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Corruptio optimi pessima

Die Entartung des Besten führt zum Schlimmsten
von

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ankommend

>>Was um Himmelswillen ist das denn für ein Kaff?«

»Das Kaff in dem wir ab jetzt wohnen werden…«

»Ach du…«

»Gewöhnt dich lieber daran.«

Der blonde Dreadhead lehnte sich in den Rücksitz des Autos zurück und schloss kurz die Augen. Au jeh das konnte ja heiter werden!

Er hörte seine Eltern leise miteinander reden, hörte aber nicht mehr genau hin.

Ihm war immer noch schleierhaft wie seine Mutter darauf kam, dass er in diesem Dorf überleben würde. Er würde hier auffallen wie ein bunter Hund.

Aber das interessierte ja anscheinend keinen…
 

Nur eine halbe Stunde später war er dabei mit seinem Stiefvater Gordon das Gepäck auszuräumen. Der LKW mit ihren Möbeln kam erst morgen.

Schon jetzt spürte er die Blicke in seinem Nacken kribbeln.

Aus den Augenwinkeln sah er Gardinen wackeln und Türen zugehen.

Das fing schon einmal gut an.

Unbeirrt ging er mit seiner Kiste weiter in sein neues Heim und versuchte nicht laut zu schreien… er hasste sein neues Zuhause schon jetzt.
 

Als das Auto leer geräumt war, schnappte er sich den Hund der Familie und legte ihm die Leine um. »Komm, Sammy. Erkunden wir mal die Lage hier.«

Der Hund hechelte zustimmend und sprang vorfreudig um ihn herum.

»Du bist aber zum Abendessen wieder da, Tom!«

»Ja, ja… bin ich 10 oder was?!«

»Nein, ich will nur sicher sein, dass du dich nicht verläufst hier…«

»Das ist ein Dorf, Mom… wo soll ich mich bei 10 Häusern und drei Straßen verlaufen« grummelte der Blonde sarkastisch und ging hinaus.

Zeit um seine Umgebung mal zu erkunden.

Unruhig schob er sich sein Cappy weiter ins Gesicht und ging mit Sam die Straße entlang. Er traf nicht wirklich viele Menschen, doch alle die er traf, egal ob Jung oder Alt, sahen klischeehaft dorfdeutsch aus.

Irgendwann verlor er die Lust herumzulaufen.

Was sollte er auch groß tun?

Er hatte alle seine Freunde in Hannover zurückgelassen… irgendwie fühlte er sich plötzlich schrecklich einsam.

Irgendwie kam er sich vor wie ein Wolf unter Schafen, so wie ihn die Leute musterten.

Als wäre etwas abartig anderes. Etwas das hier nicht her gehörte…

Und das tat er ja eigentlich auch nicht.

Seufzend machte er sich auf den Weg zurück zum Haus und war fast froh, als die Tür hinter ihm zufiel und ihn vor den verachtenden Blicken schirmte.

Eine dunkle Ahnung sagte ihm, dass er es hier nicht leicht haben würde Anschluss zu finden.

Er ließ Sam von der Leine, hängte diese wieder an den Kleiderhaken, den Gordon anscheinend schon angebracht hatte und ging durch den kurzen Flur zur Küche.

»Bin wieder da.«

»Ah, Tom. Wie schön und wie war der Ausflug?«

Er zuckte die Achseln, gab aber keine direkte Antwort darauf.

Irgendwie konnte er seiner Mutter die Abneigung, die bereits jetzt in ihm wuchs, nicht zeigen… sie hatte sich so auf den Neuanfang gefreut.
 

Nach dem Abendbrot, welches stiller als sonst abgelaufen war, hatte er sich in sein neues Zimmer verkrümelt. Das leere Zimmer ödete ihn schon jetzt an…

Für heute musste er auf einer Luftmatratze schlafen. Doch das störte ihn eigentlich weniger…

Eher der Gedanke, dass er morgen in die neue Schule gehen würde, machte ihn nervös.

Eigentlich war ihm regelrecht schlecht vor Angst… wobei er sich eher die Zunge abbeißen würde, als das zuzugeben.

Um sich abzulenken, klappte er seinen Laptop auf und meldete sich bei MSN an.

Er brauchte nur einen Blick um zu sehen, dass der Mensch der ihn jetzt am meisten helfen konnte online war.

Er startete die Videochat anfrage und schon Augenblicke später sah er sich seinem besten Freund gegenüber. Dieser grinste breit.

»Ey, Trümper. Ich dachte ich hätte mal Ruhe vor dir, hast du etwa schon Sehnsucht?«

Tom lächelte schief.

»Hey, Georg.«

Der Angesprochene zog die Augenbrauen zusammen, als er die Stimmung seines Freundes wahrnahm.

»Was ist passiert?«

»Nichts… eigentlich… es ist nur… ich bin auf ein Dorf gezogen.« seufzte der Blonde und fuhr sich übers Gesicht. »Scheiße, ich bin nicht mal einen Tag hier und mir is schon langweilig, alter. Wie soll das denn weitergehen?«

»Lass es doch erst Mal auf dich zukommen. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm.«

»Du hast gut Reden, Junge. Du sitzt ja auch nicht hier fest!«

Sein Braunhaariger Freund lachte auf.

»Recht hast du. Aber sei mal unbesorgt, wäre ja gelacht, wenn du das nicht hinbekommen würdest. Du bist immerhin Tom!«
 

Im Endeffekt war er froh, dass er mit Georg gesprochen hatte.

Er hatte durch seinen besten Freund etwas von seiner Selbstsicherheit wiedererlangt und war fast zu der Meinung gekommen, dass es morgen in der Schule gar nicht so schlimm sein konnte. Er würde es irgendwie schaffen.

Das Gespräch mit Georg und Gustav, der WG – Mitbewohner seines Freundes, der später noch zum Chat dazu gestoßen war, hatte echt gut getan.

Fast fühlte er sich wieder gut.

Völlig ermüdet vom Tag machte er den Rechner aus und krabbelte er auf seine Luftmatratze nachdem er sich seiner Klamotten entledigt hatte.

Gerade als er die Augen schloss und versuchte die Gedanken an morgen zu verdrängen, hörte er das leise Winseln vor seiner Tür.

Unwillkürlich musste er lächeln.

»Na komm schon rein…« sagte er halblaut und kurz darauf hörte er wie die Tür aufging und dann klackerten die Krallen seines Hundes über das Parkett.

Nur Sekunden später ließ Sam sich mit einen Seufzen neben ihn nieder und schmiegte seinen Kopf an Toms Seite.

Er kraulte den Mischling kurz hinter dem Ohr und drehte sich schließlich zum Schlafen auf die Seite.

Die Wärme des Hundes beruhigte ihn.

Ihm war generell schleierhaft wie dieser seine Gefühle so einfach lesen konnte. Er war einfach immer da, wenn Tom sich nicht gut fühlte.

So als wäre es für ihn etwas ganz Natürliches.
 

Er schlief schnell ein und fiel in einen traumlosen Schlaf.

Seit langer Zeit schlief der Blonde wieder eine Nacht durch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  G-Saite
2018-06-27T21:37:15+00:00 27.06.2018 23:37
Hallöchen,
mich beschleicht eine leise Ahnung, dass ich diese FF vor Jahren mal gelesen hab... Damals fand ich sie sehr gut, also mal sehen!


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