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White Feathers

von

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Prolog

Das einzige Geräusch was er vernahm war sein eigener Atem, der in rasselnden Zügen in die Lunge gesogen wurde, nur um dann unter Anstrengung wieder in die Freiheit entlassen zu werden. Der Wind pfiff in seinen Ohren und übertönte den eigenen Puls, der mit kräftigen Pochen durch seinen Körper jagte, wie Trommeln, die seine Laufgeschwindigkeit nur anzutreiben versuchten. Obwohl Herbst war, waren noch nicht alle Blätter gefallen und die kühle Luft erteilte eine Kälte, die seine Finger regelrecht betäubten. Bäume und Sträucher rauschten in tiefdunklen Farben an ihm vorbei,kaum mehr als schattenhafte Gestalten, während der Mond zwischen Wolken und Baumkronen hinabblickte und über ihm thronte, wie das grelle Auge eines Wächters. Laub und Erde flog aufgewühlt in die Luft, bei jedem festen Schritt der auf den Boden folgte.

So finster die Nacht auch war, seine Augen waren wachsam, scharf und auf jede kommende, aus der Erde ragende Wurzel oder jeden noch so kleinen Stein gerichtet, die ein Hindernis darstellten, jedoch leichtfüßig übersprungen wurden sobald er sie erblickte. Jeder weitere Atemzug brachte einen Funken Schmerz mit sich, der jedoch gering gegen das Brennen der einzelnen Muskeln seines Körpers wirkte. Ein Brennen als würde jede einzelne Bewegung ein inneres Feuer durch Arme und Beine jagen.

Nur selten war sein Blick zur Seite gerichtet, noch seltener nach hinten wo die Gefahr lauerte. Nicht einmal als er die nahenden Schritte, nur wenige Meter hinter sich, vernahm, riskierte er einen Blick über die Schulter.

Viel zu groß war die Angst die ihm im Nacken saß, jederzeit bereit in pure Panik umzuschlagen.

„Carux…Lemar..“ kam es flüsternd über seine Lippen,die bereits um ein blasses blau verfärbt waren.Worte die wispernd zwischen kurzen Atemzügen hervorgepresst wurden. Wieder und wieder wiederholte er sie und wurde bei jedem Mal lauter. Nur noch eine Silbe fehlte, oder nur ein Wort,nur ein Bruchstück, nur eines, wenn er doch nur die Kraft dafür aufbringen könnte. Er spürte die Kälte die zunahm und bereits an ihm zerrte, näherkroch, begleitet von Schritten die lauter waren als die eigenen und einem Gewirr aus Flüsterstimmen, die nichts Gutes verheißen konnten.

„Carux,Lemar,Vanivas!“ schrie er schließlich, so laut das sich die ruhenden Vögel aus den Bäumen mit grässlichem Geschrei in den Himmel erhoben.

Ein letzter Sprung folgte über einen Stein. Anstatt seiner gehetzten Schritte ertönte nun das panische Flattern von Flügelschlägen,lauter als das jener Tiere die soeben geflohen waren, gefolgt von einem heiseren Krächzen das schließlich in einem hellen Schrei unterging, halb menschlicher, halb tierischer Natur.

Einzelne weiße Federn stoben durch die kühle Nachtluft und verbrannten in Sekundenschnelle, noch bevor sie den Boden berührten.
 

Viel zu spät realisierte Fenra das sie mit ganzer Wucht durch die Luft geworfen wurde und hart auf den Marmorboden aufschlug, auf dem sie entlangschlitterte, als wöge sie nicht mehr als eine kleine Puppe.

Auf dem Rücken liegend starrte sie mit weit geöffneten Augen empor, die Hände an Kehle und Brust gelegt, während sie sich wie ein verwundetes Tier am Boden hin-und herwarf. Erst Sekunden später war ein Schrei von ihr zu hören, so laut das es selbst in ihren eigenen Ohren schmerzte. Kaum ein Atemzug darauf kniete jemand neben ihr, jemand spürbar vertrautes, für sie aber unerkenntlich durch den Schleier der Tränen, die ihre Augen füllten und nur langsam einen Weg über die blasse Haut ihres Gesichts fanden. „Sie haben ihn. Sie haben Kian!“ es war mehr ein Wimmern, begleitet von leisen Schluchzen, das sie nur spärlich zurückhalten konnte, kaum das ihr Körper für einen Moment reglos verharrte. Die Hände vors Gesicht geschlagen drehte Fenra sich zur Seite, zusammengekauert wie ein Kind das sich vor kommenden Schlägen zu schützen versuchte. Behutsam legte Keira ihre Hand auf Fenras Schulter, die bei jedem Atemzug unter dem Beben des Körpers erzitterte. „Bist du sicher? Fenra, sieh mich an!“ nur zögernd senkte die Angesprochene die Hände, die Augen tränengefüllt emporgerichtet, in das von Honigblonden, gelockten Haaren umrahmte Gesicht. Keira atmete hörbar ein, nicht dazu fähig ein weiteres Wort über die Lippen zu bringen, ehe sie zu der Person aufblickte, die mit ebenso geschockter Miene neben den beiden verweilte. Wo zuvor beide Augen von Fenra noch ein helles Braun aufwiesen, hatte sich nun eines zu einem tiefen Violett verfärbt. Ein Anblick der verhüllt wurde, als sich die Augenlider darüber wieder senkten.

Die Stille die mittlerweile über die Anwesenden eingebrochen war, war greifbar, erdrückend und wurde erst wieder durch das leise Wimmern und Flüstern von Fenra unterbrochen. „Sie haben ihn.“
 

„Wir müssen fort, hilf mir, Damon.“ Keiras Worte hallten an den dunklen, steinernen Mauern der Halle wider, dessen Wände mit Gemälden längst verstorbenen, meist sogar vergessenen Berühmtheiten aus alten Zeiten, geschmückt waren, benetzt vom feinen Staub der Zeit. Rohbehauene Säulen ragten zu beiden Seiten so weit in die Höhe, das man das Gefühl hatte das sie sich in der Dunkelheit der nicht sichtbaren Decke verloren. Seit Jahren stand diese Halle leer und war unbenutzt – ein Grund weshalb Fenra diesen Ort gewählt hatte, um ihr Vorhaben auszuüben. Jetzt jedoch, bereute Keira es bereits zugestimmt und sogar daran teilgenommen zu haben.

Behutsam griff sie der am Boden Liegenden unter die Arme, um ihr wieder auf die Beine zu helfen, ebenso wie Damon, der sich endlich aus seiner Schockstarre befreite. „Was sagen wir wenn das jemand erfährt?“ kam es wispernd von ihm. Strähnen seiner blonden, sonst so geordneten, halblangen Haare, hingen ihm wirr im Gesicht und verwehrte ihm somit den Blick in das von Ärger verzerrte Gesicht von Keira. „Kein Wort,Damon!“ zischte sie. „Kein Wort über das was wir getan haben! Kein Wort über diesen Abend! Es reicht wenn man erkennt das Kian nicht mehr zu Fenra gehört…jeder wird wissen was das bedeutet. Und du weißt was es bedeutet wenn die Wahrheit herauskommt!“
 


 

Seine Federn waren weiß,so weiß.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  AlesiaLB
2013-10-17T19:13:54+00:00 17.10.2013 21:13
Sag halt dann was davon hàlst ist eh unter fanfic bei mir :-D
Von:  AlesiaLB
2013-10-16T23:38:53+00:00 17.10.2013 01:38
Dein Schreibstil ist klasse :-D
Antwort von: abgemeldet
17.10.2013 12:07
Vielen Dank :D .....hoffentlich hab ich irgendwann wieder mehr Motivation zum Weiterschreiben >_<
Antwort von:  AlesiaLB
17.10.2013 12:23
Das ist bei mir genauso ich hab zwei Jahre gebraucht um weiter zu schreiben gg wennst willst kannst sie lesen :-D
Antwort von: abgemeldet
17.10.2013 20:55
Gerne *_*
Antwort von:  AlesiaLB
17.10.2013 21:18
Deine werd ich auch jetzt fertig lesen also was du bis jetzt veröffentlicht hast schon der prolog war spannend bin neugerig auf den Rest :-D
Antwort von: abgemeldet
17.10.2013 22:12
Das freut mich ^^ da lohnt sich das Weiterschreiben
Antwort von:  AlesiaLB
17.10.2013 22:24
Haha ne gute Motivationshilfe :-D


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