"Die Zukunft"
Dinge, die Anderen verborgen bleiben?", fragte Chopper "Wurde er deswegen in der Hütte eingesperrt?"
"Etwa Gedanken lesen?", warf der Schütze ein. Nami wurde etwas mulmig zumute, wenn sie daran dachte, dass Zorro vielleicht Gedanken lesen konnte.
"Nicht allein... Nicht dunkel." Nero vergrub sein Gesicht in Zorros Shirt, an dem er sich festhielt. "Nicht sehen.."
Zorro schüttelte den Kopf und drückte Nero fester an sich.
"Nein...", murmelte er.
"Keine Gedanken...."
Er strich behutsam über den Kopf des Weißhaarigen.
"Was dann?" war Sanjis Frage.
Der Atem des Jungen wurde langsamer. Er schlief, an Zorro geklammert, ein.
Zorro sah ihn mit leerem Blick an.
"Die Zukunft...", antwortete er dann leise.
"Die Zukunft? Ist das dein Ernst?!" Da war Sanji schon baff.
"Wenn du das auch kannst.. Wieso hast du uns das noch nicht gesagt! Das wäre ein super Vorteil gegenüber der Marine, wenn wir wüssten, wann sie uns angreifen." Lysop fand, dass das ein wichtiger Punkt war.
Zorro senkte den Blick.
Wieso dachte nur jeder so?
Er schüttelte dann den Kopf.
"Nur die Zukunft von einzelnden Menschen."
Es herrschte Stille. Jeder überlegte, Zorro nach der Zukunft zu fragen.
Nami aber verwarf den Gedanken schnell wieder. Zorro hatte es einen Fluch genannt, also musste es auch einen negativen Aspekt geben.
"Wieso hast du von einem Fluch gesprochen? Das ist doch eine unglaubliche Gabe." Sie hoffte stark, ihn mit der Frage nicht zu verletzen.
"Gabe?"
Er sprach das Wort mit solch einer Verachtung aus, wie es nur ging.
"Es ist ein Fluch. Jedes Mal, wenn wir die Zukunft anderer sehen, verlieren wir unseren Willen. Und das nennst du Gabe?!"
"E-Entschuldigung." Nami tat es leid gefragt zu haben.
"Er wurde aus Gier eingesperrt, nicht war?.. Um für Geld Wahrsagungen zu machen und ihn zu einer Marionette ohne eigenen Willen zu machen, oder?"
Sie sah dem Schwertkämpfer in die Augen.
Seine Hände zitterten leicht
"Ja... So wie alle, die diesen Fluch haben...", antwortete er und nickte leicht.
"Ich glaube, wir sollten jetzt erst mal alle ins Bett. Morgen entscheiden wir, wie es weiter geht." Nami konnte Zorro's Zittern als Einzige sehen und wollte Beiden, den Schwertkämpfer und Nero, ein wenig Zeit zum Ausruhen geben.
Als alle den Raum verlassen hatten, stellte Nami Zorro eine letzte Frage.
"Wurde dir das auch angetan?"
Zorro blieb sitzen und sah zu Boden, blickte aber auf, als Nami ihn ansprach.
Er nickte leicht.
"J.. ja... Alle wollen wissen, wie ihre Zukunft aussieht.. und dieses Wissen tauschen sie gegen alles ein. Dabei ist ihnen egal, was aus Anderen wird.. Hauptsache, sie kennen ihre Zukunft.."
Nami wusste darauf nichts zu sagen. Zu groß war ihre Sorge etwas Verletzendes von sich zu geben. Auch der Gedanke, das Lorenor Zorro, der größte Sturkopf neben dem Kapitän, seinen Willen verlieren würde, schien so irreal. Doch es war die grausame Realität.
Eines quälte sie dann doch noch.
"Wie lange ist das her?"
"Vor... neun Jahren bin ich entkommen. Als sich dann mein eigener Wille entwickelt hat, wurden meine Haare und Augen grün. Vorher sah ich genauso wie Nero aus.. Weiße Haare, die für keinen Willen standen und blaue Augen, die für die Traurigkeit standen.", erklärte er und strich über Nero's Kopf.
"Aber ich hab mich nicht so schnell wie Nero an andere gehängt. Ich war noch viele Jahre alleine... und hab mich nur einem Mädchen geöffnet gehabt... Sie ist gestorben."
Autsch. Wer hätte gedacht, dass es so schlimm für Zorro gewesen war.
"Das tut mir leid." Nami konnte nicht anders, als sich neben ihn zu knien und ihn von der Seite mal zu umarmen.
"Ich hätte nicht fragen sollen.", gab sie noch hinzu.
Eigentlich dachte sie, dass Zorro sie abblocken würde, aber das er ihr etwas so Persönliches anvertraute, machte sie ein wenig glücklich.
"Des.. deshalb komm ich auch immer so abweisend rüber... ich.. ich habe noch immer Probleme, mich anderen zu öffnen.. die Erinnerungen an damals schwingen einfach immer mit....", murmelte er leise und senkte den Blick wieder.
"Ist schon ok..", sprach die Navigatorin leise und strich langsam durch das grüne Haar des Umarmten. Es fühlte sich schön an. Sie hätte nie gedacht Zorro einmal in einem so 'weichen' Zustand zu sehen.
Klein Nero bewegte sich ein wenig.
"Er träumt.", stellte sie fest.
Langsam schloss er die Augen.
Diese Nähe tat gut..
"Hoffendlich was Gutes...", murmelte er noch auf Nami's Worte hin.
"Bestimmt... Du solltest auch schlafen gehen. Keine Sorge, Sanji wird deine Wache schon übernehmen, wenn ich ihn bitte.", lüsterte sie noch in sein Ohr, bevor sie aufstand.
Sie konnte sich denken, dass Zorro fix und fertig war. Immerhin wurde er durch Nero's Qualen an seine Eigenen erinnert.
Der Grünhaarige sah auf und schnappte dann nach ihrem Handgelenk.
"Bleib.. bitte. Du bist warm...", bat er sie und sah sie erwartungsvoll an.
Nami wurde rot, sehr rot. "Ähm.." Sie wusste nicht einmal was sie sagen sollte.
Also setzte sie sich wieder zu ihm.
Kurz huschte ein Lächeln über seine Lippen.
Er schloss wieder die Augen und lehnte sich an sie.
Keine zwei Minuten später war er eingeschlafen.
Nami musste einfach lächeln. Die Situation war einfach so.. schön.
Zorro lehnte an ihr und schlief und das, nachdem er sie gebeten hatte zu bleiben.
Sie holte noch kurz ihre kleine Teleschnecke und gab Sanji den Befehl, Nachtwache zu halten.
Die Navigatorin strich dem Schwertkämpfer noch ein paar Momente durchs Haar, bevor sie sich selbst in das Land der Träume wagte.
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na? was sagt ihr dazu? :D