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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Eine Sonde im Kopf

222) Eine Sonde im Kopf
 

Unruhig lief Sam vor der Tür auf und ab, während er darauf wartete, dass sich Bobby endlich meldete. „Wenn das nicht wichtig ist ...“, hörte er den alten Brummbären schimpfen.

„Bobby?“, schniefte Sam erleichtert.

„Sam? Weißt du eigentlich wie spät es ist?“, grummelte der Jäger schon versöhnlicher.

„Ich hab … Ich ...“, stammelte der Winchester schniefend.

„SAM! Was ist los?“ So langsam schwante dem Jäger Böses. Schnell stand er auf und ging vors Schlafzimmer. Jody hatte morgen Dienst. Er wollte sie nicht wecken wen sie bis jetzt noch schlief und ihm schwante nichts Gutes.

„Dean! Er … ich hab keine Ahnung. Sie … Sie haben ihn ...“

„Sam! Ganz ruhig. Hol tief Luft und dann erklärst du mir noch einmal, was mit deinem Bruder ist!“, versuchte er zu dem Winchester durchzudringen.

Der kämpfte darum Bobbys Rat zu befolgen. Er atmete ein paar Mal tief durch, auch wenn sein Hals sich anfühlte, als wäre er zugeschnürt. Je verzweifelter er versuchte sich der Situation klar zu werden, umso mehr wurde er sich des ganzen Ausmaßes bewusst. Hektisch schaute er sich nach einer Sitzgelegenheit um, bevor seine Beine nachgaben.

„Was ist passiert?“, fragte der alte Freund leise.

Doch statt einer Antwort hörte er nur leises Schniefen und einen Sam, der versuchte sich irgendwie zu beruhigen. Das klang gar nicht gut!

„Sam?“, drängte Bobby laut. Was war mit dem Jungen? Er rieb sich müde über die Augen. Wie spät war es eigentlich? Wie lange hatte er geschlafen? Wohl nicht sehr lange, war er doch gerade erst zurückgekommen.

Die Schlafzimmertür öffnete sich und Jody schaute heraus. Mist! Jetzt hatte er sie doch geweckt.

„SAM?“

„Bobby“, japste der Jüngere leise. Endlich hatte er sich soweit wieder im Griff, dass er etwas sagen konnte. „Dean … er liegt im Krankenhaus. Ich hab keine Ahnung wie schlimm es wirklich ist, aber es SIEHT verheerend aus“, presste er mühsam hervor, bevor ihm die Stimme erneut versagte.

„Was ist passiert?“, fragte der Jäger fassungslos. Er lehnte sich gegen eine Wand.

„Bobby?“, besorgt musterte Jody ihre Partner. Er war plötzlich kreidebleich geworden. Doch der Jäger schüttelte nur den Kopf. Zuerst musste er wissen, wie es den Jungs ging. Dann konnte er sich um alles Anderen kümmern.

„Der Chupacabra. … Wir haben sie in einem alten Stollen gefunden und erschossen. … Die … Decke kam runter! Der ganze Stollen ist eingestürzt. Dean hat es nicht mehr raus geschafft. Wir … wir mussten ihn ausgraben. Er war bewusstlos ... Sie sind gerade mit der OP fertig und bringen ihn auf die Intensiv. Ich weiß noch nicht was los ist“, gab Sam die Fakten abgehakt weiter.

Bobby ließ sich an der Wand zu Boden gleiten.

„Ich muss gleich wieder rein. Der Arzt will mit mir sprechen, wenn sie Dean versorgt haben.“

„Wo seid ihr?“, wollte der Jäger leise wissen.

„Noch immer in Sufford, Arizona“

„Ich komme zu euch!“ Etwas anderes kam für ihn nicht in Frage. Seine Jungs brauchten seinen Beistand und er wollte nicht hier am Telefon hocken und auf Informationen warten. Dabei würde er durchdrehen.

Sam wusste, dass er dem Freund erklären sollte, dass er alleine klar kommen würde, dass es keinen Sinn machte, wenn sie zu zweit an Deans Bett saßen, doch er konnte es nicht. Er war dankbar für den Beistand, den Bobby ihm geben würde. Er brauchte ihn, denn ohne, da war er sich sicher, würde er das nicht überstehen und er musste doch für Dean da sein!

„Okay. Danke Bobby!“ Er legte auf und schlurfte nach drinnen. Um nichts in der Welt wollte er jetzt den Arzt verpassen!
 

„Was ist passiert?“, fragte Jody leise, kaum dass ihr Freund das Telefon sinken lies.

„Dean liegt im Krankenhaus. Sam weiß aber noch nichts Genaues, nur dass er die OP überstanden hat und jetzt auf der Intensivstation ist. Sie haben die Chupacabra gejagt und Dean wurde verschüttet. Sie wollten diese Jagd nicht, aber ich konnte niemanden finden, der sie ihnen abgenommen hätte.“ Er raufte sich die wenigen Haare. „Ich hätte hinfahren sollen!“

„Oh mein Gott!“, stöhnte sie entsetzt und versuchte sich aus den konfusen Fakten ein Bild zu machen.

Bobby rappelte sich auf. „Ich muss los.“

„Du bist gerade erst ins Bett gekommen!“

„Es geht um die Jungs, Jody! Schlafen kann ich auch später noch!“

„Es geht um die Jungs! Richtig! Willst du auch noch im Krankenhaus landen, nur weil du während der Fahrt eingeschlafen bist?“, fragte sie ungehalten. Du legst dich wieder hin. Ich suche uns einen Flug und packe dann. Danach werde ich dich wecken!“

„Uns?“, fragte der Jäger ungläubig. „Du willst mitkommen?“

„Wie du schon sagtest: Es geht um die Jungs!“

„Aber ich … Du ...“

„Es sind deine Jungs! Du bist mein Partner, also sind es auch meine Jungs!“ Sie hatte die Brüder schon lange in ihr Herz geschlossen. Sie hatte ihren einzigen Sohn verloren und sie war sich ziemlich sicher nie wieder ein eigenes Kind zu bekommen, doch die zwei konnte sie kaum weniger lieben, wie ein eigenes Kind.

„Ich wecke dich schon rechtzeitig.“ Sie lächelte ihn warm an.

„Du willst wirklich mitkommen?“

„Ich nehme mir frei. Natürlich komme ich mit!“

„Du bist die Beste“, erklärte er leise. Mit einem Kuss auf die Wange verschwand er wieder im Bett, froh eine solche Frau gefunden zu haben.
 

Im Warteraum schaute Sam sich um. Wollte er sich überhaupt setzen? Wohl eher nicht, denn dann würde er einschlafen, egal wie unbequem die Stühle waren. Ein paar Handvoll Wasser ins Gesicht wären da eine viel bessere Idee! Also schaute er sich nach den Toiletten um und fand die Tür gleich um die Ecke.

Müde, beide Hände auf dem Waschbeckenrand abgestützt starrte er sein Spiegelbild an. Jetzt konnte er die irritierten Blicke der anderen Patienten auch endlich verstehen. Er sah aus, als wäre er durch einen Aschekasten gekrochen. So würden sie ihn wohl kaum zu Dean lassen! Verdammt! In der Notaufnahme hatten sie ihn versorgt und auch Hände und Gesicht gesäubert, der Rest an ihm … Er hätte die Zeit nutzen sollen, um sich umzuziehen. Eine Dusche wäre auch von Vorteil gewesen!

Sam schnaubte. Und wenn sie ihm gesagt hätten, dass Deans OP drei Tage dauern würde, er wäre nicht gegangen! Also mussten die paar Hände, eher ein paar Finger voll Wasser ins Gesicht reichen.

Gleich darauf schüttelte er den Kopf. Er schaute noch einmal an sich herab und hoffte, den Anforderungen der Intensivstation zu genügen. ‚Wohl eher nicht‘, wisperte eine Stimme in seinen Gedanken und er konnte ihr nur Recht geben, auch wenn er sie nur zu gern zum Schweigen gebracht hätte. Er hatte nicht mehr die Kraft dazu. Mit all seiner noch verbliebenen Kraft kämpfte er gegen die Tränen, die seine Augen schon wieder überschwemmen wollten. Fahrig strich er sich die Haare zurück und verließ den kleinen Raum.

Als er in den in den Warteraum zurückkam, sah er den Arzt an der Information stehen sah.

Sofort ging er auf ihn zu.

„Doktor?“ Er musterte den Arzt ausgiebig.

„Dr. Brewster und Sie sind … Mr. Winchester?“ Auch der Arzt ließ seinen Blick über den jungen Mann gleiten.

„Ja, Dean ist mein Bruder. Wie geht es ihm? Wann kann ich zu ihm?“

„Folgen Sie mir“, sagte der Arzt und ging zum Fahrstuhl voraus.

Zu dieser Tageszeit war der Fahrstuhl leer und so konnte Dr. Brewster Sam schon hier auf den neusten Stand bringen, was seinen Bruder anbelangte.

„Ihr Bruder hat mehrere, teils schwere Prellungen der Rippen, Schulter und Becken. Drei Rippen sind gebrochen, genau wie das rechte Wadenbein. Das linke Handgelenk ist ebenfalls angebrochen. Er hat außerdem mehrere Prellungen, die grade erst abklingen und auch nicht ohne waren und eine angebrochene Nase.“ Fragend schaute der Arzt zu Sam.

„Er ist vor kurzem in eine schwere Schlägerei geraten, als er eine Frau verteidigen wollte“, versuchte Sam zu erklären.

„Passiert ihm das öfter?“

„Eigentlich nicht, ich meine, wir leben nicht gerade ungefährlich, aber wir suchen diese Art der Auseinandersetzungen nicht.“

„Was machen sie beruflich?“

„Wir sind Privatermittler“, erklärte Sam leise.

Der Aufzug hielt an und er folgte dem Arzt auf den Gang.

Dr. Brewster wiegte den Kopf. Privatermittler! Er öffnete die Tür seines Büros und bat den jungen Mann mit einer Handbewegung einzutreten und Platz zu nehmen.

Er setzte sich an seinen Schreibtisch und holte tief Luft. Was er jetzt zu sagen hatte, war nicht einfach. „Ihr Bruder hat einen heftigen Schlag gegen den Kopf bekommen. Die Folge ist ein Schädel-Hirn-Trauma zweiten, vielleicht auch dritten Grades, das heißt, sein Gehirn ist angeschwollen und es hat sich ein Hämatom gebildet. Wir haben ihn ins künstliche Koma versetzt und mussten eine Sonde legen, um den Druck in seinem Schädel im Augen behalten zu können und ihn gleichzeitig zu reduzieren. Er wird permanent überwacht, damit wir so schnell wie möglich eingreifen können, sollte diese Maßnahme nicht ausreichen.“

„Künstliches Koma? Das heißt?“ wisperte Sam unfähig einen Gedanken zu fassen.

„Das heißt, dass sein Gehirn sich voll und ganz auf die Heilung konzentrieren und dass ich Ihnen keine Prognose über seine Heilung machen kann. Es ist alles möglich. Wir müssen abwarten, wie es sich in den nächsten Stunden entwickelt. Vielleicht müssen wir noch einmal operieren.“ Der Arzt blickte Sam ernst an.

„Noch mal operieren?“ Sam war froh zu sitzen. Dieser Schlag hätte ihn sonst zu Boden geschickt. Wütend starrte er den Arzt an und versuchte sich zu fassen. Die Tränen liefen ungehemmt über seine Wangen.

‚Nein! Nein! Nein! Das darf nicht wahr sein. Wir haben so viel überstanden. Deans Deal und die Zeit danach. Wir sind durch die Zeit geschickt worden und wieder wohlbehalten hier gelandet. Dean hatte ein Wolfsleben geführt. Er ist als Wolf gestorben und von Göttern zurückgeholt worden. Wofür? Für ein Bett im Krankenhaus? Für eine Sonde in seinem Gehirn? Schädel-Hirn-Trauma! Was hieß das jetzt genau? Was kam danach? Gab es ein danach?

Das ist einfach nicht fair. Verdammt!’

„Mr. Winchester?“

Erst als der Arzt seine Hand auf Sams Arm legte, konnte sich der aus seinem Gedankenkarussell befreien.

„Ja“, krächzte er heiser und blickte auf.

„Ist mit Ihnen alles okay?“

„Nein, ich ...“, Sam schüttelte den Kopf um wieder halbwegs klar denken zu können.

„Entschuldigen Sie, ich hab wohl nicht richtig zugehört. Ich ...“

„Ich weiß wie schwer es ist, sowas zu verkraften.“ Dr. Brewster lächelte warm. „Ich sagte, dass wir diese Nacht abwarten müssen. Je nachdem, wie sich das Hämatom entwickelt müssen wir es möglicherweise entfernen. Erst wenn er aufgewacht ist, können wir beurteilen, ob und was für Schäden es verursacht hat.“

„Schäden?“, krächzte Sam.

„Das Hämatom ist in der linken hinteren Gehirnhälfte. Diese Hälfte steuert die rechte Körperseite.

Doch bevor er nicht wacht ist, können wir nichts sagen. Vielleicht haben wir Glück und er steht auf und alles ist gut.“

„Wie oft passiert das?“

„Jeder Patient ist anders. Jetzt heißt es erst mal die Nacht abwarten.“

Rein vom Logischen ausgehend verstand Sam, dass ihm der Arzt nicht mehr sagen konnte. Doch es ging um Dean und da war ihm die Logik egal. Er wollte wissen, was mit ihm war. Er wollte den Arzt schüttelt, ihn anschreien. Doch er tat nichts dergleichen. Er straffte sich, wischte sich müde über das Gesicht und erhob sich. „Kann ich zu meinem Bruder?“

Der Arzt musterte ihn skeptisch.

„Nur kurz. Ich will ihn nur wissen lassen, dass ich da bin.“

„Wirklich nur kurz und nur an die Tür, bitte. Wir müssen das Risiko von Infektionen so gering wie möglich halten. Danach sollten Sie sich ausschlafen und dann können Sie gerne wiederkommen. Die Schwestern werden über jede Unterstützung froh sein.“

Sam verstand zwar nicht was der Mann damit meinte, doch das war ihm im Moment auch egal. Er wollte nur zu seinem Bruder!

Dr. Brewster nickte und ging voraus.



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