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I don't give a Fuck

Wenn zwei Welten aufeinander treffen.
von

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Tattoos, Piercings, Rap - aber nett?!

I don’t give a Fuck
 

Kapitel 2 – Tattoos, Piercings, Rap… aber nett?!
 

Nach einem langen Spaziergang – nicht, weil ich mit dem Hund eine weite Strecke zurücklegt hatte, sondern dieser mich mit seinem lahmarschigen Tempo die ganze Zeit ausbremste – kam ich wieder zurück in die Straße, in der ich wohnte. Doch bevor ich überhaupt in die Straße einbiegen konnte, hörte ich bereits den unglaublichen Schwall an Krach aus dieser. Dem Hund schien es wieder mal völlig egal zu sein, doch mir bereitete es Kopfschmerzen und tiefe, innerliche Aggressionen. Ich fragte mich, wie jemand diese Musik hören konnte, ohne dabei verrückt zu werden? Dieser ekelhafte, wummernde Ton, dazu eine aggressiv rappende Stimme, die die meiste Zeit nur „Fuck, Fuck, Fuck“ fluchte. Ich dachte mir, dass Takanori nicht sonderlich anspruchsvoll sein konnte, wenn es um den Text eines Liedes ging. Niemand konnte mir weißmachen, dass in dieser Musik-Szene tiefgründige Texte vorhanden waren. Mit meinen gedanklichen Auseinandersetzungen über Rap-Musik und meinen neuen Nachbarn bewegte ich mich auf meine Wohnung zu, in der Hoffnung, dass ich ruhig blieb. Eigentlich hatte ich sogar vor, den Typen komplett zu ignorieren und sofort in meine Wohnung zu verschwinden, aber etwas hielt mich davon ab. Und dieses ‚Etwas‘ war doch tatsächlich die hübsche, junge Frau aus der Nachbarschaft, die vorher mich mit ihrem wundervollen Lächeln begrüßte, nun aber bei Takanori und seiner dummen Karre stand… Okay, die ‚dumme Karre‘ musste ich wieder zurücknehmen, denn sein Auto mochte selbst ich.
 

Ich verlangsamte meinen Schritt, um die Situation besser beobachten zu können, tat aber so, als würde ich gemütlich in mein Haus verschwinden wollen. Ich kam mir zwar selbst blöd vor, dass ich unbedingt wissen wollte, worüber die beiden redeten, aber immerhin war die Frau ebenso mein Beuteschema, genauso wie ich ‚ältere Rechte‘ besaß, da ich schon viel länger dort wohnte als Takanori.
 

„Takanori“, kicherte Kagome, so war nämlich ihr Name, „Du bringst mich in Verlegenheit!“

Ich hob die Augenbrauen verdutzt und fragte mich noch im selben Moment, wie dieser Mensch eine Frau wie sie in Verlegenheit bringen konnte. ‚Was er wohl zu ihr gesagt hat?‘, war die Frage, die sich in meinem Kopf festsetzte und an mir nagte. Plötzlich ärgerte ich mich, dass ich nicht den Arsch hatte, Kagome vor ihm angesprochen zu haben. Allerdings war ich von ihrer Schönheit so eingeschüchtert, dass ich glaubte, sie würde einen Kerl wie mich nicht an ihrer Seite haben wollen. Doch wenn ihr so einer wie Takanori reichte, dann hätte sie mich wahrscheinlich auch ernst genommen, dachte ich mir nun.
 

„Genau das wollte ich doch erreichen, Baby.“, erwiderte Takanori schamlos mit einem charmanten Grinsen, bei dem das Lippenbändchen-Piercing wieder zum Vorschein kam. Ich war geschockt über seine Ehrlichkeit und seine Ausdrucksweise. Nannte er Kagome wirklich ‚Baby‘ oder hatte ich mir das nur eingebildet, fragte ich mich selbst. Die beiden kannten sich höchstens fünf Minuten, sprachen aber so miteinander, als würden sie schon Stunden miteinander verbringen. Meine Gespräche mit ihr hielten sich im ‚Hallo‘- und ‚Tschüß‘-Rahmen. Wie unfair die Welt doch sein konnte.
 

„Hast’e Bock auf ‘ne Runde mit meiner Karre? Hab da eben was aufgemotzt.“ Takanori schloss die Motorhaube des Chevrolets und wischte seine dreckigen Hände an einem alten, schmuddeligen Tuch ab. Ich hob erwartungsvoll die Augenbrauen, da ich wahrscheinlich gespannter auf die Antwort Kagomes war als Takanori selbst.
 

„Echt? Würdest du mich mal mitnehmen?“ Man konnte die Begeisterung in ihrer Stimme heraushören. Ich wusste nicht genau, ob sie wirklich Lust auf die Fahrt mit dem Auto hatte oder nur der Fakt, dass sie nun mit Takanori zusammen sein würde, freute.

„Klar, nehm‘ ich dich mit. Weißt‘e, gegen ‘ne heiße Fahrt mit ‘ner heißen Braut hat wohl niemand etwas einzuwenden.“ Nicht zu fassen war, dass seine Art und Weise bei Kagome einschlug und ich tatsächlich mit ansehen musste, wie sie in sein Auto stieg, um sich von ihm ‚entführen‘ zu lassen. Ich hasste diesen Kerl jetzt schon.
 

Die nächsten Tage verstrichen und ich versuchte nicht krampfhaft daran zu denken, dass dieser Penner namens Takanori – entschuldigt – direkt vor meiner Nase Kagome für sich gewann. Ich fragte mich, was wohl nach der Autofahrt geschehen war und wie weit sie in ein paar Tagen gekommen sein könnten. ‚Ob sie schon- ?‘ Nein, mit dieser Frage wollte ich mich nicht quälen. Warum konnte ich die ganze Angelegenheit nicht vergessen? Wenn Kagome auf diesen Typ Mann ansprang, dann sollte ich sie ganz schnell wieder vergessen. Schließlich sagte es über sie aus, dass sie einen sehr schlechten Geschmack besaß und niedriges Niveau anscheinend als attraktiv empfand.
 

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als es an der Tür klingelte. ‚Wieso muss gerade dann jemand auftauchen, wenn ich einen Tee genieße oder auf eine andere Art und Weise entspannen will, zum Beispiel beim Lesen oder Fernsehen?‘ Seufzend erhob ich mich und schleppte mich, mit der Tasse Tee bewaffnet, zur Wohnungstür. Gerade, als ich den Knopf zum Öffnen der Haustüre unten betätigen wollte, klopfte es an der Tür. Erschrocken, dass mein Gast bereits vor meiner Tür stand, legte ich die freie Hand auf meine Brust und schloss für zwei Sekunden die Augen.
 

„Hallo? Jemand da?“, ertönte eine mir, leider, sehr bekannte Stimme.
 

Eigentlich hatte ich wenig Lust Takanori zu begegnen, jedoch war mein Interesse, was er von mir wollen würde, größer. Deshalb öffnete ich sichtlich genervt die Tür. Vor dieser stand er nun, im ähnlichen Aufzug wie letztens auch schon, dumm grinsend und mit einem Päckchen in der Hand. Anscheinend hatte er den Vorfall von vor ein paar Tagen bereits vergessen, sonst wäre sein Gesicht nicht von einem Grinsen erleuchtet. Zumindest nicht mir gegenüber. Außerdem fragte ich mich, ob dieser Idiot als Paketbote arbeitete.
 

„Ah, bist’e doch Zuhause. Das stand vor meiner Tür, steht aber dein Name drauf.“ Mit diesen Worten überreichte Takanori das Paket an mich und ich nahm es natürlich entgegen. Ich war sichtlich erfreut darüber, dass es nicht bereits geöffnet wurde – Ich konnte diesen Typen einfach nicht genau einschätzen. ‚Ob er wohl kriminell ist?‘, schoss mir durch den Kopf. Ich traute ihm nicht.
 

„Danke dir.“, erwiderte ich nur knapp und war drauf und dran die Türe vor seiner Nase zufallen zu lassen. Doch seine Hand legte sich schneller an die Fläche meiner Wohnungstür, als mir lieb war.
 

„Warte mal.“, sagte er gelassen, während er die Tür weiter aufdrückte. Er schaute zu mir herauf und lehnte sich ein wenig gegen den Rahmen des Eingangs. „Wenn du ‘nen Problem mit mir hast, dann kannst’e das ruhig sagen. Hab kein Bock auf Feindschaften. Bin doch g’rad erst hergezogen.“ Mit diesen Worten hatte ich nun nicht gerechnet und ich musste mir eingestehen, dass man ihm gar nicht ansah, dass er vernünftig sein konnte. Ich hatte ihm gleich anfangs das Gefühl gegeben, nicht erwünscht zu sein und nun stand er da, um unser Verhältnis zu verbessern.
 

„Ehm.“, ich räusperte mich und trank einen Schluck Tee. In diesem Moment fragte ich mich ernsthaft, ob ich mir einen Ruck geben sollte. Mein Blick war zur Seite gerichtet, da ich gut darüber nachdachte, ob ich ihn hereinbitten sollte.
 

„Ach, weißt’e… vergiss es.“ Takanoris Enttäuschung war nicht zu überhören, sie lag in seiner Stimme. Im nächsten Moment schlug mein schlechtes Gewissen Alarm. Takanori hatte nicht gewusst, dass ich schon lange Sympathie für Kagome empfand und er war derjenige, der zu Beginn nett zu mir sein wollte, ich es aber nicht zuließ.

„Takanori, es tut mir leid. Wenn du magst, dann-“, ich seufzte und konnte nicht fassen, dass ich diese Worte aussprach, „-kannst du reinkommen und wir unterhalten uns.“ Anscheinend konnte nicht nur ich nicht fassen, dass ich ihn zu mir einlud. Einen Moment lang herrschte Stille, die mir auch direkt unangenehm wurde. Sicherlich fragte er sich, was den plötzlichen Sinneswandel in mir auslöste, weshalb ich mir schwor, nicht allzu nett zu sein.
 

„Was ist nun?“ Meine Augenbrauen schnellten in die Höhe und ich begann mein Gegenüber noch einmal von oben bis unten zu mustern. Die lockere Hose, die drohte hinunter zu rutschen, die wuscheligen Haare und sein aufdringlicher ‚After Shave‘-Geruch, dazu die Tattoos und die Piercings. Das alles machte ihn aus.
 

Mit einem Mal durchzog das gleiche dumme, aber freundliche Grinsen Takanoris Gesicht.
 

„Hey, man. Bist’e wohl doch netter als du aussiehst. Ich komm‘ gerne rein.“ Mit diesen Worten betrat er meine Wohnung und ich hoffte, nicht einen großen Fehler begangen zu haben. Was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht wusste, war, dass ich damit ein riesiges Gefühlschaos in mir einleitete.
 

Kapitel 2 Ende
 

Nach etwas längerer Zeit folgt nun das zweite Kapitel! Hoffentlich gefällt es euch genauso wie das erste Kapitel - oder sogar besser. ;) Naja, die Hauptsache ist doch, dass das Grinsen beim Lesen erhalten bleibt. :>



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-06-07T06:52:56+00:00 07.06.2013 08:52
Achja, ich mag Akiras Gedanken sehr gerne!! Es ist sehr witzig beschrieben, zumindest mir hast du es geschafft ein Grinsen damit ins Gesicht zu zaubern. ;) Ich finde es nach wir vor gut, dass wir aus seiner Sicht alles mit erleben. Denn ob Takanoris Gedankenwelt so aufschlussreich ist...
Kagome ist eh nicht die richtige für beide! Sie ist eigentlich total hinterlistig, sage ich jetzt einfach mal! Wirst du sie noch weiter mit einbinden?


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