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Mein erstes Treffen

Der Anfang
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Ein erstes Treffen

 

 

Mit einem selbstbewussten Lächeln betrat ein Mann die einzige Bar in einem kleinen Dorf. Abfällig ließ er den Blick schweifen. Kurz hatte er sich ja gefreut, als er endlich mal eine Bar gefunden hatte, aber das hier konnte man einfach nicht als Bar bezeichnen.

Seufzend strich er sich das silberne Haar zurück, rückte die schwere, dreiblättrige Sense zurecht und betrat die ´Bar´.

Hier war überhaupt nichts los, keine Musik, keine angenehme Gesellschaft außer ein paar Bärtige, die in der letzten Ecke saßen und düster vor sich hin brummten.

Der junge Mann schritt vorne an die Theke, stellte seine Sense neben sich hin, schlug die Faust auf die Theke und verlangte ein Sake.

Der Mann hinter der Theke hatte den Fremden schon eine ganze Weile misstrauisch beobachtet. Der junge Mann machte nicht gerade einen vertrauenserweckenden Eindruck. Sein Haar war silbern, er trug einen dunklen Mantel mit roten Wolken darauf und den Mantel provokant offen, so dass man die muskulöse Brust sehen konnte. An seiner hellen Brust baumelte eine silberne Kette mit einem seltsamen Symbol darauf.

Nachdem er dem Unbekannten seinen Sake gereicht hatte machte sich der Wirt wieder daran, die Gläser zu spülen, dabei lag sein Interesse nach wie vor auf dem Mann an seiner Theke, der den Inhalt seines Glases ein paar Sekunden musterte und dann auf Ex runterkippte.

Das Glas schlug mit einem dumpfen Laut wieder auf dem Holz der Bartheke auf und die selbstsichere, laute Stimme des Neuzuganges verlangte ein weiteres Glas.

Anscheinend schien der Sake aus dem Dorf zu schmecken, den im Laufe der nächsten Stunde trank er noch 4 weitere Gläser.

 

Langsam musste der Wirt einsehen, dass sein Gast so schnell scheinbar nicht wieder gehen würde und da er bisher noch keinerlei Zeichen von Aggression gezeigt hatte (außer die ungehobelte Art nach neuem Trinken zu verlangen…), suchte der Mann hinter der Theke nun das Gespräch mit dem Fremden.

„Sie waren noch nie hier, hab ich Recht?“ Setzte er zu einem Gespräch an, doch der Mann vor ihm blitzte ihn nur aus aggressiven violetten Irden an. „Sehe ich so aus?!“ schnaufte er abfällig.

Der Fremde wurde ihm immer unsymphatischer und nicht nur deswegen wollte er ihn nicht länger wie nötig hier behalten.

„Nein, offen gesagt nicht, ich habe mich nur gefragt, was Sie hier tun… ob sie nur auf der Durchreise sind oder….“

Zuerst schien sein Gegenüber gar nicht mehr antworten zu wollen, er starrte auf sein fünftes Sakeglas und schwenkte den Inhalt sachte im Glas herum. „Ich warte auf wen!“ meinte er nur, exte erneut sein Glas und schickte den Wirt  mit einer unwirschen Bewegung davon.

Dieser verzog kurz das Gesicht, akzeptierte aber scheinbar ohne Weiteres die Schweigsamkeit seines Kunden. Er hoffte einfach nur, dass der auf den er wartete, bald kommen würde.

Hidan, so hieß der fremde Durchreisende, sah auf die klare Flüssigkeit in seinem Glas. Diese durchscheinende Flüssigkeit ließ ihn an die heißen Quellen in Yuga denken, seinen Heimatdorf. Gemocht hatte er es da noch nie, zu friedlich, zu versessen darauf den Krieg einzustellen. Tatsächlich waren er und ein paar wenige Andere, die als letztes für die Arbeit als Ninja ausgebildet worden waren. Eine Chuninprüfung hatte er noch abliefern können, wäre vielleicht Jonin geworden, dann finito, ende, aus.

 

Er erinnerte sich….

 

Seine Mutter war eine gutherzige Frau, mit ihren langen, silbernen Haaren und den hellen, freundlichen Irden gerade zu engelsgleich. Sein Vater war Schwarzhaarig, hatte dunkle Augen und immer einen mürrischen Blick. Sie hielten sich am Rande des Dorfes auf. Sein Vater war sein Held!

Sein Vater hielt gar nichts von den Dorfbewohner, alles feige Waschlappen, pflegte er  zu sagen und Hidan glaubte ihm. Mit 6 Jahren unternahm er nach der Ninja- Akademie immer kleinere Wanderungen mit ihm und dann berichtete Hidan immer von dem, was er neu gelernt hatte.

Hidan war kein vorbildlicher Schüler, manch eine trockene Theoriestunde hatte er schon verflucht. Alles in allem war er eher durchschnittlich begabt. Er mochte es nicht sonderlich Genjutsus anzuwenden und schien keine besonders große Begabung in diesen Bereich zu haben. Dafür war die Führung seiner Waffen perfekt. Kein Wunder, sein Vater verbrachte fast jeden Nachmittag damit, das Talent seines Sohnes ausgiebig zu fördern. Auch besaß Hidan ein großes Maß an Ausdauer und Chakra. Das hatte er von seiner Mutter geerbt.

Hidans Leidenschaft für Waffen war unübersehbar und sein Vater mochte es, ihn darin zu unterrichten. Am liebsten kämpfte Hidan mit den besonders großen Waffen, Lanzen, Schwerter, aber so ganz zufrieden war er nicht und während seiner Jugend begann er, nach etwas Besseren zu suchen. Sein Vater war damit nicht ganz so zufrieden, was nützte eine große Waffe, wenn die Geschwindigkeit darunter litt?

Hidan sollte lieber kleine Waffen benutzten und passend zu seiner schnellen und präzisen Wurfart flink wie ein Wiesel werden.

Hidan war das nicht recht, aber sein Vater hatte recht, was nützte einem eine schwere Waffe, wenn man damit nicht mehr schnell genug war um auszuweichen?

 

Etwas anderes musste her, etwas, was diese Schwäche ausgleichen könnte, aber was?

 

Neben seinem Hang zu Waffen, hatte sein Vater noch eine andere Leidenschaft, eine die den Dorfbewohnern lange verborgen blieb; töten.

Hidan war oft auf den Streifzügen seines Vaters dabei und sie verließen oft die Grenzen ihres Reiches.

Es fing eigentlich ganz harmlos an. Auf einem dieser Streifzüge hielt Hidans Vater plötzlich inne. Hidan sah zu seinem Vater auf, er schaute interessiert, fast schon begierig nach vorne, seine Mundwinkel wanderten zu einem breiten Grinsen nach oben, er bleckte leicht die Zähne und ein ganz seltsames Grinsen lag auf den Zügen des Älteren. Hidan war damals 6 Jahre und so fasziniert wie irritiert. Er versuchte auszumachen, was denn seinem Vater solch einen Blick abrang, doch erst als aus dem Gebüsch das Geweih eines stattlichen Hirsches auftauchte, wusste Hidan was sein Vater gesehen… geradezu gewittert hatte.

„Sei leise mein Sohn… heute werde ich dir ein Wurftraining an etwas anderem wie einem Baum zeigen!“ flüsterte sein Vater und seine Stimme war nicht wiederzuerkennen, sie war zwar leise aber mit jener Art stummer Faszination gespickt, dass es seinen Sohn einen Schauer über den Rücken jagte. Was für ein seltsames Gefühl, was ein seltsamer Blick, aber er sagte nur „Ja Vater!“ und schaute was dieser ihm zu zeigen hatte.

Langsam schlich dieser auf das Tier zu, was seinen Kopf gesenkt hatte um aus einen kleinen Bach zu trinken. Es ahnte nicht mal die Gefahr, als Hidans Vater immer näher schlich. Die Klinge eines Kunais blitze im Licht der Sonne und noch ehe das Tier begreifen konnte, bohrte sich dessen Spitze tief in den Hals des Wesens. Dieses bäumte sich noch einmal auf und gab einen schauerlichen Klang von sich. Den Mörder interessierte das nicht mit einen immer währenden Lächeln auf den Lippen schritt er auf das verendende Tier zu. Als er neben diesem kniete, rief er seinen Sohn dazu und der Sechsjährige stellte sich neben seinen Vater.

„So macht man dass mein Sohn, aber siehe… das Tier ist noch nicht tot!“ meinte der Größere sachlich und entzog dem zuckenden Hirsch die Klinge. Blut sprudelte hervor und der Richter holte noch einmal aus und ließ das Kunai durch den Brustkorb des sterbenden Tieres gleiten.

Hidan wusste nicht genau was er empfand, als er das erste Mal eine solche Menge Blut sah. Ok, er hatte schon öfter Blut gesehen, wenn er mal hingefallen war, oder einem anderen Kind eins auf die Nase gegeben hatte, aber solche Mengen?

Komischerweise bereitete ihn dieser Anblick keine Furcht, sein Vater saß ja so gelassen daneben und sein Vater war eben ein Held. So wie er war, wollte er auch sein.

„Komm Hidan, komm runter und schau… es gibt keinen faszinierenderen Anblick als Herr über Leben und Tod zu sein!“ Hidan kam der Anweisung nach, kniete sich vorsichtig hinab und spürte wie Blut seine Hose tränkte. Sein Vater bedeutete ihm, genau seine Jagdbeute zu beobachten. Ein bisschen tat es Hidan leid, als er sah wie dieses Wesen krampfhaft zuckte, wie Blut seinen Körper verließ und seine Augen langsam das Leben verloren.

 

Anschließend nahm der Vater ihn bei der Hand. „Ab jetzt machen wir das hier öfters, ja mein Sohn? Es ist wichtig, dass du lernst so was zu sehen und später selber zu machen, hast du mich verstanden?“

„Ja Vater!“

Sein Vater war für ihn ein Held.

Er wollte ganz genauso werden wie er.

 

Von diesen Tag an nahm er Hidan immer mit auf Ausflügen, aber keiner verging ohne nicht zumindest einen Hasen als Jagdopfer erlegt zu haben. Dabei achtete er darauf, dem Tier nie mit einem Schlag den Rest zu geben, sondern seinem Sohn den Sterbeprozess mit ansehen zu lassen.

Mit jedem dieser bedauernswerten Wesen schwand Hidans Hemmschwelle und Bedauern, bis es irgendwann ganz verschwunden war. An diesem Tag, seinen 8ten Geburtstag, war er bereit sein erstes Jagdopfer selber zu erlegen.

Sein Vater höchstpersönlich schenkte ihm dafür ein glänzendes Kunai und sah seinem Sohn zu. Das Ziel hatte sein Vater selber ausgesucht, einen hübschen, roten Fuchs, den Fuchsschwanz dürfte er behalten, wenn er das Tier erlegen würde. Ganz langsam schlich Hidan sich an das Tier heran, genauso wie sie es in Übungen schon in der Schule gelernt hatten. Der Fuchs schien nichts zu bemerken, er kratze sich am Hinterkopf und spähte in die Richtung raschelnder Blätter. Vermutlich war es noch ein recht junges Tier und somit konnte es die Gefahr, in der es schwebte noch nicht einschätzen.

Aber auch Hidan war noch nicht so geübt. Er war aufgeregt, wollte unbedingt seinen Vater zeigen was er schon konnte und was er bei ihm gelernt hatte, dass er fleißig gewesen war und aufgepasst hatte. So mochte es sein Vater am liebsten.

Er schaute nur noch auf den Fuchs und so kam es, dass er auf einen Ast trat, der knirschend in der Mitte zerbrach.

Das Tier riss den Kopf hoch, in Sekundenbruchteile hatte er den Kopf herumgedreht und Hidan entdeckt. Mit zwei Sätzen versuchte er hinter den nächsten Busch zu verschwinden.

Hidan fluchte wüst auf und warf eilig sein scharfes Kunai dem Tier hinterher. Ein dumpfes Krachen und ein helles Aufjaulen. Hidan strahlte, scheinbar hatte er es doch nicht vermasselt, sofort rannte er los, sein Vater hinter ihm her.

Er hatte das Tier doch erwischt, genau im Rücken steckte sein Wurfmesser und das Tier wandte sich auf den Boden vor Schmerzen.

Kritisch musterte der Vater das Tier. „Kein optimaler Treffpunkt wenn man das Tier direkt auf dem Boden haben will… aber dafür, dass es gerade in Bewegung war, war es gut….“ Er streichelte seinen Sohn über den silbernen Haarschopf. „Sehr gut gemacht!“ Hidan lächelte. Nicht schlimm, er würde üben, dann würde das Anschleichen auch funktionieren.

Immer öfter nahm sein Vater ihn nun mit auf die Jagd und die Dorfbewohner taten längst nicht mehr so, als wüssten sie nicht, was vor sich ging. Letztlich war ihnen die Familie eh nicht ganz geheuer. Die Mutter sah man kaum und der Vater war für seine Wutausbrüche, die Gereiztheit, die vulgäre Ausdrucksweise stadtbekannt. Der Sohn fing leider schon genauso an. Dauernd musste man ihn auf der Schule den Mund verbieten und mit welch Freude die anderen Kinder die Ausdrücke aufschnappten und nachplapperten!

Es nütze nichts, die schlimmen Worte Hidan zu verbieten, sie waren seiner normalen Umgangssprache entnommen und für Hidan also völlig normal.

Auch die blutigen Horrorgeschichten machten ihn nun wirklich nicht lieb Kind bei den Lehrern und auch bei den Eltern von anderen Kindern, deren Zöglinge verängstigt wiederkamen, wenn sie eine solche Geschichte von Hidan gehört hatten.

Von wegen blutige, sterbende Hirsche und die Eingeweide die rausschauten! Ungeheuerlich.

Ja, mit so einen Vater hatte Hidan sicherlich nicht wirklich den besten Start ins Leben, er bekam nicht das normale Jagen beigebracht, auf die Weise, dass man den Tieren so wenig Schmerzen wie möglich bereitete sondern er bekam gezeigt wie es möglichst schmerzte. Auch war die Ausdrucksweise des Vaters nicht sonderlich kinderfreundlich und Hidan plapperte ihm schneller nach, wie man schauen konnte.

 

Mit einem Klong landete das leere Glas auf dem Tresen. Wo blieb dieser Schwachmat eigentlich? Warum ließ er ihn so lange warten?

Der Alkohol wirkte kaum. Hidan seufzte, er spürte zwar den Genuss des Sakes, aber sein Körper baute den Stoff direkt wieder ab. Das war ein Nachteil und ein Vorteil, der Vorteil war natürlich das er mehr trinken konnte, Nachteil allerdings dass er mal nie so einen schönen richtigen Rausch erleben konnte. Aber das machte nichts, so ein ähnliches Gefühl hatte er ja auch, wenn er für Jashin-sama opferte.

 

Jashin- sama….

 

Bei dem Gedanken daran, führte er den kleinen silbernen Anhänger andächtig an seine Lippen.

 

Er war 11 Jahre alt, als er mit einer der Letzten war, der zur Ninja- Akademie durfte. Hidan erinnerte sich noch daran, das zuvor ein lang andauernde Protest gegen einen weiteren Jahrgang Ninjas abgelaufen war. Schlussendlich hatte die Dorfleitung aber noch einen letzten Jahrgang erlaubt und die Menschen stöhnten vor Entsetzten und Resignation auf, als auch Hidan von seinen Vater die Erlaubnis zum Eintritt bekam. Zuerst war das alles wieder sein verhasster theoretischer Unterricht, das Ganze bekam aber schon bald durch praktischen Unterricht eine besondere Note. Besonders glänzte er mit seiner Ausdauer und Wurftechnik, da hatte er immer Spitzennoten. Im Zweikampf galt er als hart, grob und unbarmherzig und war somit als Übungspartner nicht sonderlich beliebt.

Ninjutsus waren immer mäßig bis befriedigend. Es dauerte zwar eine kurze Weile bis er verstand, aber dann saßen die Jutsus auch meistens. Er kam mit 2 gleichaltrigen Jungen in ein Team, sie waren sich nicht ganz grün, aber sie mussten lernen zusammenzuarbeiten.

Die ersten Missionen begannen wie;

erntet das Gemüse

streicht das Haus an oder fangt die Katze.

Besonders letztere ´Mission´ war Hidan sehr einprägsam in Erinnerung geblieben, denn damals wäre es fast zum Ende seiner noch gar nicht begonnenen Ninja- Karriere gekommen.

Hidan war schon den ganzen Tag reichlich schlecht gelaunt und dann bekamen sie zum 100ten male so eine bescheuerte Baby- Mission. Sein Vater war auch schon aufgebracht, wie sollte aus Hidan ein richtiger Mann werden, wenn er nur Kleinkram erledigen durfte?

Auf jeden Fall hatte sich Hidan an dem Tage wieder ausgiebig über die Mission beschwert und musste sie natürlich dennoch machen. Gesucht wurde eine schwarze Katze, die ihrer Besitzerin entrissen war. Zu dritt suchten sie die Gegend ab, bis sie das kleine Monster endlich gefunden hatten. Sie jagten ihm hinterher und als Hidan es endlich zu fangen bekam, fauchte die Kratzbürste und verpasste ihm eine ordentliche Kratzwunde auf der Wange. Hidan sah das rote Blut, den Schmerz blendete er fast aus, machte ihm eigentlich gar nichts, aber er war stinkwütend. Wieder rannte er dem Tier nach, doch dieses Mal zückte er einen Kunai. Er musste gar nicht mal groß zielen und auch keinerlei Skrupel überwinden. Was da war, hatte sein Vater bereits vernichtet. Er holte aus und warf sein Kunai auf das Tier, natürlich traf es und die Katze brach unter einen Schmerzensschrei auf den Boden.

Seine Teamkameraden schrieen erschrocken auf und eilten zu dem am Boden liegenden Tier.

Dieses lag auf der Seite, blut lief aus seinem Mäulchen, dass es noch stoßweise aufriss. Hidan trat mit unberührter Miene näher. Seine Kameraden knieten neben dem Tier, was für ihn nicht mehr war. wie ein Jagdobjekt.

„Was hast du getan?“ fragte einer der Beiden und sah zu ihm auf. Hidan zuckte nur mit der Schulter. „Ich hab es aufgehalten…“

„Aber doch nicht so!!“ schrie ihn der Zweite an. Wieder zuckte Hidan nur unbeeindruckt mit der Schulter. Na und, sollte das wohl heißen. Verachtend wurde er angesehen, dann wollten sie das Tier von dem Kunai erlösen. „Würde ich nicht machen, ich denke ich hab eine Arterie getroffen, wenn ihr das Teil rauszieht habt ihr eine Blutfontäne!“

Falls seine Teamkollegen zu diesen Zeitpunkt Angst verspürten oder Ekel, so versuchten sie es gut zu verstecken, sie banden irgendwie einen Verband um das Mordinstrument und machten sich schnellstmöglich auf um der Katze Hilfe zu leisten. Hidan blieb zurück und starrte auf den Blutfleck.

Was sollte denn das Theater? Es war doch nur eine Katze oder nicht?

 

Er hatte damals ganz schön Glück gehabt, das Vieh hatte überlebt und er durfte seine Ninja- Karriere fortsetzen. Seine Lektion gelernt, wie man es annahm, hatte er aber dennoch nicht.

Hidan schnaufte leicht, haute das leere Glas erneut auf den Tisch. „Mehr!“ forderte er nur und der Wirt schüttelte den Kopf, hob die Hände. „Nichts da, sie haben schon viel zu viel getrunken.“ Sobald an Hidans Ohren diese Absage ankam richtete er sich schwungvoll auf. Seine Hand knallte auf den Tresen, er stützte sein Gewicht darauf ab, langte nach dem Mann, den er an seinem Hemd erwischte und zog ihn näher. „Wenn ich mehr will, dann bekomme ich das auch, Arschloch!“ fauchte er.

Der Wirt musterte die Situation kritisch, sein Gast war ein Unruhestifter und noch dazu weder berechenbar noch sonderlich schwach. Am Ende würde es nur unnötigen Stress geben…

„Also schön, lassen sie mich los!“

Mit einen wilden Blick, voll Verlangen nach einem Blutbad ließ Hidan den ihm Fremden los, ließ sich zurück auf den Barhocker plumpsen und sah zu, wie sich sein Glas erneut mit der klaren Flüssigkeit tränkte, die bald darauf brennend seine Kehle herunterrann.

 

Der Vorfall mit der Katze hatte das Team, was nie ein richtiges gewesen war, entzweit. Sie arbeiteten noch zusammen, waren aber häufig nicht einer Meinung und oft gab es Streit, den auch ihr Sensei kaum zu klären vermochte. Hidan spürte die Abneigung, aber sie war ihm völlig egal. Sein ganzes Leben lang hatte er seinen Vater als Helden angesehen und ihm nachgeeifert. Er hatte abgefärbt. Hidan hatte viele Eigenschaften die sein Vater selber zeigte übernommen. Hidan fand es richtig so, mochte sich so wie er war.

Er eiferte seinen Vater nach, solange, bis er Grenzen überschritt und neu setzte, die selbst sein Vater niemals überschritten hatte; Mord.

 

Natürlich war ein Mord in der Ninja Welt nicht direkt ein Mord, es kam auf die Motivation an. Wenn man sein Dorf verteidigte, seine Kameraden schützte oder eine Mission erfüllte, dann war ein Mord kein Mord sondern eine Mission.

Seinen erste ´ Mission´ erfüllte Hidan im Alter von 13 Jahren. Er erinnerte sich noch sehr genau daran, wie er vor dem Leichnam stand, das Kunai steckte in seiner Brust, hatte zielsicher das Herz durchbohrt.

Hidan beobachtete das Ganze und sah dem Blut zu.

 

Der Übergang von erschrocken zu gleichgültig verlief schnell, schneller wie bei den Viechern. Auf so einer Mission sah man eben auch mal Tote. Na und?

Dafür waren es endlich keine Baby- Missionen mehr, es wurde gefährlicher und das ein oder andere Mal verletzte auch Hidan sich. Er überlegte fieberhaft, wie er die Schwäche der Geschwindigkeit ausgleichen konnte. Auf die Lösung stieß er ausgerechnet bei einer harmlosen Pause während einer Mission und weit weg von ihrem Heimatdorf.

Hidan hatte auf die Toilette gewollt und war an einer Säule stehen geblieben, irgendwas hielt ihn davon ab weiter zu gehen und er belauschte wie gebannt das Gespräch zweier alter Männer.

„Ein verbotenes Jutsu?“

„Richtig… Ich habe davon gehört, als ich meine Tante besuchte. Ihr Neffe wohnt in Takigakure und hat viel über die Geschichte des Dorfes herausgefunden.“

„Wie heißt dieses Jutsu?“ Man merkte, dass der Zweite neugierig geworden war.  „Man nennt es Jiongu… das verbotene Jutsu…“

„Was ist das?“ fragte der Zweite nun auch neugierig, aber der Andere schüttelte den Kopf. „Es ist ein Teil der Geschichte Takis, der gerne verheimlicht wird. An Informationen heranzukommen ist sehr schwer. Mein Neffe weiß nur, dass es heißt, es mache den Anwender unsterblich!“

„Unsterblich?“ beide Zuhörer hielten den Atem an. In Hidans Kopf begann es zu rattern, die Gedanken wirbelten wild hin und her. Das wäre es doch! Unsterblich würde es scheiß egal sein, ob er mit einer großen Waffe kämpfte und so langsam wie die anderen war, oder nicht.

Nur wie wurde man unsterblich?

In dem Moment fand der erste Zuhörer die Sprache wieder. „Warum wenden dann nicht alle aus Taki diese Kunst an, warum ist es nicht weltweit in Benutzung?“

Na das interessierte Hidan auch und er schlich noch näher um auch ja alles zu verstehen.

„Es heißt, das diese Kunst vor etwas über 50 Jahren gestohlen worden ist… der damalige Dieb war ein Elite Ninja aus dem Dorf….“

„Wie hieß er?“

Der Erzähler lehnte sich nachdenklich zurück und sah mit verschränkten Armen zur Decke. „Hmm… ich bin nicht ganz sicher Gasku… Kaku….Kaskuzu….“ So irgendwas in der Art war es….“

Hidan hatte genug gehört, er wandte sich ab und verschwand in den Toilettenräumen.

Seine Gedanken überschlugen sich wild.  Es wäre sicherlich nicht verkehrt nach Taki zu gehen oder noch eher diesen Kerl zu finden, ob er noch lebte? Wenn das mit der Unsterblichkeit stimmte, dann ja wohl auf jeden Fall.

 

Zuerst standen für Hidan und sein Team aber die Chunin- Auswahlprüfungen an. Dafür waren sie extra zusammen mit ihrem Sensei in ein anderes Reich gereist. Die Prüfungen waren gar nicht so einfach.

Eine Art Überlebenskampf in einem Wüstengebiet und anschließend Wettkämpfe, immer zwei gegeneinander. Mit seinen 14 Jahren war Hidan schließlich am Ende der Prüfungen ein Chunin. Er hatte zwar beim Genjutsu Nachteile gehabt, aber seine Kunst die Waffen zu führen hatte dies wieder wettgemacht. Zum Glück.

 

Nachdem Hidan ins Dorf zurückgekehrt war, ging ihm dieses zunehmend auf die Nerven. Die Missionen wurden immer weniger und er hörte sogar, dass man sie im Laufe der Jahre komplett aufgeben würde. Man wollte die heißen Quellen nutzen um das Dorf weiter zu finanzieren. Man wollte friedlich leben.

Hidan schnaufte abfällig, er hasste es.

Missgünstig saß er am Rande des Dorfes auf einem Stein und spielte mit dem Kies am Boden. Die ersten Gäste wurden ins Dorf mit den heilenden heißen Quellen komplimentiert. Der kleine Kieselstein in seiner Hand flog in die Luft und landete wieder in seine Handfläche, flog hoch und landete wieder in seiner Hand.

Ein Junge mit einem großen Rucksack lief an ihn vorbei. „Mama, ist das das Urlaubsdorf wo das warme Wasser ist?“ Hörte er ihn fragen und schnaufte abfällig. Er hob den Blick, ließ den Stein noch einmal in seine Handfläche fallen, holte aus und warf den Stein gegen den Jungen. Dieser schrie natürlich sofort auf und erregte die Aufmerksamkeit der Leute.

Hidan stand ungerührt auf und lief davon. Nur noch vage hörte er die Entschuldigungen des ´Reiseführers´, schnaufte abfällig als an sein Ohr drang, dass er ein ´Spinner´ wäre. Leicht ballte er die Hände zu Fäusten.

Das würden sie noch alle büßen… niemand machte sich über ihn lustig. Dieses elende, langweilige Dorf.

Hidans Drang danach, frei zu sein, Missionen zu erledigen und neue Dinge zu sehen wurde immer stärker. Immer öfter verließ er sein Dorf und streifte alleine durch die Gegend. Noch recht ungeschickt stellte er Nachforschungen nach diesem Gasku… oder….Kaskuzu an, aber in den umliegenden Dörfern kannte man diesen Ninja nicht. Dafür fand er etwas anderes. Auf einem seiner Streifzüge bemerkte er Menschen in Kutten, schwarzen Kutten. Der Anblick war so absonderlich und die Atmosphäre so bedrohlich, dass es ihm die Haare aufstellte und doch konnte er seinen Blick voller Faszination nicht abwenden. Was für ein Anblick und welch willkommene Abwechslung zu seinen sonstigen trögen Leben!

Langsam folgte er den Männern. Sicher wäre es klüger gewesen einfach wieder umzukehren, doch die Neugierde trieb ihn dazu, den Fremden hinterher zu gehen. Zuerst schien es, als hätten sie kein bestimmtes Ziel, sie liefen einfach an einer breiten Felswand entlang und irgendwann war sich Hidan gar nicht mehr so sicher ob er noch folgen sollte.

Ihm war gerade schon die Lust vergangen, da verlor er die Männer plötzlich aus den Augen.

Was zum…?

Wie waren die Männer denn auf einmal verschwunden? Hatten sie ein Jutsu gebraucht?

Aber soweit Hidan das von hinten aus gesehen hatte, hatten die Männer keinerlei Handzeichen geformt, keine Worte gesagt, sie waren einfach so verschwunden.

Hidan rannte bis fast zu der Stelle, an der sie verschwunden waren und versteckte sich hinter einen Baum.

Vorsichtig spähte er dahinter hervor. Rechts, links, unten und oben… nichts.

Schon wirklich enttäuscht wollte Hidan aufgeben, da hörte er ein Stimmengemurmel. Auf leisen Sohlen schlich er vorwärts und fand schließlich, versteckt durch Efeu einen Riss in der Felswand. Gerade so groß, dass ein erwachsener Mann hindurch passt. Auf allen Vieren und so vorsichtig und leise wie möglich kroch Hidan vorwärts. Die Höhle war nicht besonders hoch, aber recht verwinkelt. Hidan kam nur langsam voran, vor allem, weil er aufpassen musste, dass er sich nicht irgendwo an hervorstehenden Felsen stieß. Das Geräusch würde ihn vielleicht auffliegen lassen das durfte er nicht riskieren.

Das Stimmengemurmel wurde lauter und als Hidan um einen aus dem Boden ragenden Stein hervorschaute, sah er die Menschenansammlung. Angespannt blieb er sitzen. Es waren 5, wenn er das richtig zählte. In dieser Dunkelheit waren die Männer nur durch kleine Fackeln erkennbar, die an der Wand in bestimmten Vorrichtungen befestigt waren.

Sie mussten schon öfter hier gewesen sein, dachte Hidan, denn solche Halterungen schlugen sich ja nicht von alleine in die Wand. Er machte sich etwas länger um noch mehr sehen zu können.

Sie standen im Kreis in dessen Mitte sich etwas befand.

Dieses Etwas stellte sich kurz darauf als ein weiterer Mensch heraus. Gefesselt und sich windend lag er dort am Boden.

Hidan biss sich auf die Lippen, für einen Moment überlegte er, ob er diesen Mann nicht helfen sollte… aber was sollte er machen? Er war ja zahlmäßig unterlegen und wenn er Hilfe holen würde, würde er vielleicht den Weg nicht mehr wieder finden oder sie kämen zuspät.

Die Männer begannen nun zu sprechen. Hidan verstand nicht ganz was sie sagten, nur das es befremdlich klang. Die Worte wirkten wie eine Beschwörung, sie lullten Hidan ein, hielten ihn fest, ließen ihn nicht gehen und dann hörte er deutlich aus den Sätzen ein Wort heraus.

Jashin.

Immer wieder Jashin.

Wer war Jashin?

Hidan war wie gebannt, fasziniert starrte er auf das, was sich vor ihm abspielte. Noch nie war die Atmosphäre so furchterregend, so Angst durchflutend, so verstörend und…. so faszinierend!

Fortgeblasen war die elende Langeweile, weg war die Trübsal die seine Gedanken bisher gefangen hielten. Er hörte die Worte, den Singsang der Männer und alles Denken schien auszusetzen, die Emotionen schienen zu verschwinden. Da war nichts mehr außer dem Wunsch mehr zu hören, mehr zu wissen, weiter dabei zu sein.

 
 

Kapitel 1 ende



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