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Auf den zweiten Blick

von

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Eine kurze Ruhe

Es war Freitag Nachmittag. Luca schaute aus seinem Zimmerfenster und beobachtete, wie Jochens Auto vom Grundstück fuhr. Aus den Unterhaltungen zwischen Sonja und Jochen wusste er, dass der Mann für zwei Wochen weg sein würde. Auf Weiterbildung oder etwas in der Art, das hatte er nicht so genau verstanden. Doch das war Luca auch egal, Hauptsache Jochen war weg. Wohin, war zweitrangig.

Leider war er der Meinung gewesen, ein kleines Abschiedsgeschenk dalassen zu müssen. Lucas ganzer Körper schmerzte. Er konnte sich kaum noch bewegen. Doch im Bett liegen bleiben konnte er heute nicht. Die Zwillinge hatten ihn auf eine Party eingeladen und gedroht, ihn abzuholen, erschien er nicht von allein. Das wollte Luca auf jeden Fall vermeiden.

Er wartete noch zwei Stunden, um sicher zu gehen, dass alle Blutungen gestoppt hatten, dann schlich er sich in die Küche. Im Flur hörte er den Fernseher laufen. Sonja saß wahrscheinlich davor und schaute irgendeine ihrer dummen Seifenopern an. Wenigstens würde sie ihn jetzt nicht stören.

Luca nahm sich zwei Aspirin aus dem Medizinschrank. Eine schluckte er sofort, die andere hob er auf, falls die erste nicht ausreichte. Dann begann er, sich fertig zu machen. Er zog seine übliche Jeans an, etwas anderes hatte er nicht, ein weites T-Shirt, dass am Hals eng anlag, so konnte er seine neuen bauen Flecken gut verstecken, und eine weiten Pullover.

Zwar hatte er sein seinem Aufenthalt im Krankenhaus wieder etwas zugenommen, aber er war immer noch sehr dünn. Als Jochen erfahren hatte, dass man ihn ins Krankenhaus gebracht hatte, war zu Hause die Hölle los gewesen. Luca hatte sich für den Rest der Woche nicht mehr bewegen können. Aber wenigstens brachte Sonja ihm Essen, auch wenn es nur die Reste von dem waren, was sie und Jochen aßen. Am nächsten Montag war er dann wieder in die Schule gegangen.

Der Blondhaarige wusste bis heute nicht, wieso der Arzt so schnell locker gelassen hatte. Er wusste, er hatte ihm seine Lüge nicht abgekauft, doch er hatte nicht weiter nachgefragt. Aber das war Luca nur recht, so muste er sich nicht noch unnötige Ausreden einfallen lassen.

Es klingelte. Er hörte, wie Sonja aufstand und die Tür öffnete. Neugierig, wer es war, verließ Luca sein Zimmer, schlich durch den Flur und lunzte zur Tür. Dort stand kein anderer als Nicholas.

„Kann ich Luca für heute Abend entführen?“, fragte der Schwarzhaarige höflich. Als Sonja nicht sofort antwortete, fügte er hinzu: „Ich bring ihn auch morgen Vormittag wieder zurück.“

Luca sah, wie Sonja nickte. Dann wandte sie sich um und lief in Richtung seines Zimmers, wohl um ihn zu hören.

„Ich bin gleich unten“, rief Luca, um ihr die Mühe zu ersparen, „Ich hol nur noch meinen Rucksack!“ Er rannte zurück in sein Zimmer, schlüpfte in Jacke und Schuhe und warf sich seinen Rucksack über die Schulter. Dann stürmte er, mit noch offener Jacke zurück zur Haustür.

„Hallo“, grüßte er seinen Klassenkameraden, erleichtert, dass dieser vor der Tür gewartete hatte. Es war ihm lieber, wenn Nicholas sein Zimmer nicht sah, er stellte schon so zu viele Fragen. Fragen, die Luca nicht beantworten konnte.

„Können wir los?“, wollte der Schwarzhaarige wissen.

Der Blondhaarige nickte. „Tschüss, Mum!“, rief er laut, dann ließ er die Tür zufallen. Wäre Jochen da gewesen, hätte er sich das nicht getraut, aber Sonja würde nichts tun. Bis ihr Mann wieder da war, hatte sie es längst vergessen. Außerdem musste er das Bild bewahren, dass bei ihm zu Hause alles in Ordnung war und das war eine gute Möglichkeit, genau das zu tun.

Gemeinsam liefen die beiden zur Einfahrt, wo Luca Bennis Auto erblickte. Da wollte

Benni wohl sicher gehen, dass jemand nicht ausbüchste. Fragte sich nur, ob es ihn oder Nicholas betraf.

„Rein mit euch“, rief Benni.

Diesmal setzte Luca sich ohne zu zögern in den roten Passat. Benni fuhr sie zum Haus der Zwillinge, wo er parkte. Zu dritt liefen sie zur Tür. Nicholas hob die Hand, um zu klingeln.

Da wurde die Tür aufgerissen, Florian, der die Klamotten seines Bruders trug, begrüßte sie stürmisch: „Na endlich. Ich dachte schon, ihr kommt gar nicht mehr.“

„Jetzt mach mal keinen solchen Stress, Fabian“, seufzte Nicholas, der die zwei immer noch nicht auseinanderhalten konnte.

„Falscher Zwilling“, murmelte Luca, an seinen Klassenkameraden gewandt.

Florian schien es gehört zu haben, denn er warf ihm einen gespielt wütenden Blick zu. „Verrat doch nicht immer alles!“ Dann zog er ihn ins Haus. Nicholas und Benni folgten ihm.

„Geht schon mal rauf. Die Tür ist offen“, meinte der Zwilling an die beiden gewande, ehe er Luca in die Küche zog. Drei Köpfe blickten überrascht in ihre Richtung. Einen erkannte er als die jüngere Schwester der Zwillinge. Das andere schienen die Eltern zu sein.

„Als ich ihnen gesagt hab, dass ein Fremder uns auseinanderhalten konnte, haben sie mir nicht geglaubt, also dachte ich, ich stell dich ihnen mal schnell vor“, grinste Florian. Dann wandte er sich an seine Familie. „Darf ich vorstellen, das ist Luca. Er geht in meine und Fabis Klasse und hat eine gruselige Beobachtungsgabe.“ Dann verschwand er mit einem „Bin gleich wieder da“ und ließ Luca einfach stehen.

„Soso, du kannst die zwei Idioten also auseinander halten?“, fragte Chrissie.

Der Blondhaarige nickte, nicht wissend, was er sonst tun sollte.

In diesem Augenblick betrat Fabian die Küche. Er trug die Klamotten, die bis eben sein Bruder getragen hatte. „So, da bin ich wieder.“

Luca zog die Augenbraue nach oben, ehe er den Kopf schüttelte. „Du hast den Pullover falsch herum an, Fabian. So merkt das wirklich jeder.“

Der Zwilling schaute an sich herunter. „Tatsächlich.“ Dann grinste er. „Trotzdem bis du der einzige, der sofort bemerkt, wenn wir unsere Rollen tauschen. Selbst Dad kann uns nicht auseinander halten, wenn wir nicht beide vor ihm stehen.“

Jetzt war der Blondhaarige verwirrt. „Aber ihr seid doch grundverschieden.“

Chrissie lachte. „Kein Wunder, dass die beiden so begeistert von dir sind.“

Fabian lachte. „Und worin unterscheiden wir uns?“, wollte er wissen.

„Du bist ruhiger. Es ist immer Florian, der mit dem Unsinn anfängt. du machst nur mit. Außerdem bist du besser in der Schule“, antwortete Luca sofort.

Fabians Lachen wurde lauter. „Wie gesagt: gruselige Beobachtungsgabe!“

Dann zerrte er den Blondhaarigen in sein Zimmer, wo die anderen schon erwartet wurden. Im Fernseher lief der Vorspann eines Filmes und die anderen saßen auf dem Bett oder dem Boden davor und schauten zu. Schnell suchten Luca und Fabian sich noch einen freien Platz, wobei Luca neben Nicholas landete. Doch Julians und Bennis Grinsen konnte er entnehmen, dass das geplant gewesen war. Genauso geplant, wie der Horrorfilm, den sie eingelegt hatten, während dem Luca mehrfach zusammenzuckte und sich am Ende an seinem schwarzhaarigen Klassenkameraden festklammerte.

Er sah, wie Nicholas den beiden einen wütenden Blick zuwarf, dann zog er Luca an sich heran. So blieben sie für den Rest des Filmes. Auch als der Abspann lief, rührten sie sich nicht,

„Was meint ihr?“, fragte Julian, während Florian die DVD wieder aus dem DVD-Player nahm, „Die zwei sehen doch richtig süß zusammen aus.“ Er deutete auf Luca und Nicholas, die immer noch in der Position dasaßen, in der sie den Film geschaut hatten.

„Lasst endlich den Mist“, schimpfte Nicholas, löste sich aber nicht von Luca.

„Früher oder später kommt ihr schon noch zusammen“, unterstützte Benni seinen Kumpel und grinste siegessicher.

„Wenn da keine Gefühle sind, könnt ihr kuppeln, so viel kuppeln, wie ihr wollt, es wird nichts passieren“, versuchte Luca an die Vernunft der beiden zu appellieren. Auch wenn das gelogen war, denn inzwischen hatte er sich in den Schwarzhaarigen verliebt. Doch das brauchte keiner zu wissen.

„Aber da sind Gefühle“, meinte Benni.

Nicholas wollte etwas erwidern, wurde aber von Julian daran gehindert. „Nicky, Nicky, Nichy… Wie oft muss ich es dir noch sagen? Du sollst deine Gefühle nicht unterdrücken.“

Hätte er nicht Luca in seinen Armen gehabt, wäre der Schwarzhaarige sicher auf seinen Freund losgegangen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  chrono87
2014-02-28T16:29:54+00:00 28.02.2014 17:29
Oh man. Aber was anderes habe ich auch nicht erwartet. Ich wusste, dass Jochen nicht begeistert sein wird, dass Luca im Krankenhaus war. Nun ja, ein Voreil hatte es: er bekam nur Essen. Selbst Essensreste waren Essen.
Wow, Nicky kommt ihn abholen. Ob er freiwillig da ist? Ich wage es zu bezweifeln. Obwohl, er hatte sich ja vorgenommen mal bei Luca zu Hause vorbeizukommen, um mehr herauszufinden. Bin gespannt wie er reagiert, wenn er die neuen Flecken sieht.
Och wie süß. Kuscheln, um keine Angst zu haben. XD Nur die dummen Sprüche hätten wegbleiben können.
Antwort von:  Seira-sempai
28.02.2014 18:06
Tja, vom Haus hat Nicholas nur die Außenseite gesehen, Luca hat ihm aber auch vorgespielt, dass alles in Ordnung wäre.
Das mit dem Horrorfilm war von Benni und Julian geplant, die beiden geben sich mit dem verkuppeln wrklich Mühe. Mal schauen, wie lange sie noch brauchen.
Von:  mayu-saya
2014-02-27T19:06:37+00:00 27.02.2014 20:06
Also was isn das für n scheis arzt, dass der da gar nich weiter nachforscht?! Wie soll denn luca geholfen werden wenn da keiner richtig nachhagt???

& was luca & nikki angeht da bin ich auch auf bennis & Julians Seite. Die komm schon noch zam! Nikki muss nur noch klar werden dass er kein Roboter is & eben doch Gefühle hat!=D
Antwort von:  Seira-sempai
27.02.2014 21:07
Fragt sich nur, ob Benni und Julian das wirklich gewusst haben oder sie nur verkuppeln wollten, weil sie süß zusammen aussehen...
Von:  tenshi_90
2014-02-27T16:28:39+00:00 27.02.2014 17:28
Ich glaube, Julian hat da nicht ganz unrecht :)
Antwort von:  Seira-sempai
27.02.2014 21:06
Hat er auch nicht. Die anderen sehen es nur noch nicht. Aber keine Sorge, das wird noch.


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