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Bump.

von

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Spannungen

Hm?, es war stockdunkel. Es schien noch immer Nacht zu sein, Jack lag noch neben mir. Etwas dröhnte in meinen Ohren. Waren das Sirenen? Sie klangen anders als die, die ich normalerweise kannte. Ich rüttelte kurz an Jacks Arm. Er knurrte etwas mürrisch, doch dann öffnete er seine Augen.

„Hörst du das?”, fragte ich leise. Er lauschte dem Geräusch für einen Moment, dann richtete er sich auf und stand auf. Er lief zum Fenster herüber und zog den Roll-Laden einen kleinen Spalt hoch. „Das sind Helikoptersirenen. Was machen die um die Uhrzeit hier?”, ich konnte an seiner gesamten Haltung sehen, dass er angespannt war.

„Hast du ‘ne Ahnung, was da los sein könnte?”, auch ich stand auf und sah aus dem Fenster. Wir schwiegen kurz, als wir sahen, dass ein Mann von dem Helikopter angestrahlt wurde. Er kletterte über die Dächer der Häuserreihen und rannte die Straße herunter. Er hatte wirklich Glück, dass Helikopter nachts nicht auf Menschen schossen. Jack lehnte sich etwas gegen die Fensterscheibe. Seine Augen weiteten sich.

„Fuck!”, sagte er und trat vom Fenster weg.

„Was ist los?”, fragte ich überrascht. Er blickte sich um, so, als wüsste er nicht, was er tun sollte.

„Das ist Aeon! Fuck, wenn er hierher kommt, hetzt er die ganzen Bullen auf mich!”

„Beruhig’ dich, lass ihn einfach nicht rein!”

„Das kann ich nicht machen!”, sagte er und fuhr sich durch die Haare. Er rannte eilig zu seinem Kleiderschrank und zog sich eine Jacke über.

„Was hast du vor?”, ich lief ihm nach, doch er stoppte mich.

„Ich lauf ihm entgegen und helf’ ihm irgendwo unterzutauchen. Anders geht’s nicht, ich hab echt keinen Bock, dass die Bullen die Straßen noch mal durchkämmen!”

„Aber-”

„Wenn alles gut läuft, bin ich gegen Mittag zurück. Mach bloß niemandem die Tür auf, hast du verstanden?!”, ich schwieg. Ich sah ein, dass es keinen Sinn hatte, ihn umzustimmen. „Pass auf dich auf! Du weißt, wie schießwütig die Bullen sind.”

„Die kriegen mich erst gar nicht, du wirst seh’n”, er winkte mir kurz zu, dann verschwand er aus der Tür. Ich blieb einen Moment regungslos stehen, doch dann lief ich in das Wohnzimmer. Ich schob den Roll-Laden hoch. Jack war diesem Mann namens Aeon entgegen gelaufen. Sie unterhielten sich im Laufen, dann bogen sie in eine Seitengasse ein und zogen sich an Rohren die Wand hinauf. Mehr konnte ich nicht sehen. Ich ließ den Roll-Laden wieder ein Stück herunter und seufzte besorgt. Wenn das mal gut geht., dachte ich und versuchte mich zu beruhigen. Doch es gelang mir nicht. Ich machte mir zunehmend Sorgen, ob Jacks fit genug für so eine Flucht war. Mit schweren Schritten lief ich das Schlafzimmer zurück. Ich war eigentlich viel zu wach, um überhaupt ans Schlafen denken zu können, doch auf der anderen Seite, was konnte ich schon tun? Mir den Rest der Nacht den Kopf darüber zerbrechen, was wohl mit den beiden geschehen würde? Es hatte wohl keinen Sinn. Ich legte mich in das Bett zurück und zog mir die Decke über den Kopf. Er schmerzte, ich rieb mir die Schläfen und dachte an irgend so eine Geschichte aus dem Fernsehen, um mich abzulenken.
 

Ich blinzelte mehrfach. Das Sonnenlicht fiel wie üblich durch die Rollos. Es kam mir so vor, als hätte ich vielleicht vier Stunden geschlafen. Ich war total fertig. Sowohl seelisch als auch körperlich. Mein Schädel dröhnte noch immer, ich stand auf und lief in das Bad, um mir über mein Gesicht zu waschen. Das kühle Wasser erfrischte mich etwas. Als ich zum Badspiegel hinauf sah, konnte ich die Sorgen in meinem Gesicht ablesen. Ob Jack okay ist?, fragte ich mich seufzend. Ich rieb mir noch einmal die Augen mit Wasser aus, dann griff ich nach dem Handtuch, das neben dem Becken hing und trocknete mir das Gesicht ab. Mit einem Mal schauderte es mich. Ich wusste in diesem Moment nicht warum, doch auf einmal hatte ich ein bedrohliches Gefühl im Bauch. Ich blickte noch einmal in den Spiegel und sah, das jemand in der Tür stand. Er hatte sehr kurze schwarze Haare und ein Runner-Tattoo auf dem Schlüsselbein.

Noch bevor ich darüber nachdenken konnte, wie genau er dorthin gekommen war, war er auf mich zugestürmt und hatte mich am Kragen meines Tanktops gepackt. Mein Kopf knallte gegen die Wand.

„Scheiße, was soll das?! Wer bist du?!”, fragte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.

„Das sollte ich dich fragen! Deinetwegen hat mich Jack nicht zu sich rein gelassen, weißt du wie lange es gedauert hat, die Cops abzuschütteln?!”, ich strampelte mit meinen Beinen, versuchte, ihn zu treten, aber ich schaffte es nicht.

„Du bist… dieser Aeon?”

„Goldrichtig, Schätzchen!”, er drückte mich noch stärker gegen die Wand. Ich hatte einfach nicht genug Kraft in den Armen, um frei zu kommen. „Also, was hast du gemacht?!”

„Was… au…. Soll ich gemacht haben?! Er hat.. mich .. gerettet! Ich bin von einem Hausdach gefallen, verdammt noch mal!”, würgte ich heraus. „Wo… ist Jack?”, fragte ich statt weiter auf seine Frage einzugehen. Aeon schwenkte mich rum und drückte seinen Unterarm an meine Kehle. Ich krallte meine Finger in seinen Arm. Ich bekam keine Luft. „Verdammte Scheiße, einer muss eben zurück bleiben, keine Ahnung, wo der ist! Reicht doch, wenn ich hier wieder einzieh‘!”, mein Blickfeld trübte sich. Ich konnte kaum noch klar denken. Wenn ich nur wüsste, wie ich mich aus seinem Griff befreien konnte! Befreiungsgriffe…

Befreiungs-…

„…Griff.”, plötzlich wusste ich es wieder. Es war so, als würde eine unbekannte Stimme zu mir sprechen und mir sagen, was ich zu tun hatte.

Ich griff mit letzter Kraft nach seiner Ellebogenbeuge, drückte hinein und hielt den Arm fest, erstaunlicherweise ließ er mich tatsächlich los. Dann drehte ich sein Handgelenk um und drückte es zu seinem Körper hin, drehte seinen Arm auf seinen Rücken und presste ihn gegen die Wand. Ich konnte ihn fluchen hören, er konnte sich tatsächlich nicht bewegen. War das… ein Teil meiner Erinnerungen?, fragte ich mich kurz. Doch dann kam ich auf das eigentliche Thema zurück. „Wo hast du ihn zuletzt gesehen?”, fragte ich streng.

„Keine Ahnung, ist mir doch egal.”, ich drückte seinen Arm weiter nach oben, ich hörte, dass er bereits leise zu knacksen begann.

„Ahh, verdammt! Ist ja gut, ist ja gut!”, stöhnte Aeon und blickte gequält zu mir herüber. „Wir haben uns bei den neuen U-Bahn-Schächten getrennt. Die Bullen hatten meine Fährte verloren und seine aufgenommen, mehr weiß ich nicht! So, jetzt lass mich geh-”, es war wohl wieder eines dieser Erinnerungsstücke, das mich dazu verleitet hatte, ihm ins Genick zu schlagen. Sein Körper verlor an Spannung und rutschte an der Badwand hinunter. Ich blickte noch einmal zu ihm herunter und fasste schließlich den Entschluss, mich auf den Weg zu machen. Wenn es wirklich so war, wie er gesagt hatte, dann musste Jack in ordentlichen Schwierigkeiten stecken. Die U-Bahn-Schächte waren, laut den Nachrichtensprechern, ein beliebter Unterschlupf für Terroristen. Dort musste es nur so vor Polizisten und bewaffneten Einheiten wimmeln.

Ich schaffte den bewusstlosen Aeon aus der Hintertür der Wohnung. In seiner Jackentasche hatte ich einen Schlüssel gefunden, ich nahm an, dass er ihn Jack geklaut hatte. Ich schloss die Hintertür ab, verriegelte alle Fenster so gut es ging und trat aus der Haustür, um mich auf den Weg zu machen. Den Schlüssel verstaute ich in meiner Hosentasche mit Verschluss. Ich dachte nach. Die Schächte waren vielleicht drei Kilometer von hier entfernt. Ich lief die Straße herunter, bis ich zu einer Weggablung kam. Ich orientierte mich an dem Werbeschild, dass über dem New Eden Center hing und bog rechts ab. Der Weg wurde etwas schmäler, ich beschleunigte mein Tempo. Die nächste Straße war durch einen Zaun abgetrennt, ich holte etwas Anlauf und überwand ihn. Doch mein Arm bereitete mir nur kurze Zeit später Probleme. Es war ein stechender Schmerz, scheinbar durfte ich keine ruckartigen Bewegungen ausführen. In der nächsten Straße angekommen sah ich plötzlich, dass bereits dort Straßensperren errichtet waren. Um die Wände und Häuser waren Barrikaden gestellt und Streifenwägen platziert worden. Da komm ich wohl nicht durch., dachte ich und schmiegte mich an eine der Hauswände. Offensichtlich gab es dort auch Patroullien, ich musste vorsichtig sein. Die meisten Bürogebäude haben Außeneingänge…. Ich muss auf ein Dach., ich blickte mich um. Zu meiner Rechten standen ein paar geschlossene Container, zu der Linken ein paar Abzugshaubenausgänge und Rohre. Dummerweise waren die Rohre zu hoch, als das man sie vom Boden aus hätte erreichen können. Mit dem Blick wusste ich natürlich, wie ich mir einen Weg bahnen konnte, doch ob mein Arm das durchstehen würde? Ich musste es versuchen. Ich zog mich an dem Container hoch. Ich stieß mich von der Wand ab und erreichte so den Abzugshaubenausgang und schließlich auch die Rohre, die auf das Dach führten. Mein Arm hatte sich zwar bemerkbar gemacht, doch ich ignorierte den Schmerz so gut es ging und kletterte hinauf. Das Dach befand sich in luftiger Höhe. Als ich herunter blickte, sah ich, dass es ungefähr der Höhe gleichkam, aus der ich zuvor gefallen war. Auf dem Dach waren Warengüter gestapelt. Angrenzend an ein weiteres Gebäude befanden sich ein paar Holzbretter. Ich blickte mich kurz um. Wenn ich die Warengüter hochklettern würde, würde ich hoch genug sein, um mich in einen Lüftungsschacht zu ziehen. Ich begab mich also hoch bis auf den letzten Güter und erreichte mit einem kurzen Sprung die obere Terrasse des Bürogebäudes. Unten auf der Straße konnte ich nach wie vor Polizisten erkennen, ich musste so unauffällig wie möglich bleiben. In geduckter Haltung stieg ich also in den Lüftungsschacht. Er wach hoch genug, um relativ gerade stehen zu können, solange man den Kopf einzog. Nach einem kleinen Gang durch den Schacht entfernte ich einen der Abzüge und ließ mich in das Innere des Gebäudes fallen. Es war wohl ein Flur, glück gehabt. Am Ende des Flurs konnte ich Aufzüge erkennen. Ich betätigte einen, fuhr bis ins Erdgeschoss und stieg mit oberster Vorsicht aus. Es war niemand zu sehen. Vor mir befand sich ein relativ großer Empfangsbereich, der ein wenig ausgeschmückt war. Genug Krimskrams, um mich unbemerkt zum Ausgang zu bewegen. Ich war mit meinem kleinen Umweg fast vier Straßen umgangen, die Straßensperren endeten direkt vor dem Hauptausgang des Gebäudes. Ich verließ es und lief weiter nach Osten, bis ich den Anfang der Untergrundunterführung sehen konnte. Er war noch etwa fünfhundert Meter von mir entfernt. Ich rannte, noch schneller als vorher, und stieg die erste Unterführung herunter. Die Rolltreppen waren lahmgelegt, ich konnte sie ohne weiteres passieren. Unten angekommen sah ich die riesigen, nur teils fertig gestellten Gleise, die durch dünne Stahlträger und Planen geschützt und verlegt worden waren. Es war zwar etwas unheimlich, allein dort in diesem still gelegten U-Bahn-Teil, doch ich dachte daran, dass ich Jack hier womöglich begegnen würde. Ich hoffe, er ist unverletzt., mit diesem Gedanken begab ich mich in die Tiefen der Stadt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  HathorCat
2013-03-26T17:28:42+00:00 26.03.2013 18:28
OMG...
sie sollte doch im hause bleiben >.<
dieser doofe aeon.. dieser taugenichts >.<
erst wird sein arsch gerettet und dann... argh.. und ich will sofort wissen wies weitergeht.. ich hab ja globe noch ein kapi :D


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