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Amnesia

Sasuke x Sakura
von

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Abschied

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Inmitten einer großen Menschenmenge durchquerten zwei Polizeibeamte die Straße. Trotz dieser hohen Bevölkerungsdichte verlief alles ungewohnt friedlich. Keine Räuber, die unschuldige Kassierer bedrohten. Keine Sonntagsfahrer, die auf der Straße Leben gefährdeten. Keine Banden, die sich beinah totprügelten und keine Drogendealer, die illegale Geschäfte mit ihrer Ware betrieben. Sasuke und sein Kollege überkam die Langeweile, obwohl sie in Wirklichkeit natürlich erleichtert darüber waren, dass alles ganz ruhig und geregelt von Statten ging. Wenn man kein konkretes Ziel verfolgte, dann konnte es schon vorkommen, dass man nur geringfügig zum Einsatz kam.

„Sag mal“, begann sein Kollege und musterte Sasuke neugierig.

Letzterer nahm darauf keine Rücksicht, doch sein „Mhm“ demonstrierte, dass er geistig anwesend war.

„Wie geht es eigentlich mit deiner Frau voran? Kann sie sich wieder erinnern?“

Sasuke hatte geahnt, dass er gleich mit diesem Thema konfrontiert werden würde. Ausnahmslos jeder seiner Kollegen nahm diesen verräterischen Unterton an, sobald seine Frau Gegenstand des folgenden Gespräches werden sollte. Zugegeben, es nervte schon ein bisschen. Auf der anderen Seite war die Neugier seiner Kollegen nur normal und allzu verständlich. Sofern sie ihn nicht mit Fragen löcherten – wovon er bisher glücklicherweise verschont blieb – konnte er damit leben.

„Nein“, antwortete er kurz und knapp und wartete auf die nächste Frage, auf die hoffentlich keine weitere folgte.

„Das muss ziemlich hart sein, auch für deinen Sohn“, stellte sein Kollege fest und seufzte. „Und der Arzt konnte ihr nicht helfen?“

„Nicht direkt. Die Auswertungen der Elektroenzephalografie erhalten wir morgen.“

„Ich verstehe …“ Er wandte den Blick wieder von Sasuke und sah sich aufmerksam in der Menge um. „Ich wünsche euch viel Erfolg. Ihr schafft das schon.“ Mit diesen aufmunternden Worten ging er weiter und beendete das Thema fürs Erste.

Ja, er schaffte das schon … Natürlich würde er das. Er musste. Für sich, für Sakura und für Tsubasa. Was auch immer die Zukunft für sie vorgesehen hatte, er war fest entschlossen nicht aufzugeben. Wer, wenn nicht seine eigene Familie, war es Wert diesen Kampf zu bestreiten?

 

Das Mobiltelefon in seiner Tasche vibrierte. Inos Name stand auf dem Display geschrieben, was ihn kurzzeitig verwunderte. Heute Morgen erst hatte er noch mit ihr telefoniert und mit ihr abgemacht, sie nach der Arbeit mit Sakuras Wagen vom Bahnhof abzuholen. Sakura hatte er gestern über den Besuch ihrer besten Freundin informiert, was sie erstaunlich vorfreudig aufgenommen hatte. Normalerweise ging er während seiner Dienstzeit nicht ans Telefon, es sei denn, es handelte sich um dringende Gespräche oder Notfälle. Da er sich im Augenblick jedoch nicht aktiv im Einsatz befand, konnte er sich dieses kleine durchaus Gut erlauben.

Das Telefonat war innerhalb weniger Minuten beendet. Etwas aus dem Konzept gebracht steckte Sasuke sein Handy zurück in die Hosentasche.

„Was ist passiert?“, wollte sein Kollege wissen, dem Sasukes Veränderung sofort aufgefallen war.

„Eine kleine Planänderung“, erwiderte er fast schon unbeteiligt.

Für seinen Kollegen bedeutete das so viel wie, dass er nicht weiter nachzuhaken brauchte – denn Sasuke würde sich in Schweigen hüllen. Er würde höchstens Sakura mitteilen, dass Ino aufgrund von Problemen im Betriebsablauf der Shinkansen schon in zwei Stunden vor ihrer Haustür stand.

 

 

+++

 

 

Ein schrilles Klingeln riss sie aus dem Schlaf. Hatte sie sich nicht erst vor zehn Minuten hingelegt? Sie wusste es nicht genau, denn ihrem Zeitgefühl konnte sie in ihrer derzeitigen Verfassung nicht trauen. Es war das erste Mal seit ihrem Gedächtnisverlust, dass sie einen Mittagsschlaf hielt. Die letzten beiden Nächte hatten ihrem Körper nicht ausreichend Erholung gespendet. Sie hatte wieder geträumt, doch es war kein gewöhnlicher Traum. Es war eine Erinnerung, daran bestand kein Zweifel. Das überwältigende Gefühl in ihrem ganzen Körper sprach dafür.

Sakura vergaß den unerwarteten Besucher vor der Haustür und rief sich die Bilder zurück ins Gedächtnis. Sie sah sie klar und deutlich vor ihrem inneren Auge. Es war, als wäre es gerade erst gestern gewesen, dass sie sich mit Sasuke gestritten hatte. Dieser Streit war nicht ohne – es ging laut zu und es fielen Vorwürfe, die mit Sicherheit nie so gemeint waren. Ob sie sich früher öfter mit Sasuke gestritten hatte? Bisher hatte sie nie den Eindruck, als befände sich ihre Beziehung auf einer solchen Ebene.

Es klingelte erneut, diesmal drei Mal lange hintereinander. Sakura schrak von der Couch auf und eilte zur Tür. „Wer ist da?“, fragte sie und schaute gleichzeitig durch das Guckloch.

Eine junge Frau stand vor der Tür, die ihr sehr bekannt vorkam. Hatte Sasuke nicht gesagt, dass sie heute Besuch kriegen würden? Blonde, lange Haare, ungefähr in ihrer Altersklasse …

„Ino?!“ Sofort riss sie die Tür auf und blickte in große, eisblaue Augen.

„Sakura …“, flüsterte ihre beste Freundin leise und ließ ungeachtet ihre Handtasche auf den Boden fallen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Oh Gott, Sakura!“, wiederholte sie mit weinerlicher Stimme.

Dann ging alles ganz schnell und Sakura fand sich in den Armen ihrer besten Freundin wieder. Eine Wärme machte sich in ihrem Inneren breit und veranlasste sie dazu, ihre Umarmung nach kurzem Zögern zu erwidern.

 

Anschließend half Sakura Ino dabei das Gepäck ins Haus zu tragen. Sie würde für eine Woche bei ihnen wohnen, hatte Sasuke ihr am Vortag mitgeteilt. Für solche Besuche war das Gästezimmer stets von Vorteil, da sie für ebensolche Fälle ein Schlafsofa besaßen.

„Möchtest du etwas trinken?“

Sakuras Blick huschte über Inos Person. Sie versuchte nicht allzu auffällig zu starren, aber sich zurückzuhalten fiel ihr reichlich schwer. Zu groß war das Interesse, ihre beste Freundin leibhaftig vor sich stehen zu sehen. Sie war mindestens genauso hübsch wie in den Videos und auf den Fotos ihrer Hochzeit, die Sasuke ihr vorgestern erst gezeigt hatte. Das also war ihre beste Freundin … Die Frau, die es Sasuke alles andere als einfach gemacht hatte, sich bei Sakura zu entschuldigen. Die Frau, mit der sie bereits seit ihrer Kindheit durch dick und dünn ging.

„Ja, gerne.“ Ino folgte Sakura in die Küche und lehnte sich an den Tresen. Noch bevor Sakura ihre nächste Frage laut aussprach, warf Ino ein: „Ein ungesüßter Tee ist okay.“

Sakura nickte stumm und suchte die benötigten Materialien heraus. Ein unangenehmes Schweigen legte sich über sie, doch es schwand recht schnell, als Ino die Ungeduld packte.

„Erkennst du mich wirklich nicht wieder? Nicht mal ein bisschen?“

Ihre Frage kam so plötzlich, dass Sakura die Tasse beinah aus ihrer Hand fallen ließ. Wie erklärte sie das am besten?

„Ich“, stammelte sie verunsichert, „doch, schon. Irgendwie. Also nicht direkt.“ 

Sie bezweifelte, dass Ino jetzt sonderlich schlauer war als vorher. Warum war sie so aufgewühlt in ihrer Gegenwart? Lag es an dem viel zu frühen Besuch? Schließlich war geplant, dass Sasuke sie ihr vorstellte und nicht, dass sie auf sich allein gestellt war. Wobei das so schlimm eigentlich gar nicht war – lediglich die auffällige Nervosität machte ihr zu Schaffen. Oder lag die Ursache darin, dass sie sich bereits ein Bild von ihr gemacht hatte durch all die Dinge, die Sasuke ihr erzählt und gezeigt hatte?

 

„Na, na. Seit wann lässt du dich so schnell aus der Ruhe bringen?“ Mit einem amüsierten Grinsen lief sie auf Sakura zu und klopfte ihr sachte auf die Schulter. „Was hat Sasuke in dieser kurzen Zeit bloß mit dir angestellt?“ Ino versuchte erst gar nicht ihren Spaß an der Freude zu verbergen. Sie genoss es sichtlich Sakura zu ärgern.

„Er hat gar nichts“, trotzte Sakura ihr. Der Gedanke an ihn ließ ihr Herz flattern.

„Ja, ja“, entgegnete die Blondine nahezu desinteressiert, was Sakura umso mehr in Rage versetzte.

„Ich meine das ernst! Er gibt sich jeden Tag die größte Mühe, dass ich mich wieder erinnere“, nahm sie ihren Mann in Schutz.

Ino schüttelte den Kopf und lächelte vertrauensvoll. „Schon gut, ich glaube dir ja. Ich würde Sasukes Bemühungen niemals anzweifeln. Du kannst dich also voll und ganz entspannen.“

Diesen Ratschlag befolgte sie am besten noch auf der Stelle. Sich wegen so einer Nichtigkeit aufzuregen, die noch nicht einmal ernst gemeint war, war schlicht und ergreifend dämlich und unnötig. Ino hatte vermutlich recht und sie hätte sich früher niemals so leicht ärgern lassen. Das lag nur daran, dass ihr Inos Persönlichkeit noch ein Rätsel war. Sakura konnte sich wahrlich vorstellen, dass sie vor ihrer Amnesie gute Kontersprüche auf Lager hatte, die ihr just nicht mehr einfielen.
 

„Und, wie sieht’s aus? Komme ich dir wenigstens annähernd bekannt vor?“

Sakura kam endlich dazu den Tee aufzusetzen. Ihre Augen nahmen einen glasigen Ausdruck an, der Ino neugieriger werden ließ als sie ohnehin schon war.

„Es ist irgendwie seltsam“, wagte Sakura den zweiten Erklärungsversuch, diesmal jedoch ohne zu stottern. „Ich erinnere mich weder an dich noch an unsere Freundschaft. Aber du bist die einzige Person, bei der ich von Anfang an das Gefühl hatte, sie zu kennen.“ Sakura seufzte tief. Schon wieder musste sie an ihre eigene, kleine Familie denken und daran, dass sie diese ohne jede Ausnahme einfach aus ihrem Gedächtnis gelöscht hatte.

„So seltsam ist das eigentlich gar nicht, wenn du mich fragst.“

Sakura horchte gespannt auf. „Wie meinst du das?“, forschte sie nach und sah Ino eindringlich an.

Diese runzelte zunächst nur die Stirn, doch dann erhob sie ihre Stimme und erläuterte: „Es gibt da ein Versprechen, das wir uns zu Kindestagen gegeben haben. Ewig her, aber nach wie vor existent.“

Ino machte es wirklich spannend. Die rhetorische Pause ließ Sakura ziemlich unruhig werden.

 

„Unsere erste Begegnung fand im Kindergarten statt. Du wurdest häufig von den Kindern wegen deiner hohen Stirn gehänselt. Ich konnte deine Hilflosigkeit einfach nicht mit ansehen und hab dich deshalb in Schutz genommen. So hat sich unsere Freundschaft entwickelt.“ Ino verschränkte die Arme vor der Brust und schwelgte kurzzeitig in Erinnerungen. „Nach einem Jahr zog deine Familie in einen anderen, entfernten Stadtbezirk weg. Wir wussten beide, dass ein Treffen schwierig bis hin zu unmöglich war, wenn die Eltern sich ja gar nicht kannten. Also gaben wir uns ein Versprechen …“

„Die Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit zu bewahren?“, sprach Sakura zu Ende, was ihr als einzig logische Erklärung erschien.

Inos Reaktion spiegelte sich in einem Ausdruck von Erstaunen wieder. „Ja. Wir versprachen uns einander nie zu vergessen und uns eines Tages wiederzusehen.“

„Wo und wann haben wir uns wiedergesehen?“

„In der Oberschule. Wir hatten sogar riesiges Glück und wurden in dieselbe Klasse gesteckt.“

Mit dem fertigen Tee in der Hand begab sich Sakura ins Wohnzimmer. Schweigend folgte Ino ihr und ließ sich neben sie auf das Sofa nieder. Sie konnte Sakura genau ansehen, worum sich ihre Gedanken im Augenblick drehten. Jetzt, da sie ihr Klarheit verschafft hatte, kam es darauf an diese Informationen zu verarbeiten.

Ino ließ ihr die Zeit, bis sie es schließlich nicht mehr aushielt und ihre Stimme erneut erhob. „Du wirst dich erinnern.“ Sie legte ihre Hand auf Sakuras und drückte sie hoffnungsvoll. „Wenn du es nur wirklich willst, dann wirst du es schaffen.“

„Aber das tue ich doch. Ich möchte nichts sehnlicher als mich zu erinnern“, entgegnete Sakura leicht verzweifelt, woraufhin Ino den Kopf schüttelte.

„Das ist wohl wahr. Aber deine Angst hindert dich daran.“

Sakura runzelte die Stirn. „Angst wovor?“

„Vor einem bestimmten Ereignis in deinem Leben. Ich vermute stark, es hat etwas mit deinem Unfall zu tun.“

 

„Der Unfall …“, murmelte Sakura und verlor sich für einen kurzen Moment in ihren Gedanken.

Sie dachte daran zurück, wie sie im Krankenhaus aufgewacht war und ihre eigene Familie nicht wiedererkannt hatte. Wie Tsubasa geweint und sich regelmäßig bei ihr entschuldigt hatte. Aber wofür eigentlich? Bis heute hatte Sasuke ihr verschwiegen, was genau bei  dem Unfall geschehen war. Seiner Meinung nach war es noch ‚zu früh‘ es ihr zu sagen. Ob ihr Arzt ihm das eingetrichtert hatte, wusste sie nicht, aber sie konnte es sich gut vorstellen.

Sakura beschloss also, ihre beste Freundin auszufragen. Sie hatte ihre Neugierde von Neuem entfachen lassen und sie verlangte danach, gestillt zu werden. Ihre Lungen schnappten nach Luft, dann öffnete sie den Mund, um etwas zu sagen.

Ino jedoch kam ihr zuvor. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht … Wenn ich daran denke, wie viel schlimmer es hätte kommen können …“ Ihre Stimme versagte bei der Vorstellung. Nur mit Mühe gelang es ihr diese Gedanken abzuschütteln.

Sakura schloss ihren Mund wieder und überlegte es sich anders. Sie hatte ihre beste Freundin, die in Sorge um sie gewesen war. Ihr Ehemann sorgte sich wahrscheinlich auch tagtäglich um sie. Er verschwieg ihr nicht grundlos wichtige Dinge, die sie früher oder später sowieso erfahren würde. Es war doch eigentlich ganz einfach, oder nicht? Denn es gab nur eines, was sie beachten musste. Ein Schlüsselwort, das die Welt für sie verändern konnte:

 

Vertrauen …

 

 

+++

 

 

Es verging eine Woche, in der Sakura die Chance voll und ganz ausnutzte, ihre beste Freundin näher kennenzulernen. Obwohl sieben Tage nicht gerade eine lange Zeit waren, empfand sie so etwas wie Freundschaft ihr gegenüber. Das Gefühl erschien ihr einerseits fremd und andererseits vertraut. Es war ähnlich dem, was sie in Sasukes Gegenwart verspürte und doch so völlig anders. Ihr Herz schlug nicht wie wild gegen ihre Brust wie bei Sasuke, wenn er lächelte oder ihr nahe kam.

Sie dachte daran zurück wie er ihre Hand gehalten hatte, als der Arzt ihnen im Krankenhaus die Ergebnisse seiner Untersuchung vorgelegt hatte. So wie es aussah, deuteten die erfassten Frequenzen auf verstärkte Gehirnströme hin, die mit sehr hoher Konzentration verbunden waren. Die Chance, ihre Erinnerungen nach und nach wiederzuerlangen, war in jedem Falle da. Der Wille, sich zu erinnern, spiegelte sich auch in ihren Träumen wieder – zwar nur manchmal, aber immerhin. Den einzigen Tipp, den er ihnen bis zu ihrem nächsten Wiedersehen mit auf den Weg gegeben hatte, lautete nach wie vor, alltägliche Dinge zu leisten. Kleinigkeiten wie den grundlegenden Tagesablauf zu tätigen, der schon längst zur Routine geworden war, konnten von tragender Bedeutung sein. Außerdem sollte sie sich von Sasuke weiterhin ihr Leben erzählen lassen, denn so wie es aussah, fuhren sie damit eine effiziente Schiene zur Wiedererlangung ihrer Erinnerungen.

 

Die drei Erwachsenen hatten es sich im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Einzig Tsubasa schlief, aber das war zu so später Stunde auch die Regel. Ino stieß ihrer Freundin unauffällig gegen den Ellenbogen und deutete zu Sasuke. Sakura zuckte kaum merklich auf und schluckte. Sollte sie es ihm wirklich sagen? Sie musste, die Frage war also eher: Wie machte sie es ihm am besten verständlich? Ihre Entscheidung war zwar mehr oder weniger gefallen, aber wenn Sasuke komplett dagegen sein sollte, dann konnte sie diese nicht einfach so in die Tat umsetzen. Als Ehepaar besprach man solche Dinge immerhin gemeinsam – für Egoismus war da so gut wie kein Platz.

„Sasuke“, sagte sie leise und suchte seinen Blick.

Er sah von seiner Zeitung auf und wartete auf ihr Anliegen.

„Ich … also …“ Sakura hatte das Gefühl, als ob jeglicher Mut geradewegs aus ihrem Körper entwich. Ein Blick zu Ino schenkte ihr einen Teil davon zurück – er reichte zumindest aus, um die nachfolgenden Worte laut auszusprechen. „Wie du weißt, reist Ino morgen früh ab. Und ich … würde gerne mitfahren.“

Sasuke senkte seine Hände in seinen Schoß und mit ihr die Tageszeitung, die dabei ein raschelndes Geräusch erzeugte. Er sah sie an als hätte er sich soeben verhört. Obwohl er die Unsicherheit in ihrem Gesicht erkannte, konnte er nicht leugnen, dass der Ernst mindestens genauso sehr hervor stach.
 

„Du willst nach Tokyo“, sprach er laut aus, um sich dieser Tatsache irgendwie bewusst zu werden. „Allein.“

„Mit Ino zusammen“, korrigierte sie hastig.

Dennoch war es Sasuke nicht genug. Selbst wenn Ino an ihrer Seite war, ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, sie gehen zu lassen. Unter anderen Umständen wäre das sicherlich kein Problem gewesen, nicht aber unter diesen.

Sakura entging die Missstimmung ihres Mannes nicht, sodass sie ihm ihre Beweggründe offen legte. „Du hast gesagt, meine Eltern leben in Tokyo. Es wäre die perfekte Gelegenheit, sie zu treffen.“

„Sie können auch zu uns kommen.“

„Das könnten sie, ja. Aber ich möchte zu ihnen. Ich möchte meine Heimatstadt sehen, meine Schule und mein früheres Zuhause. All das könnte mir dabei helfen, mich zu erinnern.“ Wie könnte er etwas abschlagen, was die Wahrscheinlichkeit erhöhte sich an die Vergangenheit zu erinnern?

„Es wird schon nichts passieren“, fügte sich Ino mit in die Diskussion ein.

Allerdings erhielt sie nicht mehr als einen flüchtigen, undefinierbaren Blick von Sasuke. „Ich habe am Samstag und Sonntag frei. Warte bis dahin und wir gehen deine Eltern zusammen besuchen.“

Sakura biss sich auf die Unterlippe. „Zwei Tage reichen dafür nicht. Du und Tsubasa könnt nachkommen und dann fahren wir zusammen nach Hause zurück.“

„Ich passe auf sie auf, Sasuke. Du brauchst dir wirklich nicht so viele Sorgen zu machen.“

Diesmal schien er ihr gar keine Beachtung zu schenken, denn er würdigte sie nicht eines Blickes.
 

In Wirklichkeit zogen ihre Worte aber nicht spurlos an ihm vorbei. Er wusste ja selbst, dass er momentan ein wenig über die Stränge schlug. Aber konnte man ihm das wirklich verübeln? Immerhin war Sakura erst vor wenigen Wochen aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er hatte sich geschworen für sie dazu sein und sie zu beschützen. Wie sollte er das verwirklichen, wenn sie sich gar nicht erst in seiner Nähe befand?

„Na schön“, gab er monoton von sich und schlug die Zeitung wieder auf.

Für den Bruchteil einer Sekunde verspürte Sakura das Bedürfnis, einen Freudenschrei auszustoßen. Stattdessen nahm die Enttäuschung von ihren Gefühlen Besitz. Seine gesamte Körperhaltung und die Tatsache, dass er das Thema von der einen Sekunde auf die andere abhakte, spiegelte ein plötzliches Desinteresse wieder, das sie nicht nachvollziehen konnte.

Die nächsten Stunden verliefen überwiegend schweigend. Ab und zu fing Ino ein Gespräch an, das allerdings nicht von langer Dauer war und an dem sich Sasuke nicht beteiligte. Inos Bemühungen, ihn zu integrieren, scheiterten kläglich – denn mehr als ein trockenes ‚Mhm‘ bekam sie meist nicht aus ihm heraus. Er war auch der erste, der die Runde verließ und sich schlafen legte.

Sakura seufzte tief. Sein plötzlich distanziertes Verhalten verletzte sie auf eine merkwürdige Art. Die Angst, dass er sich von ihr entfernte, vergrößerte sich merklich. Sie war kein anderer Mensch und das hatte er ihr auch deutlich zu verstehen gegeben – aber was, wenn die Amnesie sie doch zu sehr verändert hatte? Was war, wenn seine Liebe zu ihr aufgrund dieser drastischen Veränderung abschwächte? Sie würde das, was ihr früher das wichtigste auf der Welt war, verlieren: Ihre Familie. Die Vorstellung trieb ihr die Tränen in die Augen.

 

„Hey.“

Inos sanftmütige Stimme ließ sie aufzucken. Sie hatte ganz vergessen, dass sie sich nicht alleine in diesem Raum befand. Ihre beste Freundin setzte sich an den Platz, den zuvor Sasuke auf dem Sofa eingenommen hatte und legte ihre Arme um Sakuras Körper.

„Mach dir nicht so viele Gedanken. Es wird alles wieder gut. Sasuke mag keine Überraschungen und, nun ja, wir haben ihn soeben ziemlich aus der Bahn geworfen. Aber der kriegt sich schon wieder ein, nur keine Panik.“

Sakura nickte apathisch und bedankte sich leise. Ihre Worte spendeten ihr Trost ebenso wie das Wissen, dass sein Verhalten nicht unbedingt nur auf sie selbst zurückzuführen war. Dass Sasuke keine Überraschungen mochte, war ihr neu, erklärte jedoch so einiges. Schließlich hatten sie keine so ‚schöne‘ Überraschung für ihn bereit gehalten.

„Lass uns auch schlafen gehen. Wir müssen morgen früh raus.“

„Okay“, stimmte Sakura mit ein in der Hoffnung, Ino möge recht behalten.

 

 

+++

 

 

05:30 Uhr.

 

Ein angenehmer Luftzug blies ihr die rosafarbenen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Die Hände am Fensterbrett des Wohnzimmers abgestützt, sog Sakura die frische Morgenluft in sich auf. Die Müdigkeit schwand nach und nach aus ihrem Körper. Sie hatte wieder einen Traum gehabt, der ihr Bilder ihrer Vergangenheit gezeigt hatte. Erinnerungen. Die Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie daran zurückdachte.

Sie lag eng an Sasukes Körper gekuschelt in ihrem Ehebett, bedeckt mit nichts anderem als einer Decke. Zum Glück hatte sie nicht mehr als nötig von seinem unbekleideten Körper gesehen. Aber das Wissen, dass sie in ihrem Traum kurz zuvor miteinander geschlafen hatten, machte sie noch jetzt nervös. Es wäre eine Lüge zu behaupten, sie hätte sich nicht wohl gefühlt. Seine Nähe war selbst im Traum überwältigend. Dabei hatten sie nichts anderes getan als sich über eine Angelegenheit einig zu werden. Und doch hatte sie deutlich gespürt, wie glücklich sie in diesem Augenblick gewesen war. Einfach nur, weil er an ihrer Seite war. Weil er sie liebte. Das war mehr als genug …

 

 

Obwohl sein muskulöser Oberkörper nicht gerade die samtenste Unterlage war, würde sie ihn trotzdem als außerordentlich bequem bezeichnen. Sein Herzschlag wirkte unglaublich beruhigend auf sie. Es war als trüge sie sein Herz in ihren Händen – als gehöre es ihr allein. Es zeigte ihr immer wieder wie viel Glück sie hatte, solch einen Menschen an ihrer Seite zu haben. Er und Tsubasa waren das Beste, was ihr je passieren konnte. Ihr ganzes Glück lag nur in ihren Händen.

Ihr Finger malte unendlich viele Kreise auf seiner Brust – ihre Lieblingsbeschäftigung, wenn sie so mit ihm dalag. Seine Vorliebe hingegen war es, mit seiner Hand unzählige Male durch ihre glatten Haare zu fahren und ihren Kopf zu kraulen. Wenig später hob sie ebendiesen, um ihrem Ehemann ins Gesicht zu sehen. Es war so makellos wie sie es noch bei keinem anderen Mann gesehen hatte. Manchmal beneidete sie ihn heimlich dafür. Erwartungsvoll blickten seine schwarzen Augen ihr entgegen. Sie strahlten solch eine Wärme aus, die er nur bei Tsubasa und ihr zum Vorschein kommen ließ.

„Du hast doch nächstes Wochenende frei, oder?“ Sie war sich fast sicher, dass dem so war. Dennoch fragte sie lieber ein Mal zu viel, als im Nachhinein Unrecht zu haben.

Sein Nicken war Bestätigung genug, weswegen sie ihr Anliegen weiter ausführte. „Ich hätte Lust zelten zu gehen.“

„Zelten?“, fragte er ungläubig.

„Ja, zelten.“

„Wie kommst du denn jetzt darauf?“

„Ich habe das erst letztens in einem Film gesehen. Es hat mich ziemlich verlockt das selbst auch mal zu machen.“

„Du willst zelten, obwohl wir hier alles haben, was wir brauchen?“

Sein amüsiertes Grinsen gab ihr das Gefühl, als ob er sich über sie lustig machen würde. Und das gefiel ihr ganz und gar nicht.

„Du klingst ja fast so als wäre das etwas total Sonderbares. Die meisten Leute, die zelten gehen, besitzen ein richtiges Zuhause. Kein Grund also dich über mich lustig zu machen“, wetterte sie dagegen und zog gleichzeitig einen beleidigte Schnute.

 

„Mich interessieren die anderen Leute aber herzlich wenig“, flüsterte er in ihr Ohr und ließ sie, allein aufgrund seiner verführerischen Stimme, erschauern.

Doch Sakura fasste sich schnell wieder und sah ihm streng entgegen. „Nicht schon wieder die Masche, Sasuke.“ Es war nicht das erste Mal, dass er versuchte sie mit seinen Verführungskünsten vom Thema abzulenken, sie weichzuklopfen oder gar umzustimmen. „Ach, komm schon! Jetzt sei doch nicht so ein Spielverderber.“

Er legte seine Hand in ihren Nacken und zog sie zu sich herunter. „Ich kann das doch bestimmt mit einem anderen Spiel ausgleichen, oder?“

Schon wieder. Er konnte es einfach nicht lassen! Sein Charme konnte für sie manchmal regelrecht zum Fluch mutieren.

Doch sie würde sich nicht umstimmen lassen. Diesmal nicht. Zum Glück waren die beiden nicht erst seit gestern zusammen. Auch sie hatte ihre eigenen kleinen Tricks, mit denen sie kontern konnte, um die Diskussion für sich zu gewinnen. Sie verlagerte ihr ganzes Gewicht auf die Hand auf seiner Brust und drückte sich mit ihrer Hilfe hoch. Der Kuss, mit dem er sie gerade eben verführen wollte, blieb aus. Schnell hatte sie ein Bein auf die andere Seite geschoben, sodass sie nun rittlings auf ihm saß. Der Anblick ihres nackten Oberkörpers gefiel ihm, das verrieten seine gehobenen Augenbrauen.

„Nein“, erwiderte sie bestimmt und sah ihn streng an. „Dieses ‚andere Spiel‘, wie du es so gern nennst“, seine Hand strich über ihren Hintern, die sie sogleich weg schlug, „dient nicht als Ausgleich für meinen Vorschlag. Es ist doch nur für ein Wochenende. Eine Nacht im Freien, mehr nicht. Das wirst du doch wohl verkraften, oder? Der ganze Komfort hier geht dir ja nicht verloren – du musst nur zwei Tage darauf verzichten. Genau genommen sind es sogar nur eineinhalb Tage, wenn man die Fahrtzeiten beispielsweise nicht mit einberechnet. Und außerdem“, ihre Stimme versagte kurzzeitig, als er mit seinen Fingern ihre Wirbelsäule hoch fuhr. Er wusste genau an welchen Stellen sie so empfindlich war, dass sie kaum mehr einen anständigen Satz aussprechen konnte.
 

Nachdem sie seine Hand auch von dieser Stelle entfernt hatte, fuhr sie fort: „Außerdem ist so ein Erlebnis für Tsubasa auch ganz nützlich. Du kannst ihm ein paar hilfreiche Pfadfindertricks beibringen und nebenbei lernt er die Natur besser kennen. So etwas ist wichtig für ein Kind.“ Sie hatte gute Argumente, denn Sasuke schien sich die Sache nun genauer durch den Kopf gehen zu lassen. Sie nutzte die Gunst der Stunde und versuchte weiter, ihn zu überzeugen. „Tsubasa hat doch erst letztens erzählt, dass sie im Kindergarten über den Wald geredet haben und er gerne mal ein paar echte Waldtiere sehen würde. Das wäre doch die perfekte Gelegenheit dazu.“

Sasuke verschränkte die Arme hinter dem Kopf und runzelte die Stirn. „Klingt plausibel“, sagte er.

„Das bedeutet also, ja?“ Ihr Gesicht strahlte pure Vorfreude aus.

Seine Antwort verdeutlichte er mithilfe eines stummen Nickens.

„Wunderbar“, stieß sie erfreut aus und nahm kaum wahr, wie seine Hand zu ihrem Nacken fuhr.

Ehe sie sich versah, hatte er sie zu sich herunter gezogen und sich endlich seinen wohl verdienten Kuss genommen, den sie ihm viel zu lange verwehrt hatte.

 

 

05:45 Uhr.

 

Es war an der Zeit sich zu verabschieden. Als sie sich umdrehte bemerkte sie Ino, die gerade aus dem Badezimmer kam, in welchem sie sich bis eben frisch gemacht hatte.

„Ich bin dann soweit. Möchtest du dich noch von ihm verabschieden?“

Eine berechtigte Frage. Wollen tat sie definitiv, auch wenn ihr bei dem Gedanken an den letzten Abend noch etwas mulmig zumute war. Aber sich zu verabschieden war das Mindeste, was sie jetzt noch tun konnte. Jedoch rang sie mit sich, da sie Sasuke eigentlich ungern wecken wollte. Nach einer Stunde würde er so oder so aufstehen müssen, damit er sich fertig machen, Tsubasa in den Kindergarten bringen und selbst zur Arbeit fahren konnte.

Tsubasa … wie würde er wohl auf ihr plötzliches Verschwinden reagieren? Auf einmal kam ihr diese ganze Idee ziemlich egoistisch vor. Sasuke hatte sicherlich weiter gedacht als sie und aus diesem Grund ihre Idee von Anfang an nicht für gut befunden …

„Sakura?“

Die Stimme ihrer Freundin versetzte sie zurück in die Realität. „Ja?“

Mit einer Kopfbewegung verwies Ino zum Treppengeländer und somit auf ihre noch unbeantwortete Frage.

Sakura zögerte, doch dann sagte sie: „Warte draußen auf mich, ich komme gleich nach.“

Ino nickte und schnappte sich ihr Gepäck, das sie dann nach draußen trug.
 

Sakura atmete noch einmal tief ein, bis sie das Fenster schloss. Ihre Entscheidung war gefallen und jetzt gab es kein Zurück mehr. Es war schließlich nicht so, dass sie ihren Sohn und ihren Mann gerne hier zurückließ, aber der Zweck ihrer Reise war kein unbedeutender. Es ging um ihre Vergangenheit und darum, dass sie sich eventuell an mehr erinnerte. Zwei Tage reichten da bei weitem nicht aus.

Noch während sie sich nach hinten drehte, zuckte sie auf und ließ einen leisen Schreckruf von sich. „Sasuke! Du sollst dich doch nicht so an mich heran schleichen. Du siehst doch wie schreckhaft ich bin“, machte sie ihm klar, obwohl sie nicht gerade guter Hoffnung war, dass er sich das sobald abgewöhnen würde. Seine Miene blieb unverändert und vermittelte ihr den Eindruck, als ob ihn nichts von ihrem Gesagten interessieren würde. Ob er immer noch sauer auf sie war? Bestimmt, oder?

„Wieso bist du schon wach?“, wechselte sie das Thema.

Anstatt darauf einzugehen starrte er kurz auf ihren Koffer, der neben der Haustür stand. Als er seinen Blick wieder zu ihr wandte, wirkte er verändert. Einsichtiger und irgendwie … entspannter als vorher.

„Du willst also wirklich gehen“, sagte er, ohne auf ihre Frage einzugehen.

„Und du hast dir das genau überlegt?“

Sakura nickte zögerlich. „Ja. Ich muss es einfach tun.“

„Ich verstehe.“ Seine Stimme passte sich seiner Mimik an, was sie sichtlich irritierte.

Woher kam dieser plötzliche Sinneswandel? Hatte eine Nacht drüber zu schlafen tatsächlich so eine große Wirkung?
 

„Ich würde euch ja bis zum Bahnhof fahren, aber ich kann Tsubasa nicht alleine lassen.“

Sakura schüttelte verständnisvoll den Kopf. „Das ist schon in Ordnung. Ino hat es schließlich auch alleine hierher geschafft.“

Seine Füße trugen ihn zur Haustür, wobei ihm Sakura folgte. Er legte seine Hand auf die kalte Türklinke, doch bevor er sie auch nur ansatzweise herunter drücken konnte, hielt ihn Sakura davon ab, indem sie ihre eigene Hand auf seine legte.

„Warte“, bat sie und bemerkte seinen gespannten Blick. „Ich habe mein Handy dabei, das heißt, ich kann euch jeden Abend anrufen. Sag Tsubasa trotzdem, dass er keine Angst zu haben braucht, okay?“

„… Okay.“

Damit schien die Sache beendet zu sein – jedenfalls ging Sasuke davon aus. Doch anscheinend lag Sakura noch ein weiteres Anliegen auf dem Herzen. Ihre Haltung verkörperte Unsicherheit, Zögern … sie schien mit sich zu ringen. Sasuke wartete ein paar Sekunden ab, als dann aber noch immer nichts passierte, gab er es auf.

„Du musst los“, erinnerte er sie und legte seine Hand erneut auf die Türklinke, wobei er diesmal auch die Tür einen Spalt öffnete.

Weiter kam er nicht, da im nächsten Moment etwas völlig Unvorhergesehenes geschah.
 

Es ging alles so schnell, dass er leicht verzögert begriff, was hier vor sich ging. Warme Lippen berührten seine, während sich sein gesamter Körper verkrampfte. Sehnsüchte kamen in ihm hervor, die er seit Wochen mehr oder weniger erfolgreich in den Hintergrund gedrängt hatte. In seinem Inneren herrschte ein unbändiges Chaos, das ihn beinah in den Wahnsinn trieb. Und das alles ausgelöst durch einen simplen Kuss …

In ihren Augen lag etwas verborgen, das sein Herz gleich einen Takt höher schlagen ließ. Ihre rosa Wangen spiegelten eine Verschüchterung wieder, die ihn an frühere Zeiten erinnerte. „M-Mach’s gut“, stammelte sie und wandte sich fast schon eilig von ihm ab.

Sie ließ ihm keine Chance etwas darauf zu erwidern, denn sogleich stand sie neben ihrer besten Freundin.

„Bis Samstag, Sasuke! Halt die Ohren steif!“, rief ihm Ino winkend hinterher.

Er war nach wie vor unfähig Worte zu formulieren oder auf sonstige Weise zu reagieren. Sakura sah noch ein letztes Mal zurück, dann gelangte sie außerhalb seiner Sichtweite.

„Was hast du denn mit Sasuke angestellt?“, fragte Ino offen heraus und blickte ihre beste Freundin neugierig an.

„G-Gar nichts!“, erwiderte sie hastig und viel zu auffällig.

Inos einleuchtendes Grinsen verriet, dass sie ihr das absolut nicht abkaufte. Es war auch zu offensichtlich, zumal Sakura noch nie eine gute Lügnerin war. Sie beschloss dennoch, das Thema für heute nicht weiter auszuführen.

„Na dann: Auf geht’s nach Tokyo!“

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo zum 6. Kapitel meiner FF. :)
Ehrlich: Wer von euch hat mit dem Auftauchen von Ino gerechnet bzw. damit, dass sie Sakura nach Tokyo "entführen" wird? ;)
Als meine Freundin das betagelesen hatte, fragte sie mich: "Warum hat Sakura Tsubasa nicht schon vorher Bescheid gesagt?" Da meinte ich zu ihr, dass es zu kurzfristig war, da sie ihre Entscheidung erst während des Gesprächs mit Sasuke getroffen hatte. Sie war zwar entschlossen, aber hätte er sich weiterhin quer gestellt, hätte sie den Gedanken wohl verworfen. Und da sie sich selbst noch unsicher war und sie ihrem Sohn auch nicht den Schlaf nehmen wollte, hat sie auf Sasuke gesetzt. Ich hab es dann ein klein wenig überarbeitet und hoffe, das kam verständlich rüber?? D:
Dafür, dass sie den Kuss im vorigen Kapitel versäumt haben, kam er hier endlich zustande. :) Wenn auch etwas weniger romantisch, oder was meint ihr?
Danke für die Kommentare und Favoriteneinträge und bis zum nächsten Mal! ;)

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Quiana
2013-08-11T20:16:19+00:00 11.08.2013 22:16
So, dann melde ich mich mal wieder. Ich lese und schreibe parallel nach eingen Absätzen, dann kann ich mir alles besser merken (:


Puh, erst dachte ich, dass Sasuke jetzt irgendeinen großen Schießeinsatz auf der Straße hat, da ich viele Storys kenne, in denen dies passiert und die mit solchen Szenen anfangen. Aber wie es aussieht, hat er da ja (noch) Glück gehabt.

Ist Ino Sasuke etwas reserviert gegenüber, oder kommt mir das nur so so vor (also wenn sie mit Sakura über ihn redet)? Aber ich finde es schön, dass du sie als so eine starke Bezugsperson einbaust, die dann so 'plötzlich' vor der Tür steht. Ich denke, dass Sasuke weniger in diese Rolle gepasst hätte, außerdem mag ich es, wie Sakuras Gefühle für ihn wieder aufkeimen (: ♥
Öhm, was für einen Beruf hatte Ino gleich? Psychotherapeutin war sie aber nicht, oder? :o

Und noch mal: Sakura verlieeeeeebt sich, uhhh~ (etwas kindisch geworden beim Lesen).

„Sasuke“, rief sie leise - Das ist irgendwie in sich selbst widersprüchig ;)
Aber dennoch, ja. Ganz der Meinung, dass das sehr vorsichtig von Sakura ausgedrückt wurde :D
Wenn ich den Absatz lese fällt mir wieder ein, dass ich zwischen den wörtlichen Reden gerne einen Umbruch habe, also zum Beispiel, dass wenn Sakura redet, Sasuke erst wieder in der neuen Zeile zur Sprache kommt. Ist für mich irgendwie übersichtlicher :)

Und ich kann Sasuke nicht so ganz nach der Diskussion, ob Sakura mit Ino mitgeht oder nicht, nicht so ganz einordnen. Er wirkt wie ein beleidigter alter Opa, als er seine Zeitung wieder aufschlägt :o Na hoffentlich spielt er jetzt nicht Leberwurst ...

Aber das Wissen, dass sie kurz zuvor miteinander geschlafen hatten, - ich habe diesen Absatz jetzt mehrmals gelesen und bin jedes mal an diesem Satz hängengeblieben, weil er mich verwirrt. Mit dem 'kurz zuvor' ist doch trotzdem noch die Vergangenheit gemeint, oder? Nicht, dass sie jetzt miteinander geschalfen haben, richtig?

Kuss Kuss, hehe :3
Schön schön.
Weiter weiter~

Lieben Gruß
Quiana
Antwort von:  nyappy_Aki
11.08.2013 22:42
Hm, eigentlich nicht. Also Ino und Sasuke verstehen sich schon gut – eben so, wie man mit dem Mann der besten Freundin normalerweise befreundet ist. Aber sie hält sich zugegeben auch etwas zurück, weil sie mit Sasuke in Kontakt steht (und über Sakuras Zustand regelmäßig informiert wird) und Sakura auch nicht mit allem überfallen möchte.
Aber irgendwie hab ich sowieso das Gefühl, ich hab deine Frage falsch verstanden? xD‘

Inos Beruf wurde nicht genannt. ^^ Er ist eigentlich ziemlich unerheblich für die Geschichte.

Hihi ja, irgendwann müssen die Gefühle ja aufkeimen. :D

Soll ich dir was verraten? Genau das mag ich eigentlich auch lieber und gehe es in meinem anderen Projekt auch so an. Aber für diese hier hab ich mich eher an das typische Format versucht um zu sehen, ob das auch angenommen wird.
Aber sonst teile ich deine Meinung. :) Ich glaube sowieso, dass ich hier mehr Absätze (eine Leerzeile) einfügen sollte – in der Word Datei sind die Absätze passend aber auf Mexx zu wenig, glaube ich?

Lass dich überraschen. ;)

Genau, das ‚zuvor‘ bezieht sich auf ihre Vergangenheit. Ansonsten danke für die Anmerkungen (& den Kommentar allgemein), ich werd sie gleich mal unter meine Fittiche nehmen. :) *muha*
Von:  Biest90
2013-08-10T11:16:47+00:00 10.08.2013 13:16
superschönes kapitel aber auch ein kleines bisschen traurig
hoffentlich bleibt Sakura nicht zu lange weg
will weiter lesen

bitte schreib ganz schnell weiter
Von: abgemeldet
2013-08-09T11:00:43+00:00 09.08.2013 13:00
Tolles Kapitel!!!!
Von:  smeagel
2013-08-09T08:33:20+00:00 09.08.2013 10:33
Heyho,

ein super kapi, da bin ich echt gespannt was so in Tokyo passiert, ob sich Sakura an etwas erinnern kann.

Geil auch der Kuss zum Schluss und wie sie ihn da hat stehen lassen, bevor er etwas formulieren konnte :D

Freue mich auf das nächste kapitel :D


Grüße
Von:  DarkBloodyKiss
2013-08-09T03:11:07+00:00 09.08.2013 05:11
Morgen ^^

Super tolles Kappi ^^

freue mich sehr aufs nächste Kappi ^^


glg & einen schönen Donnerstag Morgen DarkBloodyKiss ^^
Von:  Kleines-Engelschen
2013-08-08T19:26:59+00:00 08.08.2013 21:26
ein tolles kapitel. ich bin gespannt was sich so in tokio ergibt :)
mach weiter so

greetz


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