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Manchmal ist es einfach Schicksal

von

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Kapitel 08 - Freunde

Endlich geht es weiter!

Ihr und Leon dürft heute Aarons Freunde kennen lernen. Ich wünsche euch viel Spaß dabei!

Euer Faralein
 

Kapitel 08 - Freunde
 

~Aaron~

"David? Das hat einfach nur fantastisch geschmeckt!" Ich lobe wirklich nicht oft, doch heute muss das mal sein!

"Danke." Er wird doch wirklich rot!

"Warum meinst du, bin ich so fett geworden?", meint Jack.

"Gar nicht wahr! Wo hast du den Fett angesetzt!" David funkelt ihn an und kneift ihn in den Bauch.

"Hier und da. Und schau mal: Da quillt schon was am Rand der Hose heraus!"

"Jack, du spinnst! Du bist nicht fett. Höchstens pummelig ... Hey!" Eine zerknüllte Serviette fliegt auf mich zu. Jack verträgt auch gar keine Kritik! Dabei hat er doch angefangen.

"David? Machst du mal die Rechnung fertig für den Gast? Der wird mir zu frech!"

"Bevor die Rechnung zu hoch wird, gehen wir lieber." Ich stehe auf, genau wie Leon neben mir. Ich ziehe den Kleinen an mich ran. "Nicht das du wieder abhaust", lache ich, was sich noch steigert, als sein Gesicht rot anläuft.

"Lass dich nicht ärgern, Leon. Diesen Aufreißern muss man ihre Grenzen zeigen!"

"Damit kennst du dich aus, David?", frage ich ihn.

"Natürlich. Jack ist zahm wie ein Lamm geworden, dank mir." Irgendwie glaube ich es ihm sogar.

"Das hättest du gerne, Davi-boy", grinst Jack ihn an und begleitet uns nach draußen. David folgt uns und wir verabschieden uns voneinander.

"Passt auf euch auf", flüstert mir Jack nochmal zu und klopft mir auf den Rücken.

"Immer doch."
 

Im Treppenhaus bleibt Leon hinter mir, redet nicht und verhält sich auch sonst eher zurückhaltend. Ich merke, dass ihm etwas auf der Seele brennt. Ich kann mir denken was. Aber mal abwarten. Vielleicht rückt er ja von selbst mit der Sprache heraus.

Im Auto warte ich, bis er sich angeschnallt hat. "Es ist erst zwei Uhr. Wollen wir noch einkaufen gehen? Für die Arbeit könnten passende Klamotten gar nicht mal so schlecht sein."

"Okay." Immer noch schaut er mich nicht an.

"Irgendeinen Wunsch, wohin wir gehen?"

"Nö." Sehr gesprächig bei dem Thema ist er ja nicht gerade. Ist er immer noch betrübt wegen der ganzen Sache?

"Du zahlst es mir zurück, sobald du flüssig bist. Einverstanden?" Vielleicht fühlt er sich dann besser.

"Was?", fragt er und schaut mich endlich mal an.

"Die Klamotten. Zerbrich dir nicht wieder den Kopf deswegen."

"Ach das. Das ähm. Nein, ist schon okay."

"Warum bist du dann so still?", frage ich. Nun rück schon raus damit Leon!
 

~Leon~

Ich überlege. Sag ich es ihm? Mich frisst die Neugier fast auf. "Ich überlege nur, was du und Jack im Flur beredet habt." Unauffällig schiele ich rüber zu ihm, erkenne aber keinen Ärger. Gut!

"Er hat mir erzählt, dass du über Andy Bescheid weißt." Er hat was?

"Ähm ... Ja." Was bringt es zu lügen? "Ich habe dir nichts von erzählt, weil ich nicht wollte, dass du dich deswegen unwohl fühlst. Schließlich weiß ich, wie es sich anfühlt, wie unangenehm das sein kann. Wenn dich alle trösten wollen und du dich noch bemitleidenswerter fühlst."

"Ja. Das kann scheiße sein." Wir halten vor einer Ampel. "Und du? Bemitleidest du mich deswegen?"

Die Ampel schaltet auf grün und Aaron gibt Gas. Habe ich ihn deswegen bemitleidet? "Ja. Etwas."

Er brummt irgendwas Unverständliches, lächelt dann jedoch. So ganz verstehe ich das nicht. Aber ich bin froh, dass er nicht sauer ist.

"So. Da wären wir!" Wir bleiben auf dem großen Parkplatz eines Einkaufcenters stehen. Hier will er mit mir hin? In den Läden ist meist die Hölle los. Auch unter der Woche. "Aussteigen der Herr. Wir müssen die verlorene Zeit wieder einholen!"

"Ja, ja. Ich beeil mich ja schon!" Das kann ja was werden!
 

~Aaron~

So so. Er hat mich also etwas bemitleidet. Bei jedem anderen wäre ich angepisst gewesen. Doch bei ihm kann ich das einfach nicht. Mag daran liegen, dass er wirklich weiß, wie es sich anfühlt. Die Blicke der anderen, die einen früher nie beachtet hatten oder sogar gehässig zu einem waren. Und jetzt tut es ihnen alles so leid. Aber hinter deinem Rücken lästern sie und deuten mit dem Finger auf einen. Heuchler!

Okay, er kennt es nicht so krass wie ich. Dennoch hat er eine gute Vorstellung davon.
 

Wir laufen zusammen auf den Eingang zu. Leon scheint das alles ziemlich unangenehm zu sein, denn er schaut sich mit großen Augen um und rückt immer näher an mich ran.

"Hey! Remple mich nicht um!", lache ich, halte ihn aber fest.

"Sorry."

Ich ziehe ihn durch die große Einkaufspassage. "Sag, wenn du einen Laden siehst, in den du möchtest."

"Eigentlich ist mir das egal." Nun reicht es mir aber langsam!

Ich verschaffe mir einen schnellen Überblick und zerre ihn in den nächstgelegenen Laden. "Jeans! Du brauchst Jeans und Unterwäsche. Pullover, Socken und Shirts." Vor einem langen Tisch bestückt mit Hosen bleiben wir stehen. "Such dir was in deiner Größe heraus."
 

~Leon~

Was heraussuchen? "Das ist viel zu teuer!", murre ich, als ich die Preise hier sehe.

Aaron seufzt ungehalten. "Du braucht ordentlich Kleidung. Jetzt meckre nicht und probiere was an. Ich habe heute noch was vor. Und du kommst mit."

"Wohin?"

"Lass dich überraschen", grinst er und wirft mir eine Jeans in die Arme.

"Die ist zu klein."

"Ach?!" Sehr witzig, Aaron!
 

***
 

~Leon~

"Ich glaub's nicht!", ächze ich und wuchte die Einkaufstüten ins Wohnzimmer. "Dafür muss ich einen Kredit aufnehmen."

Aaron lacht und kommt mit zusätzlichen Tüten hinter mir her. "Dann mach das. Aber vorher: Duschen, anziehen und dann geht's los."

"Jetzt schon?"

"Hast du mal auf die Uhr geschaut?" Ich drehe mich um und glaube es nicht. Gleich neunzehn Uhr! "Beeil dich", flüstert mir Aaron zu und tätschelt meinen Kopf. Das macht er schon seit dem ganzen Einkaufshorror heute Nachmittag.

Er schlurft ins Schlafzimmer und ich höre seine Schranktüre quietschen. Bin gespannt, was er heute so dringendes vorhat. Er hat es mir immer noch nicht verraten. Eigentlich würde ich lieber hier bleiben und mit ihm reden. Dazu hatten wir noch keine Zeit. Außerdem drängt sich mit immer noch die Frage auf, warum er mich bei sich aufgenommen hat. Dann muss das halt noch warten.

Laut ausatmend schaue ich den Tütenberg vor mir an. "Das ist mehr, als ich jemals im Leben zum Anziehen brauche." Dann mal auf sie Suche nach einem Outfit! Für was auch immer.
 

~Aaron~

Im Wohnzimmer höre ich Leon in den Tüten herumwühlen. Ich grinse. Er kann mir nichts vormachen. Ich habe genau gesehen, wie seine Augen geleuchtet haben, nachdem wir wie erschlagen auf einer der Bänke im Einkaufszentrum gesessen haben und nochmal alles durchgegangen sind, damit wie ja nichts vergessen haben. Bestimmt war es das erste Mal, dass es mal nur um ihn ging.

Eingehend betrachte ich mich im Spiegel. So kann ich gehen. Aber heute werde ich sowieso nicht allzu viel auffallen. Leon sei Dank. Bin gespannt, wie die vier auf ihn reagieren werden.

"Bist du fertig?", rufe ich und schaue ins Wohnzimmer.

"Ja. Ich gehe nur schnell duschen."

"Gut." Leon huscht an mir vorbei, einen Haufen Kleidung in der Hand, und verschwindet im Bad. Ich muss mich beherrschen nicht einfach hinterher zu laufen. Soweit sind wir noch nicht. Ob wir jemals soweit sein werden?

Mein Handy klingelt und stört weitere Überlegungen in diese Richtung. Worüber ich eigentlich ganz froh bin.

"Hey Sascha."

/Wo bleibst du? Du drückst dich doch nicht schon wieder?/

"Nein. Keine Sorge. Aber ich warte noch auf jemanden."

/Du kommst nicht allein?/

"Nein." Ich spüre Saschas Neugier geradezu körperlich.

/Das ist ja toll! ... Peter?! Aaron bringt jemanden mit! ... Ja! ... Aaron?/

"Ja?", seufze ich.

/Du sollst dich beeilen./

Jetzt lache ich. "Ich versuch's." Ich drücke Sascha einfach weg. Soll er später drüber jammern.
 

Sascha ist einer meiner engsten Freunde. Vor etwa einem Jahr kam er mit Peter zusammen. Peter ist nett und wir verstehen uns ganz gut. Nach einer kleinen Eingewöhnungszeit.

Sascha und Andy. Meine besten Freunde. Der eine mehr, was ich erst bemerkte, als es zu spät war ... So lernte ich später auch Sean kennen. Der dritte heute im Bunde. Er hatte mal was mit Andy und als er von der Sache erfuhr, war die Hölle los. Es macht ihm teilweise noch heute sehr zu schaffen, was damals passiert ist. Er und Sascha trafen sich immer öfter, als Freunde. Redeten viel, bis Sascha meinte, ich sollte mich auch mal mit Sean treffen. Natürlich war ich nicht begeistert davon, einen ehemaligen Fick von Andy kennenzulernen, und wollte mich vor diesem Treffen drücken, doch Sean stand einfach plötzlich vor meiner Tür und so wurde auch er einer der wenigen Freunde, die ich noch habe. Die ich überhaupt noch haben will.

Und als Peter in Saschas Leben trat, tauchte auch Chase in unserem Leben auf. Peters Hetero-Freund. Nun, jetzt nicht mehr. Aber das ist eine andere Geschichte.*
 

"Fertig!", ruft Leon plötzlich hinter mir.

"Wow! In passender Kleidung erkennt man dich ja kaum wieder!"

"Haha! Verrätst du mir jetzt, wohin es geht?" Leon setzt sich auf mein Schuhschränkchen und schlüpft in seine neuen paar Sneakers.

"Also gut. Wir treffen heute ein paar Freunde von mir." Unsicher blickt mich Leon an. "Keine Angst. Sie werden dir gefallen." Er sieht nicht so aus, als würde er mir glauben. Aber da muss er jetzt durch.
 

~Leon~

Wieder sind wir in dieser Bar, M. Ich komme mir total fehl am Platz vor. Aarons Freunde jagen mir eine Heidenangst ein. Er zeigt auf sie. "Der Haufen da hinten an der Theke", erklärt Aaron, geht voran und ich hinterher. Sie reden, lachen und einer von ihnen springt auf, als er Aaron sieht und fliegt in seine Arme. Was soll denn das bitte schön?!

"Sean! Wie war euer Urlaub zu viert?", fragt Aaron ihn und lacht über die stürmische Begrüßung.

"Unglaublich schön! Willst du Bilder sehen? Das Meer war der Wahnsinn! Und so blau!" Dieser Sean kramt eine Kamera hervor.**

"Mach mal langsam! Ich will euch doch noch jemanden vorstellen." Meine Hand wird gepackt und Aaron zieht mich dicht zu sich heran.

"Hallo. Ich bin Leon", stelle ich mich vor und verwünsche meine piepsige Stimme. Ich bin so verdammt aufgeregt!

"Ach Gott ist der niedlich. Wo haste den denn her?", sagt ein extrem großer Kerl mit hellbraunen Haaren. Sean verschwindet in seinen Armen. Anscheinend sind die beiden zusammen. Der Gedanke beruhigt mich ungemein.

"Gefunden." Aaron zwinkert mir zu.

"Zeig mal Kleiner. Wo hast du dir denn das eingefangen?" Mir wird ans Kinn gefasst und sofort trete ich erschrocken zurück. Wieso packt der mich an? Wir kennen uns doch noch gar nicht! "Hoppla. Sorry!", sagt er und hebt seine Hände.

"Das ist Sascha. Er ist Arzt", stellt Aaron mir den Grabscher vor. Sie wechseln eindeutige Blicke miteinander und ich werde noch ein Stück nervöser.

"Und ich bin Peter." Eine schmale Hand taucht vor mir auf. Ich ergreife sie. "Keine Angst. Wir beißen alle nicht." Peter lächelt mich an und ich lächle zurück. "Seht ihr? Ihr verschreckt einfach jeden mit eurer Art. Bei mir ist er zutraulich."

"Pfff", macht der Große, dessen Namen ich immer noch nicht kenne.

"Setzen wir uns?" Aaron zeigt auf einen Tisch, der gerade frei wird. "Da quatscht es sich besser."
 

Gemeinsam nehmen wir den Tisch in Beschlag und ich rücke so dicht an Aaron heran, dass die anderen zu grinsen beginnen. "Jetzt erzähl schon! Wo habt ihr euch kennengelernt?" Sean schaut mich offen an und lächelt. Auch wenn ich ihm erst nicht mochte, so wie er an Aaron gehangen hat, ist er scheinbar doch ganz nett.

"Wir haben uns vor ein paar Wochen hier kennen gelernt", beginnt Aaron. "Einer wollte ihm ans Leder und da habe ich ihn einfach geschnappt und hier rein gezerrt."

"Und ihr seid zusammen?" Sascha schaut erst Aaron dann mich an.

"Nein! Ich wohne bei ihm!" Okay, Leon! Klasse! Das war jetzt nicht die perfekte Antwort.

Aaron räuspert sich. "Ja. Er weiß gerade nicht wohin."

"Na, das ging ja schnell!", sagt Peter und grinst. "Kaum sind wir weg, erwacht dein Liebesleben wieder. Hättest auch sagen können, dass wir ... Aua! Hör auf mich zu treten!" Peter schaut zu Sascha, der ihn wiederum grimmig anschaut.

Ich studiere derweil wieder die Kritzeleien auf dem Tisch vor mir. Zu der Nervosität gesellt sich nun auch Scham.

Was die jetzt nur über mich denken? Bestimmt, dass ich nur ein kurzer Flirt für Aaron bin. Sicher nehmen sie mich nicht ernst. Halten mich für naiv. Der kleine, blonde Junge, der bei einem Aufreißer einzieht.

Ich mahne mich zur Ruhe. Erinnere mich daran, was Jack heute gesagt hat. 'Lass sie denken, was sie wollen!', rate ich mir selbst.
 

~Aaron~

"Sei ruhig Peter!" Sascha schielt immer noch böse zu seinem Partner.

"Leon weiß es. Macht nicht so einen Aufstand." Vier Augenpaare schauen mich erschrocken an.

Sean findet als erster seine Sprache wieder. "Du hast es ihm erzählt? Alles?"

"Nicht alles", beruhige ich ihn. "Können wir über ein anderes Thema reden? Euren Urlaub! Wie war der?" Ich weiß, ich kann das Gespräch mit Leon nicht lange aufschieben, aber hier fange ich sicher keine Diskussionen an. Nicht schon wieder.

"Supertoll! Sean? Zeig schon deine Bilder her." Sascha rettet mich, wie immer, und stupst Sean an.

Dieser schaut mich immer noch mit großen Augen an. "Zeig schon her", sage ich zu ihm. Wie gesagt. Sean macht das mit Andy immer noch zu schaffen, auch wenn er glücklich mit Chase ist. Er liebte ihn. Auch wenn Andy nichts von ihm wollte, außer ein bisschen Spaß. Ich bin froh, dass er jetzt Chase hat.

Da er mich immer noch dumm anstarrt, stecke ich ihm die Zunge raus. Wirkt immer. Er grinst und holt seine Kamera.
 

~Leon~

"Das war unser Haus. Nur wir vier und weit und breit niemand anderes. Weißer Sandstrand, blaues Meer und heiße Nächte!", lacht der große Dunkelhaarige, Chase, wie ich erfahren habe und haucht Sean einen Kuss auf den Mund.

"Da werde ich neidisch", sage ich leise und wünschte, ich könnte jetzt auch dort Urlaub machen.

"Ui. Leon kann reden", lacht Sascha.

"Ja, kann ich. Wenn man mich zu Wort kommen lässt."

"Uff. Zickig ist er auch noch!" Alle lachen. Ich auch. So langsam komme ich mit ihnen klar.

"Leute? Wollen wir mal bezahlen und uns ins Velvet abmachen? Ich habe Bock zu tanzen!"

"Du willst ja nur wieder mit Chase angeben, Sean! Das hat er im Urlaub ständig gemacht", schnattert Sascha und kassiert einen Fingerschnippser von Chase. "Aua!"

Ich grinse und beobachte sie weiter bei ihren nicht ernst gemeinten Streitereien, als schließlich mein Handy klingelt. Ich halte den Atem an und Aaron schaut besorgt zu mir. "Lass es klingeln."

"Vielleicht ist es wichtig." Könnte ja auch Phil sein. Ein Blick genügt um festzustellen, dass es nicht Phil ist. "Es ist wieder mein Vater." Aaron greift nach meiner Hand und hält sie fest umschlossen.

Ich drücke meinen Vater weg und schalte mein Handy wieder aus. Dumme Idee, es überhaupt mitzunehmen.

"Also suchen sie dich immer noch", meint Aaron und nimmt mir mein Handy ab.

"Der gibt sicher nicht so schnell auf." Ich kämpfe meine aufkeimende Angst nieder. Ich bin jetzt in Sicherheit! Das darf ich nicht vergessen.
 

"Du bist ein Ausreißer?", fragt mich Sascha.

"Sein Vater ist ein Schläger! Er hatte gar keine andere Wahl!", brüllt Aaron und wir schauen ihn alle gleichermaßen erschrocken an. Bis auf Sascha.

"Ich meine ja nur", sagt dieser und trinkt sein Glas leer.

"Aaron bezahlt und wir gehen schon mal raus." Allgemeine Zustimmung nur Aaron mault.

"Lass nur. Ich zahle", sage ich und zücke meinen Geldbeutel. Fast rechne ich schon mit Wiederworten, und Aaron öffnet tatsächlich seinen Mund, sagt aber nichts, nickt nur und begleitet mich vor zum bezahlen. Endlich komme ich mir mal nicht wie ein Schmarotzer vor!
 

***
 

~Aaron~

"Komm! Lass uns auch tanzen!", brüllt mir Leon ins Ohr und kichert schrill. Er ist stockbesoffen! Keine Ahnung, von wem genau die ganzen Drinks kamen, aber ständig drückte einer von meinen Freunden einen Neuen in Leons Hand, sobald sein alter leer war. Deshalb verliert er hier gerade langsam aber sicher seine letzten Hemmungen. Seit einer ganzen Zeit schon, fummelt er ständig an mir herum. Natürlich gefällt mir das, aber ich will nicht, dass er sich später für irgendwas schämen muss. Da hört sich tanzen nicht gerade gut an. Vor allem, da ich nicht gerne tanze.

"Sicher? Ich tanze grauenhaft!", antworte ich ihm und er zieht einen süßen Schmollmund.

"Bitte! Bitte, bitte, bitteeeee!"

"Ja! Ist ja schon gut!" Ich gebe auf. "Und ihr!", Ich schaue meine Freunde an "Keine Drinks mehr für ihn! Verstanden?" Sie grinsen und versuchen unschuldig auszusehen. Verlogenes Pack!
 

~Leon~

Endlich zieht mich Aaron hinaus auf die volle, bunte Tanzfläche. Mitten hinein ins hektische Treiben begeben wir uns, und ich presse mich dicht an seinen starken Körper. Alle sollen sehen, dass er zu mir gehört!

Es ist warm hier drinnen und ich sehe, wie Aaron schwitzt. Einige kleine Tröpfchen rinnen seinen Nacken hinab, bahnen sich einen Weg unter sein Shirt und ich beneide sie. Wie gern würde ich auch dorthin gleiten!

"Du kannst kaum noch stehen! Sicher das du tanzen willst?"

"JAA!!!", rufe ich und lasse mich in seine Arme fallen. Ich verschränke meine Arme in seinem Nacken und fühle die feuchte Haut dort. Grüne Augen treffen auf meine und ich keuche auf. Zum Glück hört man das bei der lauten Musik nicht.

Er beugt sich zu mir und kurz denke ich, er will mich küssen. Doch er fragt mich nur, ob es mir gut geht. Dumme Frage! Natürlich geht es mir gut! Wir sind zusammen und tanzen, dicht aneinander gedrängt und ...

Schon wieder ein kleiner Schweißtropfen! Genau an seinem Hals! Wenn ich mich beeile, dann …

"Leon!"
 

~Aaron~

Er gibt mir keine Antwort auf meine Frage sondern bekommt kurz ganz glasige Augen, fixiert meinen Hals und leckt plötzlich an ihm.

"Leon!", rufe ich. "Ich glaube, du gehörst ins Bett!" Sanft schiebe ich ihn von mir.

"Bett?" Den frechen Blick ignoriere ich.

"Ja. Du bist betrunken."

"Nein!"

"Doch. Sogar ganz schön!"

Er schüttelt den Kopf und wird scheinbar sauer. Er zieht eine beleidigte Schnute und prompt habe ich seine Lippen auf meinen. Sein schmächtiger Körper drängelt sich an mich, seine Finger krallen sich in meinen Rücken und sein Becken macht eindeutige Bewegungen. So gern ich ihn jetzt davon abhalten möchte, damit aufzuhören, schließlich ist er betrunken, ich kann es nicht!

Seine schlüpfrige Zunge macht mich schier verrückt, neckt meine Lippen, die sich wie von selbst teilen und sie einlassen. Er lenkt mich hervorragend von meinem Vorhaben ab und fummelt sich unter mein Shirt.

So betrunken Leon ist, so flink ist er, sich zu meinen Brustwarzen hochzuarbeiten. Ich stöhne in unseren Kuss und umklammere sein Becken, das einfach nicht ruhig bleiben will! Bald bekomme ich noch ein Problem.

Die Attacke endet aber abrupt, sodass ich verwirrt die Augen aufmache. Leons blaue Augen sind riesig und schauen mich leicht entsetzt an. Er wirkt auf einmal so nüchtern.

"Du hast ... recht ...", stottert er. "Ich ... Ich sollte besser ins Bett." Woher nur dieser Sinneswandel?

Grinsend folge ich ihm Richtung Ausgang, winke noch meinen Freunden zu, die mir schmutzige Gesten zeigen. Manchmal könnte ich sie …
 

***
 

~Leon~

"Ich gehe ... Ich muss mal", sage ich zu Aaron, der gerade seine Jacke aufhängt und schaue ihn dabei nicht an. Generell habe ich ihn kaum beachtet auf dem Nachhauseweg. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich habe ihn förmlich angesprungen und es erst richtig kapiert, als es schon zu spät war und ich ihm fast in den Mund gekrochen bin. Ist mir das peinlich!

Klar war es absolut geil, so mit ihm auf der Tanzfläche rumzumachen. Doch nicht so! Und seine Freunde haben uns dabei auch sicher beobachtet. Wie peinlich!

Erleichtert, dass er mich bis jetzt nicht drauf angesprochen hat, schließe ich die Badezimmertür hinter mir. Jetzt nur schnell Zähne putzen, aufs Klo und dann ab ins Bett. Ich täusche einfach einen dicken Brummschädel vor. Den habe ich morgen mit Sicherheit!
 

Fertig mit allem, lausche ich an der Tür, höre aber nichts. Entweder ist Aaron schon im Bett, oder er ist nicht in der Nähe. Vorsichtig schlüpfe ich durch die Tür, nachdem ich vorher das Licht im Bad ausgeschaltet habe, damit ich Aaron ja nicht auf mich aufmerksam mache. Heimlich schleiche ich ins Schlafzimmer. Bett leer. Nicht mehr lange, denn gleich liege ich drinnen.
 

~Aaron~

Ich kann nicht aufhören zu grinsen. Leon benimmt sich echt zu lustig. Er scheint jedenfalls wieder nüchtern zu sein, sonst wäre ihm das alles nicht so peinlich.

Von der Küche aus beobachte ich ihn, wie er sich aus dem Bad schleicht und dann im Schlafzimmer verschwindet. Wetten er 'schläft', wenn ich ihm gleich folge?

Gemächlich mache ich mich auf den Weg ins Bad und danach sofort ins Schlafzimmer. Das Licht bleibt aus, damit ich meinen Gast nicht 'wecke'. Eigentlich wundert es mich, dass er sich so selbstverständlich in mein Bett legt. Kein einziges Mal fragte er mich, ob das in Ordnung sei. Das ist es natürlich! Aber so wie er sich manchmal anstellt, frage ich mich wirklich, wieso er jetzt noch zu mir ins Bett krabbelt. Das kann nur eins bedeuten: Er will das was ich will. Das wir zusammen sind.
 

Leise krieche ich unter die Bettdecke und erspähe allmählich die Umrisse Leons. Ganz am anderen Ende des Bettes hat er sich eingerollt und rührt sich nicht.

"Leon? Bist du noch wach?" Keine Antwort. Welch Überraschung!

Gut das er schläft! So kann ich näher an ihn heran robben und in meine Arme ziehen. Bin ich gemein? Ja, aber ich will ihn etwas leiden lassen, für die Tanzaktion vorhin.

Als ich endlich nahe bei ihm liege, lege ich meinen Arm um ihn und ziehe ihn an meinen Brustkorb. Ein Zittern geht durch seinen Körper. Ob er sich rührt? Oder gar etwas sagt?
 

~Leon~

Was tut Aaron da? Denkt er jetzt, ich schlafe, also kann er ... Ja was kann er?

Ich bleibe abwartend liegen und rühre mich nicht. Aaron ebenfalls nicht. Nur sein Daumen reibt leicht an meinem Bauch auf und ab. Irgendwie schön. Irgendwie beruhigend.

Mir fallen die Augen zu und langsam driften meine Gedanken ab, verlieren sich im Nebel meiner eigenen Traumwelt. Sicher schlafe ich gleich ein.
 

~Aaron~

Wieder bringt er mich zum grinsen. Jetzt ist er doch wirklich eingeschlafen! Das gleichmäßige Atmen verrät es mir.

Ich drücke meine Nase in sein Haar, atme seinen Duft ein und schließe ebenfalls meine Augen. Vielleicht hatte Jack recht, und Leon kann mir wirklich dabei helfen, über Andy und all die damit verbundenen schlimmen Erinnerungen hinwegzukommen. Ich würde so gerne daran glauben.
 

******
 

* Kann man alles nachlesen. Und zwar hier: https://ssl.animexx.de/fanfiction/331220/

** Auch das kann man nachlesen. Einfach auf folgenden Link drauf klicken, schon seid ihr im warmen Sonnenschein ;-) >>> https://ssl.animexx.de/fanfiction/333098/



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Teddybaer255
2013-12-11T07:14:44+00:00 11.12.2013 08:14
Hey, da bin ich wieder *wink*
Also, die Idee, dass Leon mal Aarons Freunde kennen lernt, finde ich richtig gut (und süß ;) )
Ich hab mich so weggeschmissen, als Leon da so betrunken auf der Tanzfläche rumtanzt :D *Kopfkino* *lachflash* Sehr nett ;D
Ich greife auch gern noch einmal Hironos Zitat auf: "Und seid ihr zusammen?" "Nein! Ich wohne bei ihm!" Da dachte ich nur: PATSCH! Das war ein Schritt voll in die.... *räusper* ... ins Fettnäpfchen :D
Richtig gut!!
Bis zum nächsten Kapi
LG Teddybaer

Antwort von:  Fara_ThoRn
11.12.2013 12:16
"Und seid ihr zusammen?" "Nein! Ich wohne bei ihm!" << Ja, es ist doch so! *gg*
Von:  Kyara_Richards
2013-11-07T11:27:50+00:00 07.11.2013 12:27
So toll *.*
Ich mag die beiden,sehr.

Freue mich schon weiteres zu lesen.
Von: abgemeldet
2013-11-07T11:14:55+00:00 07.11.2013 12:14
LooooooooooooL
"Und ihr seid zusammen?" "Nein! Ich wohne bei ihm!"
*lachkrampf"

Ich freu mich auf die nächsten Kapi XD

LG Hiro
Von:  tenshi_90
2013-11-07T06:43:51+00:00 07.11.2013 07:43
Die beiden sind einfach zu putzig miteinander :) Ich hoffe so sehr, dass die beiden glücklich miteinander werden ^^


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