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Sacrifice

von Frozen Fairy
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
[Mein erster Beitrag zu diesem Projekt. Die Geschichte passt thematisch zum Wikinger-Artikel. Ich habe ihn noch nicht gelesen, muss ich gestehen, aber ich weiß schon recht viel drüber, lese in GEO Epoche über Wikinger und schaue Vikings. Der Oneshot basiert auf der 8. Folge der Serie. Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen (: Frozen Fairy] Komplett anzeigen

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Sacrifice

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Ein Fest um die Götter zu ehren findet einmal im Jahr in Uppsala statt. Dieses Jahr sind wir auch mit von der Partie. Normalerweise nehmen daran nur Erwachsene teil. Aber hey, wir sind keine Kleinkinder mehr – und mein König Horik hat mir das schon lange genug verboten. Was ich übrigens ziemlich gemein fand. Aber dieses Jahr konnte ich ihn überzeugen, den alten Sturbeutel. Und jetzt darf ich auch mit auf das bekannte Fest zu Ehren der Götter. Ich wollte mich Thor schon immer näher fühlen. Und es soll auch ein rauschendes Fest sein, man hört so viele Geschichten darüber. Die Schauermärchen machen mir keine Angst. Ich werde meinen Spaß dort haben.
 

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„Norge, freust du dich auch schon auf das Fest?“, fragte Matthias und lächelte fröhlich. Der heranwachsende Wikinger versuchte, einen großen Krug Met zu stemmen, was ihm noch nicht so gut gelang und nahm einen Schluck.

„Natürlich“, erwiderte Lukas monoton und schnitzte an seiner Holzfigur weiter. Er war allerdings höchst skeptisch gegenüber der Veranstaltung. Man hörte so viel Negatives darüber, was dort angeblich passierte. So skurril und grausam, dass man es kaum denken mochte.

„Warst du schon auf der Feier, Sve?“, fragte Matthias schließlich den Dritten im Bunde, doch dieser schüttelte nur den Kopf.

„Wir werden eine Menge Spaß haben!“, beschloss Matthias einfach und ließ die beiden allein, um sich etwas zu essen zu holen.
 

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Schweden nahm die gute Laune von Dänemark hin, Norwegen blieb immer noch skeptisch, als sie nach Uppsala reisten. Es war ein anstrengender Weg durch das Gebirge. Doch das würde schon funktionieren. Matthias munterte sie zumindest auf und irgendwann waren sie dann auch angekommen. Vor ihnen stand ein riesig großer Tempel. Mit großen Augen betraten sie das Gebäude und bewunderten die gigantischen Götterbildnisse, die darin aufgebaut waren. Die Menschen traten vor und sprachen ihre Gebete aus. Überall konnte man Priester sehen, die blasse Haut und schwarze Augen hatten.

„Hast du etwa davor Angst?“, scherzte Dänemark und stupste Norwegen an. Ein paar der Seher, die bei ihm lebten, sahen schließlich auch so ähnlich aus.

„Nein“, erwiderte dieser und schlug Dänemarks Arm weg. Wäre ja nochmal schöner. Aber vor irgendeiner Sache hatte er Angst – und er wusste nicht genau, wovor.

Die Priester hießen sie willkommen und besprengten sie mit einer seltsamen roten Flüssigkeit. Es war kein Blut, aber es sah ziemlich danach aus. Sie ließen es geschehen, bevor sie selbst zu den Götterbildern traten und ihre Gebete vorbrachten. Danmark betete für mehr Kraft und Siege im Kampf, Sverige für Erfolg und Stärke und Norge stand lange davor und sagte nichts, bis er sich mehr Entschlossenheit und Mut wünschte.
 

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Als alle ihre Gebete gesprochen hatten, begann das rauschende Fest. Es würde mehrere Tage lang dauern. Die Menschen saßen beieinander, tranken Met und waren fröhlich. Es wurde viel musiziert und getanzt. Fackeln erhellten den nächtlichen Wald.
 

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Plötzlich wurden die Menschen lustiger und lachten mehr. Es lag sicher am Met. Inzwischen wurde eine Schale herumgereicht. Sie enthielt getrocknete Pilze. Matthias nahm gleich mal davon und probierte. Schweden lehnte kategorisch ab. Was er nicht kannte, aß er nicht. Lukas schaute skeptisch darauf.

„Ach komm, probier mal schmeckt gut!“, sagte Matthias und lachte, dann hielt er Lukas ein Stück davon hin. Dieser verdrehte die Augen, nahm es aber dann schließlich doch. Schmeckte gar nicht so übel…
 

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Die Menschen lachten immer lauter und vor allem Matthias. Lukas hielt sich den Kopf. Als er aufblickte, war sein Sichtfeld verschwommen und die Fackellichter tanzten vor seinen Augen. Es sah wunderschön aus. Er grinste Matthias an und blickte hinauf zu den Sternen, die tanzten auch. Nur Berwald saß eher bewegungslos neben ihnen. Bis er aufstand und die anderen Menschen beobachtete. Wie sie noch mehr tranken, lachten, allen möglichen Unsinn trieben, ums Feuer tanzten, und letztendlich auch übereinander herfielen. Die Luft brannte und man hörte Gelächter, laute Stimmen und Gesang, ab und an durchbrochen von Seufzern und Stöhnen. Irgendwann ging Berwald ins Bett, das bekam Lukas noch mit. Matthias erblickte er schließlich, wie er ums Feuer tanzte und lachte.
 

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Plötzlich trat ein Mädchen auf ihn zu. Sie nahm Matthias an der Hand, tanzte mit ihm und zog ihn schließlich mit sich. Lukas war derweil aufs Feuer zugelaufen und wusste nicht mal genau warum, als er vor Matthias stehen blieb und ihn festhielt.

„Norge, was machst du?“, fragte Matthias, doch das Mädchen war schon weggerannt, aufgrund Lukas‘ bösem Blick.

„Ich…keine Ahnung“, erwiderte Lukas und blickte Matthias an. Er versuchte ihn zu fokussieren, aber alles verschwamm wieder.

„Du hast mir meine Verabredung zerstört. Warum?“, fragte Matthias, klang aber nicht böse. Er lachte dabei, was völlig im Widerspruch zu den Worten stand.

„Ich…ich weiß es nicht!“, klang Lukas‘ Stimme fast schon hysterisch, weil sein Gehirn ihm die Antwort nicht liefern wollte. Er handelte, ohne die Kontrolle darüber zu haben…

Matthias lachte nur wieder, was Lukas nicht verstand. Mit großen Augen blickte er ihn an. Ebenso wenig wurde seine Sicht- und Gedankenwelt klarer, als Matthias ihn an der Hand nahm, vom Feuer wegzog und gegen den nächsten Baum drückte. Lukas schluckte überrascht und blinzelte verwirrt. Im nächsten Moment konnte er spüren, wie Matthias ihn nicht nur gegen den Baum drückte, sondern auch seine Lippen auf die seinen. Irgendwas mit ‚beste Freunde‘ wanderte durch seinen Kopf, aber Lukas konnte es nicht richtig einordnen. Er spürte nur das schöne Gefühl, das er noch nie zuvor gespürt hatte und das ihn beinahe fliegen ließ, weshalb er den Kuss nun auch erwiderte. Erst etwas unbeholfen und zaghaft, aber als Matthias stürmischer wurde, so passte er sich an.
 

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Matthias löste sich und grinste breit. Er wollte zurückweichen, aber er spürte, dass Lukas die Hand in seinem Haar verkrallt hatte. Überrascht blickte er ihn an. Lukas blickte zurück. Leicht biss er sich auf die Lippe, als könnte er immer noch nicht verstehen, was gerade passiert war. Und außerdem konnte er etwas Festes spüren, das gegen sein Bein drückte.

„Ma-Matthias“, hauchte er und wurde rot. Wie gut, dass es schon ziemlich dunkel war.

„Was ist denn? Bist du in Ordnung?“, erwiderte Danmark und lächelte breit.

„Mhh“, machte Norge ein bejahendes Geräusch und nickte schwach. Etwas Unsicherheit klang immer noch mit. Er blinzelte, doch irgendwie hatte er immer noch das Gefühl, dass sich alles drehte, auch wenn er sich sicher war, dass er nun in Danmarks Armen nicht mehr umfallen konnte.

„Alles wird gut“, erwiderte Matthias und kam ihm näher, bevor er ihn erneut in einen Kuss verwickelte. Lukas ließ sich nach einem Moment in den Kuss fallen und plötzlich entwich ihm ein Seufzen, bevor er es auch nur verhindern konnte. Matthias erschreckte sich wegen des Geräuschs und zuckte ziemlich schnell zurück.

„Geht’s dir echt gut?“, fragte er nun. Er blickte Lukas etwas überfordert an, lächelte verlegen und fuhr sich durchs Haar. Lukas indessen bekam nicht mit, was Matthias sagte, denn er wurde von dem Hügel zwischen seinen Beinen abgelenkt. Mit großen Augen starrte er darauf, bevor er schließlich die Hand vor den Mund schlug.

„Achso, ja, er ist größer geworden“, erklärte Matthias und grinste ein wenig, „willst du mal sehen?“, fragte er schließlich unbedarft.

„Nein!“, gab Lukas schockiert zurück, hinter seiner Hand hervor gemurmelt. Aber er konnte den Blick nicht abwenden. Und ihm war so warm plötzlich…

„Na gut, dann eben nicht“, murmelte Matthias und war für einen Moment ein wenig gekränkt. Immerhin verstand er nicht, was Lukas‘ Problem war, „Ich will noch‘n Honigbier“, fügte er schließlich hinzu, so als hätte er die Situation schon wieder vergessen. Er drehte sich um und ging sich ein Bier holen. Lukas folgte ihm und setzte sich neben ihn, allerdings ohne ein Wort zu sagen. Zusammengekauert. Unschlüssig. Matthias trank nur sein Bier und irgendwann überkam ihn der Schlaf und er schnarchte nun laut. Lukas saß weiter daneben und versuchte, zu denken. Aber das funktionierte nicht, da sich seine Welt immer noch leicht drehte. Und ihm war irgendwie schlecht. Er zog die Beine enger an sich und wusste, dass er heute Nacht keinen ruhigen Schlaf finden würde.
 

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Trommeln ertönten und Lukas wurde wach davon. Er rieb sich den Kopf und wollte nicht aufstehen. Irgendwie fühlte er sich miserabel.

„Steh auf, Norge, die Zeremonie beginnt gleich“, sagte Matthias, der mit Berwald daneben hockte.

Lukas gab ein undefinierbares Geräusch von sich. Zu den Trommeln kam auch noch Flötenmusik hinzu. Er sah, wie die Wikinger zu einem aufgebauten Podest liefen, wo die Priester bereits Opfergaben zum Himmel erhoben.

Er ließ sich etwas benommen von Matthias hochziehen und folgte seinen Freunden zur Bühne. Müde schaute er, was vor sich ging, während Danmark laut redete und dafür von Sve angestupst wurde. Er entschuldigte sich leiser und blickte gelangweilt auf die Priester. Eigentlich hatte er mehr erwartet.
 

Plötzlich jedoch verstummte die Musik. Eine Frau begann zu singen. Ihr Gesang war wunderschön. Und während sie sang, wurden lebendige Tiere vorgebracht. Der Priester schlug ein Tuch auf, darin lagen mehrere Waffen. Die Tiere wurden auf den Tisch gelegt. Einer der Priester schnitt sie auf, eins nach dem anderen. Blut lief über den Tisch und wurde von den anderen Priestern in hölzernen Schalen aufgefangen. Es war so viel Blut.

Sve blickte es an, sein Blick änderte sich nie, man wusste nicht genau, was er fühlte. Danmark schwieg und bewegte sich nicht, was ungewöhnlich war. Norge fühlte sich unwohl. Er merkte, wie die Übelkeit in ihm aufstieg.

Plötzlich verstummte der Gesang für einen Moment, als ein Wikinger vortrat. Er trug nur ein weißes Gewand und sagte laut, dass es ihm eine Ehre wäre, für die Götter zu sterben. Die Frau begann wieder zu singen. Im nächsten Moment lag er auf dem Tisch und der Priester erhob sein Messer.

Matthias machte entschlossen einen Schritt nach vorne, um einzuschreiten, doch Berwald hielt ihn zurück. Ob er es schon vorher gewusst hat, was passieren würde? Lukas machte große Augen und zitterte leicht. Doch er konnte den Blick auch nicht abwenden. Und er konnte nichts tun. Er wusste zwar, wie grausam die Wikinger sein konnten, aber mit so etwas hätte er nicht gerechnet… dabei war die Musik so wunderschön… doch hier war Blut… nur noch Blut, überall Blut und ihm war so schlecht… das war alles zu viel für ihn…

…seine Hand umgriff schlaff den Arm von Matthias, bevor er bewusstlos auf den Boden sank. Die Frau verstummte. Die Priester mit ihren Blutschalen und die Wikinger gingen schweigend weg.

„LUKAS!“, durchbrach Matthias das Schweigen und sank neben ihn zu Boden. Niemand der anderen beachtete sie. Auch Berwald legte nur eine Hand auf Matthias‘ Schulter und ging.
 

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Wenige Momente später schlug Lukas die Augen auf und blickte in Matthias‘ Gesicht.

„Was ist passiert?“, fragte dieser und Lukas merkte erst jetzt, dass er ihn in seinen Armen hielt.

„Ich weiß nicht. Wo ist Sve?“, fragte er schließlich, ihm war immer noch schlecht.

„Er ist gegangen. Er fand es wohl nicht so männlich von dir“, erwiderte Matthias und biss sich auf die Lippe.

„Das war es auch nicht. Aber es war alles zu viel“, versuchte Lukas sich zu entschuldigen. Er setzte sich etwas auf und hielt sich den Kopf. Einerseits wünschte er sich, dass Matthias ihn loslassen würde, andererseits…

„Warum? Aber die Feier gestern Nacht war doch lustig“, erwiderte Danmark, denn er wollte Norge gerne aufmuntern. Doch damit erreichte er genau das Gegenteil.

Lukas dachte an den Kuss. Und wie nahe er Matthias gewesen war. Das, was er dabei gefühlt hatte… Er wusste nicht, wie er dazu stehen sollte.

„Ja, schon“, sagte er schließlich und spürte, wie ihm die Wärme ins Gesicht stieg.

„Ich weiß zwar nicht mehr, was passiert ist, aber egal“, entgegnete Matthias daraufhin lachend und stand auf. Er reichte Lukas die Hand, welcher ihn mit großen Augen anblickte. Norge konnte nicht fassen, dass Danmark einfach nicht mehr wusste, was passiert war. Er wusste auch nicht, ob das gut oder schlecht war. Und ob er es ihm sagen sollte…
 

„Vergiss es, nichts wichtiges“, nuschelte er schließlich. Mehr Mut und Entschlossenheit, die hast du nicht, dachte er, während er schließlich mit Matthias zurück zu Berwald ging und sie sich auf die Rückreise machten. Er blickte zum Himmel und fragte sich, ob die Götter ihm je gnädig sein würden, obwohl er umgekippt war. Und dann war da noch die Sache mit Danmark. Er blickte ihn an und Matthias blickte lächelnd zurück, bevor er seinen Blick wieder nach vorne auf den Weg richtete.

Norge blieb für einen Moment unsicher stehen.

„Wenn ich doch nur so leicht vergessen könnte, wie du, Danmark. Aber vielleicht ist es auch nicht so wichtig und ich denk morgen schon nicht mehr dran“, nuschelte er leise vor sich hin.

Ich darf unsere Freundschaft nicht opfern, ging es ihm plötzlich durch den Kopf.

„Jetzt wo Odin uns gnädig ist… Ey! Auf zum nächsten Beutezug!“, hörte er Matthias laut von weiter vorne rufen. Lukas lächelte leicht und beschloss ihnen weiter zu folgen.



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