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Melodie der Nacht

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hieeeer ist Kapitel 3! (/^o^)/

Viel Spaß damit! ^^ Komplett anzeigen

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Der Sarg

Es war genau 22:13 Uhr, als ich mein Zimmer, bewaffnet mit einer Taschenlampe, verließ. Auf meinen Hausschuhen schlich ich durch die, im Mondschein erleuchteten, Flure und passte auf, dass mich der Butler nicht erwischte, da er um diese Uhrzeit seine Runden drehte. Das kam mir verdächtig vor, er schien etwas zu verbergen. Es dauerte nicht sehr lange bis ich die Treppen hinunter ging und wieder im Eingangsbereich stand. Plötzlich sah ich Licht von oben kommen. Schnell presste ich mich an die Treppen und sah hinauf. Der Butler sah sich um. Ich hatte panische Angst erwischt zu werden, da ich wusste was für Konsequenzen das ziehen würde.

Frau Meier wäre stinksauer, außerdem dürfte ich dann bestimmt den nächsten Ausflug nicht mitmachen und ein Eintrag ins Klassenbuch wäre mir auch sicher. Herzlichen Glückwunsch!

Doch an diesem Abend war das Glück auf meiner Seite.

Kurze Zeit später marschierte er weiter, Richtung Ostflügel. Erleichtert atmete ich aus.
 

Danach ging ich in die Bibliothek, da ich ja hier zum ersten Mal dieses seltsame Gefühl empfand. Sofort durchsuchte ich die Bücherregale nach Hinweisen, dass sich hier in der Burg eventuell ein Vampir aufhalten könnte.

Es muss doch irgendwo etwas sein, dachte ich.

Egal wie intensiv und genau ich die einzelnen Bücher durchsuchte, ich fand nichts, was auf einen Vampir hindeuten könnte. Frustriert haute ich gegen eines der Regale, da bemerkte ich, dass ich eines übersah. Es stand ganz am Ende des Ganges und ein Buch ragte etwas mehr hervor als die anderen. Langsam ging ich auf das Regal zu. Konnte das etwa…

Vorsichtig drückte ich das Buch zurück in das Regal und plötzlich drehte sich die Wand auf die andere Seite, wobei ich von dem Bücherregal mitgerissen wurde.

Als ich mich nach einigem Zögern umdrehte fand ich mich an einem geheimen Gang wieder. Er war sehr eng, mit Kerzen an den Wänden beleuchtet und es führte eine lange, schmale Treppe hinunter. Wohin würde sie mich nun führen? Zum Vampir?

Mein Herz bekam mehrere Aussetzer. Dennoch fasste ich all meinen Mut zusammen und stieg vorsichtig die Treppen in die Dunkelheit hinunter.

Unten angekommen stand ich vor einer eisernen Tür mit einem antiken Türgriff in Form eines Totenkopfes. Panik durchfuhr mich, meine Nackenhaare stellten sich, mein ganzer Körper zitterte und Schweiß lief über meine Stirn. Ich bekam fürchterliche Angst.

Was wäre, wenn dieser Vampir nun auf der anderen Seite auf mich wartete?

Würde er so skrupellos sein und mich auszusaugen und so töten?

Was wenn das alles doch nur ein schlechter Scherz des Butlers sein sollte?

Sollte ich doch lieber umkehren?

Nachdem ich einige, sich unendlich anfühlende, Minuten mit mir gerungen habe, entschloss ich mich diese Eisentür zu öffnen, um der Wahrheit dieser Burg und des Vampirs auf die Spur zu kommen. Mit zittriger Hand umschloss ich den Griff und haute ihn drei Mal gegen die Tür. Wie von Zauberhand öffnete sie sich von selbst und ich betrat den Raum dahinter.

Auf den ersten Blick konnte ich aufgrund der Dunkelheit nicht viele Umrisse erkennen, aber nach ein paarmal Blinzeln entdeckte ich mehrere Holzkisten um den Raum verteilt, die von Spinnweben umschlossen waren. Wirklich wohnlich.

Die Tür flog plötzlich hinter mir zu.

Nachdem ich mich von diesen Schock erholt hatte, knipste ich auf den On-Knopf meiner Taschenlampe und sah mich weiter um. Mir fielen einige pompöse, aber veraltete Kerzenständer auf, hinten am anderen Ende des Raumes fanden ein runder Glastisch, sowie zwei dazu passende Stühle ihren Platz und genau in der Mitte stand ein großer, schwarz lackierter, Sarg.

Als ich ihn bemerkte blieb mein Herz einen Moment lang stehen. Nun war es soweit. Langsam schritt ich auf ihn zu und strich vorsichtig mit meinen Fingern über die glatte Oberfläche. Meine Taschenlampe legte ich auf eine der Holzkisten ab, das Licht aber auf den Sarg gerichtet. Danach näherte ich mich ihm erneut vorsichtig, die Hand ausgestreckt. So viel Angst hatte ich noch nie zuvor in meinem Leben gehabt. Ich wusste, dass ich, falls der Vampir tatsächlich in seinem Sarg liegen würde, wahrscheinlich nicht mehr lebend aus diesem Zimmer rausfinden würde. Trotzdem wollte ich es nun endlich wissen. Mit beiden Händen drückte ich gegen den Deckel und schob ihn mit viel Körpereinsatz etwas zur Seite. Aber der Sarg war leer. Mir fiel zwar ein riesen Stein vom Herzen, aber dennoch war die Enttäuschung groß.

„Dann war alles wohl doch ein schlechter Scherz! Okay, ich geh mal schlafen. Es ist viel zu spät!“, meinte ich zu mir selbst und schloss den Sarg wieder.

Nachdem ich meine Taschenlampe wieder an mich nahm machte ich mich auf den Weg zur Tür. Doch diese Nacht sollte noch nicht enden. Denn in dem Moment, als ich die Eisentür öffnen wollte, nahm ich ein lautes Quieken wahr.

Sofort drehte ich mich um, fuchtelte hektisch mit der Taschenlampe herum, hielt Ausschau nach etwas Verdächtigem. „W-wer ist da!?“, stotterte ich panisch.

Erneut quiekte etwas. Es kam von oben. Langsam hielt ich das Licht an die Decke und zuckte zusammen. Da hing eine Fledermaus über mir! Ich starrte sie mit großen Augen an.

Konnte das etwa? Sie quiekte erneut auf, da meine Taschenlampe sie blendete. Schnell breitete sie ihre Flügel aus und flog mehrere Runden um den Raum, danach steuerte sie direkt auf mich zu. Ich schritt mehrmals zurück, überlegte doch zu flüchten.

Doch auf einmal blendete mich ein helles Licht. Zum Schutz verdeckte ich meine Augen mit meinem Oberarm, dabei fiel vor lauter Schreck mir die Taschenlampe auf den Boden. Als ich den Arm kurze Zeit später hinunter ließ, und meine Augen öffnete, stand vor mir das schönste Wesen was ich jemals gesehen hatte.

Dieses Wesen war… männlich. Obwohl man ihn aufgrund seiner sehr zarten Gesichtszüge locker für ein Mädchen halten konnte, strahlte er pure Männlichkeit aus. Sein perfekt geformtes, Porzellanpüppchen ähnliches Gesicht wurde von langem, schwarzem Haar umgeben, die in alle Richtungen abstanden, ähnlich wie bei Manga Figuren. Dazu trug er um seine hypnotischen, braunen Augen schwarzen Kajal, was ihn noch blasser wirken ließ, als er ohne hin schon war. Die Nägel seiner dünnen, fast schon knochigen Finger waren schwarz lackiert. Was mich am meisten beeindruckte war seine Körpergröße. Obwohl er Cowboystiefel trug, musste er mindestens 1,80 m groß sein, eher noch größer. Sein Körperbau war zwar dünn, aber dennoch zeichneten sich aus der Kleidung Muskeln hinaus. Zudem trug er eine schwarze Hose aus Leder, die von einem Totenkopfgürtel gehalten wurde und darüber einen langen, schwarzen Ledermantel. Er war so schön, dass es mir den Atem raubte. Er faszinierte mich.

Langsam schritt er auf mich zu und ich von ihm weg, so lang bis mein Rücken an die Eisentür lehnte. Darauf starrte er mich intensiv an, ohne ein Wort zu sagen. An seinem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er wütend war.

Seine bedrohliche Ausstrahlung schüchterte mich ein, Schweiß ran von meiner Stirn.

„W-wer bist du?“, stotterte ich ängstlich und umschloss mit den Armen meinen Körper.

Der Fremde streckte seine Hand aus und umgriff nun mein Kinn.

„Wer ich bin? Sollte ich das nicht zuerst dich fragen?“, knurrte er und sah mir weiter tief in die Augen. „Oh, du hast Angst… selbst schuld, man betritt nicht so einfach die Schlafstätte anderer!“

„Verdammt, wer zur Hölle bist du!?“, kreischte ich und versuchte mich, von ihm loszureißen, was kläglich misslang.

Der junge Mann lachte. „Glaubst du etwa, dass du vor mir fliehen kannst, meine Liebe?“ Er umgriff nun meine Schultern und zog mich nah an sich heran. Ich wehrte mich lautstark gegen ihn.

„Lass mich los!“, befahl ich ihm und versuchte erneut mich von ihm zu befreien. Doch er hatte schnell einen Arm um meine Taille gelegt und verstärkte den Druck seines Arms. Sein Griff war so fest, wie der eines Schraubstocks. Die Chance zu entkommen war gleich null.

„Gib auf, du kannst mir nicht entkommen, Kleine.“

„Ich bin nicht deine Kleine!“, keifte ich zurück.

Er hob eine Augenbraue. „Hm… ich hätte nie gedacht, dass ich hier mal entdeckt werde… Du bist ein sehr kluges Mädchen, sonst wärst du nämlich nicht hier. Hm… was mache ich jetzt nur mit dir?“

„Wer bist du, verdammt!?“, brüllte ich erneut.

Sein Griff wurde wieder fester. „Du brauchst nicht so viel zu zappeln, das bringt dir eh nichts.“, entgegnete er ruhig. Im nächsten Moment verfärbten sich seine Augen in ein dunkles blutrot. Sein Griff wurde fester. Ein tiefes Grollen kam aus seiner Kehle. Da erkannte ich die langen, spitzen Eckzähne die deutlich hervorragten.

Oh mein Gott, den Vampir gab es also wirklich! Das bedeutete, dass ich jeden Moment sterben musste. Ich verstand den Butler nicht. Warum ließ er uns hierherkommen, wenn er doch wusste, dass ein Vampir in der Burg lebte? Ich konnte es einfach nicht verstehen! Tränen rannen über meine Wangen. So sollte also mein Tod aussehen. Ich schloss die Augen, bereit zum Sterben.
 

Wie er meine Leiche wohl entsorgen würde? Würde er meinen Körper verbrennen, verscharren oder in den See im Wald werfen? Mehrere Horrorszenarien spielten sich vor meinem inneren Auge ab. So eine Todesangst hatte ich noch nie zuvor in meinem Leben empfunden.
 

Langsam öffnete ich meine Augen, da er mich noch nicht angegriffen hatte. Als mein Blick den seinen traf, schien die Zeit still zu stehen. Sein Griff wurde sanfter. Seine roten Augen leuchteten begehrend. Er gab mir das Gefühl, die Eine zu sein. Ich fühlte mich so, als könnte ich fliegen. Langsam näherte sich sein Gesicht meinem. Erwartungsvoll sah ich ihn an. Doch er küsste mich nicht, stattdessen strichen seine Lippen zärtlich über meine Kehle. Das war ein unglaubliches Gefühl. Ich fühlte mich plötzlich so geborgen bei ihm. Alle anderen Empfindungen und Ängste waren abgeschaltet. Es zählte nur dieser Augenblick. Mein Körper war wie versteinert. Wenn jemand wusste, wie er eine Frau bezirzen konnte, dann er. Nachdem er meinen Hals liebkoste fuhr er sanft mit seiner feuchten Zunge über meinen Hals. Er entlockte mir ein wohliges Stöhnen. Ich war völlig benebelt.

Dann ging alles ganz schnell:

Der Vampir versank ruckartig seine Zähne in mein Fleisch.

Den Schmerz nahm ich nur am Rande war. Ich spürte wie er von mir trank, an meinem Hals saugte und hin und wieder über die Wunde leckte. Das war ein wahnsinniges Gefühl. Er hielt mich fest, damit er noch leichter an mein Blut kam. Sein Gesicht verschwamm vor meinen Augen. Der Vampir machte dennoch keine Anstalten aufzuhören. Mit einem Lächeln auf den Lippen versank ich langsam in die Bewusstlosigkeit…
 

Wie viel Zeit verging wusste ich nicht und das erste was ich spürte war der stechende Schmerz an meinem Hals. Plötzlich flog die Tür auf. Der Vampir schrie auf und ließ von mir ab. Mein Körper sackte wie ein Kartoffelsack auf dem Boden zusammen.

„Endlich hab ich dich, du Blutsauger!“, ertönte die Stimme des Butlers. Als ich kurz blinzelte nahm ich grelles Licht wahr. Der Butler stand mitten im Raum und bestrahlte den Vampir mit einem Scheinwerfer. Dieser hielt sich die Arme vor das Gesicht und schrie vor Schmerzen.

Plötzlich packte der Butler mich am Arm und zog mich in einem Ruck hoch.

„Verschwinde!“, befahl er mir.

Ich versuchte mich selbstständig aufzusetzen, fiel aber erneut hin.

Der Butler fluchte und stützte mich. Er funkelte den sehr geschwächten Vampir an. „DICH kriege ich noch!“ Danach machte er sich mit mir aus dem Staub.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kirschblume
2016-05-12T19:45:02+00:00 12.05.2016 21:45
Super geschrieben. Dachte mir bei der einen Stelle nur, warum sie sich Gedanken macht wie er sie loswerden will, während sie eigentlich gerade andere Probleme haben sollte. Fand diese Logik wirklich zum schmunzeln.
LG Kirschblume
Von:  Kaylien
2013-09-27T18:54:59+00:00 27.09.2013 20:54
Wuhuuuw! Das Kapi is cool *__*
Hatte schon angst, das wird so ne Klischee Vamp Story, wo alles schön und rosa is xDDDD aber nee; der Vamp is doch nicht soooo nett xDDD Find ich toll xDD
Bin schon gespannt wies weiter geht... und wie böse Buttler und Vamp wirklich sind ;D
LG
Kay
Antwort von:  Kurenai_chan
27.09.2013 21:03
Danke schöön! Das wird sich alles später aufklären! ^^
Antwort von:  Kaylien
27.09.2013 21:03
hoffe ich doch xDD


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