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Zwischen Alltagschaos und Liebesleben

Tausend Ideen in einer FanFiction
von

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Dammbruch

„Ich verstehe wirklich nicht, was ich hier soll“, seufzte Narcy an Lucy gewandt. „Es ist über ein Jahrhundert her, dass ich selbst ein Kind geboren habe und Hebamme musste ich zum Glück auch noch nicht spielen! Natsu hat mehr Erfahrung als Geburtshelfer als ich!“

„Ich glaube auch nicht, dass dir diese Ehre hier zuteilwird. Schließlich befinden wir uns schon im Krankenhaus“, zweifelte Lucy amüsiert. „Aber Juvia fühlt sich bestimmt sicherer, wenn du an ihrer Seite bist, wenn sie gebärt.“

„Humbug“, schnaubte Narcy und wedelte abschätzig mit der Hand durch die Luft. „Ich habe doch nun wirklich gar nichts mit den beiden da drin zu schaffen!“

„Bist du dir da sicher? Du hast es doch erst möglich gemacht, indem du Marvia damals geholfen hast“, erinnerte Lucy ihre Schwiegermutter. „Und den Talisman hast du auch noch besorgt. Komm schon, sie hat doch keine eigene Mutter mehr.“

„Ich habe bei meiner Tochter auch noch nie am Bett gesessen, wenn sie ein Kind in die Welt gesetzt hat“, murrte Narcy.

„Narya ist ein Spezialfall“, lachte Lucy.

Für einen Augenblick beobachteten beide Juvia, die in Tränen aufgelöst einen Pudding löffelte, während Grey am Ende seiner Nerven zu sein schien. „Warum macht das dumme Kind es sich denn nicht einfach?“, murmelte Narcy. „Das Kind ist bereit, geboren zu werden. Sie bräuchte nur den Talisman abnehmen und alles wäre vorbei. Wozu die ganze Qual durchleben?“

Dunkel erinnerte Lucy sich daran, wie sie für die Zwillinge monatelang durch die Hölle gegangen war – und dass Natsu dies erneut von ihr verlangte. In letzter Zeit wurde er immer aufdringlicher.

„Wird es jemals leichter?“, fragte sie die Mutter von dreien neben ihr.

„Persönlich hatte ich nie wirklich Probleme. Aber meine Schwangerschaften waren auch längst nicht so spektakulär wie deine Zwillinge oder die dieser Viertelnymphe da“, gab Narcy zu. „Das Rezept für den Trank hatte ich auch schon für andere Dragonslayerfamilien entwickelt, bevor ich mich auf Tsuya einließ. Ein besonders nerviger Dragonslayer konnte seinen Schwanz nicht in der Hose lassen und bei vielen seiner Eroberungen kamen wir zu spät. Ich habe ihn höchst persönlich kastriert, als wir ihn gefasst hatten.“

Lucy erschauderte bei dem Gedanken, dass sie das bei ihrer Schwiegermutter gar nicht überraschte. Mit der Zeit war ihr Verhältnis viel entspannter geworden. Narcy redete jetzt nicht mehr so gestelzt und hielt mit ihren Lebenserfahrungen nicht hinterm Berg. Jedoch, je weiter man in der Zeit zurückblicken wollte, desto verschwiegener wurde die Unsterbliche. Da es sich anfühlte, wie in alten Wunden zu bohren, ließ Lucy dann schnell das Thema fallen.

„Vielleicht sollte ich den jungen Mann kastrieren, dann müssen wir diese Schmierenkomödie kein zweites Mal erleben“, scherzte Narcy, als sie zusahen, wie Juvia Grey davon zurückhielt, auf Toilette zu gehen, weil es ja jeden Moment so weit sein könnte.

„Wenn du deinen Möchtegernübervater von Sohn gleich mit machst“, seufzte Lucy und eilte an die Seite ihrer Freundin, um sie zu beschwichtigen. Eindringlich versicherte sie der Schwangeren, dass es auch nach der ersten Wehe noch Stunden dauern konnte, bis das Kind tatsächlich geboren wurde.

Grey war noch keine fünf Minuten weg, da zuckte Juvia zusammen. „Juvia hat es geahnt! Das Kind kommt und Grey ist nicht hier!“, schluchzte Juvia.

„Ich suche ihn!“, meldete Narcy sich freiwillig und war schneller verschwunden, als Lucy sie ansehen konnte. Sie selbst nahm Juvias Hand. „Es wird alles gut“, sprach sie ruhig und streichelte ihrer Freundin die Schulter. „Bleib ganz ruhig, du hast es fast geschafft. Das ist der Endspurt! Gleich hast du dein Kind bei dir.“

„Greys Kind“, seufzte Juvia. „Greys Sohn.“

„Genau“, lächelte Lucys ermunternd.

Eine Schwester kam und übernahm die Geburtsanweisungen. Laut Lucys Uhr dauerte es über eine Stunde, bis Grey wieder zu ihnen stieß. Mit bleichem Gesicht gab er zu, dass er auf der Toilette eingeschlafen war. Er nahm Juvias Hand, doch wirklich nützlich machte er sich dadurch auch nicht. Mutter und Vater waren beide nervliche Wracks. Verglichen mit Greys vor Übelkeit grünem Gesicht bewunderte Lucy nur noch mehr die Nervenstärke, die Natsu im Augenblick der Not bewiesen hatte.

„Doktor, etwas stimmt nicht“, rief eine der Schwestern plötzlich.

„Ich sehe es“; erwiderte der Arzt barsch. Lucy erkannte den abgehalfterten Doktor Störell, der sie beinahe hätte sterben lassen. „Das Kind steckt im Geburtskanal fest. Sie müssen mithelfen, Kindchen! Pressen sie!“

Doch Juvia presste bereits um das Leben ihres Sohnes. So sehr, dass sie das Atmen vergaß und in Ohnmacht fiel.

„Verdammt, die dumme Nuss!“, brummte Doktor Störell.

Lucy, an der anderen Seite des Bettes sitzen, sah in alle Gesichter um sie herum. Narcy an ihrer Seite war wie versteinert, Doktor Störell ärgerlich und genervt, die Schwester besorgt, Grey kurz vorm Zusammenbruch und Juvia bewusstlos. Sie sah nur einen Ausweg, griff nach der Kette an Juvias Hals und riss den Talisman ab. Sofort zerfiel der Frauenkörper zu Wasser und Doktor Störell fiel nach hinten über, mit dem schlaffen Kind in seinen Armen. Das kleine Köpfchen hing traurig und blau nach unten. Die Nabelschnur hing um seinen Hals.

„Totgeburt“, stellte Doktor Störell fest.

„NEIN!“, erschallte es mit plötzlicher Heftigkeit neben Lucy. „Nein“, wiederholte Narcy, „solange ich Pate stehe, soll diese Frau jetzt das Kind erhalten, das sie sich gewünscht hat!“ Sie nahm dem verblüfften alten Doktor den toten Leib ab und ging in eine Zimmerecke. „Abstand halten!“, warnte sie die erstarrte Masse, bevor sie ein Wort sprach, das Lucy noch nie zuvor gehört hatte. Ein magischer Kreis breitete sich zu Narcys Füßen aus und erstrahlte in einem immer helleren, gleißend weißen Licht, während Narcy das Kind fest in den Armen hielt und dabei in beeindruckender Geschwindigkeit einen Spruch aufsagte. Lucy musste sie Augen abwenden, als das Licht den ganzen Raum erfüllte. Und dann, als kein Strahlen mehr durch ihre Lider drang, vernahmen ihre Ohren Babygeschrei. Mit ernstem Gesicht stand Narcy da, ein schreiendes Bündel Leben in den Armen. Langsam trat die Unsterbliche näher. „Kein Wort darüber verlässt den Raum“, schärfte sie ihnen ein. „Und kein Wort zu Juvia, wenn sie sich irgendwann wieder sammelt.“

„Ganz bestimmt nicht“, entfuhr es Grey, als er fassungslos seinen weinenden Sohn entgegen nahm. Die Verwirrung wich bald Glück und Stolz. „Danke“, flüstert er, wie gebannt auf das Kind starrend, an dessen Schöpfung er Teil gehabt hatte.

Nun fing sich auch Doktor Störell. „Das darf kein Geheimnis bleiben!“, rief er aus. „Dieses Wunder könnte die Welt verändern! So viele Leben retten!“

„Ich bestimme, wer gerettet wird“, sagte Narcy scharf. „Ich, Ancselams Avatar, und niemand sonst. Ist das klar, Pillenpfuscher?“

„Ja, oh mächtiger Apostel des Lebens“, antwortete an des Doktors statt die Schwester, die alles mit angesehen hatte, und verbeugte sich tief auf dem Boden vor Narcy.

„Aber, die vielen Leben...!“, versuchte der Doktor es erneut, stoppte aber unter Narcys warnendem Blick.

„Ich empfehle Ihnen nicht zu testen, ob ich ebenso Leben nehmen wie geben kann“, warnte die Unsterbliche ein letztes Mal, bevor sie den Raum verließ. Lucy hielt es für klüger ihr zu folgen, als in der Reichweite des Doktors zu bleiben, der die beiden miteinander gesehen hatte.

Sie verfolgte ihre Schwiegermutter hinaus, bis zu den kleinen Gärten hinter der Klinik, wo sich einige Patienten im Sonnenschein erholten. Hier blieb Narcy stehen und schlug sich die Hände vors Gesicht. „Was habe ich nur getan?“

„Du warst unglaublich!“, machte Lucy ihrer Bewunderung Luft. „Wie cool du das gehändelt hast und wie du diesem nutzlosen Doktor das Maul gestopft hast! Du bist meine Heldin!“

„Ach, jetzt rede doch keinen Unsinn, Kind“, wies Narcy das Lob ab, doch ihr fröhliches Grinsen verriet sie. Es war nicht Natsus Grinsen, aber auch ein sehr hübscher kleiner Ausdruck, den Lucy für eine Sekunde zu sehen bekam. Dann schien Narcy sich wieder zu fangen und ihre gewöhnliche, stoische Maske legte sich über den natürlichen Ausdruck. Für einen Moment, da war sich Lucy sicher, hatte sie die echte Narcy gesehen.

Sie setzten sich auf eine Bank und schwiegen. Lucy quälten so viele Fragen, doch war sie sich nicht sicher, welche sie stellen durfte. Schließlich war er Narcy, die das Schweigen brach.

„Der Junge wird kein langes Leben haben“, sagte sie nachdenklich.

Besorgt sah Lucy zu ihr. „Wie kommst du darauf?“

„Er hat mir nicht viel Zeit gebracht“, antwortete diese. „Wenn ich die Lebensenergie eines gerade verstorbenen zurück in seinen Körper leite, erhalte ich die gleiche Menge in meinen. Und dieser Junge – er hat mir keine dreißig Jahre gebracht.“

Lucy zog sich das Herz für ihre Freundin zusammen. „Kann man verhindern, dass er stirbt?“

Narcy schüttelte den Kopf. „Es wird eine natürliche Ursache sein. In der Regel versagt ein Teil des Körpers.“

„Aber mit der Medizin und Magie könnte man ihn doch heilen!“, argumentierte Lucy.

Narcy lächelte schwach. „Nicht in solchen Fällen. Frag deine kleine Heilerfreundin. Sie hat bestimmt schon jemanden getroffen, den sie nicht heilen konnte. Meist ist es angeboren, so wie es bei Narya ursprünglich der Fall war.“

„Bei Narya?“ Lucy konnte ihren Ohren nicht trauen.

„Ich bin nicht vor Tragik gefeit, Lucy.“ Narcy lächelte traurig. „Narya war eine Totgeburt, wie der Junge. Und wie bei ihm habe ich sie ins Leben zurückgerufen. Nach Natsu und Tsuya konnte ich nicht noch Tsuyas letztes Erbe verlieren.“ Lucy schwieg, während Narcy sich einen Moment sammelte. „Dabei erfuhr ich, dass Narya nicht einmal zwanzig Jahre auf dieser Welt haben sollte. Ihr Herz war schwach und sie hatte immer wieder Anfälle. Aber sie war schon immer eine Kämpferin.“ Ein ehrliches Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Ständig lebte ich in der Angst, sie zu verlieren und gleichzeitig war sie etwas wichtiges, das mich mit ihrem Vater verband. Die zwiespältigen Gefühle machten es mir schwer, ihr die Liebe zu geben, die sie verdient. Und dann hat sie sich selbst eine zweite Chance besorgt“, lachte Narcy und legte den Kopf in den Nacken, den Blick nachdenklich in den Himmel gerichtet.

„Wie ist es passierte?“, bohrte Lucy nach, als Narcy nicht von selbst weiter sprach.

„Eine fixe kleine Geschichte“, lächelte diese. „Wir eilten in ein Dorf, in dem ein Erdrutsch eine Schule zerstört hatte. Narya und ich. Tsuya war damals bereits in der Lehre und reiste nicht mehr. Am liebsten belebe ich Kinder wieder, die haben das größte Potenzial, etwas Gutes mit ihrer zweiten Chance anzufangen. Ich befrage die Leute immer nach den Kindern mit dem größten Potenzial, großes zu tun und dabei ein gutes Herz zu haben. Aus diesen Erzählungen wählte ich drei Kinder aus, die mir geeignet schienen.“

„Warum drei?“, fragte Lucy.

„Mehr schafft meine Magie nicht“, antwortete Narcy überraschend ehrlich. „Narya ist ein kleines Monster. Sie schafft zwei, auch wenn sie dann umkippt.“

„Was sie regelmäßig tut, nicht wahr“, überlegte Lucy.

„Genau“, antwortete Narcy schmunzelnd und fuhr mit ihrer Geschichte fort. „Als ich die drei Kinder wiederbelebt hatte, waren zwei überglücklich, doch der dritte weinte über der Leiche eines anderen Kindes. 'War das dein Freund?' fragte Narya ihn, was der Junge bejahte. 'Der war Gemein! Hat immer gehauen! Ist nicht schade drum!' hatte eines der anderen Kinder gerufen. Er sei eigentlich ganz nett, hatte der Junge behauptet. Er sei nur immer so wütend, weil seine Mutter ihn und seinen Vater schlage und er nicht wisse, wohin mit dieser Wut. Die anderen Kinder verspotteten den Jungen dafür, dass er zu dem toten Jungen hielt. Mir war es einerlei, schließlich konnte ich an diesem Tag eh nichts mehr ausrichten. Aber Narya“, Narcy senkte den Kopf und schüttelte ihn, „meine kleine, freche Narya hatte die Dreistigkeit besessen, mich einfach nachzuahmen und damit das vierte Kind wiederzubeleben. Es hätte so viel schief gehen können! Ein falsches Wort und...!“

Lucy sah ihrer Schwiegermutter an, dass diese mit aufsteigender Wut kämpfte und wich lieber ein kleines Stück zurück. Diese schaffte es jedoch erfolgreich, den Ausbruch zu unterdrücken.

„Und weißt du, was sie zu dem verwirrten Kind gesagt hat? 'Das nächste Mal, wenn du wütend bist, hau lieber in den Sand als deine Freunde'. Wir mussten flüchten, weil die Erwachsenen zurückkamen, aber ich war so sauer und erleichtert zugleich, das ich wer weiß wie viele Jahre kein Wort zu Narya sagen konnte, egal wie oft sie mir über den Weg lief.“

„Aber du bist froh, dass Narya doch kein frühes Ende hatte“, schloss Lucy für sie.

„Natürlich“, bestätigte Narcy. „Welche Mutter sieht ihr Kind nicht gerne gesund und munter? Selbst wenn dieses ein Talent dazu hat, mich in den Wahnsinn zu treiben.“ Gemeinsam lachten sie in Gedanken an den ungebändigten Freigeist und Lucy hatte wieder das Gefühl, ein Stückchen der Mauer um Narcy sei abgebröckelt und die zwei Frauen kamen sich ein kleines Stückchen näher.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2022-08-26T09:42:22+00:00 26.08.2022 11:42
Grey ist so eine lusche.

Nein“, wiederholte Narcy, „solange ich Pate stehe, soll diese Frau jetzt das Kind erhalten, das sie sich gewünscht hat!

Paten Narcy hat gesprochen. Und das ist Gesetz.

Waaaass keine dreißig Jahre. Grey und Juvia,s Sohn wird nicht mal 30 Jahre alt das ist ungerecht.

Narya wäre nicht mal zwanzig geworden.

O eiso Narcy tut mir von Herzen leid ihr Leben ist wei eine Achterbahnen Fahrt. Mit mehr Tiefs als Hochs.

A pro pro was ist eigentlich jetzt mit Tsuya ???? Ist er schon wieder....... oder immer noch ....... ????
Antwort von:  ZerosWolf
26.08.2022 13:24
Was wäre ich denn für eine Autorin, wenn ich meine Hand zeigen würde? ;)


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