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Street Boy of the Heart

von

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Bestraffung

„Jetzt komm endlich Ed oder willst du hier Wurzeln schlagen? Wenn du dich nicht bald bewegst kommen wir wirklich noch zu spät“, drängte Emmett genervt. Er, Rosalie und ich haben den Treffpunkt der Versammlung gerade noch rechtzeitig erreicht.

Rosalie hatte kurzerhand einen Seitenwagen an meinem Motorrad befestigt. So sind wir innerhalb paar Minuten an unserem Ziel angekommen. Doch kaum hatte ich den Motor abgeschaltet und Em Rosalie aus dem Seitenwagen gehoben hatte, da durch fuhr mich die Panik.

Was würde geschehen, wenn ich jetzt den Platz des Geschehens betreten würde? Würde ich sofort zu Boden geworfen und zu Venom gebracht werden um ihm zu erklären weshalb ich seine Regel ignorierte? Oder würde ich noch die Chance haben meine Beute zu zeigen?

„Ed, jetzt mach endlich, verdammt nochmal!“, hörte ich Em weiter drängen, allmählich wurde er wütend.

„Dann geh doch schon mal mit Rose vor anstatt hier herum zu nerven“, fauchte ich. Die Ungewissheit was jetzt gleich passieren würde machte mich nervös. Und wenn ich nervös war konnte ich es nicht leiden wenn man mich anschnauzte.

„Rose ist schon längst gegangen. Nur ich bin noch hier und warte darauf, dass du dich endlich bewegst!“, knurrte Em. Okay jetzt war er wirklich gereizt, dennoch konnte ich mich nicht bewegen.

„Dann mach es ihr nach und verschwinde, ich komme schon nach. Ich muss erst mal meine Gedanken ordnen“, bat ich verzweifelt. Konnte er denn nicht verstehen, wie ich mich gerade füllte? Kapierte er nicht, dass ich nicht unbedingt Lust hatte, zu der Versammlung zu gehen, bei der wo möglich die Schlachtbank auf mich wartete?

„Na klar! Ich soll gehen, damit du dich dann aus dem Staub machen kannst, was? Tut mir leid, daraus wird nichts“, schmunzelte Emmett. Er fühlte sich wohl besonders schlau. Als ob ich jetzt abhauen würde. Es würde meine Lage nur noch verschlimmern, wenn ich nicht zum Treffen erschien. Und dennoch, der Gedanke dran es zu schmeißen und zu verschwinden, war sehr verlockend.

„Ich verspreche, dass ich nachkommen werde. Geh jetzt!“, knurrte ich. Ich wollte ein paar Augenblicke für mich, doch wie ich Emmett kannte, würde er mich nicht alleine lassen. Er vertraute mir einfach zu wenig.

„Verdammt Ed, ich weiß, das es bestimmt nicht einfach ist, jetzt nicht einfach für dich sein kann, zu dem Treffen zu gehen. Doch es wird nur schlimmer werden, wenn du jetzt einen Rückzieher machst. Und daher beweg dich endlich oder ich werde dich über die Schultern werfen und zur Versammlung transportieren, kapiert?“, stöhnte Em. Er war schon ganz zappelig.

Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Em konnte so nervig sein, vor allem da er seine Drohungen immer wahr machte, wenn man nicht seinen Forderungen folgte.

„Na gut! Ich komme, aber falls sie mich sofort erschießen wenn ich zur Versammlung dazu stoße, dann werde ich als Geist zurückkehren und dir das Leben zur Hölle machen“, fauchte ich gereizt. Ich wusste, dass ich gerade albern klang, doch dies war mir momentan egal.

„Bisher wurde noch nie einer vor aller Augen erschossen“, schmunzelte Em. Ich machte mich schon auf Sticheleien, wegen der Gespenstergeschichte gefasst, doch er beließ es bei diesen Worten, eine wahre Überraschung.

Langsam schlurfte ich Em hinterher in die Richtung aus der aufgeregte Stimmen zu hören waren. Die Versammlung würde jeden Moment losgehen. Mit jedem Schritt, den ich näher kam, schlug mein Herz schneller und meine Gedanken wurden immer konfuser. Was würde geschehen? Würde ich bestraft werden? Würde ich nur Scherzen erleiden müssen? Würden sie mich töten? Was würde geschehen? Immer und immer wieder wiederholten sich diese Fragen in meinen Gedanken.

Und dann betrat ich den Platz des Geschehens, doch keiner schenkte mir mehr Aufmerksamkeit als sonst auch, ein relativ gutes Zeichen.

Mit Em an meiner Seite schob ich mich durch die Menge und nahm den Platz an der Spitze der Centrals ein. Ein paar Centrals riefen mir zu oder boxten mir gegen die Schultern, so wie sie es immer taten.

Kaum hatten Em und ich unsere Plätze eingenommen, da trat auch schon Marcus in die Mitte des Menschenkreises und sofort wurde es ganz leise.

„Nun Jungs und Mädels“, eröffnet er fast wie immer die Versammlung und warf dabei einen amüsierten blick zu Jane hinüber welche ihm zu grinste, er hat endlich mal nicht vergessen auch die Frauen zu begrüßen ohne dass sie ihn darauf hinweisen musste. „Es ist mal wieder ein Tag vergangen und ihr alle seid bestimmt hungrig. Doch ihr kennt die Regel, jeder bekommt den Anteil an Nahrung welcher er sich durch Diebesgut erarbeitet. Also her mit eurer Beute, zeigt uns ob ihr ein Festmahl verdient habt oder euch für das Gnadenbrot entschieden habt“, rief er in die Runde. Das Gnadenbrot war eine einfache Brotscheibe, welche die bekam, die keine Beute gemacht hatten. Vor noch nicht allzu langer Zeit gab es dieses noch nicht und die welche nichts zum vorweisen hatten, mussten hungern. Allerdings wurde somit das Risiko größer, dass die hungernden irgendwo einbrachen und somit die Polizei auf den Plan riefen. Zudem gab es gar ein Todesfall und ein paar, die zu den Easters übergelaufen waren. Daher wurde das Gnadenbrot eingeführt, somit hatte jeder was zu essen.

Leises Gemurmel ging durch die Runde und argwöhnische, aber auch entsetzte Blicke wurden untereinander ausgetauscht. Auch ich teilte einen Blick mit Emmet. Erstmals seit längerer Zeit kam diese Regel wieder in Kraft. Diese Regel „Beute gegen Nahrung“, wurde meist dann gestartet, wenn zu wenig Diebesgut zusammen kam und wieder gelockert oder gar beendet, wenn die Beute-Anzahl wieder zu nahm.

Wie es aussah, war Venom mit der Anzahl an Beute nicht zufrieden und hatte mal wieder zur Notsituation gegriffen, welche hoffentlich rasch wieder beendet wird. Denn auch wenn ich heute mehr Diebesgut als jemals zuvor zusammen geklaut hatte, so konnte ich jeder Zeit wieder einen Rückschlag erleiden.

Früher hatte ich keine Sorgen mich bloß mit einer Scheibe Brot begnügen zu müssen, doch momentan schwankten meine Leistungen einfach zu sehr. Zwar war ich momentan extrem gut drin, dennoch könnte ich wieder in das Muster der letzten Wochen zurück kippen, wo ich es zu nichts gebracht hatte.

Nach und nach traten schließlich die Leute der Reihe nach hervor, um ihre Errungenschaften zu präsentieren, viele von ihnen zögernd jedoch und warfen Schuldbewusste Blicke um sich. Bald war klar weshalb sie das taten und auch wieso Venom die „Beute gegen Nahrung“ wieder auferstehen lies, fast die Hälfte der Newcomers und der Trainees hatte keinerlei Beute vorzuweisen und auch bei den Centrals und den Betas gab es viele panische Gesichter.

Als schließlich Em an die Reihe kam, hatten 15 Centrals kein Diebesgut errungen. Ich beschloss nach der Versammlung mit Em zu sprechen, wir mussten unser Jungs und Mädels unbedingt motivieren. Erstens, weil ich nicht wollte, dass sie Bestraft wurden und zweitens schien es Alecs zu gefallen, dass die Centrals nicht viel erfolgreicher waren als die Trainees.

Wut stieg in mir hoch, als ich sein triumphierendes Grinsen sah. *Warte nur dir werde ich es zeigen. Du hast mir für heute schon weiß nicht was für Probleme eingebrockt. Ich werde dir jetzt nicht noch den Gefallen tun und nichts Vorweisen*, dachte ich hämisch und konnte kaum erwarten bis Em damit fertig war seine, oder eher meine geliehenen, Errungenschaften zu präsentieren.

Dann endlich war ich an der Reihe und ich trat sofort in die Mitte des Kreises, die Anfängliche Unruhe war durch Alecs triumphierendes Grinsen augenblicklich verschwunden. Stattdessen wollte ich zeigen, was ich heute Errungen habe. Plötzlich war das Hochgefühl zurück, welches ich hatte als ich meinen Rekord gebrochen hatte.

Eins nach dem andern zog ich die Handys, Portemonnaies, und Schmuckstücke hervor und legte es zu Boden. Nach dem 10. Stück begannen die Leute um mich zu flüstern. Allem Anschein nach war es jedoch vor allem Bewunderung, denn Alecs sah aus, als hätte man ihm gerade etwas gründlich verdorben. Dieser Anblick tat so gut, dass ich beinahe lachen musste, doch ich beherrschte mich.

Schließlich zog ich die Pistole hervor, das Gemurmel wurde sofort lauter, und legte sie zu dem andern Diebesgut. Dann hob ich die Hände um zu zeigen, dass ich nichts mehr hatte, als Em zu klatschen und zu pfeifen begann. Nach und nach setzen ein paar weitere Leute ein und schließlich jubelte so gut wie der gesamte Big Apple mir zu, bloß Alecs und natürlich sein treuer Gefährte Mike funkelten mich an, als ob sie mir am liebsten den Hals umdrehen wollten. Wobei Mike sich jedoch zusammen reißen musste, um sich von dem Jubelsturm nicht mitreißen zu lassen.

Während ich zu Alecs hinüber spähte, drängte sich plötzlich ein unangenehmer Gedanke in meinen Kopf und ich wandte mich von ihm ab. Stattdessen ließ ich meinen Blick zu den Masters und blieb bei Aro hängen. Er klatschte in die Hände zeigte sonst jedoch keinerlei andere Regung. Weder gute noch schlechte.

Dann wurde mein Blickfeld von Timo verdeckt, dem jüngsten Mitglied der Betas und gab mir somit den Anlass mich wieder zu meinen Platz zu begeben.

Dort lehnte sich Emmett zu mir. „Was hast du denn eben gerade gemacht? Wieso hast du Aro angestarrt?“, flüsterte er mir zu und ich schluckte.

„Ist das so sehr aufgefallen?“, fragte ich leicht peinlich berührt. Zu meiner Erleichterung schüttelte Em den Kopf.

„Nein. Nur mir und wahrscheinlich ihm. Ed, lass den Quatsch, damit wirkst du nur noch verdächtiger“, drängte Em. Er wollte gerade noch etwas sagen, als er zur Seite gestoßen wurde und ein paar Centrals mir auf den Rücken schlugen.

„Verdammt Cullen! Ich dachte schon du hörst gar nicht mehr auf deine Errungenschaften zu präsentieren. Echt mal, es würde mich nicht wunder wenn „Beute gegen Nahrung“ dank dir bald wieder Geschichte ist. Wahrscheinlich wirst du heute als Beta nachhause gehen“, freute sich Jared. Ich jedoch war da nicht so überzeugt, denn es gab da ja noch immer die Sache mit Alecs. Verflucht soll er sein. Wäre er nicht gewesen, dann hatte Jaret durch aus recht gehabt, doch er musste natürlich als vermasseln.

„Bleib am Boden Jared. Das wird bestimmt nicht geschehen“, meinte ich daher bloß. Danke Alecs. Ein weiteres Mal verfluchte ich ihn.

Em warf mir ein paar besorgte Blicke zu, sagte jedoch nichts. Er schien zu wissen, dass hier nicht der richtige Ort war um zu reden.

Die Präsentationen der errungenen Beute ging weiter und weiter. Es wurde klar das alle Stufen anscheinend Leute hatten, welche sich nicht die Mühe gemacht hatten, etwas zu stehlen. Daher war dieser Teil der Versammlung ungewohnt rasch beendet.

Und dann war es so weit. Als James, der Führer der Betas seine Beute niedergelegt hatte und wieder an seinen Platz zurückkehrte, trat Marcus wieder in die Mitte des Kreises. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. *Verdammt jetzt bleib mal locker. Marcus beendet immer so die Präsentationen um die Nahrungsverteilung zu eröffnen.

„Normalerweise würde jetzt das Essen verteilt werden. Allerdings muss zuvor noch etwas Dringendes erledigt werden“, verkündete er und dabei blieb sein Blick an mir hängen. Sofort bekam ich Panik. Doch ich unterdrückte sie. *Jetzt nur nichts anmerken lassen, Cullen*, drängte ich mich weiter.

„Dafür sollte Edward Cullen und Alecs Blair hervortreten“, ertönte es und ich glaubte in ein tiefes Loch zu stürzen. Noch lange fragte ich mich, wie es geschafft hatte, doch ich blieb ruhig und ließ nichts von meiner Inneren Panik und Verzweiflung nach außen dringen, sondern trat mit erhoben Haut in die Mitte der Versammlung.

Ich ignorierte die Jubelrufe der Centrals, welche wohl dachten ich würde für meinen hervorragenden Beutezug belohnt werden, genauso wie Emmetts mitleidige Blicke. Meine sämtliche Konzentration setzte ich drauf, dass meine Mauer ganz blieb und nichts zum Vorschein brachte was in mir tobte.

Bei Marcus angekommen, drehte sich dieser um und an seiner Stelle trat Aro neben uns. Er streckte seine Arme aus und legte mir und Alecs je eine Hand auf die Schulter.

„Liebe Mitglieder des Big Apples. Heute gibt es gleich zwei Neuigkeiten zu verkünden. Doch leider muss ich sagen das die Eine nicht sehr schön ist, die Andere dafür umso schöner“, eröffnet Aro seine Rede. Ein scharfer Schmerz schoss mir in den Magen und dennoch, behielt ich meine Mauer aufrecht.

Aro neben uns hatte nach der Eröffnung auf gehört zu reden, wahrscheinlich um den Big Apples Zeit zu geben überrascht miteinander flüstern zu können. Schwach drang nämlich leises Gemurmel an mein Ohr und ich konnte immer wieder Blicke erkennen welche uns zu geworfen wurden. Emmets Blick stach geradezu heraus. Er hatte mich fixiert, die Hände zu Fäusten geballt. Ich schien nicht der einzige zu sein, der sich hier nicht wohl fühlte. Doch als ich sein Gesicht sah, wandte ich meinen Blick sofort von ihm ab, ich wollte nicht bemitleidet werden.

Dabei schweifte mein Blick zu Alecs, welcher mir ein trumpfendes Grinsen schenkte. Wenn er jetzt schon seinen Triumph feierte, wie würde er dann abfeiern, wenn er meine Panik bemerkte? Daher erwiderte ich seinen Blick, als ob gar nichts wäre.

Und dann endlich sprach Aro weiter: „Ich möchte mit der schlechten Nachricht beginnen.“ Plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher, ob es nun besser war, dass er weiter sprach. Irgendwie hatte es mir doch besser gefallen, als Aro schwieg.

„Ich muss euch leider mitteilen, dass wir einen Verräter unter uns haben. Heute haben wir ihn entlarven können“, erklärte Aro mit erhobener Stimme. Entsetztes Geflüster machte die Runde und ein paar Leute schrien sogar, doch diesmal lies Aro ihnen keine Zeit sich aus zu sprechen. „Ruhe!“

Sofort verstummte das Geflüster und alle Augen starrten uns gebannt an. Mir wurde ganz heiß und ich glaubte jederzeit in Angstschweiß aus zu brechen.

„Ihr wisst was mit Verrätern geschieht. Sie werden zu Venom gebracht und kehren nicht mehr zurück und ich denke jeder von euch weiß wieso“, Aro unterbrach sich wieder und ließ einen drängend Blick durch die Menge schweifen, als ob er die Leute warnen wollte, gar nicht zu versuchen, den Big Apple zu verraten. „Zum Glück des Verräters war Venom heute milde gestimmt und so wird nicht der Tod die Bestrafung für das Vergehen sein, sondern eine Verbannung!“

Ein Stein fiel mir vom Herzen. Ich würde Leben! Zwar würde mich ab jetzt alleine durchschlagen müssen und aus New York verschwinden. Ich würde weder Emmett noch Rose, sowie Jasper oder Peter nie wieder sehen. Doch ich würde leben!

*Und das Beste daran: Wenn du nicht mehr zu Big Apple gehörst, steht dir und Bella auch nichts mehr im Wege*, freute sich mein Herz, welches ich jedoch ignorierte.

Und dennoch ich würde meine Freunde sehr vermissen. Vielleicht konnte ich sie ja dazu überreden sich mal mit mir zu treffen. Obwohl sie dann eben falls als Verräter gelten würden. Nein, dies würde der Abschied sein. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.

Unbeabsichtigt driftete ich mit meinen Gedanken ab in längst vergangene Zeiten. Zeiten in denen ich noch ein Kind und eins der neusten Mitglieder des Big Apples war. Zeit ihn denen ich noch lernen musste ohne Dach über dem Kopf aus zu kommen.

„Wer ist es? Welcher von den beiden ist es? Sagt es mir, ich werde ihm lehren was es heißt, den Big Apple zu verraten“, brüllte einer der Betas, allerdings konnte ich nicht ausmachen wer.

Aro wandte sich langsam von mir ab und packte Alecs beim Arm, dann zog er ihn mit solch einer Kraft nach vorne, dass dieser das Gleichgewicht verlor und vor unseren Füssen landete. Mit einem ausdruckslosen Gesicht betrachtete Aro ihn.

„Alecs Blair, hiermit verurteile ich dich zum Hochverrat an den Big Apple! Verbannung!“, schrie Aro, so dass alle es hören konnten. Seine Stimme war eiskalt und schneiden.

Ungläubig starrte ich in die geschockten Augen Alecs. Was war hier los? Hatte Aro die Person verwechselt? Würde er in ein paar Sekunden sein Urteil zurückziehen, Alecs aufhelfen und stattdessen mich zu Boden werfen?

„A… Aber wieso? Cullen ist der Verräter, er hat sich mit den Easters verbündet! Ich habe ihn heute entdeckt, das wisst ihr doch“, schrie Alecs, er kniete vor Aro.

„Genau das ist der Grund für deine Verbannung, nicht Edward hat sich mit dem Feind verbündet, sondern du! Außerdem hast du deine Taten auf ein anders Mitglied des Big Apples abgeschoben, nur um besser dazustehen. Dies ist gleich doppelter Verrat!“.

Alecs schien jedoch noch nicht aufgeben zu wollen. Seine Augen funkelten mich wütend an. „Wie kommt ihr auf diesen Mist? Ich habe mich niemals mit den Easters abgegeben, mit nicht einem von ihnen“, spuckte Alecs aus.

„Ruhe! Schon seit längerer Zeit ist mir zu Ohren gekommen, dass du dich oft an der Grenze zum Land der Easters herum getrieben hast. Ich habe nichts unternommen, da ich schauen wollte, was du zu tun gedenkst. Dies ist auch der Grund, weshalb ich eine Ewigkeit auf Venom eingeredet hatte, als er dich töten wollte, weil du dich an einem Rollstuhl-Mädchen vergreifen wolltest. Du weißt nicht, wie lange ich gebraucht hatte, ihn zu überzeugen, dich weder zu töten, noch zu verbannen. Als Gegenleistung musste ich schwören, mich der Polizei zu stellen und mich verhaften zu lassen, falls das Mädchen Chief Swans Tochter war und die Polizei auf den Plan gerufen wurde“, schrie Aro, seine sonstige ruhige Art war verschwunden. Er sah tödlich aus.

Dennoch schien es Alecs nicht einzuschüchtern. „Dass ich nicht lache! Was soll der Quatsch? Hätte ich wirklich alle diese Dinge getan, dann hätte Venom niemand umstimmen können, als er vorhatte mich zu töten. Also ist alles erfunden und erlogen und das scheint Venom genau zu wissen“, höhnte er. Okay, eins musste ich ihm lassen: Mut hatte er. Obwohl, vielleicht kam dies auch von einer bestimmten Naivität.

„Du wagst es an meinen Worten zu zweifeln? Und dass in deiner Lage?“, fauchte Aro. Und nun zuckte Alecs erschrocken zusammen. Wahrscheinlich ist im gerade klar geworden, was er eben gerade gesagt hatte.

„Aro Sir! Niemals würde ich es wagen ihnen zu wieder sprechen. Ich habe damit jene gemeint, welche mich so eiskalt verraten haben und nun denken sie würden damit durch kommen“, heuchelte er. Aro sah ihn jedoch nur angewidert an, sein Gesicht zeigte keinerlei Mitgefühl.

„Was hier geschieht hast du ganz alleine dir zu verdanken, das weißt du! Aber soll ich dir verraten, weshalb deine Strafen immer so milde ausgefallen waren?“, Aros Stimme war wieder so ruhig wie immer, doch dies machte ihn bloß noch Erschreckender. „Dein Bruder Tobi hat, während er starb, mir das Versprechen abgenommen, auf dich auf zu passen und dein Leben zu schützen. Er war ein guter und treuer Mann, einer der besten welche der Big Apple jemals hatte und zudem ein enger Freund, wie hätte ich ihm dieses Versprechen also abschlagen können? Bis zum heutigen Tage habe ich an dieses Verbrechen gehalten und werde es noch weiter hin tun. Ich habe versprochen dein Leben zu schützen und daher wirst du bloß verbannt. Doch ich schwöre dir, wird in Zukunft auch nur ein Härchen von dir entdeckt, wird das Versprechen nichtig sein!“.

Tobi Blair. An ihn konnte ich mich noch gut erinnern. Er war mein Mentor gewesen und mein größtes Vorbild. Er hatte mir viele Tricks gezeigt, welch es einem ermöglichten, auf den Straßen New Yorks zu überleben. Dank ihm habe ich sämtliche Gassen und Gässchen, sowie die besten Plätze zum Stehlen kennen gelernt. Kurz: er hat mir fast alles beigebracht, was ich konnte.

Doch dann wurde er vor drei Jahren, während eines Streits mit den Easters niedergestochen und erlag wenige Stunden später seinen Verletzungen. Dies war einer der schwärzesten Tage in meinem Leben gewesen, auch wenn es noch einen weit Schlimmeren gab.

„Und jetzt verschwinde!“, befahl Aro und riss Alecs hoch, so dass dieser taumelnd auf die Beine kam.

„Das werdet ihr mir büßen, ihr alle! Ihr werdet diesen Tag noch verwünschen, an dem ihr mich verbannt habt, das schwör ich euch“, fauchte Alecs. Jetzt da er wusste, das er verloren hatte, ließ er das Einschleimen und schaltete auf Angriff über. Einem nach dem andern funkelte er böse an. Dann drehte er sich um, drängte sich zwischen der Menge durch und war verschwunden.

Ungläubig starrte ich noch eine ganze Weile an den Ort, an dem Alecs verschwunden war. Was war passiert? War das hier alles real?

„Dann wollen wir jetzt zum guten Teil kommen. Wie ihr seht, hat Edward heute sich mal wieder selber übertroffen. Dank seiner hervorragenden Leistung haben wir uns dazu entschieden, dass wir die Strafe etwas lockern werden, jene welche nichts mit zu bringen haben, werden zu dem Brot noch ein Stück Käse erhalten. Dies heißt allerdings nicht weiterhin zu faulenzen!“, fügte Aro hinzu und ließ seinen Blick warnend durch die Menge schweifen. Dann fuhr er weiter fort: „Zu seinem Erfolg, hat er auch noch tapfer das Land des Big Apples beschützt. Wie Peter mir mitgeteilt hatte, seien zwei Easters panisch aus einer Seitengasse gerannt gekommen. Daraufhin befahl er seinen besten Männern, ihn zu begleiten und nach dem Grund der Flucht der Easters zu schauen, den anderen Teil seiner Leute haben die Verfolgung der Flüchtenden aufgenommen

Peter und sein Team, stießen schließlich auf Edward welcher, wie ihr sehen könnt, es nicht nur geschafft hat, den Feind in die Flucht zu schlagen, sondern gar einen zu entwaffnen und dies obwohl er in Unterzahl war. Wie sich später herausstellte, waren die Beiden Easters ohne Zwischenhalt auf ihr Land zurück geflohen“, Aro verstummte und lies seinen Blick durch die Menge gleiten. Es war ganz leise geworden, keiner flüsterte mehr. Alle warten darauf auf was Aro hinaus wollte.

Auch mir wurde allmählich klar, dass ich nichts zu befürchten hatte. Mein Herz nahm wieder an Tempo zu, diesmal jedoch aus positivem Grund. Würde ich echt befördert werden? So wie ich es gehofft hatte, bevor Alecs mich verunsichert hatte?

„Edward hat heute alles gleitest, was ein Mitglied des Big Apples können muss. Er hat uns reichlich Beute besorgt und zudem unser Land vor Feinden verteidigt und dies, obwohl er in der Unterzahl war. Edward, hat Mut, Treue und Ehrlichkeit gezeigt. Auch wenn er nicht allen Pflichten nachgegangen ist, so hat er nur zum Besten des Teams gehandelt. Denn auch wenn es Pflicht ist, das unvorsichtige Vorgehen Mitglieder zu melden, so heißt das nicht bei jedem Fettnäpfchen sofort Alarm zu schlagen und dies hat er erkannt.“, fuhr Aro fort. Mit jedem Wort verschwand die Unruhe in mir und machte dem Stolz Platz.

Noch immer war es still, doch hier und da konnte man ein zufriedenes Murmeln hören, welches vor allem von den Centrals kam. Aber auch Leute aus den anderen Stufen schienen Aros Worten zuzustimmen. Ein gefundenes Fressen für mein Ego.

„Schon länger hatten Venom und ich Edward im Auge. Und heute kann ich mein Vorhaben endlich ohne schlechtes Gewissen in Tat umsetzen, auch wenn ich bisher noch nicht mit Venom drüber gesprochen habe, doch ich weiß das er der gleichen Meinung sein wird wie ich“, erzählte Aro weiter und verstummte dann Er liebte es Spannung aufzubauen.

Ich ergriff die Chance seines Schweigens und ließ meinen Blick mal wieder durch die Menschenmenge um uns herum gleiten und traf dabei auf zahlreiche Gesichter, welche ein fettes Grinsen zierte. Allerdings grinste niemand so sehr wie ich, außer vielleicht Emmett.

„Liebe Mitglieder des Big Appels! Liebe Brüder und Schwestern! Hiermit stelle ich euch das jüngste Mitglied der Betas vor“, ließ Aro schließlich die Katze aus dem Sack.

Auch wenn ich es schon geahnt hatte, so machte es mich dennoch sprachlos, dass mein Wunsch in Erfüllung ging. Und so schien es auch den andern zu gehen. Für einen Moment herrschte Totenstille, niemand sagte was und dann plötzlich zerrissen Jubelschrei die Luft. Ein paar Leute stürmten vor und im nächsten Moment war ich von Menschen umringt welche mir gratulieren wollten. Doch ehe ich auch nur eine Gratulation entgegen nehmen konnte da wurde ich gepackt und hoch gehoben, nur um mich Augenblicke später auf Ems Schulten wieder zu finden.

Von hier oben hatte ich einen super Überblick und sah, wie sich alle um Em scharrten um mir zu gratulieren. Allerdings zog etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich.

Etwas von der Menge entfernt standen Alecs und Mike. Alecs schien heftig auf sein treues Hündchen einzureden, doch wie es schien war dieses gar nicht mehr so treu. Ich sah wie Mike mehrmals den Kopf schüttelte und sich dann plötzlich von Alecs abwandte. Als dieser ihn am Arm packte, riss er sich los und kaschierte ohne einen Blick zurück zu uns hinüber.

Alecs blickte ihm wütend nach und bemerkte dabei, dass ich ihn beobachtete. Seine vernichtender Blick konnte ich selbst von hier aus erkennen. Dann hob er eine Hand und zog den ausgestreckten Zeigefinger langsam über seinen Hals, ehe er mir seinen Mittelfinger präsentierte.

Ich reagierte locker, grinste ihm entgegen und schickte ihm einen Luftkuss zu, worauf er mich noch einen Moment wütenden anfunkelte, dann ausspuckte, sich umdrehte und verschwand.

„Ruhe! Ruhe jetzt“, ertönte Marcus Stimme, Anscheinend hatte Aro sich zurückgezogen und seinen Platz wieder seinem Freund überlassen. „Alle wieder an ihre Plätze, ihr könnt Edward auch noch später gratulieren, doch jetzt wird gegessen“.

Sofort verstummte das Stimmengewirr und alle zogen sich langsam an ihre Platz zurück. Em hob mich hoch und stellte mich wieder auf meine Füße und kehrte dann zu der Spitze der Centrals zurück, aber nicht ohne mir vorher noch gegen die Schultern zu Boxen.

Als auch ich mich zu den Betas hinüber begeben wollte, packte Marcus mich jedoch am Arm und schüttelte den Kopf. Etwas verwirrt über seine Reaktion sah ich ihn an blieb jedoch wo ich war.

„Normalerweise, dürfen sich immer Masters zuerst bedienen, danach folgen wir wie ihr wisst den Stufen und innerhalb deren wer am meisten erbeutet hat. Zur Feier des heutigen Tages jedoch haben wir entschieden, das Edward das Buffet eröffnen wird!“, rief er in die Runde.

Okay! Dies überraschte mich jetzt wirklich, noch nie hatte jemand außerhalb der Masters das „Buffet“, wie wir es nannten, eröffnen dürfen. Dies musste wirklich was heißen

Natürlich war es kein richtiges Buffet, sondern ein kleiner Bus. Dank Venom war dieser bei der Versammlung immer reichlich mit Esswaren und Getränken gefüllt, so dass jeder sich was aussuchen konnte. Ich entschied mich für zwei Äpfel, zwei Brotscheiben und verschiedene Sorten Aufschnitt sowie für eine Flasche Mountain Dew, denn ich hatte wirklich einen riesen Hunger.

Nachdem ich mich zurückgezogen hatte kamen die Masters an die Reihe und dann ging es weiter wie Marcus bereits erwähnt hatte.

Beim Essen waren die Gruppentrennungen sowie Rangordnungen unwichtig, daher konnte man mit allen reden mit denen man wollte. Daher kam ich erst gar nicht zum Essen, da alle, die mir gratulieren wollten, nun dies nachholten. Nach einer kleinen Ewigkeit, waren schließlich alle fort und ich konnte mich endlich zu Emmett gesellen.

„Ach sieh mal an, ist das nicht unser neustes und zufälligerweise auch jüngstes Mitglied der Betas?“, jubelte dieser mir zu, als er mich bemerkte. Auch Em konnte, dank meiner Spende, tüchtig zugreifen, allerdings bestand sein Essen bloß aus Würsten.

„Du solltest dich ein wenig gesünder ernähren. Ein Apfel oder zwei haben noch nie jemanden getötet“, grinste ich und ließ mich neben ihn auf dem Boden nieder. Ich wusste, dass Em Früchte und Gemüse verabscheute und zog ihn immer wieder mit seiner ungesunden Ernährung auf. Wobei sich Em geradezu gesund ernährte, wenn man ihn mit den Amerikanern verglich, welche ihren ganzen Tag in irgendwelchen Fastfood-Restaurants verbrachten.

„Weißt du, ich fühle mich gesund, und dies ist ja das wichtigste. Außerdem ist Amerika ja nicht gerade das Vorbild für das gesunde Essen, nicht? Es gibt Leute, die essen viel Ungesünderes als ich“, schmunzelte Em und ich musste ein Lachen unterdrücken.

„Weißt du Em, manchmal kommt es mir so vor, als ob du meine Gedanken lesen könntest“, grinste ich an. Worauf er mich verwirrt ansah. Doch dann schien er sich zu entscheiden, dass er gar nicht wissen wollte, was ich meinte, zuckte mit den Schultern und wandte sich an seinem Fleisch zu.

Auch ich wandte mich meinem Essen zu. Als wir beide zur Hälfte aufgesessen hatten, startete Em ein neues Gespräch.

„Siehst du, vor was hast du denn solche Panik gehabt? War doch klar dass du nicht bestraft wirst mit solchen Leistungen“, grinste Em und boxte mir gegen die Schultern, so dass mir der Apfel, welchen ich gerade aß, aus den Fingern rutschte und auf dem Boden landete.

„Vielen Dank Em!“, grummelte ich, wandte mich dann jedoch seiner Frage zu, „Wie ich solche Panik schieben konnte? Komm schon Em, wie hättest du reagiert wenn du in meiner Lage gewesen wärst?“. Ich versuchte möglichst sachlich zu klingen, denn immerhin waren wir nach wie vor von jeder Menge Big Appels umgeben welche lieber nicht mitbekommen sollten, was ich nachts so trieb. Allerdings wollte ich auch mein Benehmen vor der Versammlung möglichst schnell klären.

„Okay, okay du hast ja recht, tut mir leid“, musste Em zugeben, doch bevor ich was erwidern konnte wechselte er das Thema. „Nun ja, wie fühlt man sich den so als Beta?“.

„Äääm, ehrlich gesagt kann ich das gar noch nicht sagen, denn immerhin hatte ich noch gar nichts mit ihnen zu tun. Doch bisher eigentlich großartig“, meinte ich und schenkte Em am Ende ein festes Grinsen, welches er erwiderte.

„Sei doch nicht so neugierig Em. Lass Ed sich doch erstmals ein wenig bei den Betas einleben. Und immerhin habt ihr einen gemeinsamen Wohnwagen, also hast du noch genug Gelegenheiten, ihn zu befragen“, erklang Roses amüsierte Stimme. Grinsend setzte sie sich zu uns auf den Boden.

„Ich bin halt neugierig“, meinte Em bloß Schultern zuckend, ehe er sich zu Rosalie herüberbeugte, um ihr einen Begrüßungskuss zu geben.

Dann verfielen wir wieder in Schweigen und wandten uns wieder dem Essen zu. Erst als alle drei aufgegessen hatten, startete ich das Gespräch wieder neu.

„Hey! Vorhin, als du Em, mich hochgehoben hast, da habe ich Alecs gesehen. Er schien Mike dazu überreden zu wollen, mit ihm in die Verbannung zu kommen, doch dieser hat abgelehnt. Wie es aussieht, hat da jemand sein treues Haustier verloren“, verkündet ich leise, so dass es bloß Em und Rose hörten.

Nicht, dass ich nicht wollte, dass alle erfuhren, das Alecs sein Gefährten verloren hatte. Ich hatte einfach keinen Bock, es tausendmal erklären zu müssen, da irgendjemand nicht alles verstanden hatte, also gleich dafür sorgen, dass es eventuell alle hörten oder, wie in meinem Fall, nur jene, welche ich wollte, dass sie es erfuhren.

Em und Rose begannen zu grinsen, wir alle wussten zu gut wie sehr Alecs Mike immer herum gescheucht hatte, damit dieser die Drecksarbeiten erledigte. Jetzt schien er sich einen neuen Dummkopf suchen zu müssen.

Lachend hob Em seine Cola-Flasche: „Auf Edward unseren Helden des Tages und Alecs den größten Loser aller Zeiten!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey ihr 
Hehe, ich weiss, wahrscheinlich bist die Bestraffung etwas anders ausgefallen als die meisten von euch gedacht haben, nicht? ;-)
Nun ja, lieber Alecs als Eddi. Findet ihr nicht auch?

Das nächste Kapitel ist wieder aus Bellas Sicht. Ob sie wohl irgendetwas von den nächtlichen Besuchen mitbekommen hat?

LG Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  vamgirly89
2013-10-21T20:13:24+00:00 21.10.2013 22:13
Wow. Ein tolles Kapitel. Bitte schnell weiter schreiben. Freue mich schon auf das nächste Kapitel. Kannst mal wieder was von Bella und Edward schreiben. Würd mich interessieren was mit Bella in der Zeit passiert ist.


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