Zum Inhalt der Seite

Glück ist in der Seele zu Hause

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Glück 11


 

Glück ist in der Seele zu Hause

Glück 11

„Mein Gott, Bulma. Was hast du die ganze Nacht denn nur gemacht? Du siehst ja schrecklich aus.“

Unerwartet rollte die Begrüßung meiner Mutter über mich hinweg, als ich die Küche betrat und mich murrend an den Tisch setzte. Es war 7 Uhr in der Früh und nur wenige Stunden hatte ich in der letzten Nacht schlafen können. Oder zumindest das was von ihr übrig geblieben war. Noch lange war ich wach gelegen und hatte über Vegetas Vergangenheit nachgedacht. Ich hatte mir zwar geschworen, das Golden Eye niemals wieder zu benutzten doch schon jetzt spürte ich wie meine Neugierde stieg. Was fesselte mich so an diesem Saiyajin, dass ich nicht von ihm loskommen konnte? Wieso zog mich Vegeta immer und immer wieder magisch an und machte es mir unmöglich mich von ihm zu entziehen? Ich würde mich noch an seinem lodernden Feuer verbrennen, doch streckte ich begrüßend die Arme danach aus und empfing es frei, leichtfertig und völlig naiv. Erkannte die Gefahren nicht, welche der Saiyajin no Ouji mit sich brachte, doch wollte ich es einfach nicht wahrhaben.

„Es war eine lange Nacht, Mama.“ Mehr brachte ich nicht heraus und wollte mich im Nachhinein auch nicht vor ihr rechtfertigen. Murrend nippte ich an der heißen Tasse Kaffee, die mir meine Mutter auf den Tisch stellte und sah aus dem Fenster. Es war ein typischer Morgen, so wie er eigentlich immer beginnen sollte. Der Himmel war azurblau und lächelnd begrüßte uns die Sonne strahlend vom Horizont. Moment.... heute war doch etwas. Irgendetwas schien ich vergessen zu haben. Irgendetwas Wichtiges.

„Hauptsache du bist nachher fit für deines Vaters Geburtstagsfeier. Wir erwarten zwar nicht viele Gäste, aber immerhin freut er sich schon wahnsinnig auf diesen Tag.“

Mein Gesicht musste wohl so ziemlich alles verraten haben, denn augenblicklich brach meine Mutter in ein amüsiertes Lachen aus.

„Sag bloß das hast du vergessen?“

Wieder lachte sie auf und ich schüttelte energisch den Kopf. Natürlich nicht. Wie konnte ich nur den eigenen Geburtstag meines Vaters vergessen. Das Geschenk hatte ich glücklicherweise schon eine Woche vorher besorgt. Ein Gutschein in seinem Lieblingsrestaurant für zwei Personen. Daher rührte also nicht meine gellende Überraschung, welche mich so blindlings in den neuen Tag geworfen hatte. Es geschahen nur so viele Ereignisse in letzter Zeit, dass ich mich nicht mehr darauf konzentrieren konnte. Und meine Gedanken Purzelbäume schlagen ließ.

„Natürlich nicht, Mama. Ich war nur überrascht das es schon so schnell heute ist.....“ Zum Ende hin wurde ich immer leiser, als mein Blick auf eben jene Person fiel, welche soeben den Raum betreten hatte. Auch meine Mutter schien unseren ungebetenen Gast bemerkt zu haben, denn freudig drehte sie sich zu ihm um.

„Schön dass du auch schon wach bist. Normalerweise schläfst du länger an so schönen Tagen. Setzte dich doch zu uns, Vegeta.“

Einladend war ihr Blick, doch wandte sich der Saiyajin no Ouji so schnell ab, wie er den Raum betreten hatte und trat wieder aus der Küche hinaus.

„Vegeta, warte.“

Ohne, dass ich darüber nachdachte, war ich vom Stuhl aufgesprungen, schnappte mir die Tasse Kaffee, die eigentlich für meinen Vater gedacht war, behäufte sie mit etwas Milch und Zucker und ging dem Saiyajin hinterher.

„Vegeta, jetzt warte doch mal.“

Erst im Flur hatte ich ihn eingeholt, so schnell das eben mit einer befüllten Tasse in den Händen möglich war und trat an ihn heran. Er schien nicht damit gerechnet zu haben, denn verdutzt drehte sich der Saiyajin zu mir um und sah mich fragend an. Sofort versank ich in seinen dunkelbraunen Opalen, die im Sonnenlicht heller funkelten als der reinste Bernstein und drückte ihm die wärmende Tasse in die Hand.

„Hier, du wirst sehen, damit beginnt der Tag gleich viel besser.“

Ich lächelte, als er immer noch verdutzt auf das Gebräu in seinen Händen starrte und nahm mir die Zeit ihn genauer zu mustern. Womöglich wollte er gleich trainieren gehen, denn Vegeta war wie üblich in seinen dunkelblauen ärmellosen Gi gekleidet. Dazu passend die weißen Stiefel und Handschuhe, nur die Haare waren heute anders. Ohne darüber nachzudenken fuhr ich leichtfertig durch seine vereinzelten Strähnen, welche ihm wild in die Stirn fielen und bemerkte nicht wie der Saiyajin einige Schritte nach hinten wich.

„Ich mag die Strähnen an dir. Sie machen dich jünger.“

Sofort errötete ich, als dieser Satz meine Lippen verlassen hatte und würde mich am liebsten selbst dafür ohrfeigen. Ich wagte nicht aufzusehen sondern versuchte die Situation zu verallgemeinern. Versuchte wenigstens noch etwas von meiner kläglichen Würde zu bewahren. Behutsam nahm ich Vegetas rechte Hand in die meinen und sofort schlug mein Herz wilder hinter meiner Brust.

„Ich hoffe das Bad von gestern hat dir gut getan.“ Es war viel mehr keine Frage sondern eine einfache Feststellung, denn schnell konnte ich sehen, dass der Saiyajin no Ouji erholter aussah. Nicht mehr ganz so blass wie gestern Nacht und lächelnd sah ich ihm in die Augen. Doch wie immer verließ kein Dank die Lippen meines stummen Besuchers und schweigsam wandte Vegeta den Kopf zu Seite. Sah aus dem Fenster und würdigte mich keines weiteren Blickes. Ach so. Enttäuscht senkte ich denn Blick. Ich verstand schon. Eine Kleinigkeit. Nicht der Rede wert....

Enttäuscht wollte ich meine Hände von seiner lösen, doch ließ dies ein plötzlich schwacher aber dennoch bestimmender Griff nicht zu. Überrascht sah ich auf die große Hand, welche meine nun fest umschlossen hielt und als ich den kleinen, gar federleichten Händedruck spüren konnte, wusste ich, dass dies zumindest ein kleiner Anfang war.

Vegeta hatte eben seine ganz eigene Art und Weise, seine Dankbarkeit auszudrücken und liebevoll sah ich den Saiyajin erneut an. Seine Geste war nur für mich alleine bestimmt gewesen und abermals nickte ich verstehend.

Jeder Zeit, Vegeta.

Jeder Zeit.

„Kommst du nachher zu der Geburtstagsfeier meines Vaters? Wir sind nicht viele Gäste und ich bin sicher er würde sich über deine Anwesenheit freuen.“

Groß und unsicher lag Vegetas Blick auf mir und ließ mich augenblicklich verstummen. Hatte... hatte er mich etwa nicht verstanden? Ich wiederholte meine Frage nochmal, doch immer noch sah mich Vegeta aus großen Augen einfach nur an.

Und dann traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag, als ich seine zaghafte Stimme hörte. So völlig anders als sonst von ihm gewohnt und als ich den Sinn hinter seinen Worten verstand, konnte ich nicht verhindern, dass neues Mitleid in mir aufwallte.

„Ich weiß nicht... was ein... Geburtstag ist.“

Genau hörte ich die Unsicherheit in seiner Stimme und erneut ließ ich Vegetas Worte in meinem Geist Revue passieren.

Er wusste nicht was ein Geburtstag ist?

Wieso machte mich dieser eine Gedanke nur so endlos traurig und versetzte mir einen bleiernen Stich ins Herz?

Mitleidig sah ich ihn an und merkte genau wie unangenehm sich Vegeta hierbei fühlte. Er schien es nicht zu mögen, wenn er über Etwas nicht Bescheid wusste. Fast schon so wie ein Kontrollwahn, doch wer konnte es ihm verübeln? Wenn man so viel Schreckliches erlebt hatte wie er, hatte man jeglichen Grund misstrauisch zu sein.

„Geburtstage feiern wir hier auf der Erde als ein Tag des Älter werdens. Jedes Jahr feiert man exakt an dem gleichen Tag an dem man geboren wurde und ist umgeben von Menschen, die man mag. Menschen denen man wichtig ist und die man ins Herz geschlossen hat.“ Beinahe hätte ich lauthals aufgelacht als ich seinen skeptischen Blick sah. Eine Augenbraue fragend in die Höhe gezogen, den Blick weiterhin ahnungslos auf mich gerichtet und nur wage unterdrückte ich den Impuls, Vegeta einfach in die Arme zu nehmen. Er sah so schrecklich hilflos aus, wie er so dastand. An die Wand gelehnt, an seiner Tasse nippend und meinen Erzählungen lauschend, während die wärmende Sonne uns begrüßte und eine wohltuende Wärme in den Raum schickte. Die hellen Strahlen tauchten alles in ein silbriges Licht des Erwachens und um ehrlich zu sein, genoss ich die Zeit, die ich mit dem Saiyajin no Ouji so verbringen durfte.

Es waren seltene Momente, doch eben jene Seltenheiten machten ihn so sympathisch und auf seine eigene Art und Weise liebenswert. Vegeta nickte verstehend, doch dennoch bezweifelte ich, dass er irgendetwas von dem verstand, was ich ihm erzählt hatte. Wie konnte er auch. Der Saiyajin no Ouji war immer noch neu auf der Erde. Die Gepflogenheiten der Menschen waren ihm mehr als nur fremd und wieder beschlich mich innere Sorge und Zweifel. Wie musste es sich anfühlen, wenn man der Letzte seiner Art war? Sicher Son-Kun war ebenfalls ein Saiyajin, doch dennoch unter Menschen aufgewachsen. Die Lebensweise seines Volkes war für ihn, wie für uns alle, ein Geheimnis sondergleichen. Nahm man es genau, war Vegeta alleine. Ganz alleine. Schon wieder.

Das reicht. Schluss mit diesen trüben Gedanken.

Mit einem Kopfschütteln brachte ich mich wieder zur Besinnung und steckte mir lächelnd die Hände in die Taschen meines langen weißen Kittels und folgte Vegetas Blick aus dem Fenster.

„Überlege es dir einfach. Du bist immer gerne willkommen, Vegeta.“ Ein letztes Mal umfing meine Hand die seine, bevor ich mich auf den Weg ins Labor machte und meinen Besucher einfach so stehen ließ. Im Nachhinein machte ich mir Vorwürfe, dass es vielleicht unhöflich gewesen war, doch jetzt, in diesem einen Moment, musste ich einen klaren Kopf bekommen.

Wieder schlug mein Herz wild und unbändig hinter meiner Brust, als ich den langen Flur entlang, Richtung Aufzug lief. Wieso fesselte mich dieser Saiyajin nur so dermaßen, dass es unerträglich wurde? Wieso entfachte seine pure Anwesenheit einen nie endenden Schmerz in meinem gesamten Körper, der sich nicht mehr stillen lassen konnte? Wieso wollte ich für dieses eine Wesen, welches in seinem Leben so viel gelitten hatte, nur das Beste dieser Welt?

Ratternd ließ ich das Ruckeln des Fahrstuhles über mich ergehen und versuchte meine Gedanken in Einklang zu bringen. Versuchte Ordnung in das wirre Chaos meines Geist zu schaffen, doch wie immer, wenn sich dieses um Vegeta drehte, war ich ihm machtlos ausgeliefert. Ich konnte nur hoffen, dass ich in der Arbeit meines Labores endlich Zerstreuung finden würde.
 

~*~

„Herzlichen Glückwunsch, Paps.“

Liebevoll drückte ich meinem Vater einen Kuss auf die Wange und überreichte ihm das Geschenk. „Von Yamchu und mir. Er lässt sich leider entschuldigen, aber er kann heute leider nicht kommen. Die Arbeit hat ihn zu fest im Griff. Aber ich soll dir ganz liebe Grüße ausrichten.“ Ich lächelte entschuldigend und legte meinem Vater eine Hand auf die Schulter. Es war ein herrlicher Mittag und ich hatte den Rest des langen Vormittages in meinem Labor verbracht. Zu gefangen von meiner Arbeit um an gewisse Besucher und deren Verhaltensweisen zu denken, die mich immer wieder aufs Neue ins Grübeln brachten. Und mich nicht loslassen konnten. Nun strahlte die Sonne breit und scheinend vom Himmel und erwärmte die hell erleuchtete Terrasse, auf der wir uns aufhielten. Meine Mutter hatte den Grill angeworfen und freudig brutzelte unser Mittagsessen über dem Feuer vor sich hin. Einige Gäste würden erst später hinzustoßen. Arbeitskollegen und Freunde der Firma, so hatten wir den ganzen Nachmittag für uns. Ein Fest in der Familie und dennoch sah ich mich immer wieder um, in der Hoffnung irgendwo den Saiyajin no Ouji zu entdecken, doch blieb Vegeta weiterhin verschwunden.

„Danke Bulma, aber das wäre doch nicht nötig gewesen.“

Dankbar nahm mich mein Vater in die Arme und lächelnd erwiderte ich seine Umarmung. Familie war etwas herrliches. Wenn man denn eine hatte.... 

Lässig trat ich auf den Grill zu und nahm mir einen Spieß auf den Teller. Leider hatte ich nicht mehr die Zeit finden können, mich umzuziehen, so musste also meine klägliche Arbeitskleidung herhalten. Meine verschlissene weite dunkelgrüne Hose hing lässig an meiner Hüfte und wurde von einem dunkelbraunen Gürtel gehalten. Vereinzelt waren mehrere Werkzeuge in den Hosentaschen versteckt und leider hatte ich nicht mehr die Zeit gefunden, sie auszuräumen. Das schwarze Shirt war beiläufig in die Hose gesteckt und mein wirres, kurzes Haar von einem roten Haarband zurückgehalten. Nur vereinzelte Strähnen meiner blauen Locken fielen mir wild in die Stirn und beiläufig fegte ich es zur Seite. Mir war warm in meinem weißen Laborkittel und kurz spielte ich mit dem Gedanken ihn auszuziehen, als mich so etwas wie eine leise Ahnung beschlich und mich in meiner Bewegung stocken ließ. Wieder war das Gefühl brennend beobachtet zu werden und abermals spürte ich die mir vertraute Kälte, welche aber keineswegs unangenehm war. Konnte es sein, dass......

Kurzerhand schnappte ich mir einen zweiten Teller, belud ihn mit einigen Fleischspießen und gemischtem Nudelauflauf und warf einen letzten Blick auf meine Eltern. Sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und wild entschlossen, sah ich auf das Vordach der Terrasse. Immerhin war es ein Versuch wert, selbst wenn ich falsch liegen sollte und leichtfertig stieg ich die Stufen der Außentreppe empor. 

Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass er kommen würde, doch jetzt da ich ihn so vor mir sah, wohl schlafend, da ihn sein eisernes Training mehr als erschöpft hatte, konnte ich ein Lächeln nicht mehr unterdrücken.

Behutsam setzte ich mich neben den dösenden Saiyajin, stellte den voll beladenen Teller zur Seite und beobachtete ihn neugierig. Wohl hatte er die Wärme der Sonne gesucht, denn sonst war der Saiyajin selten hier oben. Meine blauen Opale glitten über seine schlafende Form, betrachteten die auf dem Oberkörper ruhenden Hände, sahen das leichte Heben und Senken seiner Brust und wanderten letztendlich zu seinem Gesicht. Kleinere Schürfwunden bedeckten seine Wange sowie der helle Staub der Wüste und ich unterdrückte den inneren Drang, ihn wegzuwischen. 

Vegetas Gi war starr vor Dreck und Ruß, aber immerhin hatte er es diesmal geschafft ihn ganz zu lassen. Zwar war er nur wenige Stunden weg gewesen, aber anscheinend musste diese kurze Zeit es in sich gehabt haben. Immer fleißig, bis zur Erschöpfung. Du kannst auch nie zur Ruhe finden, nicht wahr Vegeta?

Spielerisch stupste ich ihm in die Seite, immerhin war es an der Zeit aufzuwachen, sonst würde der Saiyajin noch sein ganzes Mittagessen verschlafen. Doch umso überraschter war ich, als ich ein entrüstetes Schnauben von ihm hören konnte. Verdutzt sah ich zu ihm herunter, in ein grimmig verzogenes Gesicht und konnte mir ein weiteres Grinsen nicht mehr verkneifen. Wer hätte das gedacht?!? Wieder folgte ein weiterer Stups in die Seite, diesmal die Andere und dieses Mal zogen sich die Augenbrauen des Saiyajins fester zusammen und ich konnte sein murrendes Brummen hören. Kurzerhand fuhr seine Hand unter sein Gi Oberteil und kratze sich verschlafen an der Stelle, an der ich ihn berührt hatte und unterdrückte ein schwaches Gähnen. Hätte ich gekonnt, so würde ich den Saiyajin augenblicklich in eine herzige Umarmung ziehen, doch wie immer wusste ich nicht, wie mein Besucher all dies auffassen würde. So sehr er es auch abstritt, wenn man ihn so sah, konnte man Vegeta einfach nicht böse sein, konnte ihn einfach nicht hassen, egal was er alles in der Vergangenheit angestellt hatte und liebevoll rüttelte ich an seiner Schulter.

„Hey du Schlafmütze. Aufwachen, das Essen ist fertig.“

Wieder konnte ich sehen wie der Saiyajin langsam zu erwachen schien und sich verschlafen die Augen rieb, noch orientierungslos von der geblendeten Sonne und verzweifelt blinzelte er die Müdigkeit beiseite.

Langsam wandte er den Kopf zu mir und ich konnte schwören, dass sich sein Blick mit einem Mal verdunkelte, als er mich erkannt hatte. Es sollte wohl soviel wie eine Warnung sein, doch kannte ich Vegeta mit der Zeit nun etwas besser um zu wissen, dass er es nicht so meinte. Dass er einfach überrascht war mich zu sehen und diese Schwäche mit eisiger Kälte und Sturheit abspielte. Versuchte sie zu verstecken, doch las ich so langsam hinter seinen Mauern und sah, wer er wirklich war.

„Hier ich habe dir etwas zu Essen gebracht. Du musst Hunger haben.“ Lächelnd drückte ich ihm den Teller in die Hände und sofort begrüßte mich sein lautstarkes Magenknurren. Ich konnte nicht verhindern, dass ich lauthals lachen musste und erntete seinerseits nur ein leises Knurren. Doch mit einem mal wandte sich Vegeta ab, fing stumm an sein Mahl zu verspeisen und abermals beobachtete ich ihn stumm. 

Es war schön, dass er doch gekommen war. Vielleicht trieb ihn auch einfach nur die Langeweile dazu, aber immerhin war es ein kleiner Anfang. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung und langsam ließ ich meinen Blick über den Garten schweifen und blieb an meinen Eltern hängen. Meine Mutter überreichte gerade meinem Vater ihr Geschenk und ich konnte nicht verhindern, dass ich anhand seines glücklichen Gesichtsausdruckes abermals lächeln musste. Doch augenblicklich riss mich eine dunkle Stimme neben mir aus meiner Starre und überrascht sah ich auf.

„Was hat das für eine Bedeutung?“

Verblüfft sah ich Vegeta an, welcher sein Mahl beendet hatte und nun seinerseits auf meine Eltern blickte.

Was meinte er damit?

Schwach folgte ich seinem Blick und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

„Du meinst die Geschenke?“

Der Saiyajin nickte schwach und konnte seine Augen nicht von dem Geschehen lösen. Ich lächelte, als ich seine versteckte Neugierde erkannt hatte und legte die Arme um meine angezogenen Knie und sah erneut in den Garten hinunter.

„Das ist Brauch, hier auf der Erde. Derjenige, der Geburtstag hat wird mit Geschenken überhäuft, praktisch um zu zeigen, dass man ihn gerne hat und dass er ihm wichtig ist.“ Vegeta brummte nur und kopfschüttelnd sah ich zu ihm. „Es sollte von Herzen kommen, das ist das Einzige was zählt.“ 

Es war klar, dass er diesen Brauch nicht verstand und als ich weiterhin in sein fragendes Gesicht blickte, suchte mich ein neuer Gedanke heim, welchen ich auch sogleich aussprach. Ich wusste nicht, ob er Vegeta schaden konnte, aber leider war mein loses Mundwerk schneller als meine warnenden Gedanken und im Nachhinein bereute ich es zu tiefst, diese Frage gestellt zu haben.
 

„Gab es denn auf Vegeta-Sai keine Geburtstage?“
 

Ich konnte sehen wie mein Nebenmann zusammenzuckte und sich kurz, wenn auch nur für Sekunden seine Augen vor Schock weiteten. Abrupt wandte sich der Saiyajin ab und am liebsten hätte ich mir die Hand vor die Stirn geschlagen. Wie konnte ich auch nur so blöd sein?

„Vegeta, es tut mir leid.....“

Ich wollte tröstend eine Hand auf seine Schulter legen, doch plötzlich war ich unsicher. Ich hatte sicherlich seine Gefühle verletzt, auch wenn ich das niemals beabsichtigt hatte. Daran hätte ich doch denken müssen. Ich Vollidiot.

Stumm zog sich das Schwiegen dahin und ich dachte schon, Vegeta würde nicht mehr das Wort ergreifen, doch umso überraschter war ich, als ich abermals seine tiefe Stimme hören konnte. Doch war sie belegt mit Trauer und einer gewissen Art von Sehnsucht, dass es mir sofort die Gänsehaut auf die Arme trieb.

„Wir Saiyajins feiern nicht wie ihr Menschen. Das Älter werden ist uns egal. Jugend und Alter wird nur anhand von Kraft und Können gemessen.“ Stumm lauschte ich seinen Worten und wagte nicht zu antworten, gar das Wort zu ergreifen, aus Angst, dass er aufhören würde zu erzählen. Es war selten, dass Vegeta von selbst die Initiative ergriff und zu Reden begann, umso mehr wollte ich ihn nicht unterbrechen.

„Es gibt....gab... nur einen Brauch, der uns wichtig war, das Radagask. Wenn ein Saiyajin eine gewisse Zeitspanne erreicht hatte, galt er als volljährig und war frei eigene Entscheidungen zu treffen.“

Er verstummte ein weiteres Mal und sah in weite Ferne. Suchte irgend einen Punkt am Horizont und verzweifelt versuchte ich zu verstehen, was der Saiyajin no Ouji am Himmelszelt suchte. Doch würde ich dies wahrscheinlich nie erfahren.

„Wie war... dein... Radagask?“

Zaghaft und leise kam diese Frage über meine Lippen. Vielleicht war es ein Fehler gewesen erneut auf seine Vergangenheit einzugehen, doch war meine Neugierde zu groß.

Sofort wandte sich Vegeta entrüstet ab. „Das geht dich nichts an.“

Trotzig verließen diese paar Wörter seine Kehle und genau konnte ich das Beben seines Körpers sehen. Sah den inneren Schmerz, der in ihm aufwallte und wohl nie erlöschen würde. Es tat weh.

Sehr weh.

„Vegeta....bitte.“ 

Zaghaft legte ich ihm eine Hand auf die Schulter, doch schreckte sofort zusammen, als der Saiyajin plötzlich aufstand und mich wütend ansah.

„Treib es nicht zu weit, Mensch. Fordere meine Geduld nicht heraus.“ Fast schon so etwas wie Angst und leichte Panik lag in seinem sonst so strengen Blick. Ruckartig hob und senkte sich seine Brust und es war grausam mitanzusehen, wie Vegeta verzweifelt versuchte, nicht die Beherrschung zu verlieren. „Du weißt nicht wo...worauf du dich einlässt. Du... du...“ Doch mit einem Mal brach der Saiyajin mitten im Satz ab und war nach binnen von Sekunden mit einem eisigen Luftzug verschwunden. Hinterließ nichts als Kälte und ließ mich alleine auf dem Vordach zurück.

Ich zitterte am ganzen Körper. Noch nie hatte ich ihn so aufgelöst gesehen. Nicht einmal in der einen einsamen Nacht in der Küche, als ich seine hitzige Haut berührt hatte.

Traurig senkte ich den Blick, sah hinüber zu meinen Eltern, welche mir freudig zu winkten und verzweifelt lächelnd erwiderte ich den Gruß. Auch wenn mir gar nicht nach Lachen zumute war.

Dabei lief doch alles so gut. 

Heute war ich dem wortkargen Saiyajin no Ouji wieder ein Stück näher gekommen , doch nun hatte ich meine Chance vertan. Mit einem Mal alles zerstört, was ich mir kläglich aufgebaut hatte. 
 

Der Rest des Tages lief ereignislos von statten. Einige Besucher waren gekommen um mit meinem Vater gemeinsam zu feiern, doch war meine Laune mehr als getrübt. Oft sah ich zum Haus hinüber und hoffte inständig, dass Vegeta zurück kommen würde, doch hatte ich seine Gefühle mehr als verletzt. Dabei... hatte ich das niemals vorgehabt.

Und nun befand ich mich, an diesem späten Abend, das Fest war vorüber und die Gäste nach Hause gekehrt, in meinem Zimmer und sah stumm auf die Schublade meines Schreibtisches hinab. Ich wusste genau, was sich hinter dem morschen Holz verbarg, doch hatte ich mir geschworen, es niemals wieder einzusetzen.

Niemals wieder.

Wieso lernte der Mensch nicht aus seinen vergangenen Fehler und beging sie jedes Mal aufs Neue? Wieso war er nur so selten naiv?

Wieder erinnerte ich mich an Vegetas traurigen Gesichtsausdruck zurück, sah den brennenden Schmerz erneut in seinen Augen. Was konnte ich tun um ihm diese Trauer zu nehmen? 

Diese stumme Einsamkeit, die ihn umfing wie ein eiserner Mantel und nicht loslassen konnte?

Es musste wahrlich schlimm sein, nicht zu wissen wie alt man war. Niemanden zu haben, der dein Älter werden mit dir teilte. Keine Familie, mit der du hättest feiern können und mit einem Mal kam mir eine Idee. Vielleicht war sie hirnrissig, vielleicht gar selten dämlich, doch momentan hatte ich Nichts mehr zu verlieren. Vielleicht würde mich Vegeta für verrückt erklären oder gar nie mehr mit mir reden wollen, aber das war mir mehr als gleich. Ich würde alles ertragen können. Seinen Zorn. Seine ganze bebende Wut. Wenn ich ihn glücklich machen konnte und sei es nur für einige Stunden, so nahm ich alles in Kauf.

Ich bereue Nichts.

Bestrebt öffnete ich die Schublade und nahm das Golden Eye in meine Hände. Zwar hatte ich mir geschworen nie wieder auch nur einen Fuß in Vegetas grausamer Vergangenheit zu setzten, doch hatte ich keine andere Wahl. Mir blieb kein anderer Weg erspart, für das Vorhaben, dass ich mir gestaltet hatte und mit zittrigen Händen betätigte ich die Maschine in meinen Händen.
 

Und das vertraute, ewige Surren begann von Neuem. 
 

________________________________________________________

Und so schnell werden Versprechen gebrochen, mensch Bulma. Aber sie tut es ja nicht für sich, sondern für den Saiyajin. Na wenn das mal gut geht. :)

Hoffe der Teil hat gefallen und kleines Sorry für die längere Pause.
 

Diese FF gibt es jetzt auch als Doujinshi. Einfach mal in entsprechender Rubrik vorbeigucken.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Part.

Eure Red



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kullerkeks1987
2014-09-23T12:55:10+00:00 23.09.2014 14:55
Jaja, soviel zu den guten Vorsätzen. Sie kann es einfach nicht lassen. Und das ist gut so, denn so kann man mehr erfahren ^^
Von:  Sanguisdeci
2014-04-22T20:51:02+00:00 22.04.2014 22:51
Bis hierhin eine sehr schöne Fanfiction. Ich hoffe, sie wird bald fortgesetzt. Ich bin gespannt darauf, wie sich alles weiter entwickeln wird :)
Von:  Feng
2014-02-27T17:55:05+00:00 27.02.2014 18:55
es is sehr spannend :D
*sich freut, dass du weitergeschrieben bist*
Mach weiter so! :)


Zurück