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Do you notice me at all..?

von

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Dieser Blick

Sein Blick war durstig nach seiner von Schweiß bedeckten Haut, wie er über das Spielfeld zu ihm herüber streifte.

Seine leicht gebräunte Haut, die blonden Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen und dieser kleine Ohrring.

Er hatte schon viele Stunden damit verbracht ihn einfach nur heimlich anzusehen, ihn zu mustern, bis er fast alles an diesem Körper gesehen hatte, jedes Muttermal kannte, jeden Blick deuten konnte.

Nur Blicke wie jene die er seit Neuestem an sich zeigte, die konnte er nicht so recht deuten.

Nach diesem erfolgreichen Training ging er wie immer mit allen zusammen in die Umkleide, tupfte sich mit einem Handtuch den Schweiß ab ehe er einem seiner Kameraden damit einen heftigen Schlag verpasste.

Sie regten ihren Captain in aller Regelmäßigkeit auf, mit ihren hohlen Sprüchen die weder Hand noch Fuß hatten, oder aber sie waren wie er, der Typ Mann, der völlig unüberlegt Dinge sagte mit denen er die Sonne hätte scheinen lassen können.
 

Für Yukio schien sie immer, wenn er bei ihm war. Seit einiger Zeit hatte er bemerkt das sich ihre Freundschaft verändert hatte, zumindest in seinen Augen.

Kise war nicht mehr der Selbe wie noch vor ein paar Monaten, er war gewachsen und sein Kreuz war breiter geworden. Und stärker war er nun auch.

Bewundernswert dieser Kerl, so sehr das Kasamatsu sich nicht einmal traute ihn Frage zu stellen wie es sein konnte, dass er für einen Mann schwärmte.

Etwas, dass man als Sportler eher nicht zu laut sagen sollte und generell war es ja nun nicht gerade gerne gesehen unter Jugendlichen solche Neigungen zu haben.
 

Doch Kasamatsu war ein eher undurchsichtiger Typ, er sagte zwar immer klar was er wollte oder dachte doch viele seiner Gedanken behielt er einfach für sich.

So wie diesen hier, diesen wertvollen Gedanken der ihn jeden Tag mehr motivierte sein Bestes zu geben, ihm aufzufallen.

Denn würde er nur fleißig trainieren, besser werden, dann würde er irgendwann auch diesen ungeheuerlichen Spieler schlagen können, Aomine Daiki, der Kises ganze Aufmerksamkeit für sich gewonnen hatte.

Er konnte nicht mal behaupten, dass dieser überzogene Arsch es sich nicht verdient hätte, denn Basketball spielen konnte er!
 

“..hörst du mir überhaupt zu?”, grinste Yukio plötzlich ein in hochform strahlender Kise an.

Kasamatsu war ganz in Gedanken versunken, schüttelte nur etwas geistesabwesend den Kopf, wurde leicht rot und drückte seinen Mitschüler von sich weg.

“Jaja.. irgendwas mit Summer-Cup..”, ungewöhnlich für den Musterschüler nicht aufzupassen.

Ryota lächelte ihn unschuldig an, kniff ihn in den Arm.

“Hey, ich hab dich gefragt ob wir zusammen ins Ferienhaus meiner Eltern fahren wollen zum trainieren! Der Summer-Cup wird sicher eine Herausforderung, was meinst du, Senpai?”

Kasamatsu starrte ihn diese großen, braunen Augen.

Wie konnte man da nein sagen?

Er schluckte nur schwer, nickte.

“Wir nehmen alle mit, wir brauchen einen straffen Trainingsplan für die nächsten Wochen und können nicht so egoistisch einen Ausflug zu zweit machen.”, auch wenn es ihm wirklich lieb gewesen wäre, denn alleine waren sie fast nie.

Immer nur in der Öffentlichkeit, unter ihren Teamkameraden, den Mitschülern, den Eltern oder Fremden eben.
 

So hatte er ihn nie wirklich für sich, aber vielleicht war es besser so, denn diese Begeisterung die er für seinen mittlerweile 'besten Freund' empfand war nicht gerade vorteilhaft.

Immerzu war er abgelenkt, mittlerweile ließ er sogar sein Einzeltraining ausfallen um zu Sets zu fahren und Kise bei seinen Shootings zu beobachten.

Teilweise brachte ihm das nur noch mehr anregender Phantasien ein als er hätte verarbeiten können.

Yukio war kein Typ Mensch der anstößige Gedanken hegte, er machte sich nicht wirklich viel aus pornographischen Zeitschriften, hatte selten das Bedürfnis nach Befriedigung.

Doch seit diesem einen gemeinsamen Abend, an dem sie alleine bei ihm zu Hause gewesen waren hatte er zumindest Interesse an Jemandem, dass erste Mal so richtig.

Und seitdem er es bemerkt hatte hörte dieses ungewohnte Gefühl nicht mehr auf.

War das Verliebtheit?

Hatte er sich in ihn Verliebt?
 

Verdammt! Und schon wieder war er in Gedanken versunken und er sah nur noch wie Kise seinen Mund bewegte aber hatte kaum mitbekommen was er sagte. Nur das der ihn einen Augenblick später erstaunt ansah, ehe er laut lachte und ihm auf die Schulter klopfte.

“Was ist denn heute los mit dir? Bist du so erschöpft vom Training?”

“Erschöpft...?”, einen Moment schwiegen sie sich an, ehe Kise wieder laut lachte und Kasamatsu ihm einfach nur noch den Hals umdrehen wollte.

“Wir sprechen das alles mit dem Trainer ab, dann sehen wir weiter.”, er würde so oder so trainieren, mehr als er es jetzt schon tat, gegen Aomine MUSSTE er einfach gewinnen.

Genau aus dem Grund, der ihm gerade wieder ins Gesicht sprang.
 

Kise hatte seinen Blick von seinem Senpai genommen.

Er blickte auf ein Basketballfeld an dem sie vorbei kamen, ein gu trainierter Mann schien das Spiel zu führen.

“Aominecchi!!”, lächelte die Nummer 7 der Kaijo High gleich und ging auf die kleine Gruppe zu.

Prompt wurde das Spiel unterbrochen und ein gerade zu durchdringendes Lächeln jagte Yukio eine Gänsehaut über den Nacken.

Aomine, das Ass der Too Academy kam auf sie zu, lässig, gerade zu geschmeidig.

Er nickte beiden zu.

“Ich freue mich schon darauf, gegen dich anzutreten, Aominecchi~”, der Blick und dieses Lächeln, die Tonlage, seine Gestik, die Mimik.. Kise schien noch weitaus fröhlicher zu sein, wenn er diesem gebräunten Monster gegenüber stand.

Yukio dagegen schien eher wie die genervte Diva. Er griff nach Ryotas Arm, schaute ihn ernst an.

“Wir haben keine Zeit zu verschwenden, komm schon..”

Kise sah ihn entschuldigend an, von Aomine kam nur ein Lachen.

“Da hat er wohl Recht.. du kennst unsren Deal.”, grinste er Kise an, ging ein paar Schritte rückwärts, ehe er sich den Ball griff und ihn einlochte.
 

Den Deal?

Scheinbar einer wegen dem Kise richtig rot um die Ohren wurde.

Das schmeckte Kasamatsu kein Stück. Ein Deal..ausgerechnet mit diesem Typen.

“Hältst du es wirklich für eine gute Idee dich mit ihm abzugeben während der Trainingszeit?”, mit allen Anderen hatte er ja kein Problem aber mit ihm sehr wohl.

Er spielte mit Kise, nutzte aus das der so begeistert von ihm war, WIE AUCH IMMER!

Die Wut kroch in seiner Brust hinauf, während er versuchte es sich nicht ansehen zu lassen was er von dem Blauhaarigen hielt.

“Entschuldige.”, murmelte der Blonde nur, strich sich über den Hinterkopf.

“Ich hab gleich noch ein Casting, wir sehen uns morgen, ja?”

Yukio nickte nur, sie gingen für heute getrennte Wege.

Alleine unterwegs waren die Gedanken an und über ihn nur noch schlimmer.

Dieser Blick..ob er ihn je selbst so zu spüren bekommen würde?

Gott, diese kitschigen Gedanken waren wirklich kaum auszuhalten.

Zur Ablenkung wurde nach Hause gejoggt, dort warteten seine Eltern auf ihn, die wie jeden Abend für ihn gekocht hatten.

Nach einer kurzen, kalten Dusche ging er zu ihnen in den Wohnraum runter und setzte sich zu ihnen an den Tisch.
 

Er erzählte von den Trainingserfolgen, der Vater war ein großer Fan seiner Mannschaft und seine Mutter einfach wahnsinnig stolz auf ihren Sohn.

Wenn sie wüsste wieso er wirklich so motiviert wegen des Trainings war dann wäre sie jetzt nicht mehr so stolz auf ihn.

Es war schon eine schwere Bürde, so etwas konnte man doch Niemandem erzählen und dann auch noch wenn man sonst eher der 'erwachsene, engstirnige' Typ war.

So lag er oben in seinem kleinen Zimmer auf seinem Einzelbett, starrte die hölzerne Decke an.
 

Yukio erinnerte sich an diesen besagten Abend zu zweit.

Ihrer beider Eltern waren gemeinsam ausgegangen und sie waren das erste Mal wirklich alleine gewesen.

Zuerst studierten sie noch zusammen einzelne Videoaufnahmen namenhafter Basketballvereine, doch lange ging das nicht.

Irgendwann hatte Kise wieder etwas unüberlegtes gesagt, und plötzlich fanden sie sich kämpfend auf dem Boden wieder.

Solche Rangeleien machten Yukio schon ziemlichen Spaß und Ryota scheinbar auch.

Sie rollten über den Boden, versuchten einander auf den Boden zu drücken,bis der Moment kam zu dem Kasamatsu beide Handflächen gegen Kises gedrückt hatte, sich auf ihn gestemmt hatte und ihn einfach nur anschaute, schwer schnaubte.

Kise hatte diesen Ausdruck in den Augen gehabt, Kampfgeist aber auch Vorwitz, er konnte es nicht genau sagen aber er hatte es so noch in Niemandes Augen gesehen.

Alleine als er diesen Ausdruck vor seinem inneren Auge sah klopfte sein Herz schneller.
 

Draußen ging langsam die Sonne unter, Kasamatsu bekam einfach schon wieder kein Auge zu.

Er hielt sehnsüchtig das Handy in der Hand. Er wollte sich ja nicht seltsam benehmen und nun plötzlich Smsn an ihn schreiben, dass hatte er früher auch nicht getan, nur wenn es wirklich wichtig war.

Aber jetzt.. er wollte wissen wie es ihm geht, was er macht..einfach alles.

Und wenn er ihm nur erzählen würde wie er an seinen Zehen rum pulte. Selbst das würde ihn gerade glücklich machen.

Aber vielleicht feierte er ja auch, weil er das Casting gut überstanden hatte?

Das würde er wohl am nächsten Tag sehen.

Nach reichlichen Überlegungen fielen ihm doch die Augen zu, diese Nacht schlief er wohl genau so unruhig wie Kise.

Träume

Die Nacht ging dann doch viel zu schnell vorbei, nachdem die großen, blauen Augen gerade erst zu gefallen waren.

Er hatte doch nicht schlafen können, hatte sich mehrmals um sich selbst gedreht, dass gemeinsame Bild auf seinem Nachttisch angestarrt von dem er wusste, dass auch Kise es neben seinem Bett stehen hatte.

Sie waren schon ziemlich beste Freunde. Wie das gekommen war konnte er sich selbst nicht erklären, zuvor hatte er nie auch nur das Bedürfnis verspürt viel Zeit mit Jemandem zu verbringen mit dem er nicht gerade Basketball spielte.

Aber Kise war recht hartnäckig gewesen. Nachdem er Yukio als Captain akzeptiert hatte hatte er regelrecht an ihm geklebt und so kam er das selbst der nicht so gesellige Kasamatsu sich an seine Anwesenheit gewöhnt hatte.

Zu sehr scheinbar, denn mittlerweile war er Thema Nummer eins in seinen Gedanken.
 

Jedenfalls rappelte er sich erschöpft auf, rieb sich über die schweren Augen, schaute angestrengt aus dem Fenster.

Die Sonne schien stark aber es nieselte auch leicht.

Er hatte seine blassen Finger zwischen die Teile der Jalousien geschoben, sie auseinander gedrückt, schaute eine Weile hinaus auf die Straße vor ihrem Haus, ehe dann auch der Wecker klingelte.

Er schaltete ihn aus, streckte sich mit Armen und Beinen, gähnte auf.

An den leichten Augenrändern sah man sehr wohl, wie schlecht er geschlafen hatte.

Im Bad wusch er sich erst einmal das Gesicht, machte sich fertig ehe er Schulsachen und Trainingspläne einpackte, mit seinen Eltern gemeinsam frühstückte und sich dann auf den Weg in die Schule machte.

Sein Weg war nicht weit, sie lebten Nahe an der Kaijo High, gerade einmal 20 Minuten zu Fuß entfernt.

Kise und seine Familie lebten ebenfalls nicht weit von hier, weswegen sie auch oft gemeinsam nach Hause gingen.

Nur gestern war es eben anders gewesen.
 

Um genau zu sein konnte Yukio nicht wirklich sagen was er von Kises Job neben der Schule halten sollte.

Er vermarktete sich selbst für Geld, jeder sah ihn an, und wer wusste schon was diese Leute für Gedanken hatten!

Außerdem verschwendete er so wertvolle Zeit die sie jetzt für den Summer-Cup brauchen würden, aber das war eigentlich nur beiläufig ein Grund für Kasamatsu nicht begeistert zu sein.

Wie auch immer, er konnte es ihm kaum verbieten und er hatte sicher nicht vor sich bei ihm unbeliebt zu machen.

Und wenn er noch ehrlicher zu sich war schaute er sich die Bilder ja selbst alle an.

Er sammelte sogar die Zeitschriften in denen man ihn sehen konnte, war dann fast ein wenig stolz auf ihn.
 

Verträumt ging er zu seinem Spinnt, zog seine Hausschuhe an und machte sich auf den Weg in den Klassenraum.

Wie zu erwarten war standen eine Gruppe niedlicher aber lauter Mädchen vor der Tür, lauerten auf den Blonden, der aber ausgelaugt mit der Stirn voraus auf dem Tisch lag und zu schlafen schien.

Kasamatsu sah ihn kurz besorgt an, legte dann aber eine Hand auf dessen Hinterkopf und wuschelte darüber.

“Aufwachen~ Wir sind hier nicht zu Hause.”, ermahnte er ihn mit einem strengen Blick. Kise richtete sich lange seufzend auf, schaute müde zu ihm auf und lächelte leicht.

“Ist gestern etwas länger geworden, entschuldige.”

“...hm..und..wie ist es gelaufen?”, fragte Yukio während er sich hinsetzte und seine Schulsachen auf dem Tisch sortierte.

“Hab den Job.”, müde aber seelig lächelnd stützte Kise sich mit dem Ellbogen auf dem Tisch ab und schaute nach vorne zu seinem Senpai.

“Das freut mich für dich, aber verausgabe dich nicht.”, er mahnte er ihn erneut, aber er machte sich eben Sorgen um ihn, wenn er schon selbst kaum Acht auf sich gab.
 

Der Unterricht begann, nicht sonderlich spannend wenn man bedachte das Yukio ein glatter Einserschüler war und sich damit deutlich von seinem Klassenkameraden abhob. Deswegen war es wohl auch nicht allzu schlimm, dass er gerade nicht ganz bei der Sache war und nur aus dem Fenster starrte.

Bald begannen die Summer-Cups, hieß aber auch das sie ganz bald in dieser Ferienwohnung waren. Nur die Mannschaft, der Trainer und der Strand.

Der Strand.. und Kise.

Diese Vorstellung trieb ihm eine leichte Röte ins Gesicht, ehe er die Augen schloss, es förmlich vor sich sah.

Den Sonnenuntergang, die seichten Wellen und dieser Mann, der mit seinen nackten Füßen im Sand vor ihm stand und ihn anlächelte, ihn ansah mit diesen unschuldigen und friedlichen Augen.

Einfach traumhaft..mochte daran lieben, dass er eingeschlafen war und er das tatsächlich träumte.

Wie peinlich, dass war ihm auch noch nicht passiert. Aber tatsächlich sagte auch der Lehrer nichts, der wusste ja wie hart die Sportler in seiner Klasse trainierten, da war ein einzelner Ausrutscher nicht der Rede wert.
 

Als die Klingel zum Stundenende ratterte schreckte er so oder so auf, rieb sich stöhnend über die Stirn.

Verdammt, da hatte er eben noch Kise auf die Finger geklopft er solle sich zusammen reißen und da war er es gewesen, der eingeschlafen war.

Das war ihm schon ziemlich unangenehm. Aber scheinbar hatte es keiner mitbekommen, also packte er seine Sachen wieder ein und ging mit den Anderen auf den Schulhof um frische Luft zu schnappen.

“Hey, habt ihr schon gehört? Am Wochenende steigt 'ne fette Party unten am See!Alle kommen hin, Leute von unsrer Schule, von der Jitsuzen High, der Too, der Seirin, einfach alle!”, erzählte ein enthusiastisch klingender Unterstufler der Gruppe.

//So kurz vorm Cup?//, kam es Kasamatsu in den Sinn.

Das die rivalisierenden Schulen überhaupt an gemeinsames Feiern denken konnte.. dennoch. Hatte dieser Jüngling gerade die Too High erwähnt?

“Klingt echt lustig! Wollen wir da hin?”, grinste Kise seinen Senpai an, der schien das ja wirklich für eine nette Abwechslung zu halten.

“Und was ist mit dem Training..?”, fuhr er ihn scharf an, doch verbeugte sich Kise leicht, legte die Hände aufeinander und bettelte ihn gerade zu an.

“Biiiitte! Ich trainiere davor und danach auch doppelt so hart!”

Als ob er das zulassen würde.. aber er sah schon süß aus, wie er ihn so anflehte.

“..hmmm..Du versprichst es. Also gut, wir gehen am Wochenende da hin, aber es wird nicht so viel getrunken, wir haben am nächsten Tag wieder Training.”
 

Kise strahlte ihn an, nickte hastig.

“Das wird so cool! Vielleicht kommen Kurokocchi und Kagamicchi ja auch!”

Ja, gegen die Beiden hatte Kasamatsu auch nichts. Sie waren selbst durch und durch Basketballer. Und so ein netter Abend in feierlicher Stimmung ganz ohne Konkurrenzstress..naja, klang eigentlich doch ganz in Ordnung.

Völlig fernab von jugendlichem Tatendrang war er ja nun auch nicht.

“Bis Samstag ist ja noch ein Bisschen hin. Lasst uns die Zeit bis dahin nutzen, wir haben morgen noch ein Testspiel gegen eine andere Schule und sollten dann fit sein.”

Die kleine Gruppe schaute Kasamatsu gerade zu leidend an.

Musste der immer alles so genau nehmen?

Sie fingen langsam an zu bezweifeln, dass man auch Spaß mit ihm haben konnte.

Kise sah das anders, er wusste es aber auch einfach besser und freute sich umso mehr auf die Aussichten am Wochenende.

“Hey, meinst du ich kann dann von Samstag auf Sonntag bei dir bleiben?”, fragte der Blonde den Anderen.

Kise wollte dann bei ihm übernachten?

Sie beide, zusammen in seinem kleinen Bett?

Bei der Vorstellung wurde ihm ganz anders und er musste das Bauchgrummeln wirklich ignorieren um einen Ton heraus zu bekommen, der nicht allzu auffällig war.

“Klar, meine Eltern haben sicher nichts dagegen.”, nickte er, seufzte leise.

Kise freute sich und Kasamatsu spürte wie ihm das Blut zu Kopf stieg.
 

Der Rest des Tages wollte nicht wirklich vorbei gehen mit diesen unausweichlichen Szenarien in seinem Kopf.

Wenn auch nur eines der Dinge passieren würde die sein jugendliches Hirn sich da gerade ausmalte wäre das mehr, als er sich jemals wünschen könnte.

Die letzten Tage dieser Woche verstrichen, das Training ging gut voran und so hatte auch Kasamatsu kein schlechtes gewissen mehr, dass er sich mit den Anderen zusammen einen Tag frei nahm.
 

Samstags Morgens wachte er aber früh wie immer auf, er hatte die Müdigkeit abschütteln können, machte sich im Bad frisch. Eine heiße Dusche am Morgen, dann runter zu den Eltern an den Frühstückstisch.

„Nanu? Du trägst gar nicht deine Traingssachen?“, wunderte sich der Vater, der die Zeitung bei Seite gelegt hatte um die Reisschale in die Hand zu nehmen.

Seine Mutter aber lächelte zufrieden. „Mein Junge gefällt mir auch gut in seinen normalen Kleidern.“

Kasamatsu wurde ein wenig rot, begann selbst zu essen.

„Ich gehe heute nicht zum Training, wir haben heute einen freien Tag, ich gehe heute Abend mit Kise und den andren Jungs auf eine kleine Feier unten am See.

Eine 'Feier', so nannte er das, wenn er seinen Eltern keine Sorgen machen wollte. 'Party machen' klang aber auch weitaus drastischer als das, was er vor hatte zu machen.

Er würde vielleicht ein Bier trinken, mit den Anderen reden und dann Abends mit Kise her kommen und mit ihm noch einen Film schauen, wie auch immer.
 

„Eine Feier, soso.. nunja, dann grüße Kise mal von uns. Und treibt es nicht zu wild.“, besonders begeistert klang er nicht, er sah seinen Sohn eben gerne als den schwer schaffenden Schüler, eben der ganze Stolz der Familie.

Die Mutter dagegen wünschte sich eher, dass Yukio auch mal seine Jugend genießen würde, was er ja nun heute tat weswegen sie entzückt vor sich hin summte, während

sie fertig aßen.

Danach hieß es nur noch: Schulkram erledigen und dann würde auch schon Kise vorbei kommen und ihn abholen.

Die Party

Langsam ging die Sonne unter.

Einzelne, sehr warme Lichtstrahlen fielen durch das Fenster in das kleine Dachbodenzimmer.

Hier war alles aus hellem, freundlichen Holz. Der Boden, die Decke und die Wände. Mehrere Medalien und auch Pokale zierten einen Schrank und eine Wand, er hatte lange Zeit auch andere Sportarten ausprobiert, war in keiner schlecht gewesen aber auch in keiner je besser als im Basketball.

Über seinem Bett hingen zwei kleine Poster bekannter Profispieler. Direkt neben dem schmalen Bett stand die Nachtkommode, in der eigentlich nur ein Buch lag, eine Packung Taschentücher und eine Schmerzsalbe. Darauf- lediglich das gemeinsame Foto, dass hier das Einzige war, dass auf den ersten Blick wirklich 'privat' wirkte.
 

Sonst war da noch der Schreibtisch auf dem die Schulunterlagen fein säuberlich sortiert bereit lagen. Alles Andere war in Schränken und Kommoden verstaut. Seine Basketbälle waren alle aufeinander in einem Netz an der Decke.

Das Zimmer sah einfach genau so aus wie man es wohl von einem Typen wie Yukio erwarten würde.

Sortiert, ordentlich, schlicht aber vollkommen ausreichend und zufriedenstellend.

Nicht sonderlich aufregend.

Yukio mochte es so, er fühlte sich wohl wie es war, wenn er dagegen an Kises Zimmer dachte.

Dieser hatte die ganzen Wände voller Poster, eine ganze Wand voller Fotos von sich und seinen Freunden, darunter auch mehrere Bilder auf dem sie beide zu sehen waren. Kises Zimmer war generell sehr bunt und lebensfroh, einfach irgendwie quirlig, so wie man es wohl von ihm erwarten würde.

Das gemeinsame Foto stand aber auch bei ihm auf dem Nachttisch.
 

Und wenn man an den Teufel dachte, da klopfte es an der Tür.

„Herein.“, antwortete Yukio, der gerade über einem abgedroschenen Krimi hing.

Die Tür ging auf und ein fröhlicher Ryota trat ein.

„Heeey, du bist ja noch gar nicht fertig!“, begrüßte er ihn gleich.

Kasamatsu schaute verwundert an sich hinab.

„Doch, schon..“, aber die Antwort nahm Kise nur mit einem Lachen hin, ging einfach an dessen Kleiderschrank.

„So kannst du doch nicht auf ne Party gehen, du siehst aus wie ein Mathelehrer.“, scherzte er und Kasamatsu verzog das Gesicht, verpasste ihm erst einmal einen sanften Kinnhaken vor peinlicher Berührtheit.

„Was fällt dir ein? Soll ich mir etwa eine Krawatte um den Kopf binden und mir mit Edding ein Bier auf die Brust malen?“, seine Vorstellungen von 'Party Outfit' für die Allgemeinheit war wirklich interessant.

Kise fing sich etwas, lachte erneut, versuchte aber auch sich entschuldigend zu verbeugen.

„Tut mir leid, tut mir leid! Aber zieh wenigstens das Hemd aus.“, entgegnete er ihm.

„Das wird sowieso nur schmutzig.“

Wo er Recht hatte..

Kasamatsu stöhnte gestresst auf, knöpfte sich das Hemd auf und zog es sich über die Schultern, legte es auf den Stuhl. Kise wagte einen interessierten Blick.

Ein wirklich gut trainierter Körper, dass musste er neidlos anerkennen.

Nun trug er bloß noch die schwarze Hose und sein ebenso schwarzes Achselshirt, schaute Kise ernst wie immer an.

„Und was ziehe ich jetzt drüber?“, fragte er ihn, wenn er schon ein Model war wüsste er ja wohl das ein oder Andre, doch schüttelte dieser nur den Kopf, nickte leicht.

„Bleib so, dass kannst du tragen.“, er trog doch selbst auch ein solches Shirt, ein farbiges.
 

Kasamatsu musterte ihn.

Er war wirklich verdammt bunt angezogen.

Braune Schuhe, ein braunes Shirt, eine gelb-rosa gestreifte, knielange Hose und Ketten um den Hals.

In solchen Sachen würde ER ganz sicher lächerlich aussehen und diesem verdammten Idioten vor sich standen sie einfach nur.

„Neben dir komme ich mir richtig düster vor.“, gab er dann doch von sich, schaute in den Spiegel an seinem Kleiderschrank.

„Ach was.“, Kise griff sich an den Hals, zog eine seiner bunten Ketten aus und legte Kasamatsu eine gerade zu aggressiv blaue Kette um den Hals.

„Siehst du, jetzt bist du auch ein bisschen bunter.“

Kasamatsu schaute an sich hinab, musste dann doch ein Lächeln unterdrücken.

Er war eben nicht der Typ zu zeigen, wenn er glücklich war, murmelte nur schnippig: „Du Idiot.“, und wendete sich von Spiegel ab.
 

„Aber wir machen nicht länger als 1. Sonst kriegen unsre Eltern noch zu viel.“, und ehrlich gesagt war ihm das auch nur recht.

Er wollte Kise für sich haben, ihm diese lächerlich bunten Kleider ausziehen und..

sich abkühlen. Jetzt sofort.

„Ich gehe noch eben was zu trinken von unten holen dann können wir los.“, redete er sich raus, verließ das Zimmer ein wenig aufgewühlt, atmete ein mal tief ein ehe er unten eine Flasche Wasser schnappte und wieder zu Kise nach oben kam.

Dieser stand vor der Vitrine mit den Medalien und Pokalen, grinste ihn an.

„Egal wie oft ich das anschaue, ich finde dich immer wieder begeisternd, Senpai!“, gab er zu und machte Yukio mit einem Mal mundtot, so dass er nur verlegen zu Boden sah und die Flasche einpackte.

//Er findet mich begeisternd..?!//, wiederholte er es im Kopf, konnte es aber kaum glauben.

„In ein paar Jahren wirst du davon auch ganz viele haben.“, da war er sich sicher, mit seinem Talent würde er kein unbeschriebenes Blatt bleiben und mit dem Basketball ganz weit nach oben kommen.

„Danke, Senpai.“, lächelte Kise zufrieden und ging zur Tür.

„Wollen wir dann? Die Andren sind sicher schon da.“

Kasamatsu nickte nur und griff nach seiner kleinen Tasche, warf sie sich über die Schulter und verließ mit Kise das Haus, nachdem er sich noch von seinen Eltern verabschiedet hatte, die heute Abend selbst ausgehen würden.

Es war nun fast dunkel, als sie die engen Straßen entlang gingen Richtung See.

Er war gespannt, wer nun alles da sein würde, und generell wie er werden dürfte bei so vielen unterschiedlich vertretenen Schulen.

Kise schien derweil ganz relaxed zu sein, solche Partys war er scheinbar schon gewöhnt, durch seine Modelkarriere war er eben auch viel rum gekommen.

Aber es war wohl auch einfach seine Art, alles ein wenig lockerer zu sehen.

Beneidenswert, wo er sich doch selbst immer wieder ein Bein ausriss, egal um was es ging.
 

Sie kamen dem See immer näher, redeten über die Trainingserfolge der Anderen aus ihrem Team, auch über den neuen Job den Kise an Land gezogen hatte. Dann gab es wieder eine kleine, wenig ernst gemeinte Diskussion über die lästigen Verehrerinnen des Blonden ehe sie schon von Weitem Reggaemusik hörten.

Kise war so aufgeregt das er gleich los lief, immer den Stimmen entgegen, dem Licht, worauf Kasamatsu ihm dann folgte.

Er wollte nicht ganz alleine da anrücken, er fühlte sich ja schon so unwohl genug auf Partys, weil er nicht sonderlich viel mit betrunkenen Menschen anfangen konnte.

Sie liefen dem Geschehen in die offenen Arme, am See saßen erstaunlich viele Schüler. Einige hatten ein Bier in der Hand, Andere hatten einen Kreis gebildet wo sie Gitarre und Bongos spielten, auf dem Steg saßen ein paar Leute die sich angeregt unterhielten und auf der recht kleinen Halfpipe tobten ein paar Sportler.

Und direkt am Lagerfeuer hörte man eine laute, gehässige Lache bei der es ihm eiskalt den Rücken runter lief.

Beide schauten sie gleichzeitig in diese Richtung und erblickten zu ihrem (Un)glück Aomine im Center des Geschehens.
 

„Aominecchiiii~!“, rief Kise glücklich und lief auf ihn zu, die dunkelblauen Augen des Gerufenen schauten auf, er erkannte beide, grinste dreckig und erhob sich.

„Na sieh mal einer an, wer tatsächlich auf diese Party kommt. Ich bin erstaunt..“, die dunkle Stimme zog einfach alle Aufmerksamkeit auf sich, auch die der Beiden und Derer drum herum.

„Jaa~ das lassen wir uns doch nicht entgehen!“, antwortete Kise, er wirkte wirklich froh über dieses Zusammentreffen, während Yukio eher aussah als wollte er Jemanden köpfen.

Und Aomine tat sein Bestes ihn zu provozieren.

„Na kommt, schnappt euch ein Bier und gesellt euch dazu.“, sagte der Spitzenspieler der Too High, setzte sich wieder, zog dabei aber Kise mit sich runter während Kasamatsu sich erst einmal einen Platz suchen musste.

Aomine behielt das gehässige Grinsen auf den Lippen und auch die Hand auf Kises Oberarm, der glatt ein wenig rot wurde.

Diese Nähe.. genau die Nähe die Kasamatsu sich mit Kise wünschte und dieser verdammte Wichser bekam sie einfach.

Nein, er holte sie sich.

Und es schien seinem besten Freund auch noch zu gefallen.

Diesem wurde gerade ein kühles Bier in die Hand gedrückt, worauf er mit seinem Schwarm anstieß und begann zu trinken.

Kasamatsu nahm nur widerspenstig das Bier überhaupt in die Hand, nahm einen Schluck und stellte es dann unbeachtet vor sich ab - er mochte den Geschmack nicht und auch die Wirkungen die daher rührten.

Seine Laune begann dramatisch zu sinken; Aomine und Kise zu sehen, wie sie sich unterhielten, fast wie in alten Zeiten, was sollte das?

Dieser überhebliche Lackaffe war sich doch sonst immer zu fein, sich mit Anderen zu umgeben und dann das. Was der Alkohol nicht alles so bewirkte.

Kaum angekommen war Kasamatsu schon wieder nach gehen, doch hatte er Kise versprochen, dass er mit ihm herkommen würde also tat er sein Bestes und ließ sich auf ein Gespräch mit einem bunten Misch an Basketballern, Ringern, Footballern und nicht-Sportlern ein.
 

Interesse zeigte er eigentlich kaum während dem Gespräch, zumindest nicht für diese Männer hier, nur der ab und an verstohlene Blick zum lachenden Kise.. das tat schon ziemlich weh.

Wann hatte er ihn das letzte Mal wirklich glücklich gemacht? Wahrscheinlich noch nie so wie Aomine es tat, in dem er einfach nur mit ihm sprach.

Die Welt konnte so unfair sein, dass er sich jetzt fragen musste ob er neben seinen makellosen Noten, seiner Sportlichkeit und seinem doch recht guten aussehen wohlmöglich ein langweiliger Mensch war.

Und Aomine? Der wurde wohl reichlich beschenkt vom lieben Gott.

Er war begnadet beim Basketball, hatte gute Noten, war trotz seines beschissenen Charakters auf Partys wie diesen gerne gesehen und bekam dazu auch noch die Aufmerksamkeit eines wahren Engels.

Dieser verdammte Dämon, Kasamatsu hätte schwören können vor lauter Eifersucht brenne das Höllenfeuer in seinem Bauch.
 

Aomine machte Kise schöne Augen, sie unterhielten sich mittlerweile nur noch miteinander, warfen sich ab und an bedeutungsvolle Blicke zu.

Konnte es sein das Aomine Interesse an Kise hatte.. also, so wie er eben?

Das konnte er sich irgendwie nicht vorstellen.

Es war schon seltsam genug das er plötzlich solche Neigungen entwickelt hatte und Yukio hatte damit gerechnet das er in seiner näheren Umgebung einfach der Einzige war, dem es so erging.

Aber desto länger er sich diese Schlange ansah desto eher fesselte sich dieser Gedanke an ihn.

Das war gar nicht gut.. das hieße, dass doch die Möglichkeit bestand das mehr darauf wurde, oder? Ausgerechnet aus ihnen beiden.

Aber Kasamatsu versuchte runter zu kommen, sich abzulenken. Das war wahrscheinlich wieder nur zu viel unnütze Spekulation.

Die ersten Stunden vergingen, mittlerweile hatte Kasamatsu doch schon drei Bier mehr getrunken und sich auf drei Gesprächspartner versteift mit denen er eine Diskussion über den letzten Summer-Cup führte.

So verging die Zeit doch recht schnell- damit kannte er sich aus, mit dem Thema war er vertraut und fühlte sich wohl.
 

Es wurde immer dunkler, bis am Ende nur noch das Lagerfeuer und einzelne Öllampen Licht spendeten. Zumindest warm war es, der Alkohol floss in rauen Mengen, so dass Yukio erst in stark alkoholisiertem Zustand bemerkte, dass Kise und Aomine nicht mehr da waren.

Auf wackligen Beinen stand er auf, schaute sich um.

Er war es nicht gewohnt, so viel zu trinken und sein Körper erlaubte sich nun einen mächtigen Spaß mit ihm, weswegen er ziemlich vor sich hin schwankte.

Die Anderen fanden es gar nicht seltsam das er einfach weg ging, sie waren selbst nicht mehr wirklich nüchtern und störten sich weniger daran.

Kasamatsu hielt sich eine Hand vor den Mund, versuchte gegen den Schwindel anzukommen, der es ihm fast unmöglich machte wirklich zu suchen.

Und die Dunkelheit tat ihr Übriges, er brauchte bestimmt zehn Minuten ehe er wusste, was er tat.

Er schaute überall, ging nun auch zu der sehr düsteren Halfpipe rüber, wo er hinter den Hölzern eine Stimme hörte.

Ein paar Schritte näherte er sich noch, ehe er zwischen den Balken einen blonden Schopf sah, direkt hinter ihm eine weitere Person.

„Daiki..~“, hörte man eine fast flehende aber erregte Stimme, während es so klang als würde Jemand seine Kleider zu Boden fallen lassen.

Yukio blieb einen langen Augenblick wie erfroren stehen, ehe er Begriff, was hier gerade geschah.
 

Er schwankte zurück, es traf ihn fast wie einen Schlag, ehe er sich umdrehte und weg lief.

Einfach weg von diesem See, weit weg von diesem Szenario.

Das passierte gerade nicht! Das DURFTE nicht passieren!

Die Beiden hatten nichts mit bekommen, während Kasamatsu völlig verloren durch die Straßen lief, nicht wusste wohin und was er machen sollte. Irgendwann stoppte er nur weil der Alkohol raus wollte, er sich übergeben musste.

Und dann war er einfach nur noch geschwächt, ließ sich auf eine Wiese fallen – emotional und körperlich ausgebrannt und schlief an Ort und Stelle ein.

Zu seinem Glück lag er auf einer Wiese an einer ruhigen Wohnsiedlung, hier gab es zumindest Niemanden der die Situation ausnutzen würde.

Das Trainingsspiel

Die Sonne war schon eine ganze Weile aufgegangen und der Tag angebrochen ehe ein völlig durchnässter Yukio auf einer Wiese in einem ihm unbekannten Stadtteil aufwachte.

Müde und schwere Augen schauten sich verwirrt um, er hielt sich den schmerzenden Kopf, zischte auf. Scheinbar hatte es in dieser Nacht geregnet.

Er war einfach nass, sein Kopf schmerzte und pochte, sein Magen grummelte und sein Hals.. er brachte keinen Ton raus.

Vollkommen erschöpft stand er auf, schaute sich um.

Niemand war in der Nähe und er hatte nichts bei sich- seine Tasche hatte er scheinbar am See liegen lassen. Die Tasche, in der sein Haustürschlüssel war und sein Handy, einfach alles.

Doch statt sich darüber einen Kopf zu machen erinnerte er sich, wieso er weggelaufen war und prompt schluckte er schwer, unterdrückte den Schmerz.

Er hatte sie gesehen, sie gehört, ausgerechnet die Beiden: Aomine und Kise waren sich gestern Nacht am See näher gekommen.

Er hatte noch dieses Stöhnen im Ohr, ~Daiki~, wie sehr er gerade auf diesen Namen kotzte.

So nahe waren sie sich also, hu? Das sie sich beim Vornamen nannten, dass sie gemeinsam an einem See so etwas machten.

Yukio verfluchte sie beide dafür.
 

Kaum hatte er sich einen Augenblick gefangen ging er die Straße hinauf.

Seine Buskarte hatte er nicht bei sich also war er wohl irgendwie zu Fuß her gekommen, er schaute sich um ob er irgendwelche Straßenschilder fand, doch eigentlich waren seine Gedanken ganz schnell wieder bei letzter Nacht und er war abgelenkt.

Seine Füße trugen ihn einfach über den harten Asphalt, während sein Blick starr auf alles vor sich gerichtet war und seine Augen etwas glasig wurden.

Diese Nacht im Regen hatte ihm wirklich nicht gut getan. Yukio konnte stetig spüren wie seine Stirn und seine Wangen immer heißer wurden.

..wie spät war es eigentlich?

Es war zumindest schon hell, aber noch sehr kühl, also würde es wohl morgens sein. Viele Menschen waren in ihren Autos unterwegs, drängelten sich durch den dichten Verkehr.

Manche Leute liefen hektisch an ihm vorbei um ihre Bahn noch zu erwischen, erste Blumenläden und Bäckereien machten auf, begrüßten den Tag.
 

Das Leben schien einfach weiter zu gehen während in Kasamatsus Kopf einfach alles still stand.

Ziellos und starr wie eine Puppe lief er über den Bürgersteig, irgendwann würde er schon irgendwo hin kommen wo er sich auskannte.

Und wenn nicht auch egal, jetzt hatte er sowieso nicht das Gefühl das er irgendwo hin zurück kehren wollte.

Nicht in seine kleine Welt in der gerade alles zerbrach, dass er sich so sehnlichst erwünscht hatte.

Seine Eltern hatten garantiert schon öfter angerufen, vielleicht auch bei Kise, der ihnen auch nicht sagen hätte können, wo Yukio steckte.

Und er hätte es auch nicht beantworten können, zumindest nicht bis jetzt.
 

Denn aus der Ferne hörte er die Schulglocke, nicht die ganz früh am Morgen aber die zur ersten Pause wie es schien.

Zwar war er nass und roch nach Alkohol und hatte darüber hinaus den seit Monaten miesesten körperlichen Zustand doch kämpfte er sich zu dem Gebäude, ging hinauf in den Stock seiner Stufe, wo die Schüler ihn gerade zu überfragt musterten.

Man hatte ihn noch nie so gesehen..beziehungsweise gerochen. Ihm selbst fiel nichts mehr auf, er trottete nur noch in den Klassenraum, setzte sich auf seinen Platz.

Ein paar Schüler hier fehlten, einer der Klassenkameraden hob skeptisch eine Augenbraue, kam zu ihm an den Tisch.

„Hey Kasamatsu, was machst du hier? Habt ihr nicht ein Probespiel?“, fragte er und Yukio sah nur müde zu ihm auf, verharrte eine Weile ehe er verstand was der Typ da gerade sagte. Verdammt, sie hatten ja heute ein Spiel!!! Das Trainingsspiel vor dem Summer-Cup um genau zu sein!!!

Yukio wurde es schlagartig kotz schlecht, er sprang auf, lief so schnell er in seinem Zustand konnte die Treppen hinab zur Halle rüber: verdammt, er hatte sein Trikot nicht dabei. Musste eben schnell ein Anderes her halten, in der Garderobe waren noch Einige.
 

Er zog sich ein viel zu weites Trikot über und lief in die Halle, begann schon jetzt zu schwitzen.

Der Trainer sah den sonst so pflichtbewussten Schüler und winkte ihn gleich hektisch zu sich rüber.

„Was ist los? Wieso bist du nicht an dein Handy gegangen..? Und verdammt, wie siehst du aus? Wo sind deine Sachen und..“, er wusste gar nicht wo er weiter machen sollte, schüttelte den Kopf.

„Es tut mir leid, Trainer!“, antwortete er heiser, griff sich an den Hals und schluckte schwer.

Der guckte ihn fast erschrocken an, er hatte sich erkältet..?

Das war gar nicht gut, überhaupt nicht, immerhin war er der Captain und damit einer der führenden Spieler des Teams.

„Nun gut.. wenn du meinst das du spielen kannst wechsle ich dich ein.“
 

Yukio nickte nur, machte sich noch etwas warm ehe er eingewechselt wurde. Kise lächelte ihm etwas besorgt zu, aber der Ältere wollte den Blick nicht beibehalten.

Er wollte ihn gerade gar nicht sehen, geschweige denn in seiner Nähe sein, aber das waren nun mal seine Pflichten.

Die ersten beiden Viertel waren schon so gut wie geschehen und es stand gut für Kaijoo: Mehr als 20 Punkte Vorsprung würde das gegnerische Team nicht mehr aufholen.

Jetzt konnte die Mannschaft ja auch auf Kasamatsu setzen, zumindest sah es erst einmal so aus. Die ersten fünf Minuten mit ihm liefen noch gut, doch war er ziemlich abgelenkt. Er blickte immer wieder zu Kise rüber, der sich seltsam bewegte. Was war los mit ihm? Er wirkte als hätte er Schmerzen wenn er sich zu viel bewegte.

Jedenfalls hatte er das noch nicht an ihm beobachtet, bis ihm ein bitteres Lächeln auf die Lippen schlich. So war das also, Schmerzen wegen letzter Nacht.

Da stieß es ihm doch fast wieder übel auf.
 

Aber nicht nur das, nein, auch sein Kopf wurde immer schwerer, seine Beine, seine Glieder schmerzten, er glühte und er traf den verdammten Korb nicht, obwohl er gerade wirklich leichtes Spiel gehabt hätte.

Noch ein undefinierbarer Blick in die Runde als ihn alle besorgt ansahen- wie blass er war bemerkte er wohl nicht bis er dann auch schon auf dem Boden lag.

Das war zu viel für seinen jungen Körper gewesen- der Regen in der Nacht und der Stress hatten ihn einfach ausgeknockt.

Das Spiel wurde unterbrochen, Yukio mit deutlichem Fieber zum schulinternen Krankenzimmer gebracht. Kise blieb noch besorgt bei ihm sitzen, doch wirklich beisammen war Yukio gerade nicht.

Seine Kopfschmerzen waren kaum zu ertragen und es war ihm als hätte er Aomines Geruch in der Nase, weswegen ihm einfach nur schlecht wurde.
 

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte eine besorgte Stimme, eine kühle Hand legte sich auf die Warme des Kranken.

Die blauen Augen wanderten hinauf zu diesem besorgten Schüler der hier bei ihm war. Nichts war in Ordnung, wieso würde er auch sonst hier sein. Dachte Kise je nach bevor er den Mund auf machte?

„Ja..hab mich nur ein bisschen erkältet..“, erklärte er, wieso musste er jetzt nicht unbedingt ausführen.

„Hm..soll ich dich nach Hause bringen?“

Kise machte sich wirklich Sorgen um seinen Senpai, in all der Zeit in der er ihn schon kannte war so etwas noch nie vorgekommen.

Vor allem nicht so stark das es ihn gleich aus den Socken riss.

Kasamatsu wollte eigentlich auch nicht nach Hause, er war noch nie so stark erkrankt , dass er deswegen im Unterricht gefehlt hätte. Und nun das.. nach diesem verfluchten Abend so ein Absturz vor den Augen des Mannes der dafür verantwortlich war-ohne es auch nur zu ahnen.
 

„..bring mich nach Hause..“, murmelte der Ältere erschöpft, er konnte kaum gerade aus denken also würde das mit dem Unterricht und dem Spielen heute definitiv flach fallen.

Es gab scheinbar keine andere Lösung als das, also half Kise ihm auf, langsam, denn wirklich eigenständig bewegen konnte er sich kaum mehr- diese Schwäche war wirklich mit einem Mal über ihn hergefallen.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg aus der Schule und Kise tat sein Bestes, Kasamatsu nach Hause zu bringen, auch wenn es schwer war nachdem de sich kaum halten konnte.

Einen Moment überlegte er ihn zu tragen, aber das hätte er nicht gewollt und zu verhindern gewusst, auch in diesem Zustand, so viel wusste er von seinem Senpai.
 

Um diese Uhrzeit war es im Hause der Kasamatsus still, sein Vater war auf der Arbeit und seine Mutter passte gelegentlich auf das Neugeborene der Nachbarn auf.

So konnten sich beide ganz unbeobachtet in Yukios Dachzimmer bewegen, wo er gleich kraftlos aufs Bett fiel.

Das Model sah ihn bedrückt an, setzte sich neben ihn: „Soll ich dir etwas Wasser bringen?“, fragte er fürsorglich, er machte sich wirklich Sorgen.

Doch der Schwarzhaarige schaute nur mit schwachem Blick zu ihm rauf, murmelte: „Bleib hier..“

Seine Hand suchte den Weg zu Kises, die neben ihm auf dem Bett lehnte.

„Kise..“, seine Stirn brannte und sein Kopf schien sich zu drehen, alles was er sah war seinen Angebeteten auf seinem Bett, der sich scheinbar so sehr um ihn sorgte.

Wie hätte er da anders gekonnt?

Er schaffte es sich etwas aufzulehnen, näherte sich dem Blonden und legte ihm einen Kuss auf die Lippen.
 

Nur einen kleinen, unschuldigen und zärtlichen Kuss.

Mehr brauchte es nicht.

Als er seine müden Augen wieder öffnete blickte er geradewegs in die erschrockenen Beiden seines Gegenübers, der sogleich verlegen den Kopf zur Seite wendete.

„Senpai..“, flüsterte er irritiert, während von Kasamatsu nur ein:“ Ich mag dich!“, kam.

>Ich mag dich.<, und prompt sank der Kranke wieder erschöpft auf den Rücken und kämpfte mit der Übelkeit die aus dem Schwindelgefühl resultierte.

Verdammt..

Kise wurde etwas rot, stand auf.

„Senpai du..bist krank, du hast Fieber! Du solltest jetzt schlafen und morgen schaue ich nach dir wie es dir geht!“, denn das was hier gerade passierte wollte er lieber vergessen.
 

Es schien so falsch und gar nicht die Art des Älteren zu sein, außerdem schien er nicht der Typ Mensch für solche Neigungen zu sein.

So stand Kise auf, sah noch einmal bedrückt zu dem Anderen ehe er das Zimmer verließ und zurück zur Schule lief, versuchte sich den Kopf frei zu machen.

Und Kasamatsu? Er konnte nicht einmal darüber nachdenken was er gerade getan hatte, stattdessen schlief er einfach ein und blieb auch den ganzen Rest des Tages starr im Bett liegen.

Das Ende

Der nächste Morgen brach an und der Besuch war schon lange wieder zu Hause. Kasamatsus Augen fühlten sich schwer an und brannten etwas, er hatte wenig geschlafen und es ging ihm nicht allzu gut. Doch nach diesem Wochenende begann das erste Spiel und das hieß, heute noch einmal mit dem Team treffen, alles absprechen und dann ausruhen. Vor dem großen Spiel wollte er seine Muskeln noch etwas entspannen. Also zog er sich an, aß mit seiner Familie noch Etwas ehe er losging. Kise war auch da, natürlich. Er wirkte locker, grüßte auch seinen Captain, alles war wie immer. Für Kasamatsu nicht, aber dass war es ja schon lange nicht mehr, also sprach er diesen Abend nicht an. Es würde ja doch nichts bringen. Küsse waren nur Küsse, Berührungen nur Berührungen, Gefühle waren da eine ganz andere Sache. Und für den Jüngeren schien das alles auch nicht zwangsläufig zueinander zu gehören.

Das Teamtreffen war vorbei, Einige gingen noch gemeinsam etwas essen, Kasamatsu würde nach hause fahren und die Videos der anderen Teams anschauen. Er war immer gut vorbereitet, vor allem nach dem letzte Cup indem er versagt hatte- noch einmal würde er sich das nicht verzeihen.

Vor allem nicht dieses Mal, auch wenn er an seinem Willen zweifelte.

Würden sie verlieren, würde Kise nicht mit Aomine ausgehen... dann hätte er vielleicht eine Chance?!

Aber er war ein Sportler, und als Sportler musste er alles geben ganz egal welche Konsequenzen daraus folgen würden. Und er hatte es sich geschworen und auch dem Coach.
 

Die letzten beiden Tage verbrachte er in Ruhe zu Hause, bereitete sich auf alles vor, schob alle negativen oder belastenden Gedanken von sich ab und als das erste Spiel begann war er hoch motiviert. Das Ergebnis sprach für sich, die ersten Spiele gewannen sie gemeinsam. Sie waren ein hervorragendes Team, und sein As und er waren zusammen soweit unschlagbar.

Würde es bis zum Schluss so weiter gehen würden sie Kasamatsus Traum erfüllen können.

Doch er wusste auch um den Umstand, dass fast alle der Wunderkinder mitspielten, so wie der neue, aufkommende Stern am Basketballhimmel: Kagami Taiga.

Spiele, die die beiden sich auf jeden Fall anschauten. Aomine hatten sie ja nun nicht beobachten können, der hatte immerhin gefaulenzt und war einfach nicht gekommen.

Nur ein Grund mehr für den Kasamatsu ihn verabscheute. Er war faul und kümmerte sich nicht und dennoch gewann er, scheinbar ganz ohne Mühe wann immer er spielte.
 

Spätestens als feststand das sie nun tatsächlich gegen Too spielen würden wurde die Anspannung groß. Kise würde diesen dreckigen Bastard aus seinem Loch locken und ihn zum spielen zwingen. Und dann würde er sehen was er von seiner Faulheit hatte. Sie würden mit all ihren Trainingserfolgen aufholen, ganz klar. Dieses Mal versuchte er sich lieber mehr Selbstbewusstsein einzureden, denn die Nervosität würde ihn sonst auffressen.

„Seid ihr bereit?“, fragte der Coach noch, und sie waren es. Jetzt oder nie!

Auf dem Spielfeld kam die Anspannung, die Augen aller Zuschauer lagen auf ihnen.

Das Spiel begann.

Die Mannschaften spielten gegeneinander, doch eigentlich fand der wirklich Kampf auf dem Feld zwischen Kise und Aomine statt.

Man sah es und man spürte es, die Anspannung, diese Gewalten zeigten allen was Basketball wirklich bedeutete.

Anfangs wirkte es noch als seie Aomine unschlagbar doch schnell entwickelte sich das Spiel- schlecht für Too, trotz den immensen Fähigkeiten des Streetball-Geübten. Und Kise? Er wirkte enttäuscht, denn er hatte mehr erwartet, gerade weil er sich diesen verdammten Sieg wirklich verdienen wollte. Bei so einem 'Einsatz', und nachdem er Aomine immer wieder gesagt hatte er würde ihn irgendwann schlagen.

Nur wenn es so leicht war wie es gerade lief fühlte es sich falsch an.
 

In der ersten Halbzeit hatten sie noch Chancen zu gewinnen, doch in der zweiten Halbzeit hatten sie starke Probleme. Spätestens als es 98 zu 106 stand waren alle sehr erschöpft, auch Kasamatsu und seine Teamkollegin griffen sich ans schweißnasse Trikot, versuchten wieder zu ihrer alten Kondition zurück zu finden. Dieses verdammte Spiel gegen dieses Monster, es war noch wesentlich anstrengender als erwartet. 'Wir können nicht aufgeben..nicht wenn Kise sich so bemüht!', dachte Yukio bei sich, als er schwer atmend Kise ansah. Schon wieder standen Aomine und er sich gegenüber, bloß schien Aomine weitaus ruhiger zu sein. Nur der Schweiß auf seiner Stirn verriet ihn.

Sie spielten weiter, der kurze Ruhemoment hatte nicht angehalten.

Kise gegen Aomine, von Angesicht zu Angesicht. Kise versuchte Aomines nächsten Schritt zu lesen, versuchte ihn auszutricksen, doch es klappte nicht und wieder schien der Sieg so weit entfernt zu sein.
 

Kise schien schon aufzugeben, Kasamatsu sah es in seinem Blick, verpasste ihm von hinten mit der Faust einen leichten Schlag, versuchte ihn wieder zu motivieren. Noch war es nicht zu spät, daran mussten sie jetzt einfach glauben. Sonst hätten sie wirklich keine Chance mehr auch nur ein wenig aufzuholen.

Der letzte Ball wurde gespielt, das letzte Mal standen sich die beiden gegenüber, kämpften darum ob es ein Treffer für Aomine wurde- der die Ballführung hatte oder ob sie zumindest diesen letzten Korb verhindern konnten. Doch da war zu wenig Kraft, einfach viel zu wenig.

98 zu 110, und das Spiel war zu Ende.

12 Punkte Rückstand, eine klare Niederlage.

Kise hörte den Pfiff des Schiries: „Aufstellen!“

Er blickte zu seinen Teamkameraden, wollte zu ihnen gehen doch seine Beine wollten nicht mehr, keinen Schritt mehr, es war zu erschöpfend gewesen.
 

Das ganze Spiel hatte er versucht Aomines Stil zu kopieren, doch so eine Technik einfach nachzuahmen, und das auch noch so gekonnt erforderte mehr Energie als er hatte aufwenden können.

Wütend knallte er seine Faust auf den Boden, biss die Zähne aufeinander. Wie schwach musste er wirken? Und das wo Aomine ihn noch beobachtete. Doch er sagte nichts, was hätte er ihm auch noch sagen können? Kise hatte eben einfach verloren, da gab es keine tröstenden Worte, nicht von ihm, wo er als strahlender Sieger vom Platz gehen würde.

Aber er war dennoch nicht alleine. Kasamatsu kam zu ihm, streckte ihm die Hand entgegen. „Kannst du stehen? Halte noch ein wenig durch!“, sah er ihn tröstend an.

„Senpai, ich..!“, doch er konnte es nicht sagen, nur seine Lippen begannen zu beben, die Augen füllten sich mit Tränen. Yukio spürte die große Verzweiflung die gerade in ihm wachsen musste, doch auch das er selbst nicht mehr lange stark sein konnte. Kise konnte nicht aufstehen, aber Kasamatsu hatte noch Kraft und er war doch sein Senpai. Er beugte sich herab, schob beide Arme unter Kises Achseln, half ihm auf, stütze ihn bei ihren ersten Schritten.

„Das hast du gut gemacht.“, flüsterte der Ältere, strubbelte ihm durch das blonde Haar, dass er so gerne mochte.

„Außerdem ist noch nicht alles verloren..du kannst es ihm im Winter zurück zahlen.“, sagte er, während er starr zu den anderen ging, versuchte Kise irgendwie zu beruhigen.
 

Seine Tränen..er hatte sie noch nie so gesehen. Das Kise einmal so bitterlich weinen würde. Kasamatsu versuchte ihn irgendwie wieder aufzubauen, konnte ihn einfach nicht so am Boden liegen lassen, auch wenn er selbst keine Energie mehr hatte.

Doch nicht jetzt, jetzt würde er nicht zusammen brechen, noch ein paar Minuten, er musste einfach stark sein. Für sie beide, und vor allem für ihre Mannschaft, immerhin war er ihr Captain.

Es lag in seiner Verantwortung allen Hoffnung zu machen und ihnen Stärke zu geben, auch wenn er selbst macht-und hoffnungslos war.
 

Sie verbeugten sich alle voreinander, beide Teams gingen zurück in ihre Umkleideräume.

Die Jungs machten sich fertig, nur Kasamatsu blieb zurück. Kise ging mit den Anderen vor, er wunderte sich noch, dass sein Senpai nicht kam, wollte nach ihm sehen doch sagte einer seiner Kameraden er solle es lassen. Man erwartete eben nicht von ihm, dass irgendwas mit ihm war, er würde schon klar kommen.

Und selbst wenn nicht, man wusste man sollte ihn gerade besser alleine lassen; er würde schon seine Gründe haben.
 

..Es war still um ihn herum, draußen auf den Fluren hörte man nur noch einsame Schritte, die meisten Leute waren schon wieder gegangen. Nur Kasamatsu war noch hier, alleine. Und alleine würde er auch bleiben. Er knallte die Faust gegen den Spinnt, drückte seine Stirn an das kühle Metal und kämpfte mit den Tränen, die eine nach der anderen die Wange hinab liefen. Er fühlte sich noch nie so elendig schwach, noch nie so verletzt. Wie armseelig das war. Diese Tränen, nicht seine aber Kises..er hatte nicht wirklich geweint weil er das Spiel verloren hatte. Kasamatsu wusste es besser. Es war wegen diesem Bastard, weil er ihn nun nicht haben konnte, Jede Träne hatte es ihm gezeigt, Kise hatte um Aomine geweint. Und nun weinte Kasamatsu um Kise. Denn nun war mehr als klar das er keine Chance bei ihm hatte, niemals.
 

Was sollte er jetzt noch tun? Das letzte bisschen Hoffnungen in ihm starb, er fühlte sich so lächerlich, dass er sich überhaupt so auf diese Verliebtheit eingelassen hatte. Die ganze Zeit, all diese Wochen und Monate in denen er sich so bemüht hatte ihm aufzufallen. Und wofür?

Nichts würde er zurpck bekommen, Kise würde es nicht erwidern, und damit war dieses Spiel beendet. Für >sie beide< als Paar gab es keine Zukunft, es gab keine Zukunft für ihn in der er bekommen konnte was er sich mehr als alles andere gewünscht hatte.

Wie bitter dieses Gefühl war, sein Bauch schien zu zerreißen, er bekam schwer Luft, rutschte geschwächt auf seine Knie, drückte die flache Hand gegen seine Augen.

'Ich habe mich in dich verliebt', dass würde er niemals mehr zu ihm sagen. Ihn niemals so glücklich machen wie er es gekonnt hätte. Er hätte die Welt für ihn gedreht, alles getan und seinen Gefühlen ganz nachgegeben. Aber es brachte nichts, dass hier war die Endstation.



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  DUNAI
2014-01-19T17:08:36+00:00 19.01.2014 18:08
Nein Warum? Warum! D:
Das ende hat mein Herz zerrissen. Diese FF ist eins der schönsten und traurigsten zugleich.
An einigen Momenten musste ich wirklich lachen und an anderen wollt ich einfach den Laptop gegen die Wand werfen...
Seid dem ich diese FF gelesen habe, liebe ich Kasamatsu und Kise als Paar [Einfach Zucker*~*]
Und ich bin ein Bisschen zum Anti-AomineKise mutiert. :D
Ich denke viele kennen das Gefühl von einseitiger Liebe. Tut einfach nur weh.
Ich muss noch dazu sagen, dass das Ende auch wen es so traurig war ziemlich realistisch wirkt.
Auu mein Herz </3

Antwort von:  WANTED
25.01.2014 22:17
naww was ein lieber kommi ;_; dankee freu mich wenns iwie gut ankommt
Von:  Kalahari
2013-10-04T17:52:34+00:00 04.10.2013 19:52
Ein tolles FF^^
Auch wenn das Ende so traurig ist, mag ich es - find es sehr passend! Dadurch dass du für beide Paarings ein open end geschaffen hast, spricht die Story natürlich viel mehr Leser an und das find ich wirklich gelungen^^
Ich finde du hast Kasamatsu gut dargestellt und seine Gefühle waren auch sehr überzeugend^^
Ich weiß gar nicht, was ich genau dazu noch sagen soll, außer: Mir hats richtig gut gefallen!
Von: abgemeldet
2013-09-04T10:47:58+00:00 04.09.2013 12:47
Oh man. Ich hab die ganze FF gerade in der Mittagspause gelesen und muss mich echt zusammenreißen nicht einfach los zu heulen. Ich hab ja ehrlich gesagt noch auf ein bisschen Happy End gehofft, aber du bist durchweg realistisch (;_;) geblieben. Mir blutet jetzt trotzdem das Herz. Du hast Yukios Gefühle so eingehend beschrieben, der ganze Weg des verliebens und eingestehens war so nachvollziehbar, dass es doppelt weh tut. Ich mag das du auf peinliche Metaphern etc.verzichtest. Dadurch wirkt dein Schreibstil natürlich und passt sich dem Geschehen und den Protagonisten besser an. Ich mag die Geschichte, auch wenn sie mich traurig macht. QuQ (& sie gehören trotzdem zusammen XD <3)
Von:  KawaiiBlueHero
2013-08-09T07:52:58+00:00 09.08.2013 09:52
Oh man.
Ich weiß welche Stelle das ist.
Und man man man!
Das ist ein mega trauriges Ende.
Der Arme.
Wie sehr ich es wenigstens ein bisschen gewünscht habe. So ein kleines Stück vom Glück.
Ein kleines bisschen entspannte Jugend und nicht nur dieser verbitterte Sportgeist.
Ein bisschen Liebe und Romantik und der Arme hat einfach Pech.
Ach scheiße man.
Es tut mir so leid für ihn.
Trotzdem toll geschrieben.
Von:  Ryugawa_Hikari
2013-08-05T19:53:32+00:00 05.08.2013 21:53
wie traurig... ich musste richtig weinen :´(
War aber mal super eine ff ohne happy end zu lesen^^
grüße Hikari
Von:  KawaiiBlueHero
2013-06-05T18:35:43+00:00 05.06.2013 20:35
Der Moment in dem eine Welt zerbricht.
Du beschreibst ihn passend und total toll realistisch.
Ich fühle mit Yuiko mit, ich kann mich super in ihn rein denken und seinen Schmerz nachvollziehen.
Und der Arme ist echt zerstört.
Man sieht auch richtig wie er sich der Erkältung hin gibt mit seinem gebrochenem Herzen.
Ein filmreifer, vollkommen verzweifelter Kuss.
Tolle Sache.
Er soll Kise bekommen, ich nehms ihm übel, dass er mit Aomine geschlafen hat.
Obwohl es irgendwie doch interessant ist, was zwischen denen zwei läuft.
Von: abgemeldet
2013-05-15T19:44:55+00:00 15.05.2013 21:44
Oh Nein! Der arme.... Da ist man doch glatt irgendwie sauer auf Kise. Aber ich bin trotzdem mal gespannt, wie kasamatsu dann wieder aufwacht O.o Aber ich konnte mir irgendwie kise in seinen bunten klamotten total gut vorstellen.... Und kasamatsu als den kleinen emo. Egal, ich freue mich schon auf das nächste kapitel!
Von: abgemeldet
2013-05-15T19:33:14+00:00 15.05.2013 21:33
Ich freue mich schon auf das nächste kapitel^^. Ach, kasamatsu ist bei dir irgendwie einfach zu goldig, wie er zwar immer versucht alles zu unterdrücken, aber trotzdem darüber nachdenkt. Achso, ich glaube du hast hier einmal "lieben" statt "liegen" geschrieben^^ Hats aber auch getroffen.
Von: abgemeldet
2013-05-15T19:23:46+00:00 15.05.2013 21:23
Oh Mann, der arme kleine kasamatsu... Du beschreibst schön seine Verliebtheit und seine Gefühle. Da kann man einfach gar nicht anders, als zu hoffen, dass er am Ende sein Glück findet XP (Ich zumindest nicht). Dein Schreibstil gefällt mir gut, aber (ok, es war jetzt nur zwei mal) lass es lieber, einzelne oder mehrere Wörter großzuschreiben um sie besonders zu betonen. Schreib sie lieber kursiv, Allzu viele großgeschriebene Sachen in einem Text wirken so, als würden alle andauernd schreien^^. Aber ansonsten, mach auf jeden Fall so weiter!
LG Tsu
Von:  KawaiiBlueHero
2013-05-02T11:01:11+00:00 02.05.2013 13:01
Oh nein der Arme!!!
Wie ich Mitleid mit ihm habe.
Und wie vieleDetails du ausgelassen hast du gemeine!
Jetzt weiß ich nur was der Kerl gehört hat. Der hat ja kaum was gesehen von den beiden.
Hätte der nicht einen Moment länger bleiben können?
Ich wär so neugierig gewesen.
Aber spannend, spannend!
Und gerade siehts so schlecht aus für den Kerl.
Dabei wünsch ich dem voll dass er seinen Blondie abgreift.
Das sieht nur gerade so hoffnungslos aus.
Egal ich fieber trotzdem weiter mit dem Kerl mit.


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