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VIVO

tenebris noctibus
von

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One-Shot

Das helle Mondlicht hinterließ einen leichten silbernen Schimmer auf ein paar Blutlachen, die sich über die gesamte Lichtung erstreckten und sich mit Regen vermischten, der am Nachmittag wie die Schlacht gefallen war. Ein paar Tränen liefen langsam einen blutverschmierten Grashalm hinunter, der halb in Blut und Wasser versank. „Warum?“, fragte sich eine weiße Gestalt, die über der Blutpfütze hockte. „Warum?“, wiederholte sie und erneut tropfte ihm eine Träne, gefüllt mit Hass und Trauer das Kinn hinunter.

Seine hellblauen Augen hatte er auf einen großen, muskulösen Wolf gerichtet, dessen schlaffer und kühler Körper seinen Zustand verriet. In dem Fell des Wolfes verfing sich neben Blut und Grasfetzen auch langsam der nächtliche Frost, der sich jeden Abend auf Blätter und Gräsern niedersetzte und jedem Wolf die Haut kühlte.

„Das sind wohl deine Eltern, was?“, fragte eine freundliche hellblaue, weiße Wölfen, die ihre Pfoten so leicht aufsetzte wie eine Feder. Mit mitleidigem Blick setzte sie sich neben den weißen Wolf, der keinen Ton von sich gab. „Erzähl mir was passiert ist, junger Wolf.“, forderte sie ruhig auf. „Die… die Schatten… die Schatten… sie sind an allem schuld.“, begann er mit aufgeregter und panischen Stimme. „Schhh… beruhige dich erst einmal.“, flüsterte die Wölfin fürsorglich und legte ihren Flügel um seine rechte Schulter. „Sag mir wie es passiert ist.“

Es dauerte nicht lange, dann antwortete der weiße Wolf: „Ich... ich weiß es nicht. Ich kam von der Jagd zurück und dann… dann… ist das hier passiert. Mein... mein Vater lebte noch als… als ich kam aber… .“ Er trabte mit schweren Schritten zu dem leblosen Körper vor sich, den er schon die ganze Zeit beobachtet hatte und berührte ihn zärtlich mit der Nase.“ „Verstehe. Was hat er dir gesagt?“, wollte die hellblaue Wölfin wissen, die es im nachtat uns sich mit dem weißen Wolf neben den Leichnam seines Vaters setzte.

Einen Moment lang herrschte tiefes Schweigen auf der Lichtung und nichts regte sich. „Er hat mir gesagt, dass ich nicht länger hierbleiben soll. Das will ich aber nicht. Ich möchte hierbleiben.“, beschloss der weiße Wolf in einem festen und angehobenen Ton und bekam vor Traurigkeit drei einzelne Sätze hinaus anstatt einen draus zu machen, wie er es normalerweise tat. „Es ist aber vielleicht besser so, wenn du gehst.“, ermutigte ihn die blaue Wölfin:“ Ich weiß, dass es nicht schön ist sein ganzes Rudel auf einmal zu verlieren, aber du musst damit klar kommen. Diamond, ich kann dir helfen, wenn du Probleme hast, aber ich kann deine Eltern nicht wieder erwecken. Das ist nun Vergangenheit und Vergangenes kann man nicht ändern.“ „Woher kennst du meinen Namen?“, Diamond löste den Blick von seinem Vater und richtete ihn mit weit aufgerissenen Augen auf die Wölfin, die neben ihm saß. „Ist das wichtig?“, fragte sie immer noch mit liebevoller Stimme:“ Wichtiger ist jetzt, dass du hier weg kommst. Komm, folg mir.“

Die blaue Wölfin führte Diamond von der Lichtung. Während dieser Zeit schwiegen beide. Nur das Schimmern ihrer Felle verriet die Gestalten zwischen den dichtstehenden Fichten. Bei einer kleinen, schmalen Höhle blieb die weiße Wölfin stehen und guckte sich um. „Es wird Zeit, dass ich zurückkehre. Andere Tiere brauchen meine Hilfe. Aber ich werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchst. Machs gut und pass auf dich auf.“ „Warte!“, rief Diamond. „Was ist wenn ich Hilfe brauche und du nicht kommst?“ „Ich komme immer, mein Kleiner. Du musst nur dran glauben. Aber sollte etwas sein, dann nenne mich Luna. Luna, so wie der Mond.“ Mit diesen Worten verschwand sie in der Luft und Diamond kam es plötzlich wie ein Traum vor. Trotzdem wusste er genau, dass es keiner war.

„Dunkle Nächte werden kommen… dann musst du stark sein, junger Wolf.“, flüsterte eine sanfte und kaum hörbare Stimme irgendwo in Diamonds Hinterkopf. Was wollten ihm diese Worte sagen? Er lief zwischen den schmalen Felswänden hindurch und legte sich am Ende der Höhle auf den kalten Steinboden. Die ganzen Wörter, die die blaue Wölfin gesagt hatte hallten in seinem Kopf wieder. Besonders aber quälte ihn dieser Satz:“ Dunkle Nächte werden kommen… dann musst du stark sein junger Wolf.“ Kaum verschwand er ihn seinem Kopf, schlief er auch schon ein. Er wusste ganz genau, dass Luna irgendwo auf einem Felsvorsprung saß und die Welt von oben beobachtete und im immer zur Hilfe kommen würde wenn er sie brauchte. Er musste nur fest daran glauben.



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