Zum Inhalt der Seite

Nowaki

Die Schatten von Lebrada
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Freunde

Er war anders als sie ihn in Erinnerung hatte.

Er war Muskulöser als damals und um einiges männlicher. Die Blaue Kette mit den Tropfenähnlichen Perlen die er immer getragen hatte war verschwunden und seine Ohren sahen aus als hätte sich eine sehr wütende Katze an ihnen ausgelassen. Sie wahre buchstäblich zerfetzt.

Über sein rechtes Auge, verlief eine kaum sichtbare hell-rosa Narbe die man leicht übersehen konnte, wenn man seinen Körper nicht Haar für Haar genau betrachtete (So wie Nowaki es gerade tat).

"Was macht Red den hier? Ich dachte er wäre in Aratan?" sagte Nightwish und riss Nowaki aus ihrer Starre.

Sie sah ihre Freundin verwirrt an.

"Keine Ahnung. Er muss zurückgekommen sein. Aber warum hatte er sich nicht gemeldet?"

Red hatte Arasien vor zwei Jahren verlassen um im Ausland Schauspieler zu werden. Umso mehr wunderte es Nowaki ihn jetzt im Elementfight zu sehen.

Er war schon immer sportlich gewesen und hatte heimlich seine magischen Kräfte trainiert da er sich nie mit der Polizei oder diesen Turnieren abgeben wollte.

Auch Pacour, das Springen über Dächer, Mäurer und andere Hindernisse war genau sein Ding gewesen.

Ihn nun hier zu sehen, so verändert und Fremd erfüllte sie mit wachsendem Unbehagen.

Er lief auf seinen Gegner zu und gab ihm die Hand. Ein Grinsen umspielte seine Lippen, dann ertönte der Gong.

Die beiden Rüden sprangen in einem weiten Satz voneinander weg und der Colli entfesselte sogleich seine Kräfte die sich als Feuer -Magie enttarnten.

Seine Fäuste hüllten sich in Flammen und schossen diese durch Luftschläge auf den rotfarbenen Wolf zu.

Red wich den geschossen geschickt aus und verwandelte sich zur Überraschung des Publikums während eines Sprungs in seine Urgestalt. Einer der Richter, ein Weißer Fennek, die auf der Gegenüberliegenden Seite von Nowaki und Nightwish an einem langen Pult hinter dem schützenden Panzerglas saßen, erhob sich kurz und folgte Red erstaunt mit den Augen während dieser nun auf vier Beinen am Rand der Arena entlang hechtete.

Nowaki war sich sicher dass er kurz überlegen musste ob dies den Regeln entsprach, aber da er sich kurz danach wieder setzte schien es kein Problem zu sein.

Immerhin war die Verwandlung auch eine Art Magie.

Jeff, der Colli war ebenfalls erstaunt, ließ sich aber in seinem Angriffsrausch nicht unterbrechen. In immer kürzeren Abständen raste das Feuer auf Red zu der seinen Lauf noch zu beschleunigen schien.

Wie eine rote Kugel zog er immer engere Kreise um den Hund und je näher er ihm kam umso knapper verfehlten ihn die Flammenbälle.

Nowaki konnte kaum hinsehen.

"Das ist Wahnsinn Nowaki. Ich dachte immer du wärst die schnellste von uns, aber ich glaube da kannst selbst du nicht mithalten." Stellte Night fest worauf Nowaki sagte: "Aber ich frage mich was er vorhat."

Sie kannte Reds Magie und konnte sich absolut nicht vorstellen was er mit dem rumgerenne bezweckte. In der Arena war für alle Elemente gesorgt. In jedem Eck befand sich ein Fass gefüllt mit Wasser und in der Nähe der Richter brannte eine Fackel für diejenigen die das Feuer nicht mit ihrer Körpereigenen Magie erschaffen konnten.

Der Sand konnte wie Erde verwendet werden und Luft war etwas das sowieso allgegenwärtig war. Doch irgendwie schien Red nichts davon zu interessieren. Er verengte weiter seine Kreise und einmal schien ein Feuerball dabei seinen Rücken zu streifen. Das Publikum hielt den Atem an (Und Nowaki fiel fast in Ohnmacht).

Raff grinste und zeigte dabei zwei Reihen scharfer Zähne.

"Nun ist es vorbei Wolf! Geh lieber zurück zum Rotkäppchen!"

In Reds Augen schien etwas aufzuleuchten. Er wartete den nächsten Feuerball ab, dann tauchte er unter einem weiteren hinweg, und verwandelte sich innerhalb einer Sekunde zurück in seine Geburtsform und holte mit der Faust aus.

Der Colli wich mit dem Kopf zurück doch es war zu spät.

Red schlug mit aller Kraft zu, doch seine Faust berührte höchstens Raffs Tasthaare. Den Rest erledigte Reds Wind-Magie. Der Hund flog mit voller Wucht gegen das Glas und rutschte an ihm hinunter.

"Du verdammter..." knurrte er doch Red war so schnell bei ihm dass er den Satz nicht beenden konnte.

Der rote Wolf beugte sich über den Hund und hob mit einer Hand dessen Kinn an als würde er mit einer Frau sprechen die er gleich küssen wollte.

"Wie war das nochmal mit dem Rotkäppchen?" Seine Stimme klang verführerisch und unheilvoll zugleich so dass sich in Raffs Augen langsam die Angst spiegelte.

Die mit blauen Nägeln besetzte Hand die soeben am Kinn des Rüden geruht hatte fuhr langsam an dessen Hals entlang und packte den Hemdkragen den dieser trug.

Mit einem Ruck hob Red ihn an und stellte ihn wieder auf die Beine.

Nowaki glaubte er würde ihm jetzt noch eine verpassen, aber dem war nicht so.

Im Gegenteil, er wich einige Meter von ihm zurück und breitete die Hände aus als würde er ihn einladen ihn anzugreifen.

Hass stieg in Reff auf im Angesicht dieser Bloßstellung.

Er hüllte seine Hände in Feuer und schoss dieses mit aller Kraft auf Red zu der immer noch reglos an seinem Platz stand.

Nun konnte Nowaki nicht anders. Sie brüllte seinen Namen:

"Reeeeeeeeeeed!!!!"

Kurz, auch wenn es nur für einen Augenblick war, glaubte sie das eines seiner übel zugerichteten Ohren in ihre Richtung zeigte und sich seine Pupillen weiteten, doch im selben Moment traf das Feuer auf ihn... und verdampfte kurz vor seinem Gesicht mit einem lauten zischen.

In der Arena war es nun so Still dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

Raff stand ungläubig leicht gebeugt immer noch an der Stelle wo Red ihn hingestellt hatte. In seinen Augen schienen sich zwei große Fragezeichen zu spiegeln.

Red, der Seine Arme wieder sinken ließ lächelte.

"Du hast so viel Magie verbraucht das mir die Luftfeuchtigkeit ausreicht um es zum erlöschen zu bringen."

Raff schüttelte den Kopf.

"Luftfeuchtigkeit? Aber wie? Du benutzt Windmagie, es ist nicht möglich dass du...warte, soll das heißen?" Der Hund verstummte und starrte seinen Gegner Fassungslos an.
 

Red zeigte seine Zähne mit einem breiten Grinsen.

"Du vermutest richtig, mein Freund."

Red breitete wieder die Arme aus, und mit dieser Bewegung erhob sich auch das Wasser aus den Fässern.

Wie Fontänen schoss es in die Luft und sammelte sich über Reds Kopf wo es zum rotieren anfing bis es eine Art Ring bildete der sich langsam auf den roten Wolf hinab sengte.

Nun umgab es ihn wie ein zu groß geratener Heiligenschein.

Der Hund war wie festgewachsen, deshalb wich er auch nicht aus, als Reds Augen Blau zum leuchten anfingen und das Wasser aus dem Ring sich zu einem Pfeil formt der den Rüden mit voller Wucht an der Brust traf. Ein weiteres Mal krachte er gegen das Panzerglas, doch diesmal blieb er liegen. Red war der Sieger.

Das Publikum tobte und rief Reds Namen während ein Parr Sanitäter den verletzten Colli vom Platz schleppten und der rote Wolf die Arena ebenfalls verlies.
 

Nightwish brachte ihr Maul kaum zu.

"Das glaub ich jetzt nicht" sagte sie und schreckte auf als sie sah das Nowaki sich erhoben hat und sich zum gehen wandte.

"Wo willst du hin Nowaki?"

Sie sprang auf und folgte der Wölfin die zum Ausgang strebte.

"Sorry Night. Aber ich muss mit ihm sprechen"'

"Jetzt? Aber es kommen noch einige Kämpfe und dann ist da noch die Siegerehrung"

Nowaki hörte nicht auf Nightwish und verließ die Tribünen in die Vorhalle von der aus man in die Umkleiden der Kämpfer gelangte.

"Nowaki! Da dürfen wir nicht rein. Das ist die Männerumkleide!"

Nightwish versuchte Nowaki am Arm fest zu halten doch die arme wurde einfach mitgeschleiften.

"Wenn du Angst hast dann warte schnell hier und pass auf das niemand kommt" sagte Nowaki und blieb vor der Tür der Umkleiden stehen. Nightwish sah sie verängstigt an.

"Ich will nicht das du ärger bekommst Nowaki. Du kannst doch mit ihm reden wenn das hier vorbei ist und..." Nowaki unterbrach sie in dem sie mit der Faust gegen die Wand schlug. "Nein Night. Es lässt mir keine Ruhe!"

Die schwarze Wölfin zwang sich ein Lächeln ab.

"Dann tu was du tun musst. Ich Schlag gegen die Tür wenn jemand kommt"

Nowaki legte ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter.

"Ich danke dir. Verhalte dich unauffällig... ich bin gleich wieder da. hoffen wir das das Reh und der Hirsch schon wieder weg sind sonst wird das echt peinlich"

Nightwish musste lachen.

"Das würde aber zu uns passen!"

Die beiden sahen sich in die Augen und nickten sich zu.

Dann drehte sich Nowaki um, zog die Tür auf und verschwand in dem Raum dahinter. Als die Tür wieder ins Schloss viel begann Nightwish unruhig auf und ab zu laufen. War ja gleich mal gar nicht auffällig! Ne Wölfin die vor einer Männerumkleide ihre Runden dreht!
 

Nowaki war überrascht als sie den finsteren Raum betrat der nur von einer schwächelnden Glühbirne beleuchtet wurde. Eine moderne umkleide war echt was anderes.

Die Spinte waren verbeult und teilweise brutal aus ihren Scharnieren gerissen worden so dass sie unbrauchbar waren. Unter den Bänken lagen alte Socken die wahrscheinlich seit Monaten keine Waschmaschine gesehen hatten und das Spülbecken im hinteren Eck war sicher mal weiß gewesen bevor es diese braune Farbe angenommen hatte.

Dies war ein Zeugnis davon dass die Regierung diese Kämpfe zwar zur Belustigung der Zuschauer genehmigte, aber sich nicht wirklich dafür einsetzte geschweige denn sie unterstützte.

Da die Arena auch noch für andere Veranstaltungen herhalten musste, hielt man sie einigermaßen in Schuss, so dass sie das Stadtbild nicht trübte und die Besucher, die ja nur das Äußere sehen zufriedengestellt sind.

Sie durchschritt den Raum vorsichtig aus Angst gleich auf irgendeiner Männerunterwäsche auszurutschen als sie das Geräusch von fließendem Wasser wahr nahm.

Es war unverkennbar eine benutzte Dusche die sie da hörte und sie folgte dem Geräusch bis zu einer verschlossenen Tür am Ende des Raumes.

Toll. Da konnte sie ja jetzt wohl schlecht rein platzen.

Ihr Herz schlug ihr sowieso schon bis zum Hals was ihr nicht gerade genug Antrieb war Red nackt unter der Dusche zu sehen. Sie ging einen Schritt zurück und stellte sich innerlich drauf ein den Rückzug anzutreten als sie den Knall einer zuschlagenden Spinttür hörte.

In ihr schien sich alles zu verkrampfen als sie sich umdrehte und niemanden sehen konnte. Es gab zwei reihen Spinte, und sie war sich nun sicher das sich hinter der zweiten Reihe jemand befand. Sollte sie schnell zu Ausgang rennen? Oder sich bei den alten Socken unter den Bänken verstecken?

In ihrem Kopf schien sich alles zu überschlagen und sie hatte das Gefühl das jeden Moment ihr Mageninhalt hochkommen würde.

Während sie einen Ausweg suchte war es allerdings schon zu spät. Ums Eck kam Arun, der Rehbock aus der ersten Runde. Vin nahem konnte Nowaki erkennen das sein Fell die Farbe von getrocknetem Blut hatte und das sein Gesicht mit feinen Narben überseht war die jedoch kaum zu sehen waren.

Seine dunkelbraunen Augen sahen sie überrascht und leicht verärgert an während er seine Sporttasche die er soeben über der Schulter trug auf den Boden abstellte.

"Was willst du hier? Das ist die Männerumkleide!" sagte er und kam einem Schritt auf Nowaki zu.

"Entschuldigung. Ich war auf der Suche nach jemand und bin schließlich hier gelandet." Sie wusste dass es nicht sonderlich glaubwürdig war, hoffte aber dass es den Bock zufriedenstellen würde.

Dieser zog nur eine Braue hoch und kam noch einen Schritt näher. Nun sah Nowaki auch das die Spitzen seines kleinen Geweihs mit Metall verkleidet waren. Hatte er damit schon Gegner durchbohrt? Nowaki malte sich gerade die schlimmsten Szenen aus als Arun plötzlich meinte: "Du riechst nach Wind. Bist du auch eine Elementkämpferin?"

Nowaki sah ihn überrascht an.

"Ich wurde im Zeichen des Windes geboren, kann ihn aber nicht nutzen" sagte sie und fragte sich innerlich ob man Wind wirklich riechen konnte. Das war ihr etwas Neues.

Arun hörte immer noch nicht auf sie anzustarren. Die Wölfin bemerkte noch nicht mal dass das Geräusch der Dusche verklungen war und sich die Tür hinter ihr öffnete.

"Dan versteh ich erst recht nicht was du hier zu suchen hast. Zu wem wolltest du?"

Gerade als Nowaki antworten wollte erklang hinter ihr eine vertraute Stimme:

"Sie wollte zu mir"

Ruckartig drehte Nowaki sich um und starrte direkt in die himmelblauen Augen von Red.

Wassertropfen flossen von seiner Stirn auf seine Schnauze hinab und auf seinen langen schwarzen Wimpern glitzerten ebenfalls welche.

Um seinen Nacken hatte er sich ein Handtuch gelegt und als Nowakis Blick über seine Brust und den strammen Bauch hinab wanderte bemerkte sie dass er (Gott sei Dank) schwarze Boxershorts trug die allerdings durch sein wohl nur hastig abgetrocknetes Fell ebenfalls leicht durchnässt waren. Nun klebten sie ziemlich Köperbetont an seinem Unterleib und Schenkeln.

"Lädst du deine Mädchen jetzt schon in die Umkleide ein Red? Na ja, wenigstens weiß ich jetzt das du doch nicht schwul bist" sagte Arun und machte einige Schritte zurück so dass er wiederbei seiner Tasche stand.

Red grinste.

"Verzieh dich Arun. Vieleicht bin ich ja doch Schwul und fall über dich her" raunte Red und warf dem Reh einen herausfordernden Blick zu.

Dieser packte seine Tasche und warf sie sich wieder über die Schultern.

"Treib es nicht zu weit Wolf. Vieleicht sehen wir uns heute Abend in der Arena"

Mit diesen Worten marschierte er davon und verließ die Umkleide. Nowaki hoffte innerlich das er wegen Nightwish nicht glaubte dass die Frauen an der Kabine Schlange standen.

Eine Berührung an ihrer Schulter brachte ihre Gedanken wieder in die aktuelle Situation zurück.

Red war an ihr vorbei gelaufen und öffnete einen Spint der sich etwas zu Wehr setzte aber Reds Kraft eindeutig nicht stand halten konnte.

Sein Schweigen legte sich wie eine Eisschicht über Nowaki, doch auch sie wusste nicht was sie sagen sollte.

Stumm sah sie zu wie er sich eine frische dunkle Jeans überzog und ein schwarzes Hemd überstrick das nicht lang brauchte bis es ebenfalls leicht durchnässt war.

Er knöpfte nur die unteren drei Knöpfe zu und drehte sich dann zu Nowaki um die einen Schritt auf ihn zugekommen war.

Er neigte seinen Kopf und schloss kurz die Augen ehe er sie Ruckartig wieder aufschlug.

"Lang nicht gesehen Nowaki"

Seine Stimme war sanft und freundlich, genauso wie Nowaki sie in Erinnerung hatte. Doch aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl sie würde ihr Herz zerreißen.

"Seit wann bist du zurück Red" sagte sie und versuchte dabei ernst zu klingen.

Red lächelte.

"Seit zwei Wochen. Entschuldige dass ich mich nicht gemeldet habe, aber ich hatte viel zu tun":

Seine Worte warfen unendlich viele Fragen in ihr auf. Sie wollte wissen was er zu tun hatte. Wieso er nun ein Kämpfer war und weshalb er sich in der Zeit wo er weg war nicht ein einziges Mal gemeldet hatte.

Doch sie brachte nur einen Satz hervor: "Du hast gut gekämpft da draußen"

Red machte große Augen als hätte er was anderes erwartet. Und dann war er wieder genau der Wolf den Nowaki vermisst hatte. Er fasste sich an den Hinterkopf und sagte: "Ja. Den habe ich ordentlich den Arsch verhauen" Er lachte und zwinkerte Nowaki zu. Der typisch alte Angeber.

"Was hattest du damit bezweckt deine Urform anzunehmen und ihn wie ein Irrer zu umkreisen?"

fragte sie und sah zu wie er sich auf die Bank sinken ließ die direkt vor den Spinten stand.

"Nun ja. Ich wollte ihn verwirren und dazu zwingen so viel seiner Magie wie möglich zu verballern. Das ist alles" Er schüttelte seinen Kopf und Nowaki fühlte die Wassertropfen auf ihrer Haut.

"Aber wieso bist du hier? Musst du als Sieger nicht in die nächste Runde?"

Red schüttelte den Kopf. "Nein. Das Finale ist erst am Abend. So lang werde ich mich daheim aufs Ohr legen."

Nowaki wurde wütend. Sie konnte sich nicht erklären warum aber etwas schürte in ihr einen unglaublichen Zorn. Er wusste genau dass sie nicht über diese beschissenen Kämpfe reden wollte!

Ohne es wirklich Bewusst zu tun, beugte sie sich über ihn und schlug mit voller Wucht gegen die Metalltür von Reds Spint. Dieser zuckte jedoch nicht mal.

"WARUM! Red! Du weißt genau dass mich der Scheiß nicht interessiert!" Sie schrie von oben auf ihn herab und er starrte mit verengten Augen zu ihr hoch. Das Lächeln war aus seinem Gesicht gewichen.

"Was willst du von mir hören?"

"Wieso hast du dich nie gemeldet? Wieso sind deine Freunde dir nicht mal wichtig genug dass du sie über deine Rückkehr benachrichtigst? WARUM!"

Im Bruchteil einer Sekunde hatte Red sich erhoben und Nowaki an den Handgelenken gepackt. Mit eiserner Kraft drückte er sie nach hinten und warf sie regelrecht gegen die gegenüberliegenden Spinte deren Metall hinter Nowakis Köper laut krachte.

Der Aufprall tat nicht wirklich weh, Red hatte nicht vor ihr wirklich weh zu tun. Trotz allem war sie über seine Reaktion derart schockiert das das sie einfach nur die Augen schließen konnte. Sie wollte nicht wissen wie er sie gerade ansah.

Bei dieser Schrankreihe stand keine Bank, weshalb sie von ihrem Hinterkopf bis zu den Waden das kalte Metall spüren konnte.

Red hielt ihre Handgelenke fest umklammert und sein Gesicht war dem ihren so nah das sie seinem Atem spüren konnte.

Wie die Zeit sich doch geändert hatte. Letzten Endes waren auch sie und Red ihren Instinkten unterworfen und alles in ihnen schrie danach dem anderem zu zeigen wer hier die Oberhand hatte.

Red stemmte sein Bein zwischen Nowakis Schenkel die sie um genau dies zu verhindern zusammen gepresst hatte und seine Nase war der ihren jetzt nahe genug das sie seine Tasthaare spüren konnte.

Wie bereits erwähnt hatte Sexualität in ihrer Welt nicht immer mit Liebe zu tun. Es konnte unter Freunden passieren das man im Bett landete um einen Streit zu schlichten oder einfach nur um eine Dominanzfrage zu klären.

Verlangen, Lust und Leidenschaft waren ein gewöhnlicher und tiefsinniger Umgang miteinander, der zu ihnen gehörte wie die Luft zum Atmen.

Nowaki glaubte nicht das Red sich durch sie in seiner Dominanz bedroht fühlte, aber genau so wenig hatte es etwas mit Liebe zu tun. Das hatten sie bereits vor langer Zeit geklärt.

"Und Red? So sind wir nun doch alle unseren Urinstinkten unterworfen hab ich recht?"

Ihre Stimme zitterte und sie hatte das Gefühl gleich weinen zu müssen.

Sie öffnete die Augen und starrte in die Seinen in denen sich etwas zu regen schien. Die Pupillen waren größer geworden und das Blau leuchtete wie die Schwingen eines Eisvogels.

Sein Griff lockerte sich, doch er hielt sie immer noch an Ort und Stelle.

"Deine Gefühle für mich haben sich nicht geändert habe ich recht?"

Reds Stimme war sanft und klangvoll wie die eines Sängers und Nowaki glaubte das ihre Beine jeden Moment nachgeben würde. Das Reds Bein zwischen ihren Schenkeln war gab dieser Vorstellung einen bitteren Beigeschmack.

"Hör auf das Thema zu wechseln! Was bringt es dir den überhaupt mir diese Frage zu stellen? Das haben wir doch schon geklärt!" Sie schrie ihn so an das er mit dem Gesicht ein Stück weit zurück wich und die Ohren anlegte.

"Weil ich wissen muss woran ich bin! Ich hatte es dir bereits einmal gesagt: Sobald ich merken sollte das deine Gefühle zu mir dich verletzten sollten oder dir nicht gut tun werde ich mich zu deinem Wohl von dir entfernen. Und zwar für immer!" Seine Worte fühlten sich wie eine rostige Klinge an die sich in Nowakis Herzen einmal um sich selbst drehten.

"Ja. Du hast mir einen Maulkorb aufgesetzt Red! Wann immer ich in deiner Nähe war hatte ich die Angst dass irgendeine Regung, irgendein falsches Wort oder ein falscher Blick die eine falsche Botschaft senden könnte und du dich vor mir zurückziehst. Ich war durchgehend dazu gezwungen auf jede meiner Handlungen achten wie auf mein Leben. Dabei wollte ich nichts anderes als deine Freundschaft du Vollidiot! Ich kann auf Liebe verzichten wenn ich dafür jemanden behalten kann der mir wichtig ist. Was glaubst du wie ich mich gefühlt habe als du weg warst und dich nicht mehr gemeldet hattest!"

Ihr versagte die Stimme. Sie hatte ihm alles an den Kopf geworfen was sie unbedingt los werden wollte und sein erstaunter Blick sagte ihr dass es angekommen war.

Er lockerte seinen Griff und lies ihre Hände frei sie sie sofort um ihre Schultern schlingte als wollte sie sich schützen.

Er war ihr immer noch unglaublich nah, aber die Bedrohlichkeit hatte deutlich abgenommen.

"Nowaki"

Er sprach ihren Namen aus als wäre er etwas Zerbrechliches und es zerriss ihr fast das Herz.

"Nein, es ist gut. Es tut mir Leid dich so überrumpelt zu haben."

Sie legte ihre Handflächen auf seine Brust und drückte ihn sanft zurück. Obwohl er eine solche Kraft ausstrahlte fühlte es sich an, als würde sie ein hilfloses Kind von sich stoßen.

"Nightwish wartet auf mich. Es ist besser ich gehe jetzt"

Sie wandte sich zum gehen und spürte seinen Blick im Rücken. Weshalb sagte er nichts? Merkte er nicht dass sie nur darauf wartete dass er sie zurück hielt?

Nichts.

Es blieb still und die Tür die sie und Nightwish trennte rückte immer näher.

Dann, kurz bevor sie die Klinke in die Hand nahm hörte sie seine Stimme:

"Widersehen"

Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter und nickte ihm zu.

Zu mehr war sie nicht fähig.

Sie öffnete die Tür und lies den roten Wolf allein zurück, ohne zu sehen, das er sich mit den Rücken gegen den Spint fallen ließ und sich die Hand vors Gesicht schlug.

"Das war ja mal sehr Taktvoll Red"



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück