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Return To Paradise

Das Leben ist nicht immer leicht.
von

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"Farewell!"

Prolog
 

Farewell!
 

Es war der erste Tage seid einer gefühlten Ewigkeit, dass ich mein Zimmer verließ, unbeaufsichtigt von Ärzten oder Pfleger. Doch es war kein Grund zu Freude, denn dieser Tag war der Schlimmsten in meinem bisherigen Leben. Mein schwarzes Hemd kratzte an meiner Haut, mir war kalt und der Atem ging schwer. Warum weinten diese ganzen Menschen und ich nicht. Warum weinten diese Leute um sie? Ich hatte die wenigsten je kennengelernt. Kannten diese Menschen sie überhaupt?

Ein Pfarrer trat neben das Loch in der feuchten Erde und erhob seine Stimme.
 

"Ein englischer Philosoph, Thornton Wilder, hat einmal gesagt:
 

Da ist ein Land der Lebenden und da ist ein Land der Toten; als Brücke dazwischen ist unsere Liebe.
 

Da ist ein Land der Lebenden. Wir haben dieses Land mit ihr erlebt. Manche von uns sind mit ihr einige Schritte gegangen, andere fast den gesamten Lebensweg. Über die Zeit im "Land der Lebenden", gemeinsam mit ihr, haben wir viele Erinnerungen und können sehr viel erzählen. Gerade in den letzten Tagen sind viele dieser Erinnerungen wieder wach geworden."
 

Ich hörte eine Frau ihren Mann fragen, warum es keine religiöse Rede ist, doch er wusste keine Antwort. Die Antwort kannte nur ich. Die Verstorbene glaubte nicht an Gott und daher wollte ich auch keine dieser seltsamen reden. Mein Blick glitt wieder zu dem schwarz gekleideten Herren vor uns, welcher wieder seine Stimme erhob.
 

"Da ist ein Land der Lebenden und da ist ein Land der Toten; und als Brücke zwischen beiden steht unsre Liebe. Diese Brücke ist stark; sie wird lange halten; bei einigen von uns für alle Ewigkeit.
 

Es ist eine Brücke, gebaut aus Steinen der Liebe, befestigt mit unseren Tränen, verfugt mit unseren Erinnerungen und unseren guten Gedanken. Lasst diese Brücke stark sein, als Verbindung zu ihr; als Verbindung über die Grenze hinweg, über die Grenze zwischen dem Land der Lebenden und dem Land der Toten.
 

Da ist ein Land der Lebenden und da ist ein Land der Toten; und da ist als Brücke zwischen beiden unsere Liebe."
 

Ich senkte meinen Kopf um meine Tränen zu verbergen. Ich verstand es immer noch nicht. Warum hatte sie mich verlassen? Wie konnte sie einfach so gehen? Ich spürte einen Arm welcher sich um meine Schulter legte. Ich musste nicht aufsehen um zu wissen wer es war. Der ältere Herr hieß Maik und war die einzige anwesende Person die mir wirklich nahe stand. Eigentlich wollte er abseits warten, aber vermutlich wusste er wie es mir ging – er wusste es immer.
 

"Tschüss, adieu, bis dann, bis irgendwann, bis auch wir über diese Brücke gehen werden."
 

Ich blieb stehen bis die Fremden - einer nach dem anderen - ihre Blumen, zusammen mit einer handvoll Sand, auf das Grab warfen und Maik gab dem Pfarrer zu verstehen, dass wir einen Moment alleine bleiben wollten. Als es ruhig wurde brach es aus mir heraus. Meine Beine gaben nach und ich spürte den Matsch, den der vergangene Regen hinterlassen hatte, durch meine Hose an meiner kühlen Haut.
 

„Wie konnte sie das tun“ ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und heulte auf „Sie ist meine Mutter, sie kann mich doch nicht zurücklassen. Noch nicht jetzt. Ich brauche sie doch…“ Maik hockte sich zu mir und schloss mich in seine Arme „Weine dich aus, niemand erwartet etwas anderes von dir. Glaub mir“. Und so war es auch. Ich wusste nicht wie lang wir dort im Dreck hockten, aber das Loch in welches ich zu fallen drohte wurde größer und größer. Alles wirkte so nutzlos auf mich. So unglaublich unsinnig. Was sollte ich jetzt tun, so ganz alleine in dieser grausamen Welt?



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