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offsuit

Legend X Online
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kapitel-Titel:
GF (MMO-Abkürzung) = Good Fight = Guter Kampf. Wird nach einem Spieler-gegen-Spieler-Kampf (PvP, Erklärung in den Fußnoten) oft von den beiden Spielern als Anerkennung des Gegners ausgesprochen. Komplett anzeigen

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Tutorial - Ein Kämpfer, der nicht kämpfen kann

Trübes Wetter. Schwere Wolken. Grauer Himmelsschleier.

„Hey… Hey! Du solltest nicht auf der Straße schlafen.“

Seine Augen zuckten. Er blinzelte. Schlug die Augen auf.

„Ich weiß.“

Sein Blick ging nach oben. Zur Seite. In den Himmel.

„Es sieht nach Regen aus. Willst du dir einen Erkältungsdebuff¹ einfangen?“

„Nein, natürlich nicht…“

„Du solltest dir eine Herberge suchen. Und dich ausloggen.“

„Ja… Natürlich.“

„Alles in Ordnung mit dir?“ Skepsis.

„Tut mir leid, ich… bin ein wenig eingenickt.“
 

So habe ich ihn kennengelernt. Ich nannte ihn Risuzu, weil ich seinen echten Namen nicht kannte.

„Risuzu-san²… richtig?“, meinte ich nachdenklich, nachdem ich seinen Status gecheckt hatte. Er nickte daraufhin. „Klingt das nicht ein bisschen… feminin?“

„Stört es dich?“, gab er zurück ohne irgendwie feindselig zu klingen. Seine Stimme war ruhig. Obwohl seiner Worte provokativ waren, fühlte ich mich nicht angegriffen. Auf dieselbe Weise legte er dar: „Akuma klingt nach einem Macho.“

Ich grinste bloß. Gut gekontert. „Ein Dämon ist stark und ein Bär ebenso.³“

„Ein Hörnchen ist schnell, flink und kann gut klettern⁴“, erwiderte Risuzu-san ohne zu zögern.

Wieder gut gekontert. So wie ich stellte er die Qualitäten dar, die sein Name bereits andeutete. Egal ob sein Name ein wenig, vielleicht auch mehr als ein wenig, feminin klang – Risuzu-san war mir auf Anhieb sympathisch. Er war schlagfertig. „Kannst du denn klettern?“, fragte ich also und hockte mich auf den Boden, sodass ich mit ihm auf Augenhöhe war. Schließlich saß er auf dem Boden, lag vielleicht eher halb.

„Was für eine Antwort willst du? Eine reelle oder eine virtuelle?“ Ich fragte nach der virtuellen, woraufhin er erwidert hat: „Ich würde schon von mir sagen, dass ich klettern kann.“

Wahrscheinlich war er nur bescheiden, so dachte ich mir. Mit Sicherheit konnte er klettern wie ein Eichhörnchen. Kurzerhand reichte ich ihm meine Hand, half ihm auf die Füße.

Ich zog mit der Hand aus dem Handgelenk einen Kreis in die Luft. Eine Hologrammfläche, auf die ich meine Handfläche legte, erschien inmitten dieses Kreises. Auf meine Berührung hin erschien vor mir das Menü, dessen Herzstück eine Silhouette war, um die herum die verschiedenen Parameter - wie zum Beispiel Charakterattribute, Erfahrung, Status oder HP⁵ - angezeigt wurden. Rechts davon gab es ein Dialogfeld, das verschiedene Unterpunkte hatte. Darüber rief ich die Stadtkarte von Camellia auf, die - wie das komplette Menü – als Hologramm erschien und mir auch gleich meinen eigenen Standort anzeigte.

Eigentlich kannte ich die Straßen von Winter Mountains Hauptstadt Camellia in und auswendig. Warum? Weil ich hier wohnte. Ich hatte eine kleine Wohnung nahe dem Stadtzentrum. Aber eben deswegen kannte ich die Standorte der Herbergen nicht und da ich Risuzu-san vorgeschlagen hatte, eine Herberge zu suchen, konnte es ja nicht schaden, wenn ich mich selbst informierte und ihn vielleicht sogar zu einer begleitete. Ich wusste schließlich nicht, wie gut er sich in Camellia auskannte. Es tat mir ja leid das sagen zu müssen, aber er verhielt sich wie ein verdammter Newbie, vom Grad der Unvorsichtigkeit her.

Und ich fand kurz darauf heraus, dass er eben das war – Ein verdammter Newbie. Ein Anfänger. Ein Noob. Ein Ahnungsloser in einer Welt von Millionen Wissenden.

„Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, auf der Straße zu schlafen? Hat man dir im Tutorial denn nicht beigebracht, wie gefährlich das ist? Du solltest nur in einer Herberge schlafen!“, hatte ich gerade mit meinen Morallektionen begonnen.

Und, ehrlich, alles, was Risuzu-san daraufhin erwiderte, war: „Ich hab nicht genug.“

Wie konnte man nicht genug Geld dafür haben?! Camellia war die billigste der vier Hauptstädte! Winter Mountain war einfach eine sehr kalte Region, das Gebirge machte das Ganze nicht besser. Viele Leute mieden sie daher. Autumn Forest und Spring Valley, in denen zwei weitere der vier großen Städte lagen, waren recht normal, auch vom Preislichen her. Durchschnitt. Auch vom Wetter Durchschnitt, gemäßigt eben. Besonders teuer war einfach Summer Coast. Sonne, Strand, Meer, was wollte man mehr? Die Preise waren sehr hoch, die Monster in der Region allerdings stärker. In Summer Coast waren kaum Newbies, es sei denn sie waren in Begleitung eines Pros.

Eigentlich zählte ich mich selbst ja zu den Pros dazu. Warum ich dann ausgerechnet in Camellia lebte? Vielleicht, weil ich es mochte, wenn die ganzen Anfänger meinen Status checkten und vor Schock aus den Socken kippten. Ich wurde hier mit Respekt behandelt. Außerdem mochte ich das Knistern eines warmen Feuers am Abend.

Eigentlich mochte ich Summer Coast nicht einmal so gern. Da war es immer voll und die ganzen Pros tendierten dazu, einander schlecht zu machen und anzublaffen. Außerdem konnte man in der Region nur schlecht trainieren, weil es sehr heiß war.

Aber jeder hatte wohl so persönliche Präferenzen, nicht wahr?

Ich brachte Risuzu-san jedenfalls sicher zu einer Herberge und gab ihm sogar Geld für die Nacht. Ich hatte sicherlich genug, um ihm ein bisschen was auszugeben, so war es ja nicht. Die Pros sollten nicht immer so geizig sein und mal ein paar Anfänger unterstützen.

„Nur um das klarzustellen…“, setzte ich erneut an, vielleicht sogar etwas mahnend, und wedelte ihm mit dem Finger vor der Nase. „Morgen loggst du dich ein und besorgst dir mal durch ein paar Kämpfe ein bisschen Geld für ein paar Nächte. Camellia ist wirklich nicht teuer.“

„Ich kann nicht kämpfen.“

„Du brauchst am Anfang sowieso keine Taktik. Setz einfach deine Skills⁶ ein, dann kriegst du die leichten Mobs⁷ sowieso problemlos platt“, riet ich ihm relativ entspannt. Manche Anfänger waren halt ein wenig zurückhaltend und trauten sich zu wenig zu, das war halt so. Aber der Anfang war wirklich nicht schwer, das würde auch Risuzu-san bald merken und alles hinbekommen.

„Ich habe keine.“

Stopp. Was sollte das denn jetzt?

„Wi-Wie, keine was…? Du hast keine was?“

„Skills.“

Was. Sollte. Das.

„Wie kannst du keine Skills haben!?“, blaffte ich ihn geradeheraus an, wie es mir in dem Moment durch den Kopf ging. Das Tutorial führte jeden noch so noobigen Noob in einfachen, klaren Schritten an jegliches kleine Hindernis des Kampfsystems heran. In meiner ganzen Zeit als Pro hier hatte ich ja schon viel erlebt, aber jemand, der dermaßen nicht kämpfen konnte, dass er nicht einmal das Geld für eine Nacht in Camellia zusammentreiben konnte – So jemand war mir noch nie über den Weg gelaufen! Denn das Tutorial war gut. Und es überschüttete einen direkt mit einer breiten Auswahl an Anfängerskills.

Der Typ trieb mich auf die Palme! Er trieb mich genau genommen immer weiter auf die Palme, je mehr ich darüber nachdachte. Das konnte doch nicht wahr sein, hatte er bei dem Tutorial gepennt, oder was? „Hast du beim Tutorial gepennt?“, fragte ich also. „Junge, du hast eine Kampfausrüstung gewählt, ohne überhaupt die Basisskills zu können?“

Ja, ich sah ihm an, dass er eine Kampfausrüstung gewählt hatte. Natürlich sah ich ihm das an. Die richtig Neuen trugen alle ein Holzschwert, aber Rizusu-san hier trug zwei Dolche an den Hüften und ich konnte unter seinem Ärmel die Wurfmesser sehen, die in Lederhüllen steckten, die er um seine Unterarme gelegt hatte.

Das Tutorial hatte er schon hinter sich gelassen. Und da hatte man alle Waffen ausprobieren dürfen, sowohl Schwerter als auch Äxte, über Wurfmesser und Dolche, Lanzen und Speere, sogar Krallen, bis hin zu Armbrüsten und Bögen. Dort entschied man sich für einen mindestens vorläufigen Kampfstil, bekam Anfängerwaffen dieses Typs und kam in ein weiteres, speziell auf diesen Kampfstil ausgelegtes Tutorial. Man lernte einfache Theorie, einfache Skills, einfache Verteidigung, einfachen Angriff. Also alles um einfache Anfangskämpfe zu bestehen.

Und jetzt stand Risuzu-san hier vor mir und klatschte mir ein „Ich kann nicht kämpfen.“ ins Gesicht. Auf meine erste eigene Frage hatte ich also eine Antwort, obwohl Risuzu-san schwieg und nicht antwortete: Ja, er hatte beim Tutorial gepennt.

Okay. Durchatmen, Akuma, durchatmen und nicht ausrasten. „Risuzu-kun …“, änderte ich spontan die Anrede, klang zart gereizt, selbst wenn ich es zu unterdrücken versuchte. „Du hast Bücher bekommen. Bücher mit Skilltechniken. Sehr viele. Im Tutorial.“

„Oh, wirklich?“, äußerte er naiv und überrascht, schien das sogar ernst zu meinen, rief das Menü auf und checkte sein Inventar. „Ach das! Die Bücher! Ja, aber… ich wusste nicht, was ich damit machen sollte.“

War das sein Ernst? „Was macht man wohl mit Büchern? Lesen! Du sollst lernen!“ Das war einer dieser berühmten Kopf-meets-Tisch-Momente. Ich hatte wirklich das Verlangen, meinen Kopf gegen den nächsten Tisch oder auch Baumstamm zu schlagen. Gern auch mehrmals. Ich versuchte, mich zu zügeln.

„Okay…“, atmete ich zittrig aus, um mich selbst zu beruhigen. Wie konnte man so verpeilt sein? Risuzu-kun war mir ein Rätsel. „Wir gehen jetzt zusammen aufs Zimmer und dann helfe ich dir mit deinen Skills. Dann kannst du dir morgen auch etwas Geld verdienen.“

„Und wenn ich das irgendwie nicht aktiviert krieg? Ich meine…“

„Keine Sorge“, unterbrach ich ihn, bevor er ausschweifte. „Wenn du es einmal ordentlich gelesen hast, lassen sich die Skills wie von selbst aktivieren. Virtuelle Kampfinstinkte, weißt du.“

„Wenn du das sagst…“, antwortete er. Er klang etwas skeptisch. Taktvoll versuchte ich das zu überhören. Es war nicht einfach, aber ich beherrschte mich. Na ja, fast.

„Wenn ich das sage, dann stimmt es mit einer neunundneunzigprozentigen Wahrscheinlichkeit“, stellte ich also in einem recht deutlichen Ton klar. Ich war pro, okay? Ich war pro! Was zweifelte der Noob da mich an? Respektlos… Ich gehörte zu den Besten! Aber, in Ordnung, ich trainierte schon sehr lange und mit Leidenschaft. Risuzu-kun hatte das Pech, als Ahnungsloser in einer Welt von Wissenden aufzusteigen – Ich hatte mich als Ahnungsloser in einer Welt von ebenso Ahnungslosen behaupten müssen, aber nach oben gekämpft.

„In Ordnung“, meinte Risuzu-kun also. Seine Antworten waren ein bisschen speziell, wenn ich das mal bewerten durfte… Aber möglicherweise brauchte er auch einfach ein wenig, um mit mir warm zu werden.

Ich begleitete ihn also aufs Zimmer, das er mit „Gemütlich hier…“ kommentierte, und setzte mich zusammen mit ihm auf die Couch, nachdem wir ein Feuerchen im Kamin entfacht hatten. Zuallererst zeigte ich ihm, wie man Leute als Freunde in die Kontaktliste aufnahm und wies ihn an, mir eine Freundschaftsanfrage zu schicken. Kurz darauf erschien vor meiner Nase ein Hologrammfenster: „[Risuzu]-san schickt dir eine Freundschaftsanfrage“, darunter zwei Auswahlmöglichkeiten: „Annehmen – Ablehnen“. Ich ließ ihn einen Blick auf das Fenster werfen, wählte dann natürlich ‚Annehmen‘, woraufhin ich in seiner Freundschaftsliste erschien, er in meiner ebenso.

Wir setzten uns also gemeinsam über die Skillbücher.

„Akuma-san…“, setzte Risuzu-kun schließlich an. „Du sagtest, die Skills würden sich quasi automatisch aktivieren, wenn ich die Bücher gelesen hab.“

„Ja. Und Bücher ist eigentlich nicht so der richtige Ausdruck, selbst wenn es der offizielle ist… Eigentlich sind es mehr Heftchen.“

Risuzu-kun schmunzelte ein wenig. „Stimmt. Jetzt hab ich aber eine Frage: Wenn du das mit mir alles durchgehst… Lernst du die Skills eigentlich auch gerade?“

Ich lachte leicht auf. „Berechtigte Frage und ich sage dir: Nein. Ich kann die schon.“

Da guckte Risuzu-kun nicht schlecht. Ja, ich war schon stolz auf mein Können. „Wie? Du bist doch Schwertkämpfer, wofür brauchst du da Dolch- und Wurfmesser-Skills?“

„Ich hab das früher mal ausprobiert. Die Grundskills, die du im Tutorial bei neuer Ausstattung mit auf den Weg bekommst, kann ich alle. Im Laufe der Zeit hab alle Waffen mal ausprobiert. Ich bin nur leider ein miserabler Schütze. Bogen, Armbrüste oder Wurfmesser darfst du mir echt nicht in die Hand drücken, das ist zu gefährlich für alle Teammitglieder!“ Ich lachte ein wenig. „Meine Attribute sind zwar auch in diesem Bereich recht hoch, aber es liegt mir einfach nicht. Attribute sind eben nicht alles. Man muss immer Spaß und auch ein gewisses Talent mitbringen. So läuft das hier. Und das was ich am besten kann, ist eben in der ersten Reihe zu stehen und mein Schwert zu nutzen.“

Risuzu-kun hatte genickt und wir haben uns daran gemacht, die von mir als solche benannten Skillheftchen weiter durchzuarbeiten. Es überraschte mich. Obwohl Risuzu-kun so… speziell war, hatte er ein sehr großes Talent hierfür. Er lernte schnell und konnte die Skills problemlos aktivieren. Er machte sich wirklich sehr gut, wenn er sich denn mal konzentrierte. Das Problem: Er war absolutes Rohmaterial. Das Potenzial war da. Man musste es nur wecken.
 

Risuzu-kun hat noch viel zu lernen…

Das war mein Gedanke, mit dem ich mich an diesem Abend ausloggte.

Risuzu-kun war blutiger Anfänger. Und so naiv und orientierungslos. Auf der Straße schlafen – Einer der größten Fehler, die man in diesem Game begehen konnte! Man loggte sich aus, während man mitten auf der Straße war und – Zack! – kam der erstbeste Player Killer vorbei und tötete einen im Schlaf, dem wehrlosen Zustand, in dem man sich befand, wenn man sich in LXO ausloggte. In Herbergenzimmern war man dagegen geschützt, oder eben in der eigenen Wohnung. Das war ein Basisfakt, den man im Tutorial gleich am Anfang lernte.

Aber Risuzu-kun interessierte sich nicht für Tutorials. Er hatte im Prinzip gar nicht zugehört.

Und jetzt die Frage des Abends, die mich noch lange beschäftigen sollte, damit mir ja nicht langweilig wurde: Was machte ich mit einer Pflaume, die beim Tutorial gepennt hatte, die ich auf der Straße aufgepickt und deren Freundschaftsanfrage ich sogar angenommen hatte?

Die Antwort war wohl eindeutig: Mich selbst um ihn kümmern.
 

LXO, so nannten wir es. LXO war die Abkürzung für Legend X Online, das größte und beliebteste, das beste und professionellste mind-capturing MMORPG überhaupt. Das allererste, das je erschienen war.

Noch einmal langsam und mit Erklärungen zum Mitschreiben: MMORPG, diesen Begriff gab es schon lange. Die Abkürzung für Massively Multiplayer Online Role-Playing Game. Ein Game, in dem sich viele Spieler jeweils einen Charakter erstellten, in den sie schlüpften um in einer Online-Welt mit den anderen Spielern zu interagieren.

Jetzt weiter: Mind-capturing. Mind-capturing war die neuste Technologie, die es auf dem Markt gab. Bei Games benutzte man ebenso oft den Ausdruck Virtual Reality. Sobald man ein bestimmtes Headset mit Brille aufsetzte, es an den PC anschloss, sich in das Game – in diesem Falle Legend X Online – einloggte und einen verbalen Befehl dafür gab, mind-capturte es einen. Das hieß: Man war mit dem Verstand in der Gamewelt. In einer virtuellen Realität, die eigentlich nicht existierte, sich aber reell anfühlte.

Es war eine Art Trancezustand, in dem sich der Spieler in der echten Welt befand. In einer virtuellen Welt jedoch war man voll leistungsfähig. Man sah, schmeckte, roch, hörte und bewegte sich als der Charakter, selbst wenn es eigentlich nur der Verstand war, der sich bewegte. Es war eine virtuelle Realität, die sich bloß im Kopf des Spielers abspielte.

Inzwischen war die Technik so weit fortgeschritten, dass es möglich war, einen virtuellen Online-Gaming-Raum zu erstellen, in dem Spieler auf der ganzen Welt miteinander interagieren konnten. Unglaublich, aber wahr.

Und in eben solch einem virtuellen Online-Gaming-Raum lag die Welt von Legend X Online, in die ich mich unter dem Namen Akuma seit dem Release des Games quasi täglich einloggte. Ich war ein Heavy Player, aber ich war es gern. Ich spielte leidenschaftlich viel. Es war eine gute Möglichkeit, mich abzureagieren. Jemand anders zu sein, ganz frei zu sein.

Akuma war meine zweite Identität geworden. Ein Schwertkämpfer mit braunem, stufigem und unbändigem Haar und blauen, leuchtenden Augen. Er beziehungsweise ich führte ein Heavy Blade, ein großes Zweihandschwert, mit starkem Angriff. Allerdings nichts für Anfänger, da man oft aus der Defensive ging. Darum auch die natürlich hochwertige Rüstung, die Akuma stets trug, um sich zu schützen.

Und das Erste, was ich mit Risuzu-kun tun würde, so beschloss ich direkt nach dem Ausloggen, war vernünftige Ausrüstung zu kaufen. Risuzu-kun war kleiner als Akuma, ein ganzes Stück. Aber er war ja auch auf Flinkheit und Wendigkeit angewiesen, als Kämpfer mit zwei Dolchen und Wurfmessern. Schwarzes Haar hatte er, fast glattes, doch die eine oder andere Strähne fiel in einer Welle, Augen der gleichen dunklen Farbe. Er trug ein traditionell aussehendes Oberteil, das mit einem Gürtel um die Taille zusammengebunden wurde, dazu eine etwas weitere Hose. Alles aus dunklem Stoff. Nachts war er wahrscheinlich quasi unsichtbar, wenn er sich nicht blöde anstellte.

Aber sich blöde anstellen, das würde er sicherlich tun. Schließlich war er Risuzu-kun.

Daily Quest - Albtagstraum

„Hey, hey, Taki-chan¹!“

Kihara Taki versuchte nicht hinzuhören.

„Baby, ignorierst du mich?“

Er hasste es. Zur Arbeit zu gehen war jeden Tag eine Qual.

„Leute, seht ihr das? Mein Taki-chan ignoriert mich! In den letzten Tagen ist er ein wenig aufmüpfig geworden, der Kleine.“

Moritaka war am schlimmsten. Taki biss fest die Zähne zusammen und versuchte einfach weiterzugehen und das spöttische Gelächter um ihn herum zu ignorieren. Der Weg in sein Büro war nicht lang, aber lang genug. Zu lang.

„Taki-chan.“

Gerade als er die Hand an die Türklinke gelegt hatte, nahm Moritaka sie am Gelenk und hielt sie fest, um Taki am Öffnen zu hindern. Er stand genau hinter ihm, so nah, dass er seine Körperwärme spüren konnte. Moritaka war mehr als einen Kopf größer als Taki und allein das schüchterte ihn ein, so sehr, dass er sich ein wenig zusammenkauerte. Automatisch spannte er sich an, brach in Angstschweiß aus.

„Ich finde es nicht nett von dir, dass du mich ignorierst, das habe ich dir doch gestern schon gesagt…“

Moritakas Stimme war ganz leise und flüsterte in Takis Ohr.

„Muss ich dir etwa noch eine Lehre erteilen?“

Taki konnte seinen feuchten Atem auf seiner Haut spüren und es war ekelhaft. Und dann, ganz plötzlich, spürte er Moritakas schwitzige Hand, wie sie ihm das Haar aus dem Nacken schob.

„Was denn, du bist ja verschwitzt im Nacken! Macht dich meine Nähe etwa so heiß?“

Taki spürte, wie sich dicke Tränen in seinen Augen bildeten. Er nahm seinen letzten Mut zusammen, schlug Moritakas Hand aus seinem Nacken und riss seine eigene aus seinem festen Griff. Es tat zwar weh, aber das war nichts im Vergleich dazu, was passieren würde, wenn er sich nicht wehrte. Ein fast gehetztes, verschüchtertes „Lass mich…!“ brachte er hervor, verschwand hastig in seinem Büro und schloss mit zittrigen Händen gleich die Tür hinter sich ab.

Taki vergrub sein Gesicht in den Händen und ließ sich mit dem Rücken an der Tür zu Boden sinken. Er hörte, wie Moritaka an der Klinke rüttelte. Ein Keuchen entfuhr Taki, als Moritaka plötzlich von außen gegen die Tür trat. Da er an ihr lehnte, wäre er beinahe vor Schock vornüber gekippt. Erschrocken und als wollte er verhindern, dass Moritaka ihn atmen hörte, drückte Taki beide Hände vor den Mund und hielt die Luft an.

„Kleine Schlampe!“

Und dann war alles still.
 

Taki blieb noch für einige Sekunden erstarrt, bis er sich erlaubte wieder zu atmen. Er schlang die Arme um sich selbst, blieb noch für mehrere Minuten so sitzen. Alles war gut… Alles war gut. Er wartete, bis er sich selbst genug zusammengeflickt hatte, um an die Arbeit zu gehen.

Das Unternehmen, für das er arbeitete, war im Bereich der mind-capturing Gaming-Industrie tätig und auch hochangesehen. Taki arbeitete als Leveldesigner und hatte für seinen Job mehr als fünf Jahre studiert. Es war ein Traumjob für ihn, sicherlich, doch seine Kollegen machten ihn ihm eher zum Albtraum. Denn so ähnlich ging das jeden Tag, bevor Taki in sein Büro gehen konnte oder sobald er es verließ. Und das musste er gezwungenermaßen, da kam er nicht drum herum.

Kihara Taki wurde auf der Arbeit gemobbt. Weil er homosexuell war. Und seine Arbeitskollegen hatten das über einen mehr als bloß unglücklichen Weg mitbekommen. Seitdem war Taki das Opfer schlechthin, wurde schikaniert, beschimpft, seelisch fertig gemacht und teilweise auch angefasst, wie Moritaka es heute wieder getan hatte. Manchmal, wenn es ganz besonders schlimm gewesen war, verbrachte er sogar die Nacht im Büro, weil er Angst hatte, seinen Kollegen zu begegnen. Darum hatte er inzwischen auch eine Decke für die kleine Bürocouch, auf der er dann schlief, einen Wasserkocher und Fertiggerichte vor Ort, wenn er mal wieder über Nacht blieb, sodass er Abendessen und Frühstück essen konnte, ohne rausgehen zu müssen.

Als Taki mit etwas zittrigen Beinen wieder aufstand, schob er sich sein Haar zurück in den Nacken, wie um Moritakas Spuren von seinem Körper fortzuwischen. Schwarzes Haar hatte er, fast glattes, doch die eine oder andere Strähne fiel in einer Welle, Augen der gleichen dunklen Farbe. Und Taki war klein. Er konnte sich weder vernünftig wehren noch verteidigen, was ihn zu einem einfachen Opfer machte. Die ganzen Sticheleien seiner Kollegen hatten sich mittlerweile in sein Unterbewusstsein gebrannt, waren fest verwurzelt und gingen ihm nur aus dem Kopf, wenn er zocken konnte.

Denn Taki zockte viel und probierte auch gern neue Spiele aus. Er spielte wirklich für sein Leben gern, am liebsten mind-capturing. Es war ein Gefühl der Freiheit, in einen anderen Körper schlüpfen zu können, in einen, der nicht schwach war, sondern stark. Einen Körper, den er trainieren konnte und der unabhängig von Größe und Statur der stärkste Krieger aller werden konnte, wenn Taki wollte und sich reinhängte. Trotzdem designte er manche seiner Charaktere so, dass sie ihm ähnlich sahen. Dann konnte er sich besser mit ihnen identifizieren. Manchmal ließ er aber auch seiner Kreativität freien Lauf und entwickelte jemanden, der ganz anders aussah, um sich weit weg von der Realität zu fühlen.

Das war Takis Fluchtweg aus seinem Albtagstraum.

Vorerst war es allerdings an der Zeit, sich der Arbeit zu widmen. Taki fuhr seinen PC hoch, schloss sein Mind-Capturing-Headset an und ließ sich in die Gamewelt versetzen. Um ihn herum bildete sich eine weite, hügelige Wiese mit einigen Felsen ab. Das Gras war grün, einige Blumen waren zu sehen. In der Ferne erkannte Taki ein Gebirge.

Gern hätte er das Gefühl des programmierten sanften Windes gespürt, der über die Ebene wehte und das Gras streichelte. Aber da er nicht gemind-captured war, war er eben in seinem eigenen Körper, dessen Haare sich nicht bewegten, weil es doch bloß ein virtueller Wind war, der da wehte. Er war kein Teil der virtuellen Welt. Trotzdem schloss Taki die Augen und atmete tief ein. Es duftete nach Freiheit.

Taki konnte Moritaka sofort wieder vergessen und sich auf die Arbeit konzentrieren. Nachdem er sich mit seinem Headset als Programmierer eingeloggt hatte war es, als hätte sich sein komplettes Büro in die Wiese verwandelt. Vor ihm war noch immer sein Schreibtisch und der PC darauf, und er saß auf seinem Bürostuhl. Mit den Pfeiltasten seiner Tastatur navigierte er sich durch die leere Landschaft. Es war als würden Tisch und Stuhl einfach in die Richtung schweben, die er angab.

Mit einigen speziellen Gesten wählte er einen verpixelten Felsen an, der noch nicht fertig war. Als 3D-Modell erschien dieser auf Takis Bildschirm. Mit verbalen Befehlen, Touchfunktion und Tastatur modellierte er an dem Felsen herum, beobachtete gleichzeitig wie er sich neben ihm in der virtuellen Welt veränderte und anpasste.

Es gab noch viel zu tun, bis dieses Gebiet fertig war…

Event Quest - GF!

„Neue Nachricht von [Risuzu]-san.“

Ich erkannte, dass Risuzu-kun recherchiert hatte. Das Nachrichtensystem war beim Tutorial erklärt worden, also ging ich davon aus, dass er gestern noch keine Ahnung davon gehabt hatte. Aber dass er mich heute anschrieb, sprach doch dafür, dass er fleißig gelernt hatte. Ja, doch, ich war recht zufrieden mit ihm.

Sicherlich wollte Risuzu-kun fragen, ob ich gerade Zeit hatte. Ich rief also die Nachricht auf und: „Hast du gerade Zeit?“ Ich hatte einfach Skill.

„Wo bist du? Ich komm gleich vorbei, muss aber eben hier noch was erledigen!“, tippte ich auf der holografischen Tastatur, die vor mir erschien.

„Camellia, immer noch! Treffen wir uns an der Herberge?“, erreichte mich die Nachricht recht schnell. Risuzu-kun schien motiviert und das gefiel mir. Wenn ich ihm schon helfen sollte, dann sollte er sich aber auch reinhängen!

„Alles klar! Bis gleich, gib mir zehn Minuten!“

Aktuell befand ich mich in Crocus, der Hauptstadt der Region Spring Valley. Ich hatte ein paar Dinge zu erledigen gehabt und mich bei der Gelegenheit mit einem Kumpel verabredet, der in dieser Stadt seine Wohnung hatte. Crocus war definitiv eine schöne Stadt, sehr hell und bunt und fröhlich. Anders als Camellia, aber es gab einen großen Spielermarkt. Gut, einen großen Spielermarkt gab es auch in jeder anderen Hauptstadt. Auch in Camellia, hieß das.

Jedenfalls sah ich mich auf diesem großen Spielermarkt in Crocus um und suchte nach dem einen oder anderen Stück, das was für Risuzu-kun wäre. Schnell war was gefunden, vor allen Dingen gute Dolche, aerodynamischere Wurfmesser und stärkere Rüstung. Ich kaufte natürlich nicht das Allerbeste und Allerteuerste, aber da Risuzu-kun noch Anfänger war, würde dieses Equipment allein ihm einen riesigen Vorteil verschaffen, denn es war so schon weit über seinem Niveau.

Ich schickte Risuzu-kun eine kurze Nachricht, dass ich mich auf der Stelle nach Camellia begeben würde – Das ging über ein einfaches Teleportsystem – und machte mich also auf den Weg. Die Herberge war zwar schnell gefunden, aber von Risuzu-kun fehlte jegliche Spur. Wir hatten uns hier treffen wollen, warum war er also nicht da?

Wahrscheinlich, so sagte ich mir, hielt er nur einen kleinen Plausch mit jemandem. Er würde sicherlich gleich aufkreuzen, wenn ich kurz wartete. Trotzdem… Dieser Newbie war echt eine Klasse für sich. Geduldig stand ich also da, checkte mein Inventar und damit auch die Ausrüstung, die ich gerade neu für Risuzu-kun gekauft hatte, und stellte ein weiteres Mal mit Begeisterung fest, dass es wirklich ein guter Kauf gewesen war. Ich wartete also noch ein wenig länger, langsam nicht mehr ganz so geduldig, und beschloss also kurzerhand, Risuzu-kun eine neue Nachricht zu schreiben.

„Wo bist du? Hau rein!“

Nein, es klang gar nicht genervt. Gar nicht. Ich wusste ehrlich gesagt wirklich nicht, was oder wie Risuzu-kun jetzt war. Er zockte ein Kampfgame, hörte aber bei der Kampfeinführung nicht zu. Er bestellte mich her, kreuzte aber selbst nicht auf. Direkt angepisst war ich ja nicht von ihm, das weniger. Ich war zwar der bescheidenen Ansicht, dass man schon einige Kompetenzen – unter anderem in Selbstbeherrschung und Geduld – aufweisen musste um vernünftig mit ihm klarkommen zu können, aber gleichzeitig fand ich ihn irgendwie… interessant.

Risuzu-kun wirkte auf mich sehr individuell, irgendwie. Und das fand ich beeindruckend, allerdings auf eine ganz eigene Art und Weise. Und ob diese Weise heute positiv war, das würde ich noch für mich entscheiden.

„Risuzu-kun?“, schrieb ich etwa zwei Minuten später, weil ich ungeduldig geworden war und keine Antwort erhalten hatte. Ich wartete erneut und schrieb dann: „Wenn du nicht in den nächsten Minuten antwortest oder aufkreuzt, bin ich weg!“

Langsam reichte es mir. Langsam-… Ja, jetzt so langsam reichte es mir wirklich. So hatte ich da auch keinen Bock dran.

Und plötzlich ein heftiger Schock. Ich spürte einen Angriff von oben kommen, anders ausgedrückt: Da sprang jemand von dem Baum herunter, unter dem ich völlig ungeschützt stand.

Adrenalin fuhr durch meinen Körper, blitzschnell reagierte ich, zog mein Schwert und hielt es schützend vor mich – Zurecht, denn von oben blitzten mir zwei Dolche entgegen, die wohl ziemlich wehgetan hätten. Okay, weh tat in LXO eigentlich nichts, es kribbelte eher unangenehm.

Grinsend vor mir auf dem Boden kam natürlich wer auf? Mein liebster Problemfall Risuzu-kun. Der individuellste Newbie, der mir je begegnet war.

„Gute Reflexe“, meinte er bloß banalerweise und lächelte mich breit an.

„Virtuelle Kampfinstinkte“, erwiderte ich bloß und sah vermutlich nicht ganz so amüsiert aus, während ich mein Schwert wieder in der großen Scheide verschwinden ließ, die über meinen Rücken hing. Ich sagte mir brav, dass ich mich nicht aufregen würde. Und dann beschloss ich, dass es wohl besser war, wenn ich mir das gleich ein zweites Mal sagte.

„Du gehst gelassen mit der Situation um“, lächelte Risuzu-kun mich an.

„Du ebenso“, erwiderte ich fast zähneknirschend. Und was war es, das mich an dieser Situation zusätzlich irritierte? Selbst wenn Risuzu-kun ein ziemlicher Anfänger war, stand er in gewisser Weise mit mir auf einer Ebene. Er war echt ein Fall für sich.
 

Den Abend verbrachten Risuzu-kun und ich gemeinsam in Camellia. Ich deckte ihn zuallererst mit seiner neuen Ausrüstung ein und versicherte ihm, nachher mit ihm Kampftraining zu machen. Dann würde er noch genügend Zeit haben, alles zu testen und mit der Handhabung der neuen Waffen vertraut zu werden, was in LXO von größter Wichtigkeit war.

Mit den Worten „Aber erst einmal zeig ich dir die Stadt!“ führte ich ihn durch Camellia, bevor ich ihm das Dojo zeigte. Dort trainierten wir dann das allererste Mal zusammen. Sicherlich war es bei so einem wie Risuzu-kun auch sinnvoll, zuerst in einer geschlossenen Halle zu trainieren, bevor man ihn unvorbereitet auf Monster losließ – Beziehungsweise die Monster auf ihn. Alle anderen hatten dieses geschlossene Training schon absolviert, alle anderen, nur Risuzu-kun natürlich nicht. Denn wo machte man das? Genau, in meinem heißgeliebten Tutorial!

„Hast du die Skills schon ausprobiert?“, erkundigte ich mich also mit einem Lächeln, das allerdings auf der Stelle schwand, als Risuzu-kun mit einem nachdenklichen „Skills…?“ antwortete und mich mit großen Risuzu-kun-Augen ansah.

„Risuzu-kun.“ Das war die strenge Akuma-Lehrerstimme. Die benutzte ich bei ihm gewiss nicht zum ersten Mal.

Doch Risuzu-kun lachte bloß auf und meinte locker und mit einem amüsierten Grinsen: „Ich konnte nicht widerstehen! Sorry, Akuma-san! Ich habe die Skills schon ausprobiert, ja.“

Heute wohl ganz der Scherzkeksi. Aber… obwohl ich eigentlich genervt sein wollte – Wirklich, ich wollte genervt sein! – schaffte ich es nicht ganz. Risuzu-kun war ziemlich selbstbewusst und das gefiel mir. Er meinte es ja auch gar nicht böse.

Wir führten noch ein wenig üblichen Smalltalk, bevor ich dann mit gezogenem Heavy Blade meinte: „Greif mich an!“

Risuzu-kun schien zu zögern. Seine dunklen Augen wirkten unsicher, obwohl seine Hand schon in der Stellung war, seine Wurfmesser einzusetzen. Er blickte mir in die Augen, als wartete er auf eine Erlaubnis.

Irgendwie war er ja ein knuffiger Newbie. Ich musste ein wenig lächeln. Ich sollte ihm besser gut zureden, meinte also locker: „Komm schon, greif mich einfach an! Ich verteidige auch nur, keine- Hah-…!“

Risuzu-kun hatte es wirklich drauf. Geblufft hatte er, der Kleine! Einfach geblufft! Er hatte bloß getan, als sei er unsicher, um mich aus der Defensive zu locken. Und sobald er sein Ziel erreicht hatte, hatte er mich mit einem im wahrsten Sinne des Wortes pfeilschnellen Wurfmesserskill angegriffen. Glücklicherweise hatte ich mich schnell genug mit meinem Schwert, das für mich Waffe und Schild zugleich war, schützen können.

„Das war nicht fair!“, grinste ich bloß, erkannte diese taktische Überlegung jedoch an.

„Wer hat denn gesagt, dass ich fair sein soll?“, war seine provozierende Antwort, ganz auf diese freche Risuzu-kun Art.

Daraufhin beantwortete ich diese rhetorische Frage mit einem: „Niemand. Das war gut, Risuzu-kun, sehr gut sogar. Damit habe ich nicht gerechnet.“

„Ich weiß. Deswegen habe ich es ja auch getan.“

Er hatte es wirklich drauf, so bestätigte ich mir erneut. Auf jeden Fall hatte er verstanden, wie man sich gerade zu Anfang mit seinem Kampfstil beweisen konnte, denn gerade für Anfänger waren Dolche und Wurfmesser wohl eine Herausforderung, weil die leichte Rüstung eine niedrige Verteidigung bedeutete.

Das war verdammt clever gewesen… Unglaublich! Ich war schwer beeindruckt von Risuzu-kun. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut, nachdem er sich am ersten Tag so hervorstechend planlos präsentiert hatte. War das etwa auch nur geblufft gewesen?

Wobei, nein. Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen. Niemand würde in einem Kampfgame seine Skills nicht lernen und auf der Straße schlafen, in der Hoffnung, dass ein anderer Spieler, den man dann verarschen konnte, ihn aufgabelte. Diese ganze Situation war zu natürlich und vor allen Dingen authentisch gewesen.

Trotzdem steckte Risuzu-kun ganz offenbar voller Überraschungen. Ich war wirklich gespannt darauf, ihn und diese besonderen Eigenheiten besser kennenzulernen.

„Was soll ich sagen, Risuzu-kun…“, seufzte ich schließlich mit einem fast frechen Grinsen. „Ich will mehr davon sehen! Du legst die Messlatte immer höher.“
 

Das Training verlief doch sehr gut, allerdings waren Risuzu-kuns virtuelle Instinkte noch sehr ungereift. Das einzuschätzen war eine meiner leichtesten Übungen. Sonst hatte ich schließlich immer Heavy Player als Trainingspartner beziehungsweise als Gegner im PvP¹, und der Unterschied zwischen Heavy Player und Risuzu-kun war in etwa so groß wie der zwischen LXO und Tetris.

„Wie gefällt dir LXO bisher?“, erkundigte ich mich schließlich bei ihm, während ich das Menü vor mir öffnete und die eingegangenen Nachrichten checkte. Während des Kampftrainings hatte es zwei Benachrichtigungen gegeben. Ich checkte sie beide, während Risuzu-kun antwortete.

„Es ist sehr komplex“, meinte er nachdenklich, während er die Dolche wieder wegsteckte, „aber es macht unglaublich Spaß! Und die Grafik ist einfach genial! Alles ist so… echt!“

Ich muss ein wenig lachen, löste meinen Blick für einen Moment vom holografischen Menü und warf ihm ein Grinsen zu. „Natürlich ist es das. Virtual Reality, Risuzu-kun. Braucht aber lange Zeit, das so hinzukriegen, die Entwicklung so eines Spiels dauert ja schließlich Jahre.“

„Ja, da steckt viel Arbeit drin…“, seufzte Risuzu-kun nachdenklich.

In der Zwischenzeit hatte ich also gecheckt, was es so Neues von meinen Kontakten gab. „Oh hey, ein guter Freund schreibt… Er plant einen Run… Eine große High-Level-Instanz mit zwanzig Leuten. Sie haben schon fünfzehn Leute und er hält extra noch einen Platz für mich frei. Macht es dir was aus, wenn ich mitgehe?“

In diesem Augenblick traf eine neue Nachricht dieses Freundes ein: „Jetzt oder nie, Kuma! 19/20“

Ich hatte ihn mit der Antwort lange warten lassen. Was halt daran lag, dass ich die Frage gerade erst gelesen hatte.

„Instanz?“, wiederholte Risuzu-kun fragend und legte den Kopf leicht schief.

„Ja, das ist so…“ Zwar hatte ich sofort mit der Antwort angesetzt, aber so einfach war das dann doch wieder nicht. Wie erklärte man Instanz? „Also, das ist in LXO so… Ein Dungeon mit so… Mobs und Rätseln und Bossen und Aufgaben, den wir als Gruppe zu meistern versuchen. Da bekommt man halt viel Geld, Erfahrung und in Instanzen bekommt man auch sehr guten Loot². Wenn ich was Nettes für dich finde, bring ich’s mit. Je schwerer die Instanz, desto besser der Loot. Das lohnt sich auf jeden Fall! Wir gehen aber eine der hohen Instanzen, da kannst du nicht mit und die Gruppe ist eh schon voll, daher… würde ich dich dann ab jetzt allein lassen.“

Risuzu-kun nickte während der Erklärung immer wieder kurz, um mir zu zeigen, dass er verstand. „Das ist in Ordnung, geh nur mit!“, antwortete er schließlich und lächelte ein wenig. „Ich trainiere noch ein wenig oder schau mich in der Stadt um. Bei unserer Tour vorhin hab ich einige coole Dinge gesehen, die ich mir sowieso noch mal ansehen wollte.“

„Alles klar, du bist klasse, Risuzu-kun!“ Ich schickte meinem Kumpel schnell eine Voicemail, weil es schneller ging, als zu tippen und weil mir gerade einfach danach war. Ich drückte den Aufnahmebutton am Nachrichtenmenü und sprach: „Hey Chuzen, sorry, ich war gerade mit Training beschäftigt. Seid ihr schon an der Ini oder trefft ihr euch in Cosmea? Ich porte gleich zu euch, muss aber noch einen schnellen Abstecher in meine Wohnung machen, ich hab nämlich den Sockelstein besorgt, um den du mich gebeten hast. Den würde ich dir bei der Gelegenheit dann mitbringen. Summer Coast ist richtig, oder? Schreib mir bitte die Koords³, dann bin ich sofort da! Wir sehen uns!“

„Akuma-san?“, sprach Risuzu-kun mich an, nachdem ich die Voicemail abgeschickt hatte. „Was ist Cosmea?“

Schlimm war das! Wer beim Tutorial pennte, hatte echt keinen Plan von dem Game! Nicht mal das wusste er! Gott! Ich war zwar davon ausgegangen, ursprünglich, als ich mich eingeloggt hatte, dass ich diese Tutorial-Sache so ziemlich verkraftet hätte – Aber nein. Risuzu-kun schaffte mich immer noch.

Leider überwog aber gerade der kleine Zeitdruck, weil die Gruppe von neunzehn Mann bereits auf mich wartete und ich hatte noch Krams zu organisieren, wie ich Chuzen, meinem Kumpel, ja mitgeteilt hatte.

„Cosmea“, setzte ich also zu einer Erklärung an, „ist die Hauptstadt von Summer Coast. So wie Camellia für Winter Mountain. Cosmea liegt direkt am Meer. Total schöne Stadt! Wenn du mal virtuellen Urlaub machen willst, dann da!“ Das meinte ich völlig erst, virtueller Urlaub konnte mega toll sein! „Aber es ist meist voll, die ganzen Pros sind da. Anfänger sieht man kaum, weil es einfach verdammt teuer ist.“ Ich rieb meinen Daumen an Zeige- und Mittelfingerspitzen und sagte dazu: „Ohne Cash läuft in Cosmea rein gar nichts.“

„Ist das weit weg von hier?“, fragte Risuzu-kun weiter.

Als Antwort rief ich die holografische Weltkarte auf, die mehr oder weniger rautenförmig war und vier große Regionen anzeigte. Zeit für ein bisschen Topographie. „Hier im Norden“, begann ich und zeigte auf Winter Mountain, „sind wir. Das Symbol hier zeigt meinen Standort an. Da ist Camellia. Die Mitte des Kontinents ist in zwei Regionen aufgeteilt. Die nordwestliche Hälfte ist Autumn Forest. Diese Blüte hier ist die einer Chrysantheme. Sie markiert den Standort der gleichnamigen Hauptstadt Chrysanthemum. Diese Region hier, die südöstliche Seite, ist Spring Valley und hier ist Crocus.“ Dieses Mal deutete ich auf die Krokusblüte. „Und die Region ganz im Süden ist Summer Coast.“

„Und hier vorne“, führte Risuzu-kun die Erklärung weiter und zeigte auf die Blüte in letztgenannter Region, „ist dann Cosmea?“

„So sieht’s aus“, bestätigte ich nickend. „Aber, nimm’s mir nicht übel, ich muss echt los! Demnächst zeig ich dir mal noch ein bisschen mehr auf der Karte.“

„Sorry, ich wollte dich nicht aufhalten“, meinte Risuzu-kun sofort entschuldigend. „Dann viel Spaß in der Instanz!“

Ich erwiderte ein paar der üblichen Floskeln, bevor ich mich für heute von Risuzu-kun verabschiedete.
 

Chuzen erwartete mich bereits, als ich am Eingang der Instanz eintraf, dessen Koordinaten er mir auf meine Bitte hin gegeben hatte. Ich war etwas länger unterwegs gewesen als die anderen, die auf Chuzens Benachrichtigung, dass die Gruppe voll sei, hergekommen waren. Nur ein, zwei Leute waren wohl noch langsamer als ich.

Ich begrüßte Chuzen und die anderen High-Leveler, die bereits da waren. Den Großteil kannte ich, denn es gab wenige sehr starke Player und wenn man mal eine richtige Herausforderung, wie diese Instanz hier, meistern wollte, mussten sich diese starken Player zusammenschließen und dann kam es vor, dass man sich öfter über den Weg lief.

Chuzen hieß eigentlich Chukaze. Trotzdem nannte ich ihn Chuzen, weil es sich irgendwie so ergeben hatte. Mit der Zeit entwickelten sich Spitznamen halt. Ebenso nannte Chuzen mich meistens Kuma. Wenn er gut drauf war und mich mobben wollte, dann sagte er: „Du bist halt mein Bärchen.“

„Seit wann ziehst du Anfänger auf?“, erkundigte Chuzen sich bei mir, während ich in meinem Inventar nach dem Sockelstein suchte, den ich ihm mitgebracht hatte. „So kenne ich dich gar nicht.“

Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen. Er hatte ja eigentlich Recht. Die Geduld fehlte in der Regel, aber oft auch die Zeit. Es gab für mich in LXO sicherlich Sinnvolleres zu tun, als einen Anfänger aufzuziehen. Aber dieses Mal tat ich es ausnahmsweise trotzdem. „Risuzu-kun ist ein spezieller Fall.“

„So?“ Ich sah, wie die Finger von Chuzens linker Hand über den Griff des Bogens trommelten, den er in beiden Händen hielt.

„Wenn du Lust hast, können wir nach der Instanz noch was trinken gehen, dann erzähl ich dir alles“, schlug ich also vor. Etwa zeitgleich stieß ich also in meinem Menü auf den Sockelstein und tippte das Hologrammfeld zum Benutzen an, woraufhin sich der Stein vor mir visualisierte. Ich war der Einzige, der ihn direkt nach dem Visualisieren berühren konnte. Das verhinderte den direkten Diebstahl von Items. Ich nahm den Sockelstein also in die Hand und reichte ihn dann an Chuzen weiter. Ich erhielt eine Anfrage in einem Hologrammfenster, ob ich das Item wirklich Chuzen überlassen wollte und bestätigte mit dem Drücken auf ‚Ja‘. „Jetzt sind wir quitt.“

„Das sind wir“, gab er mit einem Schmunzeln zurück. „Danke dir, Kuma.“

„Keine Ursache.“ Man musste wissen, dass der Sockelstein meines Heavy Blades von Chuzen stammte. Er leuchtete rot und war in den Griff eingesetzt worden. Ich beobachtete Chuzen nun dabei, wie er seinen ehemaligen gelben Sockelstein gegen den grüne, den ich ihm gegeben hatte, austauschte. Die Farben, nebenbei, hatten nicht viel zu sagen. Es ging nur um die Eigenschaften des Steins, die einzig und allein durch die Itembeschreibung deutlich wurden. In der Regel verstärkten sie den Angriff, aber für verschiedene Waffentypen wurden natürlich auch verschiedene weitere Verstärkungen angeboten: Treffsicherheit, kritische Trefferrate, HP-Regeneration bei Treffern et cetera, et cetera, et cetera pp. Wahrscheinlich musste nicht extra gesagt werden, dass das echt High-Quality-Steine waren, die wir beide besaßen.

Da fiel mir doch noch was ein… „Ach ja, Chuzen… Hast du zufällig Dolchsockelsteine über?“

„Dolch?“, wiederholte Chuzen etwas verwirrt. „Du spielst doch nie mit den Dolchskills, wofür also die Steine?“

Er kannte mich gut und wusste, dass ich eigentlich durch und durch Heavyblader war. „Drei Mal darfst du raten – Für Risuzu-kun natürlich! Falls du mal Steine haben solltest, die sonst im Müll landen würden, gib sie besser mir.“

Chuzen hob überrascht die Augenbrauen. „Es ist dir also ernst mit deinem Anfänger-chan?“

„Das hab ich doch gesagt“, murrte ich leise.

Vermutlich ein wenig amüsiert über meine Reaktion schmunzelte Chuzen ein wenig. „Ich bin schon sehr gespannt darauf, was du später zu erzählen haben wirst.“

Jetzt belächelte der mich auch noch… Aber bei Chuzen regte ich mich über so was nicht auf. „Wie auch immer, Chukaze…“, sprach ich ihn bei seinem vollen Namen an. Das tat ich nie, es sei denn, ich wollte ihn aufziehen. Ich wies mit dem Kopf Richtung Instanzeneingang. „Wir sollten langsam.“

Die Gruppe war vollzählig. Chuzen, der als Gründer der Gruppe automatisch der Leiter war, solange er diesen Posten nicht abtrat, nickte mir zu und drückte mit der Hand freundschaftlich meine Schulter, bevor er sich zu den anderen wandte und die Gruppe zusammenrief.

Es war Zeit für ein wenig Action!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Fußnoten:
¹Debuff (Gamejargon) = (Status-)Effekt, der einen oder mehrere Statuswerte des Charakters vermindert
²-san (jap): übliche, respektvolle Anrede
³Akuma (jap) = Dämon; Kuma (jap) = Bär. Akuma spielt darauf an, dass sein Name Stärke repräsentieren soll.
Risu (jap) = Hörnchen (wie z.B. Eichhörnchen)
HP (Gameabkürzung) = Hit Points = Lebenspunkte. Erreichen sie 0, ist der Charakter tot.
Skill (Gamejargon) = Fähigkeit, Technik, Move
Mob (MMORPG-Jargon) = Monster Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Fußnoten:
¹-chan (jap.): unter anderem Verniedlichende Anrede; Anrede für Mädchen (und Frauen); Anrede für weibliche Angestellte; kann an Spitznamen angehängt werden Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Fußnoten:
¹PvP (MMO-Abkürzung) = Player versus Player (engl.). Kampfmodus Spieler gegen Spieler
²Loot (Gamejargon): Beute, die der Gegner zurücklässt
³Koords (Abkürzung): Koordinaten Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: abgemeldet
2014-02-26T16:00:31+00:00 26.02.2014 17:00
~ Kommentarfieber ~

Hello again.
Ich bin gerade so gut dabei, dann kann ich auch gleich mit dem zweiten Kapitel weitermachen, nicht wahr?

Also auf so einen Kollegen kann jeder gut verzichten. Bewundernswert, dass Taki überhaupt noch zur Arbeit geht. Wobei Taki beinahe zuviel Klischee erfüllt: Schwach, homosexuell.
Allerdings finde ich dies hier noch im Rahmen, da muss nicht allzuviel daran verändert werden. Zudem versteht man nur allzugut, warum er in die virtuelle Welt flüchtet.
Mich erwartet hier eine sehr technisch fortgeschrittene Geschichte. Ich mag sowas sehr, sieht man dies schon so oft in Filmen und Serien.
Ein solides Kapitel und schreibtechnisch sicher verfasst.

Liebe Schreibziehergrüße,
abgemeldet
Antwort von:  Kuria
26.02.2014 17:53
Vielen vielen Dank für die lieben Kommentare, ich freu mich so sehr darüber! :3 Mit so viel Lob hätte ich gar nicht gerechnet, aber natürlich könnte ich mir nichts Besseres vorstellen! Ich denke, ich beantworte deine beiden Kommentare mal auf einmal! :)

Dass du das Spiel nicht kennst, ist auch gar kein Wunder… schließlich habe ich es mir ja auch selbst ausgedacht, aber das dürfte ja recht klar sein :D Und dass du keine "komischen Fragen" gestellt hast, zeigt mir dann ja nur, dass alles soweit verständlich ist! ;)
LXO existiert in keiner Form, deswegen ist das Thema "Sonstige Videospiele" auch ein wenig irreführend. Das Unterthema, das ich eigentlich ausgewählt habe, nennt sich "Videospiele (Sachthema)", so steht es auch bei den FF-Einstellungen, aber irgendwie hat Animexx sich überlegt, die FanFiction mit "Sonstige Videospiele" zu betiteln - Hm. Ändern lässt es sich leider nicht mehr... :)

Ja, Taki ist schon sehr nah am Klischee, das stimmt… Aber Klischees kommen ja auch irgendwoher - Vielleicht daher, dass viele Homosexuelle sich oft mit Problemen konfrontiert sehen, wenn die sexuelle Orientierung herauskommt, und dass sie dann sehr darunter leiden, als anders angesehen zu werden. Und darunter leidet wiederum das Selbstbewusstsein… Wie du dir sicherlich schon denken kannst, wird die Flucht in die virtuelle Welt ein Hauptthema werden, so ist es jedenfalls geplant.

Danke noch einmal für die aufbauenden Worte! (Sogar gleich zwei Kommentare auf einmal!)

Diese Kommentaraktion finde ich auch richtig klasse! Es ist schon sehr ernüchternd, wenn man viel Arbeit in etwas steckt, aber keine Rückmeldung dafür bekommt. Aber jetzt habe ich wieder richtig Lust, an "offsuit" weiter zu schreiben! :) Dankeschön!
Von: abgemeldet
2014-02-26T10:45:11+00:00 26.02.2014 11:45
~ Kommentarfieber ~

Guten Morgen,
langsam aber stetig wird meine Liste kleiner. Und nun wage ich es, hierher zu kommen. Wenn man zuviele angefangene Geschichten kommentiert, verliert man schnell den Überblick.
Zunächst einmal: Ich kenne das Spiel absolut gar nicht. Nichtmal der Name lässt irgendwas klingeln. Also nicht wundern, sollte ich komische Fragen stellen. ;)
Deine Kurzbeschreibung finde ich gelungen. Sie in zwei Teile zu teilen und erste Eindrücke der Charaktere einfließen zu lassen, mag ich sehr.

Der Einstieg in das Kapitel wirkt auf den ersten Blick etwas fahrig, gewinnt aber einen tollen Effekt, wenn man den ersten Absatz gelesen hat. Eine Online-Welt, da ist das Kommunizieren einfach anders.

Es ist sehr schön beschrieben. Die Spielwelt, als lebe man selbst darin. Ein richtiger Zocker kann sich mit einem Spiel sehr gut identifizieren - nehme ich mal an. ;) Jedenfalls finde ich die ganzen Gamejargon Worte (und auch deren Beschreibung im Nachwort - sehr nützlich) passend eingebracht. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie Akuma tickt.

Der letzte Satz des Kapitels ist mal genial. Ja, so einen Eindruck muss ein Spieler wie Akuma ja auch bekommen, wenn er auf einen Newbie stößt. Bei mir würde er ebenso schockiert reagieren. ;)

Das Einfürhungskapitel, so bezeichne ich einen erklärenden Anfang gern, finde ich sehr gelungen. Du beschreibst Details oder Anfängerwissen eines Spiels verständlich nieder und ohne dass es langweilig wird. Da du Akuma erzählen lässt und er in einem Plauderton alles wichtige zusammmenfasst. Hat mir überraschend gut gefallen - aufgrund der Spielzugehörigkeit war ich nämlich zugegeben etwas skeptisch. Das hast du damit gut bezwungen.
Bin gespannt, wie sich Risuzu entwicktelt. Und welche Auswirkungen der Kerl auf Akuma hat.

Liebe Schreibziehergrüße,
abgemeldet
Von:  Panda-Hero
2013-09-29T13:28:01+00:00 29.09.2013 15:28
Warum gibt es hierzu immer noch keine Kommentare? °A°;
Du kennst ja meine Meinung zu der FF eigentlich schon, aber dann nochmal! Das erste Kapitel fand ich ziemlich lustig zu lesen, wegen Risuzu. Wie er einfach ganz locker meint, keine Skills zu haben :'D Naja ich kann mich da ganz gut in ihn hineinversetzen, du weißt schon :'D Deshalb mag ich die Szene wohl so gerne :3 
Insgesamt finde ich das eine sehr gute Einführung, kann man sich gut in die Spielwelt hineinversetzen und sie sich vorstellen. Die Gebiete mit den Jahreszeiten finde ich btw eine sehr schöne Idee! >w<
Außerdem sind Risuzu und Akuma beide sehr sympathisch auf ihre Art und ich bin gespannt, wie sie sich noch entwickeln (und sich näherkommen ;3) werden. Mit anderen Worten: Ich würde sehr gerne weiterlesen! >w< 
Antwort von:  Kuria
29.09.2013 17:22
Mein Gott, ein Kommentar...! ;//w//;
Arigatou...! Danke für dein Lob❤
(Nebenbei: Keine Sorge, du warst übrigens nicht das Originalvorbild für Risuzu :D)
Ich freu mich immer noch so darüber, dass dir "offsuit" so gut gefällt und ich bin mir sicher, dass du die Fortsetzung noch lesen wirst! >w< Ich schreibe aktuell am dritten Kapitel, auch wenn es nicht ganz so will wie ich :D Ich versuch mein Bestes (`・ω・´)ゞ


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