Zum Inhalt der Seite

Salz und Wind

Eine Wichtelgeschichte für Ixtli
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Wichtelgeschichte wird arg spät hochgeladen. Vorallem wenn ich daran denke, wie sehr ich mich gefreut habe, Ixtli bewichteln zu können. Ich schiebe es auf das ganze Chaos um mich herum. Das Leben eben.
Aber es tut mir wirklich leid, Ixtli, dass du so lange warten musstest.
Hau mich bitte auch dieses mal nicht... Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Welt nahm Form an, seid er ihr entgegen fiel.

Was erst noch eine Farbe war, teilte sich auf in Wälder, Wiesen und Felder, die von Straßen durchschnitten wurden. Graue Narben auf der Erde, die in dem Ort mündeten, auf den er mit vierzehn Kilometer in der Stunde zuhielt. Je näher er dem Boden kam, desto mehr Details waren zu sehen. Häuser, durch deren Fenster vereinzelt warmes Licht zu sehen war. Autos, die sich wie eine Perlenkette durch die Straßen des Dorfes schoben und Menschen, die eilig über den Bürgersteig liefen. Einen junger Mann, der auf seinem Balkon stand, direkt neben dem Fenster an welchem der Regentropfen nach seinem langen Fall von der Troposphäre zur Erde schließlich hinab lief. Er traf dabei auf weitere Tropfen, vereinigte sich mit ihnen zu einem kleinen Rinnsal, ohne wahrgenommen worden zu sein. Einer von unzähligen Wassertropfen, die dem Frühling einen grauen Anstrich verliehen.

Tim hob die Zigarette an seine Lippen und beobachtete, wie ein der Nachbar von der anderen Straßenseite Einkäufe aus dem Kofferraum seines Wagens hob und so schnell wie nur möglich auf das Mehrfamilienhaus zu hastete. Die Leuchtreklame der Änderungsschneiderei, über der der andere Mann wohnte, spiegelte sich in den Pfützen wieder, die immer größer zu werden schienen. Seid Tagen regnete es. Nur ab und an hielt das Wetter inne, als wollte es Luft holen um dann mit frischem Mut weitere Schauer über das Land zu schicken. Tim konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, jemals einen so wenige sonnige Tage nach einem Winter erlebt zu haben. Sicher gab es immer mal schlechtes Wetter, aber dieses Jahr gab es davon zu viel.

Er merkte selber, dass es sich langsam aber sicher auf seine Stimmung niederschlug.

Schon länger fühlte er sich ausgebrannt und unmotiviert. Morgens fiel es ihm zusehens schwerer aufzustehen. Früher, letztes Jahr, hatte er damit gar keine Probleme gehabt. Am Wochenende hatte Tim es genossen lange zu schlafen und danach noch voller Genuss im Bett zu liegen. In der Woche jedoch, konnte er ohne Umschweife aufstehen, ganz egal welche Uhrzeit sein Wecker auch anzeigen mochte. Es war stets sein kleiner Luxus gewesen, genau das am Wochenende nicht zu tun. Und nun war der Gedanke, dass die Woche bald wieder vorüber war, alles was er als Antrieb den Tag zu starten hatte. Nicht einmal seine Arbeit bereitete ihm Freude, dabei liebte er sie eigentlich mehr als vielleicht gut war. Nun aber war er müde, dünnhäutig.

Die Zigarette erreichte seine halb geöffneten Lippen und er sog den Rauch in seine Lunge. Regentropfen warfen Blasen in den Pfützen. Ein Auto fuhr mit erhöhter Geschwindigkeit vorbei um noch über die Ampel zu kommen. Vergebens. Die Ampel stellte auf Rot um, noch ehe der Fahrer nahe genug heran gekommen war, um zu behaupten, nicht mehr hatte bremsen zu können.

Tim blies den Rauch in die feuchte Abendluft, verharrte einen Moment und atmete dann erneut aus. Sein Atem stand einen Augenblick vor seinem Mund, ehe sich die Temperatur anglich und er schließlich nicht mehr zu sehen war.

„So kalt kommt es mir gar nicht vor.“, murmelte Tim und runzelte die Stirn.

Warm war was anderes. Ohne jede Frage. Aber so kalt?

Prompt begann er doch ein wenig zu frieren.

Tim fluchte und drückte die Zigarette aus, um sich in seine Wohnung zu retten. Den Zeitpunkt hätte er nicht besser wählen können. Kaum hatte er die Balkontür geschlossen, meldete die Mikrowelle, dass sein Auflauf von gestern Abend aufgewärmt war. Er konnte ihn ja nicht ungegessen für eine Woche in seiner Wohnung stehen lassen.

Ja, er fühlte sich gefangen in seiner eigenen Wohnung, leer und ausgebrannt und das Wetter zerrte an seinen Nerven. Aber es gab einen Ort auf der Welt, an dem es kein schlechtes Wetter gab, sondern nur schlechte Kleidung. Ein kleines Paradies.

In seiner Kindheit war er mit seinen Eltern, seinem Bruder und seiner Schwester jeden Sommer dort gewesen. Er hatte alles geliebt. Die Fahrt dahin. Der Elbtunnel. Das Passieren der Grenze und die herrliche Fahrt über den Damm.

Der Gedanke an das Meer ließ ihn lächeln.

Er hatte eine Auszeit gebraucht, doch einfach nur Urlaub zu nehmen hätte nicht gereicht. Zuhause fiel ihm die Decke auf den Kopf. Überall lauerte Arbeit auf ihn, die er erfolgreich vor sich hergeschoben hatte. Schon lange wollte er seinem Wohnzimmer eine neue Farbe gönnen. Allerdings gab es immer die wunderbare Ausrede, dass er dafür Sideboard von der Wand wegschieben musste. Das Sideboard, welches er ohnehin noch bearbeiten wollte. Als er es damals gekauft hatte, gefiel ihm der Farbton. Heute jedoch, missfiel ihm, dass es zu modern geschnitten war. Mit anderen Worten bedeutete das, dass er auch an dem Sideboard arbeiten musste, weil es optisch nicht in seine vier Wände passte, aber ungemein praktisch war. Um daran herumwerkeln zu müssen, musste er im Gästezimmer Platz schaffen, welches jedoch viel mehr die Bezeichnung Rumpelkammer verdient hatte. Ganz gleich wie oft Tim sich auch vornahm irgendwo anzufangen, schaffte er es dennoch nicht, weil er sich selbst dazu nicht animieren konnte. Sein eigenes Chaos erschlug ihn.

Und genau in einem der vielen Momente, in denen er glasklar vor sich sah, dass er sich im Kreis drehte, tauchte aus dem Nichts eine Erinnerung von früher auf.

Das Meer.

Der breite Sandstrand unter seinen Füßen.

Wind in seinen Haaren.

Muscheln.

Strandhafer.

Die Lösung für alle Probleme die er hatte.

Er musste den Kopf frei kriegen, Meer tanken, Sand unter seinen Füßen fühlen und seine Lungen mit salzig riechender Luft füllen.

Die Entscheidung war ihm so leicht gefallen, dass es Tim für einen Augenblick erschreckte. Nicht weil er alles was er sich schon vor langer Zeit vorgenommen hatte wieder verschob. Das war für ihn nicht so ungewöhnlich. Spontane Entscheidungen jedoch waren eine Seltenheit geworden. Er war viel festgefahrener, als er selber gedacht hatte.

Umso wichtiger war diese eine Woche auf Rømø für ihn.

Er kam endlich mal raus aus dem Alltagstrott und dem schlechtem Wetter.

„Vorallem raus aus dem schlechtem Wetter.“, murmelte Tim und trug den Auflauf in das Wohnzimmer.

Der letzte Abend vor der Abfahrt.

Noch nie war er allein dort. Mit seiner Familie hatte er immer in einem Ferienhaus gewohnt. Für sich alleine hatte er sich ein Motel rausgesucht, an dem sie öfters mal vorbeigefahren waren.

Tim lächelte still in sich hinein.

Er konnte es gar nicht abwarten. Am liebsten wäre er sofort gefahren, hätte Mehring hinter sich gelassen mit dem Regen und den grauen, wolkenverhangenen Himmel. Aber er wollte sich wieder fühlen wie früher als Kind. Deshalb musste er bis drei Uhr nachts warten mit der Abfahrt. Schon jetzt freute er sich auf den Duft von frischem Kaffee in einer Thermoskanne, auf Butterbrote an den Raststätten und die damit verbundene Zigarette, die als Neuerung in der Tradition dazu kam, obwohl er eigentlich in Dänemark nicht rauchen wollte. Tim redete sich erfolgreich ein, dass es eine Angewohnheit war und keine Sucht, wenngleich er erst in der letzten Zeit verstärkt angefangen hatte nach den Zigaretten zu greifen. Doch das konnte Tim auch vor sich selber nicht als Ausrede gelten lassen, unter anderem, weil er gerne rauchte. Und so fügte er der lange vernachlässigten Tradition eine neue, persönliche Note hinzu.

Sein Blick fiel auf das Sideboard und es kam Tim vor, als würde es zurück starren und ihn auslachen, weil es noch immer aussah, wie es eben aussah. Die silbernen Griffe schienen ihn zu verhöhnen, denn Tim mochte eigentlich viel lieber, wenn ein Knauf antiken Charme inne hatte. Davon waren seine um Längen entfernt. Die Glasfront der rechten Seite war milchig, passte zu dem Möbelstück wie es jetzt war und sie war ihm ein Dorn im Auge. Und allem in allem war das Sideboard zu weiß. Man sah jeden Handgriff, jede Berührung und Tims Hände waren nie klinisch sauber.

Ein tiefes Seufzen entrann seiner Kehle. Dieses Sideboard machte ihn rasend. Hauptsächlich, weil es längst nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen würde daran zu arbeiten, wie er sich gerne vormachte, um eine weitere Ausrede zu haben, es weiter vor sich herzuschieben.

Er könnte es ja schon leer räumen. So könnte er dann mit dem Gefühl wenigstens einen Anfang zu haben in den Urlaub fahren. Sein Körper bewegte sich jedoch nicht und seine Aufmerksamkeit richtete sich auf seinen Auflauf.
 

Die Luft roch nach Regen, was bei der Wetterlage keine allzu große Überraschung war. Heute jedoch genoss er diesen Geruch. Es war angenehm kühl. Tim mochte die Ruhe des Nachts und er ließ sich beim Brote schmieren ein wenig mehr Zeit als eingeplant war. Der Duft von Kaffee vermischte sich mit mit dem frischen, feuchten Geruch der in der Luft hing und ließ Tim lächeln. Fast wie früher.

Er freute sich schon auf die extra für die Fahrt zusammengestellte Musik und das erste Brot mit Käse. Am liebsten würde er jetzt schon eines essen, aber er hatte noch keinen Kaffee getrunken und das erste was er morgens zu sich nehmen wollte, war nun einmal Kaffee. Stark, schwarz und süß. So wie es sich gehörte. Die Uhrzeit spielte dabei keine Rolle, zumal das Getränk ohnehin nur ein reines Genussmittel für ihn war. Wach hatte es ihn nie gemacht, aber er mochte den Geschmack, wie Kaffee roch und die Erinnerungen, die er damit verband. Das Lieblingsgetränk seiner ganzen Familie war Kaffee. Seine Schwester hatte eine Kaffeemaschine im Schlafzimmer, um sich morgens eine Tasse im Bett zu gönnen. Oder auch zwei. Tims Bruder war vor dem ersten Kaffee gar nicht erst ansprechbar und seine Eltern tranken mehr davon, als von jedem anderen möglichen Getränk. An Tim war das natürlich auch nicht spurlos vorüber gegangen.

Leise summend packte er die Brote ein, bis auf eines, kochte drei Eier und kostete die Vorfreude auf die Fahrt aus.

Eine Woche nur Sand, Muscheln und Meer. Kein Internet, kein Handy. Einfach nur herrliche Ruhe. Tim freute sich auf Wind in seinem braunem Haar, auf Salz auf seiner Haut. Am Meer hatte das Wetter für ihn nie eine Rolle gespielt, wobei er es am liebsten hatte, wenn es stürmisch war und er seine Jacke eng um sich zog, während die Brandung seine Füße umspülte.

Er hörte das ungesunde Gurgeln der Kaffeemaschine, welches ankündigte, dass das heiße Getränk endlich fertig war.

„Wenn ich zurück komme, wirst du ausgetauscht.“, kündigte er der Maschine an, die schon bessere Tage gesehen hatte.

Es war nur eine leere Drohung. Die Kaffeemaschine war mit ihm in diese Wohnung eingezogen und er hing an ihr. Sogar ihr jeden Tag zu sagen, dass sie zum letzten Mal Kaffee gekocht hatte, würde ihm fehlen, denn genau das, kündigte er ihr seid vier Jahren an.

Tim schenkte sich eine Tasse ein, sparte nicht an Zucker und lehnte sich an die Anrichte. Er gönnte sich einen Moment, in dem er seine Nase über den Kaffee hielt und tief einatmete. Ruhe breitete sich mit jedem Atemzug in ihm aus.

Der Urlaub konnte nur gut werden. Schon jetzt fühlte er sich viel besser. Allein durch die Vorfreude. Das Butterbrot und der Kaffee taten sicher ihren Teil dazu. Und auf einmal konnte er nicht mehr warten. Der Kaffee, dass Frühstück und die angenehm kühle Nachtluft trieben ihn praktisch dazu, den letzten Bissen Brot mit dem Rest Kaffee runter zu spülen und rasch die Vorräte für unterwegs zusammen zu packen. Er musste los! Jetzt sofort! Nur gut, dass er seine Reisetasche schon gestern ins Auto getragen hatte, als es gerade ein bisschen weniger regnete. Natürlich hatte er sich darüber geärgert, dass er keinen Koffer hatte. Koffer waren so schön. Aber irgendwie hatte es nie ein Koffer sein sollen. Wenn er mal wegfuhr, dass zu Freunden und da reichte eine Tasche in der Regel völlig aus. Nun aber fand er die Tasche genau richtig. Taschen waren einfacher, spontaner. Und Spontanität hatte seinem Leben bisher gefehlt. Er hatte die Gewohnheit einfach einreißen lassen. Aber jetzt fuhr er in den Urlaub.

Er würde wieder am Wasser sein.

Tim sah sich noch einmal in seinem Flur um, ehe er das Licht ausschaltete und die Tür hinter sich schloss.
 

Luft musste ins Auto.

Draußen war es so herrlich und Tim wollte die Nacht in den Wagen holen.

Für die Fahrt hatte der Routenplaner etwas mehr als fünf Stunden veranschlagt, aber Tim hatte vor viele Pausen zu machen und sicher fuhr er auch in einen Stau. Wenn seine Familie in den Urlaub gefahren waren, fuhren sie immer in mindestens einen Stau, ganz gleich wie früh sie auch losfuhren.

Der Straßenatlas lag auf dem Beifahrersitz. Er hatte die Strecke die er fahren wollte farbig nach gemalt und der ausgedruckte Plan aus dem Internet, lag obenauf. Seine Eltern waren ohne Internet und Navi ausgekommen. Tim jedoch war ein Kind der Technik, welches jedoch kein Navigationsgerät besaß und deshalb auf Routenplaner aus dem Internet zurückgreifen musste. Er konnte Straßenkarten lesen, doch es spielte auch ein gutes Stück Faulheit und Bequemlichkeit mit ein.

Noch einmal holte er tief Luft, ehe er den Motor anließ und vom Parkplatz hinunter fuhr. Erst als er den halben Ort durchquert hatte, kam ihm ein Wagen entgegen. Um diese Uhrzeit war fast nie jemand unterwegs. Etwas, was der Sechsundzwanzigjährige immer an seiner Heimat geliebt hatte. Großstädte waren zu schnell und zu hektisch.

Er ließ Mehring hinter sich und folgte der kurvenreichen Straße zum Nachbarort, der eine Anbindung zur Autobahn hatte.

Zwischendurch hatte sich Tim überlegt, ob er mit Freunden fahren sollte, hatte sich dann jedoch dagegen entschieden. Das hier sollte nur für ihn sein.

Auf dem Feld zu seiner rechten Seite, sah er zwei Rehe, die Musik erfüllte das Auto und entgegen seiner Gewohnheit, steckte er sich keine Zigarette an. Rauchen und fahren gehörte für ihn einfach zusammen.

Still klopfte er sich auf die Schulter.

War das nicht der ultimative Beweis, dass er nicht abhängig sondern einfach nur ein Gewohnheitstier war?

Und gerade durchbrach er den Kreis der Gewohnheiten.

Als er Beschleunigungsstreifen verlassen hatte, rauchte er noch immer nicht. Dabei hatte er angenommen, jetzt schon die zweite zwischen den Lippen zu haben, weil er während er auf der Autobahn war, nicht nach den Zigaretten und dem Feuerzeug tasten wollte. Nicht das er zum rasen neigte, aber er fuhr schon schneller als auf der Landstraße und er würde sich schwarz ärgern, wenn er im Krankenhaus landete, anstelle des Strandes. Und ihn hetzte ja niemand. Vor elf Uhr, kam er eh nicht in das Motel und hatte vor, die Zeit in Havneby am Hafen zu verbingen. Je nachdem wieviel Zeit er hatte, konnte er auch mit der Fähre nach Sylt fahren.

Ursprünglich hatte er an den Strand gewollt, aber dann hatte es ihn gereizt die Ferienhäuser in Lakolk anzusehen. Schließlich hatte der Hafen dann aber doch das Feld von hinten aufgerollt und schließlich hatte Tim sich für den Hafen entschieden. Zu früh ankommen würde er so oder so. Genau das wollte er ja auch. Er wollte in Ruhe ankommen und nicht sofort auspacken, zumal er wusste, dass er dann dazu neigen würde, sich im Bett zusammen zu rollen. Das sollte auf keinen Fall sein erster Tag sein.

Doch erstmal musste er ankommen und bis er auf Rømø war, würde es noch lange dauern. Aber das war kein Problem. Im Gegenteil. Er hatte gute Musik und Zeit. Kein Grund zu hetzen.

Tim war noch gar nicht lange unterwegs und fühlte sich doch schon leichter. Nicht, als wenn ihm eine schwere Last von den Schultern genommen worden wäre, aber lockerer und entspannter. Das lag nicht nur daran, dass er nach vielen Jahren wieder nach Rømø unterwegs war, sondern vielmehr daran, dass er überhaupt fuhr. Fahren beruhigte ihn immer. Zumindest für gewöhnlich. In letzter Zeit hatten die kurzen Fahrten von seiner Wohnung zur Arbeit auch keine nennenswerten Erfolge zu verzeichnen gehabt. Vielleicht war der Weg auch einfach zu kurz. Diese Strecke jedoch war um einiges länger und versprach allein dadurch entspannend zu werden. Er würde es nie öffentlich zugeben, aber er freute sich sogar auf den unweigerlichen Stau.

Unter anderem, weil er nach fast eineinhalb Stunde fahrt doch gerne rauchen würde.

Er hatte beobachtet, wie die Nacht sich zwar nicht gelichtet hatte, aber wie Wolken sich auflösten und den Blick auf die Sterne frei gaben.

„Ahhh, die Rettung naht.“, lächelte Tim, als er sah, dass die nächste Raststätte nur noch tausend Meter entfernt war.

Rauchen spielte in diesem Fall eine untergeordnete Rolle. Diese Raststätte hatte eine Toilette und er merkte, dass er langsam aber sicher nicht mehr sitzen konnte. Er wollte sich die Beine vertreten, was trinken und auf jeden Fall etwas essen. Sein Magen knurrte und er brauchte eine kleine Pause. Ein wenig frische Luft schnappen und etwas anderes sehen, als die Autobahn, die an sich ohnehin nicht sonderlich spannend war. Tim sehnte sich nach frischer Luft, doch wenn er das Fenster runter ließ, war es aufgrund der Geschwindigkeit zu laut und er konnte die Musik nicht mehr hören.

Als er nur noch dreihundert Meter entfernt war, setzte Tim den rechten Blinker. Er wusste, es lag an der Uhrzeit, aber das Geräusch kam wesentlich lauter vor, als am Tag. Es übertönte die Musik, kroch durch seinen Gehörgang und fraß sich immer tiefer in seinen Kopf. Zumindest, bis er die Autobahn verließ und auf den Rastplatz fuhr.

Außer ihm waren gerade mal zwei Autofahrer auf dem Platz. Zumindest sah er nur zwei Wagen. Dafür sah er umso mehr LKWs und fühlte sich in seinem Seat kleiner als er war, als er parkte.

Tim lehnte sich zurück und lehnte seinen Kopf zurück.

Einen Moment lang schloss er seine Augen. Er war Kurzstreckenfahrer und musste die Autobahn dabei eigentlich nie benutzen. Ab und an fuhr nahm er sie, wenn er schnell zwischen zwei Orten hin und her fahren musste und in seltenen Fällen, fuhr er weiter weg zu Konzerten und anderen Veranstaltungen. Das hatte in letzter Zeit jedoch sehr schleifen lassen.

Er hatte sich ein neues Auto kaufen müssen und musste deswegen einen Kredit aufnehmen. Der erste seines Lebens. Es war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Ein Schock. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er sich immer irgendwie drumherum schlängeln können. Das es auf einmal nicht mehr ging war schrecklich gewesen. Selbst als er das geliehene Geld zurückgezahlt hatte, war es nicht mehr das selbe wie früher gewesen, als er noch viel unbedarfter an seine Finanzen herangegangen war. Jetzt war es anders. Immerzu war der Gedanke da, dass er sparen musste, dass ihm sein eigenes Geld und Auto nicht mehr so gehörte wie es sein sollte, was zur Folge hatte, dass er seine Ausgaben drastisch eingeschränkt hatte. Zumindest was Festivals und Konzerte anging. Filme und Bücher zählten nicht zu den Bereichen, die Reduzierungen unterlagen. Aus diesen Gedanken war er gar nicht mehr herausgekommen, was den Besuch eines Konzertes direkt zu einem Luxusgut erhob. Das seine finanzielle Situation sich längst wieder stabilisiert hatte, spielte dabei keinerlei Rolle. Und auch sein Sparkonto nicht.

Es war ihm schon bewusst, dass es kein traumatisches Erlebnis war, aber von jugendlicher Leichtigkeit auf einmal in akute Geldprobleme geworfen zu werden war für ihn einschneidend gewesen. Seine Familie hatte ihm helfen wollen, aber Tim hatte sich alleine wieder hoch kämpfen wollen, hatte er doch gedacht, dass der Betrag nicht so hoch war. Es gab schlimmere finanzielle Schicksale als das seine und der junge Mann wusste das auch. Doch er hatte das Problem unterschätzt. Sparen hatte nicht funktionieren wollen. Erst als er sich radikal einschränkte, konnte er Erfolge verbuchen. Und so hatte er weitergelebt, nachdem er seine Schulden abgetragen hatte. Jeder konnte mal einen Engpass haben. Tim wusste das. Betraf es einen selber, half dieses Wissen allerdings nicht unbedingt.

Er hatte das Gefühl gehabt nicht mehr auf die Beine zu kommen, niedergedrückt zu werden und sich immer mehr von sich selber zu enfernen.

Erst als er die Ferienwohnung gemietet hatte, kratzte er zumindest an der Erkenntnis, dass es längst nicht mehr so schlecht um ihn bestellt war, wie er sich die ganze Zeit über erfolgreich eingeredet hatte. Wahrnehmen tat er diese Veränderung jedoch erst jetzt als er ausstieg, sich streckte und der Lärm vorbeirasender Autos die Luft erfüllte.

Wie konnten Menschen bei dieser Lärmkulisse schlafen?

Tim rieb sich über das Gesicht und schloss sein Auto ab. Die Zigarette konnte durchaus noch einen Moment lang warten.

Um sicher zu gehen, dass er sich tatsächlich ein kleines bisschen bewegte, hatte er sein Auto so weit wie nur möglich entfernt von den WCs geparkt. So ging er immerhin ein kleines Stück weit, denn wenn er ehrlich zu sich selber war, würde er nie mehrere Runden um den Seat herum laufen. Allein der Gedanke, dass ihn jemand dabei beobachtete, wie er völlig sinnfrei seinen Wagen umkreiste war ihm unangenehm. Selbst wenn dem anders wäre, hätte er sein Auto nicht umkreist. Er hatte die Sportlichkeit nicht gerade erfunden und verdankte seine schlanke Figur nur den Umstand, dass er Glück mit den Genen und einen guten Stoffwechsel hatte, wenngleich Muskeln dabei auf der Strecke blieben. Jeder Weg der länger als unbedingt notwendig war, wurde gefahren und es war einzig und allein der Tatsache, dass der weiße, ein wenig lädiert aussehende Seat nicht durch das Treppenhaus passte geschuldet, dass Tim morgens und Abends bis zu seiner Wohnung hoch lief. Laufen war in diesem Fall die andere Umschreibung vom gemütlichen Bummeln.

Nach der Fahrt im angenehm beheiztem Wagen, empfand er die Morgenluft nun als recht frisch und zog frösteln die Schultern hoch. Dieses Mal, war es jedoch kein Bummeltempo, welches er anschlug. Eiligen Schrittes überquerte er die Raststätte.

Sein Plan draußen zu essen, war damit hinfällig. Aber Tim war bereit, seine wiedergefundene Flexibilität zu nutzen, die Autotür offen zu lassen und dann sein richtiges Frühstück gebührend zu genießen.

Nach der kleinen Stärkung würde er weiter fahren.

Romantisch gesehen, würde er dem Sonnenaufgang entgegen fahren. In Büchern und Filmen war das immer so. Es waren herrliche Bilder. Stimmungsvoll und voller Symbolik. Die Realität war eine andere.

Die Autobahn zog sich wie ein dunkelgraues Band durch das Land, welches er über weite Strecken wegen der Lärmschutzmauern kaum zu Gesicht bekam. Das die Sonne aufging bemerkte Tim, jedoch nur am Rande. Seine Konzentration galt der Fahrt und der Musik. Mit seiner selbst aufgenommenen CD voller Songs aus den achtziger Jahren war er durch und hatte die die Pause unter anderem dazu genutzt die Musik zu wechseln. Nun war es eine bunte Mischung verschiedener Rocksongs, die er alle lautstark mitsang, während der Tag sein Kommen ankündigte. Entgegen dem was ihm das Wetter die letzten Tage zu bieten hatte, versprach dieser hier schön zu werden. Ein Zeichen für einen schönen Urlaub. Oder auch nur die Tatsache, dass das Wetter regional sehr unterschiedlich sein konnte und er weit weg war von Zuhause. Bisher auch ohne Stau.

Seine Gedanken kreisten immer weniger um Regen, diverse Probleme oder Arbeiten die in seiner Wohnung auf ihn lauerten. Vielmehr beschäftigte er sich mit dem Hier und Jetzt. Mit den Sonnenstrahlen, die sein Gesicht wärmten, Autofahrern die noch nicht mitbekommen hatten, dass sie ihren Blinker auch nutzen konnten, Vorfreude auf Sand unter seinen Füßen, der Musik und dem Gefühl, heimzukehren. So war es immer gewesen. Er liebte es in Mehringen zu wohnen. Tim mochte die Mentalität der Menschen dort, den Ort an sich, die Landschaft. Es war sein Zuhause. Aber beheimatet hatte er sich schon immer auf Rømø gefühlt. Er kehrte dorthin zurück. So war es schon, als er noch ein Kind war und an diesem Gefühl hatte sich nichts geändert.

Je näher er dem Elbtunnel kam, desto mehr hob sich seine Laune.

Schon früher war der Tunnel ein Highlight während der langen Fahrt gewesen. Als er noch ein kleiner Junge war, war es wie ein Eintauchen in eine verborgene Welt, die sich am Tunnelende auftat. Eine Welt voller Abenteuer. Später, als Jugendlicher waren es die Tunnelwände gewesen, die eine gewisse Faszination auf ihn ausgeübt hatten. Er hatte den Film Daylight gesehen und danach geglaubt, dass Wasser konnte durch die Tunnelwände eindringen, die Fliesen wegdrücken und alles überschwemmen. Der Gedanke war mehr spannend als beängstigend.

Heute war er erwachsen und dachte nicht mehr über solche Dinge nach. Zumindest nicht so aktiv wie früher. Kurz lebten die Überlegungen der Kindheit doch wieder auf. Nun aber befürchtete er keinen Wassereinbruch, sondern einen Stau. Grundsätzlich setzte ihn ein Stau nicht unter Druck. In einem Tunnel sah es allerdings ganz anders aus. Tim war erleichtert, als er wieder den Himmel über sich hatte. Noch nie war er alleine durch den Elbtunnel gefahren und nun konnte er sicher sagen, dass er es lieber mit seiner Familie tat.

Aber nun war er seinem Ziel noch näher und das Wetter war auch wieder umgeschlagen und begrüßte ihn nach dem Tunnel mit grauen Wolken, die Regen versprachen. Da er nun aber nicht mehr weit von Dänemark entfernt war, störte ihn der Umschwung nicht. In Mehring wäre das anders gewesen. Aber Dänemark war Dänemark. Da gab es kein schlechtes Wetter. Er war immer bei Wind und Wetter draußen gewesen und es war herrlich. Immer.

Je näher er seiner Zweitheimat kam, desto weniger wollte er rauchen, wie er feststellte.

„Ha! Ich sag ja immer, dass ich nicht süchtig bin.“, triumphierte er.
 

Er rauchte nicht einmal, als er tatsächlich am Abend, nachdem er am Hafen und im Motel war, Sand unter seinen Füßen spürte.

Tim hatte seine Hose hochgerempelt und schlenderte durch die Brandung. Das Wasser war kühl, aber nicht unangenehm. Allerdings hätte Tim es auch wunderbar gefunden, wenn das Meer eisig gewesen wäre.

Seine Lungen füllten sich mit der salzigen Luft und das Meeresrauschen spülte seinen Kopf frei. Selbst in seinen Ohren klang es abgedroschen. Wie auch nicht? Jeder hatte schon oft gehört, dass mit einem mal alle Probleme von einem abfielen. Und doch war es so.

Ruhe breitete sich in ihm aus, floss durch jede Ader, erfüllte jede Zelle seines Körpers.

Das Gefühl nach dem Elbtunnel in eine andere Welt einzutauchen, welches er als kleiner Junge stets gehegt hatte, hatte damals wie heute Recht gehabt. Es war eine andere Welt und sie war so weit von seiner entfernt, wie es nur sein konnte.

Auch hier war der Himmel wolkenverhangen und es war auch kein Wetter für ein T-Shirt.

Tim selber trug seinen etwas zu großen Wollpullover, dessen Ärmel ihm bis über die Fingerspitzen reichten und der stetig zu wachsen schien. Mit jeder Wäsche, legte er an immer unterschiedlichen Stellen an Größe zu, so das Tim die Befürchtung hatte, irgendwann ein Kleid zu tragen. Der Wind pfiff ihm um die Ohren, zauste sein Haar und peitschte Sand gegen seine Beine. Seine Haut rötete sich der nordischen Temperaturen wegen und es nieselte.

In Mehring hatte ihn jeder Regentropfen gestört. Der Regen hatte ihn in seine Wohnung eingesperrt, die weniger eine Wohnung sondern vielmehr eine Baustelle war, die kein Ende fand. Es war deprimierend in ein solches Zuhause zu kommen. Wohlfühlen war etwas anderes.

Genau das war es auch, was ihm immer mehr zusetzte, warum er das Gefühl hatte, nicht wieder auf die Beine zu kommen.

Er sparte an allem.

An seiner Wohnung zu aller erst.

Jetzt rächte es sich, denn genau da hatte das Problem Wurzeln geschlagen.

Es war ein Rückschlag gewesen, als er sich einen neuen Wagen kaufen musste und Hilfe brauchte. Je mehr Zeit zwischen damals und heute lag, desto demütigender wurde das Gespräch bei der Bank.

Doch während die Brandung seine Knöchel umspülte, erinnerte er sich vielmehr an einen freundlichen Berater, ein ruhiges, kompetentes Gespräch, Verwunderung darüber, dass es gar nicht so schwer war und Erleichterung darüber, mobil zu bleiben. Mobil sein, war ein Muss. Mehring war weit von dem Begriff Großstadt und ein fahrbarer Untersatz war Pflicht. Durch das Beratungsgespräch, konnte er sich einen neuen Wagen kaufen. Es war nicht schlimm gewesen und er wusste gar nicht, warum er sich das Leben so schwer gemacht hatte, indem er sich wahre Alptraumszenarien eingeredet hatte. Lähmende, falsche Erinnerungen in einer unfertigen Wohnung.

Eine weitere Welle rollte heran und als sich Wasser und Schaumkrone zurückzogen, gaben sie den Blick auf einige Herzmuscheln frei.

Tim bückte sich und hob eine Muschel auf.

Als Kind hatte er sie gesammelt. Als noch alles einfacher war. Warum konnte es nicht wieder so sein?

Und doch wurde er immer entspannter, denn auch wenn die Wetterlage hier kaum anders war als Zuhause, so war dies doch eine andere Welt. Nicht weil Mehring der breite Sandstrand fehlte, die Wellen, der Salzgeruch oder die Muscheln. Der Unterschied war das Gefühl von Freiheit.

Nichts anderes war wichtig.

Er war hier.

Jetzt.

Und das reichte.

Das Leben kehrte wieder zurück zu ihm.

Seid Jahren quälte er sich mit an den Haaren herbeigezogenen Erinnerungen und verweigerte sich deswegen jedem, der ihm Hilfe anbot. Seine Sicht war immer verzerrter geworden und er hatte es nicht mehr gesehen.

Es war albern, so albern. Und doch war es ihm erst hier am Strand möglich, den nötigen Abstand zu haben, um zu sehen, was genau ihn so aus der Bahn geworfen hatte.

Während der Fahrt hierher war er sich so sicher, dass es das Bitten um Geld war, doch er war es selber. Er war alles selber. Nicht einmal der Regen sperrte ihn in seiner nie fertigen Wohnung ein. Das war er.

Früher ging er im Regen spazieren. Ohne Schirm und Jacke. Später kam dann doch mal ein Regenschirm hinzu.

Heute verließ er die Wohnung nur im Laufschritt zum Seat.

Seine Wohnung wurde nicht fertig, weil er sich nicht rührte. Er saß da. Hilflos. Kraftlos. Ohne Energie.

An diesem Zustand änderte sich selbstverständlich nicht in wenigen Stunden etwas, auch wenn er genau das geglaubt hatte, als der Wagen über den Schotter fuhr, damit er am Motel parken konnte. Er glaubte es auch noch, als er sein Gepäck in die hyggelige Ferienwohnung trug, nachdem er am Hafen Möwen beobachtet hatte. Er hatte alles in sich aufgesogen. Die Flora und Fauna, die Schafe auf Weg vom Festland zur Insel, dass Gefühl zurückgekehrt zu sein, wenngleich die Fahrt wesentlich länger gedauert hatte, als der Routenplaner veranschlagt hatte.

Die ganze Fahrt über und schon die Woche vor der Abreise, hatte er sich gefreut, hier alle Probleme lösen zu können.

Und erst hier begriff er, dass er weder am Strand, noch in Lakolk, im Motel oder am Hafen seine Probleme Zuhause lösen würde. Es würde keine Idee mit der Lösung für alles plötzlich aus dem Nichts auftauchen. Tim würde nicht nach Hause fahren und eine fertige Wohnung vorfinden.

Was er hier finden konnte, war die Energie, die ihm gefehlt hatte. Er hatte Zeit seine eigene Mitte wiederzufinden.

Und Muscheln.

Er hatte eine Woche Zeit seiner alten Leidenschaft zu frönen und Muscheln zu sammeln. Schwertmuscheln, Herzmuscheln, Austern und Pelikanfüße.

Eine Salzschicht legte sich auf seine Haut und Tim lächelte.

Konnte er sich mehr wünschen?

Seine Füße wurden vom Wasser umspült und feuchter Sand blieb an seiner Haut haften und wurde wieder fortgespült. Wind zerwühlte sein Haar. Möwen liefen über den Strand und wühlten in den Algen, die das Meer angeschwemmt hatte und unter seinen Händen fühlte sich seine Haut beinahe beinahe fremd an.

Wenn er nach Hause kam, würde er das Sideboard leer räumen, von der Wand wegziehen und sein Zimmer streichen. Er würde an dem Sideboard arbeiten und aus seiner Wohnung das machen, was sie sein sollte.

Sein Zuhause und nicht einfach nur ein Ort, an den er zurückkehrte um zu schlafen. Ein Platz um sich zurückzuziehen und aus dem Straßenlärm Meeresrauschen zu machen.

Ein Stück Heimat in der Heimat.

Ein Zuhause.
 

Ende


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe es hat ein wenig gefallen, was ich geschrieben habe...auch wenn Sonne und Hitze den Regen abgelöst haben... Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück