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Der Bluthund

a hound's tale
von

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Entdeckungen

SHAARI
 

Sie war ob der Antwort die er ihr gab verwirrt. Gregor... wegen seinem Bruder wollte er Wein trinken? Vermutlich bis zur Besinnungslosigkeit. Zumindest nachdem sie seine Launen einschätzte würde er nicht eher damit aufhören bis dieses Stadium erreicht war. Nur gut, dass sie abgesehen vom Traumwein nichts da hatte und selbst den Traumwein hatte sie selten in größeren Mengen vorrätig. Das gewünschte Stadium der Trunkenheit blieb also unerreichbar, solange er nicht größere Strecken zurücklegen konnte und solange sie sich nicht bereit erklärte ihm das Gewünschte zu besorgen, und da war sie ja schon deutlich gewesen.

Aber sie verstand nicht wieso Gregor der Grund dafür war. Natürlich, er war alles andere als eine Person, die mach achtete, sondern eher eine die man fürchtete, vor der man Angst hatte und Sandor hatte zwar nicht den gleichen Ruf, kam dem aber schon ziemlich nahe.

Sie runzelte die Stirn.

Und man sah ihr wohl sehr deutlich das Unverständnis an. Denn Sandor seufzte auf und lehnte sich an die Wand hinter dem Bett, dass er noch immer beschlagnahmte. Shaari schlief noch immer auf dem Strohsack, aber langsam würde es kälter werden und sie musste sich nach einer besseren Option umsehen, wenn sie nicht krank werden wollte.

Sie sah ihn an.

"Ich weiß. Keine besonders erhellende Antwort.", brummte er und sie legte den Kopf fragend schief. Wenn er es ihr erklären wollte würde sie sicherlich nicht nein sagen, aber wenn er es nicht wollte würde sie ihn nicht drängen.

Der Mann war ein einziges Mysterium. Man konnte nur schlecht hinter seine Fassade blicken und nur, wenn sie seine anzüglichen Blicke sah, konnte sie sich denken, was er dachte, aber das war auch nicht sonderlich schwer. Alles andere jedoch entzog sich ihr. Ihr war inzwischen klar, dass er so etwas wie eine Mauer besaß, die er um sich errichtet hatte.... anders konnte sie sich sein Verhalten ihr gegenüber nicht erklären, besonders nach dem Vorkommnis.... er hatte angedroht sie zu vergewaltigen... und seit sie Gregor angesprochen hatte, war er so still.... vielleicht dachte er auch deswegen ständig über ihn nach?

Und vielleicht konnte sie ihm ja auf mehr als nur einer Ebene helfen. Sie würde es versuchen. Aber dazu musste sie irgendwie herausfinden, was Gregor dabei für eine Rolle spielte.

Ihr Blick lag noch immer auf ihm, er lehnte an der Wand und starrte mit ausdruckslosen Gesicht an ihr vorbei ins Leere.

"Wenn du irgendwas sagen willst, ich bin hier. Und in dem Fall muss ich schon freiwillig gehen, besonders schnell bist du im Moment nicht.", sie grinste ihn frech an, wofür sie nur einen bitterbösen Blick bekam. Sie versuchte die ganze Angelegenheit positiv zu sehen. Shaari lernte einen Mann kennen, den alle nur fürchteten. Natürlich hatte sie noch mehr als gesunden Respekt vor ihm, aber diese andauernde Stille fiel ihr auf die Nerven und auf das Gemüt. Sie hatte nichts gegen Stille, wenn sie allein war, oder wenn die Stille ab und an unterbrochen wurde wenn zum Beispiel eine Freundin da war, mit der sie sich prima verstand... in letzter Zeit war auch das selten geworden. Kinder forderten viel Aufmerksamkeit.

Aber wenn sie ständig in drückender Stille arbeitete und dann auch noch seine bohrenden Blicke spürte..... Es machte sie wahnsinnig!

Und die Schwarzhaarige wollte dem endlich ein Ende setzen. Entweder das, oder sie musste eine andere Möglichkeit finden mit ihm umzugehen.
 


 

SANDOR
 

Shaari war außergewöhnlich. Wie es ihm wieder deutlich bewiesen wurde, als sie ihn doch tatsächlich angrinste und ihn auch noch auf seinen nicht gerade guten Gesundheitlichen Zustand aufmerksam machte. Wofür er sie anknurrte und ihr einen seiner Wage-Es-Ja-Nicht-Blicke schenkte.

Er wusste, dass er nicht auf der Höhe war, er hatte abgenommen, die letzte Zeit über, was ihm Nachteile bescheren würde. Das ständige Herumliegen war einfach nicht das Richtige für ihn. Er brauchte wieder Bewegung, wenn er in Form bleiben wollte, falls er Gregor begegnen würde... worauf er hoffte. Vielleicht war es an der Zeit eine Konfrontation zu suchen. Denn so konnte es nicht weitergehen. Was ihm bewusst geworden war. Sandor hatte sich in den Alkohol geflüchtet, was Shaari ihm mit der einfachen Frage, warum er denn ständig nach Wein verlangte, klar gemacht hatte. Und besonders die Antwort darauf...
 

Er sah Shaari einige Momente dabei zu wie sie die Verbände säuberte um sie dann auszukochen. Sein Bein fühlte sich gut an, es kribbelte, was ihren Worten nach ein gutes Zeichen war und er sollte ja die Finger von der Wunde lassen. Der Dunkelhaarige brauchte den Stock nur noch für etwas längere Strecken, ansonsten kam er so auch schon wieder besser zurecht.

Sandor hatte einen Entschluss gefasst, er bewegte probehalber sein Bein und erhob sich dann vorsichtig von dem Bett. Er zog sich die Hose hoch und striff sich die Stiefel über.

"Gehe ich richtig in der Annahme, dass sich das Brennholz im Stall dem Ende neigt?", meinte er und erinnerte sich an das letzte Mal, als er welches geholt hatte.

Shaari warf ihm einen überraschten Blick zu.

"Ja. Das stimmt, aber es liegt noch einiges Holz hinter dem Stall. Ich muss es nur bei Gelegenheit klein hacken. Ein Bauer war so freundlich es mir vor einiger Zeit vorbei zu bringen.....", meinte sie.

"Warum fragst du?", sie sah ihn noch immer an.

"Gib mir eine Axt und ich mache es klein.", brummte er und humpelte auf sie zu, um ihr direkt in die Augen zu sehen. "Ich habe es satt herumzuliegen.", abgesehen davon war er ihr auch etwas schuldig und das war vielleicht ein kleiner Anfang.

"Du kannst das noch nicht machen, längeres Stehen ist nicht gut für das Bein."

Sandor brummte und schüttelte den Kopf.

"Ich muss irgendwann damit anfangen es zu trainieren? Warum nicht jetzt?", er starrte ihr stur in die braunen Augen und er sah wie es in ihrem hübschen Köpfchen arbeitete.

Er ahnte ihre Gedanken. Es war sicher etwas mit ihm und einer Axt und mit dem was er damit anstellen konnte. Schließlich nickte sie und bedeutete stumm ihr zu folgen.

Sandor konnte nicht anders als ihr kurz überrascht hinterher zu sehen, bevor er ihr folgte.

Das hatte er nicht erwartet, aber das würde er sich in keinem Fall anmerken lassen. Ihm wäre es lieber sein Schwert zu schwingen, aber dazu musste er schon etwas beweglicher sein.

Es war kalt draußen. Sein Atem bildete weiße Wölkchen und der Himmel war komplett grau.

Schneien würde es in jedem Fall, nur wann war die Frage.

Neben einem Stapel von dickeren und dünneren Stämmen befand sich noch ein Hackstock. Shaari ging noch einmal in den Stall und holte eine Axt. Sie hielt ihm jene hin und ließ ihn nicht aus den Augen. "Nur das Holz hacken.", meinte sie knapp und ließ das Werkzeug los, nachdem er die Hand um den abgenutzten Griff geschlossen hatte. Knurrend nahm er die Axt entgegen und machte sich kurzerhand an die Arbeit.

Shaari sah ihm einige Momente lang zu bevor sie wieder in die Hütte ging.

Er mochte das Geräusch des Holzes und den Geruch. Es war eine einfache Arbeit... aber sie lenkte ihn ab und er begrüßte das schmerzhafte Ziehen in seinen Muskeln und auch den dumpfen, pochenden Schmerz in seinem Bein.
 

SHAARI
 

Sie schüttelte den Kopf über Sandor, nachdem sie ihm etwas dabei zu gesehen hatte. Kein Zweifel er war besser dafür geeignet Holz zu hacken, zumindest besser als sie. Selbst jetzt lag noch unbeschreibliche Kraft in seinen Hieben. Es wirkte beinahe so als ob er Frust an dem Holz abbaute.

Am liebsten hätte sie ihm noch länger dabei zugesehen, wie er voll konzentriert auf das Holz einhackte und sie dabei gar nicht zu bemerken schien. Aber sie musste noch einiges vorbereiten und nachdem er mit dem Holz hacken fertig war, hatte er sicher Hunger.
 

Shaari zuckte zusammen als es an der Tür klopfte, sie öffnete eben jene und blickte in das strahlende Gesicht von Lilli.

"Hallo!", meinte sie strahlend und fiel Shaari sogleich um den Hals.

"Ich dachte es wäre wieder einmal an der Zeit dich zu besuchen. Besonders da du so ein Geheimnis um den Mann machst den du pflegst."

Bevor die Schwarzhaarige überhaupt ein Wort verlor war die übermütige Rothaarige schon in den Raum getreten und blickte sich suchend um.

"Schade, hier ist ja gar ....", sie wurde mit einem Schlag still und Shaari verfluchte sich dafür die Sachen von Sandor nicht besser verstaut zu haben.

Der Helm in Form eines Hundekopfes lag auf dem Kettenhemd und die Schwarzhaarige trat zögerlich neben ihre Freundin die einen ausdruckslosen Blick aufgesetzt hatte.

"Sag, dass du den Helm nur durch Zufall irgendwo gefunden hast. Nur den Helm und dass die anderen Sachen einem anderen Mann gehören!"

Shaari seufzte auf.

"Du weißt, dass es nicht so ist. Der Helm gehört zu dem Mann den ich verletzt gefunden habe.", meinte sie leise und Lilli drehte sich mit einem Ruck zu ihr und starrte sie aufgebracht an.

"Bist du wahnsinnig! Wenn dieser Mann verreckt wäre, wäre allen geholfen, und du bringst ihn hier her? Wo ist er eigentlich?", sie wurde zum Ende hin wieder leiser.

"Ich weiß. Ich habe selbst mit mir gehadert, aber ich lasse niemanden sterben. Er ist draußen. Ob du es glaubst oder nicht, er hackt Holz."

Lilli sah sie einen Moment lang ungläubig an. "Du weißt, dass ich das nicht für mich behalten kann. Ich werde es den anderen sagen. Wir müssen alle entscheiden, ob und wie lang er bleiben kann, nicht nur du....", fuhr die Rothaarige fort und seufzte auf.

"Es ist deine Entscheidung gewesen.... aber trotzdem sollten wir alle wissen, wen du da bei dir aufgenommen hast. Du hättest es von Beginn an sagen sollen!", meinte sie und zog Shaari dann in eine kurze Umarmung.

"Ich habe schon Dinge von ihm gehört. Ich will nicht, dass dir etwas passiert."
 

Die Schwarzhaarige zwang Lilli dazu noch etwas zu bleiben und versuchte sie dazu zu überreden, nichts zu verraten. Sandor würde gehen, wenn er dazu im Stande wäre und nie würde jemand davon erfahren, dass er je hier gewesen war, aber die Rothaarige ließ sich nicht umstimmen. Shaari glaubte, dass der Bluthund noch bleiben durfte, aber sicher nicht so lange wie es nötig wäre....

Schließlich war die Freundin wieder gegangen und Shaari ging nach draußen, kümmerte sich um die Tiere und ging dann um den Stall herum, wo noch immer das Geräusch der Axt auf Holz zu vernehmen war. Sie beobachtete Sandor dabei, wie er noch immer eifrig dabei war. Er hatte das Hemd an den Armen nach oben gekrempelt und trotz der Kälte stand ihm der Schweiß im Gesicht, er dampfte quasie in der Kälte. Seine Muskeln spannten sich und arbeiteten unter dem an ihm klebenden Hemd.

Sie konnte nicht anders, als den Anblick zu mögen.

Schließlich hielt er inne und seine grauen Augen fixierten sie.

"Eine Freundin von mir war da. Sie hat deine Rüstung gesehen und sie wird den Dorfbewohnern von Rivers sagen, dass du hier bist."

Sie fand er sollte es wissen. Knurrend zuckte er mit den Schultern, nahm ein weiteres Stück Holz und holte mit der Axt aus und zwei Scheite sprangen zur Seite, die Axt blieb in dem Hackstock stecken.

Er drehte sich ganz zu ihr herum und wischte sich mit dem Arm über die Stirn.

"Das war abzusehen.", meinte er nur knapp und humpelte in den Stall um den Korb zu holen, damit er das Holz in die Hütte bringen konnte.

Shaari sah ihm dabei zu.

Der Mann hatte schon ähnliches erlebt, da war sie sich sicher.....



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