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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Dean und die Frauen

2) Dean und die Frauen
 

Frisch rasiert kam Dean die Treppe herunter gepoltert und schaute kurz in die Küche.

„Bin dann mal weg“, ließ er verlauten.

„Okay“, brummelte Bobby, stellte die Kaffeemaschine an und drehte sich zu seinem Jungen um. Seine Augen glitten über Dean. ‚Nicht schlecht‘, stellte er in Gedanken stolz fest. Immerhin hatte er auch seinen Teil dazu beigetragen, den Jungen bis hierher zu bekommen.

“Ziehst du alleine los?“ Wenn die Frauen nicht auf den Bengel fliegen, dann wüsste er es auch nicht.

“Ja. Sam hat sich hinter irgendwelchen Büchern vergraben. Er will keine Hilfe und ich würde ihm eh alles nur durcheinander bringen, seine Worte! Da wollte ich mich nicht aufdrängen.“ Dass es ihm doch irgendwie schmerzte, dass Sam ihn aus seinen Recherchen ausschloss, würde er nie zugeben, aber es war so. Früher hatte sein kleiner Bruder ihm erzählt, was er suchte. Warum jetzt nicht.

„Dann bis morgen!“ , verabschiedete Bobby den Winchester. Irgendwie fühlte es sich mehr als komisch an, wenn sich sein erwachsener Junge bei ihm abmeldete, weil er mal wieder durch die Kneipen ziehen, wahrscheinlich eine Eroberung machen und bei der übernachten würde.

War das normal? Bei Teenagern ja, aber hier bei ihnen? Die Jungs waren schon seit Jahren erwachsen und Dean eigentlich schon solange er ihn kannte. Er hörte die Schritte, die sich entfernten und lächelte. Diese wenigen Worte Deans hinterließen ein warmes Gefühl in seinem Inneren. Er wollte ihn informieren und das machte ihn stolz.

Bobby hörte noch, wie die Tür ins Schloss fiel und gleich darauf der Motor des Impalas mit einem satten Röhren zum Leben erwachte. Sein Lächeln wurde breiter.

Er hatte nie Kinder gewollt, aus Angst, dass sie eine solche Kindheit haben könnten wie er, weil er selbst, trotz aller guten Vorsätze, vielleicht doch so geworden wäre, wie sein Vater, ein Schläger und Säufer. Hier und jetzt hatte er jedoch genau das. Kinder. Eine richtige Familie. Okay, fast eine richtige Familie.

Es fühlte sich gut an. Er haderte zwar noch immer damit, dass er Karen damals nicht schützen konnte und sie, um sich selbst zu schützen, erschießen musste und er wünschte sich noch immer, dass das alles nicht passiert wäre, aber ohne dieses furchtbare Ereignis hätte er seine Jungs nie kennen gelernt. Vielleicht war es ja wirklich so, dass aus etwas Schlechtem auch etwas Gutes entstehen konnte? Hier und jetzt wollte er es gerne glauben.

Bobby nahm sich seinen Kaffee und trank einen Schluck. Er stellte eine weitere Tasse unter die Maschine und drückte die Taste für Milchkaffee. Er wollte mal schaun, was Sam da so Wichtiges trieb, dass er nicht mit raus wollte.

Obwohl es gar nicht mal so selten war, dass Dean alleine loszog, und dann auch über Nacht weggeblieben war.

Sam hatte sich an diesen Abenden meistens mit einem Buch zu ihm ins Wohnzimmer gesetzt. Lesen interessierte ihn wohl mehr als Alkohol und Frauen. In dieser Beziehung konnten die Brüder nicht unterschiedlicher sein.
 

“Hey“ , sagte Bobby und stellte die Tasse neben der Tastatur ab.

Sam schaute auf den dampfenden Kaffee und blickte dann zu Bobby.

“Danke! Wie komme ich zu der Ehre?“

“Dean meinte, du würdest über Büchern brüten und da dachte ich mir, dir könnte ein Kaffee gut tun.“

“Ja. Den kann ich wirklich gut brauchen.“ Sam nahm die Tasse, sog das Aroma mit geschlossen Augen in sich auf und trank einen Schluck, bevor er sich wieder seinen Recherchen zuwandte.

„Was suchst du? Kann ich dir helfen?“, fragte Bobby interessiert.

„Nein, ich denke ich hab es.

Ein Jäger hat es mit einer Vetala zu tun und wusste nicht weiter. Ellen hat ihn hierher verwiesen.

Er hatte heute Morgen angerufen. Du warst mit Dean draußen. Ich will ihn gleich noch anrufen, ich denke ich hab alles zusammen.“

„Er soll vorsichtig sein. Die jagen zu zweit“, sagte der Ältere ruhig. “Die Zweite hält sich meistens im Hintergrund und ist so nicht zu erkennen.“

Sam sackte regelrecht auf seinem Stuhl zusammen und starrte den Freund aus großen Augen an: „Woher weißt du das?“

„Dean hatte mal mit welchen zu tun.“

„Wieso weiß ich dann nichts davon?“, fragte er angefressen. Enttäuschung machte sich in ihm breit.

„Du warst auf dem College, damals.“

Der Jüngere nickte geknickt. Er war wohl selbst schuld an seinem Unwissen. Er hätte ihn einfach mal fragen sollen! Aber nein. Er hatte sich nie offen dafür interessiert, was Dean in der Zeit gemacht hatte und sein Bruder würde von sich aus nicht darüber sprechen, denn er würde nie mit Erfolgen prahlen und über Misserfolge würde er noch weniger reden. Außerdem war die Zeit für ihn nicht so toll gewesen, wenn man mal von Dave, und seinem Unternehmen zur Sanierung alter Häuser, in dem er wohl nicht nur seinen Frust losgeworden war, absah, soviel wusste er immerhin.

Sie sollten wirklich mehr miteinander sprechen! Auch über solche Sachen, dann hätte er sich die ganze Sucherei ersparen können.

„Ich rufe ihn nur noch schnell an, dann kümmere ich mich wieder um deine Bibliothek.“

„Willst du nicht langsam mal Schluss machen? So bekomme ich ja ein schlechtes Gewissen!“, sagte Bobby leicht verlegen.

„Lass mal. Ich mache es gerne und solange du mich mit Kochen verschonst, ist alles gut.“

„Damit kann ich leben“, grinste Bobby verschmitzt.

„Ist Dean los?“, wechselte Sam das Thema.

„Ja. Warum bist du nicht mit?“

„Ich wollte ihm nicht im Weg stehen.“

„Du wolltest was nicht? Ihm im Wege stehen?“ Bobby klang mehr als nur leicht irritiert.

„Ja, nein. Ich & Wenn Dean rausgeht & Meistens dauert es nicht lange, bis er eine vollbusige Blondine am Arm hat. Ich gönne ihm das wirklich. In dieser Richtung war er im letzten Jahr viel zu ruhig.

Wenn ich mit bin, dann hält er sich zurück. Oder er versucht mich zu verkuppeln. Aber ich bin nicht wie er. Ich brauche Vertrauen und will sie richtig kennen lernen. Nicht nur ... naja.

Und ich will auch nicht das fünfte Rad am Wagen sein. Ich ...“ Sam brach ab. Er konnte nicht fassen, dass er mit Bobby ein solches Gespräch führte.

Der sagte nichts dazu, sondern nickte nur verstehend. Der Junge sah auch nicht so aus, als wollte er eine Antwort darauf.

„Mach nicht mehr zu lange“, sagte er also nur und ging ins Wohnzimmer.
 

Dean schaute sich in der Bar um. Sie war richtig gemütlich eingerichtet. Er hatte sie erst vor wenigen Tagen entdeckt, als sie wegen einer Baustelle einen anderen Weg vom Baumarkt zu Bobbys Schrottplatz nehmen mussten, aber er nahm sich vor, auf jeden Fall öfter mal herzukommen.

Er hatte noch einen Platz an der Theke gefunden und sein erstes Bier vor sich. So konnte er es eine Weile aushalten und vielleicht würde er ja nicht lange allein bleiben. Er trank einen Schluck.

Eine rassige Brünette war vor weniger als einer Minute an die Theke, schräg gegenüber seines Platzes, getreten und bestellte sich gerade einen Cocktail. Sie ließ ihrem Blick über die Gäste schweifen.

Schon fast magisch wurde der von dem blonden Fremden angezogen. Sie nahm sich ihr Glas und ging zu ihm. Mit einem Lächeln stellte sie sich als Emilia vor.
 

Es war nach Mitternacht.

Mit äußerlich vollkommen ruhig lenkte Dean sein Baby über die nächtlich stillen Straßen. Aus den Boxen dröhnte Metallica. Seine Finger trommelten auf dem Lenkrad mit.

Den Abend hatte sich er eigentlich anders vorgestellt gehabt. Er war kurz davor gewesen, mit Emilia zu ihr zu fahren, doch als er von der Toilette kam, fand er sie in einer nicht wirklich freundlichen Diskussion mit ihrem Freund, wie er wenige Minuten später ungewollt aus ihren Disput erfuhr, weil sie ihre Meinungsverschiedenheit nicht sonderlich leise ausgetragen hatten und sein Hocker noch immer neben ihrem stand.

Dean hatte sich noch ein Bier bestellt und seinen Blick über die anwesenden Frauen gleiten lassen, die Lust auf eine heiße Nacht war ihm allerdings vergangen. Die Kleine hatte ihn angemacht und auf Teufel komm raus mit ihm geflirtet und dann hatte er feststellen müssen, dass er nur als Notnagel hatte herhalten sollen! Er war sich so benutzt vorgekommen.

Und in ihm brodelte es noch immer.

Schnell hatte er sein Bier ausgetrunken, gezahlt und war aus der Bar verschwunden. Vielleicht war es doch keine gute Idee, öfter hierher zu kommen.
 

Der Mond stand fast noch in seiner ganzen Fülle am Himmel.

Die Straße wand sich durch ein ruhiges Wohngebiet. Die Gegend schien etwas bessergestellte Bewohner zu beherbergen. Die Häuser standen weiter auseinander und waren von üppigen Gärten umgeben, soweit er das im Licht der wenigen Straßenlaternen und seiner Scheinwerfer sehen konnte.

Plötzlich begann der Motor zu stottern und erstarb nach wenigen Metern ganz.

„Nicht schon wieder!“, stöhnte er und lenkte den Wagen an den Straßenrand. Viel zu deutlich stand ihm noch der kopflose Reiter vor Augen, der ihn vor dem Impala köpfen wollte und dessen Ende er nicht wirklich mitbekommen hatte. Schade eigentlich.

Aus den Lautsprechern drang nur noch statisches Rauschen. Er schaltete das Radio aus und schaute sich suchend um.

Nichts. Die Straße lag so ruhig da, wie er es von einem Wohngebiet erwartete.

Wider besseren Wissens drehte er den Zündschlüssel. Noch nicht mal der Anlasser gab ein Geräusch von sich. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Erst die Kleine, die ihn verarscht hatte und jetzt auch noch ein Geist! War wohl wirklich nicht sein Tag!

Erneut schaute er sich um. Er konnte noch immer keinen Geist sehen. Aber das hieß nichts. Hier in der Gegend musste einer sein. Und zwar ein verdammt mächtiger, wenn der auf so eine Entfernung sein Baby lahmlegen konnte.

Dean stieg aus, umrundete den Impala und holte sich die Schrotflinte und sein EMF, das er sofort einschaltete. Das kleine Gerät erwachte geräuschvoll und heftig blinkend zum Leben.

Langsam drehte sich Dean einmal um seine Achse und ging dann zum Haus. In dieser Richtung war der deutlichste Ausschlag. Es lag vollkommen im Dunkeln, was aber angesichts der späten Stunde wohl kein Wunder war, selbst ohne den Geist.

Vorsichtig schlich er am Zaun entlang und suchte einen Weg hinein.

Im hinteren Bereich war der Zaun lose und er schlüpfte hindurch. Routiniert und jede Deckung ausnutzend schlich er durch den Garten doch außer ein paar Bäumen und Sträuchern gab es hier nichts, was seine Aufmerksamkeit weckte.

Am hinteren Ende des Gartens sah er die Umrisse einer Hütte.

Nein! Die würde er sich vornehmen, wenn er den Garten komplett kontrolliert hatte.
 

Ein erstickter Schrei, der aus der Hütte zu kommen schien, ließ ihn innehalten.

Kurz hielt er das EMF in diese Richtung. Das Gerät überschlug sich regelrecht.

Er schaltete es aus und steckte es in die Tasche.

Wieder hörte er einen erstickten Schrei, der trotz dem er kaum zu hören war, eindeutig gequält klang.

Rasch untersuchte Dean die Umgebung der Hütte und warf einen Blick durch ein zugestaubtes Fenster.

Vor dem Hintergrund eines weiteren Fensters und nur durch das Mondlicht erhellt, sah er einen Menschen in der Mitte des Schuppens stehen. Sie trug ein Nachthemd mit einigen Rüschen und ihre Haare waren dunkel und etwas länger als schulterlang. Eine Frau, also. Sie stand mit dem Rücken zu dem Fenster, durch das er schaute. Ihre Hände waren über ihrem Kopf mit einem Seil zusammengebunden und wahrscheinlich an einem Haken an einem Deckenbalken eingehängt. Dunkle Spuren ließen den Schluss zu, dass sie blutete. Vor ihr lief ein ziemlich blasser Typ aufgebracht hin und her. Er fuchtelte einem fleckiges Messer in der Hand herum und schien einen Monolog zu halten.

Dean hatte den Geist gefunden.
 

Schnell schlich der Winchester zur Tür und hoffte, dass sie geölt war und kein Geräusch von sich geben würde, wenn er sie öffnete. Trotzdem hielt er die Schrotflinte schussbereit. Er griff den Knauf und drehte ihn in Zeitlupe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Natsuno
2017-07-27T10:45:27+00:00 27.07.2017 12:45
Ein gutes zweites Kapitel =D
Man möchte gleich weiter lesen ^^


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