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Wege des Lebens

von

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Schlimmer Verdacht

Die Tage der Woche vergingen. Jeden Tag bekam Aoko Besuch von fünf bis sechs Klassenkameraden, aber keiner von ihnen sprach dieses besonders heikle Thema nochmal an.

Am Samstag kehrte dann auch keine Ruhe im Krankenzimmer ein. Yoko, Keiko, Kazuha, Heiji, Conan und Sonoko waren zu Besuch. Kazuha und Sonoko saßen auf Rans Bett ihnen gegenüber Yoko und Keiko auf Aokos Bett. Die Jungs hatten sich auf die Besucherstühle gesetzt. Eine lebhafte Diskussion war entstanden, welche der Schulen eigentlich besser war. Die Teitan Oberschule oder das Ekota Gymnasium.

Wobei Kazuha sich enthielt und Ran, wie auch Aoko, sich ebenfalls aus der Diskussion raus hielt.

Conan beobachtete die vielen Mädchen genervt und fragte sich, wie Frauen es untereinander nur über mehrere Stunden miteinander aushalten konnten. Zwischen den Mädchen entstand langsam ein richtiger Zickenkrieg. Und ihm schmerzte bereits der Kopf von dem wilden Geplapper. Er stand auf und ging auf Ran zu. „Sag mal, Ran, am Dienstag ist dein Geburtstag. Wollen wir nicht hier eine kleine Feier machen?“, unterbrach er dreist die schwatzenden Mädchen.

Überrascht hielten alle inne, doch schon drehte sich Keiko zu ihrer Freundin. „Richtig, da hast du auch Geburtstag.“

„Ihr habt am selben Tag Geburtstag?“, hakte Kazuha überrascht nach.

„Und ihr werdet beide achtzehn Jahre alt?“ Heiji betrachtete die Mädchen aufmerksam.

Ran und Aoko sahen sich an. Beide nickten.

„Ist doch ein komischer Zufall“, stutzte Yoko. Alle sahen zu Aokos Schulfreundin. Diese betrachtete erst Ran, dann Aoko und dann wieder Ran. „Ihr seht euch so ähnlich, seid gleich alt und habt noch am gleichen Tag Geburtstag.“

Conan und Heiji tauschten einen bedeutungsvollen Blick. Beide hatten den selben Gedanken.

„Seid ihr beide in dieser Klinik zur Welt gekommen?“, hakte Heiji erneut nach. In diesem Moment betraten Kogoro Mori, wie auch Ginzo Nakamori den Raum. Heijis Frage hatten beide Männer gehört. Zeitgleich antworteten sie: „Ja.“ Verwirrt über diese Versammlung von Schülern blieben die Väter an Rans Bett stehen.

„Das ist doch schon seltsam“, murmelte Conan gedankenversunken.

„Hast du nicht Blutspenden müssen, weil du so eine seltene Blutgruppe hast?“ Kazuha sah ihre Freundin an.

„Ja, ich habe AB Negativ“, nickte Ran.

Aoko staunte. „Ich auch. Moment mal, du hast mir Blut gespendet? Vielen Dank, Ran.“

Ran nickte lächelnd. „Du musst dich nicht bedanken. Ist doch selbstverständlich.“

„Nein, so etwas ist nicht selbstverständlich“, beharrte Aoko. Es war ihr unangenehm, was dieses Mädchen schon alles für sie getan hatte und sie selbst konnte nichts zurückgeben.

Conan und Heiji betrachteten die beiden Mädchen aufmerksam. Die beiden Detektive sahen sich entschlossen an. Der Detektiv im Körper eines Kleinkindes stellte fest: „Weltweit hat nur ein Prozent der Weltbevölkerung diese Blutgruppe. Onkelchen, welche Blutgruppe hast du?“

„Äh... ich weiß gar nicht“, überlegend kratzte sich Kogoro am Kinn.

Ginzo hingegen erstarrte. Lange betrachtete er seine Tochter und das Mädchen, welches ihr so ähnlich sah.

„Und Sie, Herr Kommissar?“ Heiji wandte seinen Blick auf Nakamori, aber er schwieg.

Alle sahen den verstummten Kommissar an.

„Papa?“

„Meine Frau und ich sind beide 0 Positiv.“

Wieder ein Blick zwischen den Detektiven. Sie verstanden sich, wie so oft, ohne Worte. Heiji übernahm das Reden. „Wenn zwei Personen 0 Positiv haben, kann daraus nie eine Blutgruppe AB Negativ entstehen.“

Alle hielten die Luft an.

„Das bedeutet?“, fügte Aoko ängstlich fragend hinzu. Ein ganz komisches Gefühl breitete sich in ihr aus.

„Das bedeutet...“, wiederholte Heiji und sah erneut zu Conan, dem das Ausmaß bereits bewusst war.

„Das bedeutet, dass ich nicht dein Vater sein kann.“ Ginzo Nakamori senkte seine Augen. Darum hatte er nie eine äußerliche Ähnlichkeit zu seiner Frau gesehen. Darum gab es auch keine Ähnlichkeit zu ihm.

Eine zum Zerbersten gespannte Stille trat in den Raum ein. Keiner wusste, was er sagen sollte.

Irgendwann ertönte ein leises Schluchzen.

Keiko und Yoko drehten sich sofort zu ihrer Freundin und versuchten ihr Trost zu spenden.

„Aber du bist mein Vater. Wer sonst sollte mein Vater sein?“ Mit großen traurigen und tränenden Augen sah sie zu dem Mann, der sie fast achtzehn Jahre lang aufgezogen hatte, sie geprägt und sich um sie gekümmert hatte.

Mori betrachtete das Mädchen. Er war so blass wie die Wand geworden. Auch er schien die Informationen verarbeitet zu haben. „Ich.“

Ran und Aoko starrten Kogoro Mori fassungslos an. „Was?! Was redest du da, Paps? Aoko könnte deine Tochter sein? Soll das heißen du hast Mama betrogen?“

Alle Augen waren auf den Privatdetektiv gerichtet, der wankend zum nächsten Stuhl ging und sich erst einmal setzte. Zu viele Erinnerungen überrannten ihn. Es waren schmerzhafte Erinnerungen von einem Tag, der so lange zurück lag. Er sammelte sich wieder und blickte seine Tochter an. „Ich habe deine Mutter nicht betrogen.“

Ran funkelte ihn finster an.

Nun glitten seine Augen zu Aoko und betrachteten sie lange. Nach einer ganzen Weile begann Rans Vater zu erzählen. „Eri und ich erwarteten Zwillinge. Zwei Mädchen.“ Er schluckte, musste erst seine brüchige Stimme wieder festigen. „Die Geburt dauerte sehr lange und am Ende gab es noch Komplikationen. Es lief auf einen Kaiserschnitt hinaus. Die Hebamme kam zu uns und teilte uns mit, dass eines unserer Kinder es nicht geschafft hatte. Es war tot auf die Welt gekommen.“

Ein schlimmer Verdacht keimte in Conan auf. Sein Blick glitt zu Kommissar Nakamori, dem scheinbar auch ein Licht aufging, denn dieser wurde schlagartig weiß wie die Wand. Er reagierte schnell und ging zum Kommissar. „Setzen Sie sich lieber.“

Sofort brachte auch Heiji einen Stuhl zu Nakamori und dieser ließ sich darauf sinken.

„Papa?“, hauchte Aoko besorgt. Am liebsten wäre sie aufgestanden und zu ihm gegangen. Sie wollte Ginzo in ihre Arme schließen und ihm sagen, dass alles nicht wahr sein konnte. Sie war SEINE Tochter, gebürtige Nakamori. Das alles hörte sich doch an, wie in einem schlechten Film. Niemals konnte es wahr sein. Keiko und Yoko verstärkten den Druck an ihren Händen und vermittelten ihr, dass sie nicht allein war.

Ran hingegen war zu geschockt. Sie starrte ihren Vater an, musste die Informationen verarbeiten. Langsam sah sie zu ihrer Bettnachbarin hinüber. „Ich habe eine Zwillingsschwester und keiner von euch hat mir das jemals gesagt?“

Kogoro zog den Kopf ein. „Wir hielten sie für tot. Daher haben wir nie von ihr gesprochen.“ Er blickte unsicher Ran in die Augen. „Es war falsch dir nichts von ihr zu erzählen.“

„Allerdings“, fauchte die Braunhaarige wütend. Oh, wenn sie doch aufstehen könnte, sie würde irgendwas kurz und klein schlagen.

Heiji mischte sich ein. Wesentlich neutraler, als alle Anwesenden es sein konnten. „Ich schlage vor, dass wir uns mit dem Klinikchef unterhalten und die alten Akten durchsehen. Irgendwo muss ja die Hebamme notiert sein. Dann werden wir die Frau hierher bestellen und lassen uns aufklären.“

Kazuha nickte und auch Sonoko stimmte zu: „Das ist wirklich eine gute Idee. Erst dann wissen wir die Wahrheit. Alles andere ist im Moment Spekulation.“ Die besorgten Blicke ruhten auf Aoko.

„Ich schlage vor, dass ich den Zwerg mitnehme“, verkündete der gebräunte Oberschüler.

Conan verzog beleidigt das Gesicht. Er hasste es, wenn der Detektiv aus Osaka ihn Zwerg nannte.

Mori stand auf. „Ich werde mit kommen. Herr Nakamori, ich glaube es ist besser, wenn Sie auch mitkommen.“

Ginzo sah zum ersten Mal seit langem auf und nickte leicht. Auch er stand auf. Während die Männer ihrem Vorhaben nachgingen, blieben die Mädchen schweigend zurück.

Die Stille war unerträglich. Jetzt hieß es abwarten, bis die Detektive etwas herausfanden.



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