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Broken Heart

von

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Track down this murderer

Down once more to the dungeon of my black despair

Down we plunge to the prison of my mind

Down that path into darkness,

Deep as HELL
 

Blut. Überall Blut. Der rote Lebenssaft breitete sich auf dem schlammigen Boden aus und vermischte sich mit dem schmutzigen Wasser der Pfützen. Mittendrin stützte sich eine Person auf deren Vieren. Nur Fetzen von Kleidung klebten an seinem schweißüberströmten Körper. Blutige Striemen zierten seinen Rücken. Narben, die er hatte waren aufgeplatzt. An mancher Stelle war das Fleisch so aufgeschlagen worden, dass man beinahe die Knochen sehen konnte. Ein fürchterlicher Anblick. Die rote Flüssigkeit strömte von seinem Körper und verteilte sich über den Untergrund. Eine junge Frau stand hinter ihm. Er kniete jedoch mit dem Rücken ihr zugewandt. Qualvoll krümmte er sich. Das Gesicht in seinen Hände gedrückt. Sie befanden sich beide an einem sehr einsamen und leeren Ort. Hitze und Gestank beherrschten die Luft, unerträglich als wären sie direkt in der Hölle gelandet.
 

Hounded out by everyone

Met with hatred everywhere

No kind words from anyone

No compassion anywhere
 

"Strafet das Höllentier!" Hörte die Frau über sich. Doch sie erkannte niemanden. Eine gräßlich grellende Stimme kreischte vergnügt. Nur rot glühende Augen aus der Finsternis konnte das Mädchen ausfindig machen. Ihr Blick schweifte jedoch zu der grausam zugerichteten Kreatur, die vor ihr lag. Hilflos und heftig zitternd ließ er die Schmerzen über sich ergehen. Sie wollte schon auf ihn zugehen, doch schon knallte erneut eine Peitsche. Diese Peitsche war jedoch mit langen Nadeln bestückt. Die Brünette verzog angewidert das Gesicht als sie das Blut von dem Foltergerät herabtropfen sah. Sogar etwas Fleisch hing daran. Das Wesen schrie laut auf. Ihre Ohren Schmerzten entsetzlich...

Wie konnte man ihm nur so etwas antun? Was war seine Schuld? Noch einmal ertönte das Gekrächze des Befehlshabers: "Strafet ihn! Das Monster, unserer unwürdig. Verstümmelt seinen Körper und seine Seele mehr, immer mehr. Strafet ihn!" Das Monster das diesen befahl gab schien sichtlich vergnügt und bleckte sich seine Zähne voller Begeisterung und Freude. Weitere Peitschenhiebe folgten. Das hilflose Wesen schrie verzweifelt und sie konnte nichts tun... schmerzlich presste sie ihre Hände an den Ohren, doch seine Qualen erreichten sie noch immer. Unweigerlich blickte sie wieder auf. Die Peitsche krallte sich in sein Fleisch und war in der Versuchung sein Fleisch von seinen Knochen zu trennen. Aber durch die Wucht der Schläge sollten auch die Knochen brechen.
 

Track down this

Murderer, he must be found!

Hunt out this animal, who runs to ground!
 

Eine weitere Kreatur erschien. Verhüllt schritt es auf das kahle Wesen zu. Die magere Knochenhand des Vermummten zogen gewaltsam an and den Haarfetzten des Knieenden, der sich kaum mehr rührte. "Noch soll er nicht erlöst werden!!!Er soll leiden!!!", erklang es schrillend aus der Dunkelheit. Somit zwang die Gestalt ihn zu ihm aufzusehen. Zur Wehr war er viel zu geschwächt worden. Die verängstigte Frau erkannte noch immer nicht dessen Gesicht, doch wusste sie, was für unendlichen Qualen dieses Wesen ausgesetzt war. Sie betrachtete das düstere Spiel weiterhin mit Ekel und Abscheu. Das arme Wesen versuchte sich die Hände zum Gesicht zu heben, doch hinderte ihn der Verhüllte daran und trat demonstrativ auf diese. "Gehorche, oder du bereust es noch, verfluchtes Teufelskind!!!", erklang es drohend und finster. Sein linker Arm wurde brutal gebrochen, sodass er sich nicht mehr wehren konnte. Keine Möglichkeit zum Angriff. Schliesslich gab er jeden Kampf auf. Gezwungen wurde er umgedreht sodass er gezwungen worden war sie anzuschauen. Ihre Augen weiteten sich bei diesem Anblick. Sein Gesicht!!!
 

This face, which earned a mother's fear and loathing

A mask, my first unfeeling scrap of clothing

Pity comes too late

Turn around and face your fate

An eternity of THIS before your eyes
 

Ein Flehen? So wie er zugerichtet wurde konnte man kaum noch den Gesichtsausdruck erkennen, man konnte nur noch spekulieren. Die Haut war gerissen, das Fleisch war nur allzu deutllich zu erkennen, Gesicht konnte man dies kaum noch bezeichnen bis auf die Form vielleicht was auf ein Gesicht andeutete. Die rote Lebensflüssigkeit floss über das geamte Bild. Die Kreatur krächzte und würgte widerlich. Jeder normale Mensch würde längst aufschreien oder wegrennen, doch aus irgendeinem Grund tat sie keins von beidem. Da war kein Ekel oder Abscheu, nein. Sie fühlte mit ihm, litt mit ihm. Ihr wurde vom verhüllten Wesen ein an der Spitze glühenden Metallstab in die Hand gedrückt. Quietschend aus der Dunkelheit ertönte der Befehl: "Schlag zu!!! Je fester und du erlöst deinen Liebsten schnell!!!"

Nothing can save you now, except perhaps Christine
 

Ein ekelhaftes Lachen hallte in der Luft. Sie blickte die arme Kreatur vor sich. Er konnte sich fast nicht mehr bewegen und sah sie flehend an. Nur ganz leise, fast unhörbar bat er sie vom sprechen sichtlich gequält: " Bitte... Christine, mein Engel!"
 

I love her

Does that mean nothing?

I love her

Show some compassion ....
 

The world showed no compassion to me!!!!!!
 


 

Das nackte und elendlich zugerichtete Fleisch fiel hilflos zu Boden. Was sollte sie machen? Ihm das Leid beenden? Was würde aber aus ihr werden? Sie würde am liebsten mit ihm zusammensterben...und das würde sie... Mit Tränen in den Augen und wie ohne Willen erhob sie den Stab, dessen Spitze auf den Schädel des Opfers zielte und holte zum finalen Schlag aus...
 

Pitiful creature of darkness,

What kind of life have you known?

God give me courage to show you,

You are not alone...
 

"Aaaarrghhh!!!!", Christine schrak auf. Sie war in Schweiss gebadet. Ihr Herz raste noch immer. Christine blickte ängstlich in den Raum. Nur ein Traum, redete sie sich sein... ein Albtraum. Christine schlief diese Nacht bei Nadir zu Hause. Vermutlich wusste der andere Operngeist noch nicht seinen Wohnort. Daher bat Erik ihn sie bei sich aufzunehmen. Nadir kam dem Wunsch Eriks ohne Widerworte nach. Für ihn verständlich nach all den Ereignissen, die sich in letzter Zeit in der Opéra abgespielt hatten.

Die junge Frau legte sich langsam wieder ins Bett und versuchte wieder den erlösenden Schlaf zu finden. Dieser Traum war schrecklicher, als was sie bisher geträumt oder erlebt hatte. Das gequälte Wesen war Erik, wie er litt. Entstellt, seelisch und körperlich von seiner Umgebung, sein Leben lang. Bei diesem Gedanken zog sich ihr Herz unweigerlich zusammen. Es war einfach nur zu grausam. Und sie sollte ihn...? Erlösen? Er sollte durch ihre Hand sterben? Da fiel ihr nur noch das ein, was er damals gesagt hatte: er würde an gebrochenem Herzen sterben...

Diese Gedanken quälten die frisch verheiratete junge Frau. Tränen stiegen in ihr auf. Doch niemand würde sie in diesem Moment trösten können. Nein. Das war vielleicht auch besser so, damit sie selbst ihre Gedanken ordnen konnte. Sie wäre für sein Tod verantwortlich gewesen? Christine presste sich unweigerlich in die Kissen. Die ersten Tränen folgten bereits.
 

Erik liess die Leiche Nachts heimlich verschwinden und warf diese unbemerkt in den Fluss Seine. So würde man dies wenigstens nicht mit der Oper in Zusammenhang bringen- vorerst zumindest. Ihn zu verbrennen wäre aber auch eine Möglichkeit gewesen, aber selbst in der Nacht ein wenig zu auffällig. Wenn die Polizei ihn finden würde in den nächsten Tagen, so würden sie hoffentlich auf Suizid beruhen. Von der Brücke zu springen wäre ja nichts Neues. Mit schnellen und doch geschmeidigen Schritten huschte er von Schatten zu Schatten bis er wieder an der Opéra Populaire ankam.

Wie erwartet stand das Ereignis wenige Tage später in allerlei Zeitungen: "Der Comte Philippe de Chagny tot auf der Seine aufgefunden!"

Erik kärte selbstredend seine Vertrauten auf was geschehen war. Höchste Vorsicht war nun geboten. Den Operndirektoren Monsieur Richard und Monsieur Moncharmin sollte dies vorerst verschwiegen werden. Doch auch diese schienen nicht dumm und würden früher oder später auf die Wahrheit stossen.
 

Würde Raoul hier auftauchen? Oder wollten die Chagnys die Oper nicht mehr unterstützen? Lieber Letzteres. Zumindest hoffte dies Erik. Dies würde er in den nächsten Tagen herausfinden.

Raoul erschien gegen seinen Willen in der Oper. Er wollte es dringenst vermeiden wieder an diesen Ort zu kommen. Er wagte sich in die Höhle des Löwen, dabei hatten sich alle geeinigt auf Abstand zu gehen. Doch sein Bruder war nun tot. Die Todesursache stand nicht fest. Selbstmord stand am wahrscheinlichsten, obwohl Raoul dies nicht wirklich glaubte. Welchen Grund sollte sein Bruder gehabt haben sein Leben einfach so zu beenden? Die Oper finanziell nicht mehr unterstützen kam ihm vorerst auch nicht infrage. Nun würde er sich ein Bild von alledem machen müssen. Angeblich steckten diese in neue Problemen. Sein Bruder hatte ihm nicht sonderlich viel erzählt, aber er hatte noch so viel mitbekommen, dass sich da ein Unbefugter eingenistet habe und für Ärger sorgte. Wahrscheinlich auch nicht zu Eriks Vergnügen. Aber war es dann auch nicht wahrscheinlich, dass Christine in Gefahr war? Er musste sich nun selbst ein Bild von der ganzen Szenerie machen.
 

"Ah, Monsieur le Vicomte! Oder nein... Monsieur le Comte de Chagny, so weit ich unterrichtet worden bin. Was verschlägt Sie heute hierher?", fragte Moncharmin freundlich. "Ich möchte mir ein Bild von der Opéra machen. Angeblich haben Sie Probleme", antwortete Raoul. Moncharmin sah seinen Partner an. Der jetztige Comte schien zu ahnen, dass hier nicht mehr alles den rechten Dingen zuging. Doch wollten die beiden Opernleiter ihn nicht auch noch mit in die Sache einbeziehen. Richard wies dem jungen Mann ihnen in das Büro zu folgen. Raoul bestand solange darauf, bis ihm die beiden Männer alles von der momentane Lage berichteten.

"Sie machen nun Sache mit ihm?", fragte er erstaunt. "Die Umstände, Monsieur lassen es nicht anders zu. Außerdem beugen wir uns seinen Instruktionen, aber das tut hier nichts zur Sache." Raoul rechnete damit, dass Erik nicht so recht begeistert war, dass er selber hier mit eingreifen musste. Aber schliesslich ging es auch mitunter seine Christine zu beschützen. Ihr würde in solchen Zeiten mit Sicherheit noch etwas zustossen. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen. Der Comte nickte: "Also gut. Ich nehme an, dass es außer uns acht niemand sonst von diesem Geheimnis weiß?" Richard und Moncharmin nickten."Das wird auch so bleiben, Monsieur", bestätigte Richard.
 

Nadir hatte ihn nun die Situation unterrichtet. Erik seufzte. Natürlich nahm sein ehemaliger Rivale den Platz seines Bruders ein. Also schien er die Oper noch nicht aufgeben zu wollen. Nein auch noch helfen wollte er. Verkrampft saß der Operngeist auf seinem Sessel. Bestimmt auch zu Christines Wohl. Das lag ziemlich nahe. Aber sie war nun seine Frau geworden. Er durfte nun nichts unüberlegtes tun. Christine zuliebe musste er sich zusammenreissen. Der jetztige Graf wollte sicherlich nach all der Zeit auch nur ungern wieder in ihrer Nähe sein... Zumindest wenn er noch eine Weile in diesem Leben bleiben wollte.

"Nun gut." Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Schon möglich, dass sie Hilfe brauchen konnten, aber von IHM? Darauf würde der Operngeist nur sehr gerne verzichten. Aber wenn dies der Sache weiterhalf...

Aber das glaubte er wohl kaum.
 

"RAOUL?" Erstaunt blickte sie ihren Besucher an, der ihre Garderobe betrat. Meg war gerade bei den Proben. "Keine Sorge, Christine. Ich helfe euch. Die beiden Direktoren haben mich bereits unterrichtet. Wie geht es dir? Ich habe schon von den Ereigeignissen gehört. Geht es dir wieder besser?" Sie nickte. Er war hier. Natürlich. Sein Bruder war nun tot. Irgendwie freute sie sich ja auch ihn wiederzusehen, aber Erik war wohl der anderen Meinung. "Natürlich, Raoul." Ein breites Grinsen überkam sie als sie ihren Ehering an ihrem Finger betrachtete. "Oh! Mademoiselle hat geheiratet und ist zu einer Madame geworden? Das ging aber flott. Herzlichen Glückwunsch, Little Lotte!" Schüchtern bedankte sie sich.
 

"Ach, Raoul. Mein Beileid wegen deinem Bruder!" Er winkte nur ab: "Das braucht es nicht. Du bist nicht schuld daran." Hoffentlich merkte Raoul nichts, dass der Tod seines Bruders mit diesen Vorfällen zu tun hatte. Dann würde er sich noch mehr um sie sorgen und war damit auch in Gefahr. Nun ja, eigentlich schwebten sie alle bereits in der Gefahr. Aber das konnte sie ihm unmöglich sagen. Ein Fauchen aus der dunklen Ecke durchbrach die eintretende Stille. Der Comte erschrak. Die Siamkatze fixierte ihn mit ihren blauen Augen. Sie war ihm nicht freundlich gesinnt. "Ayesha!", rief Christine verwundert aus. Sie schien Auslauf zu haben und wollte anscheinend die Oper zu erkunden. Natürlich war sie nicht erfreut diesen Besucher zu sehen. "Meine Güte! Du kennst das Tier?"Sie lächelte: "Das ist seine Katze, Raoul." Na wunderbar, dachte er sich. Genau wie ihr Herrchen mochte sie ihn nicht sonderlich. Ohne ihn aus den Augen zu lassen schlich sich die Katze an ihn vorbei um an Christines Beine durchzugehen und sie sich miauend an ihre Beine schmiegte. Begeistert kraulte Christine die Katzendame ehe sie sich von ihrem Platz erhob: "Du willst sicher raus, nicht wahr?" Mit einem miauen stimmte sie ihr zu, zumindest erfasste Christine das als ja auf. An Christine hatte sich Ayesha langsam gewöhnt, nur ihr Herrchen war ihr lieber gewesen. Schnurrend folgte sie Christine, die ihr die Tür öffnete, damit die Kleine durchschlüpfen konnte. Mit Freude war sie auch schon wieder verschwunden und außer Sichtweite. "Hm...", entkam es schlussendlich von Raoul. Dann wandte sich die Dunkelhaarige wieder ihrem Gast zu: "Du bist dir da sicher, dass du uns helfen willst?" Seine blauen Augen trafen die Ihre: "Aber natürlich. Ich möchte nur ungern die Oper aufgeben, glaub mir." Sie lächelte ihn zaghaft an. Schliesslich stand auch er langsam auf: "Ich werde euch helfen, versprochen. Keine Sorge, ich mache auch nichts im Alleingang und werde den Eingeweihten berichten was mir auffällt. Aber ich glaube, ich sollte meine Besuche nicht allzu sehr in die Länge ziehen. Deinem Mann gefällt es bestimmt nicht, vor allem mich nun auf eurer Seite zu haben. Ich werde aber auch ein schützendes Auge auf dich haben, sicherheitshalber. Er kann ja nicht überall gleichzeitig sein..." Christine war leicht rot geworden. Das war schmeichelhaft von ihm. Da war auch was Wahres dran am gesagten und somit verabschiedeten sie sich erstmal.
 

Der Comte hielt glücklicherweise sein Versprechen. Raoul kümmerte sich nun öfters um Christine, wenn sie alleine war und kam ihr nicht zu nahe. Mit Sicherheit missfiel es IHM, dass er sich ihr wieder so nähert. Aber seine Christine schien so glücklich, wenn sie von ihrem Engel sprach. So unsagbar glücklich, dass er ihr Mann geworden war. Wenn sie glücklich war, war er es ebenso und er hatte sich damit abgefunden. Bald würde die nächste große Aufführung stattfinden und er würde dieses Ereignis auch besuchen. Natürlich vermied er dann die reservierte Loge.

Die nächsten zwei Wochen vor der großen Aufführung verliefen ohne weitere Zwischenfälle.

Auch Christine hatte sich soweit erholt, sodass sie wieder singen konnte. Nur Carlotta wollte nur ungern ihren Platz räumen. Da musste Erik natürlich nachhelfen wie in alten Zeiten. Und so schlich er sich heimlich in ihre Umkleide und nahm ihr Kostüm mitsamt Perücke mit sich. Eine lausige Angelegenheit würde er es nennen. Mit einem freudigen Grinsen brachte er die Sachen wieder zurück auf ihrem alten Platz.
 

Christine sollte sich auf ihren Einsatz bereit machen, hatte er ihr erklärt. "Erik? Was hast du denn diesmal vor?" "Beruhige dich, mein Schatz. Wir wollen doch beide, dass du wieder auf der Bühne stehst, wo du hingehörst." "Aber deine Methoden..." Er seufzte leicht genervt: "Du kennst sie doch. Freiwillig räumt sie nie den Platz, da muss ich ja wohl nachhelfen." Sie sie sah ihren Mann nocht immer entgeistert an: " Aber du wirst doch nicht...?" "Christine! Vertrau mir einfach, mon ange. Lass dich einfach mal überraschen..." Sie erwiderte daraufhin nichts weiter. Und ihr Ehemann verschwand wieder in den Schatten, sodass sie in Ruhe noch sich vorbereiten konnte. Was hatte er diesmal geplant?
 

Und dann war es auch soweit und alle machten sich bereit für ihren Auftritt. Die alte Operndiva trat hervor und begann zu singen. Sie stand wie gewöhnlich steif da, aber in diesem Moment wirkte es mehr erzwungen. Nicht lange und sie musste sich unweigerlich kratzen. Länger verkneifen konnte sie sich das nicht.

Carlottas Auftrifft versank in eine Katastrophe. Sie machte sich lächerlich und somit wortwörtlich zum Affen und kratzte sich was auch ihrem Gesang störte. Im Hintergrund konnte sich niemand ein Lachen verkneifen. Man schmunzelte oder lachte mit dem Publikum. Sogar Christine konnte nicht länger ein Grinsen unterdrücken. Entsetzt stolperte die Carlotta von der Bühne. Und schon kurz darauf kündigte der Monsieur Moncharmin aus seiner Loge die Zweitbesetzung, hier also Christine an.
 

Keine weiteren Probleme waren aufgetreten. Soeweit so gut. Die Arie aus dem dritten Akt sollte auch mit glattem Rutsch von statten gehen. Noch einen Blick in die fünfte Loge riskierte sie. Erik beobachtete das Schauspiel nun als Phantom, Engel, Lehrer, Ehemann und vielleicht sogar als zukünftiger Vater... Ein breites Grinsen entwich ihren Lippen. Er nickte ihr leicht zu. Ein tendenziel neutraler Blick zierte sein Gesicht. Nun atmete sie noch einmal tief ein und aus. Mit einem Schritt trat sie hervor und begann zu singen:"
 

Think of me

Think of me fondly when we've said goodbye

Remember me once in a while, please promise me you'll try

When you find that once again you long to take your heart back and be free...

If you ever find a moment spare a thought for me.
 

We never said our love was evergreen

Or as unchanging as the sea.

But if you can still remember

Stop and think of me.
 

Think of all the things we've shared and seen,

Don't think about the way things might have been."
 


 

Ihre Stimme hallte durch den ganzen Saal. Wie ein Engel. Raoul sah ihr auch zu. Von einer anderen Loge aus, aber Christine hatte auch ihn bemerkt. Er lächelte sie an und war begeistert. Selbst ihm fiel auf wie sehr sich ihre Stimme gebessert hatte.
 

"Think of me,

Think of me waking, silent and resigned.

Imagine me

Trying too hard to put you from my mind.

Recall those days, look back on all those times,

Think of the things we'll never do.

There will never be a day when I won't think of you!"
 


 

Erik hatte wieder die Mühe gegen die Willenlsogkeit zu kämpfen. Er musste doch wachsam bleiben. Der Klang ihrer Stimme bezauberte jedermanns Ohren, der anwesen war. Dieser Klang beschlich ihn langsam wieder. Doch er musste sich wachrütteln. Das war kein guter Zeitpunkt davonzudriften. Nein, nicht hier, schliesslich hatte er eine Aufgabe. Seine bezaubernde Frau, sein Engel auf Erden, betörte mit ihrer glasklaren sanften Stimme den ganzen Saal. Wie gebannt schaute das Publikum auf die junge Frau. Sogar Moncharmin und Richard waren fasziniert. Dieselbe Wirkung drohte ihn einzufangen. Langsam durchströmte ihre Musik seinen Körper und bahnte sich in sein Herz. Sein Geist war gefesselt. Sie zog ihn wieder in ihren Bann. Wie konnte er sich dagegen wehren? Nun spürte er ein weiteres Mal dieselbe Wirkung wie sie eigentlich nur von ihm spüren konnte. Seine Schülerin entwickelte sich prächtig. Nicht nur seine Ohren wurden umschmeichelt. Sein Bewusstsein schwand allmählich dahin. Aber er versuchte seine Konzentration wieder einzufangen und den Blick zur Bühne zu richten. War sie sich bewusst, was für eine Wirkung ihre Musik auf die Umgebung hatte? Schliesslich war er ihr erstes "Opfer"... der Lehrer bekam seine eigene Wirkung zu spüren, als wäre sie zu dem Spiegel geworden, der alles reflektierte. Der Zauber ihrer Stimme...
 

"Flowers fade, The fruits of summer fade,

They have their seasons, so do we.

But please promise me that sometimes

You will think..."
 

Christine hatte bemerkt wie das Publikum wie hypnotisiert sie anstarrten, genauso die Operndirektoren. Auch Raoul schien betroffen zu sein. Schlimmer noch, ihr Ehemann hatte die Mühe sich wieder unter Kontrolle zu nehmen. Hatte sich ihre Stimme in der kurzen Zeit wirklich so sehr entwickelt? Sogar Erik hatte einst schon mal unter ihrem Bann gestanden. Für unmöglich hatte Christine es gehalten. Nur kurz hatte sie zu ihrem Liebsten, ihrem Engel geschielt. Seine Augen waren etwas geweitet, aber versuchte trotzdem keine Miene zu ziehen. Aber sie konnte sich denken, was ihm anscheinend durch den Kopf gehen musste.
 

In diesem Augenblick stand sie im Mittelpunkt und alle Blicke waren auf sie gerichtet, zumindest hatte sie das Gefühl. Die Szene war bald beendet. Doch noch bevor dies Geschehen konnte, hörte Christine unter sich einen Mechanismus betätigen und noch ehe sie wusste wie ihr geschah wurde sie in die Luft geschossen. Das war keine der Fallen von Erik!!!

Christines Entführung auf der Bühne, schockierte Zuschauer, Operndirektoren, Raoul und Erik, als sie sich wieder bewusst waren was geschehen war. Erik schoss von seinem Platz auf und erstarrte sobald wieder. Ein "Gesang" ertönte durch den Saal, was Erik nur allzu bekannt vorkam: "I'm here the phantom of the opera!" hallte es von allen Seiten. "I'm here... I'm here... I'M HERE!" Mit verengten Augen und gespitzen Ohren verfolgte Erik die Stimme. ER würde in jedem Falle sterben. Diese Unverschämtheit ging eindeutig zu weit. Zumal die Stimme noch nie etwas von Gesangsunterricht gehört hatte. Eine Beleidigung für Eriks Gehörsinn. Ebenso enttäuscht von sich, dass er nicht einschreiten konnte. Seine geliebte Christine war verschwunden. Das musste er unbedingt überprüfen. Denn seine Falltüren führten bekanntlich nur nach unten. Entweder jemand hatte eine seiner Fallen manipuliert oder eine neue erbaut. Dieser Mistkerl, schoss es Erik durch den Kopf. Und schon verschwand er sichtlich gereizt wie so oft in die Schatten der Oper.
 

Ein Brief fiel herunter. Die alte Giry und Nadir haben im Hintergrund alles vernehmen können und waren sichtlich entsetzt über das Vorgehen des Betrügers. Sie waren doch sehr vorsichtig gewesen, aber dem Anschein nach nicht vorsichtig genug. Sie hob den Brief vom Boden auf und tauschte mit Nadir vielsagende Blicke aus. Er war an die Operndirektoren und Erik gerichtet.

"Wer hätte damit rechnen können?" Raoul war sichtlich aufgebracht. Er, die beiden Leiter des Opernhauses und die beiden Vertrauten von Erik hatten sich im Raum versammelt. Meg stand vor der Tür und lauschte. Erik belauschte das Gespräch ebenfalls, im Dunklen versteckt versteht sich natürlich.

"Meine Herren, bitte bewahren Sie die Ruhe!" Doch der Comte lief nervös auf und ab. "Ach wenn das so einfach wäre...", seufzte Moncharmin. Richard deutete auf den Brief: "Sagen Sie schon was in diesem verdammten Biref steht, Madame!" Die Ballettmeisterin erhob die Stimme, sodass auch Erik alles deutlich mitbekam:
 

Werte Messieurs, Mesdames et Monsieur le fantôme,
 

Wie Sie an diesem Abend erfahren durften bin ich durchaus

in der Lage meine Drohungen wahr zu machen.

Ich hatte Sie bereits mehrfach gewarnt, es nicht so weit kommen

zu lassen.
 

Sollte der jungen Frau nichts geschehen, dann rate ich Ihnen

meine Forderungen zu erfüllen! Ansonsten geschieht ein

Missgeschick von nicht vorstellbarem Ausmaße.

Also beachten Sie bis zum folgenden Datum das folgende

zu erledigen:
 

Bis zum 1.April dieses Jahres erhalte ich
 

- mein Gehalt in Höhe von 50 000 francs

- die Besetzungen der Aufführungen sollen nach meinen

Vorstellung eingehalten werden

- die Loge 5 wird für mich reserviert

- und zu guter letzt verlange ich, dass Sie, Monsieur le fantôme Erik,

zusammen mit Nadir Khan und Madame Giry endgültig aus

diesem Opernhaus fliehen.
 

Ich verbleibe Messieurs et Mesdames,

als Ihr ergebender Freund.
 

O.G.
 


 

Eriks Blut wallte bereits. Als ob er nicht genug gereizt worden war. Nein und nun kamen solche erniedrigende Worte. Er liess sich nicht so einfach seine Loge, seinen Lebensraum und vor allem nicht sein Titel klauen, noch viel weniger jedoch liess er sich gefallen, dass er ihm seinen über alles geliebten Engel entführte! Diese Provokation griff Erik ziemlich an. Nun gut, dann würde er sterben.
 

"WAS? 50 000 Francs bis zum 1.April? Und die Loge fünf? Das ist unmöglich! Knapp zwei Monate stehen uns zur Verfügung!", empörte sich Moncharmin. "Wie sollten wir so etwas fertigstellen können? Dieser Unsinn... nein. Kranker Wahnsinn!"

Raoul seufzte. Was sollten sie tun? Ihn nachgeben? So wie er seinen Erzrivalen Erik kannte und einschätzte würde dieser sich das keineswegs auf sich sitzen lassen und alles mögliche unternehmen diesen Kerl den letzten Lebenshauch herauszupressen. Unglücklicherweise hatten sie noch keine einzige Spur von ihm aufnehmen können, nach all der langen Zeit, in der dieses Theater schon lief. Auch die Sorge um Christines Wohlergehen bereitete ihm Bauchschmerzen. Dieser Mann konnte in diesem Moment alles mögliche mit ihr anstellen. Das vermochte er sich nicht auszumalen. "Ist es möglich, dass er SEINE Geheimgänge kennt?", fragte Raoul vorsichtig. Diesmal wandte Nadir ein: "Sehr gut möglich, aber wir sollten jetzt nicht alles überstürzen... Ja, ich verstehe Sie Monsieur! Glauben Sie etwa IHM wäre das auch egal? Christine ist öffentlich entführt worden, wenn auch nicht das erste Mal. Aber wie es aussieht müssen wir nichtsdestrotz vorsichtig handeln. Schauen Sie doch mal, er hat Eriks Falle manipuliert... Wer weiß wie es mit den anderen Fallen aussieht? Das werde ich selbstredend überprüfen, aber bitte bewahren Sie die Ruhe!" Raoul nickte, sichtlich nervös. "Unser Phantom wird sicher die obere Lage nochmals überprüfen, da unser Star sprichwörtlich in die Luft gegegangen ist!", bemerkte Richard und sah Madame Giry fragend an, "Nehme ich an, oder?" "Aber natürlich. Wir werden alle noch unsere Rundgänge hier machen und auf alles achten, Messieurs", bestätigte die Ballettlehrerin. Eine gewaltige Anspannung herrschte in diesem Raum. Dieser Geist war in der Tat mehr als nur lästig.Wie lange sollte es noch so weitergehen? Was wollte der Betrüger damit erreichen?
 

In der Tat, könnte an Nadirs Aussage etwas dran sein. Anscheinend jedoch, schien er sich bevorzugt in der Höhe aufzuhalten. Aber Kontrolle war besser. Diese "Forderungen" von seiner "Konkurrenz" würde er nie im Traume nachgehen wollen. Seine Vertrauten zu kündigen und einfach auf die Straße setzen? Soweit gings ihm wohl noch gut? Nie im Leben sollte dies Geschehen. Auch er selber würde noch immer bleiben und diesen ungeladenen Mitbewohner den Garaus machen, soviel war nun sicher. Dieses Katz und Maus Spiel gefiel Erik so ganz und gar nicht und schon bald löste er sich von der Wand und ging geladen seines Weges.
 

Meg war zu tiefst schockiert über das was eben geschehen war. Christine war entführt worden und das vor aller Augen. Niemand war in der Lage gewesen sie zu beschützen. So unerwartet kam dies, selbst für Erik, der mit allem möglichen rechnete. Die Falle auf der Bühne wurde manipuliert und das zu Eriks großem Entsetzten. Der Mechanismus wurde geändert. Doch für einen Spezialisten wie Erik war dies kein allzu großes Problem. Wohin und zu welchem Zweck wurde sie entführt? Meg hatte sich so schwach in dem Moment gefühlt, als ihre Freundin sprichwörtlich in die Luft ging. Sie seufzte. Auch sie war in den Bann ihrer Stimme gefangen gewesen. Es schien, als sei das jeder Anwesende in dem Saal gewesen. Und dann plötzlich löste sich ein Mechanismus unter der Bühne aus und kurz darauf erhob sich der brünette schöne Engel in die Lüfte und kam nicht wieder. Als alle wieder zu Bewusstsein kamen, war ihnen klar gewesen, dass sie entführt wurde. Das Schlimmste war aber, sie stand schon fast direkt hinter ihr als Tänzerin, konnte aber im ernsten Moment nichts für sie tun. Beschämt schaute Meg zu Boden.
 

Es klopfte an der Tür. Und kurz darauf erschien ein dunkelblondes junges Mädchen in Christines Garderobe und fragte vorsichtig in den Raum: "Meg?" Es war Anette, die sich sichtlich Sorgen um ihre Mittänzerin machte. "Anette? Was machst du hier?" "Ich mache mir Sorgen um dich, Liebes..." Anette betrat den Raum und setzte sich neben das blonde Ballettmädchen. Sie legte sanft einen Arm um sie. Die junge Giry zeigte keinen Widerstand.

Anette konnte sich vorstellen, wie sie sich fühlen musste. Ein Weile lang hielt sie sie so. Doch dann spürte sie warme Tränen an ihrer Schulter: "Meg?" Sie weinte. In diesem Moment sah dieses Mädchen so schwach und hilflos aus. Ohne lange zu überlegen umarmte Anette sie und liess sie an sich ausweinen: "Ist schon gut. Wein dich ruhig an mir aus...sch...sch..."
 

"Ich war so schwach!... So hilflos... konnte... nichts ... für sie... tun...", schluchzte der blonde Engel, wie Anette sie bezeichnen würde. Meg war süß, unschuldig und auch wiederum anmutig. Ihre Gutmütigkeit und ihre kindliche Unschuld machten sie faszinierend. "Hey, du kannst doch nichts dafür, keiner kann was dafür...sch... beruhige dich, Liebes", versuchte die Dunkelblondhaarige ruhig auf sie einzureden. "Ich war doch... ihr so... nah..." Das Schluchzen wollte einfach nicht aufhören. Ein Grinsen huschte über die Lippen der Umarmenden. Es dauerte eine Weile bis sich Meg wieder gefasst hatte. "Danke, Anette!", flüsterte die junge Giry. "Ist schon gut Meg. Ich bin doch für dich da, wenn du mich brauchst." Sie lächelte sie an. Meg erwiderte mit einem leicht hochgezogenen Mundwinkel, was wahrscheinlich ebenfalls ein Lächeln andeuten sollte. Ob Anette ihren Verdacht aussprechen sollte? Immerhin war dies die Chance, wo sie doch mit ihr alleine in einem Raum war. "Meg, Engel... Kann es sein... kann es sein, dass du möglicherweise etwas für Christine empfindest, dass über die Freundschaft hinausgeht?", fragte sie schlussendlich vorsichtig. Mit geweiteten Augen und errötet blickte Meg Anette in das Gesicht. Woher konnte sie wissen...? Nein. Unmöglich. Christine war doch ihre beste Freundin gewesen. Natürlich, in der letzten Zeit hegte sie komische Gefühle, wenn sie sie sah oder einfach bei ihr war. Soweit hatte sie nie gedacht... zumindest nie bewusst. Mitfühlend lächelte Anette: " Meg. Ich möchte dir auch etwas sagen. Damals, als du mit dem damaligen Comte Philippe de Chagny ausgegangen bist habe ich euch beobachtet, zumindest bis ihr weg wart. Ich gebe es zu, ich war eifersüchtig auf ihn..." In den Augen der Blonden schienen noch immer den Ausdruck von Entsetzten, Verwirrtheit, Überraschung und Erstauntheit zu stehen. Der Trost von Anette kam gelegen, doch nur darauf schien diese nicht aus zu sein. Noch bevor sie sich wieder fassen konnte lenkte Anette Megs Gesicht zu sich und näherte sich diesem.Zaghaft zog sie Megs Gesicht zu dem ihren hin. Die großen braunen Augen weiteten sich unweigerlich. Sanft und sehr vorsichtig hauchte die Tanzkollegin der Blonden einen Kuss auf die Lippen.
 

Leise flüsterte sie an ihr Ohr: "Meg. Genauso wie du fühle ich mich zu dir hingezogen. Es sind genau dieselben Gefühle wie du sie hast." Die Angesprochene schreckte auf. Konnte das wahr sein? Sie... sie liebte ihre Freundin nicht nur freundschaftlich, sondern auf romantische Weise? "Anette?" Ein beschämtes Lächeln umspielte die Lippen der Angesprochenen. Unsicher und verlegen setzte sie sich wieder hin. " Dann war es damals bei den Proben... die Röte in deinem Gesicht...?" Die Dunkelblonde nickte. "Weil du es warst...", brachte sie über ihre Lippen. Ihr Blicke trafen sich. Unsicher lächelte Meg. Das war doch nicht normal, oder? Was wenn ihre Mutter davon erfuhr? "Meg? Darf ich?" "Was?" "Dich küssen?" Die Röte in Megs Gesicht stieg weiterhin. Wie sollte sie auf so etwas erwidern? Doch ihre Unsicherheit erfreute ihrem Gegenüber. "Meg. Du liebst sie doch, oder? Ich kann dir helfen sicherer zu werden und Erfahrungen sammeln lassen..." Die junge Giry wiegte sich nun endgültig in Unsicherheit. Wie sollte das ihr helfen? Wie sollte SIE ihr helfen? "Aber, Anette... Christine ist verheiratet!" Anette zwinkerte ihr zu: "Ne kleine Affäre muss doch niemand wissen." Innerlich lachte Meg spöttisch auf diese Bemerkung. Ja sicher, vor allem wenn der Ehemann das Phantom der Oper war.
 

Doch noch ehe Meg eine Antwort geben konnte lagen bereits die Lippen der Tänzerkollegin auf den ihren. Sanft und zärtlich liebkoste sie ihre Lippen. Ein leichtes Spielen, Knabbern und Saugen spürte sie. Es war in der Tat und zu Megs Überraschung sehr angenehm. Langsam schloss sie ihre Augen und genoss es. Sie konnte gut küssen, dass musste sie zugeben. Nun ja es war ihr erster Kuss! Ein Schaudern überkam Meg. Schaudern? Oder war es etwas anderes? Auf jeden Fall ein angenehmes Gefühl überkam sie. Die Dunkelblonde drückte sie sanft unter sich und küsste sie weiterehin. Doch plötzlich erschrak Meg. Erik! "Was ist? Ängstigt dich was, Meg?" Die Angesprochene schaute sich im Zimmer um ehe sie sich wieder ihrem Gesprächspartner zuwandte: "Das genügt für heute, Anette! Ich danke dir vielmals, was du für mich tust. Und dass du mich getröstest hast... Aber du solltest nun gehen." Fragend blickte Anette Meg ins Gesicht, doch Meg schien entschlossen, also gab Anette für diesmal auf. Dass sie sie küssen durfte war für sie mehr Glück als erwartet. Das sollte wahrscheinlich nicht mehr so schnell kommen. Sie verabschiedete sich freundlich von ihr und schloss die Tür hinter sich.
 

"Erik?" Es lag etwas unheimliches in der Luft. Eine dunkle Aura. Das musste er sein. Noch immer ungläubig strich sich Meg mit ihren Fingern sanft über ihre Lippen. Doch sie musste den Kopf schütteln. Nein, daran durfte sie nicht denken. Christine wurde vermisst und der falsche Operngeist geisterte noch immer herum und wurde mit seinen Mitteln immer furchterregender. Sie würde helfen. Irgendwie. Alle Eingeweihten schienen eine Aufgabe zu haben und sie selber? Sie musste bei den Mädchen aufpassen, dass keine Kostüme mehr verschwanden und alles immer gut abgeschlossen wurde. Ansonsten sollte sie ihre Mutter alles verdächtige berichten. Nicht das dies nicht wichtig wäre, aber sie würde sich nützlicher zeigen....

Der Brief war in der Tat beunruhigend. Dann erblickte sie einen weiteren Brief unter dem Fenster. Dieser war an sie gerichtet.
 


 

Werte Mademoiselle Giry,
 

Sie lassen nette Einblicke in Ihr Leben gewähren.

Sollte dies unser kleines Geheimnis bleiben, so

bitte ich Sie auf höflicher Weise mit mir zu arbeiten.
 

Sorgen Sie sich nicht um Christine, solange Sie meine

Anweisungen befolgen geschieht ihr nichts.
 

Ich verbleibe, Mademoiselle,

als ihr ergebender Diener und Freund
 

O.G.
 

P.S. Brief in ewigem Gedenken
 

Meg war entsetzt. Dieser Betrüger hatte sie beobachtet? Was sollte sie nun tun? Eine Panik überkam sie. Zum einen sollte niemand ihr Geheimnis erfahren, aber zum anderen arbeitete sie doch gegen ihn? Doppelt zu arbeiten war einfach falsch! Den Brief musste sie verstecken... Aber war das nicht auch Verschweigen von wichtigen Sachen? Nur leider war sie persönlich davon betroffen und den anderen müsste sie sonst ihr Geheimnis offenbaren. Nein! Kraftlos fiel sie auf die Knie. Was sollte sie bloss machen? Christine...
 

Die nächsten Tage vergingen ohne besonderen Vorkommnisse. Erik und Nadir hatten bereits alle Fallen kontrolliert und überprüft, doch nichts auffälliges war dabei. Richard und Moncharmin waren anderswärtig beschäftigt und versuchten sicherheitshalber das Geld in die Kasse zu spielen. Raoul kam so oft es ihm die Zeit erlaubte zur Oper und grübelte wie sie ihn am besten herauslocken konnten oder wie sie Christine wieder zu Gesicht bekamen. Ansonsten ging die Oper ihren normalen Tagesablauf nach. Die kommende Woche sollte für die Balletttänzerinen anstrengend werden. Die besten und beliebtesten Stücke wurden aufgeführt. Somit steckte Meg in den Proben fest. Die Qualität hätte besser sein können. Doch Meg gab sich Mühe.

So verging eine weitere Woche ohne Ereignisse.
 

Erik war am verzweifeln. Nur ein kleiner Hinweis. Nicht einmal ein klitzerkleiner Hinweis, wo er sie hingebracht haben könnte. Der Operngeist hatte mehrfach die oberen Ebenen angestrengt abgesucht und doch nichts verdächtiges gefunden, als gäbe es ihn gar nicht. Oder konnte es sein, dass sein Versteck außerhalb der Oper war? Vielleicht aber auch ganz anders. Immerhin kannte er nun auch die Gänge zu seinem Reich tief unter der Oper. Aber auch da fand er nichts. Unmöglich, dass er sich in Luft aufgelöst hatte. Die in schwarzen Handschuhen gekleideten Hände hielt er sich an die Hüfte und blickte sichtlich entnervt auf das Geschehen unter ihm. Diese Unwissenheit zerrte gewaltig an seinen Nerven. Wie konnte es sein, dass es jemanden gab, der sich für etwas besseres ausgab als Erik selbst? Diese Gedanken machten ihn schier wahnsinnig und trieben ihn zur Weissglut. Er wanderte weiter.
 

Gegen Abend machte Erik zum gefühlten tausendsten Mal seinen Kontrollrundgang am Tag durch die Oper. Alles dunkel und leer. Der Eingang war verschlossen. Die Vorhalle schien ebenso ruhig und leer. Seine Augen wanderten durch jeden möglichen Gang der Opéra. Dann hörte er sanfte Schritte. Erik blieb stehen und blickte mit verengten grünen Augen hinab. Er konnte eine schmalle Gestalt erkennen. Was machte sie noch um diese Uhrzeit noch hier draussen? Sollte er ihr folgen? Immerhin war dies unüblich. Als er genauer hinschaute glaubte er Meg zu erkennen, die unsicher um sich blickte und dann weiterlief als sei jemand hinter ihr her. Meg Giry? Was machst sie zu dieser späten Stunde noch hier? Ihre Mutter war doch bereits zu Hause, oder? Leise und nahezu unhörbar huschte er in den Schatten hinter dem Ballettmädchen her. Sie schien ein Geheimnis zu haben. Oder verheimlichte etwas... So unsicher war Meg normalerweise nicht, auch wenn sie eher von schüchterner Natur war. Als Meg wieder nach oben schaute blieb er hinter einer Säule stehen und hoffte, dass sie ihn nicht bemerkt hatte. Sie lief nun schnelleren Schrittes. Da lag doch mit Sicherheit mehr dahinter...
 

Schlussendlich blieb sie stehen.

"Kyaahh!!!" Meg hatte sich erschreckt. Hoffentlich hatte sie niemand gehört. Es lag da so ein ungutes Gefühl in der Luft. Es war nur Ayesha, die sich an Meg vorbeischleichen wollte. "Ach du bist es nur..." Erleichtert ging die Giry auf die Tür zu. Neugierig schaute ihr die Katze hinterher. Dann verschwand Meg. Sie ging in den Andachtsraum, wo Christine üblicherweise eine Kerze für ihren Vater anzündete und an ihn gedachte. So hier war es. Sie war alleine, so hoffte sie. Ein schlechtes Gefühl überkam sie. Was machte sie bloss hier? Sie holte den Brief hervor, der hier für sie bereit gelegt worden war.
 


 

Werte Mademoiselle,
 

Das ehrt mich, dass Sie sich so entschieden haben.

Keine Sorge Ihr Geheimnis ist auch mein Geheimnis.
 

Also ich möchte, dass Sie etwas für mich tun.

IHM betreffend. Entwenden Sie ihm seine neuesten

Werke. Das sollte für das Erste reichen.
 

Ich bin mir sicher, dass Sie dazu in der Lage sind.

Dann bringen Sie den Brief mit dem wertvollen

Inhalt hierher. Und legen Sie einfach ab.

Dann erwarten Sie meinen nächsten Auftrag.
 

O.G.
 

Verschreckt las sie diese Zeilen mehrmals. Nein. Das war unmöglich. "Das kann nicht nicht tun...", flüsterte sie so leise und mit einer piepsigen Mäusestimme.
 

"Was kannst du nicht tun?", erklang eine tiefe Stimme. Meg fuhr zusammen. Also war ihr doch jemand gefolgt? Erik? Sie wagte es nicht sich umzudrehen. Ein kalter Schauer fuhr ihr herunter. In was für einer Lage befand sie sich? Ein schreckliches Gefühl, wie die einem Verrates übermannte sie. Sie brachte keine Antwort hervor. Wie aus dem Nichts stand er auch schon hinter ihr. Meg liess sich auf die Knie fallen. Ihr Herz raste. Sie konnte ihm nicht ausweichen. Nein. Aber erklären konnte sie ihm auch nichts...
 

"Was ist das für ein Brief, den du in der Hand hälst?", fragte er. Sie schwieg. Die junge Giry war nicht fähig sich nur auch einen Zentimeter zu rühren geschweige denn einen vernünftigen Ton herauszubringen. Er wurde ungeduldig: "Mädchen, zeig her!" Sie gehorchte nicht. Mit sanfter Gewalt entriss er ihr schlussendlich den Brief und las ihn. Angst überkam sie und versteckte ihr Gesicht in ihren Armen, als hätte sie Angst bestraft zu werden. Sie würde es sogar verstehen, denn der Anschein liess sie wie eine Verräterin aussehen. Aber, dass sie bedroht wurde wegen etwas Peinlichem konnte sie kaum über die Lippen bringen. Unsanft packte er sie beim Arm und zwang sie aufzustehen. Ihr Gesicht wandte sie ihm nicht zu, sondern blickte verängstigt auf den Boden.
 

"Warum hast du mir nichts gesagt, Meg?", fuhr Erik sie an. Die Wut in ihm kochte. "Warum sagst nicht, dass du bedroht wirst?" Eingeschüchtert blickte sie ihn langsam und vorsichtig ins Gesicht, als wäre es ihr nicht erlaubt gewesen ihn überhaupt anzusehen. Er verstand es? War sie in seinen Augen keine Verräterin? Konnte er die Wahrheit unter allem erkennen, sowie er die wahre Schönheit unter allem aüßeren Anschein erkannte? Mit großen Augen sah sie ihm ins halbfreie Gesicht. Seine grünen Augen durchbohrten ihren Blick. So faszinierend... Aber darin lag momentan Enttäuschung. Etwas ruhiger hakte er weiter nach: "Nach diesem Brief zu urteilen gab es davor auch schon einen, Meg! Erzähl mir die Wahrheit!" Sein Griff wurde ohne Absicht fester. Das sah er an ihrem schmerzverzerrtem Gesicht. Aber er musste konsequent bleiben um eine Antwort zu erhalten. "A.. also gut..." Die drohende Stimme bei ihm liess sie schwach werden. Aber nicht aus Angst. Nicht ganz. Nun würde er es erfahren. Sie gab ihm den anderen Brief.
 

Ernsten Blickes las er sich diese Zeilen mehrfach durch: "Er bedroht dich, eindeutig. Warum hast du dich an keinen von uns gewendet? Hast du Angst? Vor diesen lächerlichen Worten? Dieser Feigling..." Eine Frau zu bedrohen zählte nun einmal nicht zu den Regeln eines Gentlemans. Meg wurde sichtlich rot. Was war es wohl wert sie zu bedrohen und so zu ängstigen? Er hatte sie von seinem groben Griff befreit. Sie fiel jedoch wieder beschämt und kraftlos zu Boden. Er atmete noch einmal tief durch und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Er gab sich einen Schubs und kniete sich vor sie: "Meg? Tut mir leid wegen eben, aber du weisst in welch einer unangenehmen Lage wir uns befinden. Und das zerrt an den Nerven..." Sie schluchzte? Hatte er wieder etwas falsch gemacht? Etwas falsches gesagt? Er seufzte sichtlich entnervt von der ganzen Situation. "Vergiss bitte meine Reaktion von eben... Aber so wie du dich verhälst, könnte man meinen du vertraust uns nicht. Mir gegenüber kein Problem, aber deine Mutter oder sonst jemanden. Anette, oder wie dieses Mädchen auch hiess, schien vom netten Charakter zu sein..." Bei dem Namen zuckte sie zusammen. Wusste er doch etwas über sie? Hatte sie tatsächlich seine Anwesenheit gespürt? Schüchtern blickte sie wieder in sein Gesicht. Er sah nicht bedrohlich aus. Nur angespannt und am Ende seiner Nerven. Meg nickte nur, dass sie ihn verstanden hatte. Zögerlich brachte sie es doch über die Lippen: "...ja, ich hatte Angst. Vor allem vor meiner Mutter... ich kann es niemanden erzählen... es ist mir so peinlich..." Eine kurze Pause brauchte sie. Noch immer in derselben Position betrachtete er Meg. Sie zitterte etwas. In ihren dünnen Sachen in diesem kalten Ort würde sie sich nur den Tod holen. Erik zog seinen Mantel aus und legte ihn über ihre Schultern. Sie bedankte sich leise. Er bedeutete sie zum Aufstehen. Langsam aber sicher wollte er sie wieder nach Oben führen. Noch eine Weile schwieg sie. Wieviel von jenem Abend wusste er tatsächlich?
 

Es war einfach unangenehm. Schweigend lief sie neben ihm her. Er war nun der Ehemann ihrer besten Freundin... und heimlichen Liebe. Sie wusste wie glücklich Christine war und das gönnte sie ihr auch. Sie verfluchte ihre eigenen Gefühle. Als ob er ihre Gedanken erraten hätte lächelte er ihr sanft und beruhigend zu: "Meg, unterdrücke deine Gefühle nicht, sie sind ein wichtiger Bestandteil eines jeden Menschen und höre nicht auf deine Umgebung und was sie sagen..." Sie erwiderte nichts. Er wusste wovon er sprach, aber sie war zu unsicher.

"Da habe ich wohl ein großes Los gezogen, wenn mein Engel so begehrenswert ist, dass alle gleich ihr Herz an sie verlieren..." Sie sah ihn mit hochrotem Kopf an. Also wusste er von ihren Gefühle für sie? Er erwiderte ihren Blick. Seine Züge war sichtlich weicher geworden. "Ich bin kein Mensch mit derartigen Vorurteilen...Keine Sorge, Meg. Ich sage es niemanden, nicht einmal deiner Mutter. Das bleibt unser Geheimnis."Er legte einen Finger auf seine geschlossenen Lippen und dann auf Megs. Sie kicherte etwas erheitert. Auch er lächelte. "Von nun an Meg, versprich mir: keine Geheimnisse mehr, ja?" "Ja."
 

Erik kutschierte sie nach Hause, da es nachts zu gefährlich für junge Frauen ohne Begleitung waren. Sie bedankete sich nochmals bei ihm: "Vielen Dank! Christine kann sich glücklich schätzen so einen Mann zu haben wie dich, Erik... Erik, du bist ein echt toller Mensch!" Sichtlich verlegen nickte er nur. Und dann gingen beide ihrer Wege.
 

Der nächste Tag brach herein. Nach langer Zeit verlief dieser Tag gut. Auch die Proben schienen reibungslos zu verlaufen. Meg hatte sich eine Auszeit genommen. Zum ersten Mal wurde sie von Erik begleitet in den Unterbau zu kommen. Klar, sie war schon einmal dort gewesen und hatte ihm geholfen. Doch diesmal war sie in seiner Begleitung und alleine und nicht in so einer Situation wie damals. "Meinst du, dass er von alledem gestern nichts weiß? Erik?" Sie setzte sich auf das Boot und er führte es zu seinem Wohnsitz. "Hm. Wir müssen nun einmal auch ein Risiko eingehen." Wieder herrschte die Stille. Nicht lange und er hielt sein Boot und führte Meg aus dem Boot heraus. Sie schaute begeistert sein Wohnraum an. Dieser einzigartige Stil, diese kunsthandwerkliche Fertigkeiten deuten eindeutig auf Erik hin. Sein künstlerisches Genie und Können. Sie war einfach fasziniert.
 

Erik bot ihr einen Tee und Gebäck an. Er schien ihr zumindest Vertrauen entgegenzubringen, sonst wäre sie nicht hier, oder? Nein. Ihr Plan, rief sich die Blondhaarige in den Kopf. Das war etwas anderes. "Wunderschön wiederhergerichtet hast du es hier, Erik..." "Danke." Sie setzte sich ihm gegenüber. Sie schaute ihm nun ins Gesicht. Seine grünen Augen fixierten ihre Braunen. Sie wurde verlegen. "Meg, meine Liebe. Ersteinmal wie geht es dir?" "Gut, denke ich." Er grinste: "Denkst du? Eine nicht sehr überzeugende und eindeutige Antwort, meine Liebe." Ein leichtes Lächeln huschte kurz über ihre Lippen. Der Abend davor wollte sie nicht wieder komplett ins Gespräch bringen. Sie nickte hastig. Er zog seine Augenbraue erhaben nach oben, sagte aber nichts weiter. "Mir geht es gut." Mit dieser Antwort gab er sich zufrieden: "Weisst du Meg, dein Auftreten und dein Reden sind meistens von Unsicherheit geprägt. Du solltest wirklich an dir arbeiten, meine Liebe. So eine schöne Blume wie du, möchte doch sicher ihr Interesse wecken und vollends blühen, nicht wahr?" Sie schwieg. Was sollte sie ihm sagen? An Männern schien sie kein Interesse zu haben und umgekehrt würde es nicht viel anders sein, oder? Man bezeichnete sie vielleicht als blonden Engel, aber das wars auch schon. Bloss aüßerliche Bewunderung. Nur Anette schien tatsächlich Interesse an ihr zu haben. Megs Herz raste und erinnerte sich was sie zu ihr gesagt hatte."Ich kann dir helfen sicherer zu werden und Erfahrungen sammeln lassen..." Sie wollte ihr helfen sicherer zu werden in mehrerer Hinsicht... "Meine Liebe?" Er riess sie aus ihren Gedanken. "Äh... tut mir leid, ich musste nur daran denken was Anette zu mir gesagt hatte..." "Doch nicht etwa mit der kleinen Affäre hinter meinem Rücken?", neckte er sie. Sie wurde rot, was genau hatte er alles mitbekommen an diesem Abend? "Natürlich nicht!" Es amüsierte ihn scheinbar andere in Verlegenheit zu bringen, zumindest alle, die nicht Christine waren, denn von ihr hatte sie was ganz anderes gehört.

"Also gut. Können wir den Plan nochmals durchgehen?", fragte Meg sicherer und selbstbewusster. Zufrieden nickte er und stellte die leere Teetasse auf den Tisch. "Selbstverständlich meine Liebe." Er stand auf und durchkramte seine Notenblätter. Es dauerte allerdings eine Weile. Dann kam er mit zwei, drei Werken von sich zurück.

"Du bist dir da auch wirklich sicher, dass du das mit mir durchziehen möchtest? Ich meine, du hast auch noch deine alten Aufgaben." Entschlossen sah sie in seine Augen.
 

Die kleine Meg schien sich dazu entschlossen zu haben, auch größere und etwas risikoreichere Aufgaben einzugehen. Bemerkenswert für ein Mädchen wie sie. Scheinbar wollte sie dadurch auch Anerkennung holen nützlich zu sein. Doch sollte dies nur unter ihnen beiden geschehen. Seine Vertraute Madame Giry würde es nur ungern zulassen, dass ihrem einzigen Kind etwas zustossen würde. "Du bist dir auch bewusst, dass dieses Vorhaben vorerst unter uns bleibt, meine liebe Meg?" "Natürlich, Erik!" Sie lernte schnell schien ihm. Das gefiel ihm. Natürlich wollte selbst er sie nicht in unnötiger Gefahr aussetzten. Es schmerzte ihn noch immer, dass seine Christine verschwunden war, aber da mussten sie alle durch. "Gut, dann höre gut zu. Ich wiederhole mich nur recht ungerne..." Sie nickte noch immer entschlossen. "Du bringst wie von dir verlangt, diese Werke von mir zu ihm und erwartest dann deinen nächsten Auftrag, verstanden? Gut. Falls er dir wieder drohen sollte oder dir auf der Schliche ist, sagst du mir sofort Bescheid, ja? Die Briefe möchte ich natürlich auch sehen." "Ja, ich habe verstanden Erik."
 

Er schmunzelte: "Die knappen Antworten kannst du dir sparen. Wir sind hier doch nicht beim Militär." Sie nickte. In diesem Fall musste Meg ihm vertrauen. Er selber zweifelte nicht an sie. Das wusste er schon damals als sie ihn so schnell gefunden hatte. Vielleicht kamen sie ihm auf dieser Art schneller an ihn heran. Sie mussten jede Möglichkeiten ausnutzen. Und Meg war da unweigerlich hineingeraten. Nur weil sie liebte wie sie nicht lieben durfte, wie die Gesellschaft es behauptete. Ein Schwachsinn, genauso als wie man eine Frau ihr eine Rolle aufdrängen wollte. Es waren schlussendlich doch auch nur Menschen. Die Moral der Gesellschaft konnte man leider nicht so leicht durchbrechen. Wie er gehörte Meg so gesehen nicht zur Gesellschaft. Doch brauchte sie nur ihr Geheimnis zu verschweigen, dann würde sie noch ein angenehmes Leben führen können. Verschweigen war ja nicht gleich sich selbst anlügen... Erik schüttelte nur den Kopf. Meg war noch so jung und hatte ihr ganzes Leben vor sich und er hatte seines fast zu ende gelebt. "Ich vertraue dir, Meg", sagte er ihr noch. Lächelnd sah sie ihn noch einmal an ehe sie sich wieder auf den Weg machte.
 

Die Tage vergingen. Die Operndirektoren hatten ein "Werk vom Betrüger-Phantom" erhalten, was sie aufführen sollten. Die Vorbereitungen für das Spektakel beobachtete Erik aus seinen dunklen Ecken. Wenn alles gut klappte, würde er sich vielleicht eine Blösse von sich geben. Immerhin gab es da einen indirekten Kontakt mit ihm via Meg. Nicht, dass er dies gutheißen würde, aber auch sie war damit einverstanden und unterstützte ihn somit gewaltig. Die Operndirektoren waren zwar unruhig aber gingen auf diese eine Forderung ein. Raoul schlug zwar vor, so ähnlich wie beim letzten Mal vorzugehen, aber dann wusste er, dass dies nicht unbedingt von Erfolg gekrönnt werden musste. Sie würden nach seinen Regeln spielen, aber sie sollten ihn auch irgendwie hervorlocken können. Mit einem Bühnenstück wohl kaum... Der "Gesang" des anderen Phantoms hielt sich nun wirklich in Grenzen und das wollte selbst er wohl kaum dem Publikum antun, oder? Daher war die Idee auch gleich wieder verworfen worden.

Bis der nächste Brief eintreffen würde dauerte es sicherlich noch eine Weile, vermutete Erik. Meg hatte ebenso eine Rolle in dem Stück. Nicht unbedingt als klassische Tänzerin, sondern eine eher männliche Rolle. Leider wurde in diesem Stück eine Fechtszene mit eingebaut, sodass er selber sich um sie kümmern musste und ihr das nötigste beibringen musste. Da sie schnell lernte, würde dies auch nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen, zumindest schätze er das so ein.
 

"Deine Beinarbeit lässt noch zu wünschen übrig, meine Liebe." Nicht lange und sie fiel ein weiteres Mal zu Boden und der Degen fiel ihr aus der Hand, während seine Waffe sich auf ihr Gesicht richtete. Der Schweiss überströmte ihren Körper und sie keuchte. Sie übte bereits in Kostüm, einer schwarzen Männerhose, die bis über die Hüften ging und darüber ein lockeres weisses Hemd an dessen Ausschnitt Rüschen eingearbeitet waren. Ihre blonde Mähne war zu einem Zopf gebunden. Sie stand wieder auf und holte ihren Degen. Sie trainierten schon seit Stunden und sie machte nur langsam Fortschritte. Die Waffe wieder in ihrer Rechten platzierte sie sich nochmals vor ihrem Gegner: "Nun gut. Lassen wir das Aufwärmspiel!" Auch Erik nahm seine Position ein, mit dem Degen in seiner Linken. "Große Worte, Mademoiselle, steckt da aber auch was dahinter?" Ihre Ausdauer und ihr Ehrgeiz waren bewundernswert. Das musste selbst er zugeben. Er griff sie offensiv an, sie parierte. Defensiv konnte sie nicht ewig bleiben und wich elegant seinen nächsten Angriffen aus. Geschickt nutzte sie einen bestimmten Moment aus und setzte selber zum Gegenangriff an. Sichtlich überrascht entging er noch im letzten Moment ihrem Hieb. Es klirrte das Material beim Aufeinandertreffen. "Also gut, meine Liebe, ich werde dich weniger schonen, stell dich darauf ein", warnte er sie vor. Er erhöhte sein Tempo. Wie er kämpfte war einfach einzigartig. Immer öfter wich sie nur aus oder parierte seine Schläge. Sie musste irgendwie ihre Umgebung zu ihrem Vorteil nutzen.
 

Sie befanden sich auf einem freien Platz im Unterbau am See. Er drängte sie sogar schon soweit zurück, sodass sie schon drohte in das Wasser zu fallen. Seine Beinarbeit war Perfekt. Das musste sie noch lernen. Sie stolperte schon beinahe. Der Maskierte setzte zum letzten Schlag aus, doch zu seinem Ertsaunen entwich sie ihm noch. Nun setzte sie endlich zum Gegenangriff an. Meg versuchte seine Beinarbeit zu kopieren oder es vielmehr mit Herzblut heraus sich anzutrainieren, wie er er so schön sagte. Doch sie stolperte über ihre eigenen Füsse und riess ihn mit sich und so fielen beide in den See, da auch er sein Gleichgewicht verloren hatte. Kurz tauchten sie unter. Beide waren nun bis auf die Knochen durchnässt. Sie lachte lauthals auf. Als sie ihn wieder anblickte, lag überraschenderweise auch ein herzhaftes Lächeln auf seinem Gesicht: "Mademoiselle, das war ein nicht gerader stilvoller Abgang... Und ich dachte Sie sind Tänzer und daher sehr bewusst mit der Beinarbeit." Sie lachte noch weiterhin, seine Perücke war verrutscht, daher konnte sie ihn eben nicht ernst nehmen. Er merkte dies leider auch und zog sich diese wieder zurecht und auch seine Maske hatte sich gelockert, sodass er sie wieder richtig platzieren musste. Nun immerhin waren sie durchnässt. Unglücklicherweise war Megs Hemd weiss, und daher zeichnete sich ihr Körperbau ab und leicht durchsichtig klebte der Stoff an ihrer Haut. Wie lange hatte sie nicht mehr so gelacht? Erik war eindeutig etwas Besonderes. Er stieg bereits aus dem See, beugte sich auf dem Steg zu Meg vor und hielt ihr seine Hand hin. Allerdings eine schlechte Idee, denn sie zog ihn wieder ins Wasser. Sie waren bereits durchnässt, daher kein Problem. Der Spass war eindeutig in ihrem Gesicht geschrieben.
 

"Bei Madmoiselle Giry muss ich mir überlegen überhaupt noch Gentleman zu sein..." Meg krümmte sich bereits vor Lachen. Er sah sie selber begeistert an. Zu so einem Zeitpunkt konnten sie wirklich zum Ausgleich so eine Zeit gebrauchen. Wenigstens konnte er ihr damit eine kleine Freude bereiten. So glücklich lachen hatte er in der letzten Zeit kaum jemand noch gesehen. Natürlich. Es gab ja auch kein Grund dazu. Aber er wandte auch schon den Blick von ihr ab, so wie sie sich beugte liess der Ausschnitt mehr von ihr preisgeben als nötig. Er verliess den See. "Erik?" Meg tränte bereits vor Freude, aber langsam kriegte auch sie sich wieder ein. "Diesmal, Mademoiselle, schlage ich aus." Die Blondhaarige grinste breit aber stieg ebenfalls aus dem See.
 

Nachdem Duschen und dem Kleidungswechsel servierte Erik auch schon den Tee. "Du warst nicht schlecht meine Liebe." "Danke, ich finde deine Beinarbeit einfach großartig, Erik. Wie machst du das? Woher hast du das gelernt?" Er schaute sie an und lächelte. Sie war neugierig wenn sie aufgetaut war oder sie scheinbar etwas sehr interessierte.

Nach dem sie die Tassen geleert hatten bestand Meg erneut darauf gegen ihn anzutreten. "Ich schätze die Eifrigkeit und den Ehrgeiz meiner Fechtschülerin sehr, aber ich glaube, dass du, meine Liebe für heute genug hast. Es wird langsam Zeit für den Heimweg." In der Tat war es bereits spät geworden. "Ich bedanke mich nochmals, dass du Zeit für mich genommen hast, Erik", mit diesen Worten machte sich Meg wieder auf den Weg nach oben.
 

Mit der Zeit wurde der blonde Engel immer besser. Sie wurde sicherer und auch ihre Beinarbeit beim Waffenkampf besserte und stabilisierte sich. Er war zufrieden mit ihr.

"Du überraschst mich sehr, meine liebe Meg. Binnen so kurzer Zeit solche Fortschritte zu machen. Ich denke, dass das ausreichend Kenntnisse sind, die du brauchen wirst." Sie lächelte breit. "Natürlich stehe ich dir auch zu Verfügung, wenn du üben möchtest, meine Liebe." Sie dankte herzlich. Die junge Giry wollte sich gerade dem Gehen zuwenden, doch dann sah sie ein Boot auf sie zutreiben: "CHRISTINE?" Erik schrak auf und eilte zu Meg.
 

Christine kam ohnmächtig und in Unterwäsche auf dem Boot zu ihnen getrieben. Diese Reizwäsche kannte er doch! Durchsichtig und nur an wenigen Stellen bedeckt... Er konnte es nicht fassen, wie er seine Christine da vorfand! Ihren Oberkörper zierte nur der durchsichtige Stoff, der ihre besonderen Reize nicht verbarg. Nur wenig Stoff bedeckt ihre Blösse. Allein der Strumpfhalter war an ihren Hüften befestigt und hielten die edlen Strümpfe. Doch ihr Genitalbereich schien freigelegt zu sein... Hatte er ihr etwas angetan? Hatte er ihren Körper ...? Zumindest hatte er sie umgezogen, soviel stand fest und das hieße auch er hatte sie nackt gesehen. Zorn stieg in ihm auf. Bei ihr lag zusätzlich noch eine rote Rose und schwarzer Schleife sowie einen weiteren Brief. Nachdem er seine Chrsitine in sein Bett gelegt und sie zugedeckt hatte riess er den Umschlag auf und las:
 


 

Monsieur Erik,
 

Ich hatte Sie sie schon mehrfach aufgefordert

mein Reich zu verlassen.

Aber Sie zwingen mich zu solchen Massnahmen

zu greifen.
 

Für das Erste haben Sie Ihre Liebste wieder.

Lassen Sie sich gewarnt sein, oder wollen Sie

noch mehr geliebte und vertraute Menschen

um Sie herum verlieren?

Mit dem kleinen Unterschied, dass ich von nun

an ernst machen werde!
 

Ich rate Ihnen, mein Schreiben gründlichst

zu überdenken, Monsieur.

Ansonsten ist das nächste Unglück nicht

zu vermeiden.
 

O.G.
 

Wut, Hass und Verzweiflung machten sich in ihm breit. Dass er seine Drohungen ernst machen konnte stand nun fest. Sie waren nun alle in Gefahr und das alles hing von ihm ab. Nadir, Madame Giry und die kleine Meg wollte er nicht in ihr Unglück stürzen sehen.

Doch diesem Feigling nachzugeben war auch keine sonderlich schlaue Idee.

Zuviel hatte der Typ hier angerichtet, er war längst über die Grenzen geschossen und dafür gab es keine Entschuldigung. Der Betrüger würde mit Konsequenzen rechnen müssen.
 

Er hatte Unglück über sie gebracht!

Reizt niemals das Phantom der Nacht!
 

Die alte Giry kümmerte sich um die bewusstlose Christine. Diese lag weiterhin bei Erik im Bett und solle sich da auch erholen. Natürlich war Meg ebenso besorgt zu ihr geeilt und wollte sich nach den Gesundheitszustand ihrer Freundin erkundigen. Ein schwerer Stein fiel von ihrem Herzen, als sie die Dunkelhaarige scheinbar unbeschadet wieder aufgetaucht war.

So friedlich und lieblich lag sie da. Wehrlos und hilflos. Meg strich ihr sanft über die Wange.

Noch einmal würde ihr der Fehler nicht unterlaufen so unachtsam in ihrer Nähe zu sein. Nein, das würde sie sich selbst nie im Leben verzeihen. Aber sie war im Moment nur froh, dass sie wieder bei ihnen war.
 

Ayesha kratzte wie wild am Kleiderschrank als wollte sie etwas bestimmtes wollen und ihnen zeigen. "Miau!" Erik kam auf sie zu und wollte sie vom Schrank trennen: "Na na, meine Kleine. Was regt dich denn so auf?" Er öffnete die Schranktür. Kurz darauf sprang die Siamkatze hinein und erhob ihre linke Pfote auf einen bestimmten Umhang. Ungläubig sah er ihr zu und holte den gezeigten schwarzen Umhang hervor. Ayesha stellte sich auf ihre Hinterbeine und fasste nach dem Stoff. Stattdessen hatte sie Eriks Bein unter ihren Pfoten. Erwartungsvoll sah sie mit ihren blauen Augen ihr Herrchen an: "Miau..." "Ayesha...!" Zu seiner Verwunderung hatte Ayesha eine Entdeckung gemacht, die ihm bisher nicht sonderlich aufgefallen war. Das war eindeutig nicht sein Umhang! Einen Moment... hing nicht an dessen Stelle sein Lieblingsumhang? Den er und vor allem seine Katze liebte? Panisch durchwühlte er den Schrank. Nein nichts... da war nichts? Hatte er sogar die Unverschämtheit, sich seiner Kleidung zu bedienen? Also war Erik nicht einmal in seinem eigenen Heim sicher? In dieser Hinsicht war er sehr dankbar mit sehr wenig Schlaf auszukommen. Immerhin war dies ein Hinweis, der Erste immerhin. Erik schmiess das Teil wutentbrannt zu Boden. "Erik?" Meg sah ihn besorgt an. Der Angesprochene setzte sich auf seinem Sessel und kraulte liebevoll seine Katze, die ihm prompt gefolgt und auf seinen Schoss gesprungen war. Er versank auch schon bald in Gedanken.
 

Christine öffnete langsam ihre Augen wieder und fand sich im Unterbau bei Erik wieder. Meg saß bei ihr am Bett und hatte ihre Hand gefasst. "Christine? Geht es dir gut?" Ihr Kopf schmerzet etwas. Sie war wieder frei? Die geschwächte wollte sich aufrichten doch Meg hinderte sie bei ihrem Vorhaben: "Nicht, Liebes. Dein Körper braucht Ruhe. Ich hol dir ein Glas Wasser." Die Angesprochene nickte.
 

"Erik?" Madame Giry saß auf der anderen Seite des Bettes und schaute sie ebenso besorgt an: "Er dreht seine Kontrollrunden und kommt bald wieder, mein Kind." Vorsichtig nickte Christine. Die letzte Zeit, die sie erlebt hatte war anstrengend gewesen. Sie brauchte wirklich Ruhe. Meg kam mit einem Glas Wasser wieder. Kurz darauf fiel der brünette Engel wieder in den Schlaf.

Es war Abends und die Girys waren bereits auf dem Heimweg. Sie hatten Erik noch berichtet, dass es Christine wieder etwas besser ging. Kaum waren sie weg eilte er zu seiner geliebten Ehefrau. Sie hatte bereits wieder die Augen geöffnet und erblickte freudig ihren Mann. Ihren über alles geliebten Engel. Endlich war sie wieder bei ihm. " Meine Liebe! Mon ange, wie geht es dir?" Diesen süßen Klang seiner Stimme brauchte sie nun wirklich. "Soweit geht es mir gut. Mach dir keine Sorgen, Liebster." In seinen Augen konnte sie herauslesen, wie besorgt er gewesen war und nun überglücklich war sie wieder bei ihm zu haben. Ihre Hand hob sich langsam und näherte sich seiner freien Wange. Sie fasste sie und er fasste diese Hand mit seiner.
 

"Ich möchte mich noch eine Weile ausruhen, Engel!" "Aber natürlich, mon chérie. Solange wie du brauchst", sagte er in sanften und liebevollem Ton. Noch blickte sie in seine schönen und ausdrucksstarken Augen: "Erfüllst du mir aber noch einen Wunsch, mon chèr?" "Alles was du willst, mein Engel" "Sing für mich..." Er sah sie nur liebevoll an und nickte anschliessend: "Was immer du auch willst, Liebes" Sie lächelte: "Die Musik der Nacht, bitte" Ein Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. Dabei berührte er zärtlich ihre sanfte und weiche Haut:
 

"Night-time sharpens,

heightens each sensation

Darkness stirs and wakes imagination

Silently the senses abandon their defences ...
 

Slowly, gently night unfurls its splendour

Grasp it, sense it - tremulous and tender

Turn your face away

from the garish light of day,

turn your thoughts away

from cold, unfeeling light -

and listen to the music of the night ...
 

Close your eyes and surrender to your

darkest dreams!

Purge your thoughts of the life

you knew before!

Close your eyes,

let your spirit start to soar!

And you'll live

as you've never lived before ...
 

Softly, deftly,

music shall caress you ...

Feel it, hear it,

secretly posses you ...

Open up your mind,

let your fantasies unwind,

in this darkness which

you know you cannot fight -

the darkness of the music of the night ...
 

Let your mind start a journey

through a strange new world!

Leave all thoughts

of the world you knew before!

Let your soul take you where you

long to be !

Only then can you belong to me ...
 

Floating, falling, sweet intoxication!

Touch me, trust me savour each sensation!

Let the dream begin,

let your darker side give in

to the power of the music that I write -

the power of the music of the night ...
 

You alone can make my song take flight -

help me make the music of the night . . ."
 


 

Sobald Christine in den nächsten Tagen besser ging berichtete sie und so erfuhren sie einiges über ihren Gegner:

Er trug hauptsächlich dunkle Umhänge, darunter eher abgenutzte und alte Kleidung, wie erwartet hatte er eine seltsame Stimme, die nicht singen konnte.

Zusätzlich war er noch rechtshändig, besass eine mittlere Statur. Gesicht bekam sie jedoch nicht zu sehen, da er anonymerweise eine Maske trug, die das ganze Gesicht bedeckt bis auf die Mundpartie verstand sich. Ansonsten trug er eine ähnliche Frisur wie Eriks Perücke. Ob er allerdings eine Perücke trug konnte Christine nicht sagen. Erik nickte.

Das klang schon gut. Nur zum Aufenthaltsort konnte sie nichts sagen, da es zumeist zu dunkel gewesen war. Doch wie sie auf das Boot kam konnte sich Christine nicht erklären. Er beruhigte sie. "Mach dir darüber keine Gedanken, mon ange..."
 

Und schon bald ging es ihr wieder so gut, dass sie in ihrer Garderobe gesanglich proben konnte.

"Christine?!" Raoul war in ihrer Garderobe erschienen. Erschrocken sah sie zu ihm. Sie brachte ein Lächeln über ihre Lippen. Sichtlich erleichtert nahm er sie in seine Arme: "Du kannst dir gar nicht vorstellen wie besorgt wir alle um dich gewesen waren, Little Lotte!" Sie erwiderte die Umarmung. "Freut mich auch, dass es dir gut geht, Raoul..." Er löste sich schliesslich wieder von ihr. "Geht es dir gut?" Sie nickte. Sie sah in seinen Augen wie erleichtert er war, dass ihr nichts geschehen war. Wie lange war sie weg gewesen? Anscheinend lang genug, sodass all ihre Freunde und nahestehenden Personen kopfhals um sie besorgt waren, was man ihnen natürlich nicht verübeln konnte. Dieser Möchtegern-Operngeist wurde echt langsam gefährlich und machte ernst. Was würde wohl als nächstes Geschehen? Das vermochte die junge Opernsängerin nicht auszudenken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hidan_1975
2015-09-05T00:14:00+00:00 05.09.2015 02:14
ICH MAG DIESEN RAOUL IMMER WENIGER,WEIS AUCH NICHT WIESO.
NUR DAS PHANTOM SPRICHT CHRISTINÉ MIT MON ANG AN UND NICHT DIESER RAOUL.
Antwort von:  sadAngel666
22.09.2015 16:15
So schlimm der verlassene exbräutigam? xD Aber in dem Punkt werden wohl viele gleicher Meinung sein. Die Bezeichnung "Engel" sollte nur über Eriks Lippen kommen. Hartnäckig isser ja. Aber so langsam muss er damit klar kommen. Seine "Schock-Phase" bzw "Phase des Nicht-wahr-haben-wollens" ist immerhin schon überwunden xDD Macht kleine aber sichere Fortschritte.
Aber mal ehrlich, er kommt doch kaum vor, wenn dan schleicht er sich nur am Rande mit ein xD Der Arme... oder auch nicht. Leicht nerviger als er ist, finde ich das Möchtegern-Phantom... -.-' Sein Abenteuer dauert schon viel zu lange xD Erik, erledige ihn doch endlich, Mann!!! Schütz dein Opernhaus und Familie!! ^^
Danke für dein Kommentar :3


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