinen dunklen Augen aufblitzen zu sehen. Aber vielleicht sah er vor lauter Müdigkeit auch schon Gespenster. Ihm fiel etwas anderes ein. „Spock, sind Sie sicher, dass Sie wirklich gegen die Krankheit immun sind?“
 

Spock nickte. „Absolut, Doktor. Ich bin Vulkanier, und wir besitzen eine natürliche Immunität.“

Doktor McCoy schüttelte den Kopf. „Sie sind auch zur Hälfte Mensch, Spock. Wenn Sie das auch immer wieder gerne unerwähnt lassen…“, erwiderte der Schiffsarzt müde, „...und denken Sie daran, Menschen sind offenbar nicht immun.“

„Das ist meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen.“, gab der Vulkanier mit stoischer Ruhe zurück. „Ich werde Ihnen so viele freiwillige Helfer schicken, wie ich im Dienst entbehren kann, Doktor. Dann können Sie auch die erkrankten Crewmitglieder in den Zusatzkrankenzimmern auf den Korridoren und in den Quartieren besser versorgen.“

McCoy nickte dankbar und Spock fuhr nach einer kurzen Pause fort: „Verständigen Sie jetzt Doktor M’Benga, Leonard. Er kann Sie vertreten, damit Sie einige Stunden schlafen können.“
 

McCoy war zu ausgelaugt, um sich Spocks Anweisung zu widersetzen. Ohne zu Widersprechen, dankte er dem Ersten Offizier leise und sank Sekunden später auf dem Schreibtisch zusammen, noch bevor Spock den Raum ganz verlassen hatte. Der Vulkanier kehrte zurück und legte dem schlafenden Arzt eine Decke um die Schultern, bevor er endgültig aus dem Büro ging.
 

Commander Spock informierte Schwester Chapel und bat dann Doktor M’Benga auf die Krankenstation, der inzwischen einige Stunden ausgeruht hatte. Bevor Spock jedoch die Krankenstation verlassen konnte, rief Schwester Chapel ihn nochmal leise zurück. „Mr. Spock. Ich möchte mich bei Ihnen bedanken. Doktor McCoy wollte nicht auf mich hören, als ich ihm sagte, dass er dringend eine Pause braucht.“, sagte sie und deutete auf die verschlossene Tür von McCoys Büro.

Spock zog es vor, nur zu nicken. Doch bevor der Erste Offizier sich auf den Weg zur Brücke machen konnte, hatte die Krankenschwester noch ein weiteres Anliegen.
 

Noch immer im Flüsterton, um die geschwächten Patienten nicht zu stören, bat sie ihn zurück zu McCoys Büro. „Mr. Spock, würden Sie mir noch einen Gefallen tun und den Doktor auf die Couch legen? Ich selbst kann ihn nicht bewegen, ohne ihn aufzuwecken und wenn er stundenlang mit dem Kopf auf dem Schreibtisch liegt, dann wird er sicherlich aufgrund der unbequemen Lage nicht mit bester Laune aufwachen.“

Spock Reaktion bestand zunächst in einer hochgezogenen Augenbraue. Doch dann nickte der Vulkanier verständnisvoll. Leise betraten sie das Büro. Sanft hob der Vulkanier den guten Doktor in seine Arme und bettete ihn auf die kleine Couch, die in einer Ecke stand. Das Körpergewicht des Menschen bereitete ihm keinerlei Schwierigkeiten. Schwester Chapel breitete wieder die Decke über McCoy, dann verließen sie gemeinsam das Zimmer.
 

Die Krankenschwester bedankte sich erneut leise bei dem Ersten Offizier. Spock verabschiedete sich und verließ mit dem Versprechen, das weitere Helfer auf die Krankenstation kommen würden, selbige in Richtung des Turbolifts. Nun machte er sich endlich auf den Weg zur Brücke. Vom Turbolift aus kontaktierte er die das Kommandozentrum des Schiffes.
 

„Spock an Brücke.“

„Brücke. Lieutenant Uhura, Sir.“, meldete sich die afrikanische Schönheit vom Stamm der Bantu mit ihrer melodiösen Stimme.

„Gibt es Neuigkeiten, Lieutenant?“, fragte Spock.

Nyota Uhura wechselte einen Blick mit den anderen diensthabenden Crewmitgliedern auf der Brücke. Der Steuermann und die Navigatorin schüttelten die Köpfe. Die junge Frau an der Wissenschaftsstation teilte Uhura präzise den Fortschritt der Mission mit, Uhura gab den Statusreport anschließend an Mr. Spock weiter.

„Es verläuft zurzeit alles wie vorgesehen, Mr. Spock, mit einer geringen Abweichung vom Zeitplan. Die Erkundung und die Analyse des Nebels sind zu 78,34 Prozent abgeschlossen.“ Die Crew wusste, dass Spock präzise Angaben wünschte.
 

„Sehr gut, Lieutenant.“, erwiderte Spock zufrieden und unterbrach die Verbindung, da sich in diesem Moment die Aufzugtüren zur Brücke öffneten. Spock trat aus dem Turbolift hinaus und Uhura erhob sich mit natürlicher Eleganz aus dem Kommandosessel.

Sie blickte den Vulkanier erwartungsvoll an, als sie zur Kommunikationskonsole ging, wo sie sich auf ihrem eigenen Stuhl niederließ. Da das noch gesunde Personal durch die Quarantäne von ihren Freunden und Kameraden getrennt war, waren sie alle froh, wenn sie Neuigkeiten erfuhren. Kurz darauf stellte Uhura schließlich leise die Frage, die die ihr im Moment am meisten Herzen lag und wahrscheinlich nicht nur ihr allein.

„Mr. Spock, wie geht es dem Captain und wie sieht es auf der Krankenstation aus?“



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