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Corruptio optimi pessima

Die Entartung des Besten führt zum Schlimmsten
von

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erkennend

Unwillkürlich verspannte er sich bei dem plötzlich so innigen Körperkontakt, doch als er das Schluchzen hörte und den schutzbedürftigen Körper spürte, der sich an ihn schmiegte, hielt er still.

Der Griff um seinen Bauch festigte sich noch etwas.

Er war fast völlig bewegungsunfähig.

Niemals hätte er gedacht, dass in diesen schlanken Körper so viel Kraft steckte.

»Oh Billy.« schniefte Frau Kaulitz gerührt.

Sie müsste auf dem Bett neben ihnen sitzen, wenn ihn seine Orientierung nicht ganz täuschte.

Konnte ihm denn nicht mal jemand helfen?

Für wenige Minuten blieb er einfach regungslos so sitzen. Er spürte die Wärme des anderen Körpers und fühlte sich um wenige Jahre in der Zeit zurück versetzt.

So nahe hatte er schon lange keinen Menschen mehr an sich gespürt. Nicht nur körperlich… auch emotional. Es fühlte sich so an als würde sich seine Seele die von Bill berühren.

Das war ein lächerlicher und grusliger Gedanke; aber irgendwie fühlte es sich auch schön an.

Ob der Schwarzhaarige es auch fühlte?

Scheiße, was dachte er denn da?

»Lass mich mal los.« sagte er sanft und löste die anderen Finger aus seinem T – Shirt. Als das geschafft war, drehte er sich um.

Er blickte in das verheulte Gesicht des stummen Jungen.

Und diese Tränen berührten ihn mehr, als er sich das je hätte vorstellen können.

»Hey, hör schon auf zu weinen.« seufzte er und wischte den Schwarzhaarigen zart die Tränen von den Wangen. »Es tut mir wirklich sehr Leid, wie das da abgelaufen ist, Bill. Ich wollte das nicht. Ich wollte dir nicht wehtun, ehrlich…«

Der Angesprochene sah ihn an und lächelte zittrig.

Sein Blick war wieder klar und voll von Emotionen, auch wenn er so ungeschminkt absolut ungewohnt aussah.

Nicht unbedingt weniger schön. Nur natürlicher… nicht wie eine perfekte Porzellanpuppe.

Trotzdem war es erleichternd wieder einen Gesichtsausdruck auf diesem ebenen Gesicht zu sehen. Nach dieser schrecklichen Starre, tat dieser Anblick richtig gut.

»Soll das heißen du verzeihst mir?« versuchte auch Tom sich an einem Lächeln.

Bill nickte und umarmte ihn erneut, dieses Mal von vorne.

Der Blonde lachte leise.

»Was meinst du, hast du Hunger?« fragte er dann und sah Jenny an. »Ich hab heute auch noch nichts zum Mittag und riesen Kohldampf.«

Der Andere strahlte ihn an und erhob sich mit wackligen Beinen vom Boden.

Man sah ihm an, dass er sich lange nicht mehr richtig bewegt hatte. Er ging steif und schwankend, doch er kam trotzdem bei seiner Mutter an und redete auf seine Weise mit ihr.

Sie antwortete ebenfalls mit Handzeichen, sodass Tom überhaupt keine Ahnung hatte worum es eigentlich ging. Und während er die Beiden so betrachtete, wusste er, dass es kein Zurück mehr für ihn gab.

Und gleichzeitig war ihm klar, dass er das richtige getan hatte.
 

Sie gingen zu viert wieder die Treppe hinunter in den Wohnbereich.

Unten wartete Sam bereits ungeduldig auf ihn und beschnüffelte Bill erst mal ausgiebig. Anscheinend spürte auch der Hund, dass etwas anders an den Jungen war.

Hunde eben.

Der Blonde wurde von den Anderen zum Esstisch gelotst und ehe er sich versah, saßen sie alle um den Mahagonitisch und er hatte einen Teller Lasagne vor sich stehen.

Auch Jenny und Bill bekamen von der Frau eine großzügige Portion ausgeteilt und schließlich begannen sie gemeinsam zu essen.

Die Gespräche fanden vorrangig zwischen den Jenny und der Mutter von Bill statt. Der Schwarzhaarige selber antwortete nur ab und an mit einem Kopfschütteln oder Nicken, aber er aß und das war wichtig.

Tom selber hielt sich auch aus den Gesprächen heraus, außer er wurde direkt was gefragt.

Irgendwie fühlte er sich nicht recht wohl.

Er saß hier bei einer völlig fremden Familie, aß Lasagne und hörte Gesprächen zu, die eigentlich nicht für seine Ohren bestimmt waren.

Sam hatte es sich unter seinen Stuhl gemütlich gemacht, seinen Kopf auf die Vorderpfoten gelegt und die Augen leicht geschlossen… so als würde ihn das alles nichts mehr angehen.

Wie gerne wäre er jetzt zuhause.

Und wenn er daran dachte was er noch alles erledigen musste, ehe seine Eltern kamen, sollte er auch bald mal gehen. Jetzt einfach aufzuspringen wäre allerdings unhöflich gewesen.

Also hörte er weiter den Erzählungen zu.

So erfuhr er, dass Beate Kaulitz in der Scheidung stand und nicht gut auf ihren Mann zusprechen war. Und noch viele weitere Informationen über den Rosenkrieg, die man als Außenstehender nicht gerade bei der ersten Begegnung wissen wollte.

Er sollte nicht zuhören.

In dem Versuch sich abzulenken ließ er seinen Blick durch das helle, geräumige Esszimmer gleiten. Hier gab es nicht viel außer einer antik aussehenden Vitrine, wo sehr viel Porzellan drin stand, dem Tisch und zehn passenden Stühlen. Die Wände waren recht kahl und wurden lediglich durch die Mustertapete und einige Wand Tattoos geschmückt. Trotzdem wirkte es freundlich.

Ihm gegenüber befand sich das große Fenster, das einen sanften Sonnenstrahl zu ihnen hinein schickte.

Irgendwann bemerkte er die scheuen Blicke, die ihm immer wieder seitens Bill zugeworfen worden. Als wolle er kontrollieren ob Tom noch an Ort und Stelle saß.

Er lächelte den Schwarzhaarigen schief an und schob den leeren Teller etwas von sich.

»Das war wirklich sehr lecker, danke.« sagte er in eine Gesprächspause hinein und lächelte nun Beate an.

»Es freut mich, wenn es dir geschmeckt hat.«

»Wenn sie nichts dagegen haben, gehe ich jetzt aber wieder rüber. Ich habe noch ein bisschen was zu tun.«

»Also zuerst Mal, du kannst mich ruhig duzen; ich bin Beate. Und des Weiteren verpasst du die Nachspeise, wenn du jetzt gehst.«

Der Hopper überlegte kurz, stimmte aber zu, als er Jennys warnenden Blick sah.

Die Vier zogen rüber ins Wohnzimmer. Während er sich auf die cremefarbene Couch niederließ, halfen Jenny und Bill der Frau in der Küche.

Die Schwarzharrige bewegte sich in der Wohnung, als wäre es ihr zweites Zuhause. Wahrscheinlich war sie regelmäßig hier. Er würde sie vielleicht später einmal fragen.

Die Drei kamen mit dem Nachtisch zurück und setzten sich zu ihm.

Irgendwie lustlos stocherte Tom in seinem Schockoladeneis herum. Er wollte der Situation entkommen, doch es schien keinen leichten Weg zu geben.

Er musste grinsen, als er sah wie sein Hund plötzlich auftauchte und sich suchend umsah.

Sam schien wirklich kurz geschlafen zu haben, denn es brauchte eine Weile bis er sein Herrchen erspähte und zu ihm getrottet kam. Dann legte er sich auf seine Füße und seufzte zufrieden.

»Sag mal, wie heißt der Hund eigentlich?«

»Sam.«

»Oh… ein schöner Name. Und wie lange hast du ihn jetzt schon? Er scheint ja richtig auf dich fixiert zu sein.« fragte Frau Kaulitz weiter.

»Bei uns ist er jetzt seit fast 5 Jahren. Aber das er auf mich geprägt ist, ist noch nicht so lange her. Er gehörte ursprünglich meinen Bruder.« antwortete Tom und spürte Unbehagen in sich aufsteigen.

Noch so ein Thema, was er eigentlich nicht heute erörtern wollte.

»Gehörte? Wollte er ihn dann nicht mehr?«

»So kann man das nicht sagen.« nuschelte er und spürte einen Stich in seinem Herzen.

Er spürte die Blicke der Blonden, doch sie schien zu spüren, dass er nicht weiter darüber reden wollte.

Für wenige Momente herrschte Stille.

Und er beschloss, dass jetzt der Moment war, wo er gehen sollte.

Es war alles schon unangenehm genug hier.

»Danke nochmal für das Essen. Es war sehr lecker.« sagte er und stellte das leere Schälchen auf den kleinen Couchtisch vor sich. »Aber ich muss wirklich gehen. Ich hoffe – uff.«

Tom hatte sich bereit halb aufgerichtete, als er durch ein Gewicht unterbrochen wurde, dass gegen seinen Körper stieß und ihn mit einem gewaltigen Ruck zurück in die Polster des Sofas warf.

Ihm wurde die Luft aus den Lungen gepresst und für wenige Augenblicke, konnte er sich nicht erklären was passiert war. Dann jedoch registrierte er den fremden Körper der auf seinen Schoß saß und sich fest an ihn presste. Er spürte die dünnen Arme, die sich fast schraubstockartig um seinen Hals legten.

Dieser Kerl war ihn wirklich angesprungen wie eine Raubkatze.

Unfassbar.

»Ey, Alter. Spinnst du?« fuhr er Bill in seinem Schock gröber als beabsichtigt an und versuchte sich von ihm zu befreien. »Lass mich los.«

Der enge Kontakt löste in ihm ein nie dagewesenes statisches Kribbeln aus.

Er wollte so was nicht fühlen.

Er wollte Niemand so nahe sein. Schon gar keinem Mann!

Alle Bemühungen sich aus dem Griff zu lösen scheiterten aber kläglich.

Was sollte der Mist?

Tom sah zu Beate und Jenny rüber, die genauso überfordert aussahen, wie er sich gerade fühlte.

Na toll, wenn die Beiden nicht weiter wussten, was sollte er dann tun?!

Er registrierte das Wimmern an seinem Ohr. Und irgendwie schaffte er es nicht wirklich böse auf den Menschen zu sein, der sich so hilfesuchend an ihn schmiegte, als wäre er der einzige Sicherheitsring auf rauer See. Wie konnte jemanden einen Menschen nur so brechen?

Was zur Hölle war nur mit Bill passiert.

»Hey, beruhig dich.« sagte er nun schon um einiges sanfter und strich über den zitternden Rücken. »Was ist denn los? Willst du nicht das ich gehe?«

Er spürte das eindeutige Kopfschütteln als Antwort auf seine Frage.

»Aber ich muss doch irgendwann nach Hause, Bill.«

Wieder ein Kopfschütteln was ihn aufseufzen ließ.

Und nun?

Er strich weiter beruhigend über den Rücken des stummen Jungen, während er überlegte was zu tun war. Einziehen konnte er ja schlecht hier, außerdem würde das die Abhängigkeit eh nur fördern.

So wieso war dem Blonden nicht ganz klar, warum Bill so extrem reagierte, was ihn anging.

Sie kannten sich ja eigentlich nicht wirklich. Wieso also war er so zutraulich, wenn er doch eigentlich misstrauisch hätte sein müssen?

»Bill, geh mal runter von mir. Du erwürgst mich gleich.« meinte er dann und strich über den Oberschenkel des Anderen, ehe er ihn mit einem Ruck nach Links absetzte.

Und tatsächlich ließ der Schwarzhaarige los. Wie ein Häufchen Elend saß er nun neben Tom und sah diesen verzweifelt an. Ein dunkler Blick, der dem Hopper eine Gänsehaut bescherte.

Er musste keine Körpersprache und auch keine Gebärdensprach beherrschen um zu verstehen, was er ausdrückte. Es stand deutlich in den hellbraunen Augen geschrieben.

Geh nicht! Wenn du gehst, dann kommst du nie wieder. Verlass mich nicht! Lass mich nicht allein!

Tom schluckte schwer.

Er hatte keine Ahnung wie er darauf reagieren sollte.

»Bill. Lass gut sein. Ich weiß, dass du Angst hast, aber es nutzt doch nichts, wenn Tom Ärger bekommt, oder? Das willst du doch nicht.« versuchte es jetzt auch Beate. Auch sie war mehr als verunsichert, das hörte man. Anscheinend hatte sie eine derartige Situation auch noch nicht bewältigen müssen.

Der Angesprochene nickte und sackte noch ein Stück in sich zusammen.

Als der Blonde ihm ins Gesicht sah und die Träne bemerkte, die verloren über seine Wange rollte, spürte er die Übelkeit der Schuld wieder aufflammen.

In den Augen des stummen Jungen stand schwarze Resignation geschrieben.

So als hätte man ihm einer Hoffnung beraubt, die für ihn nötig gewesen war um zu lächeln. Zittrig erhob er sich und wollte von der Couch aufstehen, wurde jedoch mit einem Ruck von Tom zurückgezogen.

»Ey, jetzt hau nicht ab. Noch bin ich nicht gegangen.« sagte er und drückte den Schwarzhaarigen zurück in eine sitzende Position. Als dieser ihn verständnislos anschaute, grinste er schief.

Tom hob sein Becken an und fischte sein iPhone aus den Tiefen seiner Taschen, dann hielt er dieses Bill unter die Nase. »Hier, tipp mal deine Nummer ein. Dann kann ich mich morgen bei dir melden und wir können zusammen mit Sam spazieren gehen oder so.«

Er blickte zweifelnd zu dem Blonden auf, nahm das Handy aber entgegen und tippte dann konzentriert darauf herum, ehe er es seinem Besitzer wiedergab.

»Danke. Ich melde mich wirklich. Versprochen.«

Wieder bekam der Hopper einen zweifelnden Blick geschenkt. Doch wenn er sich nicht täuschte, dann war die Hoffnung in die Augen zurückgekehrt. Und das war es ihm wert.

Nun stand er auf und klopfte auf seinen Oberschenkel.

Sam, der sich bei dem ganzen Hin und Her verängstigt unter dem Couchtisch verkrochen hatte, kam auf ihn zugetrabt und schob seine Schnauze vertrauensvoll in seine Hand.

Tom lächelte den Hund an, strich ihm schnell über den Kopf und wand sich dann zu Jenny.

»Kommst du mit?«

»Nein, ich bleib noch etwas…«

»Okay. Man sieht sich.« verabschiedete sich Tom und tippte mit den Fingern an den Schirm seines Caps. »Ich find den Weg, bleibt ruhig sitzen.«

Er schlenderte aus dem Wohnzimmer, den Flur entlang auf die Eingangstür zu, als er noch einmal zurückgehalten wurde.

»Warte mal, Tom.«

Der Hopper wand sich um und sah Jenny unschlüssig im Flur stehen.

»Hm?«

»Ich… ich wollte noch einmal Danke sagen. Du hast hier wirklich geholfen. Ich glaube ohne dich hätten wir das nicht so glatt hinbekommen.« sagte die Schwarzhaarige und blickte verlegen auf ihre Finger, die sie knetete. »Außerdem wollte ich mich noch entschuldigen.«

Tom hob seine Brauen. »Warum das?«

»Weil ich letzter Zeit so scheiße zu dir war. Ich wollt dich nicht anschreien und so… aber ich hab mir nun mal so Sorgen gemacht und ich -«

Tom lachte auf und winkte ab.

»Das ist längst vergessen, Jenny. Ich weiß doch wie du es meintest. Alles okay.«

»Wirklich?«

»Klar, mach dir keine Platte.«

»Danke.«

»Da nicht für. Also bleib sauber1« grinste der Hopper und öffnete die Tür.

»Du auch! Ich sehe dich!«

»Nicht wenn ich dich zuerst sehe!«

Beide lachten über die Verabschiedung, die sich während der letzten Zeit so bei ihnen eingeschlichen hatte. Dann war Tom aus dem Haus und lief die Straße hinunter.

Auf den Weg nach Hause begleitete ihn ein merkwürdiges Gefühl.

Es war nicht deutlich, sondern leise und verschwommen. Dieses komische Flattern der Nervenenden, das man erst richtig zuordnen konnte, wenn man träumte.
 

Am Samstagmorgen wachte er für seine Verhältnisse viel zu früh auf.

Ihm war so als hätte er geträumt, doch ihm fehlten jede Erinnerungen. Irgendwann gab er es auf sich erinnern zu wollen oder zu versuchen noch einmal einzuschlafen und stand auf.

»Morgen.« nuschelte er dem Hund zu, der vor seinem Bett schlief und aufsah, als er sich aus selbigen schwang. Im Gehen band er sich seine Dreads hoch und ging ins Bad.

Dort angekommen stellte er sich als erstes unter die Dusche und drehte das Wasser an.

Schon der erste Strahl der seine Haut traf, belebte ihn etwas.

Immer wacher werdend vollzog er seine Morgentoilette und tappte schließlich in sein Zimmer zurück um sich frische Klamotten anzuziehen. Als er sich sauber und ein wenig wacher fühlte ging er den Flur entlang in die Küche. Dort angekommen brühte er sich einen Cappuccino auf und bereitete für seine Eltern, die sicher noch schliefen, das Frühstück vor.

Als sein Heißgetränk genießbar war, lehnte er sich an die Anrichte und schlürfte an seiner Tasse herum.

Und wartete.

Es brauchte nicht einmal fünf Minuten und Sam stand schwanzwedelnd mit der Leine im Maul in der Küchentür. Tom grinste ihn an.

»Auf dich ist immer verlass, was Sammy?«

Der Angesprochene ließ, dass Lederband fallen und kläffte zur Bestätigung.

»Scht. Keinen Grund alle zu wecken.« mahnte der Hopper und befestigte die Leine an seinem Halsband. »Um Neun ist eigentlich nicht unsere Zeit, aber wir machen eine Ausnahme heute, was?«

Er führte den Hund zur Tür, wo er sich selber noch Schuhe und Hoodie, sowie ein Cap überzog und dann mit ihm das Haus verließ.

Der einzige Trost war, dass er heute Mittag noch mal ein paar Stunden pennen konnte.

Er drehte mit dem Rüden die kurze Strecke im Park und ertrug die abschätzenden Blicke der Anderen, die ebenfalls schon unterwegs waren um Brötchen zu kaufen oder ebenfalls mit Hunden unterwegs waren.

Doch diese Blicke machten ihm nichts mehr aus.

Er hatte sich irgendwie daran gewöhnt so komisch angestarrt zu werden.

Richtig unauffällig war er, dank seines Outfits auch in Hannover nicht gewesen, doch er stand zu dem was er trug, auch wenn es Viele an einen Gangster erinnerte. Er fand es eben gut.

Doch hier war es noch um einiges krasser, weil sich fast jeder nach ihm umdrehte und ihn fast feindselig musterte. So als würde Jeder erwarten, dass er ein Messer hervorzog und ihn ausrauben würde.

So ein Schwachsinn.

Trotzdem fiel es ihm jetzt irgendwie leichter darüber hinwegzusehen. Warum das so war, wusste er auch nicht genau. Aber es wurmte ihn nicht mehr so…

Wahrscheinlich konnte man sich wirklich an alles gewöhnen.
 

Als er nach Hause zurückkam, Sam ableinte und sich selber ausgezogen hatte, sah er seine Eltern am Tisch sitzen. Wie zwei Geister saßen sie sich gegenüber und sagte kein Wort; aßen wie automatisiert ihr Essen.

Heute war also wieder einer der schlechten Tage.

Leise ging der Hopper an den Tisch und machte sich ein Teller mit drei Brötchen zurecht. In der Zeit, die er brauchte um sich die Hälften der Brötchen zu beschmieren, wurde er noch nicht einmal bemerkt.

Kein guten Morgen, kein Danke für das Frühstück…

Ja, heute war ein sehr schlechter Tag.

So hatte er seine Eltern nach dem Umzug nicht mehr erlebt.

Ob was passiert war?

Er goss er sich noch eine Tasse Tee ein und stellte das alles auf ein Tablett.

Er würde oben essen…das war wohl besser.

Lautlos schlich er nach oben und ließ die Hüllen seiner Eltern am Tisch zurück.

Noch immer darüber grübelnd, was für die neusten Zustand im Hause Trümper verantwortlich sein könnte, aß er sein Frühstück. Als auch das letzte Brötchen verputzt war, schaltete er den Laptop an und checkte seine Accounts auf den verschiedensten Seiten durch.

Es gab nichts Neues für ihn.

Mit diesem Wissen brachte er das Tablett wieder in die Küche. Noch immer saßen seine Eltern dort und starrten ins leere und als er zurück ging und zufällig auf den Telefonschrank sah, erblickte er auch den Grund dafür. Da lag ein Brief, der gestern noch nicht dagewesen war…

Er war adressiert an Tobias Trümper.

Wie makaber war das denn bitte?

Welcher Idiot hatte denn noch nicht mitbekommen, dass sein Bruder gestorben war?

Wie konnte man so etwas überhaupt nicht mitbekommen?

Knurrend packte er das Papier und ließ es in den nächsten Mülleimer segeln.

Wegen irgendeinem hirn- oder herzlosen Menschen würde er also die nächsten Tage wieder in einem Geisterhaus verbringen. Na wundervoll…

Seufzend ging er zurück in sein Zimmer, nichts ahnend was er mit den zwei freien Tagen jetzt anfangen sollte. Vielleicht sollte er sein Versprechen schon mal einlösen?

Prüfend sah er auf die Uhr.

Halb elf.

Uhi, wo war die Zeit geblieben?!

Kurz entschlossen schnappte er sich sein Handy und tippte:

Hey, ich dachte ich sollte mein Versprechen mal einlösen. Ich hoffe du bist nicht son Langschläfer wie ich sonst und ich weg dich jetzt nicht. (;

Dann legte er sein Handy neben sich auf den Schreibtisch ab und surfte noch ein wenig ziellos im Internet herum. Einige Minuten später, verriet ihm ein Klingelton, dass er eine Kurzmitteilung erhalten hatte.

Er öffnete die Nachricht, die tatsächlich von Bill stammte.

Nein, du hast mich nicht geweckt. Ich schlafe nicht viel und nicht gut… aber egal. Wie kommt es, dass du dich so früh meldest? las er und tippte gleich seine Antwort zurück.

Ich bin heute einfach so aufgewacht. KP. Willst du heute Nachmittag mit mir und Sam spazieren gehen?

Wieder musste er einige Minuten auf seine Antwort warten.

Die Frage war eher spontaner Natur.

Aber es erschien ihm irgendwie richtig… schließlich hatte er heute eh nichts weiter vor.

Meinst du das ernst? kam als Antwort zurück.

Tom kräuselte die Stirn etwas. An dieses Misstrauen und den Unglauben gegenüber so einfacher Sachen musste er sich noch gewöhnen.

Aber was sollte man von einem Menschen wie Bill auch anderes erwarten?

Sicher mein ich das ernst, sonst würde ich ja nicht fragen, also?

Er schickte die Nachricht ab und seufzte auf.

So wirklich hatte er zwar noch keine Ahnung wie er dann mit Bill kommunizieren sollte, doch darüber würde er sich Gedanken machen, wenn es soweit war.

Vielleicht sollte er sich doch einmal überlegen Gebärdensprache zu lernen.

Jedenfalls so viel, dass er sich zum Teil mit Bill unterhalten konnte…

Ja, gerne. Ich würde mich sehr freuen.

Na ging doch, wieso nicht gleich so?

Gut. Dann hol ich dich um Drei bei dir ab. (: schrieb er zurück und lehnte sich dann entspannt in den Stuhl.

Okay, jetzt musste er nur noch irgendwie die Zeit bis dahin tot kriegen.

Konnte ja nicht so schwer sein…

Nach einer halben Stunde sinnlosen surfen und spielen im Netz, sah der Hopper das Georg online war und lud ihn zum Videochat ein.

So verbrachte er seinen Nachmittag damit mit Georg und Gustav rumzublöden und alle neuen und alten Informationen auszutauschen.

Und auch wenn er es sich nicht wirklich eingestehen konnte.

Er vermisste die Beiden Idioten sehr, die ihn durch die Webcam da angrinsten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  G-Saite
2018-06-28T09:42:37+00:00 28.06.2018 11:42
Und schon haben sie sich zum ersten Mal unterhalten. Na wer sagts denn?
Von:  _AnNa_EaTs_PikAchU_
2013-08-16T13:32:05+00:00 16.08.2013 15:32
Yayy ein neues kapitel *-*
Hab am anfang richtig mit bill mitgelitten :C er tut mir so leid :o
Ich finde es total gut, dass tom sich dann dafür entscheidet bei ihm zu bleiben :DD
Freu mich schon aufs nächste kapi :3
Lg, anna ^o^
Antwort von:  Noveen
17.08.2013 08:45
Jap.^^
Tom ist halt doch nicht so hart und ignorant wie er tut. Ist eben auch schon vorgeprägt... aber das wird in einem anderen Kapitel erklärt.

Danke für den Kommi.
Schönen Samstag dir noch.


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