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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Mom

291) „Mom“
 

Gegen Mittag schreckte Sam vehementes Klopfen auf. Er schlurfte zur Tür, öffnete und erstarrte kurz, als er Ruby vor sich stehen sah. Sie hielt ihm den Impalaschlüssel vor die Nase.

„Danke“, sagte er und griff zu. „Möchtest du einen Kaffee, oder kann ich dir sonst was anbieten?“

„Ich bin ein Dämon“, lachte sie. „Ich muss weder essen noch trinken.“

„Ich weiß. Ich wollte nur ...“ Er schluckte. „Ich wollte Danke sagen!“

„Gern geschehen und ich nehme einen Kaffee.“ Sie drängte sich durch den schmalen Spalt zwischen Sam und dem Türrahmen.

Sam folgte ihr. Er kochte ihnen Kaffee.

„Wie geht es Dean?“, fragte sie, als er ihr die Tasse reichte.

„Nicht gut, denke ich. Weißt du wie lange er draußen war? Er hat hohes Fieber.“

„Keine Ahnung. Eine Weile wohl schon. Ich reagiere nicht sofort, wenn er hustet.“

„Wieso reagierst du überhaupt so auf ihn?“ Sam musterte sie interessiert.

„Ich kann seine Empfindungen fühlen. Ich kann es ausblenden. Es ist eher wie ein Hintergrundrauschen aber wenn sie extrem sind, so wie in Windom oder eben gestern, dann ist es als würde jemand das Radio plötzlich auf volle Lautstärke stellen. Es dauert bis ich es sortiert habe und weiß, ob es etwas ist, wo ich eingreifen kann oder sollte.“

„Du hast gesagt, dass du ihn hergebracht hast“, begann Sam und Ruby nickte. „Du sagtest aber auch, dass du dich ihm nicht zeigen wolltest, weil er dich ja sehen kann.“

„Ich sagte ja schon, er war nicht wirklich bei Bewusstsein, als ich ihn geholt habe. Ich habe ihn vor dem Haus hier abgesetzt. Ich wollte nicht ungefragt ins Haus. Ich hab versucht ihn zu wecken und habe dann nach dir gesucht.“

„Danke“, sagte er noch einmal, plötzlich fiel ihm etwas ein. „Du hast ihm doch damals, nach dem Höllenhund so gut geholfen. Gibt es in deiner Tasche vielleicht etwas, das ihm jetzt hilft?“

„Dazu muss ich ihn sehen“, erklärte sie.

Ohne zu zögern führte Sam sie zu seinem Bruder und wunderte sich nicht einmal darüber, dass es ihn nicht wunderte, dass er einem Dämon so sehr vertraute.

„Viel kann ich ihm auch nicht helfen“, sagte sie nach einer Weile. Ich werde ein paar Kräuter besorgen, die ihm etwas Linderung verschaffen sollten.“

„Danke! Warum tust du das?“

„Kräuter besorgen?“

„Dean, … uns immer wieder helfen.“

„Wir hatten einen Feind und nach Liliths Tod bin ich wohl hängen geblieben. Nenn es Sentimentalität, wenn du willst.“ Sie würde ihm nichts von Alistair erzählen, weder von ihm noch von seinen Plänen. Vielleicht passierte es ja auch nie? Lilith war tot und solange Alistair keine Alternative für sie fand, solange war die Welt sicher! Sie trank ihren Kaffee aus und stellte sie Tasse ab. „Ich geh dann mal. Bis später, Sam!“

Sam konnte nicht mal nicken, so schnell war sie verschwunden.

Er räumte die Tassen weg und wollte gerade wieder zu Dean gehen, als es erneut an der Tür klopfte.

„Bobby, Jody“, grüßte er, kaum dass er die Tür geöffnet hatte und trat beiseite.

„Du siehst müde aus“, sagte Jody mitfühlend.

„Ich komme nicht wirklich zur Ruhe“, gab Sam zu.

„Dann leg dich jetzt etwas hin. Wir sind hier. Wir können auf Dean aufpassen“, sagte Bobby.

„Ich habe Tomatensuppe mit Reis gemacht und für dich Maishähnchen mit Brot und Salat.“ Jody deutete auf den Korb, den Bobby trug. „Falls du erst essen willst.“

„Das wäre gut. Ich hatte zwar heute Nacht ein paar Sandwiches, aber sonst nur Kaffee.“

„Wir bist du überhaupt hergekommen? Du dürftest doch gerade erst rein sein, oder?“, wollte Bobby jetzt wissen.

„Ruby hat mich gebracht.“

„Ruby? Wie passt Ruby denn in die ganze Sache?“, wollte Bobby ein wenig fassungslos wissen.

„Sie sagt, dass sie starke Gefühle von Dean empfangen kann“, gab Sam freimütig Auskunft. „Sie meinte, dass es vielleicht damit zusammenhängt, dass sie sich damals geteilt hat, um ihn zu retten.“

„Wäre eine Möglichkeit“, brummte Bobby, „obwohl ich noch nie davon gehört habe.“

„Hast du denn schon mal gehört, dass sich ein Dämon teilt, um einen Menschen zu retten? Dass überhaupt ein Dämon einen Menschen rettet?“, fragte Sam verwundert.

„Nein. Nein, habe ich nicht.“

„Stopp!“, fuhr Jody dazwischen. „Könnt ihr mich mal aufklären? Was hat ein Dämon mit Dean zu tun und wieso kann der sich teilen, der Dämon?“ Fragend schaute sie von einem zum anderen.

„Ruby ist besonders“, begann Sam und erzählte ihr nach und nach die ganze Geschichte von dem Deal und Ruby und Deans Rettung durch Ruby und wie sie ihnen und vor Allem ihm danach noch geholfen hatte. Selbst Windom und die Wechselbälger schnitt er kurz an, auch wenn er Anna verschwieg. Alles musste Jody nun auch nicht wissen, zumal sie auch Bobby über den Engel nicht viel erzählt hatten.

„Oh Gott!“, stöhnte sie. „Ich glaube darüber will ich gar nicht so genau nachdenken!“ Sie ging zur Kaffeemaschine, machte sich einen Latte Macchiato und ging dann zu Dean.

Sam schaute entschuldigend zu seinem Ziehvater und seufzte leise. Der zuckte nur mit den Schultern. Was sollte er auch dazu sagen. Es war das Leben der Jungs, ihre Realität und er war froh, dass es Ruby gab. Ohne sie hätte er wohl inzwischen nicht nur Dean verloren. So schizophren wie das für einen Jäger auch klingen mochte.

„Du solltest etwas essen und dich dann hinlegen.“

Sam nickte.

„Was hast du zu der weißen Frau?“, wollte er wissen, während er sich einen Teil des Maishähnchens auf den Teller legte.

„Darüber musst du dir keine Gedanken mehr machen. Ich habe einen Jäger hingeschickt. Er war in der Nähe.“

„Das ist gut!“ Sam begann zu essen.

„Sag mal“, fragte Bobby, „wolltest du sie jagen?“

Sam schaute ihn eine Weile an, während er weiter aß. „Ich habe kurz darüber nachgedacht, ja. Aber ich hatte Dean versprochen, dass ich zu seiner kleinen Abschlussparty komme und die hatte ich wegen dieses Gespräches verpasst. Schon wieder habe ich etwas verpasst, das ihm wichtig war. Wenn ich hier gewesen wäre, wäre das hier vielleicht nie passiert!“, schimpfte er und fügte leiser hinzu. „Ich wollte heute etwas mit ihm unternehmen.“

„Weißt du denn inzwischen, warum Dean ...?“

„Ich habe keine Ahnung.“ Sam stellte seinen Teller in die Spüle. „Ich leg mich oben etwas hin.“

„Tu das“, Bobby zog einen alten Wälzer aus der Tasche und ging in Deans Zimmer.

Jody lächelte ihn zaghaft an.

„Ist eure Welt immer so … so furchtbar? So voller dunkler Mächte?“

„Eher selten. Allerdings habe ich manchmal den Eindruck, dass diese zwei genau das anzuziehen scheinen.“ Er schüttelte den Kopf. „Wie geht es Dean?“

„Er wird unruhiger. Ich denke er schläft nicht mehr so tief. Bleibst du hier, dann könnte ich ihm die Suppe warm machen.“ Sie schaute zu ihrem Freund auf.

„Natürlich“ Bobby ließ sich in dem Sessel nieder und schlug sein Buch auf.
 

Vorsichtig balancierte sie ein Tablett mit einem vollen Teller ins Zimmer und stellte es auf den Nachttisch neben das Bett. Sie hatte sich noch nicht richtig gesetzte, als sich Deans Nasenflügel leicht weiteten und er den Kopf in Richtung des Tellers drehte. „Mom?“, krächzte er heiser und versuchte die Augen zu öffnen.

Jody verlor fast das Gleichgewicht, als sie sich ruckartig aufrichtete und Bobby setzte sich aufrecht hin, die Augen starr auf das Bett gerichtet.

Jody fing sich als erste wieder. „Hast du Hunger?“

Dean öffnete die Augen, doch sein Blick blieb trüb, als er den Kopf leicht schüttelte.

„Du solltest aber Essen“, versuchte sie ihn zu überzeugen.

„Kay“, erwiderte er kaum hörbar und versuchte sich aufzusetzen.

„Warte“, sagte sie und half ihm dabei. Sie stopfte ein Kissen in seinen Rücken und drückte ihn zurück, bevor sie sich an sein Bett setzte und ihm einen Löffel Suppe an die Lippen hielt. Er ließ sich den Löffel in den Mund schieben und schluckte. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab.

Schnell leerte sich der Teller und Jody brachte ihn dazu sich wieder richtig hinzulegen. Sie brachte den Teller in die Küche, erneuerte die Wadenwickel und ließ ihn dann in Ruhe schlafen.

„Erinnert er sich?“, fragte sie Bobby, der das Schauspiel schweigend, aber nichtsdestotrotz sehr aufmerksam verfolgt hatte.

„Sam sagte auch schon etwas in dieser Richtung“, er nahm die Mütze ab, kratzte sich den Kopf und setzte seine Kappe wieder auf. „Ich will nichts verschreien, aber es wäre wunderbar. Obwohl ich es nach so langer Zeit fast nicht mehr zu hoffen gewagt hätte.“

„Du meinst wirklich?“, so ganz wollte sie es noch nicht glauben.

„Ich hoffe!“
 

Ein paar Stunden später kam Sam wieder ins Zimmer. Er sah etwas weniger übermüdet aus.

„Geht es Dean gut? Ist alles okay?“, fragte er. Sein Blick huschte von einem zum anderen.

„Er hat etwas gegessen und … kann es sein, dass er sich vielleicht wieder erinnert?“, antwortete Jody.

„Ich hab auch schon darüber nachgedacht“, antwortete Sam. „Er hat sowas wie „Sammy“ zu mir gesagt. Aber ich wollte nicht zu viel hineininterpretieren, nicht dass ich mich einfach verhört habe. Ich wollte nicht schon wieder von meinen Erwartungen betrogen werden.“ Er ließ die Schultern hängen.

Bobby nickte. „Warten wir besser ab, bevor wir feiern.“

„Warum fragt ihr?“, wollte Sam jetzt doch wissen.

„Ich habe ihm Suppe gebracht und er … Er hat sie gerochen und mich Mom genannt“, erklärte Jody etwas unsicher.

Auf Sams Gesicht breitetet sich ein Strahlen aus.

„Willst du wieder hierher?“ Jody erhob sich.

„Ich wollte erstmal Kaffee kochen. Möchtet ihr auch?“, fragte Sam.

„Gerne.“

Sie tranken Kaffee und aßen Kuchen und danach machten sich Jody und Bobby wieder auf den Weg nach Hause. Nicht jedoch ohne Sam ans Herz zu legen, dass er sich melden sollte, sollte er Hilfe brauchen. Außerdem kündigten sie ihren Besuch für den folgenden Tag an.

Sam schloss die Tür hinter den Beiden, ging in Deans Zimmer zurück und ließ sich in den Sessel fallen. Einen Augenblick genoss er einfach die Ruhe, die plötzlich über dem Haus lag. Lange blieb es jedoch nicht so ruhig. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu Deans Worten und wenn er noch länger darüber nachdachte, würde er Amok laufen, Dean schütteln, bis er wach wurde und genau das wollte er nicht, denn sein Bruder brauchte den Schlaf, um gesund zu werden. Also stand Sam auf und machte sich im Haus nützlich. Er räumte auf, packte seine Tasche aus und räumte seine wenigen Sachen weg. Er kontrollierte seine Tasche und überprüfte, ob er noch etwas für einen Kurs machen musste. Viel war es nicht.

Und jetzt? Jetzt würde er die Suppe aufwärmen und mal schauen, ob Dean schon wieder Hunger hatte, sonst würde er sich die schmecken lassen, überlegte er und ging in die Küche.



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