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Good Girls Go Bad

von

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„Ja, wenn du meinst, Papa.“ Besonders überzeugt klang Prinzessin Peach nicht. Sie blickte ihren Vater, den König des Pilzkönigreichs, über den Tisch hinweg an. Sie hatten gerade zu Abend gegessen, und am Ende hatte er sie gebeten, noch etwas sitzen zu bleiben, damit sie etwas Wichtiges besprechen konnten. Das hieß, er sprach und Peach hatte zuzuhören. Er hatte begonnen mit einem längeren Vortrag über die Geschichte des Königreichs und darüber, wie ihre Vorfahren die Krone immer traditionell an ihre fähigsten Töchter und Söhne weitergegeben hatten. Nur dadurch, dass nicht automatisch der älteste Sohn der Thronfolger wurde, sondern auch die Töchter und jüngeren Geschwister grundsätzlich berechtigt waren, den Thron zu besteigen, und die Kinder schon früh auf eine spätere Herrschaft vorbereitet wurden, hatte das Königreich viele Jahrhunderte überstanden und Krisen gemeistert, ohne zu zerfallen. Auch Peach war von klein auf darauf vorbereitet worden, einmal Königin zu werden. Doch nicht nur in Herrscherdingen wurde sie ausgebildet, sondern auch im Musizieren und in der Literatur. Außerdem verstand sie sich darauf, aus Kräutern heilende und zerstörende Tränke gleichermaßen zu brauen. Auch ihr Aussehen entsprach ganz und gar dem höfischen Ideal. Ihre Erscheinung war anmutig; ihre Augen groß und tiefblau-funkelnd wie ein eisiger Bergsee; ihr langes Haar seidig und so blond, dass es schon beinahe silbrig war; ihre Haut weiß und ebenmäßig. Sie war ihres Vaters einziges Kind und er hütete sie wie einen Augapfel. Das musste er auch, denn er hatte einen schrecklichen Feind, der ihn stürzen und selbst über das Pilzkönigreich herrschen wollte. Und dieser Feind, eine riesige, feuerspeiende Drachenschildkröte, hatte es auf die Prinzessin abgesehen. Bei jeder Gelegenheit versuchte das Ungetüm, Peach zu entführen und ihn zu erpressen. Der König war Gott sehr dankbar dafür, dass noch nichts Schlimmeres passiert war, denn es ging nicht nur um sein einziges Kind, das er über alles liebte, sondern auch um das Königreich, das seit Anbeginn der Geschichtsschreibung unter der Herrschaft seiner Familie stand, und um die vielen Untertanen, für die er verantwortlich war, und die er nicht der Willkür des Ungetüms ausgesetzt sehen wollte. Und dass noch nichts Schlimmeres passiert war, war vor allem einem Mann zu verdanken, und zwar einem Ritter... nein, pardon, einem Klempner namens Mario. Der König seufzte, als er an Mario dachte. Mario war vor einigen Jahren aufgetaucht, als es einmal einen Rohrbruch im Schloss gegeben hatte und der König feststellen musste, dass der alte Klempner seines Vertrauens mittlerweile seine Berufstätigkeit an den Nagel gehängt hatte und nun seinen wohlverdienten Ruhestand genoss. Mario war ein kleiner, etwas pummeliger Italiener, der Schnurrbart trug und stets in blauer Latzhose und rotem Pullover anzutreffen war. Er war etwas ungehobelt und schimpfte häufig vor sich hin, wenn ihm etwas nicht gelang; alles in allem wirkte er im Schloss reichlich deplatziert, aber er machte seine Arbeit gut und so kam es, dass er mit der Wartung und Instandhaltung der Wasserleitungen im Schloss betraut wurde. Das Schloss war groß und die Leitungen alt, so dass Mario nun regelmäßig zugegen war. Oftmals wurde er von seinem jüngeren, grüne Pullover tragenden Bruder Luigi begleitet, der zwar etwas größer und etwas dünner als Mario, aber ein ebenso guter Klempner war. Mit der Zeit gewöhnten sich der König und Peach an die beiden. Zwar waren sie alles andere als höfisch, aber doch von Zeit zu Zeit eine ganz nette Gesellschaft. Außerdem stellte sich heraus, dass die Brüder recht geschickt darin waren, das machtgierige Ungetüm in Schach zu halten, wenn es mal wieder versuchte, das Königreich einzunehmen, was ihr Ansehen in den Augen des Königs maßgeblich steigerte. Genau genommen war das sogar der Hauptgrund dafür, dass er Mario und Luigi gern in seiner und noch viel mehr in der Nähe seiner Tochter hatte. Und so war er auch auf die Idee gekommen. Er wurde langsam alt. Peach war mittlerweile im heiratsfähigen Alter und machte von allein keine Anstalten, einen Ehemann zu finden. Sie hatte noch nicht einmal einen Freund gehabt. Der König machte sich Sorgen um die Thronfolge. Aber wie sollte sie auch. Sie kam kaum mit Männern im geeigneten Alter in Berührung; sie kam ja auch kaum einmal überhaupt aus dem Schloss und dessen Gelände heraus. Prinzen gab es auch nur noch wenige; und keinen in näherem Umkreis, von dem er wusste. Eine Verbindung mit einem Kind seines besten Freundes, des Königs von Sarasaland, würde ihm gelegen kommen, aber leider hatte der auch nur ein Kind; eine Tochter, keinen Sohn. Und so kam es ihm eines Tages, als Mario gerade wieder einmal das Ungetüm in die Flucht geschlagen hatte, in den Sinn. Mario war beileibe kein Prinz, ja, nicht einmal ein Ritter. Er war sicher nicht der gebildetste Mann, und auch nicht der schönste; aber er war da, und er hatte schon mehrfach bewiesen, dass er Peach beschützen konnte, sogar besser als er, der König, selbst. „Ich habe lange darüber nachgedacht und bin der Meinung, dass das das Beste ist, Peach. Oder fällt dir eine bessere Wahl ein?“ Peach zögerte. „Nein.“, sagte sie schließlich. Sie mochte Mario ganz gerne, aber ihn heiraten? Sie hatte sich noch gar nicht mit dem Gedanken an eine Heirat beschäftigt. Es war zwar da, irgendwo in ihrem Hinterkopf, das Wissen, dass sie irgendwann die Krone von ihrem Vater übernehmen und dann auch für die Thronfolge sorgen würde müssen, aber das war für sie immer so weit entfernt gewesen. Sie war doch noch so jung, und ihr Vater war zwar alt, aber immer noch fit, und konnte gefühlt noch ewig weiter regieren. „Ich weiß, dass das ein Opfer ist. Aber als Monarchen müssen wir Opfer bringen, Peach. Auch ich musste das. Wir müssen die Thronfolge sichern, das sind wir unserem Volk schuldig. Nur so können wir sicher stellen, dass alle in Frieden leben können.“ Der König blickte seine Tochter liebevoll an. „Aber jetzt geh erst einmal schlafen. Wir sprechen morgen noch einmal darüber. Wenn du ihn wirklich nicht heiraten willst, werde ich dich nicht zwingen. Aber irgendeinen musst du heiraten. Ich bitte dich, an deine Pflicht als Königstochter zu denken.“ Auf seinen Wink hin stand Peach auf und gab ihm einen Kuss. „Danke für deine Offenheit, Papa. Ich werde darüber nachdenken. Gute Nacht.“ „Schlaf gut, mein Liebes.“, sagte der König. Nachdenklich begab sich Peach auf ihr Zimmer.
 

Prinzessin Peach lag in ihrem Bett, aber sie konnte nicht schlafen. Sie dachte über das nach, was ihr Vater früher am Abend zu ihr gesagt hatte. Er wollte, dass sie heiratete und die Thronfolge sicherte, und er hatte vorgeschlagen, dass sie Mario heiraten sollte. Mario, den Klempner, der die Leitungen im Schloss reparierte und gelegentlich von ihrem Vater zum Sport eingeladen wurde. Und der sich um ihre Sicherheit und den Frieden im Königreich verdient gemacht hatte, indem er sie schon mehrfach aus den Fängen dieses schrecklichen Bowsers befreit und denselben in die Flucht geschlagen hatte. Peach seufzte. Ein schlechter Kerl war er nicht. Aber ein geeigneter Ehemann für sie? Sie hatte ihn bisher noch nie als potentiellen Partner in Betracht gezogen. Andererseits hatte sie überhaupt noch nie jemanden als potentiellen Partner in Betracht gezogen. Sie hatte einfach nie jemanden getroffen, der in dieser Hinsicht ihr Interesse geweckt hätte, und sie hatte auch nie das Gefühl, dass in ihrem Leben etwas gefehlt hätte, weil sie keine Partnerschaft hatte. Aber ihr Vater hatte recht. Es lag an ihr, die Thronfolge zu sichern, und das ging nicht ohne Ehemann. Es war eine politische Notwendigkeit, dass sie heiratete. Und politisch gesehen ergab es Sinn, dass der Mann an ihrer Seite einer war, vor dem sich der Erzfeind des Königreichs fürchtete. Das hatte Mario natürlich allen anderen Männern voraus. Dennoch... sie kannte Mario nicht einmal besonders gut. Sie sah ihn zwar regelmäßig im Schloss, und er hatte sie ein paar Male vor Bowser gerettet, wofür sie ihm auch aus tiefstem Herzen dankbar war, aber ihre Unterhaltungen waren stets oberflächlich geblieben. Vielleicht konnte sie ihn ja erst einmal besser kennenlernen, bevor sie eine endgültige Entscheidung traf. Möglicherweise entdeckte sie Seiten an ihm, die sie noch nicht kannte und die ihr gefallen würden. Genau so gut konnte aber auch das Gegenteil der Fall sein. Peach überlegte hin und her. Sie wusste, letzten Endes war die Entscheidung sowieso schon gefallen. Sie würde keinen geeigneteren Mann finden. Sie hatte keine wirkliche Wahl. Es war, wie ihr Vater gesagt hatte: Sie musste Opfer bringen. So richtig glücklich machte sie dieser Gedanke nicht. Aber sie würde ihre Pflicht erfüllen, das stand außer Frage. Vielleicht würde sie mit der Zeit lernen können, Mario zu lieben. Und nun würde sie versuchen zu schlafen. Peach schloss die Augen, aber ihre Gedanken wollten nicht aufhören zu kreisen. Gleich am Morgen würde sie mit Brandon darüber reden, noch bevor sie erneut mit ihrem Vater darüber sprach; das würde ihr helfen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ganz langsam glitt sie in den Schlaf...
 

Als Peach aufwachte, schien die Sonne ins Zimmer. Sie blinzelte, um ihre Augen an das helle Licht zu gewöhnen. Ihre zartrosa Bettwäsche war vom Sonnenlicht rubinrot gefärbt, was seltsam war, denn das war ihr vorher noch nie aufgefallen. Überhaupt sah ihr Zimmer irgendwie anders aus als sonst, aber sie war noch nicht wach genug, um den Grund dafür ausmachen zu können. Wie spät es wohl war? Dem Lichteinfall nach vermutlich später Vormittag. Plötzlich fiel Peach der vorige Abend wieder ein, und alles, worüber sie sich Gedanken gemacht hatte. Sie würde Mario heiraten... Im hellen Licht des Tages kam ihr dieser Entschluss noch viel folgenschwerer vor. Sie setzte sich auf. Die Bettwäsche war tatsächlich rubinrot, das hatte sie sich im Halbschlaf nicht eingebildet. Wie konnte das sein? Verwundert blickte sie sich um. Sie war gar nicht in ihrem Zimmer, das war ein ganz anderes Zimmer. Wie war sie hierher gekommen, und warum? Sie betrachtete den fremden Nachttisch, die Wände, den Kleiderschrank, das Bett... und stieß einen spitzen Schrei aus. Neben ihr im Bett lag Mario!
 

Peach saß kerzengerade in ihrem Bett. In ihrem Zimmer war es stockdunkel. Es war nur ein Traum... nur ein Traum, beruhigte sie sich. Sie tastete das Bett neben sich ab. Leer. Langsam ließ sie sich zurück in die Kissen sinken. Sie musste unbedingt mit Brandon reden.
 

Peach blieb noch eine Weile in ihrem Bett liegen, aber sie konnte nicht mehr so richtig in den Schlaf finden. Als die Sonne aufging, stand sie auf, zog sich an und verließ leise das Schloss, um Brandon aufzusuchen.

Brandon war ihr bester Freund. Er war der Sohn eines der Köche und einer der Gärtnerinnen, die im Schloss angestellt waren, und mit Peach zusammen aufgewachsen. Die meisten der Schlossangestellten waren Toads; einige von ihnen lebten in der nahe gelegenen Stadt Toadcity, andere, darunter auch Brandon und seine Eltern, lebten auf dem Schlossgelände in einer Wohnanlage, die der König eigens hatte errichten lassen, nur wenige hundert Meter vom Schloss entfernt. Es bot natürlich Vorteile, auf dem Schlossgelände zu wohnen: Der Weg zur Arbeit war kürzer, es bestand die Möglichkeit, die zahlreichen Sportanlagen des Schlosses zu nutzen, sofern der König nicht gerade selbst ein Turnier abhielt, und die Kinder durften in den schlosseigenen Kindergarten und die schlosseigene Schule gehen. So hatten Peach und Brandon sich kennengelernt; obwohl Peach zusätzlich Privatunterricht erhalten hatte, der sie auf ihre spätere Regierungsarbeit vorbereitete, hielt der König es für wichtig, dass sie auch mit dem Volk in Berührung kam, und so hatte Peach ihr allgemeines Wissen zusammen mit den Toadkindern erworben. So hatte Peach erfahren, dass die Toads gar nicht so viel anders waren als sie; zwar stammten sie ihrer Legenden nach von Pilzen ab, was der Grund dafür war, dass sie ihre weiß-roten Haare zu einer Frisur auftoupierten, die an einen Pilzkopf erinnern sollte, ansonsten waren sie jedoch kein bisschen pilzig. Obwohl Peach sich blendend mit Brandon verstand, wäre sie nie auf den Gedanken gekommen, ihn zu ihrem Ehemann zu nehmen. Ein Königskind und ein Toad als Ehepaar – das hatte es im Pilzkönigreich noch nie gegeben! Außerdem war ihre Beziehung zu Brandon einfach nicht so. Er war mehr wie ein Bruder für sie, denn leibliche Geschwister hatte sie eben nicht. Und davon abgesehen war Brandon, nun ja, schwul.

Peach stand vor der Tür zu Brandons Wohnung und klingelte. Brandon hatte erst vor kurzem seine Gärtnerlehre abgeschlossen und daraufhin eine eigene Wohnung bezogen, ein Stockwerk über der seiner Eltern. Die Wohnung war nicht groß; alles in allem nicht viel größer als Peachs Zimmer; aber sie war ausreichend, und Brandon genoss es, sein eigener Herr zu sein. Peach klingelte noch einmal. Und noch einmal. Dann hört sie von drinnen ein leises Grummeln und dann endlich auch Schritte. Kurz darauf wurde die Tür einen Spalt breit geöffnet und ein schlaftrunkener Brandon mit zerzausten Haaren blinzelte sie an. „Peach-“, begann er, aber sie schnitt ihm das Wort ab: „Brandon, ich muss ganz dringend mit dir reden!“ Ohne eine Reaktion abzuwarten, drückte sie die Tür auf, lief geradewegs an ihm vorbei und setzte sich auf sein Sofa.

Während Peach ungeduldig wartete, stand Brandon immer noch da. „Komm doch rein“, gähnte er, indem er die Tür schloss. „Weißt du, wie spät es ist?! Es ist gerade mal Sechs! Ich muss erst um halb Acht aufstehen, und um Acht muss ich arbeiten. Was ist überhaupt los? Kann das nicht bis heute Abend warten?“, fügte er verärgert hinzu. Peach knetete ihre Hände. Sie saß ganz vorne an der Sofakante. Brandon, langsam wacher werdend, setzte sich zu ihr und legte ihr eine Hand auf den Arm. „Peach?“, fragte er, plötzlich besorgter, „Peach, was ist los? Was hast du?“ Peach wippte ein wenig mit dem Oberkörper vor und zurück, während sie versuchte, die richtigen Worte zu finden.

Peach: „Ich... Vater... Gestern Abend... Wir haben darüber gesprochen... Ich muss die Thronfolge sichern. Das heißt, ich muss heiraten. Aber es gibt keine heiratsfähigen Prinzen. Mein Vater will, er will, dass ich Mario heirate. Mario ist ein guter Mann. Er ist stark. Er kann das Königreich beschützen. Er kann mich beschützen. Er, ich, ich kann, Vater hat Recht, ich kann ihm nicht widersprechen. Er hat gesagt, ich muss nicht, aber ich habe keine andere Wahl...“

Waren ihr die Worte zu Beginn nur holprig aus dem Mund gekommen, so überschlugen sie sich nun fast, so schnell folgten sie aufeinander. Der ganze Druck, der sich über Nacht in ihr aufgebaut hatte, wollte auf einmal heraus. Brandon, zumal gerade erst erwacht, hatte Mühe, ihr zu folgen. „Also“, fasste er zusammen, als Peach geendet hatte, „Du als Prinzessin musst die Thronfolge sichern. Du musst heiraten.“ „Ja.“ Jetzt, da sie alles ausgesprochen hatte, hatte sie eine – wenn auch nur etwas – entspanntere Körperhaltung eingenommen. „Und weil es keine heiratsfähigen Prinzen gibt“, fuhr er fort, „willst du-“ Peach sah ihn verzweifelt an „nein, musst du Mario heiraten. Mario, den Klempner, der im Schloss die verstopften Toiletten repariert.“ Peach vergrub das Gesicht in den Händen. Brandon kicherte. „Das ist nicht lustig!“, stieß Peach hervor, „Ich habe keine andere Wahl! Ich muss die Thronfolge-“ „Die Thronfolge sichern, jaja“, beendete Brandon den Satz für sie. Eine Weile sagte niemand etwas. Peach hielt das Gesicht in den Händen vergraben, und Brandon sah sie an, unsicher, wie er ihr helfen konnte. „Du wusstest doch, dass du irgendwann heiraten musst“, murmelte er schließlich. Peach, jetzt gefasster, nahm das Gesicht aus den Händen und blickte ihn an. „Ja, aber das war immer so weit weg für mich, verstehst du? Kaum vorstellbar... Ich hätte auch nie gedacht, dass ich ausgerechnet Mario heiraten müsste. Ich... Ich habe mir nie eine Vorstellung von dem Mann gemacht, der einmal an meiner Seite sein würde. Ich weiß nur, dass ich mir Mario kaum als diesen Mann vorstellen kann. Aber ich werde mich wohl an den Gedanken gewöhnen müssen. Wie mein Vater gesagt hat, als Prinzessin muss man eben Opfer bringen.“ Brandon sah Peach mitfühlend an. Er würde Mario auch nicht heiraten wollen. „Und was“, überlegte er laut, „was, wenn wir doch einen anderen Mann für dich finden? Einen, den du lieber magst?“ Peach stöhnte auf. „Glaubst du, darüber habe ich noch nicht nachgedacht? Wer sollte das denn sein?!“ „Hm, wie wäre es mit... Luigi?“ „Brandon, du nimmst mich nicht ernst! Das wäre doch das Gleiche in grün!“ Brandon legte einen leidenden Gesichtsausdruck auf. „Sorry.“, sagte er. Beide schwiegen erneut. Dann plötzlich blitzte etwas in Brandons Augen auf. „Oh Mann, warum bin ich darauf nicht gleich gekommen!? Das ist die Idee! Peach, du weißt doch, dass einige von den Toadjungs total in dich verschossen sind! Heirate doch einen von denen! Steven zum Beispiel, der ist echt heiß!“ Peach, die seine Ausführungen mit wachsender Skepsis angehört hatte, sah ihn verständnislos an. „Ich kann doch keinen Toad heiraten! Königskinder heiraten nie Toads, das schickt sich einfach nicht.“ Jetzt war es Brandon, der Peach verständnislos und etwas pikiert ansah. „Warum nicht? Weißt du, das ist ganz schön rassistisch.“ „Brandon, ich habe jetzt keinen Kopf für deine Gesellschaftskritik! Außerdem, euer Volk war es doch, das sich für die Gründung unseres Königreiches stark gemacht hat, damit ihr unter dem Schutz des Königshauses stehen konntet! Der König soll das Volk beschützen! Wie könnte ein Toad das leisten? Ihr konntet euch doch noch nie gegen Bowser verteidigen!“ Peach hatte sich in Rage geredet. Brandon wusste, dass ihre Aussagen historisch korrekt waren, aber ein bitterer Beigeschmack blieb. „Aber du!“, erwiderte er defensiv, „Du kannst dich doch selber nicht gegen Bowser verteidigen!“ „Ja, deshalb heirate ich ja Mario!“, schoss Peach zurück. Indem ihr ihre eigenen Worte einsanken, wurde sie still. Sie hatte wirklich keine andere Wahl. „Ich habe wirklich keine andere Wahl.“, sagte sie leise. Sie stand auf und drückte Brandon an sich. „Danke, dass ich mit dir darüber reden konnte, aber es hilft ja alles nichts. Beim Frühstück werde ich Vater mitteilen, dass ich mit Mario als Ehemann einverstanden bin.“

Als Peach gegangen war, warf Brandon einen Blick auf seinen Wecker. 6:58 Uhr. Seufzend stand er vom Sofa auf und kochte Kaffee.



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