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Silver Moon

Ein Vampir in Mittelerde
von

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Lothlorien

Das war passiert, nachdem ich einige Tage in Bruchtal verbracht hatte. Herr Elrond hatte mir seine Bibliotheken zur Verfügung gestellt, um herauszufinden, wie ich überhaupt hierher, nach Mittelerde, gekommen war.

Doch obwohl er mir tatkräftig dabei half fanden wir nichts heraus.

Nichts!

Während meiner Zeit dort hatte ich mich mit Arwen angefreundet und mit ihr den Großteil meiner Zeit verbracht. Sie erzählte mir von ihrem unsterblichen Leben und ich ihr von meinem „menschlichen“, kurzen Leben. Es war wirklich witzig.
 

Bis jetzt waren Gandalf, Bilbo und Herr Elrond die einzigen die wussten, dass ich nicht ganz ein Mensch war und das war auch gut so. Es musste ja nicht jeder wissen wer ich war und vor allem, was ich war.

Der Herr Bruchtals war mir mit Mitgefühl begegnet, als ich es ihm erzählte und hatte sofort verstanden, warum es so wichtig für mich war etwas über meine Reise nach Mittelerde herauszufinden. Doch das war nicht das einzige, wonach ich suchte. Vielleicht hatte es einen Grund warum ich zum Vampir wurde. War meine Verwandlung wichtig für jemanden gewesen? War ich wichtig gewesen? Hatte ich etwas verbrochen, dass man mich mit diesem Dasein bestrafte? Oder, war es aus reiner Langeweile passiert?

So viele Fragen und doch wurde ich enttäuscht. Keine einzige Antwort, fand ich ihn Elronds Bibliotheken.

Nach zwei Tagen (zumindest, glaube ich, dass es zwei waren) wanderte ich weiter. Es war wirklich schade, die Elben und vor allem meine neue beste Freundin zu verlassen, aber ich hatte das Gefühl bald wieder zurück zu kehren.
 

Es vergingen nur ein paar Stunden, bis ich Isil traf. Nun war ich kurz vor Loth Lorien angekommen und fand es einfach nur atemberaubend schön. Ich betrat Lorien und fühlte mich gleich wohl. Ich liebe die Natur, da ich selbst ein Teil von ihr bin.

Der Wald war einfach wunderschön und ich fühlte mich mit ihm verbunden.

Warum? Ich hab nicht die leiseste Ahnung.

Ich stieg von Isil und hatte das komische Gefühl jemand würde mich … beobachtet. Ich sah hoch und... Hatte sich da etwas bewegt? Verunsichert zog ich die Luft ein und roch.... Elben. Natürlich, wieso komm ich den nicht gleich drauf? Jetzt konnte ich auch ihre Herzen schlagen hören.

Ich stieß die Luft wieder aus und ging selbstbewussten Schrittes weiter. Die Elben würden mir nichts tun.

Über mir raschelte es in den Blättern und ich blieb abrupt stehen. Ich war nicht sonderlich überrascht, als plötzlich mehrere hochgewachsene blonde Elbe vor mir auftauchten. Ich konnte sie nicht genau mustern, denn ich war ein bisschen von dem Bogen abgelenkt, welchen einer auf mich gerichtete hatte.

„Wer seid ihr und was ist euer Begehren?“, fragte dieser mich mit fester Stimme, die mich wohl verunsichern sollte, doch es ließ mich völlig kalt. Ich war schon Schlimmeren begegnet.

„Ich möchte in Lorien mein Nachtlager aufschlagen.“, entgegnete ich mit ebenso fester Stimme. Eine Nacht würde fürs erste reichen. Hatte ich grade wirklich Erstaunen in seinen Augen aufblitzen sehen? Nein, sicher nur Einbildung oder doch nicht?

Es blieb ein paar Minuten still. Als er sich wieder gefasst hatte, fragte er: „Und wie lautet euer Name?“ Ich lächelte in mich hinein, denn es war einfach nur zu witzig, wenn ich jemanden aus der Fassung brachte. Ich vernahm seine Frage erst, als er sich räusperte.

„Es wäre wesentlich leichter zu sprechen, ohne dieses Ding im Gesicht zu haben. Würdet ihr euren Bogen bitte runter nehmen? Ich werde euch nichts tun. Das verspreche ich und meine Versprechen breche ich nicht.“, sagte ich mit einem kleinen Lächeln und hoffte er würde tun, worum ich ihn bat. Er sah mich jetzt ziemlich erstaunt an. Anscheinend hatte er mit dieser Antwort nicht gerechnet, doch er ließ den Bogen sinken. Ich wusste, dass er an meiner Aussage zweifelte, aber jedem das seine.

„Nun gut. Sprecht, wer seid ihr?“-

„Mein Name ist Silver Moon und mein Pferd hier, hört auf den Namen Isil.“, sagte ich und streichelte meinem Pferd über die Blässe. Isil schnaubte zustimmend und ich lächelte.

„Ich komme aus einem fernen Land, welches euch wohl unbekannt ist. Ich bitte euch mich etwas in Lorien verweilen zu lassen.“, sagte ich mit fester Stimme, aber mit einem Lächeln auf den Lippen.

Ich sah den Elb an und sah in ein zweifelndes Gesicht, weshalb ich hinzufügte:

„Und ich schwöre bei meinem Leben, ich führe nichts Böses im Schilde.“

Er schien zu überlegen und drehte sich anschließend zu den anderen Elben um. Na toll, jetzt schließen die mich auch noch aus!

„Sie überlegen, ob sie uns Einlass nach Lorien gewähren sollen.“, hörte ich Isils Stimme in meinem Kopf. „Ich weiß!“, schickte ich ihr zurück. Isil und ich konnten uns über unsere Gedanken unterhalten, so konnten wir nicht von anderen belauscht werden und es war auch viel praktischer.

Zur Antwort stupste sie mich mit ihrer Schnauze aufmunternd an und ich musste unwillkürlich anfangen breit zu grinsen.

„Nun gut, wir werden euch mitnehmen. Frau Galadriel wird entscheiden, ob ihr in Lothlorien verweilen dürft.“

Ich nickte nur. Frau Galadriel von Lorien. Ich hatte in Bruchtal viel von ihr gehört und ich bewunderte sie. Sie ist ein Trägerin der drei Elbenringe und Herrin über diesen wundervollen Wald.
 

Der Elb deutete mir mit einer Armbewegung an ihm zu folgen. Ich nickte und ging mit Isil an meiner Seite los. Immer tiefer gingen wir in den Wald und über mir hörte ich es rascheln. Meine Augen wanderten nach oben und sahen schnelle Bewegungen und zwischendurch auch sehr hellblonde Haare. Sie wanderten weiter und erblickten den Elben, der bis jetzt der einzige war, der mit mir gesprochen hatte. Hmm, irgendwie fand ich ihn nett. Zwar waren seine Worte mir gegenüber nicht so vertraut, aber seine Gesichtszüge waren weich und freundlich, wenn man genauer hinsah.

„Nun kennt ihr meinen Namen, aber ich würde zu gern euren erfahren.“, versuchte ich ein Gespräch anzufangen. Er sah mich kurz an und wandte seinen Blick wieder, dem Weg zu. „Mein Name lautet Haldir. Ich bin eine Wache Loriens.“

Gespräch zu Ende.

Schweigend gingen wir nebeneinander her und ich bewunderte den Wald so sehr, dass ich die Anderen bald vergaß. Er war einfach zu schön.

„Ja, das ist er, nicht war?“, hörte ich plötzlich neben mir jemanden sagen. Verwirrt sah ich zur Seite und erblickte Haldir, der mich anlächelte. Hatte ich das etwa laut gesagt? Wie peinlich.

Wahrscheinlich wäre ich jetzt rot geworden, wenn ich noch ein Mensch gewesen wäre, aber das war ich nun einmal nicht mehr und fand mich auch damit ab.
 

Haldir wurde mir immer sympathischer und er schien sich wirklich für dieses „unbekannte“ Land aus dem ich kam, zu interessieren.

Die Bäume standen immer dichter und ließen nur wenige Lichtstrahlen hindurch und doch war es nicht dunkel. Nein! Es war so als ob die Bäume ihr eigenes Licht ausstrahlen würden. Bei genauerem Betrachten konnte man erkennen, dass es wirklich so war. Überall in den Bäumen sah man kleine Lichter aufblitzen. Wundervoll!

Ich war etwas langsamer geworden um mich umzusehen. Haldir blieb plötzlich stehen und ich wäre beinah in ihn hinein gerannt.

Natürlich war mir aufgefallen, dass wir schon sehr nah am Herzen des Waldes waren, doch dass wir schon dort waren, war mir wohl entgangen.

Vor uns baute sich ein riesiger Baum mit einer silbernen Wendeltreppe auf. Über uns liefen viele Waldelben in mystischen Gewändern über Brücken und Treppen.

„Willkommen in Lothlorien, Silver Moon!“, riss mich Haldir aus den Gedanken. Mein neuer Bekannter lächelte mich an und ich grinste zurück.

Die anderen Elben hinter mir waren verschwunden und Haldir zeigte mir mit einer Handbewegung, dass ich ihm folgen sollte, was ich auch tat.

Wir gingen die große Wendeltreppe hinauf. Immer und immer höher.

Wir kamen zu einer Plattform, die wohl den „Eingang“ der Elbenstadt darstellen sollte.

Ich sah mich um und erblickte eine Treppe.

Ich erstarrte. Vor mir stand eine wunderschöne blonde Elbin, in einem ebenfalls wunderschönen weißen Kleid mit goldenen Verzierungen.

Frau Galadriel von Lorien.

Ich war wie erstarrt, doch als ich bemerkte, dass ich wohl ziemlich blöd aussehen musste, wandte ich meinen Blick auf meine Schuhe. Man konnten die interessant sein!
 

Willkommen in Lorien!

Wer war das? Mein Blick wanderte durch den Raum, doch nur wir beide waren noch da. Haldir war verschwunden.

Ja, ich war es! , hörte ich die Stimme schon wieder.

Frau Galadriel lächelte mich an.

Ich weiß wer du bist. Ich weiß was du bist, Silver Moon, Isiléll.*

Es war Frau Galadriel. Woher wusste sie meinen Namen? Und noch wichtiger, woher wusste sie was ich bin?

Ich habe bis jetzt nur drei Leuten davon erzählt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass einer von ihnen mein Geheimnis weitererzählen würde.

„Hab keine Angst! Hier wird man dich für dein Dasein nicht verurteilen, Isiléll*. Es war dein Schicksal nach Mittelerde zu kommen. Du wirst eine große Rolle in diesen Zeiten spielen.“, sagte sie diesmal.

„Woher kennt ihr meinen Namen?“, fragte ich nach einer kurzen Pause.

Sie lächelte. „Ich habe dich im Auenland bei dem Halbling gesehen und deinen Namen vernommen.“ Was? Wie hat sie das denn bitte angestellt?

„Ich besitze einen Spiegel, durch den ich Mittelerde in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft sehen kann..“, sagte sie, da sie wohl meinem verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt hatte.

„Allerdings sehe ich nur eine Zukunft, die sein könnte.“, fügte sie hinzu.

Ich sah sie ungläubig an, doch beließ es dabei.

„Ich weiß warum du hierher gekommen bist. Du kannst so lange hier bleiben, wie du möchtest. Ich weiß, dass es dein Schicksal war hierher zu kommen.“

Sie lächelte und ich tat es ihr gleich. Sie war wirklich ungemein freundlich. Obwohl sie schon etwas merkwürdig war, aber trotzdem mochte ich sie von Anfang an. Im Übrigen hatte sie die gleiche Fähigkeit wie ich und alle anderen Vampire.

Die Gedankenübertragung.

Sie lächelte immer noch und ich hatte das Gefühl, sie hätte grade alles mit gehört, was ich gedacht hatte.

„Haldir wird dich in dein Zimmer bringen. Du kannst so lange bleiben, wie du möchtest, Silver!“, meinte sie. Hinter mir roch ich Haldir. Ich drehte mich um, nachdem ich Frau Galadriel zum Abschied angelächelt hatte.

Haldir nickte der Herrin des Waldes zu und deutete mir mit einer Handbewegung ihm zu folgen.

Ich werde niemandem davon erzählen!

Ich drehte mich noch einmal um und sagte: „Vielen Dank!“

In Gedankten fügte ich noch hinzu: Für alles!
 

Und so verließen wir die „Eingangs-Plattform“.
 


 

*Isiléll = Mondtochter



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