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Zwischen Alltagschaos und Liebesleben

Tausend Ideen in einer FanFiction
von

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Auftrag

Das konnte doch gar nicht sein! Lucy stieg von der Waage, überprüfte die Eichung und stellte sich nocheinmal drauf. Immernoch das gleiche Ergebnis: Sie hatte zugenommen! Sie gab zu, ihre Kleidung fühlte sich enger an und sie hatte einen großen Appetit gehabt in letzter Zeit, aber sie hatte sich immer zügeln können und nicht mehr gegessen als sonst! Nur ein bisschen andere Sachen, aber die konnten doch nicht so sehr zu Gewicht schlagen!

Aber egal wie sehr sie nach Erklärungen rang, es änderte nichts an der Tatsache, dass sie zugenommen hatte. Sie musste dringen Diät halten. Ganz dringend! Am besten die Hälfte von dem Essen, was sie sonst zu sich nahm, das würde schon funktionieren. Vielleicht sogar ab und zu mal eine Mahlzeit ausfallen lassen, abends wäre gut. So sollte sie möglichst schnell wieder auf ihrem Idealgewicht sein.

Vorallem aber wollte sie nicht, dass die anderen es merkten. Ihre Freunde sollten nicht wissen, dass sie dicker geworden war. Hoffentlich endete sie nicht wie Droy! Nein, nein, diese kleinen Fettpolster wollten kaschiert werden, auch wenn es draußen der typische, viel zu heiße fiorische Sommer war. Also ein Top, das ihren Bauch verdeckte und diese Caprihose half sicher ihre dicken Oberschenkel zu verbergen, auch wenn der Stoff etwas dick war. Sie würde halt einfach kalt denken müssen, mehr nicht.

Den Härtetest bekam ihr Outfit in der Gilde, aber außer ein paar neugierigen Blicken erntete sie nichts, nichteinmal einen kleinen Kommentar. Vielleicht war sie in den letzten zwei Monaten zu oft ausgeflippt? Immer dann, wenn sie jemand darauf ansprach, dass sie nicht zu ihren Gefühlen stand, indem sie nicht die Gelegenheit beim Schopf gepackt hatte um mit Natsu offiziell zusammenzukommen. Zum Glück hatte sie Natsu auf ihrer Seite, der jedem, der das Thema anschnitt, kräftig eine verpasst hatte. Lucy war so froh, dass er ihre Ansichten teilte! So konnten sie weiter reibungslos als Team funktionieren.

Lucys verdammtes Herz hatte sich zwar immernoch kein neues Ziel gesucht, aber das würde schon noch kommen. Sie musste Geduld haben und bis dahin ihre Sehnsucht verbergen. Ob Natsu noch immer Verlangen nach ihr hatte, bekam Lucy nie zu spüren. Er verhielt sich ganz normal, machte keine Annäherungsversuche und Happy war stets dabei, wenn er und Lucy zusammentrafen. Alles verlief so wie gehofft.

Auch heute begrüßte Natsu sie wieder enthusiastisch und wedelte bereits mit einem Auftrag, als sie zu ihm und Happy trat. „Hey Lucy, hier hat jemand speziell uns drei angefordert“, grinste er und reichte ihr das Auftragsblatt. Dort stand nichts weiter wichtiges drauf, nur dass unbedingt Natsu, Happy und Lucy diesen Auftrag erledigen sollten und dass es dringlich sei.

Die Belohnung am unteren Papierrand ließ Lucys Augen leuchten vor Erwartung. „Wann fahren wir los?“, rief sie fröhlich und war froh, dass sie immer einen reisefertigen Koffer bereitstehen hatte. Die Fahrt würde an die Nordküste Fiores gehen, da würden sie mindestens eine, wenn nicht mehr Übernachtungen haben.

„In einer Stunde fährt der nächste Zug“, erklärte Happy und Lucy sah gleich Natsus unglückliches Gesicht. Sie würden fast den halben Tag mit seinem verhassten Zug unterwegs sein, darauf konnte er sich natürlich nicht freuen, aber die Belohnung war jegliche Strapazen wert. So saßen sie nur sechzig Minuten später im Zug Richtung Norden, ihrem Auftrag entgegen.

Nach der zehnstündigen Zugfahrt zeigte Natsu kaum noch Anzeichen für Leben, aber der Auftraggeber verlangte, dass sie ihn noch am gleichen Abend aufsuchten. Am Bahnhof ihres Zielortes, Erricka, erwartete sie bereits eine Kutsche die sie zum Anwesen des besagten Auftraggebers bringen sollte. Da dies aber Natsu den letzten Rest gegeben hätte, fragte Lucy den Kutscher nach dem Weg und es stellte sich heraus, dass es nur ein Fußweg von einer halben Stunde sein würde. So entschieden sie sich zu laufen, zum einen damit Natsu sich erholen konnte, zum anderen um die Stadt kennenzulernen.

Lucy war begeistert von der nordischen Architektur. Das kühlere Klima und der stetig zu merkende Seewind, der im Winter regelmäßig zu schweren Stürmen ausartete, verlangten eine stabilere Bauart als das eher wärmegeplagte, sonnige Magnolia. Die Baumeister verstanden es jedoch, die dicken Wände kunstvoll mit Stuck und Steinfiguren zu schmücken. Lucy hatte schon viel über die Kultur hier gelesen. Je mehr Schmuck ein Haus trug, desto reicher war sein Besitzer. Ebenso verrieten die Muster und Statuen die Profession der Bewohner. Eine Katze über dem Hauseingang verriet, dass es sich um ein Mietshaus handelte. Lucy sah ein Haus, an deren einen Fenster Stuck in Form einer Salbeipflanze angebracht war, am gegenüberliegenden eine kleine Waage. Dies bedeutete, dass hier ein Apotheker und ein Händlergehilfe benachbart lebten.

Laut ihrem Buch führte vor dreihundert Jahren ein Mann dieses System ein, der es vom Bürgerlichen zum Bürgermeister geschafft hatte. Einst ein kleiner Stoffhändler war seine Frau auf einer Reise schwer erkrankt und benötigte dringend ärztliche oder apothekerliche Hilfe. In der fremden Stadt vermochte er niemanden zu finden, der seiner Frau hätte helfen können und so erlag sie ihrer Krankheit. Der Händler schwor sich, dass niemals jemandem in seiner Heimatstadt das gleiche geschehen sollte und arbeitete hart um sein Ziel zu erreichen. Die benachbarten Städte waren von seiner Idee und wie gut sie funktionierte begeistert und führten das System ebenfalls ein. Leider hatte es nie den Weg über des Hakobe-Gebirge in den Süden des Landes geschafft, auch wenn Lucy nur ungern einen Schlüssel in Sternform an ihrem Fenster hätte, der sie als Stellargeistmagierin auswies.

Sie konnte es nicht lassen, dieses Wissen mit Natsu und Happy zu teilen. Natsu sah nachdenklich grinsend zu einem Flammenzeichen empor, dass die Wohnung eines Feuermagiers kennzeichnete. „Ich hätte nichts dagegen ein Feuerdrachenbild an meinem Haus zu haben“, grinste er.

„Du kannst dir ja eins schnitzen“, schlug Lucy vor, doch Natsu winkte ab.

„Natsu kann Häuser bauen, aber wenn es um gestalterische Sachen geht ist er eine Niete“, lästerte Happy.

„Auch wieder wahr“, lachte Lucy und schimpfte mit sich selber, dass sie gerade Natsus beleidigtes Gesicht süß fand. Wann hörte diese blöde Schwärmerei endlich auf? Es war zum Mäuse melken! Sie wollte endlich einen Mann finden, der zu ihr passte und auf den ihr Herz ebenso, nein, noch stärker reagierte als auf diesen blöden Feuerkopf! Gerade jetzt machte er sich schon wieder selbstständig und lief in die Menschenmenge hinein, die sich vor einem Brunnen gebildet hatte. Soetwas musste er auch immer dann machen, wenn sie keine Zeit hatten! Lucy folgte ihm mühsam und je näher sie der Fontäne kam, desto besser hörte sie was Natsus Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Eine ungewöhnliche Musik, wie Lucy sie noch nie in ihrem Leben gehört hatte, drang an ihre Ohren. Sie klang anders, aber gut, interessant. Lucy hätte nichts dagegen, mehr von diesen Klängen zu vernehmen. Als sie es endlich neben Natsu in die erste Reihe geschafft hatte, erkannte sie als Quelle der Musik eine Lyra, den Stellargeist der Leier. Nicht ihre Lyra, die sie unter Vertrag hatte, sondern eine ihrer vielen Schwestern. Es war eine gewöhnliche Harfe auf der sie spielte, doch sie musste mit besonderen Saiten bespannt sein.

Zu den Klängen des Stellargeists tanzte eine junge Frau, deren Körper nur bedürftig von roten Schleiern verdeckt wurde. Sie hatte eine tiefbraune Hautfarbe, wie es sie auf diesem Kontinent nirgends zu finden gab und an Fuß- und Handgelenken trug sie goldene Reifen, die beim Tanzen im Takt der Musik klimperten, während ihre Trägerin sich anmutig, manchmal aufreizend bewegte. Ihr halbes Gesicht wurde von einem roten Schleier verdeckt, nur ihre dunklen Augen konnte man erkennen, mit denen sie ausgesuchten Männern einen koketten Blick zuwarf. Lucy bemerkte, dass dieser Blick kurz auf Natsu haften blieb, bevor sie sich weiter bewegte. Der Feuermagier war hellauf begeistert von der Darbietung oder zumindest von dieser ausländischen Schönheit, die teilweise sehr tiefe Blicke auf ihren perfekten Körper gewährte.

Eifersucht loderte in Lucy auf und bevor ihr Verstand eingreifen konnte hatte sie Natsu mit voller Kraft auf den Fuß getreten, wodurch dieser überraschend laut aufjaulte. Das hatte er dafür verdient, dass er trotz seines Liebesbekenntnis einer anderen Frau, die so ein ganz anderer Typ als Lucy war, mit so einem Blick anstarrte! Sie hatten ja nichteinmal dir gleiche Haarfarbe, die Tänzerin war rötlich brünett! Lucy packte Natsu am Oberarm und zog ihn durch die Menge von dem Schauspiel weg.

„Was soll denn das?“, beschwerte sich Natsu.

„Unser Auftraggeber wartet!“, fauchte Lucy und versuchte, den wahren Grund für ihren Ausraster zu kaschieren.

Aber Happy hatte sie durchschaut. „Lucy ist eifersüchtig!“, grinste der Kater und flog Herzen vor ihrer Nase. Lucy spürte Hitze in ihren Kopf steigen, vor Scham und Wut. Ihr Gesicht musste gerade eine tomatenähnliche Farbe angenommen haben. Sie könnte jetzt leugnen, wie sonst auch, aber was würde ihr das bringen? Natsu wusste ja über ihre Gefühle Bescheid.

Sie blieb stehen und ließ Natsu los, jedoch machte sich gleich ein Gefühl der Reue in ihrem Herzen breit. Sie durfte darauf nicht hören, egal wie schnell ihr Herz in Natsus Nähe schlug! „Mein Herz gibt nicht so schnell auf“, murmelte Lucy. Sie wollte eigentlich noch ein leider einfügen, aber sie brachte es nicht übers Herz. Manchmal wünschte sie sich, das sogenannte Herz, das ihre Gefühle verschuldete, wäre etwas greifbares, das sie zerstören oder zumindest zum Schwiegen bringen konnte.

Happy hielt mitten im Flug an und sah aus, als hätte er einen Geist gesehen. „Mayday, mayday! Lucy gibt zu, dass sie eifersüchtig ist!“, rief er panisch. Dass der Blauling immer so übertreiben musste, machte Lucy langsam wahnsinnig! Die Leute guckten schon!

Unerwartet spürte Lucy kurz Natsus Hand auf ihrem Kopf. Es konnte nur Natsus sein, sie war so viel wärmer als die anderer Menschen. „Meins auch nicht“, meinte er und Lucy wagte nicht, zu ihm zu sehen. Aus den Augenwinkeln bekam sie mit, dass er ihr auch nicht ins Gesicht sah. Sie beide guckten Happy an, der wie erstarrt in der Luft stehengeblieben war, fassungslos über diese Aussage seines Ziehvaters. „Das freut sich gerade sehr darüber, dass Lucy eifersüchtig ist“, fuhr Natsu fort, und Lucys Herz machte einen Hüpfer. Elender Verräter! „Die Tänzerin war hübsch, aber für meinen Geschmack zu dürr. Ich hab mir lieber vorgestellt, wie Lucy in dem Outfit nur für mich tanzt. Konnte ich nicht kontrollieren“, fügte er noch hinzu, bevor Lucy auch nur den Ansatz eines Kommentars abgeben konnte. Ihm fiel es also genauso schwer wie ihr, sich in jemand anderes zu verlieben.

„Du phantasierst viel von Lucy“ Happy hatte sich wieder gefangen und umschwirrte nun Natsu. Dieser fing den Kater aus der Luft und hielt ihm die Schnauze zu.

„Was meint er damit?“, fragte Lucy neugierig.

„Nichts wichtiges“, tat Natsu die Angelegenheit ab und ging wieder voran, in Richtung ihres Auftraggebers. „Nichts, was ich kontrollieren könnte. Vergessen wir's einfach.“ Ja, das war wohl besser, überlegte Lucy. Wenn sie jetzt weiter bohrte könnte es sein, dass ihr Herz noch mehr neue Hoffnung schöpfte, als die aus seinem Geständnis eben. Am besten konzentrierte sie sich jetzt auf ihren Auftrag, damit ihre Gefühle keine neue Nahrung bekamen.

Das Haus ihres Auftraggebers war riesig. Ebenso riesig wie das Heartfiliaanwesen, nur mit weniger Land. Die Muster in Form von Geldsäcken, die Haus und Zaun zierten, verrieten, dass es sich um den Leiter einer Bank handelte. Einer vermutlich sehr großen Bank. An der Pforte erwartete sie bereits ein Diener, der sie über die stattlich geschmückte Auffahrt hinauf zum schweren Buchenholzportal geleitete. An diesem Punkt übergab er sie an einen weiteren Diener. Wieso der Erste sie nicht hineinbegleitete, verstand Lucy nicht, aber sie war auch in keiner Position, sich dazu zu äußern. Sie mussten nicht tief in das Gebäude geführt werden, um in den Saal zu kommen, in dem wohl Gäste empfangen wurden.

Lucy war ein wenig angewidert von der Art, wie hier der Reichtum zur Schau gestellt wurde. Natürlichen hatten sie in ihrem Elternhaus auch wertvolle Gemälde und Kunstgegenstände zur Zierde angebracht, jedoch nicht echte Goldbarren in versiegelten Vitrinen alle zwei Meter aufgestellt. Auch der Raum in dem sie auf einem mit echter Seide bespannten Sofa warten sollte, platze von Gold und Wertvollem nur so aus allen Nähten. Sie mochte das Kristallglas mit Wasser vor sich gar nicht berühren und mahnte auch Natsu, dass er vorsichtig sein sollte, als dieser ohne Hemmungen zugriff. Seine Gleichgültigkeit gegenüber seiner Zerstörungswut machte sie manchmal absolut wahnsinnig! Auch jetzt knallte er das Glas auf den Tisch, als wäre es eines der billigen aber stabilen die sie in der Gilde verwendeten.

Ohne Vorwarnung erklang plötzlich Fanfarenmusik und eine männliche Stimme kündigte den Herren des Hauses, Bankmeister Silvio Goldmann an. Lucy entdeckte als Quelle einen Aufnahme Lacryma, der über einer großen Flügeltür am anderen Ende des Raumes hing, bevor diese aufging und ein Mann im goldbestickten Anzug eintrat, dessen Umfang dem von Droy Konkurrenz machte. Er schritt in den Raum wie der König persönlich und ließ sich unglaublich elegant für seine Maße auf dem Sofa den Magiern gegenüber nieder. Wobei, der König inszenierte sich längst nicht so protzig wie dieser Mann, der jeden seinen Reichtum und die dadurch verbundene Macht spüren ließ. Da war ja selbst Lucys Vater bescheidener gewesen!

„Ihr seid also Natsu Dragneel und Lucy Heartfilia von Fairy Tail“, stellte er fest. „Euer Ruf eilt euch voraus! Besonders der, eurer Zerstörungswut.“

„Das ist nur Natsu!“, verteidigte sich Lucy.

„Zurückhalten macht nunmal keinen Spaß“, entgegnete Natsu achselzuckend. Für diese Gleichgültigkeit hätte Lucy ihn am liebsten erwürgt!

Ihr Auftraggeber lachte nur. „In diesem Falle wirst du dich nicht zurückhalten müssen“, erklärte er. „Ich wünsche sogar, dass du deine ganze Kraft darauf verwendest, den Übeltäter zu finden und zu bestrafen!“ Lucy wurde hellhörig und misstrauisch durch diese Formulierung ihres Auftrags. Silvio Goldmann begann ihn zu erklären, bevor sie darum bitten konnte: „Ich hatte drei Töchter. Die Älteste, Alinna, eine strenge Schönheit, wurde vor zwei Monaten eines Morgens mit aufgeschlitzter Kehle im Garten gefunden.“ Sein Blick sprach von der Trauer in seinem Herzen. Trotz des Geldes hatte er seine Zuneigung zu seiner Familie noch nicht verloren. „Sie war zwar streng zum Personal aber immer gerecht, weswegen sie von allen geliebt wurde. Sie sollte meine Geschäftserbin werden, sie hatte das richtige Händchen für Geldangelegenheiten. Ihr Mann ist zwar einer meiner fähigsten Angestellten, doch seit dem Tod seiner Frau ist er zerstreut und unkonzentriert.

„Meine zweite Tochter, Belissa, war sanftmütig und freundlich zu Mensch und Tier. Sie hatte hier im Haushalt den richtigen Blick für Details und sorgte sowohl für ihre eigenen Kinder, wie auch für die ihrer Schwestern. Alinna und Belissa hatten schon früh beschlossen, ein Leben lang zusammen in diesem Haus zu wohnen und sich gegenseitig zu unterstützen. Sie waren schon immer ein Herz und eine Seele. Nur drei Wochen nach dem Tod Alinnas fand man Belissa ebenfalls im Garten, auf die gleiche grausame Art ermordet wie ihre Schwester.“ Seine Stimme stockte, während Lucy dem Mann eindeutig ansehen konnte, dass er kurz vorm Weinen stand. Wenigstens las Natsu die Situation richtig und hielt die Klappe.

Silvio Goldmann strich sich eine Träne aus dem Augenwinkel und fuhr fort. „Meine Frau starb kurz nach der Geburt meiner dritten Tochter, Chimma. Sie ist die einzige, die mir nun geblieben ist. Sie war als Kind solch ein Sonnenschein, doch leider ist sie seit einem Unfall von großen Narben im Gesicht gezeichnet, wodurch sie sich viele Jahre in ihrem Zimmer einsperrte und nur ausgewählte Dienstboten sie bedienen durften. Nichteinmal ihre Schwestern ließ sie an sich heran! Bis eines Tages ein junger Dienstbote das Tabu brach. Chimma und der junge Mann verliebten sich ineinander und großzügiger Weise gestattete ich diesem Mann niederer Herkunft meine Tochter zu ehelichen, wenn er sie nur glücklich machte.

„Doch nun habe ich Angst, dass man auch sie mir nimmt.“, gestand Silvio Goldmann. „Der Mörder meiner älteren Töchter war ein Serienkiller, der seit einigen Monaten die Stadt unsicher macht. Schon viele schöne Frauen sind ihm zum Opfer gefallen, jeder Altersklasse und Herkunft.“ Mit festem Blick fixierte er Lucy, Natsu und Happy, und Lucy konnte nicht anders, als sich plötzlich gerade und angespannt hinzusetzen. „Ich habe schon sehr viel von euch beiden gehört, von der guten Nase des Dragonslayers Natsu Dragneel und dem Scharfsinn der Stellargeistmagierin Lucy Heartfilia. Ich beauftrage euch hiermit, meine Tochter zu beschützen und nebenbei den Serienmörder, der mir meine beiden anderen Töchter nahm, zu finden und unschädlich zu machen. Ihr braucht keine Rücksicht auf irgendetwas nehmen, ich werde später für jedwede Kollateralschäden aufkommen.“

„Wir nehmen an!“, rief Natsu mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, das Lucy sagte, dass er großzügig von diesem Angebot Gebrauch machen würde.

Die Miene ihres Auftraggebers hellte sich schlagartig auf. „Wunderbar!“, rief er und klatschte in die Hände. „Johann, bringe bitte meine Tochter und ihren Mann zu mir, damit sie ihre neuen Leibwächter kennenlernen.“

„Nicht nötig, Papa“, ertönte eine nasale Frauenstimme und aus dem Raum, aus dem zuvor Silvio Goldmann eingetreten war, schwebte nun regelrecht eine adrette junge Frau in einem pompös barocken Kleid, wie sie viele reiche Töchter in Fiore trugen. Lucy wusste nur zu gut, wie schwer es war, sich in diesen vernünftig zu bewegen, ohne dass der weite Rock sich überall verfing. Chimma schien damit jedoch keinerlei Schwierigkeiten zu haben.

Lucy betrachtete die junge Frau, die wohl Mitte zwanzig sein mochte, genauer. Sie war auffallend hübsch, trotz der Narben auf ihrer linken Gesichtshälfte. Ein schlanker Körper, nicht so weiblich wie Lucys, aber doch nicht zu verachten. Das dunkelbraune Haar lag ihr zu einem lockeren Zopf geflochten auf der Schulter. Argwöhnisch betrachtete sie die Magier.

Einen Schritt hinter Chimma stand ein junger Mann dessen Haltung verriet, dass er nicht aus diesen Kreisen stammte, auch wenn er sehr attraktiv wirkte. Mit intelligenten, wachen blauen Augen musterte er Lucy, Natsu und Happy eingehend. Lucy hoffte schon fast, dass ihr Herz auf diesen Traum von einem Mann reagieren würde, selbst wenn er schon einer anderen gehörte, doch Pustekuchen. Den einzigen Hüpfer machte es, als Natsu sich vorbeugte um besser sehen zu können, und dabei Lucy näher kam.

Lucys und Chimmas Blicke trafen sich, und plötzlich traf Lucy eine Erkenntnis. „Chilein!“, rief sie aufgeregt und sprang auf. „Lulein!“, rief auch Chimma und die jungen Frauen kamen aufeinander zu, bis sie sich an den Händen fassen konnten. „Wie schön dich zu sehen“, seufzte Lucy und freute sich sehr darüber, ihre alte Freundin wiederzutreffen.

Hinter ihnen lachte Silvio Goldmann laut auf. „Ich wusste, dass es eine gelungene Überraschung sein würde.“ Er nickte zufrieden. „Der Auftrag ist zwar echt, aber ich würde niemals jemand fremdem die Sicherheit meiner Tochter anvertrauen. Geht nur in Chimmas Lounge, ihr Mädchen habt euch sicher viel zu erzählen.“ Und ob es viel zu erzählen gab! Lucy konnte ihr Glück gar nicht fassen, wieder mit ihrer Kindheitsfreundin vereint zu sein. Vor langer Zeit, noch als Lucys Mutter gelebt hatte, verbrachte die Familie Goldmann einige Zeit in der Villa der Heartfilia Familie, um geschäftliche Beziehungen auszubauen. In dieser Zeit hatte Lucy viel mit Chimma, die sie damals immer Chilein genannt hatte, und ihren Schwestern verbracht. Es war eine Glückliche Zeit und sie konnte es gar nicht erwartete zu erfahren, wie es ihrer Freundin seitdem ergangen war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2013-10-03T22:48:04+00:00 04.10.2013 00:48
Hammer Kapi^^
Eine Alte Freundin von Lucy also.
Ich freue mich schon aufs nächste kapi^^



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