Zum Inhalt der Seite

Zwischen den Welten

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Fragen über Fragen

Es ist noch recht früh, als ich aufwache. Noch leicht verschlafen setze ich mich auf und lasse meinen Blick durch mein Zimmer schweifen. Ich kann aber nichts ungewöhnliches feststellen. Der Geruch von Kaffee lässt mich wissen, dass meine Eltern bereits aufgestanden sind. Ich zieh hoch, um Licht in das Zimmer zu lassen. Dabei fällt mein Blick auf Soundwave, der vor unserem Haus steht. Merkwürdig, dass er wieder hier ist. Vor allem, da ich Mal davon ausgehe, dass mein Vater weiß wer da vor unserem Haus steht. Ach, es ist wirklich nicht einfach so ein Geheimnis mit sich herum zutragen, wenn es keine Menschenseele gibt, dem man es anvertrauen kann. Andererseits hänge ich an meinem Leben. Ich beschließe nicht weiter darüber nachzudenken und gehe mich waschen und anziehen. Als ich aber wieder zurück in mein Zimmer komme halte ich kurz den Atem an. Gerade noch so kann ich sehen, wie mein Vater bei Soundwave einsteigt und beide losfahren. Also war er doch nicht meinetwegen gekommen. Aber was hat mein Vater schon wieder mit dieser Sache zutun? Ich nehme das Armband vom Tisch und sehe es mir noch einmal gründlich an. Etwas, das sonst niemand wissen darf, nicht einmal mein Vater. Ob Soundwave etwas größeres plant? In diesem Moment höre ich das Schloss unserer Haustür zufallen. Ich vermute, meine Mutter hat auch gerade das Haus verlassen. Ich bin also allein.
 

Gegen Mittag verlasse ich das Haus. Meine Eltern sind schließlich beide noch nicht wieder da und ich vermute, dass sie vor heute Abend auch nicht wiederkommen werden. Zumindest meine Mutter nicht. Was meinen Vater betrifft habe ich absolut keine Ahnung, was da vor sich geht. Auch wenn ich Soundwave später direkt fragen würde, würde ich vermutlich keine genau Antwort bekommen. Vorausgesetzt ich bekomme überhaupt eine. Einen kleinen Fußmarsch von hier entfernt befindet sich ein kleiner Wald. Ideal um ein kleines bisschen spazieren zu gehen und um ein bisschen in Ruhe nachzudenken. Auf dem Weg dorthin sehe ich mich ab und an nochmal ein bisschen um. Ich kann aber niemanden verdächtigen ausmachen, der mir folgt. Und Soundwave ist ohnehin noch nicht wieder da. Im Wald selbst brauche ich mir keine Sorgen darüber zu machen, das mir ein Auto folgen könnte. Dafür sind die Bäume zu dicht, da kommt keiner durch. Umso erleichtert bin ich, als ich den Wald endlich betrete. Es ist wirklich schön ruhig hier. Ich lausche dem Gezwitscher der Vögel, während ich ohne Ziel einfach ein bisschen durch die Gegend laufe. Allerdings darauf bedacht große Wiesen und andere Freiflächen zu meiden. Es ist viel spannender im dichten Wald zu bleiben und wenn man sich hier Mal verläuft ist das auch nicht so schlimm. Wenn man einfach nur geradeaus läuft kommt man früher oder später irgendwo wieder raus. Sozusagen ein Wald mitten in der Stadt. Aber auch ein guter Ort um sich Mal ein bisschen zu verstecken.
 

Nach einer Weile es ziellosen herumwandern setzte ich mich auf eine Holzbank. Davon stehe viele auf dem Weg verteilt. Extra dorthin gestellt für die Spaziergänger. Manchmal ist es ja ganz schön, dass sie hier stehen. Etwas gedankenversunken sehe ich nach oben in die Baumkronen. Vereinzelt fallen Sonnenstrahlen hindurch und lassen erahnen, das die Sonne da oben kräftig scheint. Ich zucke etwas zusammen, als ein Spaziergänger mit seinem Hund an mir vorbeiläuft. In letzter Zeit bin ich wohl doch etwas schreckhafter geworden, als ich dachte. Ich stütze meine Kopf auf meine Hände ab und starre stur geradeaus. Es wäre so viel einfacher, wenn ich alles um mich herum ausblenden könnte, aber so ein Mensch war ich noch nie. Und meine Vater hat tatsächlich etwas mit den Decepticons zu tun. Soundwave hatte es mir zwar schon gleich bei unserer ersten Begegnung gesagt, aber bis heute konnte ich es irgendwie immer nicht so richtig in meinen Kopf rein bekommen. Tja, heute habe ich den Beweis gesehen. Das macht es nur leider nicht wirklich einfacher. Wenn die Cons, und vor allem Megatron, auch nur ansatzweise so grausam sind wie in den Filmen, würde ich meine Eltern zum Tode verurteilen, sobald ich nur den Mund aufmache. Na ja, zumindest wäre ihre Zeit eher abgelaufen, als wenn ich tue, was die Decepticons von mir verlangen. Das ist alles so verwirrend. Wenn ich nur wüsste, was Soundwave mit mir vor hat.
 

„Ich dachte, das Thema Abhauen hatten wir gestern schon gehabt.“ Ich erschrecke mich so furchtbar, das ich von der Bank rutsche und auf dem Boden lande. Soundwaves Holoform lehnt lässig an dem Baum direkt neben der Bank. Zuerst sehe ich ihn nur erschrocken an, aber dann dringt langsam in meinen Kopf vor, was er gesagt hat. Rasch setze ich mich wieder auf die Bank.

„Ist es jetzt schon verboten spazieren zu gehen?“ Ich wage es nicht ihn anzusehen. Der Boden ist auf einmal irre spannend.

„Du bist ohne meine Erlaubnis und ohne Begleitung verschwunden.“ In mir macht sich ein wenig Wut bemerkbar. Ich mag dieses Gefühl nicht. Gepaart mit Nervosität komme ich mir dann immer so hilflos vor.

„Ich bin nicht deine Marionette. Ich habe immer noch meinen eigenen Willen. Du kannst nicht erwarten, das du mir einfach irgendwas befiehlst und ich gehorche dir. So läuft das nicht. Ich habe immer noch die Fähigkeit und das Recht Entscheidungen selbst zu treffen, ob es dir gefällt oder nicht. Und da ich dir nicht vertraue, fällt es mir gar nicht ein bedinungslos auf dich zu hören.“ Ich habe doch leiser gesprochen als ich wollte, doch ich bin mir ganz sicher, dass Soundwave jedes Wort gehört hat. Eine ganze Weile lang ist es still. So still, dass ich das Gefühl habe alle Geräusche um mich herum währen verstummt. Ich habe es immer noch nicht gewagt vom Boden aufzusehen, aber ich kann hören, wie Soundwave einige Schritte wohin auch immer macht. Eigentlich will ich sehen, was er jetzt macht, aber ich habe zu große Angst um es wirklich zu wagen. Ich hätte meine Klappe halten sollen, nur dieses eine Mal. Ich zucke zusammen, als er sich neben mich setzt.

„Was genau wolltest du hier eigentlich?“ Ich bin etwas überrascht. Seine Stimme klingt gar nicht wütend. Ich hatte schon damit gerechnet, dass ich ihn verärgert habe. Zumindest ein kleines bisschen.

„...Nachdenken.“ Ich flüstere schon wieder so leise. Irgendwie ist die Situation zwischen uns beiden aber auch verdammt einschüchternd. Wenn ich nur erahnen könnte, wie er als nächstes reagieren wird. Aber das kann ich leider nicht und das er jetzt schweigt macht es auch nicht besser. Ich wage es vorsichtig meinen Kopf in seine Richtung zu drehen. Er sieht mich nicht an, zumindest sieht es danach aus. Ich wende meinen Blick lieber wieder ab. Dabei bleibe ich an dem Armband haften, das mittlerweile wie selbstverständlich jeden Tag an meinem Handgelenk ruht.

„Was wolltest du vorhin von meinem Vater?“ Ich sehe noch immer nicht auf. Dieses Mal aber nicht aus Angst, sondern weil ich zu gedankenversunken bin um meinen Blick abzuwenden.

„Bist du deswegen hierher gekommen?“ Ich lache ein wenig.

„Antwortest du eigentlich immer mit einer Gegenfrage?“ Manchmal ist es schon merkwürdig wie beharrlich er meinen Fragen aus dem Weg geht, anstatt mir eine einfache Antwort zu geben. Langsam macht sich in mir der Verdacht breit, dass er ein kleines Spielchen mit mir spielt um mich im Dunkeln zu lassen. Und wenn er das tut, dann frage ich mich, warum ich es nicht wissen darf. Aber selbst das will er mir nicht verraten. Warum habe ich eigentlich nicht von Anfang an über diese Fragen nachgedacht? Wieso war ich nicht so misstrauisch ihm gegenüber wie ich eigentlich hätte sein sollen? Schließlich kannte ich ihn, mehr oder weniger. Obwohl seine Persönlichkeit durchaus ein bisschen von den Filmen abweicht. Oder braucht er mich tatsächlich so dringend, das er es nicht wagen würde mich umzubringen? Dieser Gedanken beruhigt mich auch nicht wirklich.

„Wir sollten jetzt gehen.“ Im ersten Moment zucke ich heftig zusammen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er nochmal etwas sagen würde. Erst den Moment darauf registriere ich, was er eigentlich gesagt hat. Wütend springe ich auf.

„Du willst es nicht verstehen, oder?! Ich bin nicht deine Sklavin, kapier das endlich! Also hör auf mir vorzuschreiben, was ich machen soll!“ Er sieht mich weiterhin nur emotionslos an und das macht mich irgendwie noch wütender. Ich warte gar nicht erst, ob er vielleicht noch etwas erwiedert. Ich drehe mich einfach um und gehe. Das hat er jetzt davon.
 

Ich laufe noch ein bisschen durch das Dickicht und vergewissere mich immer wieder, ob mir jemand folgt. Vor allem, ob mir jemand bestimmtes folgt. Doch entgegen meiner Erwartungen bleibe ich allein. Vielleicht habe ich doch ein bisschen zu heftig reagiert. Aber ich bin immer noch so wütend auf ihn, ich werde sicher nicht zurückgehen und sehen ob er noch da ist. Er wird schon wieder auftauchen, Wenn er nicht sogar bereits vor dem Haus auf mich wartet. Zutrauen würde ich es ihm. Ich verlasse den Wald mit eher düsteren Gedanken. Dort bleibe ich noch einmal stehen und sehe zu den Baumkronen hinauf. Ich lasse die Szene von eben noch einmal durch meinen Kopf wandern, aber leid tut es mir trotzdem irgendwie nicht. Ich habe nicht das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben. Gerade als ich mich umdrehen will um meinen Weg nach Hause fortzusetzen, stocke ich in meiner Bewegung. Irgendetwas hat die Vögel im Wald aufgeschreckt. Sie schreien, als ginge es um ihr Leben. Als ich mich umdrehen, kann ich sehen wie unheimlich viele Vögel in den Himmel aufsteigen und verschwinden. Dem ersten Impuls folgend will ich nachsehen, was das gewesen ist, doch nach den ersten paar Schritten bleibe ich wieder stehen. Nein, das wäre wirklich dumm. Stattdessen mache ich auf dem Absatz kehrt und laufe den Weg nach Hause so schnell mich meine Füße nur tragen.
 

Ich sitze an meinem Fenster und sehe nach draußen. Es ist mitten in der Nacht und es ist stockdunkel in meinem Zimmer. Ich lasse das Licht aber ausgeschaltet. So kann ich besser nach draußen sehen. Seit dem Vorfall im Wald ist Soundwave noch nicht wieder aufgetaucht und auch Laserbeak ist wie vom Erdboden verschluckt. Hätte Soundwave abreisen müssen hätte er deinen Vogel sicher hier gelassen. Und das Ereignis kurz nachdem ich den Wald verließ lässt mich auch nicht mehr los. Ich habe ein ungutes Gefühl. Als wenn irgendetwas da vor sich geht, irgendetwas merkwürdiges. Vielleicht hätte ich doch nachsehen sollen. Ob Soundwave noch immer dort ist? Aber wieso sollte er das sein? Ich lasse meinen Blick zur Uhr schweifen. Es ist fast zwei Uhr morgens und ich habe immer noch kein Auge zugemacht. Und das werde ich vermutlich auch nicht, bis Soundwave wieder da ist. Aber wieso mache ich mir nur solche Sorgen um ihn? Er ist der inteligenteste Transformer, den ich kenne. Außerdem hätte er sicher längst bemerkt wären Autobots in der Nähe gewesen. Wieso also habe ich das Gefühl mir Sorgen machen zu müssen? Mein Blick wandert zum Armband, das ich noch immer am Handgelenk trage. Eine besondere Erfindung von ihm, hat er gesagt. Eine, von der niemand etwas wissen darf. Etwas, von dem ich nicht einmal meinem Vater etwas sagen darf, obwohl er doch mit den Decepticons zusammenarbeitet. Ist es eine Waffe, um die Autobots zu vernichten? Aber es ist so klein. Ob die restlichen Cons von diesem Teil wissen? Wenn nicht, warum? Warum macht Soundwave so ein Geheimnis daraus? Vielleicht ist es gar nichts gegen die Autobots, sonder eine Waffe gegen jemand anderes... Oder gegen etwas anderes. In meinem Kopf fängt es an zu rattern. Vielleicht geht es hier um etwas größeres, als der Kampf gegen die Autobots. Vielleicht... Vielleicht droht der Erde oder zumindest den Transformers eine neue Bedrohung, eine andere Bedrohung. Das würde zur Abwechslung Mal ein bisschen Sinn ergeben, oder auch nicht. Ich schüttel den Kopf um ein paar wirre Gedanken los zu werden und sehe wieder nach draußen. Immer noch kein Soundwave. Unruhig wippe ich mit meinem Fuß. Es gibt nur eine Möglichkeit die mir bleibt.
 

So leise, wie es mir nur möglich ist verlasse ich das Haus. Meine Eltern dürfen auf gar keinen Fall etwas mitbekommen. Bewaffnet bin ich nur mit einer Taschenlampe und einem Bambusstock, den ich vor einiger Zeit auf dem Dachboden gefunden habe. Er ist härter und stabiler, als man es auf dem ersten Blick vermuten würde. Er würde reichen, um sich im Notfall gegen jemanden zu verteidigen. Ich schalte die Taschenlampe an und mache mich langsam und vorsichtig auf den Weg. Es ist irgendwie unheimlich mitten in der Nacht auf der Straße unterwegs zu sein. Jetzt kann ich nachvollziehen, warum meine Eltern das nicht wollen. Während ich die Straße runter laufe, drehe ich mich immer wieder um. Jedes kleine Geräusch macht mich nervös und lässt mich aufschrecken. Es ist unheimlich keine Autos auf der nahe gelegenen Hauptstraße fahren zu hören. Nach ein paar Minuten kommt der Wald in Sichtweite. Ich bleibe stehen und sehe mich noch einmal um. Soll ich das wirklich tun? Aber ich kann keine Kampfgeräusche hören und wenn dort ein großer Kampf stattfinden würde, würde man es auf jedenfall von hier hören. Ich zögere. Es muss schließlich einen guten Grund geben, warum Soundwave nicht wiedergekommen ist. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich diesen Grund wissen will, aber irgendetwas in mir sagt, dass ich weitergehen sollte. Fast automatisch setze ich mich wieder in Bewegung. Im nächsten Moment stehe ich bereits am Eingang des kleinen Wäldchens. Ich bleibe stehe und leuchte mit der Taschenlampe ein bisschen hinein. Ein paar Eichhörnchen flüchten auf einen Baum. Ich habe sie wohl mit dem Licht erschreckt. Ansonsten kann ich aber nichts ungewöhnliches erkennen. Ich weiß, das die Bank, an der ich auf Soundwave getroffen war, nur ein paar Schritte weiter rein sind. Aus irgendeinem Grund beginnt aber Panik in mir aufzusteigen. Obwohl ich nichts sehen kann habe ich das Gefühl, dass etwas hier ganz und gar nicht stimmt. Eine schnelle Bewegung lässt mich zusammenzucken. Irgendwas ist doch gerade durch das Unterholz gerannt. Aber mehr als einen schemenhaften, dunklen Schatten konnte ich auf die Schnelle nicht erkennen und schon war er wieder verschwunden. Ich bleibe wie angewurzelt stehen. War das ein Tier? Aber dafür war es viel zu groß und zu schnell. Ein weiteres Geräusch lässt mich aus meinen Überlegungen hochschrecken. Ein dunkles und sehr bedrohliches Knurren. Es kommt scheinbar direkt von vorne. Ich richte meine Taschenlampe genau dorthin, aber ich kann absolut nichts erkennen. Es scheint so, als ob dieses Knurren einfach aus dem Nichts kommen würde. Aber irgendetwas muss dieses Geräusch doch machen. Ich umklammere den Stab noch ein wenig fester. Eigentlich will ich lieber umdrehen und wieder nach Hause laufen, aber auf der anderen Seite... Soundwave. Ich gehe einige Schritte seitlich am Wäldchen entlang und merke, wie sich das Knurren langsam entfernt. Doch nur ein paar Schritte weiter fängt es an mich zu verfolgen. Jedenfalls habe ich das Gefühl. Es wäre ziemlich dumm da jetzt reinzugehen, aber ich weiß nicht, ob ich bis morgen warten kann. Vielleicht hat Soundwave keine Zeit mehr. Ich fasse meinen ganzen Mut zusammen und betrete das Wäldchen.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück