Zum Inhalt der Seite

Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Ursache der Albträume

247) Die Ursache der Albträume
 

Dean schlief ein paar Stunden. Jedes Mal wenn er unruhig wurde, legte Sam ihm die Hand auf die Schulter und er beruhigte sich, ohne aufzuwachen. Leider riss Jody ihn am Nachmittag aus dem Schlaf, weil ihr eine Pfanne aus der Hand glitt und auf den Boden polterte.

Dean setzte sich auf. Er streckte sich und schaute zu Sam.

„Besser?“, fragte der Jüngere.

„Bis auf die abrupte Unterbrechung? Ja. Besser. Danke“, antwortete er mit rauer Stimme und gähnte.

Auch wenn eine allgemeine, unterschwellige gespannte Erwartung im Haus fühlbar war, die bis zur Schlafenszeit immer weiter anstieg, versuchten Sam und Bobby doch so viel Ruhe und Hoffnung wie möglich auszustrahlen.
 

Die Nacht hielt nichts davon. Keine zwei Stunden nachdem Dean ins Bett gegangen war, weckte er Sam. Die folgende Nacht verlief ähnlich schlecht. Daraufhin beschloss Sam, dass sie in einem Zimmer schlafen würden.

Zwei Nächte versuchten sie es in Deans Zimmer, in den zwei Nächten danach in Sams und in der folgenden Nacht weigerte sich Dean überhaupt nach oben zu gehen. Er konnte nicht mehr. Tagsüber konnte er im Wohnzimmer zwar schlafen, von den Albträumen blieb er aber auch da nicht komplett verschont.

„Bitte Dean, diese Nacht noch! Morgen überlege ich mir etwas, okay?“, versuchte Sam seinen Bruder zu überreden.

„Nein! Ich geh da nicht mehr rein!“ Vehement schüttelte Dean den Kopf. In seinen Augen glänzten Tränen. Er war am Ende und Bobby kurz davor die Tagebücher zu holen. Sam fuhr sich frustriert mit den Händen durch die Haare. Was jetzt? Wie konnte er Dean helfen? Wie konnte er mal wieder eine Nacht durchschlafen? Denn inzwischen fraß der Schlafmangel auch an seinen Reserven. Er schloss die Augen und atmete tief durch.

„Warte hier“, platzte er plötzlich hervor und rannte nach oben.

Wenige Minuten später kam er mit ihren Decken zurück.

„Willst du hier unten schlafen? Das wird eng, die Couch reicht doch nur für einen von euch“, gab Bobby zu bedenken.

„Nein, nicht hier im Haus. Mir ist eingefallen das Dean im Impala schlafen konnte, als wir hierher gefahren sind. Vielleicht klappt es ja auch wenn er steht?“ Ein hilfloses Lächeln huschte über Sams Gesicht.

„Das ist auch nicht bequemer, oder?“, gab Jody zu bedenken.

„Wir haben so oft im Impala geschlafen. Dean sagte immer Hotel Winchester. Sie hat keine 5 Sterne aber sie ist erstaunlich geräumig und gar nicht so unbequem.“

Bei dem „sie“ musste Bobby dann trotz der beklemmenden Stimmung lächeln. Hatte doch Sam Deans Bezeichnung für den Wagen inzwischen wohl auch verinnerlicht.

„Bist du sicher?“, musste der Jäger trotzdem noch einmal fragen.

„Das oder wir suchen uns ein Motel! So kann es nicht weitergehen!“

„Du musst es wissen, Sam“, gab sich der Jäger geschlagen. Dean schaute von einem zum anderen und verstand nicht so recht, worum es bei der Diskussion überhaupt ging.

„Na komm“, sagte Sam und drückte ihm eine Decke in die Hände.

Dean zuckte mit dem Schultern und folgte seinem Bruder schweigend. Immerhin ging der zur Tür und nicht zur Treppe.

„Willst du vorne oder hinten?“, fragte Sam und deutete auf den Wagen.

„Wo hab ich denn sonst geschlafen, wenn du sagst, dass wir das öfter gemacht haben?“

„Immer vorn, aber du musst nicht“, schränkte Sam sofort ein, als Dean nach der Beifahrertür griff.

„Ich will aber, wenn ich dich schon zu einer unbequemen Nacht zwinge.“

„Du zwingst mich zu gar nichts, Dean! Du bist mein Bruder und du hast so viel für mich gemacht, so viel auf dich genommen und auf so vieles verzichtet, dass ich das, wollten wir es je aufrechnen, wohl mein Leben lang abzahlen müsste. Ich will das es dir gut geht und so bekommen wir vielleicht raus wie du wieder schlafen kannst.“

„Okay?“ Dean zuckte mit den Schultern. Er stieg ein und versuchte es sich so gemütlich wie möglich zu machen.

Entgegen seiner Vermutung schlief er schnell ein und auch recht gut durch.
 

„Guten Morgen“, begrüßte Bobby seine Jungs mit zwei dampfenden Tassen in der Hand, kaum dass sie durch die Küchentür traten. „Bringt eure Decken ins Wohnzimmer und dann wärmt euch erst mal auf. Die Nacht war doch recht frisch.“

„So kalt fand ich es gar nicht“, überlegte Dean, folgte aber den Anweisungen.

„Tut mir leid, es ist nur Kakao aus der Maschine. Jody ist arbeiten“, entschuldigte sich der Jäger.

„Kein Problem, Sir, der schmeckt auch.“

Bobby schluckte. Er lächelte etwas verkrampft. Damit würde er sich wohl abfinden müssen solange der Junge sich nicht erinnern konnte, wer er war.

„Wie habt ihr geschlafen? Keine Albträume?“, erkundigte er sich.

„Es war etwas unbequem“, antwortete Sam, „aber sonst?“ Fragend schaute er zu seinem Bruder.

„Ich hatte keine Albträume, wenn es das ist, was du fragen wolltest“, erwiderte der ruhig.

„Gut! Dann probieren wir das heute Nacht noch mal.“

„Erst mal solltet ihr aber heiß duschen sobald ihr ausgetrunken habt. Ich will nicht, dass ihr mir krank werdet“, wies Bobby sie an und beide nickten.
 

Der Tag verlief ruhig. Genau wie die folgende Nacht. Dean schien im Impala wirklich ruhig schlafen zu können. Doch nach der dritten Nacht streikte Sam, oder eher sein Rücken. Er brauchte eine halbe Ewigkeit, um nach dem Aufstehen wieder in die Senkrechte zu kommen.

„Ganz ehrlich, so sehr ich mich freue dass du ruhig schläfst“, begann er beim Frühstück, „noch eine Nacht halte ich das nicht durch. Mein Rücken bringt mich um!“

„Dann wollt ihr wieder in euren Zimmern schlafen?“, fragte Bobby ruhig.

Dean erstarrte mitten in der Bewegung.

„Nein, das will und kann ich Dean nicht antun.“ Sam schüttelte den Kopf und der Ältere atmete erleichtert aus.

„Aber was dann?“

„Wir suchen uns ein Motel, in dem wir die Nächte verbringen. Es sei denn, du hast eine bessere Idee?“, fragend schaute er zu ihrem Ziehvater.

„Von jetzt auf gleich nicht, aber ich werde mir was einfallen lassen. Wäre ja noch schöner, wenn ihr hier in einem Motel schlafen müsstet!“, grummelte der Jäger.

„Ich finde es auch nicht gut, aber um Deans Willen“, beschwor Sam ihn.

„Ich weiß schon. Das oder die Tagebücher.“

Sam nickte kurz. „Die lassen wir uns als allerletzte Option offen.“ Er hoffte, dass sie die nie hervorholen mussten. Von ihrem Leben so zu erfahren, hatte Dean nicht verdient. Entweder er erinnerte sich von selbst, oder er sollte das nie kennenlernen. Auch wenn dieser Dean kaum etwas mit dem alten Dean gemein hatte und er selbst die Nähe zu seinem Bruder mehr als nur ein wenig vermisste, so war er glücklicher! Zumindest würde er es irgendwann sein! Diese Hoffnung wollte er einfach nicht aufgeben!

„Ich habe eine Wohnung gefunden“, begann Bobby beim Frühstück drei Tage nachdem die Brüder in ein Motel gezogen waren und die Erkenntnis, dass Deans Albträume wohl doch mit dem Haus zu tun hatten, sich immer mehr verfestigte. „Was haltet ihr davon, wenn wir nachher gleich losfahren?" Bobby trank einen Schluck Kaffee.

„Du hast wirklich eine Wohnung gefunden?“, fragte Sam überrascht. In den vergangenen drei Tagen hatte er Internet und Zeitungen durchforstet, ohne jedoch auf ein brauchbares Angebot zu stoßen. Entweder waren sie zu teuer, oder erst in frühestens zwei Monaten verfügbar. Er warf einen Blick über den Rand seiner Tasse auf seinen Bruder.

„Ihr sucht eine Wohnung?“, wollte Jody wissen. Sie war in den letzten Tagen fast nur zum Schlafen nach Hause gekommen und hatte nicht wirklich viel vom Leben ihrer Männer mitbekommen, da im Raum Siuox Falls eine Großfahndung nach drei jungen Männern ausgelöst worden war, die ihre Version von Bonnie und Clyde spielten. Sie überfielen Tankstellen und kleinere Geschäfte und hatten inzwischen auch schon zwei Menschen ermordet. Polizei und FBI arbeiteten hier zusammen und brauchten jeden verfügbaren Mann, um die Bande so schnell wie möglich aus dem Verkehr zu ziehen.

„Ja, Deans Albträume scheinen mit dem Haus verknüpft zu sein“, antwortete Sam traurig.

„Meine Wohnung hab ich letzten Monat gerade erst vermietet. Aber ich glaube im Haus ist eine Wohnung frei. Wenn ihr wollt? Anschauen ist bestimmt möglich. Soll ich mich mal umhören?“

„Kannst du gerne machen. Zwei Optionen sind besser als eine“, überlegte Sam. Er warf einen fragenden Blick zu Bobby. „Was ist das für ein Haus?“

„Ein alter Freund hat die Garage für seinen Sohn und dessen Freundin ausgebaut. Gerade als sie fertig war, hat sie eine neue Arbeit in Orlando angenommen und der Sohn ist mit ihr gegangen. Sie sind vor drei Monaten umgezogen. Eigentlich wollten sie die Garage erst mal so lassen, vielleicht kommt er ja zurück. Aber inzwischen haben sie sich da ein Haus gekauft. Sie werden wohl so schnell nicht wieder hierher kommen, wenn überhaupt. Jetzt steht die Garage leer. Sie wollten nicht vermieten, da es ja gleich neben dem Haus ist. Für euch würden sie eine Ausnahme machen. Wir können es gleich anschauen.“

„Ich will aber nicht, dass sie es nur tun, weil sie dir einen Gefallen schulden“, erklärte Sam unbehaglich. Er wollte sich niemandem aufzwingen, auch wenn es schon schöner wäre nicht mehr im Motel schlafen zu müssen.

„Sie wollen euch nicht kennenlernen, nur weil sie mir einen Gefallen schulden. Ich habe sie gefragt, ob sie jemanden kennen, der eine Wohnung vermietet und sie haben ihre Garage angeboten. Ihr drängelt euch niemandem auf“, versuchte Bobby Sams Unbehagen zu zerstreuen.

„Okay“, gab der klein bei. „Fahren wir hin.“

„Und ich frage gleich noch nach dem Schlüssel. Ich melde mich dann“, erklärte Jody. Sie stand auf, gab ihrem Freund sanften einen Kuss und schob sich den Rest ihres Apfels in den Mund, während sie die Küche verließ.

Die drei Männer beendeten das Frühstück ebenfalls und während die Brüder die Küche aufräumten rief Bobby seinen Freund an um ihn zu informieren, dass sie gleich kommen wollten.
 

Dieser Freund hieß Greg Prudell und wohnte in einem kleinen Ort, südlich von Sioux Falls, in Tea.

„Was macht dein Freund eigentlich?“, fragte Sam während der Fahrt.

„Er arbeitet als Hausmeister an der Schule, wann immer sie ihn brauchen, genauso wie auf der Feuerwache. Alles was angetriebene Teile hat und kaputtgehen kann, ist genau sein Fall.“

Sam schluckte. Das wäre vor dem Einsturz der Mine genau der richtige Gesprächspartner für Dean gewesen. Warum kamen solche Fingerzeige erst jetzt? Im letzten Sommer hätte ein Besuch bei Greg Deans Einstellung zum normalen Leben vielleicht schon geändert und ihnen wäre nicht nur die Amnesie sondern auch der Wolf und Ezra James erspart geblieben! Traurig schniefte er. Wieder etwas auf der Liste „Leider nicht zu ändern!“ Wie viele vertane Chancen es wohl noch in ihrem Leben geben würde?

„Und woher kennst du ihn?“ Irgendwie musste sich Sam von seinen trüben Gedanken ablenken!

„Ich hab den Schrottplatz von einem Freund seines Vaters übernommen“, erzählte der alte Jäger. „Greg hatte überlegt ihn zu kaufen, doch seine damalige Freundin wollte das nicht. Er hat auf den Schrottplatz verzichtet, die Freundin ist trotzdem mit irgend so einem Playboy verschwunden.“ Bobby grinste kurz.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück