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Nymphenrevolution

von

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Ein ungewöhnlicher Eindringling

Fenrir schreckte hoch, für einen Moment dachte er, jemand hätte geschrien, Irvinyas Stimme.

Auch wenn es sicher nur ein Traum gewesen war drehte er sich auf die andere Seite um sich zu vergewissern, dass die Frau seines Lebens neben ihm lag und schlief, so wie es sein sollte, sein musste.

Aber ihr Platz war leer.

Das Bettzeug lag zurückgeschlagen da, eine ungute Ahnung beschlich ihn.

Nein, sie war sicher nur aufgestanden, um sich etwas zu Essen zu machen oder etwas ähnliches, bei schwangeren Frauen war merkwürdiges Verhalten ja nichts Ungewöhnliches und bei Nymphen ging das alles etwas schneller als bei Menschen...

Er stand auf, aber er merkte, dass sie mit Sicherheit nicht im Haus war, er konnte nirgendwo eine frische Spur ihres Geruchs entdecken. Alle Dinge, die sie vor einigen Stunden berührt hatte, trugen schon nur noch eine veraltete Duftnote.

Wo war sie?

Er suchte die Wohnung ab und fand schließlich auf dem Küchentisch einen Zettel, den er übersehen hatte.

Es war nur eine sehr kurze Notiz:
 

"Ich halt es nicht mehr aus ihm nichts zu erzählen, er weiß nicht mal, dass wir hier wohnen, ich gehe jetzt zu ihm und überbringe ihm die Neuigkeit selber.

Ich liebe dich

Irvinya"
 

Sie war also zu Rovan aufgebrochen, obwohl er ihr gesagt hatte, dass es im Moment viel zu gefährlich war.

Seit die Tore geöffnet worden waren und die Nymphen sich begannen wieder in die Menschenwelt zu integrieren, hatten sich Fronten gebildet.

Es gab Nymphen die gegen die neue Richtung waren, welche die Regierung einschlug.

Manche von ihnen waren sehr radikal und gerade er und Irvinya würden schnell ins Visier geraten, wenn sie nicht vorsichtig waren.

Abgesehen davon, dass sie ein Kind erwartete und erst recht auf sich achten sollte.

Er musste daran zurückdenken, was ihn geweckt hatte. Konnte das ein tatsächlicher Schrei von Irvinya gewesen sein?

Ihm war ein bisschen schwindelig, wenn ihr etwas zugestoßen war, dann würden die Verantwortlichen dafür bluten!

Er machte sich nicht die Mühe sich anzuziehen, verließ das Haus und nahm seine Tiergestalt an, ein wilder Wolf fiel zwar auf, aber nicht so sehr wie ein dämonisches Höllenwesen oder ein vollkommen nackter Mann oder seine voll verwandelte Werwolfgestalt.
 

Es war vier Uhr morgens, als es in der Kirschallee 9 klingelte und partout nicht mehr aufhören wollte.

Aus dem Bett gefallen und gehetzt öffnete Kyle die Haustür und stand einem sehr muskulösen, wirklich Angst einflößenden, wild aussehenden und absolut nackten Mann gegenüber.

"Lass mich rein." Die Stimme klang eher nach einem Knurren, sie war fast nicht menschlich zu nennen und Kyle war so überwältigt, dass er wortlos beiseite trat.

Rovan war auch schon unten, ebenfalls nackt und fragte "Vater, warum bist du hier?"

Seine Stimme klang fast eben so unmenschlich, wie die des Besuchers. Kyle fand die Anspannung im Raum besorgniserregend.

"Zieh dir was an und hilf mir suchen, deine Mutter ist verschwunden."

Rovan runzelte aggressiv die Stirn und fauchte zurück.

"Zieh dir selber was an und erzähl gefälligst erst, was passiert ist."

"Sag mal hast du was an den Ohren Bursche? Deine Mutter ist weg!"

Rovan zeigte kein Anzeichen für Unterwürfigkeit.

"Ich hätte gerne die ganze Geschichte und zieh dir was an, ich bring dir was."

"Deine Sachen passen mir nicht."

"Hab nicht behauptet, dass ich dir was von mir gebe."

Rovan verschwand nach oben.

Fenrir wirkte nicht so dominant wie sonst, fiel Kyle auf, dafür aber nervös, unruhig, er machte sich ernsthafte Sorgen.
 

Wenig später waren sie unterwegs durch die Stadt, Kyle, Rovan und Fenrir.

"So ist das also, und du hast unterwegs die Spur verloren?"

Rovan hatte sich etwas gefangen. Das Verhältnis zu seinem leiblichen Vater war etwas angespannt, was in Abetracht dessen wie Rovans Beziehung zu seinem Ziehvater aussah als positiv zu werten war. Kyle allerdings konnte nicht umhin es bisweilen anstrengend und ermüdent zu finden, dass diese beiden geborenen Alphas nicht bereit waren sich zusammen zu nehmen solange kein Worst-Case-Szenario eintraf.

"An einem Fluss, ich weiß nicht, ob sie aufs andere Ufer gewechselt hat, aber dort konnte ich ihre Fährte nicht mehr finden."

Fenrir tat kyle wirklich leid, wäre Rovan plötzlich verschwunden würde ihn das in den Wahnsinn und zur Verzweiflung treiben...

"Und warum genau ist sie jetzt mitten in der Nacht raus?"

Der Wolfsdämon seufzte.

"Sie wollte zu dir, sie konnte einfach nicht abwarten es dir zu verraten."

"Was zu verraten? Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen."

"Sie ist schwanger. Wir erwarten ein zweites Kind."

Rovan öffnete den Mund und schloss ihn wieder.

Darauf wusste er erstmal nichts zu sagen und auch Kyle schwieg.

Sie gingen die Strecke vom Haus in der Kirschallee bis zu dem Haus in dem Fenrir und Irvinya unter falschem Namen wohnten.

Fenrir und sein Sohn hatten dabei stehts die Ohren gespitzt und witterten mit den Nasen aufmerksam, aber sie nahmen nur ab und zu Fetzen von Gerüchen wahr, die auf Irvinya hinweisen konnten.

Letztlich war es Kyle, der eine Idee hatte.

Er schlug vor ein Pendel zu benutzen.

Die beiden stimmten aus Mangel an anderen Ideen zu.

Also holte Kyle sein Pendel heraus und begann mit einem gälischen Singsang.

Das Pendel setzte sich selbst in Schwingungen, kreiste und schwang eine Weile und blieb schließlich nahezu waagerecht in eine Richtung zeigend stehen.

"Auf gehts!"

Die beiden Wolfsdämonen verwandelten sich und rannten los, bevor Kyle auch nur blinzeln konnte. Er packte das Pendel weg und folgte ihnen so schnell ihm das möglich war. Die zerfetzten Klamotten ignorierte er.
 


 

Meryn saß an seinem Schreibtisch, er hätte auch eine riesige Halle mit allem Drum und Dran haben können, was ein klassischer König so besaß und ihn großteils ausmachte, aber er hatte sich dafür entschieden nicht ein König des Landes sondern ein König der Bürger zu sein.

Ihm reichte der Schreibtisch vollkommen und eine Krone hatte er auch abgelehnt, obwohl nun die traditionelle Königskrone zumindest auf einem Samtkissen in seinen Gemächern aufbewahrt war, damit klar war, dass sie ihm gehörte, als Symbol für die Herrschaft.

Er sah Unterlagen durch, Anträge, Reformen und er las diese Dinge immer sehr gründlich um nicht durch Fahrlässigkeit einen groben Schnitzer zu machen.

Seine vier ernannten Berater verrichteten die meiste Arbeit, aber alles musste von ihm abgesegnet werden und alle zwei Wochen gab es eine Konferenz, die er auch nutzte um die Arbeit seiner Untergebenen zu überprüfen und um weitgreifende Entscheidungen ausgiebig zu diskutieren, schließlich galt es ein Reich wieder zu ordnen, das lange Zeit nahezu königslos gewesen war. Solange die Königin erkrankt gewesen war schien viel falsch gelaufen zu sein und dann hatte es ja auch noch die Zeit gegeben in der er sich der Regentschaft verweigert hatte. Das fiel jetzt alles auf ihn selbst zurück, manchmal dachte er alleine bei den Bergen an Arbeit, dass er früher hätte nachgeben sollen.

Plötzlich hörte er Stimmengewirr von vor seiner Tür. Es wurde lauter und aufgebrachter, er ächzte und stand auf.

Einen Moment zögerte er hinaus zu treten, aber der Tumult schien nicht abzuflauen, sondern anzusteigen, also überwand er die Meter bis zur Tür und öffnete sie.

Als er zur Situation hinzu trat, verstummte alles. Beinah eine ganze Sekunde brauchten die Untertanen um zu reagieren und vor ihm nieder zu knien.

Er seufzte, das hatte er nicht versucht ihnen abzutrainieren, aber es nervte ihn und er fand es auch recht unnötig. Aber er durfte sich über solche Kleinigkeiten nicht aufregen.

"Was ist der Grund für diesen Aufruhr?"

Eine der Wachen richtete sich auf "Dieses...Mädchen ließ sich nicht abwimmeln, ich kann mir beim besten Willen nicht erklären wie sie es überhaupt bis zu Eurem Arbeitszimmer schaffen konnte, Majestät, ich bitte vielmals um Verzeihung."

Er versuchte nicht die Augen zu verdrehen "Ich verzeihe dir. Du, Mädchen, steh auf."

Das Mädchen stand nun leicht zittrig auf. Sie war vielleicht sechs, höchstens sieben.

Sie war zart, beinah dürr, aber erstaunlich drahtig und das Kleidchen, welches sie trug, wirkte ein wenig zerschlissen.

Sie sah nicht wie ein Mensch aus, wie ein Nymph aber auch nicht. Ihre Haare waren schulterlang und größtenteils rostrot, aber vorne hatte sie ein paar weiße Strähnen. Ihre Augen waren gelblich und schlitzförmig wie die eines Reptils.

"Wie heißt du?"

Sie sah ihn aus den großen ängstlichen Augen an "Lioba, Majesät."

"Also Lioba, warum wolltest du zu mir?"

Sie krallte die dünnen Fingerchen in den unteren Saum ihres Kleides.

"Mein Papa hat gesagt, dass Ihr dem Volk helft, dass Ihr mächtig und gut genug seid, um alles gut zu machen und ich...ich will, dass Ihr mir, meinem Bruder, das, was meinem Bruder...Ihr könnt mir doch helfen, nicht wahr? Helft mir Lumen zu retten...bitte, M...M...Majestät..."

Große Tränen kullerten aus ihren goldenen Augen und er überlegte, was er tun sollte.

Er konnte sich eigentlich nicht um einen einzelnen Jungen kümmern. Andererseits brach nicht jedes Mädchen ins Schloss ein um ihren Bruder zu retten und schaffte es tatsächlich bis vor seine Zimmertür, vielleicht war es etwas wert...

"Ich mache dir einen Vorschlag, du kommst jetzt erst mal mit in mein Büro, erzählst mir genau, was deinem Bruder zugestoßen ist und dann werde ich sehen, ob ich einige meiner Männer dafür entbehren kann, in Ordnung?"

Sie wischte sich immer noch schluchzend die Augen mit den Ärmeln ihres Kleides und eine der Wachen sagte zögerlich "Majestät, es ist eigentlich unmöglich, dass wir -"

Meryn brachte ihn mit einem Fingerzucken zum Schweigen "Was würdest du an meiner Stelle tun? Erzähl mir nicht, dass du das Mädchen über die Schlossmauer schmeißen lassen würdest, und außerdem weiß ich nicht, warum du etwas zu sagen haben solltest, sie hat euch beinah überwältigt, sie muss also wohl einen guten Grund haben."

Die Wache nickte schwach, dachte aber : Oder sie ist einfach nur ein Kind und geht grade zu weit.

Meryn schmunzelte, nunja, keine allzu dumme Wache, und trotzdem gehorsam.

Er hielt Lioba die Tür auf und sie ging unsicher an ihm vorbei.

"Darf ich Sie etwas fragen, Majestät?"

"Sicher."

"Ich dachte Ihr wärt ein Mann."

Meryn lachte "Ohje, das ist herrlich. Ja, ich bin ein Mann."

"Aber-"

"Und ja, ich bin schwanger. Weißt du, das ist bei Nymphen nicht unmöglich."

Sie nickte "Ich weiß, nein ich meinte, aber Ihr seid so hübsch."

Er musste wieder lachen "Sag bloß, du hast noch nie einen hübschen Mann gesehen?"

Sie zuckte mit den Schultern "Ich weiß nicht, aber keinen wie Euch, Majestät."

Er kicherte immer noch und ließ sich in seinen Sessel sinken, während sie auf den Stuhl ihm gegenüber stieg, er war ihr zu hoch.

"Nun, das ist nett von dir, aber jetzt erzähl mir bitte, was deinem Bruder zugestoßen ist."

"Ja."

Sie rückte sich auf dem Stuhl zurecht und atmete durch.

"Er wurde entführt-“

Sie hielt inne, als sei ihr der Gedanke daran zu viel, doch dann sprach sie weiter.

„ Wir sind beide von der Bibliothek zurückgegangen, als eine paar Felsnymphen uns überraschten und meinen Bruder Lumen mit sich nahmen."

Meryn runzelte die Stirn, das klang nach einem weiteren dieser Übergriffe.

"Felsnymphen sagst du?"

"Genau."

"Sag, dein Bruder, ist er dein Halbbruder oder seid ihr voll blutsverwand?"

"Sein Vater war ein Nymph, unsere Mutter eine Kitsune, nun lebt er mit mir, unserer Mutter und meinem Vater zusammen drüben in der Menschenwelt, aber Lumen und ich lernen hier bei den Weisen."

"Verstehe. Ich befürchte dein Bruder ist nicht der Einzige, dem so etwas geschieht , ich weiß noch nicht, was dahinter steckt, aber es wurden bereits einige andere Halbblüter entführt. Ich danke dir, dass du dich hierher bemüht hast, das war richtig, auch wenn du das nächste Mal am besten einen meiner Soldaten ansprichst, oder etwas vorsichtiger beim Hineinschleichen bist, in Ordnung?"

Sie nickte und lächelte kurz "Ich werde üben, dann kann ich Euch besuchen."

Er lächelte ebenfalls kurz "Komm, ich begleite dich hinaus, dann schicke ich eine Wache mit dir mit und er schreibt noch einmal auf, was du gesagt hast und stellt dir ein paar Fragen über deinen Bruder Lumen."

Sie nickte und er stand wieder auf. Innerlich war er aufgewühlt und besorgt, sie mussten wirklich herausfinden, was hier los war. Und seine Wachen mussten aufmerksamer werden, wenn sie ein kleines Mädchen austricksen konnte, dann sicher auch jemand mit schlechteren Absichten.
 

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So, hier also das erste Kapitel, und Lioba in klein...da war sie noch süß und unschuldig ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ran34
2013-05-14T08:07:47+00:00 14.05.2013 10:07
Oh ja... erbarmungslos, wie immer... weil so viel Stress ja sehr gesund für Schwangere ist :P
Und der arme Fio... erinnert mich irgendwie an Jack, als Haku ihn vernachlässigt hat >.>
Bin mal gespannt, was die Ekelnymphen mit den Halblütern vorhaben...

lg~


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