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Crazy for you

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mit diesem Kapitel ist dann leider auch schon wieder Schluss :')
Lasst mir am Ende gerne noch einen kleinen Kommentar da, damit ich weiß, wie es euch gefallen hat. Komplett anzeigen

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Noch immer war kein direktes Wort zwischen den beiden Gitarristen gefallen. Während der Arbeit in den letzten zwei Wochen beteiligten sie sich zwar an den Gesprächen, warfen Ideen ein und probierten dies und das. Doch sie fanden keinen Anfang dafür, um wieder aufeinander zu zu gehen.

Ab und an sorgte Daisuke allerdings immer noch dafür, dass sein Leader eine Kleinigkeit zu essen bekam. Es schien sogar, als würde es allmählich wieder bergauf mit dem Anderen gehen. Eine Tatsache, die gut zu wissen war und sein armes Herz langsam flickte. Die Sehnsucht zu dem Älteren war nach wie vor da. Leider meldete sich auch das Verlangen wieder zurück, je besser sie beide sich zu fühlen schienen.

Wie auch in den letzten beiden Wochen kam der Rothaarige körperlich und mental erschöpft heim, ließ die Tasche neben dem Sofa und sich darauf fallen. Eigentlich fatal, spürte er doch, dass er durch seine Müdigkeit nicht so schnell wieder hoch kommen und irgendwas würde erledigen können, aber er konnte auch nicht anders. Vielleicht schaffte er es dafür, sich gleich noch ein wenig auf die Arbeit zu konzentrieren. Nur schleppend ging es voran, aber sie gaben ihr Bestes. Gerade Kyo, der noch mit am meisten herum probieren musste. Die seufzte. Wenn der sich mal nicht übernahm.

„Hilft ja alles nix.“ Irgendwas mussten sie tun, wenn sie weiter machen wollten mit der Band. Schwerfällig richtete er sich wieder auf und schnappte sich seine Tasche, mit der es in die Küche ging. Seinen Kaffeebecher sollte er mindestens ausspülen, ehe er ihn morgen wieder benutzte. Am Besten kochte er sich gleich auch noch eine Kleinigkeit, um genug Energie zum Denken zu haben.

In der Küche stellte er die Tasche auf die Arbeitsfläche und zog den Reißverschluss auf. Müde rieb er sich mit einer Hand über die Augen, als er hineingriff und nach dem Thermobecher fischte.

Dabei piekte ihn etwas.

„Hm?“

Fühlte sich an, wie die Kante von irgendwas. Wieder wach nahm er den Inhalt von der Tasche mal genauer unter die Lupe. Hier war sein Becher, da eine Klarsichtfolie, mit Notenblättern, auf denen sie schon einige Änderungen festgehalten hatten. Handy, Geldbörse, Brief- Brief?

„Wo kommst du denn her?“

Die Stirn gerunzelt zog er den Fremdling heraus und staunte nicht schlecht.

„Daisuke.“ Sein Name. Eindeutig.

Ein großer Stein schmiss sich in seinen Magen. Kaorus Handschrift. Kein Zweifel. Irrtum ausgeschlossen.

„Wann hast du-?“ Und was hatte er geschrieben?

Hektisch riss er die Besteckschublade auf und holt ein großes Messer hervor, mit dem er den Umschlag öffnete. Am ganzen Körper zitterte er, als er zu lesen begann:
 

Ich hab es doch getan. Mir 'meinen schönen Kopf zermatert'. Ihn mir zerbrochen, auf der Suche nach einer Lösung. In tausend kleine Teile... Aber seit dem Abend ist er irgendwie zu nichts mehr fähig.

Von dem Morgen danach ganz zu schweigen.

Es... Es ist alles so... Wie soll ich es sagen? Du weißt, ich bin nicht so gut darin. Aber.. Ich versuche es.

Mit deinem Auszug, da... Irgendwie sind mit dir alle Farben aus meinem Leben verschwunden. Ohne dich und deine Freundschaft, da ist irgendwie alles grau. Und kalt. Und leer.

Ich habe dich und dein Lachen nicht mehr. Erst durch diesen Verlust merke ich erst, wie sehr es Teil meines Lebens war. Ein sehr wichtiger Teil.

Den ich für viel zu selbstverständlich gehalten habe in all den Jahren.
 

Danke.
 

Für deine Freundschaft, die mir so viel bedeutet und gegeben hat.

Für dein 'Da sein'.

Für die schöne Zeit.

Für... deine Liebe.

Ja, das muss sich jetzt komisch lesen, aber auch für die bin ich dankbar.

Es gab viele Momente in den letzten Jahren, in denen ich zweifelte. An mir. In denen ich mich fragte, ob sich jemals jemand in den Menschen 'Kaoru' verlieben würde. Nicht in 'Kaoru', den Gitarristen von Dir en Grey. Du hast mir gezeigt, dass es möglich ist.
 

Und es tut mir Leid.

Ich hätte nicht so heftig reagieren sollen. Das war dir und deinen Gefühlen einfach nicht fair gegenüber. Ich hatte die Situation nicht unter Kontrolle und habe den letzten Rest dann auch noch verloren.

Es tut mir Leid.

Dass ich in den letzten Jahren einfach zu blind war, um es zu erkennen und du leiden musstest.

Es... tut mir Leid, dass du wieder einmal mit ansehen musst, wie ich wegen dir so schlecht drauf bin. Ich werde mich bessern. Versprochen.
 

Und wieder:

Danke.

Und verzeih.

Im Moment musst du selbst so viel durch machen. Musst selbst mit dir kämpfen und dennoch kümmerst du dich mit deinen kleinen, selbstlosen Gesten auch noch um mich.

Vor jeder Probe in den letzten Tagen nehme ich mir fest vor, dir zu danken. Dich einmal fest in den Arm zu nehmen und... einfach mal wieder mit dir zu reden. Aber ich kann nicht. Ich weiß nicht, was mich zurück hält, was mich so feige sein lässt.

Wenn ich dich ansehe, dann muss ich an deinen Brief denken, den ich beinahe schon auswendig kann. Muss ich an all die Worte denken, mit denen du mich beschreibst und spüre, wie es in mir kribbelt und mein Herz verlegen schlägt. Und dann kann ich mich dir erst recht nicht nähern, weil ich Angst habe, du hörst es.

Jedenfalls ist meine Feigheit der Grund, weshalb ich dir nun schreibe. Nur fraglich, ob ich den Mut aufbringen werde, es dich auch lesen zu lassen...
 

Aber ob du ihn lesen wirst oder nicht, was nun folgt, muss ich einfach in irgendeiner Form los werden:

Ich stehe ab und an in meinem Flur.

Lehne mich an der Stelle an die Wand, an die du mich gepresst hast.

Und rufe mir in Erinnerung, wie.. wie du dich angefühlt hast. Wie ich mich, trotz allem, dabei gefühlt habe. Es... war forsch. Stürmisch. Aber wenn ich daran denke, wie sich deine Hände auf meiner Haut angefühlt haben, bekomme ich eine Gänsehaut.

Wenn ich an die Wärme denke, die du ausgestrahlt hast, schaudert es mich.

Oh, verdammt. Das... Das kommt jetzt...

Ich sag ja, ich kann das nicht so gut mit dem 'sich ausdrücken'.

Deine Lippen an meinem Hals... Dein Kuss... Mir werden jetzt schon wieder die Knie weich und ich bin froh, dass ich sitze.
 

Ich habe ein Problem. Ein Gewaltiges. Ich versuche, dich in der Erinnerung auszutauschen. Mir vorzustellen, es wäre jemand anderes. Aber das klappt nicht.

Die wohlige Gänsehaut und das... erregte Schaudern. Das kommt nur, wenn ich dabei dein Gesicht vor mir sehe.

Warum? Kannst du es mir erklären?

Kannst du diesem sturen, arbeitswütigen Bock erklären, was mit ihm los ist? Warum er bei deinem Brief weinen muss, egal wie oft er ihn liest?

Erkläre es mir.

Sollte ich den Mut gefasst und dir diesen Brief gegeben haben, dann gib deiner Sehnsucht nach und schwing augenblicklich deinen Arsch hier rüber.

Ich warte im Flur auf dich.
 

Wirre Gedanken. Wortfetzen. Bilder. Alles mögliche schwirrte durch seinen Kopf.

Verwirrt sah er noch mal auf den letzten Satz.

'Ich warte im Flur auf dich.'

Da machte es endlich 'klick'.

Mit dem Brief in der einen und seiner Tasche in der anderen Hand stürmte er zu seiner Garderobe, zog sich im Eiltempo Jacke und Schuhe an, ehe er aus seiner Wohnung stürmte. Die Treppen hinab und aus der Haupttür raus.

U-Bahn? Bus? Laufen? Was war am schnellsten?

Noch während er zur nächsten Station lief, entschied er sich fürs Laufen. Er konnte jetzt nicht auf irgendwas warten. Konnte nicht stillstehen. Er würde nur jede Sekunde auf die Uhr schauen und sich fragen, warum die Zeit so schlich.

So weit war es ja nun auch nicht. Oder doch? Ach, keine Ahnung. Für Die zählte gerade nur das Bild, das er im Kopf hatte: Sein Kaoru, wie er auf ihn wartete. Mit all den Fragen, die er sich vor so vielen Jahren selbst gestellt hatte und die er ihm nun beantworten wollte.

Nervös und ungeduldig sprang er an der roten Fußgängerampel von einem Fuß auf den anderen. Er könnte ja rüber laufen. Aber er wollte in einem Stück bei Kaoru ankommen.

Kaum war es grün, rannte er wieder los, schob sich durch die Passanten.

Kaoru.

Kaoru, Kaoru, Kaoru.

Wieder beherrschte dieser Mann sein ganzes Denken.

Schwer keuchend rannte er auf das Hochhaus zu, in das er wollte.

Unten an der Tür kam auch gerade ein junger Mann heraus, der mit einer großen Mülltüte beladen war. Glück gehabt, so konnte der Rothaarige gleich hinein und musste sich nicht erst noch was überlegen. Die Treppen kosteten ihn nochmals einiges an Kraft und auf halbem Wege blieb er röchelnd stehen.

Verdammte Unsportlichkeit.

Beine und Lunge brannten. Allerdings zog sein Herz ihn weiter. Nur noch ein paar Stufen. Nur noch ein paar Meter.

Stolpernd kam er endlich auf der ersehnten Etage an, musste verschnaufen. Das Verlangen war stark, aber der Körper schwach. Dann eben nicht mehr rennen. Schnell gehen musste es jetzt auch tun. Um die Ecke noch, schon sah er den Zugang zu der Wohnung seines Geliebten. Die Tür war einen Spalt weit geöffnet. Er musste wirklich auf ihn warten.

Voller Vorfreude streckte er schon die Hand nach der Klinke aus, als er inne hielt. Würde er dahinter wirklich Kaoru sehen, der-

Ein leises Schluchzen drang an sein Ohr. Es kam aus der Wohnung vor ihm.

Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden riss er die Tür auf und starrte in den Flur dahinter.

Erschrocken sah ihm ein verweinter Kaoru entgegen, der zusammengesunken und mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden saß. Der Kragen des weiten Pullis war verrutscht und entblößte nun die linke Schulter. Ein Anblick, der dem Rothaarigen kurz den wenigen Atem nahm, ehe er mit einem kleinen Lächeln, welches eine Mischung aus Liebe und Besorgnis zeigte, eintrat. Er zog die Tür hinter sich zu, streifte sich die Schuhe ab und ging auf den Älteren zu.

„Endlich kann ich deine Augen wieder sehen.“ Langsam hockte er sich vor ihn, genoss es, dass diese verfluchte Sonnenbrille ganz weit weg war.

Einige Augenblicke lang, sahen sie sich einfach nur an, dann fiel Kaorus Aufmerksamkeit auf den zerknitterten Zettel in Dies Hand.

„Du hast ihn also gelesen.“

„Eh?“ Überrascht schaute Die zur Seite. War ihm gar nicht bewusst gewesen, dass er ihn immer noch hielt. „Ja, habe ich“, antwortete er schließlich.

„Dann“, kam es zögerlich von dem Schwarzhaarigen, „bist du hier, um es mir zu erklären?“

„Ja.“ Er ließ den Zettel los, legte stattdessen beide Hände an Kaorus Wangen, um dessen Gesicht an seines heran ziehen zu können.

Noch einmal kam er in den unglaublichen Genuss der Lippen, von denen er so lange nur hatte träumen können. Lediglich ein kleines Zögern, dann spürte er, wie der Andere erwiderte, sich an seinem Oberarm und dem Jackenkragen fest krallte.

Allerdings war es auch Kaoru, der ihren Kuss wieder trennte. Tief sah er in die braunen, hoffnungsvollen Augen des rothaarigen Mannes. Nachdenklich führte er die Finger seiner rechten Hand an seine eigenen Lippen. Dieser Kuss war so viel schöner, als der andere, sorgte aber ebenso für ein angenehmes Zittern.

„Sag“, hauchte er, „mir noch einmal, was du fühlst.“

Daisuke lächelte. Welch süße Folter. Mit seinen Daumen wischte er erst die Tränenspuren etwas weg. Sein Kaoru sollte nicht mehr weinen müssen. „Ich liebe dich“, flüsterte der Rothaarige.

Der Ältere entfernte die Finger von seinem Mund, legte seine Hand anschließend auf die an seiner Wange, um sie sanft an seinem Hals entlang streichen zu lassen. Zittrig atmete er ein, merkte die Gänsehaut über seine Arme und den Rücken laufen. Seine Augen schlossen sich, während er die Hand weiter führte und sie schließlich auf seiner Brust ruhen ließ. Ob sein Freund es spüren konnte? Das schnelle Schlagen seines Herzens? Schüchtern öffnete er die Lider, betrachtete seinen Gegenüber, welcher fasziniert auf ihre Hände sah. Was war nur los mit ihm? Warum reagierte er derart auf den anderen Mann, der so lange sein Freund gewesen war? Als diesen wollte er ihn wieder in seinem Leben haben. Unbedingt. Aber er wollte auch weiterhin dessen Küsse, dessen Berührungen. War er am Ende doch-? Unsicher schlossen sich seine Hände um Dies Kragen, zogen den anderen Mann an sich, um ihn erneut zu küssen. Da war es wieder. Das Kribbeln und Flattern und das Gefühl in den Wolken zu schweben. Er musste es sein. Niemand sonst.

Langsam löste er sich wieder, sah in die sich öffnenden Augen des Anderen. Sah in dieses warme Braun. Eine Hand wanderte in den Nacken des hockenden Japaners und Kaoru legte seine Stirn an die des Jüngeren.

Er verstand. Endlich verstand dieser sture Bock, was mit ihm los war.

„Lass... Lass dir nie wieder einfallen aus meinem Leben verschwinden zu wollen“, schimpfte der Schwarzhaarige und versuchte dabei böse zu gucken.

Daisuke hingegen fing an zu strahlen und ging dazu über sich hinzuknien. Seine Arme schlangen sich um den geliebten Körper und drückten ihn nah an den eigenen. „Nie mehr. Ich bin auf ewig dein.“ Sein Griff verstärkte sich und er holte sich noch einen Kuss des reinen Glücks.

Neben ihnen lagen ihre Briefe. Schriftliche Zeugen ihrer Gefühle füreinander. Liebe, festgehalten in jedem Strich und jeder getrockneten Träne.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Fun Fakt am Rande: "gib deiner Sehnsucht nach und schwing augenblicklich deinen Arsch hier rüber. " War so ziemlich der erste Satz, der mir in den Kopf kam, als ich über das Ende nachgedacht habe xD Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  yamo-chan
2018-05-13T06:10:54+00:00 13.05.2018 08:10
Aaaahh! süß! <3

Hallo erstmal,
ja, der Satz bleibt auch im Gedächtnis.

Ich würde ja zu gerne die Reaktion der anderen sehen wenn Kaoru und Die gemeinsam und strahlend zur nächsten Probe kommen. ^___^

Vielen Dank für diese schöne und vor allem rührende Geschichte.
Ich habe viel mitgeweint, aber jetzt geht's mir dafür auch umso besser.

Grüße
Nina
Antwort von:  Cookie-Hunter
13.05.2018 23:28
Vielen lieben Dank für den Kommentar x3
Freut mich sehr, dass meine Fanfiction so viele Emotionen in dir ausgelöst hat :D
Die Reaktionen der Anderen....
Toshiya und Shinya werden sich tierisch für die beiden freuen. Kyo wird sagen: "Gut, wenn ihr euch wieder versteht, dann können wir uns ja endlich vernünftig auf die Arbeit konzentrieren." Und sich insgeheim auch freuen, dass es so ausgegangen ist :)

Liebe Grüße
Cookie


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