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Broken Heart

von

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The Phantom of the opera is there inside your... carriage?!

Christine erwachte aus ihrem Schlaf. Schlaf? Wann war sie eigentlich eingeschlafen? Oder sollte das alles nur ein Traum gewesen sein? Aber es fühlte sich so ... real an.

Erik... Ihr einstiger Engel. Engel der Musik. Obwohl er nicht mehr hier war konnte sie noch immer seine Präsenz spüren...
 

Bevor sie erwachte hatte sie seine letzten Worte noch gehört. Das hatte er anscheinend nicht beabsichtigt, da er mehr zu sich selbst gesprochen bzw. zu laut gedacht hatte. Und doch verstand sie seine Worte. Was meinte er wohl er würde ... sterben? An gebrochenem Herzen sterben?

Sie war verwirrt. In wenigen Stunden würde sie Raoul heiraten und nun stand sie in Ungewissheit über Eriks Schicksal in ihrem Gemach. Da war auch noch die Bemerkung, dass es der letzte Besuch gewesen wäre...?
 


 

Noch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte klopfte es an ihrer Tür. "Herein!", rief sie.

Es war Meg. Jetzt entsann sie sich, Christine wollte die Nacht vor der Hochzeit bei Madame Giry und deren Tochter Meg verbringen. "Guten Morgen , Christine...?" Das junge blonde Mädchen bemerkte, dass Christine noch nicht ganz wach war zumindest schien es ihr so. "Christine?" Die Angesprochene erwachte aus ihrer Starre. "Meg!" Sie brachte ein Lächeln über ihre Lippen. "Ist alles in Ordnung, Christine?" "Ja, Meg. Mach dir keine Sorgen um mich, ich habe nur etwas... geträumt. Nichts weiter." Die dunkelhaarige war selbst nicht von ihren Worten überzeugt und blickte unsicher in ihrem Raum um. Alles war unverändert, nur das Fenster stand noch offen. Hatte sie vergessen es wieder zu schliessen? Normalerweise liess sie keine Fenster über Nacht offen zumindest würde sie sie wieder schliessen ehe sie schlafen ging. Zu gefährlich für eine junge Frau wie sie.
 


 

Heute war ihr großer Tag. Nun würde sie endlich den Vicômte Raoul de Chagny heiraten. Sie hatte sich gefreut, bis zu jenem Moment kurz davor in der Nacht wo Erik wieder auftauchen musste und sie ihre Gefühle durcheinander gebracht hatte, sei es auch nur ein Traum gewesen. Aber sie musste sich unweigerlich eingestehen, dass sie jetzt verwirrt war. Oder lag es nur an der Aufregung? Es sollte doch ihr schönster Tag im Leben werden.
 

Natürlich konnte sie Erik nicht auf Anhieb vergessen, als Raoul sie aus dem Unterbau holte. Denn er tat ihr Leid, als sie begriff was für ein Leid er durchleben musste. Ja, in seinen Augen lag das ganze Leid der Welt. Das wusste sie. In dem Augenblick nachdem sie ihn geküsst hatte wurde ihr vieles klarer. Er hatte geweint und liess sie frei, wenn auch schweren Herzens.
 

Der "Traum" bereitete ihr nicht weniger Sorgen. Warum ausgerechnet erst jetzt? Was wollte er ihr sagen? Sie würde jetzt jedenfalls nicht ohne diese Gedanken auf der Hochzeit erscheinen. Meg war Christine zur Seite geeilt: "Christine du bist blass! Geht es dir nicht gut?" Wie erstarrt blickte Christine Meg an.Ein leerer Blick als wäre sie in Trance, wie damals. Meg Giry machte sich Sorgen um ihre Freundin. Was mochte sie bloss geträumt haben, dass sie sich jetzt noch damit beschäftigte? Sie legte einen Arm um sie und setzten sich auf das Bett. "Christine?" Die Angesprochene erwachte aus ihrer Starre: " Meg. Ich möchte ehrlich zu dir sein... Ich glaube ich kann heute nicht heiraten."
 

"WAS? Aber ich dachte du freust dich? Geht es dir so schlecht?" Meg legte eine Hand an Christines Stirn um zu kontrollieren, dass sie kein Fieber hatte, was sich bestätigte. Nicht mir geht es schlecht, sondern Erik, dachte die junge Braut. "Nein Meg. Ich glaube ich bin verwirrt." "Verwirrt?" "Ich bin mir nun nicht mehr sicher ob ihn ihn noch liebe oder jemals geliebt habe, verstehst du?" Meg sah Christine fragend an. Sie verstand nicht was ihre Freundin damit sagen wollte. Lag es an ihrem Traum? "Hattest du einen schrecklichen Albtraum?", fragte sie besorgt. Bei dieser Frage konnte Christine nicht anders als zu Schmunzeln.
 

Christine hatte zwar das Bedürfniss sich jemanden anzuvertrauen, aber musste sie erst selbst ihre Gefühle und Gedanken ordnen. Allerdings ihrer Freundin etwas zu verheimlichen wollte sie auch nicht, aber sie würde sie nicht verstehen können in welcher Lage sie sich befand. Wenn sie jetzt genau überlegte warum sie Raoul gefolgt war wurde ihr klar, dass er eigentlich nur ein Kindheitsfreund gewesen ist, den sie nach langer Zeit wiedersah. Christine hatte sich wahrscheinlich in etwas hineinversteigert und glaubte diesen zu lieben. Ihre wahren Gefühle wollte sie nicht wahr haben, sie verdrängen sogar. Spätestens nachdem sie Raoul das Leben gerettet hat und Erik so verletzt verlassen hatte wurde ihr schmerzlich bewusst was sie fühlte.
 

Und dann noch die letzte Nacht machte ihr verständlich klar für wen sich ihr Herz entschieden hatte. Christine konnte es nicht mehr leugnen. Sie hegte Gefühle für Erik. Ihr Engel, der immer über sie gewacht hatte, ihr Beschützer, der immer für sie dagewesen war und ihr geholfen hatte die schlimmsten Stunden zu überstehen. Er war die meiste Zeit in ihrem Leben an ihrer Seite gewesen, auch wenn sie ihn bis zu jenen Geschehnissen nicht gesehen hatte, hatte sie gespürt, dass er immer bei ihr war.
 

Meg strich Christine sanft über ihre Schultern: "Hey, das liegt sicher nur an der Aufregung. Heute ist dein großer Tag." "Danke, dass du versuchst mich aufzuheitern. Das ist echt lieb von dir, Meg. Aber ich denke, ich..." Ein Klopfen an der Tür unterbrach Christine: "Meg, es wird Zeit!" Es war Madame Giry. Meg stand sofort auf und verabschiedete sich bei Christine :" Wir sehen uns später." Nachdem Meg gegangen war betrat Madame Giry das Gemach. "Ist alles in Ordnung, Liebes?"
 

Sie nahm Megs Platz ein und strich Christine durchs Haar. Auch sie war um die junge Frau besorgt. Natürlich konnte sie Raoul, der immer gut zu ihr gewesen war und nur ihr Bestes wollte, nicht vor dem Altar stehen lassen. Aber heiraten wollte sie ihn auch nicht mehr. Was er denn von ihr denken soll, wenn er in Erfahrung brachte, dass sie ihn nicht mehr heiraten wollte oder gar mehr liebte? Christine musste es ihm ohnehin sagen, aber ausgerechnet heute? Da hatte sich Erik aber einen passenden Augenblick ausgesucht sie zu besuchen. Ja, es war kein Traum gewesen. Da war sich Christine nun sicher; sie konnte seine Berührungen noch auf ihrer Haut spüren. Aber durch seinen Besuch in der letzten Nacht war sie sich nun ihrer Gefühle im klaren.
 

Sie liebte ihn und wollte ihn, sehnte sich nach seiner Nähe.

"Ich liebe dich,... Erik...", murmelte Christine vor sich hin. Kaum sprach sie diese Worte leise aus, spürte sie wie sich eine Träne über ihre Wange bahnte. Besonders seine Worte über seinen bevorstehenden Tod machten sie sehr nachdenklich und traurig zugleich. Wie grausam konnte das Schicksal sein? Er hatte ein dunkles Los gezogen. Das konnte Christine nicht glauben, wollte es nicht wahrhaben und doch lag in seinen Augen die reine Wahrheit. Sie hatte sich also nicht getäuscht als sie ihn kränklich vor sich sah. Bei diesen Gedanken zog sich ihr Herz zusammen.
 

"Christine?!" Madame Giry hatte ihre kaum hörbaren Worte vernommen und sah Christine wie am Boden zertsört neben sich. Ihre Tränen konnte sie kaum mehr unterdrücken. Madame Giry konnte diesen Anblick nicht länger mitansehen und nahm sie in ihre Arme: "Schh... Beruhige dich, Kind." Woher kam dieser Sinneswandel oder allem Anschein nach ... Erkenntnis? Jetzt kurz vor der Hochzeit? Dabei war sie bis einschliesslich gestern überglücklich. Erik... was hatte er gemacht? Er konnte wohl kaum ihr etwas angetan haben; sie zu verletzen wäre weder in seinem noch ihrem Sinne und das wusste Madame Giry. Sie kannte ihn schliesslich gut genug. Es kann doch nicht möglich sein, durch einen Traum alleine zu so einer Erkenntnis zu gelangen. Da steckte bestimmt mehr dahinter.
 

'Was machst du nur für Sachen, Erik?' fragte sich die Balletmeisterin während sie Christine fester in ihren Armen hält, 'Warst du ihr erschienen? In deinem Zustand? Kein Wunder; auch wenn du ihr es verschwiegen hättest oder zumindest versuchtest, hätte sie es bestimmt früher oder später gemerkt...' Arme Christine. So verstört hatte sie sie noch nie erlebt. Der Tag konnte ja heiter werden, dachte sie und seufzte.
 


 

Es dauerte eine Weile bis sich Christine wieder gefangen hatte. Ihr Gesicht war noch verheult, aber wenigstens weinte sie nicht mehr. "Du liebst Ihn also...", hörte sie sanft die Stimme neben ihr. Sollte sie sich ihr anvertrauen? Es ihr erzählen? Anscheinend wusste sie etwas über ihn oder erahnte sie bereits die Geschehnisse letzter Nacht? Unsicher blickte sie der Balletlehrerin ins Gesicht. Sie war ihr immer wie eine Mutter gewesen und das wusste sie zu schätzen und war ihr sehr dankbar dafür. "Tut mir leid. Ich wollte mich dir jetzt nicht aufdrängen. Wenn du es mir nicht erzählen willst ist es auch okay", beruhigte Megs Mutter sie. Zögerlich aber gewillt es ihr zu erzählen fasste sich Christine ein Herz. Und dann sprodelte alles aus ihr heraus, was geschehen war, ihre Eindrücke, Sorgen, Zweifel und auch Ängste. Sie berichtete ihr alles genau und versuchte kein Detail auszulassen. Nur die erotische Andeutung umschrieb sie, allerdings sah sie in ihr Gesicht, dass sie wusste, was sie meinte. Auch da musste Christine wieder schmunzeln.
 

"Und jetzt weißt du nicht ob du ihn heiraten kannst, obwohl dein Herz sich bereits für jemand anderen entschieden hat?" Zögerlich nickte Christine: "Aber ich verstehe es nicht...dass Erik sterben soll, meine ich. Es ist einfach grausam!" Wohl wahr. Aber sie konnten nun einmal nichts daran ändern. Aber es auf diese Art zu erfahren, zu diesem Zeitpunkt war auch nicht gerade die klügste Entscheidung. Erik wollte doch, dass sie glücklich werden sollte und brachte sie schlussendlich in diese... verzwickte Lage. Christine konnte natürlich nichts mehr ändern. Die Hochzeit war ja schliesslich vorbereitet. Und so wie sie Christine einschätzte und kannte, brachte sie es nicht über ihr Herz Raoul allein vor dem Altar stehen zu lassen. Sie war einfach zu gutmütig und unschuldig. Um sie auf andere Gedanken zu bringen schlug Madame Giry Christine ein Bad vor und hinterher ein Frühsstück. Christine willigte ein in der Hoffnung, dass es wenigstens ein bisschen helfen würde.
 


 

In der Tat konnte sie sich entspannen. Das Bad tat gut. Ihre Muskeln entspannten sich und Christine fühlte sich wohl. Es kam wie gerufen. Natürlich musste sie für die Zeremonie später noch hergerichtet werden und kam daher sowiese nicht um ein Bad herum . Aber nicht nur ihrem Körper tat es gut. Ihre Seele konnte sie reinigen. Reinigen von den traurigen, schmerzenden ebenwie erdrückenden Gedanken. Sie konnte sich davon befreien. Zumindest für eine kurze Weile. Nur ein Gedanke blieb allerdings ob sie es wollte oder nicht: Erik. Jetzt wo sie wusste, wie sie empfand, drehten sich ihre Gedanken nur noch um ihn. Glücklicherweise stiegen in ihr nur die positiven Gedanken an ihn.
 

Wie er sie ansah. Er liebte sie, daran zweifelte sie keineswegs. Seine Berührungen waren nur leicht, aber dennoch spürte sie diese, vor allem an ihren Lippen. So weiche Lippen und wie zärtlich diese waren. Sie war in den Genuss gekommen, seinen Kuss zu spüren. Was wäre gewesen wenn sie weiter gemacht hätten? Wenn er seine Unsicherheit abgelegt hätte? Kaum dachte sie an dies wurde es ihr warm ums Herz. Sie sehnte sich in diesem Augenblick nach seiner Nähe, seiner Wärme und seiner Liebe zu ihr. Es berauschte sie, allein der Gedanke daran machte sie verrückt. Warum merkte sie vieles erst so spät...

Christine kicherte leise. Durfte sie das? Kurz vor der Trauung an einen anderen Mann denken? Was für ein böses Mädchen sie war. Nicht so unschuldig wie sie immer tat. Gedanken solcher Art durfte sie sich nicht erlauben, nicht einmal wenn die Hochzeitsnacht bevorstand... Hochzeitsnacht? Mit einem Mann, denn sie nicht so liebte wie sie eigentlich sollte? Schlimmer noch, was wäre, wenn er sie ertappte, dass sie dabei an einen anderen Mann dachte? Oder sie versehentlich seinen Namen aussprach?

Nein. Schluss mit den Gedanken, ermahnte sich Christine selbst und stieg langsam aus der Wanne. Die anderen warteten sicherlich schon auf sie.
 


 

Der Nachmittag brach herein und alle waren bereits in Eile. Meg half Christine in ihr Hochzeitskleid. Wunderschön wie ein Engel sah sie aus, dachte sich Meg. Da könnte jeder Mann neidisch werden, nicht so eine wunderbare junge Frau die seine nennen zu dürfen. Das brachte sie zum Lächeln, was sich wiederum auf Christine übertrug. Ihre Laune hatte sich sichtlich gebessert stellte Meg mit Erleichterung fest. Weder sie noch ihre Mutter hatten weiter mit Christine über das Thema heute Morgen geredet und ihr zuliebe nicht weiter nachgefragt. Auch jetzt wo sie ihre Freundin ansah, glaubte sie, dass diese trotz der Aussprache mit ihrer Mutter nicht ganz frei von den alten Gedanken war. Sie konnte es selbst nicht ganz verstehen oder nachvollziehen warum, aber Christine schien sich in dieser Sache sicher zu sein. Sie liebte einen anderen.
 

Den Operngeist. Das Phantom. Erik.
 

Die arme Christine. Sie schien zwischen den beiden Männern hin und hergerissen zu sein. Doch ihr Herz hatte sich wohl nun endgültig entschieden. Allerdings nicht für den, der auch in diesem Moment für die Trauung vorbereitet wurde. Würde Christine es ihm sagen? Ganz egal wie sie sich entscheiden würde, sie als Freundin würde sie bei allem unterstützen was Christine für richtig hielt. Megs Mutter festigte die Korsage um Christines schlanken Bauch, während sie selbst am Spiegel stand, bereit ihn umzudrehen und Christines Meinung zu hören. "Du siehst wie ein Engel aus, Christine! Nicht wahr, maman?" Diese nickte zufrieden. Als auch der Stoff gerichtet worden war und der Schleier seinen Platz gefunden hatte, drehte Meg den Spiegel um und wartete gespannt auf die Reaktion der Braut.
 

Als Christine sich selbst im Spiegel bewundern durfte war sie überrascht. Das Kleid war wundervoll. Es sah tatsächlich gut an ihr aus. Engelhaft war vielleicht etwas übertrieben, dachte sich Christine. Aber Raouls Geschmack war in der Tat nicht schlecht. Allerdings würde sie am liebsten eines von Eriks Kleidern tragen wollen. Diese waren wunderschön und Eriks Geschmack ist zweifellos der eines Perfektionisten, der ein geübtes Auge für Ästhetik hatte. Und die Stoffe, die er aussuchte, waren vom Besten. Von hoher Qualität. Darin würde man sofort Erik erkennen, dass er es entworfen haben musste.
 

Christine schüttelte ihren Kopf. An so was sollte sie jetzt nicht denken. Nicht, wenn sie die künftige Frau des Vicômte Raoul de Chagny werden wollte... sollte... Ihr Lächeln nahm ezwungene Züge an und verschwand schliesslich. Sie wird es ihm sagen müssen. Nur überkam sie die Angst, wie er darstehen würde. Jedenfalls nicht gut. Es machte besonders in seinem Rang keinen guten Eindruck von einer Frau am Altar verlassen zu werden. Sein Ruf würde leiden müssen. Das wolte sie zwar auch nicht, aber heiraten ohne ihn zu lieben bzw dabei an einen Anderen zu denken, empfand ebenso als falsch und unfair ihm gegenüber. In der Tat war dies eine verzwickte Lage. Und doch gab es kein zurück. Sie hatte dem zugestimmt, den nächstbesten Termin zu nehmen den sie bekommen konnten. Sie bereute dies jetzt das getan zu haben.
 


 

Die Kutsche wartete bereits. Mit jedem Schritt den Christine tat wurde sie nervöser. Und schon bald saß sie in der Kutsche. Meg und ihre Mutter waren als Gäste eingeladen und beeilten sich ebenfalls um das Ereignis nicht zu verpassen. Christines Herz raste. Fast überkam sie die Angst, dass jemand es schlagen hörte. Der vermummte Kutscher schien nichts zu bemerken und dies beruhigte Christine ein wenig. Nach kurzer Dauer fuhr die Kutsche, die von zwei schwarzen Pferden gezogen wurde.

Das Wetter war an diesem Tag angenehm. Nicht zu warm wie sie feststellte. Aber halt, wer würde sie zum Altar begleiten?? Madame Giry war eigentlich in solchen Sachen wie Organisation überhaupt nicht ungeschickt. Es wäre schon kaum mehr sie, wenn sie etwas vergessen hätte, da sie immer bis ins letzte Detail sehr genau darauf achtete, dass nichts fehlte. Es musste vollkommen sein, genau wie ihr Unterricht. Sie wird sich sicherlich schon etwas dabei gedacht haben, versuchte sich Christine zu beruhigen. Vielleicht wartete dieser bereits vor Ort.
 


 

Es dauerte nicht lange und sie waren an ihr Ziel angekommen. Die Gäste warteten bereits drinnen. Wie Christine zu ihrer Verwunderung feststellen musste entdeckte sie niemanden, der sie begleiten könnte. Madame Giry hatte ihr im letzten Moment noch zugeflüstert, dass sie von jemanden zum Altar geleitet werden würde, doch nicht genau gesagt wer es sein sollte. Sie würde es merken, hatte sie noch zu ihr gesagt. Der Kutscher war bereits aufgesprungen und half ihr aus der Kutsche zu steigen. "Danke" Wie ihr es erst jetzt auffiel, konnte sie sein Gesicht nicht erkennen. Der Mantel war bis zu seinem Gesicht hochgezogen. Und anhand des Stoffes war der Mantel eher für den Winter gedacht. Es war doch Sommer, musste er den nicht schwitzen unter seinen Klamotten? "Sagen Sie, Monsieur, wissen Sie zufällig, wer mich begleiten wird?" Er zögerte eine kurze Weile, aber er bot der jungen Frau überraschenderweise seinen Arm an. ER sollte sie begleiten? Als ob er wusste was sie eben gedacht hatte, nickte er. Er sprach kein Wort, aber das machte Christine nicht sonderlich viel aus. Es gab sicherlich Gründe dafür warum er so auftrat, fragte aber nicht nach, da sie ihm nicht zu nahe treten wollte. Sie hakte sich schliesslich ein und so gingen sie in die Kirche.
 


 

Und dort stand er. Raoul. Edel gekleidet. Einen teuren Anzug hatte er sich anfertigen lassen, aber es stand ihm. Er sah schon fast wie ein Prinz aus. Was er wohl gerade dachte? Als er sie ansah bemerkte sie wie glücklich und überrascht er aussah. "Du siehst einfach bezaubernd aus, mein Engel." "Danke, und du erst!"Engel? Wie konnte er sie nur so nennen? Sah sie denn wirklich in diesem Kleid wie ein Engel aus? Bald schon trat ihr Begleiter in den Hintergrund, betrachtete das Geschehen aber weiterhin. Christine spürte seinen Blick. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie fühlte sich beobachtet. Genau wie schon wie früher an Oper. Sie hatte Eriks Blicke und damit seine Anwesenheit stets gespürt. Und nicht anders erging es ihr jetzt. Als ob Erik hier irgendwo sie beobachten würde.
 

Was für ein Schwachsinn, dachte sie sich und konzentrierte sich auf diesen Moment. Die Hochzeitsglocken fielen ihr nicht sonderlich auf. Als sie die Orgel wahrnahm, dachte sie unweigerlich an Erik. Wie er mit seinen Künstlerfingern über die Tasten glitt und wunderschöne Melodien hervorrief. Ehe der Priester seine Rede anfing, drehte sich Christine noch einmal um, um sicher zu gehen, dass sie sich nur einbildete einen leicht wütenden Blick zu spüren. Doch da war nichts. Der Kutscher war die Ruhe selbst, glaubte sie zumindest, da sie sowieso kaum ein Gesicht unter seinem Stoff erkennen konnte.
 

Es lag wohl mehr daran, dass sie sich leibhaftig vorstellen konnte wie Erik reagieren würde, wenn jemand so ein wunderbares Instrument nur falsche nicht ganz zueinanderpassende Töne zu entlocken wagte. Schliesslich war dies sein Fachgebiet, eines von vielen. Aber er war der Perfektionist, die Musik lag ihm im Blut. Die Einzige Möglichkeit seine Gefühle auszudrücken und ihrer Stimme Klang zu geben. Ihr Engel der Musik, er schätzte die Orgel sehr. Da es aber die Hochzeitsmelodie war, sollte es ihm keinerlei Probleme bereiten, es sei den sie wurde falsch gespielt...

Ein Kichern entkam ihr bei solchen Gedanken. Doch musste sie sich selbst zurechtweisen sich zu benehmen. Ihr Blick heftete sich wieder nach vorne.
 


 

Seine Christine sah bezaubernd aus, genau wie er sie sich vorgestellt hatte. Nein. Sie war sogar noch schöner. Wie ein Engel. Und sie würden sich bald das Ja-Wort geben. Dieser Moment würde bestimmt ihr schönster werden. Und sicherlich auch für ihn. Aber wieso benutzte er die Bezeichnung Engel? Dazu hatte er kein Recht. Er sollte besser auf seine Wortwahl achtgeben.

"Engel" erinnerte sie bestimmt an... alte Zeiten.
 


 

Es war nun fast vollbracht. Raoul zog den Schleier über Christines Kopf. Scheinbar glücklich sah sie ihn an. Auch er sah glücklich aus. Wie sollte sie es über ihre Lippen bringen? Sie musste nur den passenden Moment abfangen und ihn nutzen. "Raoul...", flüsterte sie so leise, dass er es beinahe überhört hatte.

"Wenn jemand Einwände gegen diese Ehe hat so möge er sich melden oder für immer schweigen."

Ein ungewolltes Husten durchbrach die Stille. Kräftig und hörbar laut, allerdings ohne Absicht. "Monsieur?"

Christines Lächeln verschwand sofort. Ihr Herz war kurz davor in Stücke zu zebrechen, als sie in Richtung ihres Begleiters schaute, der sich bereits zum Gehen wand. Obwohl sie sein Gesicht noch immer nicht sah, wusste sie Bescheid. Er war hier.

Auch die Gäste starrten ihn neugierig an.

Christine blieb fast die Luft weg. War dies der passende Moment? Es schien zumindest sehr gelegen. Sie musste ihn nutzten. Jetzt oder nie, gab sie sich in Gedanken den letzten Schubs.
 

"Christine?" Raoul war es bereits aufgefallen, das es seiner Christine nicht gut zu gehen schien. Blass war sie ebenfalls. Dabei hatte sie sich riesig auf diesen Tag gefreut. Ihr konnte es selbst nicht schnell genug gehen, oder lag da etwa ein anderes Problem dahinter? Hatte sie heute vielleicht auch nur einfach einen schlechten Tag erwischt? Sie traurig und verängstigt zu sehen wollte er nicht. Er wollte das Beste für sie, schließlich liebten sie sich beide und er wollte für seine baldigen Ehefrau nur das Beste. Raoul beabsichtigte sie glücklich zu machen, nachdem sie so vieles erlebt hatte. Er würde ab diesen Tag immer, wenn es möglich war, an ihrer Seite bleiben und sie beschützen, für sie da sein und sich um sie sorgen.
 

Es entging ihm auch nicht, dass sie sich nochmals umblickte. Wovor fürchtete sie sich noch? Sie hatte keinen Grund mehr. Es schien so, als hätte sie das Gefühl beobachtet zu werden. Aber von wem?

Musste er sich Sorgen machen? Steckte da vielleicht doch mehr dahinter als ihm lieb war?

Das Ding damals in der Oper hatte sie doch zu ihren Gunsten freigelassen. Was wäre dann der Grund? Aber Raoul zog die Möglichkeit, dass er sich zu sehr in etwas hineinversteigerte am ehesten vor. Sie beide, er und Christine mussten das Geschehene noch verarbeiten, die Ereignisse lagen ja noch nicht lange zurück...
 

"Christine?", erkundigte er sich nochmals, nachdem ihre Begleitung, wer auch immer er war, zur unpassendsten Moment husten musste. Scheinbar nicht beabsichtigt, da er sich bereits dem Gehen zuwand, was Raoul auffasste, dass es ihm unangenehm war zu unterbrechen. Seltsamer Mann...

Dann blickte ihn seine Braut mit ihren großen braunen Augen an. So ein hübsches, liebliches und zartes Geschöpf würde schon bald seine Ehefrau werden. Das konnte er selbst jetzt kaum fassen.

Doch anders als wie ihr unschuldiges Gesicht es vorgab überraschte sie ihn gewaltig.
 

"Raoul, ich kann dich nicht heiraten!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hidan_1975
2015-08-30T20:53:15+00:00 30.08.2015 22:53
Armer Raoul...nun ja,man soll niemanden den man nicht liebt heiratenWas Raoul jetzt von Christin denkt?Oder was denkt Erik jetzt grad?

Es wird spannend liebe Leser,also schnell weiterblättern.
Antwort von:  sadAngel666
22.09.2015 15:51
Und hallo nochmal,
Ich sollte jetzt zwar weiter Mathe lernen, aber auf paar Kommentare kann ich heute ja auch noch antworten. Sollte und muss :)
Hach Ja... Das der werte Bräutigam nicht gerade begeistert ist sieht an ja an seinen Handlungen. Und ein wenig in seinen Gedankengängen -^.^- Hab mich bemüht die Sicht zu wechseln, damit es nicht so eintönig wird. Auch wenn Raoul nicht gerade die Hauptrolle in meiner Geschichte hat, kommt er hie und da mal schon noch vor :3
Hassen tu ich ihn persönlich net.

Danke danke für deine Kommentare :DD


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