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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Der „ominöse“ Sam

297) Der „ominöse“ Sam
 

„Wie hast du das überhaupt mit deinem Dienst geregelt oder hast du heute frei?“, wollte Sam auf der Fahrt zu Deans Schule wissen.

„Ich habe heute Nachtschicht, hab die Schichten getauscht.“

„Dafür hätten sie dir ruhig frei geben können!“, schimpfte Sam. „Wenigstens lerne ich deine Freunde doch noch persönlich kennen.“

„Spielt nur kaum noch eine Rolle, oder? Wir ziehen in ein paar Monaten um!“

„Trotzdem. Es ist schön, dass du Freunde gefunden hast. Schon alleine das ist für dich eher ungewöhnlich! Außerdem könnt ihr doch in Kontakt bleiben“, schlug Sam vor.

„So wie du mit deinen Stanford-Freunden?“, fragte Dean bitter.

„Wenn man über seine Tätigkeit lügen muss, ist es schwer, ja. Aber du wirst eine richtige Arbeit

haben, eine die gesellschaftlich anerkannt ist.“

„Ich weiß nicht“, sagte Dean leise.

„Lass es auf dich zukommen!“

„Muss ich wohl!“
 

Gemeinsam betraten sie die Mensa. Sam suchte sich einen Platz in einer der hinteren Reihen und beobachtete dann, wie Dean die letzten Meter nach vorn ging. Eine junge Frau stand auf, kam ihm ein paar Schritte entgegen und umarmte ihn herzlich. Das musste dann wohl Krista sein, überlegte er und dann waren die beiden Männer, die jetzt auch aufstanden Javier und Rohan. Er sah, wie die drei auf seinen Bruder einredeten und der eine kurze Handbewegung machte, die wohl andeuten sollte, dass er jemanden mitgebracht hatte.

Er sah wie sie sich zu den Zuschauern drehten und die Hälse reckten. Dean sagte etwas, dann setzten sich die vier.

Ein Arzt trat an das Mikrofon und erzählte ein wenig aus dem Lehrgang. Er machte den angehenden Rettungssanitätern Mut für ihren Alltag und drückte seine Freude aus, wieder einen Lehrgang ohne größere Verluste zu Ende gebracht zu haben.

Ein weiterer Herr hielt eine Rede über die Bedeutung des Berufes. Danach wurden die Diplome vergeben und die fünf Besten geehrt. Dean war darunter und Sam konnte sehen wie unwohl er sich bei der ganzen Aufmerksamkeit fühlte. Doch der Jüngere verspürte nichts als Stolz für seinen Bruder.

Und er konnte sehen, wie sein Bruder durchatmete, als er wieder zu seinem Platz gehen und sich setzen durfte. Gleich darauf beendete der Redner diese Feierstunde und entließ die neuen Rettungssanitäter in ihren Alltag.
 

Sam traf seinen Bruder vor der Tür.

„Du bist Spitze“ sagte er und zog ihn in eine herzliche Umarmung.

Ein deutliches Räuspern brachte ihn dazu diese schnell wieder zu lösen. Er blickte zu der Frau, die neben ihm stand. „Du musst Krista sein“, überlegte er laut.

„Bin ich“, gab sie zurück, „und du der ominöse Sam.“

„Ich dachte das „ominös“ hätte sich schon letzte Woche erledigt.“

„Naja, am Telefon kann ja jeder sagen er ist jemand bestimmtes.“

„Nur weil ich jetzt vor dir stehe, weißt du immer noch nicht, ob ich wirklich Sam bin.“

„Auch wieder wahr! Also WER bist du?“

„Er wurde auf den Namen Samuel Winchester getauft. Nach unserem Großvater, mütterlicherseits“, erklärte Dean, um diese sinnlose Diskussion zu beenden.

Bei der Erwähnung des Namens Samuel verzog Sam das Gesicht. „Es heißt Sam“, erklärte er ernst.

„Okay, okay“, wiegelte Javier ab, der sich inzwischen zu ihnen gesellt hatte. „Du bist Sam. Nachdem wir das geklärt haben, können wir dann zu den wichtigen Teilen des Lebens kommen?“

„Und die wären?“, fragte Rohan.

„Meine Eltern würden sich freuen, wenn wir unseren Abschluss im Diner feiern würden!“

Dean schaute auf die Uhr. Es war noch nicht einmal drei. Also hatte er noch genug Zeit, bis er zur Nachtschicht musste. Er nickte nach einem kurzen Blick zu Sam.

„Das ist toll“, freute sich Krista. „Bis gleich!“ Sie ging zu dem jungen Mann, der etwas abseits wartete.

„War das ihr Freund?“, wollte Dean wissen.

„Keine Ahnung. Sie hat ihn uns genauso vorenthalten wie du Sam“, erklärte Rohan.

„Ich habe ihn euch nicht vorenthalten. Er war nur viel beschäftigt“, wehrte Dean ab.

„Lasst uns fahren, sonst erfahren wir es nie“, beendete Rohan diese Diskussion und ging zu seinem Wagen.

„Da hat er Recht“, stimmte Javier zu und verschwand ebenfalls.

„Dann mal los“, stimmte Dean ihm zu.
 

Im Diner wurden sie mit großem Hallo und einem Büfett empfangen, das für eine Football-Mannschaft gereicht hätte. Javiers Familie hatte das Lokal für diesen Tag geschlossen, um die bestandene Prüfung ihres Sohnes gebührend feiern zu können.

Krista stellte ihnen den jungen Mann an ihrer Seite tatsächlich als ihren Freund vor. Er war Polizist und hatte ihr einen Strafzettel für zu schnelles Fahren verpasst, gegen die sie sich mit einem dringenden Notdiensteinsatz zu wehren versucht hatte. Er hatte den Strafzettel zwar nicht zurückgenommen, sie aber zu einem Essen eingeladen. Seit diesem Tag waren die Zwei ein Paar.

Es war eine wundervolle Feier. Sie aßen und tranken, lachten und scherzten, ganz so, als sei es eine einfache Feier, ein Geburtstag vielleicht und nicht das beginnende Ende einer wundervollen Freundschaft. Doch genau so fühlte es sich für Dean an. Vielleicht war es ja nicht das Ende, aber er zog in den nächsten Monaten weg. Weit weg und diese Freundschaft würde nicht mehr so sein, wie sie bis jetzt war. Zum ersten Mal in seinem Leben, nein, das stimmte nicht ganz, aber zum ersten Mal seit so vielen Jahren, verstand er Sam und dessen Hass auf das unstetige Leben, dass sie bislang führten.

Energisch schob Dean den Gedanken beiseite. Jetzt wollte er den Moment genießen. Über das danach konnte er sich danach noch den Kopf zerbrechen.

Sie lachten und scherzten, plünderten das Büfett ohne dass es weniger zu werden schien.

Die Stimmung war ausgelassen bis Dean plötzlich zum Aufbruch blies.

„Du willst doch wohl nicht schon ins Bett?“, stichelte Kirsta.

„Nein, ich hab Nachtschicht“, erklärte er ruhig. „Ich dachte ja nicht, dass wir feiern.“

„Kannst du nicht absagen?“

„Jetzt bestimmt nicht mehr. Außerdem sind zwei Sanitäter krank.“

„Schade“, erklärten alle einstimmig und Sophia begann einen Teil des Büfetts einzupacken.

„Wir sehen uns aber bald wieder, ja?“, wollte Krista nun wissen.

„Ich denke schon“, sagte Dean. „Aber wir ziehen irgendwann im nächsten halben Jahr um. Nach Indiana.“

„Indiana? Aber warum denn das?“

„Sam geht da auf die Uni und ich habe mich da bei der Feuerwehr beworben.“

„Das klingt gut, allerdings finde ich es schade, dass wir uns dann nicht mehr sehen werden. Aber wir bleiben doch in Verbindung?“

„Ich gebe mir Mühe“, versprach Dean und nahm es sich fest vor. Er verabschiedete sich von allen. Sophia drückte ihm ein riesiges Paket in die Hände.

„Was ist das denn?“, wollte er erschrocken wissen.

„Essen?“

„Davon essen wir nächstes Jahr noch“, wehrte er ab.

„Kein Problem. Ihr könnt es einfrieren!“

„Das ist trotzdem zu viel!“

„Ihr schafft das schon“, sagte sie nur und verschwand in die Küche.

Dean schüttelte nur den Kopf.

„Ich muss los“, sagte er zu Sam, der plötzlich neben ihm auftauchte.

„Ich bringe dich hin.“

„Du kannst noch bleiben.“

„Ja, könnte ich. Aber ich möchte fahren. Es sind deine Freunde und ich denke, ich war lange genug hier. Ich war noch nie der Partygänger, das weißt du. Auch wenn es hier Spaß macht.“

„Du musst es wissen“, entschied Dean. Er drückte Sam das Fresspaket in die Hand und ging sich bei allen verabschieden.
 

„Wann soll ich dich holen?“, wollte Sam während der Fahrt wissen.

„Ich kann mir ein Taxi nehmen.“

„Wir können das Geld auch sparen. Also wann?“

„Halb sieben, sieben“, entgegnete Dean.

„Ich komme!“

Dean nickte und stieg aus. Er hoffte auf eine ereignisreiche Nacht, damit er nicht über den unausweichlichen Umzug und die daraus resultierenden Folgen nachdenken musste. Er hatte endlich Freunde gefunden und wollte sie nicht schon wieder verlieren.

Seine Hoffnung sollte sich erfüllen.

Diese Nacht forderte ihn in jeder Minute. Sie bekamen die ganze Palette der Samstag-Nacht-Notfälle.

Eine Schlägerei, eine Verletzung der Hand durch Glasscherben, zwei Drogen-Überdosen, eine Alkoholvergiftung und weil das noch nicht genug schien, mussten sie auch noch zu zwei Glätteunfällen ausrücken.

Am Morgen war er fix und fertig. Er schlief schon im Wagen und fiel, zu Hause angekommen, nur noch in sein Bett und schlief wie ein Stein, bis er zur Spätschicht wieder los musste.
 

Eine Woche vor Weihnachten war Deans Praktikum beendet.

An seinem letzten Tag bat ihn der Leiter der Rettungssanitäter in sein Büro.

„Ich will Sie nicht lange aufhalten“, begann der. „Können Sie sich vorstellen weiter hier zu arbeiten? Einen guten Rettungssanitäter können wir immer brauchen.“

Dean schluckte. „Gerne. Allerdings werde ich im nächsten halben Jahr hier wegziehen“, erklärte er leise.

„Das ist schade. Wissen Sie denn schon wann genau?“

„Nein, noch nicht, aber ich denke im Sommer.“

Der Leiter nickte. „Denken Sie trotzdem mal darüber nach. Ich würde Ihnen auch einen befristeten Vertrag geben.“

„Wann wollen Sie meine Antwort?“

„In er Woche nach Silvester.“

„Ich melde mich“, erwiderte Dean. „Vielen Dank für das Angebot!“

Mit einem Lächeln entließ der Leiter Dean.

Beim Abendessen in Bobbys Küche erzählte Dean von den Angebot.

Sofort gratulierten ihm die drei anderen.

„Und was willst du machen?“, hakte Jody sofort nach.

„Ich habe keine Ahnung. Ich meine, ich fühle mich gegehrt. Der Job reizt schon, aber eigentlich hatte ich gehofft, mit Bobby noch den einen oder anderen Wagen zu restaurieren, mit Sammy für seinen Abschluss zu pauken und mit dir zu kochen“, er schaute zu Jody. „Also ehrlich? Ich hab keine Ahnung!“

„Wann musst du das denn wissen?“

„Im Januar.“

„Bis dahin wird sich wohl eine Entscheidung finden, oder?“

„Ich hoffe es“, stöhnte Dean.

Jetzt stand erstmal noch ein Umzug an.
 

Bis Weihnachten kündigten die Brüder ihren Mietvertrag für das kleine Häuschen. Sie räumten ihre Möbel in Bobbys Keller und bedankten sich bei Emily und Greg mit einem leckeren Essen.

Die letzten Tage des Jahres wollten sie es sich bei Bobby einfach nur gut gehen lassen. Das hieß für Dean lange schlafen und ausgiebig essen.

Er unterzog sein Baby einer gründlichen Durchsicht, bei der ihm Bobby half. Nicht dass er die Hilfe gebraucht hätte, doch es war schön endlich wieder Zeit mit dem alten Freund zu verbringen und so ein wenig von dem wieder gut zu machen, was er seiner Meinung nach, in den letzten Monaten angerichtet hatte. Marley war inzwischen offiziell auf dem Schrottplatz eingezogen und Dean nutzte jede Gelegenheit, sie zu verwöhnen.

Sam arbeitete am Jäger-Netzwerk. Bobby und Ellen hatten noch das eine oder andere Problem entdeckt, das er jetzt beseitigen konnte, damit das Netzwerk ab Januar ganz offiziell in Betrieb gehen konnte.
 

Am 23. Dezember zogen Dean und Bobby in den nahegelegenen Wald, um ihnen einen Weihnachtsbaum zu schlagen. Es hatte seit Ewigkeiten keinen Weihnachtsbaum im Hause Singer gegeben und Bobby wusste auch nicht, ob er überhaupt Schmuck dafür hatte. Doch diesen Einwand wischte Jody mit einem: „Darum kümmere ich mich“,einfach vom Tisch.“

Während die beiden Männer auf der Suche nach einem Baum waren, unternahm Sam mit Marley einen langen Winterspaziergang. Der Welpe hatte sich von Bobby und Dean kaum abschütteln lassen und jaulend hinter der Tür gestanden, als die ohne sie losgezogen waren.

Schwer beladen und mit rot gefrorenen Nasen kamen sie von ihrem Ausflug wieder. Sie stellten den Baum auf und bewunderten gerade ihr Werk, als Jody zu ihnen kam und jedem eine Tasse mit wenig Kakao und viel Whiskey in die klammen Hände drückte.

„Er sieht wunderschön aus“, sagte sie und drückte Bobby einen Kuss auf die Lippen. „Schmücken können Sam und ich ihn morgen“, erklärte sie dann. Sam nickte sofort. „Und jetzt kommt essen.“

Zufrieden, satt und wieder richtig aufgewärmt machten sie es sich danach vor dem Fernseher gemütlich.



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