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Schmerzende Liebe

IN ÜBERARBEITUNG
von

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Du schon wieder???

„Wo…bin...ich??“, stammelte Morinaga verwirrt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte er sich aufzurichten. „Hey ganz ruhig, bleib liegen!“ Soichi drückte ihn vorsichtig zurück in die Kissen. Doch Tetsuhiro sträubte sich dagegen. Unerwartet fing der Monitor an, Geräusche von sich zu geben, rote und grüne Lämpchen blinkten im schnellen Rhythmus auf. Der Kranke verzog das Gesicht und begann nach Luft zu schnappen. „Scheiße! Morinaga!“ Soichi beugte sich zu seinem Kohai hinunter, versuchte ihn zu beruhigen. Sekunden später wurde die Tür krachend aufgerissen. Doktor Tonno und eine Schwester stürzten hinein. Die Frau bedachte Soichi mit einem vernichtenden Blick. „Sie sind ja immer noch da! Was haben Sie gemacht?? Fünf Minuten sagte ich!!“ Rüde drängte sie den Studenten vom Bett weg. „Ganz ruhig! Es ist alles in Ordnung! Sie sind im Nakamura Hospital. Ich bin es, Dr. Tonno! Erinnern Sie sich nicht? Sie sind bei mir in Behandlung!“ Ruhig und sachlich klang die Stimme Dr. Tonno´s. Morinaga sah zwischen der Schwester und dem Mediziner hin und her. Dann schüttelte er energisch den Kopf. „Ich…nein…ich möchte lieber gehen…ich….“ Ein zweites Mal unternahm er den verzweifelten Versuch aufzustehen. „Schön liegen bleiben!“, befahl die Schwester im scharfen Ton. Mit vor Anstrengung rotem Gesicht versuchte sie Morinaga in eine liegende Position zu verfrachten. Doch dieser ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Verzweifelt wehrte er sich gegen den Arzt und seine Helferin. „2 ml Morphium!“, befahl der Arzt schließlich. Er war sichtlich aus der Puste. „Schnell halten Sie ihn fest!“, blaffte die Frau Soichi an. Wie in Trance trat er näher. „Machen Sie schon! Bevor er sich verletzt.“ Die Worte rissen Tatsumi aus einer Benommenheit. Schnell nahm er den Platz der Krankenschwester, die eilig den Raum verließ, ein. „Nein! Senpai…bitte! Lass mich nicht hier!!...Bitte…Senpai..!“ Tetsuhiro standen Tränen in den Augen, als er zu seinem Freund hinaufschaute. Er flehte, nein bettelte ihn regelrecht an! Soichi´s Hals schnürte sich zu. So hatte er seinen Assistenten noch nie gesehen! Langsam verließen Morinaga die Kräfte. Trippelnde Schritte kündigten die zurückkehrende Schwester an. „Doktor hier!“ Außer Atem reichte sie Dr. Tonno eine Spritze. Der großgewachsene Mann zog die Kappe ab, spritzte ein kleines bisschen der klaren Flüssigkeit hinaus und rammte die Nadel in die Kanüle im Handrücken Tetsuhiro´s.
 

Sobald das Medikament in den Blutkreislauf gelangte, wurden die Bewegungen des Patienten langsamer, bis sie gänzlich aufhörten. Morinaga´s Lieder wurden schwer und klappten zu. Seine Atmung normalisierte sich wieder. „Sie können loslassen. Er wird nun eine Weile schlafen.“ Soichi´s Kopf ruckte in die Richtung des Arztes. Dann schaute er wieder zum schlafenden Morinaga. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er ihn immer noch umklammert hielt. Der Blonde schluckte. Sein Herz raste wie verrückt. Dr. Tonno schien zu spüren, dass er mit der Situation überfordert war. Er trat zu ihm und legte freundlich die Hand auf die Schulter. „Kommen Sie. Es ist in Ordnung. Solche Reaktionen sind nichts Ungewöhnliches.“ Der Arzt führte Tatsumi zur Tür. Soichi ging nur widerwillig mit. „Keine Sorge! Wir passen gut auf ihn auf!! Schwester Erica wird stündlich nach ihm sehen! Nicht war Schwester?“ Anscheinend wusste sie, was von ihr erwartet wurde, denn sie nickte mit ernstem Gesicht und setzte sich auf einen Stuhl vor das Bett. „Ja, aber ich…“, wollte Soichi wiedersprechen, ihm sagen, dass er auf keinen Fall gehen konnte. Doch der andere Mann schnitt ihm das Wort ab. „Kein „aber“. Sie können heute nichts mehr tun. Gehen Sie nach Hause!“ Resolut scheuchte er den jungen Mann aus dem Zimmer. Im Flur seufzte Dr. Tonno und sah Soichi, der noch immer keine Anstalten machte zu verschwinden, an. „Wenn Sie etwas tun wollen, Herr Tatsumi, bringen Sie morgen ein paar Sachen mit. Wir benötigen noch einige Papiere und es wäre schön, wenn Sie einige Kleidungstücke für ihren Freund mitherbringen könnten. Die Schwester am Empfang wird Ihnen mitteile, was benötigt wird. Sie wohnen doch noch zusammen, oder?“ Geistesabwesend nickte der Angesprochene. Dann stutzte er. „Woher wissen Sie, dass wir zusammen wohnen?“ Außerdem fiel Soichi ein, dass der Arzt ihn schon mit seinem Namen angesprochen hatte, bevor er ihn genannt hatte! Einen Moment war es ruhig. Dann räusperte sich der Mediziner. „Hhm? Wissen Sie denn nicht, dass sie als Notfallkontakt angegeben sind? Es ist bei uns üblich, dass die Patienten einen Ansprechpartner für den Notfall angeben. Beim Durchgehen der Papiere ist mir aufgefallen, dass Ihre Adressen identisch sind.“ Er zuckte mit den Schultern. Tatsumi´s Gedanken fuhren Achterbahn. Er als Notfallkontakt? Der Doktor sprach derweil weiter. „Eigentlich erwartete ich, dass er die Adresse seiner Eltern oder anderer Verwandte angeben würde. Doch das lehnte er kategorisch ab! Ich dachte mir nichts dabei. Nun ja, ich habe nicht erwartet, dass sich der Zustand so verschlechtern würde!“ Es summte aus der Tasche des Arztes. „Ich muss gehen. Die Visite.“ Zum Abschied nickte er nochmals freundlich. Kurz darauf war die große Gestalt des Arztes verschwunden.
 

Soichi blieb allein zurück, starrte auf die geschlossene Zimmertür. „Ich geh doch jetzt nicht einfach!! Ich…kann ihn…nicht allein lassen…!“ Mit entschlossenem Gesicht hob er seine Hand, um die Tür zu öffnen. Aber bevor er die Klinke hinunterdrücken konnte, riss jemand die Tür auf. Schwester Erica stand, die Hände in den Hüften gestemmt, in der Tür. Ihre korpulente Gestalt machte jedes Durchkommen unmöglich. „Sagte der Doktor nicht, Sie sollen verschwinden??“ Bevor Soichi etwas unternehmen konnte, zog sie die Tür zu. Langsam wurde der blonde Student sauer. Die kann ihn doch nicht so abspeisen! „Weg da! Ich will da rein…!“, setzte er an. Die Frau verengte ihre Augen. „Sie wollen gar nichts!!“, schnauzte sie ihn an. Erica´s Hand schnellte vor und packte das rechte Ohr Soichi’s. Mit einem schmerzhaften Ruck zog sie ihn zu sich hinunter und schleifte ihn in Richtung Empfangshalle. Die Protestlaute ihres Opfers ignorierte sie. Am Ziel angekommen, ließ sie ihn los. Das Ohr war feuerrot. „WAS SOLL DAS?? SIND SIE VERRÜCKT???“ Vorsichtig berührte er sein Ohr. Es pochte heftig. Ohne ihn zu beachten wandte sie sich an die Schwester hinter dem Tresen. „Schwester Yuki, würden Sie diesem Herrn bitte eine Liste mit den nötigen Unterlagen für den Patienten aus Zimmer 02 geben? Danke!“ Das junge Mädchen nickte und hämmerte in die Tastatur des Computers. Schwester Erica wartete einen Augenblick, dann sagte sie, ohne Soichi anzusehen: „Ich möchte Sie heute nicht mehr sehen! Der Patient muss sich ausruhen. Sie würden nur stören. Sie haben doch gesehen, wie sehr er sich aufgeregt hat. Ich wünsche noch einen schönen Tag!!“, sprachs und ging an ihm vorbei. Es war kurz vor 16:00 Uhr als Soichi das Hospital verließ. In der Hand hielt er die Liste. Diese blöden Weiber hatten ihn tatsächlich hinausgeworfen! Aus einem Krankenhaus! Nicht zu fassen! Er wiederstand der Versuchung sich umzudrehen und zurückzugehen. Vor Wut zerknüllte er das Papier in seiner Hand. „Scheiße!“ Doch die Vernunft siegte. Was sollte das bringen? Helfen konnte er Morinaga damit auch nicht. Er betrachtete den Zettel in seiner Hand, stutzte. „Oh, nein…!“, rief er verzweifelt aus. Erst jetzt merkte Soichi, dass er immer noch seinen Laborkittel trug. Seine ganzen Sachen waren noch in der Uni. Was nun? „Ich muss meine Sachen holen…“ Schließlich befand sich der Wohnungsschlüssel in seiner Tasche.
 

Erschöpft von seinem langen Fußmarsch erreichte Soichi Tatsumi sein Labor. Alles sah so aus, wie er es verlassen hatte. Neben dem Mikroskop auf dem Tisch fand er das vermisste Feuerzeug. „Verflucht!!“ Mit voller Kraft warf er das Ding auf den Boden. Es zersprang in tausend Einzelteile. Tränen stiegen in ihm auf. Ruppig wischte er sie mit dem Ärmel aus seinem Gesicht. „Ich heul doch nicht wegen dieses nichtsnutzigen …“ Die Worte blieben dem Senpai im Halse stecken. Die ganze Zeit im Krankenhaus war er relativ gefasst gewesen. Doch jetzt in der vertrauten Umgebung zitterten seine Hände und Beine wie Espenlaub. Schnell zog er einen Stuhl heran, bevor seine Beine ihn nicht mehr trugen. Am Ende seiner Kräfte lehnte er sich zurück, schloss die Augen. Wollte alles für einen Moment ausblenden. Zu seinem Leidwesen konnte er nicht lange für sich sein. Aufgeregtes Stimmengeschwirr erklang im Flur. Ein Schatten erschien vor der Tür. Die Stimmen waren jetzt deutlicher zu hören. „Ich habe ihn draußen gesehen…“ flüsterte eine Person. Es klopfte. Soichi reagierte nicht. Konnte man ihn nicht in Ruhe lassen??? Die Tür wurde geöffnet. Nicht nur eine Person, sondern ganzer Haufen quetschte sich in das Labor. „Ah! Gott sei Dank! Du bist da! Was ist mit Morinaga?? Wir hörten er sei ins Krankenhaus gekommen? Stimmt das? Sag schon…“ Sie bestürmten ihn mit Fragen über Fragen. Alle redeten durcheinander. Soichi´s Kopf dröhnte. An seiner Stirn schwoll eine Ader gefährlich an. „Nun sag schon Tatsumi-Senpai! Was….“ Soichi sprang von seiner Sitzgelegenheit auf. „SCHNAUZE ALLESAMT! RAUS!“ Die anderen glotzen ihn mit offenen Mündern an. „Ja, aber…“, versuchte der Erste, der die Worte wiederfand zu antworten, doch Soichi drängte die Studenten zur Tür, raus in den Flur. „ICH HABE KEINEN BOCK MIR ÜBER DIESEN JAMMERLAPPEN GEDANKEN ZU MACHEN!! FRAGT IM NAKAMURA NACH! UND JETZT RAUS!!“ Mit einem lauten Rumsen schloss er die Tür. Gemurmel erhob sich. Soichi hörte Worte wie: „Herzloser Idiot“, „Wie kann er nur…“ oder „Armer Tetsuhiro...“ Nach ein paar Minuten zogen sie ab. Sollten die doch denken was sie wollen! Es war ihm egal. Alles war ihm egal. Resignierend packte er seine Sachen zusammen. Zu guter Letzt zog er seinen Kittel aus und hängte ihn an den Hacken hinter der Tür. Schnell nach Hause. Aus den Augenwinkel nahm er etwas Flatterndes war und eine sehr, sehr zornige Stimme.
 

„TATSUMI!!“ Professor Mitzuko eilte auf den Blonden zu. Schweiß lief in Strömen über sein Gesicht. Er hechelte und hielt sich die Seiten. Offenbar war er zu schnell gelaufen. „Sie dachten wohl…können sich davonschleichen…“ Zu Atem gekommen musterte er Tatsumi abschätzend. Dann trat ein siegessicheres Lächeln auf seine schmalen Lippen. „Begleiten Sie mich bitte zum Dekan. Wir sind schon auf ihre Erklärung gespannt!“ Als Soichi sich nicht rührte versetzte er den jungen Mann einen Stoß. „Na wird’s bald!“ Soichi biss die Zähne zusammen um nicht die Beherrschung zu verlieren. Er hatte weiß Gott Wichtigeres zu tun, als sich das Gefasel dieser Idioten anzuhören! Aber um nicht noch tiefer in den Schlamassel zu rutschen fügte er sich. Soichi hatte gewusst, dass der Professor Rache nehmen würde. Schließlich wurde er blamiert. Aber wegen eines Schubses gleich zum Dekan? Irgendwas stimmte da nicht. Direktor Kagoja erwartete sie bereits. Die Tür war noch nicht zu, da ging es los. „Was soll ich nur mit Ihnen machen? Können Sie mir das sagen? Zum Glück unterrichtete mich der ehrenhafte Professor Mitzuko darüber. Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen??“ Soichi Tatsumi hatten ein Déjà-vu. Doch dieses Mal würde er sich nicht wie ein Lamm zur Schlachtbank führen lassen! Er würde sich verteidigen, koste es was es wolle. Wenn er flog, tja, dann aber richtig. Über die Konsequenzen würde er später nachdenken. „Ich weiß nicht mal, warum ich hier bin! Könnten Sie mich bitte aufklären!“ Seine Stimme klang selbstbewusster als er sich fühlte. Mitzuko lief rot an. „Das ist ja die Höhe! Auch noch frech werden? Sie wissen nicht warum Sie hier stehen? Waren Sie es nicht, der schon wieder in eine Schlägerei verwickelt war? Gerüchten zu Folge war da was im Busch! Haben Sie mich nicht angegriffen? Hä? Hä?“ Beim Sprechen flogen Speicheltropfen durch die Luft. Angewidert drehte Soichi sich von dem Ekelpaket weg. Fieberhaft dachte er nach. Woher wusste der Professor davon? Dieser verdammte Spitzel! Der Student setzte zu einer flammenden Verteidigungsrede an, da klopfte es an der Bürotür. „Erwarten Sie noch jemanden Herr Direktor?“ Kagoja schüttelte den Kopf. „Machen Sie schon auf!“, forderte er Mitzuko ungeduldig auf. Verärgert über die Störung wurde die Tür geöffnet. „Was gibt’s??...Was denn Sie???“
 

Die Person vor der Tür drängte sich an dem älteren Mann vorbei. „Mhm? Tomoya? Was wollen Sie denn? Sehen Sie nicht, dass wir eine Besprechung haben??“ Der Dekan runzelte die Stirn über das Erscheinen des anderen Studenten. „Nein, ich denke ich bin hier genau richtig.“ Taro grinste die Männer an. Sein Blick blieb bei Soichi hängen. „Da bist du ja Kumpel!“ Gönnerhaft legte er einen Arm um Soichi. An die Männer gewandt rückte er mit der Sprache heraus. „Ich hörte, dass Sie Nachforschungen über eine angebliche Schlägerei anstellen! Doch, wenn es eine gab, haben Sie den Falschen erwischt! Tatsumi kann es nicht gewesen sein!“ Aller drei standen sprachlos da. „U-Unmöglich! Ich habe Informationen, dass…“ Mitzuko stotterte die Worte heraus. Taro blieb cool. Achselzuckend erklärte er: „Tja, ich weiß nicht von wo Sie Ihre Infos herbekommen, aber Tatsumi und ich haben den heutigen Nachmittag zusammen verbracht. Von einer Schlägerei war da nichts zu sehen.“ Mitzuko’s Bart zitterte. „Ha! Das glaube ich Ihnen nicht! Ich dachte Sie beide können sich nicht ausstehen?“ Hinterlistig funkelten die kleinen Augen des Lehrers. „Ach! Schnee von gestern! Wir haben uns ausgesprochen und sind jetzt die besten Freunde!! Nicht war Tatsumi-Chan??“ Tomoya verstärkte seinen Griff um Soichi’s Schultern. Verstohlen boxte er ihn in die Rippen. Tatsumi verstand die Welt nicht mehr. Doch er begriff, es war seine einzige Chance, aus der Sache nochmals herauszukommen. Eifrig nickte er. „Äh, ja klar…die besten Freunde.“ Kagoja schien zufrieden. „Schön zu hören Tomoya! Wie es aussieht handelt es sich um ein großes Missverständnis. Wenn das so ist, dann…“ Professor Mitzuko fiel dem Dekan ungehobelt ins Wort. „Aber ich habe Tatsumi doch erwischt! Außerdem hat er mich angegriffen!!“ Langsam schien der Mann den Spaß an der Sache zu verlieren. Sein Gesicht sprach Bände. Taro Tomoya beeindruckte das wenig. Er war um keine Ausrede verlegen. „Schon mal was von Zigarettenpause gehört? Wir haben in aller Ruhe eine gequarzt. Da war nichts! Sie sollten Tatsumi lieber danken! Er hat den Verletzen gefunden, oder? Und einen Krankenwagen gerufen! Es tut ihm sehr leid, dass er die Fassung bei Ihnen verlor Prof! Es kommt nie wieder vor, stimmst?“ Soichi war sprachlos über Taros Redeschwall. Was ging hier ab?? War das wirklich wahr? Taro rettete seine Haut? Da war bestimmt noch ein Hacken!! Aber für den Moment musste er mitspielen! Er zeigte dem Dekan sein demütigstes Gesicht. „Ich…ich…aber ich habe Informationen, die…“ Mitzuko schwitzte wie ein Schwein! Hilfesuchend wandte er sich an den Dekan. Doch Direktor Kagoja war alles andere als begeistert. „Schluss jetzt Kenji! Ich habe genug gehört! Sie sollten Ihre Informationen vorher überprüfen, bevor Sie zu mir kommen! Tomoya, Tatsumi Sie können gehen. Entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten! Kenji, Sie bleiben noch einen Moment!!“ Der Getadelte schluckte. „Oje, das gibt Ärger!!“, freute sich Soichi. Sein neuer „Freund“ zog ihn schnell aus dem Büro.
 

Ihre neu entdeckte Freundschaft hielt bis zur nächsten Ecke. Kaum waren die beiden außer Hörweite des Direktorats, befreite Soichi sich aus dem Klammergriff Taros. „Was zum Geier war das???“, verlangte er zu wissen. Tomoya war wieder so arrogant wie eh und je. Keine Spur von Freundlichkeit mehr. „Ha, glaub bloß nicht, ich habe das für dich getan Großmaul! Von mir aus kannst du fliegen!“ Seine dunklen Augen sahen voller Verachtung auf Soichi hinab. Tatsumi verstand nicht. „Warum dann?“, fragte er verständnislos. Tomoya schnaubte. Es sah aus, als wolle er nicht antworten. Doch überlegte er es sich anscheinend anders, denn er blickte zu Boden und meinte: „Das habe ich für Tetsuhiro getan! Ihm scheint viel an dir zu liegen. Aber das war das erste und letzte Mal! Verstanden!“ Böse funkelte er Soichi ein letztes Mal an, bevor er an ihm vorbei stapfte und verschwand.
 

Inzwischen war die Uni nur noch spärlich besucht. Draußen wurde die Straßenbeleuchtung eingeschalte. Der Weg nach Hause erschien Soichi doppelt so lang wie sonst. Eine bleierne Müdigkeit lag auf seinen Gliedern. Die Wohnung lag im Dunkeln. Er war ein komisches Gefühl allein hier zu sein. Im Wohnzimmer setzte Tatsumi sich auf das Sofa. Er verspürte weder Hunger noch Durst. Nur ein Gedanke beherrschte seinen Geist. „Scheiße…Morinaga…du Idiot….“, flüsterte er leise. In jenen Moment blitzte der Vorfall in der Klinik vor seinem geistigen Auge auf. Morinaga hatte ihn angefleht ihn nicht dort zu lassen. Jetzt saß er hier, zu Hause. Er hätte nicht so schnell aufgeben sollen! Es wäre seine Pflicht gewesen bei ihm zu bleiben! Er war ja so ein Vollpfosten!! Etwa heißes, nasses tropfte aus Soichi´s verschränkte Hände. Ihm war nicht aufgefallen, dass er weinte. Dieses Mal machte Soichi sich nicht die Mühe, die Tränen wegzuwischen. Ungehindert benetzten sie sein Gesicht. Von Krämpfen geschüttelt gab er sich den ungewohnten Emotionen hin. Nach Ewigkeiten so schien es ihm versiegte der Tränenfluss langsam und Soichi wurde bewusst, was für eine erbärmliche Erscheinung er abgeben musste! „Ich…Idiot! Beruhigen…Ich…muss mich beruhigen!!“, schluchzte er. Ungeschickt rappelte er sich auf. In der Küche angekommen kramte er ohne Rücksicht in den Schränken herum. Alles was er zu fassen bekam landete auf den Boden. „Da seid ihr ja!!“, rief er triumphierend und riss die Packung Zigaretten auf. Genau! Er brauchte jetzt unbedingt eine Beruhigungszigarette. Doch der er erste Zug würde noch auf sich warten lassen, da seine Hände zu stark zitterten um auch nur ein Streichholz anzuzünden. „Verflucht!“ Vor Wut und Frustration schmetterte er die Streichschachtel gegen die Wand. Die kleinen Hölzchen verteilten sich im gesamten Raum. Außer Atem, mit tränenverschleierten Augen sackte Soichi auf die Knie. „Scheiße…Morinaga…“ Müde fuhr er mit dem Arm über das Gesicht. Dabei streifte sein Blick den Kühlschrank. Heute war ihm alles gleichgültig!
 

Soichi Tatsumi rauchte und soff die ganze Nacht hindurch. Vergessen war das Einzige, was er wollte. In dieser langen einsamen Nacht stellte er seinen neuen Rekord auf.
 

Ende Kapitel 13



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kokuchou
2013-06-18T19:27:01+00:00 18.06.2013 21:27
Wie traurig...
*tränchen aus augenwinkel streich*
das ist mal ein emotionsgeladenes kapitel
soichi muss doch im koma liegen soviel wie er getrunken haben muss xD
ich hoffe er schafft es am nächsten tag in KH zu tetsuhiro :3

ich hoffe es geht bald weiter
ich bin gespannt drauf *___*
vlg ruha
Antwort von: abgemeldet
18.06.2013 21:58
Oh, nicht weinen! Taschentuch?
Ja, das Kapitel war wirklich emotional!
Danke fürs Lesen! LG
Antwort von:  kokuchou
18.06.2013 22:06
Danke :3
Bitte ;)
Bis zum nächsten Chapter ^^
Von:  Maire
2013-06-18T07:38:38+00:00 18.06.2013 09:38
Argh.. man kann sich das alles so verdammt gut vorstellen^^ du schreibst sowas von gut =3 ich liebe diese geschichte
Antwort von: abgemeldet
18.06.2013 16:08
Danke ;D
Ich gebe mir reichlich Mühe :3
Von:  Hatchiko
2013-06-18T05:11:09+00:00 18.06.2013 07:11
Das ist so unglaublich traurig ;__;
Hast du hammer gut beschrieben! Da kommen voll Emotionen hoch!
Mach ja schnell weiter TAT
Antwort von: abgemeldet
18.06.2013 07:32
Danke schön für das Lob!
Da freu ich mich aber ;p
Geht bald weiter :)


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