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Glück ist in der Seele zu Hause

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Glück 38


 

Glück ist in der Seele zu Hause

Glück 38

Die Luft roch nach Verbranntem.

Schwarzer Ruß und kalte Asche regnete vom Himmel wieder und machten eine klare Sicht auf eben Geschehenes schier unmöglich. Dumpf, gar wallend, umhüllte der neblige Schleier schwarzen Rauches jenes Gebiet des stillen Schreckens und brachte mein Herz erneut zum Zittern.

Eisig war die Stille, welche sich gar schon beschämend frech um jeden einzelnen Trümmer legte und kaltes Gestein sich reglos in der Sonne erwärmen ließ.

Nichts war zu hören außer das Knacken einer gekappten Stromleitung und das dumpfe Dröhnen fallenden Metalls, welches unaufhörlich zu bestehen schien.

Nichts war zu spüren, als dieses eine beklemmende Gefühl, welches langsam in einer Seele hinaufkroch, die sich schon viel zu lange an eine immer wiederkehrenden Anwesenheit gewöhnt hatte; bis sie, durch den Wandel der Zeit, zu etwas Alltäglichem wurde. Etwas was immer da war und an das man sich schon längst gewöhnt hatte.

Doch mein Stummes Flehen blieb unerhört und verweilte weiter eisern in seinen Schranken.
 

Haltlos fiel ich auf meine Knie, mitten in die Trümmer hinein und ohne, dass ich weiter über mein törichtes Handeln nach dachte, begann ich zu suchen.

Bewegte Stein um Stein; hoffend, dass ich jenes eine Wesen erblicken konnte, welches ich hoffentlich nicht sovorfinden wollte. Nicht reglos unter Trümmern liegend, doch wurde ich jedes Mal, wenn ich schweres Gestein beiseite schaffte, mit gähnender Leere begrüßt. 

Meine Finger schmerzten, hatte ich mich unweigerlich an rissigem Metall blutig gekratzt, doch beachtete ich all die Qual, die ich auf meinen Körper nahm, nicht länger. Beachtete nicht das Blut, welches langsam aus kleinen Rissen meiner Haut sickerte; sondern war nur bestrebt, ihn zu finden. Diese eine Person, welche ich doch nur in Sicherheit wissen wollte. Doch je länger ein sorgenvoller Blick auf einem zerstörten Trümmerfeld verweilte, desto kleiner wurde mein Hoffen. Wurde mein Flehen, Vegeta unbeschadet aus einem blanken Chaos zu ziehen und haltlos wollten sich Tränen der Angst aus meine Augen stehlen – doch hielt ich sie eisern auf.

Jetzt war nicht die Zeit in Kummer zu versinken, das brachte uns nicht weiter. Den Saiyajin noch weniger und wieder huschten bleiche Finger über kaltes Gestein.

Das...

Das konnte er doch nicht einfach so machen.

Nicht einfach so spielend leicht sich selbst etwas antun, bevor er es nicht allen gezeigt hatte. Er konnte nicht so einfach gehen, nicht so einfach diese Welt verlassen, ohne zu beweisen, was wirklich in ihm steckte.

Dieser verdammte Super-Saiyajin war doch in ihm, das hatten wir alle gesehen.

Wieso kam er dann nicht hervor? Was hielt unhaltbare Macht dennoch zurück und hielt einen nie ermüdbaren Geist, egal wie oft er auch dagegen kämpfte, dennoch gefangen?
 

Stumm fegte die Stille über die Ebene und ließ mein Herz erneut erzittern, als ein eisiges Schwiegen zu bestehend schien. Sich einfach nichts änderte an diesem einen Bild, das ich einfach nur noch vergessen wollte und wieder wurde meine Sicht wässrig, als ich auf reglose Trümmer starrte. Gar hoffend, dass sich der Saiyajin aus ihnen erheben würde, eisern gar verbissen jeden Schmerz zu trotzen schien; nur um mich dann mit diesem einen strafenden, aber dennoch besorgten Blick anzusehen. Was ich hier zu suchen hatte. Hier an dem Ort des Verderbens, doch leider blieb nichts als Leere. Das Gefühl der Angst weiterhin in meiner Seele haftend und so wahrhaft, dass ich es nicht verdrängen konnte. Schamlos verwandelte es sich in etwas, was ich einfach nicht aufhalten konnte, so sehr ich es auch versuchte. Die Angst blieb, eine mir wichtige Person auf ewig verloren zu haben und mit dieser einen Erkenntnis kam die Panik.
 

Es war schwer zu beschreiben. Es glich jenem Gefühl, als würde man erbarmungslos in kaltes Wasser gestoßen werden; tausend Nadelstiche auf dem Körper spürend, denen man sich dennoch nicht entziehen konnte. Es war als würde man haltlos versuchen zu atmen, gar wissend, dass man dennoch Luft bekam, aber nichts in sich sehnenden Lungen anzukommen schien. Es war als würde man ertrinken und obwohl man die helfende Hand annahm, war keine Kraft dahinter, die dich aus dem kalten Eis der Dunkelheit hätte ziehen können. Als wäre man verdammt dazu, nur... zu zusehen und leise war das Flüstern, als ich kläglich seinen Namen rief.

Doch wieder weilte nichts als Stille und verzweifelt wiederholte ich mein Mühen. Diesmal um einiges lauter, so dass meine Lungen mehr als nur brannten, doch wieder keine Regung.

Nichts.

Es herrschte einfach Nichts und kraftlos sackte ich erneut in kalte Trümmer zurück.
 

Nun zog sich mein stummes Schluchzen hin, wie ein ewiges Mantra, doch konnte und wollte ich einfach nicht an ein Aufgeben denken. Wollte einfach nicht glauben, dass es so schnell und dennoch auf so simple Art und Weise, vorbei war. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Yamchu, ebenso minder geschockt neben mich getreten war, haltlos in die Trümmer hinein und seine Aura schweifen lies. Er schien zu suchen, schien spüren zu wollen ob nicht irgendwo doch noch ein Funke vorhanden war, der auf ein Überleben zeugte. Doch je mehr ich mir die eisige Stille betrachtete, die um uns herrschte, desto weniger konnte ich selbst daran glauben. Die Explosion war gewaltig gewesen. Selbst jetzt war die Luft noch von dieser einen bedrückenden Hitze erfüllt und wieder schrie ich seinen Namen. Rief ihn laut in die Stille hinein, sodass sich meine eigene Stimme selbst überschlug. Sie war schrill und getrieben von Panik und erst als sich tröstend eine Hand auf meine Schulter legte, konnte ich aufhören – den Tränen nun freien Lauf lassend, die sich endlos ihren Weg über meine Wangen suchten.  
 

Doch ein plötzliches Geräusch durchbrach die Stille und obwohl es so leise und gar so zaghaft war, nahm es in meinem Herzen ungeahnte Größen an.

Hastig sah ich auf, flehentlich in jene Richtung aus der ich das Geräusch sich bewegenden Steines vermutete zu hören und dann begann es. 

Geschah so einfach vor unseren Augen, dass es in jenem Moment einfach nur unbeschreiblich war.
 

Zitternd, gar mit den letzten Kraftreserven die er aufbringen konnte, stemmte sich der Saiyajin aus den Trümmern hinaus, versuchte auf wackligen Beinen zum Stehen zu kommen, während ein verklärter Blick mehr damit beschäftigt war, dass was um ihn herum lag, zu ordnen. Versuchte einen wirren Geist in Einklang zu bringen und je mehr ich einfach nur starr vor Schock, aber auch unendlicher Erleichterung, auf ihn starrte, nahm ich das Bild vollkommen in mir auf, was sich mir darzubieten schien.

Die Explosion hatte mehr Schaden angerichtet, als es sonst der Fall gewesen wäre. Immerwährendes Training und diese eine selbstzerstörerische Ader hatten ihre Spuren hinterlassen und ich konnte nicht minder sagen, wo der Saiyajin nicht verletzt war. Das erforderte wohl mehr Gründlichkeit, erforderte ein längeres Einschreiten, doch momentan war ich viel zu sehr damit beschäftigt, meine eigenen Emotionen zu greifen. Er war da. Endlich da und allen Göttern sei dank, wohlauf, auch wenn sein schwankender Körper vom Gegenteil zeugte.

Ich wollte etwas sagen, wollte irgendetwas aus meiner trockenen Kehle bringen, doch fand ich keine Wörter, die das beschreiben konnten, was ich fühlte. Das was ich spürte in jenem Moment, als mich dunkelbraune Opale einfach nur ansahen und ich jenen einen Blick erkennen konnte, der wilde Sorge am besten beschrieb - Was ich hier suchte, am Ort des Verderbens und in diesem einen Moment konnte ich nicht anders, als zu lächeln. Befreit zu lächeln, denn er war am Leben. Das war das Einzige was zählte, das Einzige was wichtig war und je an Bedeutung gewonnen hatte. Er lebte und langsam schien sich die eiskalte Hand um mein Herz zu lösen.

Nur um sich dort wieder eisern festzukrallen, als ein besorgter Blick langsam steigernder Wut entwich. Mein törichtes Handeln; so blindlings nach dem Saiyajin zu suchen ohne zu wissen, ob nicht irgendwo hinter erhitzten Gesteines eine weitere Gefahr lauern konnte, schien ihn zu bewegen. Schien jene Sorge in Wut zu verstecken, die Vegeta mir nur so zeigen konnte, um sich selbst und eine verletzte Seele zu schützten, die unweit so viel mehr erlebt hatte.

Er wollte etwas sagen, wollte irgendetwas erwidern um seiner Sorge Luft zu machen und dennoch konnte er nicht. Erschrocken sprang ich auf die Beine, als er nach vorne laufen wollte, ihn aber dann alle Kräfte zu verlassen schienen und der Saiyajin einfach seitwärts in die Trümmer fiel. Ein lebender Körper, zuvor so viel Stärke und eisernen Willen zeigend, schien nun so geschwächt und binnen von Sekunden war ich bei ihm. Entriss mich der tröstenden Hand, die immer noch fast besitzergreifend auf meiner Schulter ruhte und erkannte nicht Yamchus schmerzerfüllten Blick, mit dem er die Szene betrachtete.
 

„Was...suchst du... hier?“, erreichte mich eine schwache Stimme, welche dennoch solch eine innere Bitterkeit in sich trug, das es augenblicklich mein Herz berührte. Er war doch derjenige, der schwer verletzt war und dennoch schien er sich nur Sorgen um mich zu machen. Ein schläfriger Geist zu benommen von jenem was geschehen war um eiserne Masken aufrecht zu halten und kurz, wenn auch so gar nicht zur Situation passend, konnte ich Vegetas Ärger nur belächeln. Liebevoll belächeln, denn mit diesem Wandel der Dinge hatte ich nicht gerechnet und stützend nahm ich ihn in die Arme, versuchte seinen Körper aufrecht zu halten, doch wieder zog der Saiyajin eine gequälte Grimasse – begleitet von Schmerz.

„Habe.. ich dir nicht gesagt, dass du dich von mir...fern halten sollst? Also lass mich in Ruhe.“, kam es wieder über spröde Lippen, diesmal gefolgt von jener strafenden Bitterkeit, gar Strenge, die er schon immer in seine Wörter gelegt hatte. Sie schien es mich zu betreffen, doch hörte ich sie nicht. Wollte sie nicht hören, denn augenblicklich schüttelte ich den Kopf und sah ihm dann fest in die Augen. Versuchend zu vermitteln, aufzuzeigen; dass ich nicht so einfach gehen würde, ihn alleine lassen konnte. Ihn, der schon viel zu früh ein Bestandteil meines Lebens geworden war und wieder war er da. All der Zorn, der eher auf sich selbst, als auf uns Andere gerichtet war und eisern schälte sich der Saiyajin aus meinem schützenden Griff.

„Mathak´ne Onná!“, drang es erneut fast schon erbost an mein Ohr und ich brauchte keine Übersetzung um diese wenigen, saiyanischen Worte zu verstehen. 

`Verfluchtes Weib!´ - erklang es bitter in meinem Geist und wieder konnte ich Vegetas Wut nur mit einem eisernen Kopfschütteln beantworten. So einfach würde er mich nicht los werden, nicht nach Alldem, was geschehen war; doch da sollte ich diesen Sturkopf wieder ein mal unterschätzt haben. Fest wurde ich plötzlich zur Seite gedrängt, nicht arg um mir ernsthaft weh zu tun – aber bestimmend und zornig versuchte ein geprellter Körper aufzustehen.

Es musste schmerzen, mehr als alles andere, dass sah ich in seinem angestrengten Gesicht und wieder wollte ich ihn beruhigen, wollte Vegeta zur Vernunft bringen, doch plötzlich rollten sich seine Augen einfach nach hinten. Spielend einfach, so als wäre es das Leichteste auf der Welt, eines der stärksten Wesen zu Fall zubringen, klappte er erneut in sich zusammen und bleib dann reglos liegen.

Erneut war ich bei ihm, rief seinen Namen, rüttelte an einer eingesunkenen Schulter, doch diesmal sollte es kein Erwachen geben – jedenfalls nicht so schnell. Diesmal blieben mir dunkelbraune Opale verschlossen und traurig senkte ich den Blick. Es war klar gewesen, dass es eines Tages so hatte kommen müssen. 
 

Von Anfang an.
 

~*~
 

Ich war froh um Yamchus Dasein, denn er half mir, den verletzten Saiyajin in sein Zimmer zu bringen. Er war es auch, der mir behilflich war eines der Sauerstoffgeräte aus den unteren Katakomben zu holen und in jenen Raum zu bringen, der nun systematisch fast schon einem Krankenbett glich. Im Nachhinein, wenn die ersten Wogen geglättet waren und Vegetas Wunden versorgt, würde ich mich wohl bei ihm bedanken müssen. Auch wenn ich meinem einstigen Freund zeitgleich wehgetan hatte – das spürte ich.
 

Äußerlich sah der Saiyajin mehr als mitgenommen aus und es dauerte einen größten Teil der Zeit, bis ich alle Wunden versorgt hatte. Innere Verletzungen schien Vegeta glücklicherweise nicht zu haben. Alleinig was mir Sorge bereitet hatte, waren zum Teils gebrochene Rippen, die einen längeren Heilungsprozess von Nöten hatten; aber da musste er wohl oder übel durch. Doch so wie ich diesen Starrkopf kannte, würde er das nicht so einfach hinnehmen und verträumt strich ich über eine eingepflasterte Wange.

Ein Wandel der Dinge, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Eine Katastrophe, die einfach so geschah, die immer einfach so passierten, rechnete man am Wenigsten damit und langsam blieb meine Hand auf einer sich schwach hebenden Brust liegen. Spürte ein schlagendes Herz, welches wieder diese einen gefährlichen Stolper mit sich trugen. Freezers Todesurteil, so lange vergangen und durch Shen-Longs Macht bereinigt, hatte dennoch Narben hinterlassen und ich hoffte nur, dass Vegetas Herz einst stark sein würde, diese eine Schwäche wieder auszugleichen. Doch so wie ich den Saiyajin no Ouji einschätze, würde ihn das nicht aufhalten. Keineswegs doch ich hoffte nur, dass er seine eigenen Grenzen wirklich kannte und diese auch einhalten konnte. Das aber, schien ich zu bezweifeln, sah ich jetzt mit eigenen Augen zu was Vegeta fähig sein konnte und behutsam strich ich meinem Gegenüber fallendes Haar aus einer blässlichen Stirn.

`Wieso kann man die Zeit nicht zurück drehen? ´, schoss es mir durch den Kopf und müde sah ich abermals in ein schlafendes Gesicht. Zu gefangen vom Moment, als minder zu begreifen, dass mich dieser eine Gedanke eines Tages noch sehr weit bringen würde. Doch momentan war nichts Wichtiger, als das Wohlergehen meines Gastes. Jenen Wesens, das weit aus mehr geworden war, als ein simpler Freund; oder ein Versuch eben Jenen als Solchen zu betrachten. Er war mehr, viel mehr und langsam stand ich auf. Vegeta brauchte seine Ruhe und die bekam er nicht, saß ich andauernd an seiner Seite. Momentan war der Saiyajin sowieso in einer erholsamen Schläfrigkeit gefangen, da konnte er nicht so schnell neuen Ärger machen. Ich würde später nochmal nach ihm sehen. Jetzt galt es erstmals sich um andere Dinge zu kümmern. Das Chaos im Garten zum Beispiel und mit einem letzten Blick auf die Sorgen meines Herzens, verließ ich den Raum. Ließ leise die Tür ins Schloss fallen und hoffte, dass alles schon bald in geregelten Bahnen verlaufen würde.
 

Der interne Notdienst war schnell gerufen und während ich den Männern dabei zusah, wie sie wortlos die Trümmer aus dem Garten schafften und ich mich innerlich fragte, wie oft ich diese eine Nummer eigentlich in der letzten Zeit gewählt hatte, wurde mein Seufzen immer größer. 

Immer beschwerlicher dieser eine Gedanke, dass es sicherlich nicht das letzte Mal gewesen war und tief in Gedanken wandte ich mich um. 

Jetzt galt es, etwas weit aus Wichtigeres zu klären und die Arme überlegend vor der Brust verschränkt, betrat ich so das Wohnzimmer, in der sich meine helfende Hand in der Not gerade aufzuhalten schien. Pool war wie immer an seiner Seite und kurz beschlich mich ein leichtes Lächeln in diesen dunklen Stunden. Es musste schön sein, solch eine innige Freundschaft zu haben, doch als ich den Raum betrat wandten sich neugierige Blicke sofort mir zu.
 

„Wie geht es ihm?“, begrüßte mich auch sogleich eine ernst gemeinte Frage und fast schon gerührt sah ich Yamchu in die Augen. Er hatte den Saiyajin noch nie wirklich leiden können, aber irgendetwas schien sich während seiner Abwesenheit von all dem hier, in Yamchu selbst verändert zu haben - doch konnte ich nur noch nicht sagen was. Irgendetwas was ich nicht wusste, sondern nur erahnen konnte und mit einem gequälten Seufzen ließ ich mich neben den einstigen Wüstenbanditen auf die Couch fallen.

Wieso war das Leben manchmal nur so kompliziert?

Müde stützte ich mich auf meine Knie und bettete den Kopf in endlich ruhende Hände.

„Stabil soweit. Etliche Schürfwunden und Prellungen. Nichts was er sonst nicht auch wegsteckt, aber...“

Besorgt sah ich auf den Teppich, nicht minder wissend, ob sich Vegeta mit meinem nächsten Gedanken anfreunden konnte. „Seine gebrochenen Rippen werden ihn wohl einige Tage ans Bett fesseln.“

Kurzes Schwiegen herrschte, als diese Worte meine Lippen verlassen hatten und nur alleinig das Rufen der arbeitenden Handwerker vor meinem Haus waren zu hören.

Doch dann...

„Oh man...“, kam es langsam von meinem Nebenmann und seine mir gar schon befreiend klingende Stimme, bescherte mir eine Gänsehaut am ganzen Körper. „Dieser Saiyajin ist ein blankes Chaos.“, beendete Yamchu lachend seinen Satz, doch genau konnte ich die Erleichterung in seiner Stimme hören, dass nichts weiter Schlimmes passiert war. Denn so ein Schicksal wünschte man keinem. 

Niemandem auf der Welt.

„Wem sagst du das“, kam es genauso kopfschüttelnd zurück, doch die innerlich verspürende Leichtigkeit dieser Worte ließ mich innerlich auf seufzen. Alles schien besser zu werden. Immerhin hätte diese ganze Situation schlimmer ausgehen können. Doch diese Angst sollte bitteschön auch weiterhin eine bleiben, unbekümmert in den Schatten meiner Seele liegend und erschöpft ließ ich mich zurück in die Couch sinken. Lehnte müde in weiche Kissen und sah dann meinen Nebenmann an.

Ich hatte ihm viel zu verdanken, diesem einen Menschen, dem ich einst geglaubte hatte, mein Herz zu schenken. War es gerechtfertigt, dass ich ihm nun erneut weh tun musste; nach allem was er für mich getan hatte? Es war einfach nicht fair, doch... 

Was erwartete man eigentlich vom Leben? Das es so verlief wie wir uns alle wünschten?!? Das war lachhaft, gar schon unverschämt lächerlich und müde schüttelte ich den Kopf. Nein. Ganz so einfach konnte ich es mir nicht machen und endlich einen bitteren Entschluss gefasst, sah ich dem schwarzhaarigen Mann in die Augen. Versuchend, das zu beenden in dem ich vor wenigen Stunden unterbrochen wurde.

„Yamchu, ich....“ 

Doch weiter kam ich nicht, den plötzlich griff eben Jener meine Hand und ließ sie nicht los. Gar schon zärtlich strichen seine Finger über meine Haut, versuchend mir das innere Zittern und all die Qual zu nehmen, welche ich mir auf die Schultern geladen hatte.

„Ist schon gut, Bulma. Du musst nicht weiter reden...“, unterbrach er meine Versuche erneut und sah mich dann aus ehrlichen Augen an.

„Ich glaube, ich scheine so langsam... zu verstehen.“

Jene Worte begleiteten ein sanftes Lächeln und gar schon verträumt sah mein Nebenmann zu Boden. Konnte mir nicht mehr in die Augen sehen und unsicher versuchte ich in einem gar schon gelösten Gesicht zu lesen. Versuchte die Zusammenhänge zu verstehen, doch tappte ich weiterhin im Dunkeln. Was hatte sich geändert, in diesen wenigen Stunden, die vergangen waren? Was nur hatte Yamchu gesehen, das seinen Entschluss, mich eventuell doch noch zurück zu gewinnen, mit einem Mal beendet hatte?

Ich würde es gerne verstehen, wollte es gar so dringend, doch ließ mich der Andere seine Gedanken nicht sehen.

„Ich glaube, so wie es jetzt ist, scheint es... in Ordnung zu sein.“ 

Wieder ein Rätsel seinerseits und bestärkt sahen mir dann dunkel Augenpaare entgegen.

„Das ist es doch, was du immer gewollt hast, oder?“, kam es sanft über seine Lippen und wieder bedachte mich ein ehrlicher Blick, gefolgt von einem Lächeln.

„Er schient genau das zu sein, was du dein Leben lang gesucht hast.“

Ein trauriger Blick glitt wieder zu Boden und ließ mich innerlich auf keuchen, als ich die Tragik hinter diesen Worten verstand. So leise einsickernd in meinen Geist, dass es neue Wege öffnete.

„Er ist das, was ich niemals für dich sein werde – weil ich es einfach nicht bin! “

Nun schenkte mir Yamchu abermals einen ehrlichen Blick und dann verstand ich es. Verstand mit einem Mal, was mir mein Gegenüber versuchte mitzuteilen.
 

Mein leben Lang hatte ich nach einem Prinzen gesucht. Hatte meine ganze Jugend auf eben jenen Wunsch ausgelegt, welcher mir dennoch unerwünscht geblieben ist – so dachte ich zumindest. Doch... ohne es zu merken, hatte ich ihn schon längst gefunden. So klang heimlich, still und leise, ruhte er an meiner Seite. Ein Beschützer. Ein Jemand, der immer da war, selbst wenn man es nicht erwartete und weder noch damit gerechnet hatte. Ein Wesen, dessen Blicke, so gut versteckt sie auch waren, mich immer mit dieser einen Sorge und dieser einen Hingabe begleiteten. Mich zu beobachten schienen, Tag und Nacht; selbst wenn ich davon nichts wusste. Immer auf mir ruhend, um gar jedes Übel abzuwenden, das mir und alleinig nur mir, schade konnte. Und sei es auch - er selbst. Es war so klar gewesen, von Anfang an so eindeutig zu fassen, zu ergreifen und dennoch...

War ich blind geblieben; all die Zeit, um zu begreifen und zu erkennen, dass ich diesen Einen, diesen Prinzen, schon längst gefunden hatte. Auch wenn es eine Ewigkeit an Zeit gedauert hatte. Ich hatte ihn gefunden und um nichts in der Welt wollte ich ihn wieder loslassen.
 

~*~
 

„Es wird wohl dann Zeit, dass ich mich verabschiede.“, riss mich Yamchus Stimme abermals aus den Gedanken und verklärt sah ich auf meinen Nebenmann, der langsam aufgestanden war und die untergehende Sonne am Firmament betrachtete. Sonnenuntergang. 

Wie sehr ich diese Zeit liebte, doch in Anbetracht dessen, was momentan in mir vorging, konnte ich dieses Gefühl nicht genießen.
 

„Es ist schon ziemlich spät geworden und ich will nicht wissen, wie mein Apartment nach der langen Zeit meiner Abwesenheit aussieht.“, drang es abermals lachend an mein Ohr und zögernd stand ich ebenfalls auf. Verunsichert von den neuen Gedanken, die mein Gegenüber in mir geweckt hatte. Ironie des Schicksales nannte man eben jenes Phänomen, was mir soeben widerfahren war und dennoch konnte ich das wärmende Gefühl in meiner Seele nicht mehr aufhalten. So lange... 

So lange hatte gesucht, nur um jetzt zu begreifen, in diesem einen Moment, dass das Glück zu meiner Seele so unweit vor mir lag.

„Wenn du meine Hilfe brauchst, kannst du mich jederzeit rufen, Bulma. Jederzeit.“

Ehrlich legte sich eine Hand auf meine Schulter und dankbar sah ich jenem Mann in die Augen, der einst mein Leben ein kleines Stück hinweg, begleitet hatte - Mir aber eben nur beigestanden war. Er war nicht das, was ich mir in meinen sehnlichsten Träumen erhofft hatte, so traurig wie es sich auch anhörte und dennoch war ich froh, ihn zu haben. Diesen einen Mensch, der immer mein Freund sein würde - aber eben nur ein Freund blieb. Nicht mehr und nicht weniger.
 

„Ich danke dir.“
 

Leise kamen diese Worte über meine Lippen und versank dann in einer großen Umarmung meines Gegenüber. 

„Danke...“, hauchte ich, erstickt den Träne nahe, in seinen wärmenden Körper und gab mich ein letztes Mal seiner Umarmung hin. Wissend, dass es nun endgültig vorbei war. Endgültig diese eine Zeit, die mich einst Geborgenheit empfinden ließ, aber eben nicht ganz ausreichte.

Nie ausreichend sein würde und mit einem letzten Gruß verabschiedete ich mich von eben Jenem, der nun hoffentlich befreiter in ein neues Leben gehen konnte. Ein Leben ohne mich, aber dennoch... an seiner Seite.
 

~*~
 

Leise blieb ich im Türrahmen stehen und ließ meinen beobachtenden Blick über den Raum schweifen. Ließ einen sich nach Ruhe sehnenden Körper endlich erholen und war dazu verdammt ihn nur aus der Ferne zu betrachten.

Eisig, gar still und monoton zugleich, piepste der Monitor langsam vor sich hin. Tränkte den Raum in etwas Geisterhaftes. Etwas was nur scher zu greifen war und ließ eine erdrückende Stille noch beunruhigender werden.
 

Langsam, still und leise trat ich zögerlich in mir verborgene Schatten ein und blieb nahe am Bettrand stehen. Den Blick nicht von jenem Wesen nehmen könnend, was sich so unverfroren mein Herz genommen hatte. Dieses vielleicht ahnte und dennoch sich jenem Gefühl verwehrte, welches sein Leben nur bereichern konnte. 

Wie lange willst du noch leiden, Vegeta? 

Wie lange willst du das noch zulassen?!?

Behutsam setzte ich mich abermals an seine Seite, ließ aber meine Hände an Ort und Stelle ruhen.

Ich wollte ihn nicht stören, ihn und seine benötigte Ruhe einen geschwächten Metabolismus in Einklang zu bringen und mitleidig betrachteten blaue Opale eine eingesunkene Form. Tief in den Kissen vergraben und dennoch keinen Laut von sich gebend. Keine Regung ging durch den Saiyajin und alleinig das Surren der Maschinen war zu hören.

Tauchte alles in eine bedrückende Stimmung, in ein erdrückendes Sein und langsam wandte ich den Blick ab. Es tat weh ihn so zu sehen. Wieder so geschlagen. Wieder so gebrochen, durch seinen eigenen sturen Willen. Seinen eigenen Dickkopf, der es ihm unmöglich machte eisern erflehte Schranken zu überwinden und der Kraft freien Lauf zu lassen, die in ihm thronte. 
 

Uns lief die Zeit davon.....
 

Bedrückt sah ich aus dem Fenster, beobachtete die untergehende Sonne, die so unverfroren leichte Schatten sich erhellender Farben durch den Raum schickte.

`Ihm läuft die Zeit davon.´, war mein letzter Gedanke und wieder sah ich besorgt in ein schlafendes Gesicht.

Würde sich mein Traum bewahrheiten?!?

Dieser eine Traum in jener Nacht, die sich haltlos in etwas Grausames verwandelt hatte?

In jenen Stunden, gefangen wie ich war in diesem Schrecken, war Vegeta kein Super Saiyjain gewesen. Hatte keine erhabene Macht besessen, die ihn und auch mich, vor den Cyborgs hätten schützen können – denn er war gefallen.

Gefallen ohne jemals sein wahres Potenzial gezeigt zu haben. Drei Jahre erbarmungslosen Trainings schienen dennoch, in dieser einen Angst, nichts gebracht zu haben und wieder hörte ich das laute Brechen sich berstender Knochen, als einer der blutrünstigen Maschinen, das Genick des Saiyajins mit Leichtigkeit gebrochen hatte. So einfach das mir liebste Lebenslicht auslöschte und wieder kam das Zittern. 

Wieder verfingen sich haltlos meine Hände ineinander, als ich diesen einen Traum nicht vergessen konnte.

Würde es sich bewahrheiten?

Unsicher sah ich auf eben jenen Saiyajin, der so viel mehr war, als die Liebe meines Lebens. 

Er war... Hoffnung. 

Unsere Hoffnung, die geblieben war, sollte Son-Kun dem Herzvirus doch erlegen.

Sollte irgendetwas...schief laufen.
 

Langsam, gar zögerlich fuhr ich durch dunkelbraunes Haar und kurz war mir, als ging ein Zucken durch geschlossene Lider. Selbst jetzt, da er immer noch in tiefer Bewusstlosigkeit gefangen war, schien Vegeta etwas zu spüren. Fühlte er etwa meine Anwesenheit? Vielleicht.

Vielleicht war dem wirklich so, doch das konnte ich nur erahnen – leider. Konnte nur hoffen, dass dem wirklich so war und je länger ich in ruhende Züge blickte, desto bestärkter wurden meine Gedanken. Wurde mein Flehen, gar mein Bitten, dass er es einfach schaffen musste.

`Und das wirst du, Vegeta´, war mein letzter Gedanke, bevor ich ihm sachte einen Kuss auf die Wange hauchte.

Das wirst du.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kullerkeks1987
2014-09-24T08:02:16+00:00 24.09.2014 10:02
:-D Immer macht der alles kaputt. Aber schön, dass Yamchu wenigstens nicht ganz uncool weg gekommen ist. Du hast ihm wahrlich eine zufriedenstellende Situation verpasst ^^
Von:  Ju1989
2014-09-05T11:22:53+00:00 05.09.2014 13:22
Ich liebe es! :'D


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